Schlagwort: Glaube

Habt ihr nicht gelesen?

Er aber sprach zu ihnen: Habt ihr nicht gelesen, was David tat, als ihn und die bei ihm waren hungerte?
Elberfelder 1871 – Matthäus 12,3

Da antwortete Jesus: »Anscheinend kennt ihr unsere Geschichte nicht gut genug! Wisst ihr nicht, was damals König David tat, als er und seine Freunde vom Hunger gequält wurden?
Roland Werner – Das Buch – Matthäus 12:3

Jesus meinte dazu nur: „Haben Sie überhaupt was begriffen? Kennen Sie nicht die Story von David und seinen Kollegen und was die taten, als sie Hunger hatten?
VolxBibel – Matthäus 12,3

Lesen? So richtig die Bibel – oder doch nur eine bibelerklärende Zeitschrift? Dazu hatten wir ja schon öfter die Gefahren erwähnt, die entstehen…

So auch heute - ja man kann den Vers aus dem Zusammenhang reißen, um zu zeigen, dass Jesus es mehr als wichtig war, das gesamte Wort Gottes wirklich richtig zu kennen. Dazu gehört natürlich, dass ich die Bibel chronologisch lese, dass ich die Worte am besten „laut vorlese“ – und über das gelesene Wort gebetsvoll nachdenke. Und ich sollte mir klar machen, worauf sich die Verse im Zusammenhang beziehen und was der gelesene Stoff über den Gott der Bibel aussagt. Ich kann mich noch an ein altes Buch erinnern, indem die Leser aufgefordert wurden, den gelesenen Stoff sich bildlich vorzustellen und sogar die Gerüche wahrzunehmen, die damals wohl geherrscht haben mögen…

Jesus weist die Ankläger also auf die Geschichte mit David und den Schaubroten hin. Kannst du dich noch erinnern, an welchem Wochentag David die Schaubrote erhielt? Und welche Regeln galten für das Essen der Schaubrote? Es kostet also gewisslich etwas Zeit – und über viele Punkte wird man erst wirklich aufmerksam, wenn man die Bibel dass dritte, vierte …. Mal chronologisch liest.

Das Handeln Jesu ist hier (V. 1–8) sehr bezeichnend. »Was David tat«, weist hin auf die Zeit seiner Verwerfung und Verfolgung durch Saul (1Sam 21,6). Jesus ist hier weniger der verworfene Heiland als der verworfene König.

Scofield-Bibel

Arbeit war am Sabbat verboten. Die Rabbiner des ersten Jahrhunderts unterteilten die Arbeit in neununddreißig Kategorien, von denen jede viele Unterkategorien hatte. Drei verbotene Kategorien waren das Pflücken, Dreschen und Worfeln. Die Jüngerinnen und Jünger pflückten Getreide und rieben es zwischen den Händen, um die Spelzen zu entfernen, und verstießen damit in dreifacher Hinsicht gegen das strenge rabbinische Gesetz. Das Pflücken von Getreide auf dem Feld eines Nachbarn galt nicht als Diebstahl (Dtn 23,25).
12:3-7 Jesus lehrte, dass das Sabbatgesetz durch Prioritäten wie (1) echte menschliche Not (1Sm 21:1-6), (2) Anbetung (Nm 28:9-10) und (3) Taten der Freundlichkeit (Hs 6:6) außer Kraft gesetzt wurde.

CSB Studienbibel

hast du nicht gelesen: Eine Beleidigung für den intellektuellen Stolz der Pharisäer. Jesus benutzt die Frage, um gelehrte Führer zu demütigen, denen es an kindlichem Glauben fehlt (12:5; 19:4; 21:16, 42; 22:31). ● Jesus zieht die Parallelen zwischen 1 Sam 21,1-6 und seiner eigenen Situation. So wie Davids Gefährten hungrig waren (12:1), waren es auch die Jüngerinnen und Jünger; so wie David Erbe des vereinigten Königreichs Israel war, so ist Jesus der Sohn Davids. Damit impliziert er, dass David selbst schuldig ist, wenn seine Jünger in Sünde sind – eine Schlussfolgerung, die im Alten Testament nirgendwo angedeutet wird. Das ist die erste Prämisse von Jesu Antwort an die Pharisäer. Siehe Anmerkung zu Mt 12,7.

The Ignatius Catholic Study Bible

Seit der Königin Alexandra (76-67 v. Chr.), der Witwe des begabten und grausamen Makkabäerkönigs Alexander Jannai, waren die Pharisäer zur führenden religiösen Gruppe der Juden geworden. Selbst die sadduzäisch gesonnenen Hohenpriester mussten den pharisäischen Auslegungen des Gesetzes folgen. Wie die Pharisäer sich zu Jesus stellten, entschied also praktisch das Schicksal seiner Mission in Israel. Wir stoßen jetzt auf das Matthäuskapitel, das die Auseinandersetzung mit den Pharisäern zeigt. Damit gelangen wir an eine Weichenstellung.

Die Frage >Habt ihr nicht gelesen« setzt voraus, dass die Pharisäer das AT gut kennen. Sie ist typisch für dieses und andere Gespräche Jesu mit den pharisäischen Gesetzeslehrern (vgl. Mt 12,5; 19,4; 21,16.42; 22,31; 24,14). Jesus versucht also vom AT her zu antworten. Das bedeutet: Sowohl Jesus als auch die Pharisäer benutzen das AT als höchste Autorität ihrer Zeit, weil es Gottes Wort ist. Strittig ist zwischen ihnen aber die Auslegung des AT, nämlich was Gottes wirklicher Wille ist. Jesus geht aus vom Beispiel »Davids« in 1 Sam 21,2ff.): Davids Flucht und Davids Essen der Schaubrote beim Priester Ahimelech in Nob. Obwohl die Schaubrote nach 3 Mose 24,5ff.) als »Hochheiliges« nur von Aarons Abkömmlingen gegessen werden durften, gab sie Ahimelech David »und seinen Begleitern«, weil sie »Hunger hatten«. Jesus legt also Wert darauf, dass sowohl Davids Gruppe als auch seine Jünger nur aus Hunger aßen. Übrigens blicken wir da hinein in die Armut Jesu und seiner Jünger, die oft nicht wussten, wo schlafen und was essen (vgl. Mt 8,20; Lk 8,3; 2 Kor 8,9). Die alttestamentliche Stelle begründet jetzt, dass man im Hunger auch Schaubrote essen durfte, und lässt deshalb den Schluss zu, dass Jesu Jünger am Sabbat ihren Hunger stillen durften. Aber das Beispiel Davids ist noch um eine Dimension reicher. David ist ja das Abbild des Messias! So wie David (Mt 1,1 !) als Abbild des Messias mit seinem Hunger dem Priesterrecht vorging, so gehen die Messiasschüler Jesu mit ihrem Hunger dem Sabbatrecht vor. Aber und das muss mit aller Kraft festgehalten werden – damit bricht Jesus in keiner Weise das AT. Im Gegenteil, er erfüllt es. Das AT gibt ihm ja das Recht zum Handeln und schattet bei David schon vor, was der Messias Jesus tun kann! Nur die »Aufsätze der Ältesten« werden also verletzt, nicht Gottes Wort.

Edition C

Der Herr wußte immer auf solche unbegründeten Anklagen zu antworten. Die Schriften des Alten Testaments, zu denen sich die Pharisäer selbst bekannten, genügten, um sie zu widerlegen. Der Herr führt eine Begebenheit aus dem Leben Davids an, die sich in 1Sam 21,1-6 findet. David war zur Stiftshütte in Nob gekommen und hatte etwas zu Essen verlangt, worauf der Hohepriester ihm von den Schaubroten gegeben hatte, die streng genommen niemand außer den Priestern essen durfte. Daraus können zwei Lektionen gewonnen werden.
 1. Das Haus, das Mose errichtet hatte, war in den Tagen Davids nicht mehr wirklich das Haus Gottes, denn Gott hatte es schon zuvor verlassen, als die Philister die Bundeslade entführt hatten (Ps 78,60). Nur solange Gott in diesem Haus wohnte, waren die Schaubrote ausschließlich den Prietern vorbehalten. Ebenso war der Tempel zur Zeit des Herrn nicht mehr das Haus Gottes. Die Umstände der beiden Epochen entsprachen einander hierin. David verstieß also nicht gegen die Heiligkeit des Hauses Gottes, wie sich später Ussija an der Heiligkeit des Heiligtums versündigte (2Chr 26,16-20).
 2. Der Herr sagte, daß es nur den Priestern erlaubt war, das Schaubrot zu essen. Aber zur Zeit Davids waren die Hohenpriester Ahimelech und Abjatar nicht die eigentlichen Priester, da sie von Aarons Sohn Ithamar abstammten, der Elis Stammvater war. Keiner dieser Namen erscheint in der Geschlechterfolge der Hohenpriester in 1Chr 6,3-15. Es verhielt sich in der Zeit des Herrn ebenso: Annas und Kajaphas waren keine wahren Hohenpriester, denn sie waren von Rom eingesetzt worden, nicht von Gott.
  David handelte im Licht der Tatsache, daß die Schaubrote ihren Sinn verloren hatten, so wie der Tempel später ihre Bedeutung verlieren würde, nachdem »der Herr hat seinen Altar verworfen« hatte. (Kl 2,7). Auch der Herr handelte im Licht der Tatsache, daß das Sabbathgebot seinen Sinn eingebüßt hatte; denn
 1. Der Herr wollte Barmherzigkeit, nicht Opfer;
 2. Der Sabbath sollte mit dem Kommen Christi durch den ersten Tag der Woche ersetzt werden. Dies würde der Herr Jesus als Herr des Sabbaths erwirken.

Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt

Erstens berief er sich auf den Bericht von Davids Handlungen in 1 Samuel 21 und wies darauf hin, dass der König auch das pharisäische Gesetz verletzte, als er die Schaubrote aß (Matthäus 12,3-4; Markus 2,25-26; Lukas 6,3-4). Mose sagte nie, dass ein Levit einem Nicht-Leviten die Schaubrote nicht geben dürfe. Das pharisäische Gesetz sagte das jedoch. Im Fall der Pharisäer konnten sie nicht behaupten, dass David vor dem mündlichen Gesetz lebte, denn nach ihrer Theologie gab Gott dieses Gesetz Mose; deshalb ging es der Zeit Davids voraus. David selbst brach also das pharisäische Gesetz, doch die Rabbiner verurteilten den König nie. Wenn er das pharisäische Gesetz brechen konnte, konnte das auch sein Nachkomme, der größer ist als er.

Auch in der rabbinischen Theologie wurde Doeg, der Edomiter, als ein großer Toragelehrter angesehen. Im Jerusalemer Talmud wird seine Feindseligkeit gegenüber David mit der folgenden Erzählung erklärt: Als die Israeliten zu David kamen und ihn nach dem Essen der Schaubrote am Sabbat fragten, antwortete David: „Das Anrichten setzt die Einschränkungen des Sabbats außer Kraft, aber das Kneten des Teigs und das Ausstechen setzen die Einschränkungen des Sabbats nicht außer Kraft.“ Diese Lehre erzürnte Doeg so sehr, dass „er daraufhin hinging und Saul, dem König von Israel, den Rat gab, Nob, die Stadt der Priester, zu töten.“

Im Bericht von Markus erwähnt Jeschua, dass David das geweihte Brot aß, als Abjathar Hohepriester war (Markus 2,26). In 1 Samuel 21,1 war der Priester jedoch Ahimelech. Holdcroft liefert eine mögliche Erklärung:

Da das Buch Samuel eine große Schriftrolle ohne Kapitel- und Verseinteilung war, identifizierte Jesus den Abschnitt durch seinen prominentesten Charakter. Nach dem Besuch Davids war Abjathar der einzige Priester, der dem Massaker von Doeg entkam. So wurde er während der Herrschaft Davids Hohepriester. Für moderne Leser könnte der Bericht von Markus so wiedergegeben werden: „In dem Abschnitt, der von Abjathar erzählt (der Hohepriester werden sollte), betrat David . . .“

Arnold Fruchtenbaum – Jeschua – Das Leben des Messias aus einer messianisch-jüdischen Perspektive

Und? Hättest du sagen können: „JA, habe ich genau so auch gelesen?“
Oder gehörst du zu der „jungen Generation von Bibelgelehrten“, die der Meinung sind, dass die Geschichten von Samuel erst viel viel später geschriebene „Sagen“ waren? Jesus Christus bezog sich auf jeden Fall auf diese Geschichten, und zeigte, das diese Geschichten wahr waren!

„denn ich bin stärker als diese Welt“ – II

Dies habe ich euch eben verkündet, damit ihr durch mich Frieden habt. Inmitten der Menschheit habt ihr Bedrängnis, aber seid zuversichtlich, ich selbst habe die Welt bereits überwunden!“
Gottes Agenda - Johannes 16,33

Das habe ich euch gesagt, damit ihr in mir Frieden habt. In der Welt werdet ihr von allen Seiten bedrängt. Doch fasst wieder Mut, denn ich habe den Sieg über diese Welt!«
Roland Werner – Das Buch – Johannes 16:33

Diesen Vers hatten wir schon…

Um Angst überwinden zu können, muss man dem Stärkeren vertrauen. Wir sollen uns mit ihm verbünden, statt auf die Verschwörungen in der Welt einzugehen. Gerade heute häufen sich auch unter Christen große Hysterie und panische Weltuntergangsfantasien. Wir haben Angst vor der Zukunft und verlieren das Vertrauen in die Institutionen. Wir wittern überall Verschwörungen. Nun fordert uns Jesus auf, diese Angst zu verlassen. Daher sagt er in Johannes 16,33: „Dies habe ich euch gesagt, damit ihr in mir Frieden habt. In der Welt habt ihr Angst, aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden.“ Jesus ist der Sieger über Hölle, Tod und Teufel. Wenn wir in seiner Nähe sind, haben wir Anteil an seinem Sieg. Dann haben wir Frieden.

