Schlagwort: Glauben

kein anderer Name? – II

Und so ist nicht in irgendeinem anderen Namen die Rettung da, es existiert nämlich auch kein anderweitiger bereits unter den Menschen verliehener Titel unter dem Himmel, durch den wir uns einmal retten lassen müssen.“
Gottes Agenda – Das Neue Testament urtextnah ins heutige Deutsch übersetzt von Andreas Eichberger – Apg 4,12

andere Bibelübersetzungen und ein paar Kommentare hatten wir 2020 schon.

JESUS CHRISTUS von Nazareth erhob sich von der Geburt in einer Krippe zu einer Stellung, die für die Menschheit von lebenswichtiger Bedeutung ist. Keine andere Einzelperson hat seit der Erschaffung Adams einen so unauslöschlichen Stempel auf den Blättern der Geschichte hinterlassen, noch ist je eine andere Person ein so allgemein umstrittener Gesprächsgegenstand gewesen. Zahllose andere Menschen sind als Märtyrer für irgendeine Sache in den Tod gegangen, die sie ihrer vollen Hingabe als wert erachteten, doch ist in keinem anderen Fall irgendeinem solchen Märtyrer die Retterrolle zugeschrieben worden. Jesus Christus steht in der Weltgeschichte allein da als ein Mensch, von dessen Tod gesagt wird, er mache ihn geeignet, als Erlöser der Menschheit zu amten. So einzigartig ist seine Stellung, daß einer seiner ergebenen Jünger sich gedrängt fühlte, zu sagen: „Es ist in keinem anderen Rettung, denn da ist kein anderer Name unter dem Himmel, der unter Menschen gegeben ist, durch den wir gerettet werden sollen.“ (Apostelgeschichte 4:12, NW) Bestimmt wird dem Tode irgendeines anderen Menschen keine solche Wirkung zugeschrieben.
Und doch herrscht trotz dem weitverbreiteten Bekenntnis in der Christenheit, daß Jesus Christus der Loskäufer der gefallenen Menschheit ist, ein großes Mißverständnis hinsichtlich der Rolle, die er in den Vorsätzen Gottes, des Allmächtigen, spielt. Selbst unter denen, die sich zum Glauben an ihn bekennen, herrscht heute tatsächlich ein bestürzender Unglaube in bezug auf das Verdienst seines Lebens, das als Lösegeld dahingegeben wurde. Dann gibt es natürlich Millionen Menschen, die seinem Leben oder Tod nichts Außergewöhnliches beimessen, außer daß Jesus gewissen Grundsätzen, die er als gut erachtete, ergeben gewesen sei, obwohl sie anerkennen, daß er in der jüdischen Geschichte hervorragte. Im Gegensatz dazu ließen sich, schon ehe Christus erschien, ‚andere Menschen martern, weil sie keine Erlösung durch ein Lösegeld annahmen, auf daß sie eine bessere Auferstehung erlangen möchten‘ zufolge der einstigen Verheißung Gottes, einen „Samen“ zu senden, der eine ewige Erlösung von Sünde und Tod beschafft. — Hebräer 11:35; Matthäus 20:28; 2 Timotheus 2:8-10, NW.
Was ist auf Grund der Lehre der Bibel die Stellung Jesu Christi in Jehovas großartiger Vorkehrung der Dinge zur Errichtung einer vollständig neuen Welt? Sollte er nur als sagenhafte Person mit edlen Idealen betrachtet werden, die uns ein glänzendes Beispiel eines sittlich reinen Lebens gegeben hat? Oder sollten wir ihn als den betrachten, der sein Lebensblut als Opfer vergoß, um so durch das Lösegeld die Lebensrechte zu erkaufen, die Adam durch seine Rebellion verloren hatte, auf daß Menschen die Möglichkeit erhalten, schließlich für immer zu leben? Die richtige Antwort auf diese Fragen zu kennen ist für jeden heute Lebenden sehr wichtig.
Es ist wichtig, zu verstehen, daß Jesus Christus nicht unvermittelt, plötzlich auf dem menschlichen Schauplatz erschien und sich als Retter proklamierte. Er war nicht bloß ein Mann mit ungewöhnlichen Gaben und glänzenden geistigen Fähigkeiten, der durch sein tatkräftiges Wirken der Zivilisation sein Siegel aufdrückte, gleichwie dies andere Menschen mit verschiedenem Maß von Erfolg von Zeit zu Zeit taten. Nein, in der Tat, sein Erscheinen war statt dessen ganz anders, denn schon vor langen Jahrhunderten war sein Kommen vorausgesagt worden. Menschen von gottgemäßem Verständnis blickten nach dem Erscheinen eines Retters der Menschheit aus, weil Jehova in Eden das Kommen eines „Samens“ der Gerechtigkeit verheißen hatte. — 1 Mose 3:15; Galater 3:19

Wachtturm 1.April 1954

„Es gibt in gar keinem andern die Rettung.“ Da ist in einem einzigen kurzen Satz das ganze Evangelium in seiner Herrlichkeit und in seinem entscheidungsvollen Ernst. Dieses „in gar keinem andern“ spricht schon jenes „allein“ aus, allein Christus, allein durch den Glauben, mit dem die Reformation die Hoheit des Evangeliums erneut vor die Menschen stellte. Petrus trifft damit den verborgenen Hintergrund dieses ganzen Verhörs. Nicht eine einzelne Wundertat hat diese Sitzung der obersten Behörde zustande gebracht. Sondern es ist Jesus und seine Bedeutung für Israel, für die ganze Well, um die es hier geht. Hier scheiden sich die Geister bis heute. Hier stehen immer wieder die „Bauleute“, die diesen Stein für den Aufbau der Menschheit gering achten und in grober oder feiner Form verwerfen, und dort die Glaubenden, die es wissen, daß „kein anderer Name unter dem Himmel ist, der unter den Menschen gegeben wäre, durch den wir uns retten lassen müssen“. Noch einmal geht es um den „Namen“; vgl. o. S. 87. Wir brauchen auch als Christen nicht zu leugnen, daß es viele Namen in der Geschichte der Menschheit gibt, die wir mit Ehrerbietung und Dankbarkeit nennen, Namen von Männern und Frauen, von denen wir Wertvolles empfingen. Nur eines können sie alle uns nicht geben: die Rettung im Gericht des Heiligen Gottes, die Rettung aus dem ewigen Tod (Ps 49, 8 f). In Jesus aber ist uns dieser eine „Name“ von Gott selber geschenkt als eine „unaussprechliche Gabe“. Es ist der Name, „durch den wir gerettet werden sollen“, durch den wir uns aber auch „retten lassen müssen“. Wieder stoßen wir auf dieses „aktive Passiv“, auf diese unsere Verantwortung vor der Botschaft von Gottes alleinigem Heil. In dem betont ausgesprochenen „wir“ liegt das persönliche Bekenntnis. Es geht nicht um allgemeine Wahrheiten, nicht um die Menschen im allgemeinen, es geht um „uns“, um dich und mich.