Faszination Bibel 3/2021

Entsprechend »unsolide« ist gegenwärtig noch ihr Glaube (V. 31–32). Doch ist das nicht Anlass für einen letzten Vorwurf, sondern für ein letztes Trostwort im Munde Jesu (V. 33). Die Angst, von der hier gesprochen wird, ist verursacht durch die endzeitlichen »Bedrängnisse«, denen die Jünger ausgesetzt sein werden (das griechische Wort umfasst beides). – Zu V. 32b vgl. schon 8:29; auch und gerade im Sterben weiß Jesus sich vom Vater nicht verlassen (vgl. 19:28–30 mit Mk 15:34 par).

Einführungen und Erklärungen aus der Stuttgarter Erklärungsbibel.

Aber seid getrost, denn ich habe die Welt überwunden: „Ein solches Wort ist würdig, dass man es auf den Knien von Rom nach Jerusalem trägt“ (Martin Luther). Die letzten Worte Jesu sind keine Strafe, sondern ein Trost. Jesus versprach Frieden (14:27) und Freude (16:20, 22). Nun fügte er hinzu, dass seine Jüngerinnen und Jünger auch dann Frieden finden können, wenn sie von Bedrohungen umgeben sind; sie können trotz derer, die ihrem Glauben feindlich gegenüberstehen, ruhig sein.

Neue Lebendige Übersetzung Studienbibel

„Das habe ich euch gesagt, damit ihr in mir Frieden habt. Ihr werdet in dieser Welt Leid erfahren. Seid mutig! Ich habe die Welt besiegt.“ In Jesus selbst herrscht immer ein beständiger Friede. Er hatte Frieden. Wenn er selbst keinen Frieden besessen hätte, hätten wir keinen Frieden in ihm haben können. Was für eine heilige Ruhe lag im Geist unseres göttlichen Meisters. Er war ein Meister in der Kunst des Friedens. Kein Mensch hat ihn je mehr gestört, aber auch kein Mensch war weniger gestört. Er ließ sich von nichts abbringen, was er sich vorgenommen hatte, denn er richtete sein Angesicht wie einen Feuerstein (Jes 50,7), und er ließ sich dabei weder aufregen noch entmutigen, denn sein Geist war nicht von dieser wechselhaften Welt.
So wie der Meister Frieden in sich selbst hatte, so hatte er den starken Wunsch, dass alle seine Jünger Frieden haben sollten. Unser Herr Jesus Christus freut sich, sein Volk fest, ruhig und glücklich zu sehen. Lasst uns die Ruhe genießen, die sich aus dem Wissen ergibt, dass die Reserven Gottes unendlich sind und dass sie uns in jedem Moment zu Hilfe kommen und uns im Notfall befreien können. Wir sollten nicht so beweglich sein wie die Wellen, sondern so fest wie die Sterne. Wir sollten nicht wie Disteln sein, die von jedem Wind weggeblasen werden, sondern wie ein entfernter Granitgipfel, der den Stürmen der Zeitalter trotzt.

The Spurgeon Study Bible

Die Welt nach dem Sündenfall (Gen 3) ist so beschaffen, dass Menschen, die Gott nachfolgen wollen, in Schwierigkeiten und Frustration geraten werden. Jesus hat uns gewarnt, dass Schwierigkeiten kommen werden, wenn wir ihm treu sind. Gott hat die Probleme der Welt nicht geschaffen. Er hat uns die Freiheit gegeben, auf ihn zu reagieren. In unserer Freiheit entscheiden wir uns für das Böse oder erleben die Folgen der bösen Entscheidungen anderer und bringen damit Ärger und Frustration in die Welt. Christus hat die unruhige Welt überwunden.

CSB Jüngerstudienbibel

Unabhängig davon, wie die Welt dich niederschlägt, hast du Grund, mit mutigem Glauben zu leben, denn Jesus ist der souveräne König über die Welt. Er hat die Sünde, Satan und den Tod besiegt. Wenn du gläubig bist, ist dir die Ewigkeit sicher. Und Jesus hat die Macht, deine irdischen Umstände zu überwinden. Wenn du diese Wahrheit kennst und eine enge Beziehung zu Gott pflegst, wird sich deine Perspektive radikal ändern, wenn du dich allen Hindernissen stellst, die sich dir in den Weg stellen.

Die Tony Evans Studienbibel

Wenn er euch mal testet, dann wird es immer eine Möglichkeit geben, den Test auch zu bestehen.

Keine Versuchung hat euch ergriffen, als nur eine menschliche; Gott aber ist treu, der nicht zulassen wird, daß ihr über euer Vermögen versucht werdet, sondern mit der Versuchung auch den Ausgang schaffen wird, so daß (O. damit) ihr sie ertragen könnt.
Elberfelder 1871 – 1.Korinther 10,13

Die Prüfungen (oder Versuchungen) , denen ihr bisher ausgesetzt wart, sind nicht über ein für uns Menschen erträgliches Maß hinausgegangen (wörtlich sind menschlich gewesen ). Und Gott ist treu; er wird euch auch in Zukunft in keine Prüfung (oder Versuchung ) geraten lassen, die eure Kraft übersteigt. Wenn er euren Glauben auf die Probe stellt, wird er euch auch einen Weg zeigen, auf dem ihr die Probe bestehen könnt. ( übersteigt, sondern wird mit der Prüfung/Versuchung auch den Ausweg schaffen, damit/sodass ihr sie ertragen könnt )
Neue Genfer Übersetzung 2013 – 1.Korinther 10:13

Vergesst nicht, dass die Prüfungen, die ihr erlebt, die gleichen sind, vor denen alle Menschen stehen. Doch Gott ist treu. Er wird die Prüfung nicht so stark werden lassen, dass ihr nicht mehr widerstehen könnt. Wenn ihr auf die Probe gestellt werdet, wird er euch eine Möglichkeit zeigen, trotzdem standzuhalten.
Neues Leben – Bibel 2006 – 1.Korinther 10,13

Den Vers 12 des selben Kapitels hatten wir schon.

Beim Götzenopfer oder einer ähnlichen Herausforderung handelt es sich um eine „menschliche Versuchung“. Grundsätzlich sind auch ganz andere Versuchungen denkbar. Paulus stellt aber sofort klar, „dass es hier letztlich nicht auf menschliche Tüchtigkeit ankommt, sondern auf Gottes Treue, die den Glaubenden vor dem Abfall bewahren und zur Vollendung führen will. Gott ist … derjenige …, der die Versuchung zwar zulässt, sie aber zugleich schon (…) auf ein erträgliches Maß beschränkt, ihr ihre Grenzen und den Ausweg und somit das Ende setzt.“ (Wolff, 224). Niemand muss der Versuchung erliegen.

Mainka – 1. Korintherbrief

Nachdem er ihnen ihre falsche Sicherheit ausgetrieben hat, weist Paulus sie auf den hin, auf den sie sich uneingeschränkt verlassen können. Die Versuchungen, die sie getroffen haben,haben die Menschen schon immer, zu allen Zeiten, verführt. Man kann ihnen jedoch entgegentreten und sie ertragen, indem man sich ganz von Gott abhängig macht, der treu ist. Zum Teil ist das Problem der Korinther natürlich auch darauf zurückzuführen, daß manche von ihnen angesichts der Versuchung nicht einmal die leiseste Anstrengung unternahmen, sie auszuhalten, sondern ihr sofort nachgaben.

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

Paulus gibt den Korinthern ein Wort des Trostes mit auf den Weg. Die verschiedenen Versuchungen, die sie erlebten, waren normal; alle Gläubigen mussten im Laufe der Zeit der Versuchung widerstehen. Gott ist so gut, dass er die Gläubigen nichts erleben lässt, worauf er sie nicht vorbereitet hat. Er wird jedem Gläubigen die Gnade und die Kraft geben, durchzuhalten. Außerdem wird das Ausharren selbst belohnt (siehe 9,24-27).

Die Nelson Studienbibel

Die Korinther »stehen« noch, sind noch nicht wieder abgefallen. Und doch, ihre Standfestigkeit ist noch nicht letzter Probe ausgesetzt gewesen. Doch zeigt sich schon unter den »menschlichen Versuchungen«, die sie getroffen haben, wie wackelig sie stehen. »Menschliche Versuchungen« sind die Verführungsversuche falscher Lehrer, sind Versuchungen, die aus ihrer eigenen, natürlichen Art aufsteigen und sie zu Selbstruhm, Aufgeblasenheit, Verachtung des Schwachen, Ablehnung ihres Vaters im Glauben, zu Rechtshändeln, groß herausgestellter Freiheit und zur Unzucht oder zumindest Duldung der Unzucht in ihrer Mitte verlocken. Wie werden sie erst fallen, wenn die geballten gottwidrigen Mächte auf sie einstürmen!? Dann werden die Korinther nicht auf ihren festen, sicheren Glaubensstand verweisen können. Darum richtet Paulus ihren Blick auf Gott selbst. Zur Mahnung kommt der Trost. Der Apostel will die Gemeinde nicht in Angst und Schrecken stürzen, sondern sie auf Gott allein gründen. »Gott ist treu« – das allein gibt Stehvermögen in aller Versuchung. »Er lässt niemand versuchen über Vermögen«, nicht über das hinaus, was einer tragen kann. Er macht mit aller Versuchung, auch der schwersten, so ein Ende, dass wir’s »tragen können« (eigentlich: dass wir »widerstehen können«). Er aber, Gott, tut dies, nicht wir (vgl. Mt 6,13; 2Petr 2,9; Hebr 2,18; 4,15; Offb 2,10; 3,10).

Das Beispiel Israel soll die selbstsicheren Korinther warnen, soll ihren Blick von sich selbst weg und auf das Scheitern so vieler in Israel selbstprüfend hinlenken, letztlich aber auf Gottes Treue richten, der allein durchbringen kann, ein Christenleben zum Ziel bringen will.

Gerhard Maier – Edition C

In den Versen 1-10 stellt Paulus eine Warnung anhand des Ergehens der Kinder Israels vor. Dazu beschreibt er erst deren Segnungen, dass sie Gottes Führung mittels der Wolke und Mose als Führer hatten, jedoch bestimmten Dingen nicht widerstanden, etwa Götzendienst und Hurerei, was auch bei den Korinthern relevant ist. Mit ὅτι („dass“) leitet Paulus den Inhalt ein, den die Korinther nun wissen sollten. Auch wenn die Leser zumeist Heidenchristen waren, beschreibt er die Kinder Israels als deren Väter, etwa im Sinne wie Abraham als der Vater der Gläubigen von ihm an anderer Stelle erwähnt wird. Eine andere Erklärung wäre, dass „unsere Väter“ auf die Vorfahren von Paulus und den anderen Juden zu beziehen ist, und die Heidenchristen gar nicht mit gemeint sind. Paulus erwähnt die Wolkensäule und den Durchzug durchs Meer. Auffällig ist die häufige Wiederholung von πάντες („alle“) in den Versen 1-4. Damit wird die große Zahl der Gesamtheit betont und umso schrecklicher war, dass eine große Zahl davon abfiel. Dies steht als abschreckendes Beispiel vor Augen des Paulus.

Peter Streitenberger – 1. Korinther

Dieser wohlbekannte Vers hat Christen, die Versuchungen ausgesetzt waren, große Ermutigung geschenkt. Die Worte des Paulus beinhalten aber eine indirekte Zurechtweisung: Wenn Gott uns von Versuchungen bewahrt, die größer sind, als wir zu tragen vermögen, können wir unsere Versuchungen nicht als eine Ausrede zum Sündigen geltend machen. Die Sünde ist für einen Gläubigen niemals eine Unvermeidlichkeit.
auch einen Weg zeigen, auf dem ihr … bestehen könnt Die sorgsam gewählten Worte des Paulus bedeuten hier, dass die „Flucht“ aus der Zeit der Versuchung keinen Wechsel der Umstände mit sich bringt, sondern lediglich die Kraft des Heiligen Geistes beinhaltet, zu widerstehen und auszuharren (2.Kor 12,2–10).

Reformations-Studien-Bibel

Gott ist treu: Eine Erinnerung daran, dass selbst die schwersten Versuchungen erträglich sind, wenn wir uns an Gott um Hilfe wenden und nach dem Ausweg suchen, den er uns zu gewähren verspricht (Mt 6,13). Paulus lässt keinen Raum für fadenscheinige Ausreden, als ob die Sünde manchmal unvermeidbar wäre (Katechismus der Katholischen Kirche 2848-49).

The Ignatius Catholic Study Bible

„Keine Versuchung ist über euch gekommen, außer der, die den Menschen gemein ist.“ Paulus bietet mehrere Tröstungen an, durch die ohnmächtige Geister wiederbelebt werden können. Erstens: Keiner von uns ist auf ungewöhnliche Weise versucht worden. Wir denken vielleicht, dass wir mehr als andere geprüft wurden, aber es ist nur unser Mangel an Wissen über die Prüfungen anderer, der uns dazu bringt, uns einzubilden, dass unsere Prüfungen einzigartig sind.
Zweitens haben wir eine viel bessere Quelle des Trostes als das: „Aber Gott ist treu.“ Wir sind nicht treu im vollen Sinne des Wortes. Aber Gott ist treu in Bezug auf seine Versprechen. Was brauchen wir mehr als die Treue Gottes, um alle dunklen Vorahnungen aus unseren Gedanken zu verbannen?
Ein weiterer Trost für einen geprüften und versuchten Gläubigen ergibt sich aus Gottes Macht, Gottes Gericht und der Begrenzung, die Gott der Versuchung auferlegt – „er wird nicht zulassen, dass du über deine Kräfte hinaus versucht wirst“. Gott hat die Macht, die Versuchung zu begrenzen. Das geht aus der Erfahrung von Hiob hervor. Wer außer Gott weiß, wie viel wir zu ertragen vermögen? Dass Gott Herr der Lage ist, gibt uns großen Trost.
Ein weiterer Trost besteht darin, dass Gott für die Versuchten einen Ausweg bereithält: „Mit der Versuchung wird er auch einen Ausweg bereitstellen.“ Es gibt einen richtigen Weg, einer Versuchung zu entkommen. Es gibt viele unpassende Wege, und wehe dem, der einen davon benutzt. Aber es gibt nur einen richtigen Ausweg, und das ist der Weg, den Gott geschaffen hat. Der richtige Weg ist immer von Gott geschaffen und deshalb sollten wir, die wir jetzt einer Versuchung oder Prüfung ausgesetzt sind, nicht unseren eigenen Ausweg daraus finden.
Schließlich können wir Trost in der Unterstützung finden, die Gott in der Prüfung gibt – „damit ihr sie ertragen könnt“. Manchmal besteht unser Ausweg nicht darin, die Prüfung zu vermeiden, sondern sie zu ertragen, weil wir wissen, dass wir, wenn wir die Prüfung bestehen müssen, nur den positiven Teil davon haben werden.

Die Spurgeon Studienbibel

Sei tapfer. Keine Versuchung wird sich als übermächtig erweisen, denn Christen sind nicht länger Sklaven der Sünde; wir haben die Freiheit, uns für das Gute zu entscheiden. Gott wird für einen Ausweg sorgen; er wird dir die Kraft geben, damit du zu sündigen Verlockungen Nein sagen kannst. Durch die Kraft des Heiligen Geistes haben wir die Fähigkeit, der Versuchung zu widerstehen und die Prüfung zu bestehen.

Die Tony Evans Studienbibel

Erweiset allen Ehre; liebet die Brüderschaft; fürchtet Gott; ehret den König.

Begegnet allen Menschen mit Respekt. Habt alle herzlich lieb, die zur Gemeinschaft der Christen gehören. Lebt in Ehrfurcht vor Gott. Erweist dem Kaiser die ihm gebührende Ehre.
Roland Werner – Das Buch – 1.Petrus 2,17

Begegnet allen in Ehrerbietung, seid in Hingabe für den Geschwisterkreis da, habt Respekt vor Gott, achtet den Kaiser!
Andreas Eichberger – Gottes Agenda – 1.Petrus 2:17

Begegnet allen Menschen mit Achtung, liebt eure Glaubensgeschwister, habt Ehrfurcht vor Gott, achtet den Kaiser!
Neue Genfer Übersetzung 2013 – 1.Petrus 2,17

Ehrt alle Menschen, liebt die Gemeinschaft der Brüder und Schwestern, fürchtet Gott, ehrt den Kaiser!
Gute Nachricht Bibel 2018 – 1.Petrus 2:17

1.Petrus 2:16 hatten wir ja schon – also den Vers der im direkten Zusammenhang steht…

Was tue ich, wenn ich einen Menschen sehe, der Hilfe benötigt? Muss ich ersteinmal überlegen, ob ich helfe? Was tue ich, wenn in unmittelbarer Nähe Hilfe benötigt wird? Muss ich wirklich ersteinmal überlegen, ob ich helfe? Mach ich wirklich einen Unterschied zwischen „Weltmensch“ und „Glaubensbruder“?? Hier auf dem Land ist es für alle gesunden und hilfsbereiten Menschen fast selbstverständlich, Mitglied der „Freiwilligen Feuerwehr“ zu sein – also in jeder Notlage zu helfen.

Ehre alle Menschen. Dasselbe Gebot gibt Paulus in Römer 13,7, aber der Zusammenhang zeigt, dass die Ehre nur denjenigen zuteil werden soll, denen sie gebührt. Liebt die Bruderschaft. Das ist die ganze Schar der Brüder in Christus, und wir sollen sie alle als Teil des einen Leibes lieben und nicht parteiisch sein oder Bevorzugung zeigen. Fürchte Gott. Nicht die Art von Furcht, die einer Angst gleicht, denn wenn wir ihn so lieben, wie wir es sollten, wird diese Furcht vertrieben (1. Johannes 4,18). Wir sollten Gott in dem Sinne fürchten, dass wir ihn verehren und nicht bereit sind, ihn zu betrüben. Ehre den König. (Siehe Verse 13 und 14.)

E.M. Zerr – 1.Petrus

Petrus faßt zusammen: Allen erweist Ehre, die Bruderschaft liebt, Gott fürchtet, den König ehrt. Von entscheidender Bedeutung für unsere Haltung und unser Tun ist, daß wir zu jedem das rechte Verhältnis finden. Allen erweist Ehre: ein Christ hat in jedem Menschen die zur Gemeinschaft mit Gott bestimmte Persönlichkeit zu sehen, das Geschöpf, das Gott neben ihn gestellt hat. Nichtachtung des Mitmenschen ist Verneinung dieser seiner Würde und Zerstörung des Verhältnisses zu ihm. Es geht um das Empfinden für den unendlichen Wert jedes Menschen. Dieses schafft das rechte Verhältnis zu jedem, auch dem uns eigentlich lästigen Menschen. Christen mit so positiver Sicht haben einen guten Einfluß auf ihre Umgebung. Die Bruderschaft liebt. Schlatter übersetzt: „Die Brüderschaft habt lieb.“ Das bringt zum Ausdruck: nicht nur die brüderliche Gesinnung ist zu pflegen, auch nicht allgemein die bruderschaftliche Gruppe, sondern wirklich die ganze Schar der Brüder ohne Ausnahme soll unsere Liebe erfahren. Die Schwestern gehören selbstverständlich dazu. Wer mein Bruder ist, hat Anspruch auf meine Liebe. Gewiß sollen auch die anderen Mitmenschen geliebt werden, wenngleich sich im NT keine pauschale Aufforderung findet, jedermann zu lieben. Denn Liebe ist persönliche, aktive Zuwendung. Auch der Nächste ist zu lieben (Mt 19, 19 u. ö.), ja sogar der Feind (Mt 5, 44; Lk 6, 35). Aber Liebe zur Bruderschaft ist „Familienliebe“, gehört zum Wesen ihrer Gemeinschaft (Jo 13, 35; vgl. auch zu 1, 22). Gott fürchten (vgl. Apg 9, 31; Rö 3, 18; 2Ko 5, 11; 7, 1; Eph 5, 21) ist die angemessene Haltung des Menschen seinem Gott gegenüber. Nur wer Gott fürchtet, kann ihn auch recht lieben und ihm vertrauen, ohne daß die Liebe zu Gott falsche Vertraulichkeit wird. Wer Gott lieben will ohne ihn zu fürchten, hat nicht den Gott der Bibel vor sich. Selbst die höchsten Engel bedecken ihr Angesicht vor dem dreimal Heiligen (Jes 6, 2). Und gerade an den Menschen, denen Gott besonders nahe kam, ist zu erkennen, daß Gottes Nähe heilige Furcht auslöst (Jes 6, 5; Mt 17, 6; Offb 1, 17). Wer Gottes Wesen begriffen hat, wird ihn fürchten. Und die Furcht Gottes wird das ganze Glaubens- und Alltagsleben gesund machen. Sie wird die Liebe zu Gott, die Buße, das Beten, die Arbeit und das Denken läutern (vgl. auch zu 1, 17). Denn „die Furcht des Herrn ist der Anfang der Erkenntnis“ (Spr 1, 7). Doch muß auch das andere gesagt werden: „Furcht ist nicht in der Liebe, sondern die völlige Liebe treibt die Furcht aus“ (1Jo 4, 18). Wer versöhnt ist mit Gott, wird Gott zwar fürchten, nicht aber Angst haben vor ihm, vor seinem Zorn, vor seinem Gericht, vor der Begegnung mit ihm, denn er ist ganz und gar umgeben von der Liebe Gottes, seines Vaters. Den König ehrt, das faßt diesen Abschnitt zusammen. Es drückt das positive Verhältnis zur Obrigkeit aus und zugleich die Grenze: nie darf ein Jünger Jesu dem König geben, was Gottes ist, sondern nur das, was er den Menschen schuldet, Ehre, Achtung und Anerkennung. Wer als Christ nach diesen Anweisungen lebt, wird das rechte Verhältnis zu allen finden.

Wuppertaler Studienbibel

Alle ehrt; die Brüderschaft habt lieb; Gott fürchtet; den König ehrt. So wird unser Leben nach allen Seiten hin in die Ordnung gebracht. Jedem können wir Ehre geben, brauchen niemand zu verachten, niemand zu lästern, nicht nur deshalb, weil jeder die Ehre gern hat und es als eine Wohltat empfindet, wenn sie ihm erwiesen wird, sondern noch mehr deshalb, weil jeder für uns ehrwürdig wird, da ihm ja immer der Name gebührt, mit dem Petrus diese Betrachtung begonnen hat: Jeder ist ein menschliches Geschöpf. Über jedem Menschen steht noch Gottes Auge, und in jedem Menschenleben geschieht noch göttliche Gnade und göttliches Werk. Aus der Menschheit sind die als eine eigene Gemeinde ausgesondert, die in Gott füreinander zu Brüdern geworden sind. Dort hat jetzt die Liebe den Raum bekommen, wo sie zeigen kann, was sie ist und tut. Der Segen der christlichen Gemeinschaft besteht darin, daß sie uns die Gelegenheit zur Liebe gibt. Über den Menschen steht Gott; was soll er bekommen? Furcht sind wir ihm schuldig; denn er ist der Hüter des Rechts, und wer Böses tut, der hat ihn gegen sich, und unter seinen Schlägen zerbrächen wir. Was bleibt aber noch für den Kaiser übrig, wenn unsere Furcht Gott gehört und niemandem sonst? An die Furcht hat der Kaiser kein Anrecht, sowenig wie ein anderer Mensch, aber an unsere Verehrung hat er ein Anrecht um seines Amtes willen und um der Macht willen, die er zur Ausführung seines Amts bedarf.

Schlatters Erlӓuterungen zum Neuen Testament

So also lebt der Christ in der Gesellschaft; diese vier Leitlinien bestimmen sein Verhalten.
»Ehrt jedermann«: Die Ehre gebührt nicht nur den Hohen und Mächtigen, sondern jedem Menschen. In jedem Menschen sehen wir Gottes Geschöpf und achten und ehren ihn deshalb. Das griechische Wort für »ehren« heißt wörtlich »jemanden nach seinem Wort einschätzen«. Und hier ist der Letzt -, der Höchstwert des Menschen im Blick: Der Mensch ist Gottes Geschöpf. »Habt die Brüder (eigentlich „die Bruderschaft“) lieb«: Damit sind ganz umfassend alle Brüder und Schwestern im Glauben gemeint. Dass wir uns untereinander als Brüder lieben sollen, ist das Gebot unseres Herrn (vgl. Joh 13,34f.). Die Nächstenliebe ist dadurch nicht ausgeschlossen, aber die brüderliche Liebe steht an der Spitze. »Lieben« ist dabei keine Gefühlshaltung, sondern die praktische, helfende, heilende Zuwendung und Tat. So lebt der Christ in der Gesellschaft und in der Gemeinde.
Auch die beiden nächsten Mahnungen gehören zusammen, denn Gott ist zu fürchten, der König zu ehren. »Fürchtet Gott« (vgl. zu 1 Petrus 1,17) wird eben zu denen gesagt, die zur Gottesliebe erweckt sind. Dabei geht es – wie gesagt – nicht um eine sklavische Furcht vor Strafe und Rache, sondern um die kindliche Bangigkeit, dem Vater Freude zu machen. Dies ist Ehrfurcht derer, die die überwältigende Macht Gottes erkannt haben, und die Sorge der Christen, die um ihre Versuchlichkeit zur Sünde wissen und die Heiligkeit Gottes dagegen stehen sehen. Gott ist also zu fürchten. Gegenüber den irdischen Mächtigen gilt zusammenfassend: »Ehrt den König.« Wer Gott fürchtet, hat sonst nichts und niemanden zu fürchten. Die Christen stehen in königlicher Unabhängigkeit und Freiheit vor den Mächtigen der Welt. Doch geben sie ihnen die gebührende Ehre. Sie schätzen sie nüchtern nach ihrem Wert ein. Deshalb (und nur deshalb) kommt dem König – herausgehoben als der oberste Machthaber – Ehre zu, weil und insoweit er einen Auftrag von Gott hat, einen Dienst in Gottes Erhaltungsgeschichte dieser Welt versieht.

Gerhard Maier – Edition C

Ehre alle Menschen. Liebt die Bruderschaft. Fürchtet Gott. Ehre den König.
Im dritten Punkt gibt Petrus eine Zusammenfassung dieses Abschnitts mit vier Geboten. Das erste Gebot lautet: Ehre alle Menschen. Der Grund dafür ist, dass jeder Mensch das Bild Gottes in sich trägt.

Das zweite Gebot lautet: Liebe die Bruderschaft. Diese Bruderschaft besteht nur aus Gläubigen. Wir sind verpflichtet, alle Menschen zu ehren, Gläubige und Ungläubige gleichermaßen, weil alle Menschen das Bild Gottes in sich haben. Aber was die Bruderliebe betrifft, sind Ungläubige nicht unsere Brüder, deshalb sind wir nicht verpflichtet, sie in der gleichen Weise zu lieben, wie wir unsere Mitgläubigen lieben. Wir sollen alle ehren, aber wir sollen eine besondere Agape-Liebe gegenüber denjenigen ausüben, die zum Haus des Glaubens gehören, weil sie die Bruderschaft bilden.

Das dritte Gebot lautet: Fürchte Gott. Das wird die Gläubigen befähigen, ihre Verantwortung gegenüber den Menschen und dem Staat wahrzunehmen. Wenn sie Gott fürchten, werden sie seinen Geboten gehorchen. Wenn sie Ihn fürchten, dann werden sie alle Menschen ehren. Wenn sie Ihn fürchten, dann werden sie die Bruderschaft lieben. Gott zu fürchten bedeutet in diesem Sinne „in Ehrfurcht vor Ihm zu sein“. Es bedeutet nicht, dass wir uns vor Ihm fürchten sollen. Gott zu fürchten bedeutet, seine Gebote zu halten. Umgekehrt, wenn Gläubige seine Gebote nicht halten, dann haben sie nicht wirklich Ehrfurcht vor ihm. Eine wahre Furcht vor Gott wird sie dazu bringen, seine Gebote zu befolgen.