Wuppertaler Studienbibel

KEINE ANDERE PERSON
„Und es ist in keinem anderen das Heil, denn auch kein anderer Name ist unter dem Himmel, der unter den Menschen gegeben ist, in welchem wir errettet werden müssen.“
Apostelgeschichte 4,12

Das Neue Testament sagt, dass die allerwichtigste Frage, der wir uns stellen müssen, die nach Jesus Christus ist. Es teilt uns nämlich mit, dass unser Leben in dieser Welt hier und jetzt, die ganze Bedeutung des Todes und sogar unser Leben in der Ewigkeit einzig und allein von unserer Antwort auf diese Frage abhängig ist: „Bist du der Kommende, oder sollen wir auf eines anderen warten?“ (Lukas 7,20). Das Neue Testament zögert nicht, das zu verkünden. Hören wir auf den Apostel Petrus, der dies in einer seiner ersten aufgezeichneten Predigten unzweideutig sagt: „Und es ist in keinem anderen das Heil, denn auch kein anderer Name ist unter dem Himmel, der unter den Menschen gegeben ist, in welchem wir errettet werden müssen“ (Apostelgeschichte 4,12) – dieser Name des Herrn Jesus Christus.
Das ist nun eine dogmatische Behauptung, wie ich einräumen muss, aber es gibt in der Welt kein dogmatischeres Buch als das Neue Testament. Es kommt nie daher und sagt: „Du hast viele andere Bücher gelesen und dich für deren Theorien interessiert – jetzt lies bitte mich und sieh, was du mit mir anstellst. Vielleicht wirst du mich interessanter als die anderen finden.“ Nein; vielmehr trifft es eine definitive Feststellung. Hier, so macht es uns deutlich, ist der einzige Weg für Männer und Frauen, wie sie Gott erkennen und mit ihm versöhnt werden können. Hier ist der einzige Weg, wie sie von der Sklaverei und Knechtschaft des Lebens in dieser Welt und von seiner Sünde und seinem Übel erlöst werden können. Hier ist der einzige Weg, wie sie für immer von der Furcht des Todes und des Grabes befreit werden können. Und hier ist, wie das Neue Testament sagt, der eine und einzige Weg, wie Männer und Frauen es vermeiden können, die Ewigkeit in einem Zustand des Jammers und des Elends und der Qual zu verbringen. Das ist die getroffene Feststellung, nichts weniger. „Wer an den Sohn glaubt, hat ewiges Leben; wer aber dem Sohne nicht glaubt, wird das Leben nicht sehen, sondern der Zorn Gottes bleibt auf ihm“ (Johannes 3,36). Entweder das eine oder das andere Los; alles hängt von dieser Person ab.

365 gute Aussichten: Andachten für alle Tage

Das Gleiche gilt für das Neue Testament. Der Glaube an das Evangelium bedeutet zu glauben, dass Jahwe, der Gott Israels, als Mensch auf die Erde kam, freiwillig am Kreuz als Opfer für unsere Sünde starb und am dritten Tag auferstand. Das ist der Inhalt unseres Glaubens diesseits des Kreuzes. Unsere gläubige Treue wird durch unseren Gehorsam gegenüber „dem Gesetz Christi“ (1 Korinther 9,21; Gal 6,2) demonstriert. Wir können keinen anderen anbeten. Errettung bedeutet gläubige Treue zu Christus, der der sichtbare Jahwe war und ist. Es gibt keine Errettung in einem anderen Namen (Apg 4,12), und der Glaube muss unversehrt bleiben (Röm 11,17-24; Hebr 3,19; 10,22.38-39). Persönliches Versagen ist nicht dasselbe wie der Austausch von Jesus gegen einen anderen Gott – und Gott weiß das.

Michael S. Heiser – Das unsichtbare Reich

In der Apostelgeschichte wird auch das Konzept von Jeschua als Herrn betont. Dieses Konzept bezieht sich nicht auf die so genannte „Herrschaftsrettung“, eine Theorie, die lehrt, dass man Jeschua zum Herrn seines Lebens machen muss, um gerettet zu werden. Vielmehr erkennt die Apostelgeschichte Jeschua als den Gottmenschen oder, genauer gesagt, als den messianischen Gottmenschen an. Er ist in der Tat der Herr, und seine Herrschaft ist mit der Rettung verbunden, denn um gerettet zu werden, muss man glauben, dass er der Herrgott ist. Dies ist nicht in dem Sinne gemeint, dass man ihn zum Herrn seines Lebens machen muss, um gerettet zu werden, denn das ist erst möglich, wenn man gerettet ist und den Heiligen Geist in sich hat. Vielmehr geht es darum, zu erkennen, dass Jeschua der Gottmensch sein musste, um retten zu können. Dies wird an mehreren Stellen deutlich: Gläubige wurden dem Herrn hinzugefügt (5,14); viele glaubten an den Herrn (9,42); die Verkündigung des Evangeliums war die Verkündigung des Herrn Jeschua (11,20); eine große Zahl von Gläubigen wandte sich dem Herrn zu (11,21); die Menschen wurden durch die Gnade des Herrn Jeschua gerettet (15,11); sie glaubten an den Herrn (18,8); und ihr Glaube galt unserem Herrn Jeschua, dem Messias (20,21). In der Apostelgeschichte geht es also um das Bekenntnis zu Jeschua als Herrn in dem Sinne, dass der Begriff „Herr“ „Gott“ bedeutet. Hier geht es darum, dass der Messias der göttliche Heilsvermittler ist, der die Fähigkeit und die Vollmacht hat, Sünden zu vergeben und Menschen zu richten. Er ist der Herr über die Errettung. Da er der göttliche Vermittler des Heils ist, kann der Mensch zu ihm kommen, um Erlösung zu finden. In Apostelgeschichte 4,12 wird Jeschua als der einzige Weg zur Erlösung dargestellt.

Jeschua wird nicht nur als Gott dargestellt, sondern auch in seiner Menschlichkeit als ein von Gott genehmigter Mensch (2,22). Gott wird die Welt durch den Menschen, den er bestimmt hat, in Gerechtigkeit richten (17,31).

Außerdem wird Jeschua in Apostelgeschichte 9,20 als Sohn Gottes bezeichnet. In Apostelgeschichte 13,33 wird Psalm 2 zitiert: „Du bist mein Sohn“, wobei dieser Satz speziell auf Jeschua angewendet wird. Nach Apostelgeschichte 3,26 hat Gott seinen Sohn gesandt, um die Gläubigen zu segnen; und in 13,23 heißt es, dass er seinen Sohn als Retter nach Israel gesandt hat.

Jeschua wurde vom Heiligen Geist für seine messianische Mission gesalbt (10:38). Er wird als der Knecht bezeichnet, den Gott verherrlicht hat (3,13). Gott hat seinen Knecht auferweckt (3,26). Zweimal wird Jeschua als „Gottes heiliger Knecht“ bezeichnet (4:27, 30).

Schließlich wird er als ein Führer in der Position eines Fürsten vorgestellt: Er ist der Fürst des Lebens (3,15). Ihn hat Gott mit seiner rechten Hand zum Fürsten und Retter erhöht (5,31).

Arnold G. Fruchtenbaum – Ariel’s Bibelkommentar: Apostelgeschichte

Und WER ist JEsus für DICH? Einfach nur ein Mensch oder gar der „Engel Jehovahs“des AT? Trägt Er auch den Namen Jehovah – oder ist Er dem Vater gleich?

größere Werke als der Herr?

Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer an mich glaubt, der wird auch die Werke tun, die ich tue, und wird größere als diese tun, weil ich zum Vater gehe.
Elberfelder 1871 – Johannes 14,12

Ich sage euch wirklich die Wahrheit: Der, der ständig in mich Vertrauen setzt, jener wird die Taten, die ich tue, auch ausführen und wird größere als diese vollbringen, weil ich für meinen Teil zum Vater aufbreche.
Gottes Agenda – Das Neue Testament urtextnah ins heutige Deutsch übersetzt von Andreas Eichberger – Johannes 14:12

Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer an mich glaubt, der wird die Werke, die ich tue, auch tun und wird grössere als diese tun; denn ich gehe zum Vater, (a) Mt 17:20; Apg 2:41
Zürcher 1931 – Joh 14,12

Können Christen etwa Tote auferwecken?

Selbst im Blick auf seine Erweisungen wunderbarer Hilfe trifft dies Wort zu. Die Apostel tun nach Apg 5, 16; 9, 36–43; 19, 11f; Jak 5, 14 die Werke auch, die Jesus getan hat, und tun sie in noch größerem Ausmaß als er, der einzelne, sie tun konnte. Aber das eigentliche „Werk“ Jesu liegt in seiner Sendung als Retter der Welt. Wie wenig sichtlicher Erfolg war dem Wirken Jesu beschieden. Gerade jetzt bei dem Abschied Jesu ist das erschreckend deutlich zu sehen. Wie völlig anders wird das am Pfingsttag! Hier hat Petrus ein Werk tun dürfen, das mit den dreitausend Erretteten an Größe alles überragt, was Jesus während seines Erdenlebens tat. Und dann überschreiten die Jünger die Grenze, die Jesus für sein Wirken streng gewahrt hat, und tragen die rettende Botschaft zu den „Griechen“, also in die ganze weite Völkerwelt. Menschen aus dem Tode ins Leben rufen, aus Feinden Gottes seine geliebten Kinder machen, wie weltweit und groß stand dieses Werk der Jünger vor Johannes, als er das Evangelium schrieb und dieses Wort seines Herrn aufzeichnete, wenn er dabei auf die Gemeinden sah, die es am Ende des 1. Jahrhunderts gab. Und wieviel „größer“ als das zeitlich und räumlich eng begrenzte Wirken Jesu ist alles das, was heute über den ganzen Erdball hin im Dienst der Boten und Botinnen Jesu geschieht!
Aber warum ist das so? Sind die Jünger selber größere Leute als Jesus? Unmöglich! Hier kann es keine Mißverständnisse geben. Jesus sagt es selbst: Ihr meine Jünger tut größere Werke als ich in meiner Erdenzeit, „weil ich zu dem Vater gehe“. „Größere Werke“ der Jünger erwachsen nicht aus ihrer eigenen Kraft, sondern aus dem vollbrachten Werk ihres Herrn, aus seiner „Erhöhung“ in jenem doppelten Sinn, von dem wir hörten. Darum ist die Bedingung für das Tun dieser Werke sofort am Anfang des Satzes ausgesprochen: Wer sie tun will, muß „der an mich Glaubende“ sein. Aber weil Jesus durch seinen Gang ans Kreuz erst die Grundlage der „größeren Werke“ seiner Jünger schaffen muß, gerade darum kommt es zu diesem seltsamen Zustand, daß das Werk der Jünger an weltweiter Größe und reicher Frucht alles übertrifft, was Jesus in seinem Erdenleben ausrichten konnte. Jesu irdisches Werk geschah vor dem Kreuz und ging auf das Kreuz zu. Das Werk der Jünger geht von Jesu „Erhöhung“ aus.

Wuppertaler Studienbibel

Die Äußerung Jesu im JohEv wird verständlich: Die Jünger werden »Größeres« tun (Joh 14,12) als er selbst; denn sie können offener handeln als Jesus, weil sie in ihrer Zeit nicht halb verborgen operieren müssen. Und weil die Zeit des Menschensohnes auf Erden die Zeit seiner Verborgenheit ist, muss in Mk 9,9 der Menschensohn genannt werden. Die Evangelien sind partielle Enthüllung.
Das entscheidende Stichwort in diesem Konzept ist die »sukzessive Enthüllung«. Anders als in der nicht-christlichen jüdischen Apokalyptik geschieht die Enthüllung nicht nur in den geheimen apokalyptischen Büchern, sondern offen als Mission. Bücher müssen nicht leiden, wohl aber Menschen, die vom Menschensohn zeugen, wie es Stephanus tut, der daraufhin gesteinigt wird. Die Grenze der apokalyptischen Offenlegung vor dem Gericht ist dagegen erreicht, wo es im äth Henochbuch heißt, es sei gut, dieses Buch in verschiedenste Sprachen zu übersetzen.

Berger_2020 – Kommentar zum Neuen Testament

Die Apostel sollten keine größeren Wunder als Jesus selbst tun (z. B. die Auferweckung des Lazarus), doch sie sollten mehr Menschen mit ihrer Botschaft erreichen (z. B. konnte Petrus nach einer Predigt dreitausend Bekehrte verzeichnen). Das war möglich, weil Jesus zum Vater gegangen war und den Heiligen Geist gesandt hatte. Wunder sind wichtig, doch manche Evangelisten haben noch größere Dinge als diese getan, indem sie die gute Nachricht vielen Tausenden predigten.

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

Was wird geschehen, wenn er »zum Vater« geht? V. 12 weist die falsche Vorstellung ab, als habe dann die Tätigkeit Jesu ein Ende. Im Gegenteil, »wer an« Jesus »glaubt«, der setzt sein Werk fort! Er »wird die Werke, die ich tue, auch tun, und wird so gar größere tun«. Das ist sogar notwendig, »denn ich gehe zum Vater«. Beachten wir zunächst zwei Einzelheiten! Erstens, dass noch »Größeres« vor ihnen steht, wissen die Jünger aus Joh 1,50 und Joh 5,20. Neu ist jetzt, dass sie selbst dieses »Größere« vollbringen sollen. Zweitens macht Jesus klar, dass er sie dabei nicht als Revolutionäre, sondern als Evolutionäre in die Welt hineinschickt, nämlich in dem Sinn, dass sie weder bei einem Nullpunkt beginnen noch nach eigenem Geschmack handeln, sondern »die Werke, die ich tue« fortsetzen. Damit bleiben sie an Jesus gebunden. Das »ich« ist im Urtext betont. Ähnliches beobachten wir bei den Synoptikern, z. B. im Missionsbefehl (Mt 28,18ff.). Schließlich aber wollen wir nicht übersehen, dass V. 12 den Charakter einer großen Verheißung hat: Wir kleine Wesen werden bevollmächtigt, das Riesenwerk Jesu weiterzuführen. Allerdings erhebt sich die Frage: Was ist dieses »Größere«? Die größere Verbreitung der Evangeliumsbotschaft in der Mission, das Wachstum der Gemeinde in der ganzen Welt, die größere Zahl der durch die Sündenvergebung Erlösten (vgl. Joh 20,21ff.), die Vermehrung der Mitarbeiter und damit auch die größere Zahl der Erfahrungen mit Gott bis hin zu den begleitenden Wundern der Mission (vgl. Mk 16,17ff.). Eins aber bleibt unerreichbar und unvergleichlich: die einmalige Sühne durch den Kreuzestod Jesu.