Das vierte Gebot lautet: Ehre den König. Petrus kehrt nun zu dem Punkt zurück, den er in den Versen 13-14 über die Unterwerfung unter den König und seine Vertreter gesagt hat. Den König zu ehren bedeutet, sich den Gesetzen der Regierung, unter der die Gläubigen leben, zu unterwerfen. Wiederum spielt es keine Rolle, um welche Art von Regierung es sich handelt. Die Demokratie mag die beste Art von politischem System sein, unter dem man lebt, während der Messias abwesend ist, aber sie ist sicherlich nicht die ideale Regierungsform. Wenn Jesus wiederkommt, wird er keine Demokratie errichten, sondern eine absolute Monarchie. In der Zwischenzeit sollen sie den König ehren; sie sollen jeder Regel gehorchen, die sie nicht dazu bringt, das Gesetz Gottes zu verletzen.

Arnold Fruchtenbaum – Das Buch 1 Petrus

Eine Christus gemäße Haltung sollte allen gegenüber erwiesen werden, der Familie der Gotteskinder, Gott selbst und der Obrigkeit. Die Anordnung, allen „Ehre zu erweisen“ ist nicht so sehr eine allgemeingültige Regel als vielmehr „die Tat, wenn die Gelegenheit sich dazu bietet“ (J.N.Darby); das Verb steht im Aorist, während die anderen Verben des Verses in der Gegenwart stehen und „die beständige Gewohnheit des Geistes“ übermitteln. Die erste Ehrerweisung soll „geschehen, wenn danach verlangt wird, sie ist nicht eine gewohnheitsmäßige Angelegenheit“ (W.Kelly). Nichtsdestoweniger ist es wahr, daß jeder Mann, jede Frau und jedes Kind ein Ziel der Liebe Gottes ist. Jeder ist zunächst im Bilde Gottes erschaffen wie kein anderes Geschöpf und ist in den Ratschluß Gottes miteingeschlossen, als Christus für die Ungöttlichen starb. Alle Menschen müssen im Lichte dieser Aussagen gesehen und auch so gewertet werden.
„Liebet die Brüderschaft“ bedeutet wörtlich „haltet an, die Brüderschaft zu lieben“ in der Annahme, daß diese Liebe schon existiert. Das geht über die Liebe zu denen, die uns in der Brüderschaft lieben und mit denen wir in allen Punkten übereinstimmen. Es wird hier wieder das höchste Wort für Liebe verwendet: agapao. „Die Brüderschaft“ ist einer der von Petrus gebrauchten Begriffe, die wir heutzutage auf die gesamte Gemeinde anwenden können. Wir erinnern uns daran, daß Petrus durch dieses Wort nicht von „der Gemeinde spricht“, wobei wir die große Bedeutung im Auge behalten, die dieser Brief für den Überrest nach der Entrückung der Gläubigen haben wird.
Wenn wir dieser Ermahnung insgesamt mehr Gehör schenken würden, dann würden sich viele Schwierigkeiten im Sonnenschein solcher Liebe in nichts auflösen. Der Himmel selbst würde in die Herzen vieler Gläubigen kommen, Versammlungen würden blühen und die Welt draußen, wenn sie die unter den Gläubigen praktizierte Liebe sähe, würde erkennen, daß sie wahre Jünger ihres Herrn und nicht Fälschungen sind (Joh 13,35).
„Fürchtet Gott“ ist nicht ein Aufruf zur Angst oder Erschrecken vor Gott, sondern zur Furcht, Ihn zu betrüben; in heiliger Ehrfurcht und Verehrung fürchten, Ihm zu mißfallen. „Heilige Furcht vor der Majestät Gottes ist besonders am Platz, wenn man versucht ist, seine christliche Freiheit zu mißbrauchen“ (J.P.Lange).
„Ehret den König“ soll eine beständige Haltung sein. Diese Ermahnung ist umso bemerkenswerter, wenn wir uns daran erinnern, daß Nero der römische Kaiser zur Zeit des Petrus war. Seine Taten und Worte mögen nicht als ehrenwert eingestuft werden, doch als eine von Gott eingesetzte Macht ist er als solche anzuerkennen.
Dies ist eine recht zeitgemäße Ermahnung zu einer Zeit, in der die Menschen schlecht über Stellung und Würde reden und in politische Ausfälle und persönliche Beleidigungen gegen die, die in Hoheit stehen, verwickelt sind. Der souveräne Plan Gottes kann es so fügen, daß ein bösartigen Herrscher im Regiment sitzt, der den göttlichen Plan ausführt (Röm 9,17; 2Mo 9,16; Hab 1,6). Hier liegt die Verblüffung all derjenigen, die im politischen Prozeß verwickelt sind. Der „beste Mann … oder die beste Frau“ mag für die jeweilige Zeit nicht der Wahl Gottes entsprechen.
Wir können den König oder den Regierenden ehren, indem wir die Ermahnung befolgen, „daß Flehen, Gebete, Fürbitten, Danksagungen getan werden für alle Menschen, für Könige und alle, die in Hoheit sind…“ (1Tim 2,1-2). Der Christ kann seinem Lande im Gebetsraum mehr helfen als in der Wahlkabine. Ein anderer kann seine Stimme zunichte machen, aber niemand kann seine Gebete annullieren. Durch seine Gebete beeinflußte Daniel die Regierung der Welt, setzte die Himmelsmacht in Bewegung und war den Pforten der Hölle bekannt.

Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt

Jeden Menschen als Geschöpf Jehovahs Ehren? Interessant – denn nun zeigt der Vers: wir sind als Christen verpflichtet, allen Menschen Ehre zu erweisen, nicht nur wenn „ein Notfall“ eintritt! Und einen anderen Menschen ehren, beginnt wohl damit, dass ich deren Meinung, deren Gefühle usw. achte und akzeptiere, auch wenn ich vielleicht anderer Meinung bin. Wer sich also in Vorträgen über Menschen mit anderer Meinung „lustig macht“ – hat wirklich ein Problem, und wird wohl auch seinen Glaubensbruder nicht wirklich lieben können – dass zeigt sich dann oft auch schnell: indem dann einfach „Gehorsam und Unterordung“ von dem Glaubensbruder gefordert wird.

Wer dir treu ist, dem bist auch du treu. Wer sich ganz zu dir hält, dem bleibst du zugewandt.

Und Jehova erstattete mir nach meiner Gerechtigkeit, nach der Reinheit meiner Hände vor seinen Augen
Gegen den Gütigen erzeigst du dich gütig, gegen den vollkommenen Mann erzeigst du dich vollkommen;
Gegen den Reinen erzeigst du dich rein, und gegen den Verkehrten erzeigst du dich entgegenstreitend. (Eig verdreht)
Elberfelder 1871 – Psalm 18,25–27

Da vergalt mir Jahwe nach meiner Gerechtigkeit, nach der Reinheit meiner Hände vor seinen Augen. Gegen den Liebreichen zeigst du dich liebreich, gegen den Redlichen zeigst du dich redlich, gegen den Lauteren zeigst du dich lauter und gegen den Verkehrten zeigst du dich verdreht.
Textbibel – Psalm 18:25–27

Möge Jehova mir entsprechend meiner Gerechtigkeit Gutes zurückzahlen,
entsprechend der Unschuld meiner Hände vor ihm.
Mit dem Loyalen handelst du loyal,
mit dem Untadeligen verfährst du untadelig,
dem Reinen erweist du dich als rein,
doch dem Listigen begegnest du mit Schlauheit.
neue Welt Übersetzung – 2018 - Psalm 18:24–26

Der Übersetzer sollte beachten, dass es ab Vers 25 einen Wechsel in der Verwendung des Pronomens gibt. Bis zu diesem Punkt waren alle Verweise auf Gott in der dritten Person; nun wird jedoch in den folgenden fünf Versen (25-29) die zweite Person verwendet, außer in der zweiten Zeile der Verse 28-29. Darüber hinaus findet ab Vers 25 ein deutlicher Wechsel in der Art des Parallelismus statt, ein Diskursmarker, der aus statischem Parallelismus besteht. Das heißt, die beiden Zeilen der Verse 25-26 sagen fast das Gleiche, ohne dass in der zweiten Zeile ein „darüber hinausgehen“ erfolgt. In weiteren fünf Versen (30-34) kehrt der Dichter wieder zur dritten Person Gottes zurück.

In den Versen 25-27 spricht der Psalmist nicht mehr persönlich, wie in den Versen 20-24, sondern allgemein über die Haltung des Herrn gegenüber den Guten und den Bösen.

In den Versen 25-26 schreibt der Psalmist Gott die gleichen Eigenschaften zu, die er auch bei den Menschen findet. Der Gedanke ist, dass Gott die guten Eigenschaften (Verse 25a, b, 26a) und die schlechten Eigenschaften (Vers 26b), die er bei den Menschen findet, übereinstimmen.

Die erste Eigenschaft (Vers 25a) ist die Treue, die Treue (siehe 5,7). Für Gott bedeutet sie, dass er seine Versprechen hält; für den Menschen bedeutet sie, dass er Gott treu gehorcht. Treu und „treu“ sind Begriffe, die eine wechselseitige Beziehung beinhalten, und müssen oft umformuliert werden, um die Beziehung deutlich zu machen, um die es geht, z. B.: „Mit den Menschen, die dir vertrauen, bist du ein Herr des einen Herzens“, „Mit den Menschen, die dir folgen, bist du ein Herr des einen Weges“, „Man kann sich darauf verlassen, dass du denen hilfst, die dir immer gehorchen“ oder „Du unterstützt die Menschen, die sich auf dich stützen“. In vielen Sprachen kann das gleiche Wort natürlich nicht für Gott und für Menschen verwendet werden, so dass die Übersetzung sorgfältig zwischen Gottes „Treue“, d. h. seiner beständigen Liebe, und der „Treue“ eines Menschen, d. h. dem Gehorsam gegenüber Gott, unterscheiden muss.
Die zweite Eigenschaft (Vers 25b) ist Vollkommenheit, Fehlerlosigkeit oder Untadeligkeit (siehe auch Vers 23). Es ist schwierig, ein Wort zu finden, das im gleichen Sinne für Gott und für eine Person verwendet werden kann; deshalb hat TEV „vollkommen gut … vollkommen“.
Die dritte Eigenschaft (Vers 26a) ist die Reinheit, die in der vorangegangenen Zeile praktisch gleichbedeutend mit tadellos ist (NEB versteht das hebräische Verb hier jedoch als „wild sein“ und nicht als „rein sein“). Dass du dich in Bezug auf Gott und Menschen rein zeigst, lässt sich oft nur schwer mit demselben Begriff ausdrücken. In Bezug auf die Menschen liegt der Schwerpunkt auf ihrem tadellosen Zustand, aber wenn von Gott die Rede ist, bezieht sich die Bedeutung eher auf die Güte, d. h. die Freundlichkeit, Gottes. Das kann zum Beispiel so wiedergegeben werden: „Du bist gut zu denen, die ein weißes Herz haben“ oder „Du bist gütig zu denen, die ein strahlendes Herz haben“.
Die letzte Eigenschaft (Vers 26b) wird mit zwei verschiedenen Worten ausgedrückt: für die Menschen ist es das Wort krumm; für Gott ist es ein Verb, das „weise, scharfsinnig, schlau sein“ bedeutet (siehe Hiob 5,13b „schlaue Menschen“). Dieser Halbvers wird auf verschiedene Weise übersetzt: eine Möglichkeit ist „du überlistest den Betrüger“; NJV „mit den Perversen bist du schlau“; NAB „gegenüber den Krummen bist du schlau“; NJB „schlau gegenüber den Verschlagenen“. Vielleicht ist „du bist listig (oder, schlau) mit denen, die krumm sind“ der beste Weg, um die Bedeutung darzustellen.

Ein Übersetzerhandbuch zum Buch der Psalmen

David war nicht perfekt, und wir sind es auch nicht, aber er war „ein Mann nach Gottes eigenem Herzen“ (1. Sam. 13,14 und siehe 15,28) und ein Mann mit dem Herzen eines Hirten (78,70-72; 2. Sam. 24,17). Gott freute sich an David, so wie sich Eltern an der charakterlichen Reifung ihrer Kinder, an ihrem Gehorsam und ihrem Dienst erfreuen. David war dem Herrn treu (V. 20-24; 17,3-5), also sorgte der Herr treu für David (V. 25-29). David kannte das Gesetz Gottes (V. 22) und gehorchte ihm trotz der schwierigen Umstände seines Exils. Im Geiste Samuels (1. Sam. 12,3) und Hiskias (2. Könige 20,3) war sein Bekenntnis zur Gerechtigkeit ein Beweis für Demut und Ehrlichkeit, nicht für Stolz und Täuschung. Man beachte die Verwendung der Worte „Gerechtigkeit“ und „Reinheit“ (Vv. 20, 24), aufrecht (untadelig, Vv. 23, 25), und rein (V. 26).

David hatte saubere Hände (Vv. 20, 24) und auch geschickte Hände (V. 34; 78:72).
Die Art und Weise, wie wir mit dem Herrn umgehen, bestimmt, wie der Herr mit uns umgeht (V. 25-27). David war barmherzig zu Saul, und Gott war barmherzig zu David (Mt 5,9). David war treu („untadelig“), und Gott war ihm treu und hielt seine Verheißungen, ihn zu segnen. David war nicht ohne Sünde, aber er war untadelig in seinen Motiven. Die „Reinen im Herzen“ (Mt 5,8) sind diejenigen, deren Herz ganz und gar Gott geweiht ist. Saul war hinterhältig in seinem Umgang mit Gott, David und dem Volk, aber David war ehrlich und aufrichtig. Es stimmt, dass er zu Beginn seines Exils den Priester Ahimelech und Achisch, den König von Gat, belog (1. Sam. 21), aber er lernte bald, dass Glaube ein Leben ohne Intrigen ist. Lesen Sie Vers 26 in der New American Standard Bible oder der New International Version, um zu sehen, dass Gott unserer „Perversität und Krummheit“ mit seiner eigenen Scharfsinnigkeit begegnet. Das Wort, das mit „scharfsinnig“ oder „scharfsinnig“ übersetzt wird, bedeutet „ringen“, was uns an die Art und Weise erinnert, wie Gott mit Jakob umging (1. Mose 32). Gottes Charakter und seine Bündnisse ändern sich nie, aber sein Umgang mit uns wird durch den Zustand unserer Herzen bestimmt.