Gerhard Maier – Edition C

Die dritte Verheißung ist, dass die Gläubigen größere Werke tun werden als Jeschua (Johannes 14:12). Leider lehren manche aufgrund dieses Verses, dass Gläubige in der Lage sein werden, größere Werke als Jeschua zu vollbringen; jedoch wird niemand jemals in der Lage sein, die Qualität von Jeschuas Werken zu übertreffen. Schließlich war und ist er der vollkommene Gott-Mensch. Der Begriff größer kann auf zwei Arten verstanden werden: größer in der Qualität oder größer in der Quantität. Die zweite Möglichkeit ist die richtige Art, diese Verheißung zu verstehen. Die Gläubigen werden nicht Werke von größerer Qualität vollbringen, sondern von größerer Anzahl. Die Geschichte des Leibes des Messias hat sich über etwa zwei Jahrtausende erstreckt; Jeschuas Dienst umfasste dreieinhalb Jahre. Wenn man die Werke der Gemeinde über die Jahrhunderte hinweg betrachtet, sind sie größer in der Quantität, aber sicher nicht in der Qualität.

Arnold Fruchtenbaum – Jeschua – Das Leben des Messias aus einer messianisch-jüdischen Perspektive

Bock kommentiert:
Was die Jünger daraufhin erwartet, ist eine noch beeindruckendere Zeit, denn Jesus geht zum Vater. Diejenigen, die an Jesus glauben, werden seine Werke tun und noch größere. Was Jesus hier beschreibt, ist das Verkündigungswerk, das die Jünger tun werden. Sie werden die Hoffnung auf das Leben nicht nur verkünden, sondern sie auch gewähren lassen, weil Jesus sein Werk getan hat und zum Vater gegangen ist. Was Jesus nur verkünden und im Bild der Zeichen zeigen konnte, werden die Jünger als göttliche Agenten bewirken können, wenn sie hinausgehen und die Botschaft einer bedürftigen Welt verkünden, befähigt durch den, den Jesus senden wird. Die Wirkung dieser Verkündigung wird eine weitaus größere Verbreitung haben als zur Zeit Jesu.

neu oder erneuert?

Beim „nachempfinden des Pessachabends“ war die Frage aufgekommen, was der „neue Bund“ sein könnte, den Jeschuah / Jesus mit seinen Jüngern schloss.
Eigentlich sagte Jesus ja seinen Jüngern an diesem Abend, dass Er das davidische Königreich wieder aufbauen wolle. Doch leider hielt das Versprechen nur wenige Stunden. Wäre Jesus nicht von den Toten auferweckt worden, wäre dieses Versprechen „verloren gegangen“.
Aber wieso wäre das „davidische Königreich“ ein neuer Bund, dass war doch zwischen Jehovah und David längst „beschlossene Sache“?

Wenn die Apostel etwas von „neuem Bund“ hörten, dachten diese niemals an irgendwelche himmlichen Dinge, sondern sie dachten an Jeremia 31 – dort hatte Jehovah versprochen mit Seinem Volk den Bund zu erneuern. Näheres zum Beispiel hier https://blog.thomas-pape.de/2020/05/27/auf-ihr-herz/
Jehovah hatte durch Hesekiel auch versprochen, Seinen Geist in Sein Volk zu legen! Siehe dazu diesen Beitrag https://blog.thomas-pape.de/2020/04/11/was-bewirkt-gottes-geist-in-uns/ . Dafür mußten die Jünger aber noch ein paar Tage warten…

Der neue Bund ist zweifellos ein Hauptthema im Neuen Testament (siehe besonders Hebräer 8-10), aber er wurde auch in der ganzen hebräischen Bibel erwähnt, und besonders in Jeremia 31,31-34. Wie alle anderen Bündnisse wird der neue Bund mit dem Vergießen von Blut eingeweiht (Lukas 22,20b; Matthäus 26,28), wie Lachs anmerkt:

Die Idee eines Blutbundes ist sehr alt. Sie ist verbunden mit dem Ritus der Beschneidung, hebr. dam berit, „das Blut des Bundes“, das auch mit dem Passahfest verbunden ist (Exod. 12.48); beachte auch: „Und Mose nahm das Blut und warf es auf das Volk und sprach: Siehe, das Blut des Bundes, den der Herr mit euch geschlossen hat nach allen diesen Worten“ (Exod. 24.8). Der Ausdruck „mein Blut des Bundes“ scheint den Unterschied zwischen dem mosaischen Bund und dem Bund Jesu zu betonen. Ebenfalls bedeutsam im Sinne der von Matthäus bevorzugten Formulierung „Vergebung der Sünden“ (von Markus weggelassen) ist Lev. 17.11 , Denn das Leben des Fleisches ist im Blut, und ich habe es für euch auf den Altar gegeben, um Sühne für eure Seelen zu leisten; denn es ist das Blut, das Sühne leistet um des Lebens willen.

Bock stellt fest, dass Jeschua durch sein Blut die Gemeinde erkauft hat (Apg 20,28) und das Fundament für eine neue Ära gelegt hat. „Diese neue Ära beginnt mit dem Tod Jesu und der Austeilung des Geistes“, so dass die Errichtung des neuen Bundes untrennbar mit Jeschuas Opfertod verbunden ist.
Als Jeschua seinen Jüngern diesen dritten Kelch reichte, wiederholte er, was er über den ersten Kelch gesagt hatte: Wahrlich, ich sage euch: Ich werde nicht mehr von der Frucht des Weinstocks trinken bis zu dem Tag, an dem ich ihn neu trinken werde im Reich Gottes (Markus 14,25). Dies war das letzte Passahfest, das er feiern würde, und das letzte Mal, dass er bis zu seiner Wiederkunft Passawein trinken würde. Matthäus fügte eine besondere Betonung hinzu: Ich werde von nun an nicht mehr von dieser Frucht des Weinstocks trinken, bis zu dem Tag, an dem ich sie mit euch neu trinken werde im Reich meines Vaters (Matthäus 26,29). Jeschua wandte sich an die elf Jünger, die bei ihm blieben, nachdem Judas gegangen war. Das erste Passah, das Jeschua im messianischen Königreich halten wird, wird in der Gegenwart dieser Apostel sein.

Paulus erklärt die grundlegende Bedeutung der Zeremonie: Denn sooft ihr dieses Brot esst und den Kelch trinkt, verkündigt ihr den Tod des Herrn, bis er kommt (1Kor 11,26). Israel hatte einst ein Opfersystem und wird auch im messianischen Reich wieder ein Opfersystem haben. In der Zwischenzeit ist eine der Arten, wie die Gemeinde den Tod des Herrn verkünden muss, bis er kommt, das Teilen des Brotes und des Kelches. Die Zeremonie, eine verkürzte Version des jüdischen Passahfestes, ist unter verschiedenen Namen bekannt. Einige Kirchen nennen sie „Kommunion“, andere „Abendmahl“, und wieder andere nennen sie einfach „Brotbrechen“. Die Formulierung „bis er kommt“ deutet darauf hin, dass diese Zeremonie mit dem zweiten Kommen enden wird. Das Brot, an dem die Gemeinde teilnimmt, ist das mittlere der drei Matzenbrote. … Dies wird getan, um Jeschuas Tod zu verkünden, denn durch diesen Tod kam die Vergebung der Sünden. Sobald der Messias wiederkommt, wird diese Zeremonie durch das in Hesekiel 40-48 beschriebene Opfersystem ersetzt werden.

Die Formulierung „Dies tut zu meinem Gedächtnis“ ist der Schlüssel. Wenn Gläubige an Jeschua das Brot und den Kelch teilen, sollen sie sich an den Tod und die Auferstehung des Messias erinnern und auf seine glorreiche Wiederkunft in der Zukunft schauen. Es ist keine Transsubstantiation, wie sie im Katholizismus gelehrt wird. Die Elemente verwandeln sich nicht in den tatsächlichen Leib und das Blut des Messias. Es ist auch nicht die Konsubstantiation, wie sie im Luthertum gelehrt wird. Die Elemente enthalten nicht den eigentlichen Leib und das Blut des Messias:

Das Essen und Trinken von Jesu Körper und Blut könnte eine Art von Kannibalismus suggerieren und Christen wurden gelegentlich dessen beschuldigt. Für ein jüdisches Ohr des ersten Jahrhunderts deuten Essen und Trinken in einem zeremoniellen Kontext jedoch auf eine Opferung im Tempel und das anschließende Mahl hin, bei dem die Anbeter einen Teil des Opfers im Haus Gottes aßen. Hier spricht Jesus kurz vor dem Passahfest im Frühjahr, und seine Worte verbinden Opfer, Brot und Leben mit Gott und dem, den Gott gesandt hat, mit sich selbst. All diese Themen finden sich im Exodus in der Geschichte des ersten Passahs und im Passah-Ritual der Zeit Jesu. Johannes konstruiert einfach einen Diskurs, der all diese Themen und Konnotationen einfängt, um die Botschaft Jesu über seine Beziehung zum Vater, sein Werk auf der Erde und die Antwort, die wir geben sollten, zu vermitteln.

Die Zeremonie ist einfach eine Gedenkfeier, ganz im Sinne des jüdischen Pessach-Motivs. Jeder Teil des Passahfestes soll die Teilnehmer an etwas erinnern. Dieses Erinnerungsmotiv wird den Elementen des Abendmahls zugeschrieben, und diejenigen, die an dem Brot und dem Kelch teilnehmen, sollen es im Gedenken an Ihn tun. Das ist die Bedeutung des Abendmahls in seinem jüdischen Bezugsrahmen, und es soll getan werden, bis Er wiederkommt.

Arnold Fruchtenbaum – Jeschua – Das Leben des Messias aus einer messianisch-jüdischen Perspektive

was verraten deine Worte? – II

Ein redlicher Mensch denkt stets an das Recht; ein unredlicher plant nichts als Betrug. Was Unheilstifter sagen, ist ein tödlicher Hinterhalt; aber die Worte redlicher Menschen retten aus Todesgefahr.
Gute Nachricht Bibel 2018 – Sprichwörter 12,5–6

Was Gerechte überlegen, führt zum Recht, / Ungerechte denken sich Betrügereien aus. Das Reden von Gottlosen ist wie ein Lauern auf Blut, / Wahrheitsliebende retten sich mit ihrem Mund.
Neue evangelistische Übersetzung 2019 – Sprüche 12,5–6

weitere Übersetzungen und Kommentare 2020

Die Gedanken der Gerechten sind Recht, die Überlegungen der Gottlosen sind Betrug.“
Unsere Gedanken und Überlegungen entscheiden über unsere Worte und Taten. Entspringen sie aus dem uns von Gott geschenkten neuen Leben, sind sie „Recht“. Entspringen sie unserer sündigen Natur, sind sie „Betrug“, also für uns und andere irreführend. Paulus ermahnt die Korinther, „jeden Gedanken gefangen [zu] nehmen unter den Gehorsam des Christus“ (2. Kor 10,5).
► Vergessen wir nie, dass Gott stets Einblick in unsere Gedanken hat, schon bevor wir sie aussprechen oder ausführen (Ps 139,2–4)!

12,6 „Die Worte der Gottlosen sind ein Lauern auf Blut; aber der Mund der Aufrichtigen errettet sie.“
Eben ging es um unsere Gedanken und Überlegungen, jetzt um die Worte unseres Mundes. Worte offenbaren, was im Herzen ist, „denn aus der Fülle des Herzens redet sein Mund“ (Lk 6,45).
Die Gottlosen haben es sich zum Ziel gesetzt, durch verletzendes oder lügnerisches Reden die Existenz einer Person zu vernichten (Spr 11,9). David hat dies mehrfach erfahren und klagt: „Mitten unter Löwen ist meine Seele …, unter Menschenkindern, deren Zähne Speere und Pfeile sind und deren Zunge ein scharfes Schwert ist“ (Ps 57,5).
Doch der „Mund der Aufrichtigen“ verteidigt diese verunglimpften Personen und „errettet“ sie dadurch vor dem Untergang.
Eine andere Deutung ist, dass der Mund der Aufrichtigen sie selbst „errettet“ (FußEÜ). Ihre Aufrichtigkeit ist entwaffnend, so dass man sie laufen lässt (Apg 4,13.14).
■ Was unser Heil („Errettung“) angeht, sagt Paulus: „Mit dem Herzen wird geglaubt zur Gerechtigkeit, mit dem Mund aber wird bekannt zum Heil“ (Röm 10,10).

Leben in Weisheit: Das Buch der Sprüche Vers für Vers praxisnah erklärt

Die Pläne der Gerechten und der Bösen sind einander diametral entgegengesetzt. Dieses Sprichwort ist begrifflich mit V. 2 verbunden: Beide sprechen von den Plänen der Bösen, aber hier sind sie auf die Perversion der Gerechtigkeit gerichtet. Pläne (vgl. 6:18) und Führung (vgl. S. 96) klingen ähnlich und teilen das semantische Feld, das sich auf Absichten und Pläne zur Erreichung eines Ziels bezieht. Die Pläne der Gerechten (siehe S. 96) zielen aus ihrer Frömmigkeit und Ethik heraus auf Gerechtigkeit ab (siehe 97-98), aber die Pläne der Bösen (siehe S. 109110) zielen auf Betrug (mirmār; siehe 11:1), was bedeutet, dass die Intriganten in V. 2 auf Ungerechtigkeit abzielen. Um erfolgreich zu sein, erfordern egoistische Ziele Täuschung (vgl. Jer. 17,9; Mt. 15,19).