Warren W. Wiersbe – Sei Commentary Series

Nach Vers 21 sagt David hier zum zweiten Mal, Gott habe ihm erstattet »nach der Reinheit meiner Hände«. Zweimal hätte David Saul umbringen können; zweimal zeigte er ihm, dass er reine Hände hatte, dass er kein Mörder war und dass kein Mörderblut an seine Hände kommen werde.

26 Gegen den Treuen zeigst du dich treu,
gegen den Vollkommenen zeigst du dich vollkommen;
Salomo bestätigt diesen Grundsatz mit den Worten: »Ich liebe, die mich lieben« (Spr 8,17); David hat am Anfang dieses Liedes bekannt: »Herzlich habe ich dich lieb« (V. 2); darum weiß er, dass Gottes Liebe mit ihm ist.
»der Vollkommene«, tâmîm, ist nicht notwendigerweise der Sündlose, sondern der Aufrichtige, der Mensch, der Gott fürchtet und ihm dient, aber keiner Sünde frönt und an keiner verborgenen Sünde festhält, wie Hiob, der von Gott selbst »vollkommen« genannt wird (Hi 1,8).
»der Treue«: ḥâsîd. Zur Bedeutung dieses Wortes, das andere mit »gütig« übersetzen, siehe die Auslegung zu Vers 51.

27 gegen den Reinen zeigst du dich rein,
gegen den Verdrehten zeigst du dich krumm.
Den Reinen ist Gott rein; den Unreinen ist alles, auch der Gott aller Heiligkeit samt all seinen Gaben, unrein (Tit 1,15). Von »den Verdrehten« spricht auch Mose in seinem Lied (5Mo 32,5). Wie Mose meint auch David damit Israeliten, denen Gottes Gnade Gewissen und Herz nicht berührt hatte. Kann es etwas Verkehrteres geben, als Gott und seine Gnade zu verachten? Und ist es nicht recht, dass Gott gegen alle, die seine Gnade verachtet und in Ausschweifung verkehrt haben, wie gegen Feinde streiten wird (Hebräer 10,28.29)?

Benedikt Peters – Die Psalmen

Im Beten reflektiert David das, was er erfahren hat. Es gibt einen Zusammenhang zwischen dem Zustand, in dem sich ein Mensch befindet, und dem Bild von Gott, das sich ihm einprägt. David hat erfahren, daß Gott sich ihm barmherzig zeigte, weil er, David, selbst sein Leben von der Barmherzigkeit Gottes gestalten ließ. So erfährt der Fromme, der unsträfliche Mann, der Reine Gott als fromm, unsträflich und rein, wohingegen der Verkehrte Gott als verkehrt erfährt. Wir müssen hier unterscheiden zwischen dem Wesen Gottes, das natürlich nicht vom Verhalten eines Menschen abhängig ist und dem Erscheinungsbild Gottes, das sich dem Sein des Menschen anpaßt. Wir sind beeindruckt davon, in welch konsequenter Weise hier das Sein und Verhalten des Menschen von Gott ernst genommen wird. »Die Wahrheit, die hier ausgesprochen (wird) ist nicht die, daß die Vorstellung, die sich der Mensch von Gott macht, das Spiegelbild seines eigenen Inneren ist, sondern daß das Verhalten Gottes zum Menschen das Spiegelbild des Verhältnisses ist, in welches sich der Mensch zu ihm setzt« (Delitzsch). (- Trotzdem darf daraus keine (unter Christen allerdings aus mißverstandenem reformatorischem Rechtfertigungsdenken häufig anzutreffende) »Theologie des chronischen schlechten Gewissens« geformt werden, wohl aber aufgrund der ständigen Umkehrbereitschaft auch des Christen eher eine »Theologie der empfangenen Demut«. Luther hat beides mit scharfer Diktion dargestellt: »Denn der Heilige, mit dem Gott heilig ist, ist nur der, der sich selber verleugnet, Gott allein die Heiligkeit zuschreibt, sich selber aber in wahrhaftigem Bekenntnis allein die Sünde vorbehält … Eben solch wahrhaftiges Bekenntnis, das die Heiligkeit auf Gott bezieht, macht, daß dieselbe wieder zurückfließt auf die Sünder und sie dadurch geheiligt werden …« -) Durch diese »Gesetzmäßigkeit« wird der Glaubende in eine ständige innere Umkehrbereitschaft versetzt. Er muß sich immer neu fragen, ob die Schwierigkeiten, die er vielleicht gerade mit Gott hat, nicht doch an ihm selbst liegen.

Wuppertaler Studienbibel

Mit den Barmherzigen: Der Dichter beschreibt das Handeln Gottes in Bezug auf die Menschen, mit denen er in Beziehung steht. Gott geht mit jedem Menschen entsprechend seiner Haltung um. Er widersetzt sich den Stolzen, befreit aber die Demütigen, denn die Demütigen wenden sich an ihn, um Kraft zu finden.

Die Nelson Studienbibel

In den V. 20-24 spricht David über Gott; hier, in den V. 25-29, spricht David zu Gott. Aber was er zu ihm sagt, ist in Wirklichkeit das, was er über ihn glaubt. Das heißt, er macht sein Glaubensbekenntnis zu seinem Gebet. Das sollten wir viel mehr als bisher praktizieren: das aufgreifen, was Gott uns gesagt hat, und es ihm als Lob und Herausforderung zurückgeben. Davids berühmtes Gebet antwortet genau auf diese Weise auf Gottes Wort an ihn: „Tu, was du versprochen hast“ (2 Sa 7,25).
Gottes Wahrheit ist der erste Artikel dieses Glaubensbekenntnisses: Den Treuen zeigst du dich treu (25). Diejenigen, die Gottes Wort treu sein wollen, werden feststellen, dass auch er ihm treu ist, zu ihrer großen Ermutigung (25-26). Gottes Gnade ist der andere Artikel dieses Glaubensbekenntnisses; V. 27 sagt uns, für wen die Gnade ist, V. 28-29, was die Gnade bewirkt. Die Demütigen (27) beziehen sich auf diejenigen, die wirklich tief gesunken sind und die wissen, dass sie Gottes Gnade brauchen, sie aber nicht verdient haben.
Die Auswirkungen der Gnade, Gottes unverdienter Güte gegenüber solchen Menschen, sind, dass sie Licht in ihr Leben bringen und es am Brennen halten (28) und in V. 29 genau die Mittel bereitstellen, die ihnen fehlen, um sowohl mit Menschen (einer Truppe) als auch mit Dingen (einer Mauer) fertig zu werden. David denkt dabei zweifellos an einige der Errungenschaften, die mit seiner Thronbesteigung ihren Höhepunkt erreichten, z. B. den Sieg über die Amalekiter (1 Sa 30) und die Einnahme Jerusalems (2 Sa 5). Tatsächlich wird die Dynastie, die er gründen wird, als eine Lampe beschrieben, die von Generation zu Generation über die Jahrhunderte weitergegeben wird (1 Ki 15,4). Auch hier zitiert der Psalmist und König seine eigenen Erfahrungen, während er das Lob Gottes singt.

NIV Bible Speaks Today

David bekräftigt nun sein aufrechtes Leben, das ganz darauf ausgerichtet ist, auf Gottes Wegen zu wandeln, seine Gesetze zu halten und die Sünde zu meiden (V. 21-23). Diese Transparenz spiegelt die Gedanken wider, die er in 17,3-5 geäußert hat, als er Gott einlud, ihn zu prüfen. Der Abschnitt beginnt und endet mit fast identischen Beteuerungen, dass Gott David wegen seiner Gerechtigkeit belohnt hat (V. 20, 24). David war sich sicherlich seiner eigenen Sündhaftigkeit bewusst (siehe Ps 32; 51; vgl. 2 Sam 12,13), daher erhebt er keinen Anspruch auf absolute Vollkommenheit (siehe 14,3). Aber er behauptet, dass sein Leben integer war und er sich treu an Gott orientiert hat, um ihm zu gefallen; deshalb hat Gott ihn gegenüber seinen Feinden bevorzugt.

NIV Biblische Theologie Studienbibel

Die Verse 25 bis 27 verkünden die Fairness und Unparteilichkeit von Gottes Gericht als allgemeines Prinzip. Menschen ernten, was sie säen. In Vers 26 bedeuten die beiden hebräischen Wörter „krumm“ und „listig“ „verdreht“, aber die „Verdrehtheit“ Gottes ist etwas ganz anderes als die Perversität der Gottlosen. Der Punkt ist, dass die Gottlosen Gott nicht überlisten können, egal wie schlau sie sich halten.

Das Wartburg-Projekt

Dieser ganze Psalm ist ein Kommentar über die Natur Gottes. Unser treuer, vertrauenswürdiger Gott ist heilig. Wir erkennen diese einzigartige Eigenschaft Gottes an seiner moralischen Reinheit, einer Reinheit, die die des tadellosesten Menschen übertrifft. Der heilige Gott kümmert sich noch immer um demütige, unterdrückte Menschen und nutzt seine Weisheit, um ihr Retter zu sein. Er setzt seine Macht ein, um uns in unseren täglichen Kämpfen zu stärken. Aufgrund der Art und Weise, wie der mächtige, heilige Gott handelt, um uns zu retten, bekennen wir gerne, dass er allein Gott ist. Niemand sonst handelt so für uns wie er.

CSB Studienbibel für Jünger

David hat über seinen eigenen Charakter nachgedacht (V. 20-24); jetzt denkt er über Gottes Charakter nach (V. 25-29). Gott handelt immer angemessen. Seine Handlungen richten sich nach dem Charakter der Menschen, mit denen er zu tun hat: Er zeigt Treue gegenüber den Treuen, Integrität gegenüber den Tadellosen, Reinheit gegenüber den Reinen und Gerissenheit gegenüber den Verschlagenen. David ordnet sich selbst in die ersten drei Kategorien ein, aber seine Feinde ordnet er der letzten Kategorie zu. Deshalb hat Gott ihm den Sieg geschenkt. Gott erhebt die Demütigen und stürzt die Stolzen; er hält die Hoffnung am Leben und bringt den Morgen, wenn die Nacht droht. David weiß, dass seine vielen militärischen Siege Gott gehören.

The NIV Grace and Truth Study Bible

Wir müssen also an unserer Beziehung mit Jehovah arbeiten – anstatt eine Religion dazwischen zu schalten!

Was sehen „Ungläubige“?

Daran werden alle erkennen, daß ihr meine (Eig mir) Jünger seid, wenn ihr Liebe untereinander habt.
Elberfelder 1871 – Johannes 13,35

An diesem Punkt werden erkennen (verstehen) alle, dass ihr Mir Lernschüler seid, wenn ihr opferfähige Liebe habt untereinander.
Pfleiderer – Johannes 13:35

An diesem Merkmal werden alle Engel und Menschen von selbst erkennen, dass ihr Mir igen Schüler seid: Wenn im konkreten Erprobungsfall ihr Liebe untereinander / mit>einander / habt.“
Berd Fischer – Grundtextnahe Übersetzung des Neuen Testaments – Johannes 13,35

Schon einmal aufgefallen, dass wir, wenn wir von Außenstehenden beurteilt werden, oft der Meinung sind, dass diese ja eh nicht wissen, was wir wirklich glauben, dass DIE sich eh kein Bild machen können? Das das dann „Anfeindungen vom Widersacher“ sein müssten?
Aber schau dir die Aussage Jesu an: – sagt Jesus nicht, dass die Außenstehenden uns an unserer Liebe erkennen sollten???? Wie gehen wir also mit denen um, die nicht ganz unserer Meinung sind? Wie gehen wir mit Menschen um, die an den selben Gott glauben, aber ein paar Bibelverse anders verstehen? Wie sieht es mit Freunden aus, die uns in dem einen oder anderen Punkt widersprechen oder sogar anderer Meinung sind? Sehen wir genauer hin: Jesu Worte sind an die 11 Apostel gerichtet – und die hatten ja „oft Grund“ sich zu streiten – und gerade deshalb ??? gibt Jesus ihnen diesen Auftrag – und klar ist auch, diese Liebe kann NUR durch den heiligen Geist in uns erweckt werden. Wenn wir also in einer Gruppe sind, wo der heilige Geist fehlt, werden wir uns noch so sehr anstrengen können – es wird diese Liebe nicht geben!

Da der Vers 34 schon einmal behandelt wurde, heute nur der zweite Teil der Aussage Jesu.