Das nächste Sprichwort zeigt, wie diese gegensätzlichen Pläne in die Tat umgesetzt werden. Darin begegnet der Sohn erneut der Verführerin (siehe S. 119-124) und den Sündern (1:10-19; 2:12-15; 4:14-19; 6:12-19), die sich beide durch eine verdrehte Sprache auszeichnen (siehe 10:32). Die trügerischen Pläne böser Menschen (siehe S. 109-110) werden durch ihre tödlichen Worte (siehe 10:19) konkretisiert. Sowohl der Inhalt ihrer Worte (z. B. falsche Anschuldigungen, Bestechungsgelder usw.; siehe 1:11-14; 10:11, 18) als auch der Stil ihrer Worte (z. B. finstere Signale, Passwörter und brennende Rhetorik; siehe 6:12-13; 10:10; 16:27) zielen darauf ab, die Unschuldigen zu töten. Metaphorisch gesehen ist ihre Rede ein blutiger Hinterhalt (siehe 1:11), was bedeutet, dass sie ahnungslose, unschuldige und rechtschaffene Bürgerinnen und Bürger in die Falle locken und töten (1:10-14; 11:5-7; vgl. 1. Kön. 21:1-14). Ihren Worten stehen jedoch die entscheidenden, erlösenden Worte aus dem Mund [vgl. 4,5] aufrechter Menschen gegenüber (vgl. S. 98). Das epigrammatische Sprichwort beabsichtigt keinen Gegensatz zwischen der Rettung durch Gott im Himmel (16:3, 7; 18:10) und durch Gerechtigkeit auf der Erde (10:2; 11:4, 6). Befreit sie (siehe 2:12) bedeutet, die unschuldigen und rechtschaffenen Bürgerinnen und Bürger, einschließlich der Befreier selbst, vor dem Tod zu bewahren (vgl. 11:6a; 12:7; vgl. Matthäus 22:34, 35, 46; Lukas 21:14, 15; Apostelgeschichte 4:13, 14). Die Aufrechten tun dies direkt durch ihre rechtzeitige Rede vor Gericht und indirekt durch ihren Rat und ihre Lehre (vgl. 10,11a; 11,30; 18,21a). Die Abfolge der Parallelen deutet darauf hin, dass die edlen Pläne und geradlinigen Worte der Gerechten über die trügerischen und tödlichen Pläne und Worte der Bösen siegen werden (vgl. 10,14).

The New International Commentary on the Old Testament – Das Buch der Sprüche

Folgende Anregungen können uns helfen, unsere Gedanken tatsächlich unter den Gehorsam des Christus gefangen zu nehmen:
• Wir sollten nicht vergessen, dass unser Gott unsere Gedanken kennt und beurteilt. Menschen bleibt es verborgen, was wir denken, Gott nicht. „Der Herr kennt die Gedanken des Menschen …“ (Ps 94,11).
• „Denn das Wort Gottes ist lebendig und wirksam und schärfer als jedes zweischneidige Schwert … ein Beurteiler der Gedanken und Überlegungen des Herzens“ (Heb 4,12). Auch hier werden Herz und Gedanken miteinander verbunden. Der Maßstab für die Qualität der Gedanken und Überlegungen des Herzens sind nicht wir selbst, sind nicht die Menschen, sondern ist das Wort Gottes.
• Wir sollten unseren Gott immer wieder darum bitten, uns zu erforschen, unser Herz zu prüfen und unsere Gedanken zu erkennen (s. Ps 139,23). In Gemeinschaft mit Ihm können – und sollen – wir prüfen, wie es um unsere Gedankenwelt bestellt ist. Es mag sein, dass tief im Herzen Gedanken schlummern, die uns kaum bewusst sind, aber die doch plötzlich aufbrechen und uns verunreinigen können, wenn wir ihnen Raum geben. Wir sollten damit im Gebet zu unserem Gott gehen.
• Böse und schlechte Gedanken müssen wir genauso verurteilen, wie wir böse Taten verurteilen müssen – je früher, desto besser. Es handelt sich um Sünden. Deshalb gilt:
„Wer seine Übertretungen verbirgt, wird kein Gelingen haben; wer sie aber bekennt und lässt, wird Barmherzigkeit erlangen“ (Spr 28,13).
Sündige Gedanken müssen aus dem Herzen verbannt werden. Je tiefer sie sich einnisten, umso schwieriger wird es, sie auszureißen.
• Es gibt zwar Gedankenlosigkeit, aber keinen gedankenleeren Kopf. In wachem Zustand sind wir in unseren Gedanken (fast) immer mit irgendetwas beschäftigt. Die Frage lautet nur: womit? Paulus fordert die Philipper auf, gedanklich mit guten und positiven Dingen beschäftigt zu sein: „Im Übrigen, Brüder, alles, was wahr, alles, was würdig, alles, was gerecht, alles, was rein, alles, was lieblich ist, alles, was wohllautet, wenn es irgendeine Tugend und wenn es irgendein Lob gibt, dies erwägt“ (Phil 4,8). Das können wir direkt in den Lebensalltag übertragen – egal, wo wir sind und egal, was uns gerade beschäftigt.
• Wir haben die Gedanken mit einer Quelle verglichen. Es ist wichtig, dass die Quelle nicht verschmutzt wird. Unsere Gedanken werden geprägt durch das, was wir in uns aufnehmen. Vieles nehmen wir über die Augen auf, einiges über die Ohren. Wir können nicht erwarten, dass unsere Gedanken rein sind, wenn wir unseren Geist mit unreinen Dingen füttern (Stichworte sind z. B. Internet, Musik, Filme, Literatur). Wir können nicht erwarten, dass unsere Gedanken und unsere Gesinnung dem Herrn gefallen, wenn wir sie nicht unter seinen Gehorsam gefangen nehmen.
Entscheidend ist, dass unsere Gedankenwelt durch Christus geprägt wird. Seine Gesinnung (seine Denkart) sollte in uns sein (s. Phil 2,5). Dann lernen wir von Ihm und werden Ihm ähnlicher.