Unser Leben als Einzelne wie auch als Gemeinde sollte dem Evangelium, das wir verkündigen, Glaubwürdigkeit verleihen. Das ist einer der Gründe, weshalb die Mitgliedschaft in einer Gemeinde so wichtig ist. Wir als Gemeinde tragen die gemeinsame Verantwortung dafür, dass wir der Welt präsentieren, was es heißt, Christ zu sein. Wir sollten klar begriffen haben, was es heißt, Mitglied in einer Gemeinde zu sein, und sollten unseren Mitchristen helfen, es ebenfalls zu begreifen. Gott wird nicht nur dadurch geehrt, dass wir seine Botschaft verkündigen, sondern auch dadurch, dass wir ihr entsprechend leben – es ist zwar nicht etwa so, dass irgendjemand von uns ein perfektes Leben führen könnte, doch wir können zumindest versuchen, auf eine Weise zu leben, die das Evangelium positiv darstellt. Denken Sie an Jesu Worte in der Bergpredigt: „So soll euer Licht leuchten vor den Leuten, dass sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen“ (Mt 5, 16; s.a. 1.Petr 2, 12). Hier ist von Ihrem Leben die Rede. Sie können Ihr Leben auf eine Weise führen, die Gott Ehre bringt, wenn andere Menschen, die es sehen, anfangen, an das Evangelium zu glauben.
Und denken Sie daran: dazu gehört mehr als bloß Ihr Leben als Einzelperson, sondern dazu gehört auch, wie Christen zusammenleben. Denken Sie auch hier an Jesu Worte: „Ein neues Gebot gebe ich euch, dass ihr einander lieben sollt, damit, wie ich euch geliebt habe, auch ihr einander liebt. Daran wird jedermann erkennen, dass ihr meine Jünger seid, wenn ihr Liebe untereinander habt“ (Joh 13, 34–35).
Führen Sie ein Leben der verbindlichen Liebe zu den anderen Gliedern Ihrer Ortsgemeinde als einen grundlegenden Teil Ihrer eigenen Heiligung und Ihres evangelistischen Dienstes. Unser Leben als Individuen ist noch kein ausreichendes Zeugnis. Erst unser gemeinsames Leben als Gemeinde bildet das bestätigende Echo unseres Zeugnisses.

9 Merkmale einer gesunden Gemeinde

In der Erfahrung wird Glaube konkret. So schließt sich auch der Kreis zum ersten Kapitel, in dem ich Ihnen von der Kraft der persönlichen Verkündigung erzählt habe. Auch Jesus predigt an dieser Stelle erst einmal eine Erfahrung. Er sagt deutlich: Im Leben derer, die Gott bei sich haben, wird sich Gottes Kraft auch zeigen. „Diejenigen, die mich aus ganzem Herzen annehmen und sich nicht an mir ärgern, sind selig.“
Es gibt unendlich viele christliche Gruppen, und eine ihrer Lieblingsbeschäftigungen scheint es zu sein, am Glauben der jeweils anderen herumzukritisieren. Im Lauf der Zeit habe ich mir aber abgewöhnt, mit anderen Leuten über theologische Spitzfindigkeiten zu verhandeln, nur um herauszufinden, wer wohl mit seiner Anschauung Recht hat. Solche Streitgespräche mögen mitunter sehr lehrreich sein, meist enden sie aber für beide Seiten enttäuschend. Viel entscheidender ist für mich inzwischen etwas ganz anderes: Ich beobachte die Menschen, ob und wie bei ihnen die Befreiung durch den Glauben tatsächlich spürbar wird. Und das ist wunderschön. Viel schöner, als wenn ich Christen treffe, die mir mit verhärmten Gesichtern lauter in sich logische, aber irgendwie nicht sehr lebenstaugliche Leitsätze um die Ohren hauen. Noch immer gilt: „An eurer Liebe wird man euch erkennen!“ (Johannesevangelium 13,35). Das wusste nicht nur Jesus, das macht sich heute auch bemerkbar.

Bibel für Neugierige: Das kleine Handbuch göttlicher Geschichten

Das Wort: Johannes 13,34-35

Ich gebe euch ein neues Gebot: Liebt einander! Ihr sollt einander lieben, wie ich euch geliebt habe. An eurer Liebe zueinander werden alle erkennen, dass ihr meine Jünger seid. (Neue Genfer Übersetzung)

Ich mag an diesem Bibelwort …
… dass sich Jesus als Erkennungszeichen für seine Leute die Liebe ausgesucht hat. Und dass man die nur gemeinsam leben kann und nicht jeder für sich.

Genauer hingeschaut …
… sagt Jesus diese Worte unmittelbar nach der Fußwaschung (Vers 4-17). Gerade hat sich der Meister erniedrigt und seinen Jüngern die staubigen Füße gewaschen. Ein Beispiel soll es sein dafür, wie sie miteinander umgehen (Vers 15). Petrus will sich gleich von Kopf bis Fuß waschen lassen, aber Jesus erklärt ihm, dass sie alle schon grundgereinigt sind (Vers 8-10). Jesus hat das Entscheidende für jeden getan; auf dieser Grundlage sollen die Jünger nun einander noch die Füße waschen und in Liebe dienen.
„Einander“ – also dient jeder, aber jedem wird auch gedient. In Liebe macht sich einer kleiner als der andere, aber nicht in einer festen Hierarchie, sondern in einem dynamischen, wechselseitigen Miteinander. Da ist kein Platz für Aufrechnen. Vielleicht bekommt Johannes Hilfe von Thomas, die er nicht zurückgeben kann, aber dafür kann er Andreas etwas geben. Und vielleicht kann Petrus Nathanael gerade nicht geben, was er braucht, aber Bartholomäus kann es. Es ist wie im Bild vom Leib bei Paulus, in dem alle „Glieder“ einander dienen mit ihren jeweiligen Funktionen und Möglichkeiten.

Dass Jesus auch dies als Gebot ausgibt, zeigt, dass man zur Liebe durchaus aufrufen kann und nicht darauf warten muss, bis sie einen überfällt. Doch wenn sie wachsen soll, braucht sie mehr als Willensentscheidungen. Je mehr jeder erlebt, wie er selbst geliebt wird und auch anderen mit seiner Liebe etwas geben kann, desto mehr wird die Liebe untereinander wachsen. Dabei ist es für den einen nötiger, sich an die eigene Nase zu fassen und nicht nur darauf zu warten, dass seine Bedürfnisse erfüllt werden. Für den anderen ist es natürlicher, sich zu investieren und sich um andere zu kümmern. Für ihn kann es ein wichtiger Schritt zu sein, sich klarzumachen, was er bzw. sie eigentlich selbst braucht. Und wenn andere nicht von alleine darauf kommen (was der Normalfall ist), es zu lernen, darum zu bitten. Auch das kann ein wichtiger Beitrag zum Liebeswachstum untereinander sein.

Und daraus folgt …

Jesus liebt uns nicht nur, damit wir geliebt sind, sondern auch, damit wir die Liebe weitergeben – „dass ihr euch untereinander liebt, wie ich euch geliebt habe“ (Vers 34). Liebe muss weiterfließen, sonst erstickt sie.

Sag mir, wie ich dich lieben kann – denn sonst werde ich von dem ausgehen, was ich selbst brauchen würde oder über dich denke. Und das kann zu Enttäuschung und Zwangsbeglückung führen. Wenn jeder seinen Teil dazu beiträgt, zu lieben und sich lieben zu lassen, kann die Liebe untereinander wachsen. Das wird das überzeugendste, attraktivste Hinweisschild auf Jesus sein: „An eurer Liebe zueinander werden alle erkennen, dass ihr meine Jünger seid“ (Vers 35).

Faszination Bibel 4/2019

„Liebe“ in den Christlichen Griechischen Schriften

ZU DER Zeit, als die Christlichen Griechischen Schriften geschrieben wurden, war Griechisch die Weltsprache. Diesem Umstand ist es zuzuschreiben, daß diese Schriften in kürzester Zeit die größtmögliche Verbreitung erfuhren. Die griechische Sprache ist zudem eine sehr bestimmte, genaue Sprache, und das damalige Koine-Griechisch war hoch entwickelt und diente am besten dazu, die Gedanken genau wiederzugeben. Das wird durch die Wörter bestätigt, die es für den Begriff „Liebe“ aufweist.
Im Deutschen sprechen wir von der „Liebe“ zwischen den Geschlechtern, der „Liebe“ einer Mutter zu ihrem Kind, von Freundes-„Liebe“ und von der selbstlosen „Liebe“ Gottes. Im Griechischen werden hierfür jedoch vier voneinander völlig unabhängige Wörter gebraucht, nämlich éros, storgé, philéo und agápe. Da die späteren griechischen Dichter ihrem Liebesgott, dem Sohn der Aphrodite, den Namen Eros gaben, wurde éros die Bezeichnung für die erotische Liebe, die Liebe zwischen den Geschlechtern. Eros entspricht dem bekannteren römischen Cupido oder Amor, der gewöhnlich mit Pfeil und Bogen dargestellt wird. Es ist sehr bezeichnend, daß der Ausdruck éros in den Christlichen Griechischen Schriften kein einziges Mal vorkommt.
Storgé ist der Ausdruck, der dazu verwandt wird, die natürliche Zuneigung zu beschreiben, die auf Blutsverwandtschaft beruht und die in dem geflügelten Wort „Blut ist dicker als Wasser“ zum Ausdruck kommt. Er kommt in den Christlichen Griechischen Schriften nur dreimal vor, und zwar als Eigenschaftswort. In zwei Fällen erscheint er mit der verneinenden griechischen Vorsilbe a, die „ohne“ bedeutet. Demzufolge sagt Paulus in Römer 1:31, wo er zeigt, wie weit die Menschen von der ursprünglichen Vollkommenheit abgefallen sind, und in 2. Timotheus 3:3 (NW), wo er die gefährlich bösen Zustände der letzten Tage voraussagt, daß die Menschen „ohne natürliche Zuneigung [a’storgos]“ seien. Und in dem Falle, in dem Paulus das enge verwandtschaftliche Verhältnis, das zwischen Christen bestehen sollte, hervorheben will, wählt er einen zusammengesetzten Ausdruck, in dem philéo und storgé miteinander verbunden sind. Er sagt: „In brüderlicher Liebe habt eine zarte Zuneigung [philo’storgos] zueinander.“ — Römer 12:10, NW.
Die nächsthöhere Form der Liebe ist philéo, aber wir werden diese besser verstehen können, wenn wir zuerst den höchsten Grad der Liebe, nämlich agápe, betrachten. Strongs Dictionary definiert diese Liebe wie folgt: „[Sie] umfaßt besonders die Entscheidung und die wohlerwogene Zustimmung des Willens aus Prinzipientreue, Pflichtbewußtsein und Schicklichkeit.“ Im Gegensatz zu dem Wort éros, das in der Bibel überhaupt nicht erscheint, kommt das Wort agápe in all seinen verschiedenen Formen in den Christlichen Griechischen Schriften über 250mal vor, dreimal so oft wie das Wort philéo in allen seinen Formen.
Wenn wir wissen, was agápe bedeutet, können wir verstehen, warum der Apostel Johannes in bezug auf Gott nicht die Wörter éros und storgé und auch nicht philéo gebraucht, sondern sagt, daß Gott die Personifizierung des grundsatztreuen, selbstlosen Interesses an anderen, nämlich agápe-Liebe sei. Wenn wir jemanden wirklich lieben (agapáo, Verbform von agápe), sind wir an seinem Wohlergehen und Glück interessiert. So „empfiehlt Gott seine eigene Liebe zu uns dadurch, daß Christus für uns starb, als wir noch Sünder waren“. — 1 Johannes 4:8; Römer 5:8, NW.
„Die Frucht des Geistes ist: Liebe [agápe].“ „Daran werden alle erkennen, daß ihr meine Jünger seid, wenn ihr Liebe [agápe] untereinander habt.“ Diese „Liebe“ „erbaut“ und „bedeckt eine Menge von Sünden“. Sie beruht nicht auf einer natürlichen Anziehung, nicht auf der Abstammung, zum Beispiel auf der Zugehörigkeit zur selben Familie, Nation oder Rasse, und auch nicht auf Verträglichkeit oder Gleichgesinntheit, sondern ausschließlich auf Grundsätzen und Selbstlosigkeit und wird durch unseren Geist geleitet, weil Gott dies gebietet. — Galater 5:22; Johannes 13:35; 1 Korinther 8:1; 1. Pet. 4:8, NW.
Diese agápe-Liebe beschreibt uns Paulus in treffender Weise. Nichts, was wir tun, wird uns nützen, es sei denn, wir tun es aus Liebe. Sie ist langmütig, entgegenkommend und nicht eifersüchtig, sie prahlt nicht, bläht sich nicht auf, benimmt sich nicht unanständig, läßt sich nicht zum Zorn reizen und ist nicht auf ihre eigenen Interessen bedacht. Sie trägt Schädigungen nicht nach, freut sich nicht über Ungerechtigkeit, sondern freut sich einzig und allein mit der Wahrheit. Sie erträgt alles, glaubt alles, hofft alles und erduldet alles. Sie versagt nie. Kein Wunder, daß von den Begriffen Glaube, Hoffnung und Liebe ,die Liebe die größte ist‘! — 1 Korinther 13:1-13, NW.
Die agápe-Liebe kann verschiedene Grade erreichen, weshalb Christen ermuntert werden, „innige Liebe zueinander“ zu hegen. Sie müssen daran arbeiten, sie zu vervollkommnen, damit sie „Freimut der Rede besitzen am Tage des Gerichts“. Wir haben das Gebot empfangen, Gott nicht nur zu lieben (agapáo), sondern es mit unserem ganzen Herzen, unserer ganzen Seele, unserem ganzen Sinn und unserer ganzen Kraft zu tun und unseren Nächsten zu lieben wie uns selbst. — 1. Pet. 4:8; 1 Johannes 4:17, 18; Mark. 12:29-31, NW.
Philéo oder die freundschaftliche Liebe oder Zuneigung steht einerseits unter der agápe-Liebe und andererseits über ihr. Inwiefern? Sie steht unter ihr, was die Qualität betrifft, aber über ihr, da sie ein Vorrecht ist. Philéo ist in dem ersten Teil von Wörtern wie Philadelphia (Bruderliebe), Philosophie (Liebe zur Weisheit), Philanthropie (Menschenliebe) enthalten und in vielen anderen Wörtern, die in der Heiligen Schrift erscheinen, aber nicht in den deutschen Sprachschatz übergingen, zum Beispiel in philarguría (Geldliebe bzw. Liebe zum Silber) und philágathos (Liebe zum Guten oder Tugendliebe). Jesus gebrauchte dieses Wort, als er sagte, daß die religiösen Führer gern die ersten Plätze in den Synagogen einnähmen und daß die Welt das Ihrige lieb habe. Daß diese Liebe unter der agápe-Liebe steht, geht aus den Worten des Petrus hervor, mit denen er uns auffordert, ,zu unserer brüderlichen Zuneigung [philadelphía] Liebe [agápe] hinzuzufügen‘. — Lukas 20:46; Johannes 15:19; 2. Pet. 1:7, NW.
Daß Zuneigung (philéo) ein Vorrecht ist, ist daran zu erkennen, daß Gott den Sündern gegenüber seine agápe-Liebe erwies, wogegen „der Vater Zuneigung zum Sohn hat“. Aus diesem Grunde versicherte Jesus seinen Nachfolgern, daß der Vater sie nicht nur liebe, sondern Zuneigung zu ihnen habe: „Der Vater selbst hat Zuneigung zu euch.“ Und weshalb? „Weil ihr Zuneigung zu mir hattet“, und nicht nur wegen ihres Bedürfnisses nach Zuneigung. Ja, Gott hat nur zu jenen Zuneigung oder betrachtet nur jene als seine Freunde, die es verdienen. — Johannes 5:20; 16:27; Jakobus 2:23, NW.
Ebenso verhält es sich mit Jesus. Er liebte (agapáo) den reichen jungen Obersten, aber zu Johannes, seinem bevorzugten Apostel, hatte er Liebe und Zuneigung (philéo). (Mark. 10:21; Johannes 19:26; 20:2) In seinem Gespräch, das Jesus nach seiner Auferstehung mit Petrus hatte, fragte er diesen zuerst zweimal, ob er ihn liebe, aber beim dritten Male fragte er ihn, ob er ihm zugetan sei oder Zuneigung zu ihm habe. Jedesmal verwandte der feurige Petrus in seiner Antwort den herzlicheren Ausdruck: „Meister, du weißt, daß ich dir zugetan bin [Zuneigung zu dir habe].“ — Johannes 21:15-17, NW.
Heute sehen wir überall eine Überbetonung der geschlechtlichen Liebe, éros, wogegen es immer mehr an natürlicher Zuneigung, storgé, mangelt. Die Welt weiß nichts von der agápe-Liebe, die die Frucht des Geistes Gottes ist, unseren Sinn und Willen berührt, völlig selbstlos ist und auf Grundsätzen beruht. Jehova Gott ist die Personifikation dieser Liebe, und es wird uns geboten, ihm hierin zu gleichen. Diese Liebe müssen wir zu Gott, zu unserem Nächsten, zu unseren Feinden und sogar zu uns selbst haben. Aber als Christen können wir nur unseren Mitchristen gegenüber Zuneigung, philéo, zum Ausdruck bringen. — Matthäus 5:44-48; 1 Korinther 15:33.

Wachtturm 1.Februar 1961

A. Das Ethos an sich
Der erste Aspekt ist, dass die neutestamentliche Ethik die Ethik der Liebe ist, wie sie in Johannes 13,35 erklärt wird: Daran werden alle Menschen erkennen, dass ihr meine Jünger seid, wenn ihr Liebe untereinander habt.
Das ist die Ethik des Neuen Testaments: Liebe. Aber was ist mit Liebe gemeint?

B. Die griechischen Wörter für Liebe
Der zweite Aspekt ist, dass es vier griechische Wörter für Liebe gibt.
Eros
Das erste griechische Wort ist eros. Das englische Wort „erotic“ kommt von ihm. Es bezieht sich auf sexuelle Liebe. An sich ist es kein falscher Begriff, aber er kann in bestimmten Situationen falsch werden. In allen unmoralischen Situationen ist es falsch. Dieses Wort findet sich jedoch nie im Neuen Testament. Es ist die griechische Entsprechung eines hebräischen Wortes, das im Alten Testament verwendet wird.
Stargei
Das zweite griechische Wort ist stargei, was Liebe im Sinne von natürlicher Zuneigung bedeutet. Ein gutes Beispiel für stargei Liebe ist die Liebe einer Mutter zu ihrem Kind.
Phileo
Das dritte griechische Wort für Liebe ist phileo, was eine emotionale Liebe ist. Es ist eine Liebe der Gefühle als Reaktion auf eine Anziehung. Es ist die Art von Liebe, die anfangs einen Mann und eine Frau anziehen kann, obwohl es nicht die Art von Liebe ist, mit der man heiraten sollte. Es ist auch eine Liebe der tiefen Freundschaft; Menschen, die „beste Freunde“ sind, üben Phileo-Liebe aus. Es gibt etwas über den Geist zweier Menschen, das sie zueinander zieht, und das ist eine Phileo-Liebe.
Agapei
Keine dieser ersten drei Arten von Liebe ist die wahre Liebe der neutestamentlichen Ethik. Das vierte Wort ist agapei. Dies ist eine Liebe, die gewollt werden kann. Es ist eine Liebe des Willens. Es ist die Liebe, die Sie wählen. Es ist die Art von Liebe, zu der Sie sich verpflichten können. Dies ist die Art von Liebe, auf die Sie Ihre Entscheidung, zu heiraten, gründen sollten. Es ist eine Liebe, die sich um das Wohl des anderen kümmert. Das ist die Liebe der neutestamentlichen Ethik.

C. Die Richtungen der Liebe

Der dritte Aspekt ist, dass die Bibel, wenn sie die Agapei-Liebe verwendet, acht Richtungen aufzeigt, in die diese Agapei-Liebe ausgedehnt werden sollte.
An erster Stelle stehen natürlich Gott und der Messias. Uns wird gesagt, dass wir Gott mit der Ganzheit unseres Wesens lieben sollen. Es ist agapei Liebe, die wir für Ihn haben sollten. Wir sollten uns dafür entscheiden, Gott zu lieben und Ihn an die erste Stelle in unserem Leben zu setzen und alles andere zurückzustellen.

Zweitens: Agapei-Liebe ist die Liebe zum Ehepartner. Wiederum ist dies die Art von Liebe, auf die Sie Ihre Ehe gründen sollten. Während Sie vielleicht von der Phileo-Liebe angezogen werden, wird diese schließlich schwinden. Dies ist die Art von Liebe, die die Grundlage einer guten und soliden Ehe ist. Es ist eine Liebe, die Sie wollen können, egal wie sehr Ihr Ehepartner Sie schlecht behandelt. Sie sind vielleicht nicht in der Lage, die anderen drei Arten der Liebe gegenüber Ihrem Ehepartner auszuüben, aber Sie können Agapei-Liebe ausüben, weil es eine Liebe des Willens ist. Das ist die Art der Liebe, zu der wir uns verpflichten sollten, weil das die Garantie für eine starke, langfristige Ehe ist.

Drittens ist die agapei-Liebe die Liebe, die den Brüdern entgegengebracht werden soll. Wenn uns gesagt wird, dass wir die Brüder lieben sollen, dann ist das die Art von Liebe, die wir ausüben sollen. Es ist unmöglich, Phileo-Liebe gegenüber allen Brüdern auszuüben. Es gibt einige Menschen, die uns abstoßen; es gibt einige Gläubige, zu denen wir uns nie hingezogen fühlen werden; es gibt einige Gläubige, die uns einfach „abtörnen“. Wir können nicht jeden Gläubigen auf die Phileo-Art lieben. Aber wir können jeden Gläubigen in der agapei-Weise lieben, und das sollten wir auch. Wir müssen den Willen haben, die Geschwister durch die agapei-Liebe zu lieben. Wir müssen uns um sein Wohlergehen kümmern, egal wie sehr er oder sie uns abtörnen mag.

Viertens: Agapei-Liebe ist die Liebe, die wir für diejenigen haben sollen, die Autorität haben, besonders im geistlichen Bereich.

Fünftens: Agapei-Liebe ist die Art von Liebe, die wir gegenüber der Gemeinde ausüben sollten. Die Gemeinde ist ein Organismus, und dies ist die Art von Liebe, die wir gegenüber der Gemeinde ausüben müssen. Der Messias hat die Gemeinde geliebt und sich selbst für sie hingegeben (Eph. 5,25). Das bedeutet nicht, dass wir jede einzelne Gemeinde lieben müssen, und natürlich sollen einzelne, abgefallene Ortsgemeinden nicht geliebt werden. Aber wir sollen agapei Liebe gegenüber einer bibeltreuen Gemeinde ausüben. Wenn wir das tun, achten wir auf ihr Wohlergehen und versuchen, unsere geistlichen Gaben im Zusammenhang mit der Versammlung dieser Gemeinde einzusetzen.

Sechstens: Agapei-Liebe sollte auf „die Schafe“ als Einzelpersonen ausgedehnt werden. Das ist die Liebe, die die Ältesten einer Gemeinde gegenüber ihren Schafen haben sollten. Der Hirte muss lernen, alle seine Schafe zu lieben. Noch einmal: Er kann nicht alle seine Gemeindemitglieder im Sinne des phileo lieben, aber er kann bereit sein, jeden von ihnen im Sinne des agapei zu lieben. Während er einerseits die Gemeinde als einen Organismus lieben muss, muss er andererseits auch die Schafe als Einzelne lieben.

Siebtens: Diese Art von Liebe soll gegenüber unserem Nächsten ausgeübt werden. Jeschua sagte, dass das zweitwichtigste Gebot ist, deinen Nächsten zu lieben wie dich selbst (Mat. 22:39; Mk. 12:31). Die Art der Liebe, die wir gegenüber dem Nächsten anwenden sollen, ist agapei Liebe. Was die Definition betrifft, wer Ihr Nächster ist, so hat Jesus ihn nicht als jemanden definiert, der in Ihrer Nachbarschaft ist oder jemand, der neben Ihnen wohnt. Ihr Nächster ist jeder, der ein Bedürfnis hat, dem Sie begegnen können. Wenn Sie jemanden in Not sehen und diesem Bedürfnis begegnen können, üben Sie agapei Liebe aus.

Achtens: Auf diese Weise müssen wir unsere Feinde lieben. Als Jeschua sagte: „Liebt eure Feinde“ (Mat. 5:44; Lk. 6:27, 35), sagte er, dass wir sie agapei sollen. Das bedeutet, dass wir unsere persönliche Feindseligkeit beiseite legen und lernen, unsere Feinde zu lieben. Solange wir einen Groll hegen, üben wir keine agapei-Liebe gegenüber dem Feind aus. Wenn wir unseren Feind wirklich ansehen und sagen können: „Ich hege keine persönliche Feindseligkeit gegen dich; ich habe nichts gegen dich zu sagen“, dann üben wir agapei Liebe aus. Wenn Sie einen Weg finden, Ihren Feind zu segnen, üben Sie Agapei-Liebe aus.

D. Der Grad der Liebe
Der vierte Aspekt ist, dass die Liebe der neutestamentlichen Ethik übermenschlich ist. Während Ungläubige fähig sind, agapei Liebe bis zu einem gewissen Grad auszuüben, wird es immer eine Grenze geben.

E. Die Rolle des Heiligen Geistes
Der fünfte Aspekt ist die Fähigkeit, diese agapei Liebe durch die Kraft des Heiligen Geistes auszuüben. Es ist die Vervielfältigung der neutestamentlichen Ethik der Liebe durch die Kraft des Heiligen Geistes.

Arnold Fruchtenbaum - Das geistliche Leben und die Ethik

Was aber, wenn in „meiner Blase“ gelehrt wird, dass nur einige wenige den heiligen Geist bekommen? Dann kann diese Frucht des heiligen Geistes wohl nicht wirken, denn wenn der heilige Geist verwehrt wird, wirkt er auch nicht – und das Zeichen wahrer Christen wird nur „zu einem gewissen Grad ausgeübt“ – wie es halt unter „Ungläubigen“ nur möglich ist. Deshalb konnten die 11 Apostel diese Frucht auch erst nach dem Empfang des heiligen Geistes hervorbringen.

Liebst du Gottes Wort?

Ein Baum des Lebens ist sie denen, die sie ergreifen, und wer sie festhält, ist glückselig.
Elberfelder 1871 – Sprüche 3,18

 Ein Baum des Lebens ist sie für die, die sie ergreifen, und wer sie festhält, ist glücklich zu preisen.
Die Philippson-Bibel – Sprüche 3:18

Sie ist ein Lebensbaum für die, die sie ergreifen. Wer sie festhält, ist glücklich zu preisen.
Bruns 2013 – Sprüche 3,18

Heute, in einer Zeit der „Informationsflut“ fällt es jedem schwer, sich dem „alten Buch“ zuzuwenden – denn es ist leichter über wichtige Fragen etwas über die Suchanfrage im www zu finden. Dann gibt es zusätzlich zu den „weltlichen“ Antworten, noch die Antworten von „Ersatzgöttern“ die sich auf den „Thron Jehovahs“ gesetzt haben, um IHN in unseren Gedanken zu ersetzen. Deshalb ist es wichtig wieder zurück zu SEINEM Wort zu kommen – und DORT nach Weisheit zu suchen.

Baum des Lebens Wahrscheinlich ist damit keine besondere Anspielung auf den Baum des Lebens aus 1.Mose 2,9 gemeint, wenngleich der Verfasser ihn gekannt haben wird. In der damaligen zeitgenössischen Literatur ist der blühende Baum eine bekannte Stilfigur für dauerhaften Segen. Die Metapher wird erneut in 11,30; 13,12 und 15,4 verwandt. Wichtiger dagegen ist aber das Thema des „Lebens“ in den Sprüchen selbst: Das Leben wird in der Bibel grundlegend mit unserem Verhältnis zu Gott verbunden. Der Bruch der rechten Beziehung mit Gott, der die Quelle allen Lebens ist, führt in den sicheren Tod (1.Mose 2,17). Die Weisheit dagegen ist mit dem angemessenen Verhältnis zu Gott, zu unseren Mitmenschen und der Schöpfung verbunden.