Bleib in mir 2022

Also Hände weg, wenn du aufgeforderst wirst, dich nicht mit anderen über Gottes Wort auszutauschen! Also Hände weg, wenn Dinge dir geboten werden, die du nicht selbst in Gottes Wort wirklich so liest. Also Hände weg, wenn du Geld spenden sollst…

Und wie 2020 geschrieben:

Gerade vor ein paar Stunden bei Twitter von einem Pastor gelesen:
Das Predigen des Evangeliums ist nicht:
Dich selbst lieben
Dich selbst finden
Du bist es wert.
Das Predigen des Evangeliums ist:
Hasse dich (Lukas 14:26)
Verleugne dich selbst (Matthäus 16,24)
Christus ist es wert, gerettet zu werden (Römer 10:9)

Liebe Jehovah deinen Gott – wie? – II

Zu Zeugen habe ich heute gegen euch bestellt den Himmel und die Erde: Das Leben und den Tod habe ich dir vorgelegt, den Segen und den Fluch! So wähle das Leben, auf daß du lebst, du und dein Same:
Zu lieben den Ewigen, deinen Gott, seiner Stimme zu gehorchen und ihm anzuhangen; denn das ist dein Leben und die Dauer deiner Tage, daß du bleibst auf dem Boden, den der Ewige deinen Vätern Abraham, Jizhak und Jaakob zu geben geschworen hat.»
Neftali-Herz-Tur-Sinai – Das alte Testament – Dtn 30,19–20

andere Übersetzungen schon 2020

Wenn aber ein Glaubender sich auf eine Verhaltensweise der Nichtbeachtung des Gesetzes einzulassen begann, konnte er leicht heruntergezogen werden, um vor anderen Göttern niederzuknien (vgl. 5Mo 29,17 ), was in sein Leben ein katastrophales Gericht bringen würde. Er würde vernichtet werden (getötet) und/oder durch Tod oder Gefangenschaft aus dem Land gebracht werden.
So sollte das Leben des Volkes von seinem Gehorsam gegenüber dem Herrn bestimmt werden. Dieser Gehorsam konnte von einer Generation zur anderen weitergegeben werden, da ja gottesfürchtige Eltern normalerweise gottesfürchtige Kinder hervorbringen. Daher trafen Eltern, die sich entschieden hatten, dem Herrn zu gehorchen, auch eine bedeutende Wahl für ihre Nachkommenschaft. Da der Herr ja ihr Leben ist, ist es nicht verwunderlich, daß Mose seine Botschaft mit der nochmaligen dringenden Bitte an das Volk beschließt, den HERRN zu lieben (vgl. V. 6.16 ), auf ihn zu hören (z. B. gehorchen) und fest zu ihm zu halten (vgl. 5Mo 10,20; 11,22; 13,5 ).

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

Ich habe heute zu Zeugen gegen euch eingesetzt den Himmel und die Erde, die ewig bestehen; und wenn euch das Böse treffen wird, werden sie Zeugen sein, dass ich euch vor allem diesen gewarnt habe (Targ. jer.). Andere Erklärung: ich habe heute zu Zeugen gegen euch eingesetzt den Himmel; der Heilige, gelobt sei Er, sprach zu Jisrael, betrachtet den Himmel, den ich erschaffen habe, dass er euch diene; hat er vielleicht seine Eigenschaft jemals geändert; ist vielleicht der Sonnenball nicht im Osten emporgestiegen, um die ganze Welt zu beleuchten, wie es heisst (Koh. 1, 5), die Sonne geht auf, und die Sonne geht unter? Betrachtet die Erde, die ich erschaffen habe, dass sie euch diene; hat sie vielleicht ihre Eigenschaft jemals geändert; habt ihr sie besät, und sie liess nicht spriessen; oder habt ihr Weizen gesät, und sie brachte Gerste hervor? Wenn selbst diese, die weder zur Belohnung noch zur Strafe erschaffen sind, denn, wenn sie gehorchen, erhalten sie keinen Lohn, und wenn sie sündigen, empfangen sie keine Strafe; Ihre Eigenschaft nicht ändern; um wieviel weniger dürft ihr es tun, die ihr, wenn ihr fromm seid, Lohn erhaltet, und wenn ihr sündigt, gestraft werdet (Sifre hasinu). So wähle das Leben, ich belehre euch, wählt zum Anteil das Leben; wie wenn jemand zu seinem Sohn sagt, wähle dir einen schönen Anteil aus meinem Besitz; und er stellt ihn zu dem schönen Anteil und sagt zu ihm, dies wähle dir; darauf heisst es (Ps. 16, 5), der Ewige verleiht mir Anteil und Kelch; du bestimmst mein Los, du legst meine Hand auf das gut Los und sprichst, dies nimm dir.

Raschi – Kommentar zur Tora

Vollkommene Liebe führt zu Verbundenheit. Wer Gott mit ganzem Herzen liebt, lernt, in Gott zu verweilen. Das Bleiben in der Quelle des Lebens bringt eine große Fülle an Fruchtbarkeit hervor. Mit der Zeit wird derjenige, der verweilt, an Gott festhalten. Sagt Sforno [S. 983],
„Und das wird dir auch die Länge der Tage bringen, um in diesem vergänglichen Leben auf dem Land zu verweilen, wodurch du das ewige Leben verdienst … wie unsere Weisen sagen: ‚Bereite dich im Vorraum vor, damit du in den Festsaal kommst‘ [Avot 4:16].“

Jeffrey Enoch Feinberg – Gehe zu 5.Mose!

Was wählen wir?
Der Gehorsam: eine Wahl
«Ich nehme heute den Himmel und die Erde als Zeugen gegen euch: Das Leben und den Tod habe ich euch vorgelegt, den Segen und den Fluch! So wähle das Leben, damit du lebst, du und deine Nachkommenschaft, indem du den HERRN, deinen Gott, liebst und seiner Stimme gehorchst und ihm anhängst» (5 Mose 30,19.20).
In seiner Güte zeigt Gott uns Menschen, was wir wählen sollen, um gesegnet zu werden. Demzufolge haben wir eigentlich keine eigene Wahl zu treffen. Wenn Gottesfurcht und das Bewusstsein seiner Gnade, die uns segnen will, unsere Herzen erfüllen, wie können wir dann eine andere Wahl treffen als die, die Gott uns nahelegt?
Adam und Eva wurden im Garten Eden vor eine solche Wahl gestellt. Gott verbot ihnen, vom Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen zu essen. Sie hatten also die Aufgabe zu gehorchen, damit sie den Segen geniessen konnten. Doch sie entschieden sich für den Ungehorsam. So ist durch einen Menschen die Sünde in die Welt gekommen und durch ihn ist die Sünde zu allen Menschen durchgedrungen (Röm 5,12).
Wir denken an Abraham. Konnte er wählen, als Gott von ihm verlangte, seinen Sohn zu opfern? Nein! Dennoch war er gehorsam. Ist das nicht bemerkenswert?
Als die Fürsten von Balak zu Bileam kamen, warnte ihn Gott: «Du sollst nicht mit ihnen gehen» (4 Mose 22,12). Aber er gehorchte nicht, sondern ging mit ihnen – geblendet durch das Geld, das sie ihm in Aussicht stellten.
Auch Jona kam dem Auftrag des HERRN nicht nach. Anstatt nach Ninive zu gehen, lief er Gott auf dem entgegengesetzten Weg davon.
Im Blick auf die Gefahren der Welt, die vor allem jungen Christen drohen, sagt Johannes: «Liebt nicht die Welt» (1 Johannes 2,15). Da können wir nicht wählen. Unsere Bewahrung hängt ganz einfach von unserem Gehorsam ab. Dabei denken wir besonders an die Heirat: «Seid nicht in einem ungleichen Joch mit Ungläubigen» (2 Korinther 6,14). Auch hier gilt es zu gehorchen. Der Herr kann uns nur auf einem Weg segnen, der seine Zustimmung findet.