Reformations-Studien-Bibel

Die Person, die Weisheit entdeckt hat, hat einen unbezahlbaren Schatz gefunden. Adam und Eva wurden aus dem Garten vertrieben und ihnen wurde der Zugang zum Baum des Lebens verboten (Gen 3,22-24), aber die Weisheit ist ein weiterer Baum des Lebens und wird das verlorene Glück des Paradieses wiederherstellen.

Die Nelson Studienbibel

Baum des Lebens. Dies ist wahrscheinlich keine spezielle Anspielung auf den Baum des Lebens in Gen 2,9, obwohl der Autor ihn gekannt haben muss. Der blühende Baum war in der Literatur der damaligen Zeit ein gängiges Bild für anhaltende Segnungen. Die Metapher wird in 11:30; 13:12; 15:4 erneut verwendet. Noch wichtiger ist das Thema „Leben“ in den Sprüchen. Das „Leben“ ist in der Bibel im Wesentlichen mit unserer Beziehung zu Gott verbunden. Eine Störung der richtigen Beziehung zu Gott, der Quelle des Lebens, führt zum Tod (Gen 2,17). In der Weisheit geht es um die richtige Beziehung zu Gott, zu anderen Menschen und zur Natur.

The Reformation Study Bible

Dieser Abschnitt beginnt und endet mit dem Glück, das Weisheit bringt. Das hebräische Wort, das mit „glücklich“ übersetzt wird, bezeichnet normalerweise eine Eigenschaft eines Menschen, die Beobachter seines Lebens lobenswert und sogar wünschenswert finden. Dieser Begriff hat einen ähnlichen Bedeutungsumfang wie makarios, das griechische Wort, das mit „gesegnet“ oder „glücklich“ übersetzt wird und sich in den Seligpreisungen Jesu findet (Mt 5,3-10). Der Gedanke dahinter ist, dass die Person, die sich Weisheit zu eigen macht und danach lebt, in guten wie in schlechten Zeiten die Art von offensichtlichen Vorteilen und Segnungen erfährt, die andere dazu veranlassen, sie als glücklich, gesegnet oder vom Glück begünstigt zu betrachten.

Die Apologetik Studienbibel: Echte Fragen, klare Antworten, festerer Glaube

Dieses Gedicht, das die Weisheit preist, beginnt und endet mit dem Wort „glücklich“. Glücklich zu sein bedeutet, das gute Leben zu entdecken, das der Schöpfer vorgesehen hat (8:32, 34; 14:21; 16:20; 20:7; 28:14; Ps 1:1; 32:1; 144:15; Jes 30:18). Dieses hebräische Wort ist mit dem griechischen Wort in Mt 5,3-12 verbunden, das die gegenwärtigen und zukünftigen Segnungen beschreibt, die der gottesfürchtige Mensch genießt. Göttliche Weisheit ist besser als Silber … Gold oder Juwelen, denn sie (wo sie eine Personifizierung der Weisheit ist) gibt dauerhaften Reichtum zusammen mit Ehre, innerem Frieden und ewigem Leben.

CSB Studienbibel

Die Genesis, die Sprüche und die Offenbarung sind die einzigen biblischen Bücher, in denen der Baum des Lebens erwähnt wird. Der Verzehr der Früchte dieses Baumes bringt Unsterblichkeit (1. Mose 3,22), aber Gott hat den Zugang zu diesem Baum gesperrt, nachdem Adam und Eva törichterweise nach der Erkenntnis von Gut und Böse gegriffen haben, ohne Gott und sein Wort zu kennen. Salomo sagt, dass die Weisheit ein Baum des Lebens ist, und das Neue Testament offenbart, dass Jesus sowohl Gottes Weisheit ist (1. Kor. 1,24) als auch derjenige, der Zugang zum Baum des Lebens gewährt (Offb. 2,7). Das ewige Leben, zu dem die Menschheit in Eden keinen Zugang hatte, ist nun durch die Weisheit verfügbar (vgl. Spr 12,28). Durch die Sprüche bietet Gott der Menschheit nicht nur die Erkenntnis von Gut und Böse, sondern auch den Baum des Lebens an.

The NIV Grace and Truth Study Bible

und hier dann ein Beispiel, wie ein Bibelvers benutzt werden kann, um die eigene Religion zu stärken:

Baum des Lebens: Erwähnt auch in 11:30; 13:12; 15:4. – Indem sie Erinnerungen an den Baum des Lebens aus Gen 2,9 wachrufen, stellen die Sprüche die Weisheit als Quelle göttlichen Segens und Glücks dar. Diejenigen, die Weisheit finden, erhalten einen Vorgeschmack auf den ungestörten Frieden und die Zufriedenheit, die einst im ursprünglichen Paradies Eden herrschten. – Die Eucharistie, das so genannte übernatürliche Brot, wird in der Heiligen Schrift auch als „Baum des Lebens“ bezeichnet. Wenn jemand seine Hand ausstreckt und davon isst, wird er ewig leben. Dieser Baum wird von Salomo „die Weisheit Gottes“ genannt (Origenes von Alexandria, Über das Gebet 27, 10).

The Ignatius Catholic Study Bible

Diese Verse werden im Tora-Gottesdienst rezitiert, wenn die Tora in die Lade zurückgelegt wird. Das Thema der Sätze ist die Weisheit, die in der jüdischen Auslegung durchweg als Tora verstanden wird. 18: Der Baum des Lebens war ein weit verbreitetes mythologisches Symbol des Alten Orients, das vor allem in mesopotamischen Palastreliefs zu finden ist. Er stellte eine göttliche Quelle des Wohlbefindens und des Lebens dar und bedeutete manchmal ewiges Leben. In den Sprüchen hat das Symbol seine mythologische Verbindung verloren und ist einfach eine Metapher für eine Quelle des Lebens und der Gesundheit. Auf der Grundlage des vorliegenden Verses identifizierten die Rabbiner den Baum des Lebens mit der Tora.

Die Jüdische Studienbibel

Salomo schreibt in den Sprüchen über jemanden, der Weisheit findet. Dabei personifiziert er die Weisheit: »Langes Leben ist in ihrer rechten Hand, in ihrer Linken ist Reichtum und Ehre. … Sie ist ein Baum des Lebens allen, die sie ergreifen, und glücklich sind, die sie festhalten« (Spr 3,16.18). Es scheint, als hätte Salomo das Volk Gottes daran erinnern wollen, dass noch immer die Möglichkeit bestand, der Früchte des Baumes habhaft zu werden und von ihrem Leben und Segen zu profitieren.

Besser als Eden: Wie die Geschichte der Bibel deine eigene verändert

»Ein Baum des Lebens« (siehe auch 11,30; 13,12; 15,4): Wie passend, dass die Weisheit mit einem Baum verglichen wird! Ein Baum steht immer da, für die Erfahrung des Menschen ewig; er bewegt sich nicht von seiner Stelle; er streckt dem, der sich ihm naht, seine Äste mit den Früchten entgegen und entzieht sich niemandem. So ist die Weisheit. Wir können uns auf sie verlassen, sie ist stets am gleichen Ort und auf dem gleichen Weg zu finden, und sie gibt sich jedem, der sie begehrt: »Wenn aber jemand von euch Weisheit mangelt, so bitte er von Gott, der allen willig gibt und nichts vorwirft, und sie wird ihm gegeben werden« (Jak 1,5).
Der Baum gibt Schatten in der Hitze und trägt gute Früchte. So ist auch die Weisheit: Sie gibt uns Schutz in der Versuchung und in der Hitze der Anfeindung: »Im Schatten ist, wer Weisheit hat« (Pred 7,12). Und sie stärkt das Herz wie Brot.
Wer die Weisheit ergriffen hat, hat den Baum des Lebens ergriffen, nämlich den Sohn Gottes. In ihm ist Leben (Joh 1,4; 1Jo 5,11); wer von ihm isst, lebt ewig (Joh 6,50–51). Darum sagt Salomo: »… wer sie festhält, ist glückselig«, mǝᵓuššar, vom Verb ᵓaššȇr, »glücklich preisen«. Wir werden an den Baum des Lebens im Garten Eden erinnert – und damit auch an das Elend, das die Sünde in die Welt gebracht hat. Mit der Gabe der Weisheit öffnet uns Gott wieder den Weg zur Glückseligkeit. Salomo hatte den vorliegenden Abschnitt in Vers 13 mit »glückselig« begonnen und schließt ihn in Vers 18 mit »glückselig«.

Benedikt Peters – Das Buch der Sprüche

V. 18b – Der masoretische Text ist so, wie er steht, syntaktisch nicht korrekt. tômǝkæjhâ ist ein Partizip Plural (»die sie festhalten«), doch mǝᵓuššar ist Singular, was wörtlich ergäbe: die, »welche sie festhalten, ist glückselig«. Also muss man sich entscheiden, ob man das Subjekt oder das Prädikativ den Numerus regieren lassen soll, also entweder: »die, welche dieselbe festhalten, sind glückselig«, oder: »der, welcher dieselbe festhält, ist glückselig« (UELB, Buber, Philippson). Ich habe mich aufgrund des Plurals in der ersten Verszeile dafür entschieden, das Partizip Plural bestimmen zu lassen: »sind glückselig«, mǝᵓuššar, ein Partizip pual (passiver Dopplungsstamm) des Verbums ᵓšr, »glückselig sein«, also eigentlich: »sind glückselig gemacht«.

Benedikt Peters – Das Buch der Sprüche

Der „Baum des Lebens“ steht nach 1. Mose 2,9 im Garten Eden und nach Offenbarung 22,2.14 im himmlischen Jerusalem. Es ist bemerkenswert, dass dieser Ausdruck (außer hier) nur in dem ersten und letzten Buch der Bibel vorkommt. Er ist ein bildlicher Hinweis auf das, was der Herr Jesus, der „das Leben“ ist (Joh 11,25), zur Nahrung des ewigen Lebens schenkt. Wer Ihn, der die Weisheit ist, im Glauben „ergreift“, hat ewiges Leben und wird von diesem Baum genährt. Das ist wirkliches Leben und beinhaltet wirkliches Glück.
Der plötzliche Wechsel vom Plural (Mehrzahl) im ersten Teil zum Singular (Einzahl) im zweiten Teil des Verses zeigt, dass „Glückseligkeit“ ein ganz persönlicher Besitz des Herzens ist. Aber dazu muss man die Weisheit auch ganz persönlich „festhalten“.
Der andere Baum in Eden, der „Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen“ (1. Mo 2,9), wurde für den Menschen sozusagen ein „Baum des Todes“. Die durch ihn erlangte Erkenntnis war nicht die göttliche Weisheit. Sie zeigte Adam und Eva nur, dass sie nackt waren und jetzt den Tod verdient hatten.

Die Verse 13–18 können wir folgendermaßen zusammenfassen:
• Weisheit ist mit den kostbarsten Dingen nicht zu vergleichen.
• Weisheit ist die beste Investition im Leben.
• Weisheit macht glückselig.

Leben in Weisheit: Das Buch der Sprüche Vers für Vers praxisnah erklärt

Man erwirbt Glück, indem man sich wertvollere Dinge als Silber oder Gold zulegt, und dieses Wertvolle ist eine genaue Erkenntnis des Wortes Gottes, der Bibel. Beachte, was der weise Mann darüber sagte: „Glückselig der Mensch, der Weisheit gefunden hat, und der Mensch, der Verständnis erlangt! Denn ihr Erwerb ist besser als der Erwerb von Silber, und ihr Gewinn besser als feines Gold; kostbarer ist sie als Korallen, und alles, was du begehren magst, kommt ihr an Wert nicht gleich. Länge des Lebens ist in ihrer Rechten, in ihrer Linken Reichtum und Ehre. Ihre Wege sind liebliche Wege, und alle ihre Pfade sind Frieden. Ein Baum des Lebens ist sie denen, die sie ergreifen, und wer sie festhält, ist glückselig.“ Die Dinge, die dauerndes Glück bringen, sind also Weisheit, Verständnis und Erkenntnis der Vorsätze Gottes. Diese geben uns Hoffnung, Freude und Trost. Sie befähigen uns, die Welt so zu sehen, wie sie ist, und zu sehen, warum alle diese Wehen über sie gekommen sind und was der Ausgang davon sein wird. Erkenntnis Gottes gibt uns einen Lebenszweck, ein Ziel, etwas, wofür wir arbeiten können. Das ist es, was uns glücklich macht. Diese Erkenntnis durch Studium zu erlangen und sie in unserem täglichen Leben anzuwenden, bedeutet dann noch mehr Glück. Es bedeutet, daß wir Gottes Anerkennung besitzen, welche wiederum ewiges Leben bedeutet. Jesus sagte: „Dies bedeutet ewiges Leben, daß sie fortwährend Erkenntnis in sich aufnehmen über dich, den allein wahren Gott, und über den, den du ausgesandt hast, Jesus Christus.“ — Sprüche 3:13-18; Johannes 17:3, NW.
Glück erlangt man also durch eine richtige Erkenntnis, durch richtiges Denken, und indem wir unseren Sinn auf das sichere Wort und die Verheißungen des allmächtigen Gottes richten. Deshalb gibt Paulus denen, die christlich sein möchten, den Rat, über diese Dinge nachzudenken: „Übrigens, Brüder, alles, was wahr, alles, was würdig, alles, was gerecht, alles, was rein, alles, was lieblich ist, alles, was wohllautet, wenn es irgend eine Tugend, und wenn es irgend ein Lob gibt, dieses erwäget. Was ihr auch gelernt und empfangen und gehört und an mir gesehen habt, dieses tut, und der Gott des Friedens wird mit euch sein.“ — Philipper 4:8, 9.
Wir besitzen alle diese guten Dinge, die in Gottes Wort, der Bibel, enthalten sind. Das in der Bibel umrissene Heilmittel ist zuverlässig. Es wartet auf uns, daß wir es anwenden. Tue das und sei glücklich. Erlange noch größeres Glück, indem du dieses Rezept an andere weitergibst, denn Jesus sagte: „Beglückender ist Geben als Empfangen.“ — Apostelgeschichte 20:35, NW.

Wachtturm – 15.April1955