Halte fest 2019 – Heft: 1 – Seite: 17

und wieder der Kommentar von 2020 von mir:

Wie? Jehovah zu lieben ist gekoppelt an Gehorsam? Ich denke, er liebt uns, egal wie wir sind? Ja – er liebt uns alle, aber das bedeutet nicht, dass wir IHN lieben! Unsere Liebe zeigt sich eben daran, dass wir IHM Gehorsam sind! Wenn wir dass nicht können/wollen, dann zeigt dass, das wir IHN ablehnen und IHM keine Chance geben.

Das Einzige, worauf ich echt stolz bin … – II

Für mich jedoch ist es unmöglich, auf irgendetwas anderes stolz zu sein als auf das Kreuz von Jesus Christus, unserem Herrn. Durch ihn ist die Welt für mich gekreuzigt, und durch ihn bin ich für die Welt gekreuzigt.
Neue Genfer Übersetzung 2013 – Gal 6,14

Auf diesen Ruhm verzichte ich gern. Wenn ich auf etwas stolz sein möchte, dann auf das, was Jesus am Kreuz für uns erlitten hat. Sein Kreuz macht mir einen Strich durch jede Art menschlicher Geltungssucht, und ich merke auch selbst, dass mir vieles nichts mehr bedeutet, was früher für mich so wichtig war.
Willkommen daheim – Galater 6,14–16

Ich aber kenne nur einen Grund zum Rühmen: das Kreuz unseres Herrn Jesus Christus. Weil er starb, starb auch diese Welt für mich, und ich bin tot für ihre Ansprüche und Forderungen.
Hoffnung für Alle – Galater 6:14

Gedanken von 2020 hier…

Paulus dagegen rühmt sich allein des Kreuzes des Herrn Jesus Christus. Für die Judaisten war das Kreuz eine Schande, für Paulus ist es ein Sinnbild des Triumphes. Die ersteren freuten sich des Fleisches, er freut sich in seinem Retter. Das „Kreuz“ spricht von der Versöhnung Christi, die Paulus auslebt (vgl. Gal 2,20). Durch die Versöhnug wurde die Welt ihm und er der Welt gekreuzigt. Die Welt mit ihren Verlockungen, fleischlichen Verführungen und von Menschen gemachten Religionen gilt ihm nichts. Er sieht auf sie, als sei sie gekreuzigt – und die Welt sieht auf ihn, als sei er gekreuzigt.
Angesichts des Kreuzes Christi und des neuen Lebens, das der Gläubige in der Welt führt, haben äußerliche religiöse Symbole oder auch das Fehlen solcher Symbole nicht die geringste Bedeutung für die Rettung (vgl. Gal 5,6). Das einzige, was zählt, ist, durch die Wiedergeburt eine neue Kreatur zu werden (vgl. 2Kor 5,17).

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

Die falschen Lehrer mögen sich des Zeichens der Beschneidung im Fleische rühmen; Paulus kann sich nur des Kreuzes rühmen. Er rühmt sich dieses Kreuzes, weil er durch dasselbe von der Strafe, die er als Sünder verdient gehabt hätte, gerettet worden ist. Er war von einem toten Judentum und von diesem gegenwärtigen, bösen Zeitlauf befreit worden. Sei es den Juden auch ein Ärgernis und den Griechen eine Torheit (1 Korinther 1,23), ihm war das Kreuz die Offenbarung von Gottes Liebe, Gnade und Weisheit; es hatte ihn mit dem Menschen einsgemacht, der dort für ihn starb. Man beachte den vollständigen Ausdruck: »des Kreuzes unseres Herrn Jesus Christus«. »Das Kreuz« spricht von der Sühne, von Gottes Weg, das Problem der Sünde vollkommen zu lösen, um so dem unter Gottes Zorn stehenden Sünder Heil zu bereiten. Für Paulus nahm es einen einmaligen, ja, den höchsten Platz ein. »Herr Jesus Christus« spricht von der Fülle Seiner Person, von Seiner Würde. Dieser Eine ist aller Herr. Als Jesus ist er der Retter, als Christus der Gesalbte Gottes. »Unser« zeigt den Besitz und damit unsere Beziehung zu Ihm an. Paulus sagt nun, daß durch das Kreuz die Welt für ihn gekreuzigt ist und er der Welt. Es ist eine doppelte Kreuzigung. Die Welt ist für ihn, er ist für die Welt tot. Er hat für immer mit ihr abgeschlossen. Die Welt ist hier das uns umgebende System, das, von Satan inspiriert und von den Gottlosen getragen, sich gegen Gott und gegen Seinen Christus auflehnt. Für Paulus persönlich war es besonders die religiöse Welt mit ihren Zeremonien und Ritualen, von denen er sich ab- und Christus zugewandt hatte (Philipper 3,4-9). W. Trew sagt zu Vers 14: Paulus »ist dankbar, daß dem so ist. Fortan ist er Gegenstand des Hasses der Welt, weil er Christus so ähnlich ist. Sie wollte ihn so bald wie möglich loswerden; und nach einem Leben des Leidens wurde er dem Tod eines Märtyrers zugeführt. Seinem Herzen war das ganze Weltsystem im höchsten Grad abstoßend, so daß er seinerseits es so bald als möglich loswerden wollte; fortan sollte es in der Welt nichts mehr geben, das sein Herz beschlagnahmen könnte. Das Fleisch vermag nichts hervorzubringen, sei es in der Religion, sei es in der Kultur, dessen er sich hätte rühmen können. Christus, nur Christus konnte sein Herz sättigen, seine Liebe gewinnen, seiner Verehrung und seines Dienstes wert sein. Nur Er war der äußersten Hingabe würdig, und wert, verherrlicht zu werden. Um Ihm zu gehören, ausschließlich Ihm, wendet er der Welt gern den Rücken zu, um fortan nach der Richtschnur des neuen Lebens zu wandeln.« F.F. Bruce überträgt den Vers in seiner umschreibenden Übersetzung wie folgt: »Dieses Kreuz bildet eine ewige Schranke zwischen der Welt und mir und zwischen mir und der Welt.« In einer Fußnote zur »ewigen Schranke« sagte er: »Es scheint, daß Paulus hier auf die doppelte Bedeutung von stauroo anspielt: a) einen Zaun errichten; b) kreuzigen.« Es besteht kein Zweifel: Das Kreuz bildet die Trennungslinie zwischen dem Glaubenden und der Welt. Man beachte, daß das Kreuz in 3,13 uns vom Fluch des Gesetzes befreit; in 5,24 heißt es, daß wir das Fleisch kreuzigten, als wir bei der Bekehrung Christus aufnahmen; hier in 6,14 wird die Bedeutung des Kreuzes im Blick auf die Welt angewendet.

Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt

Paulus stellt diesem »bösen Rühmen« der Judaisten das christliche Rühmen gegenüber. Mir aber geschehe es auf keinen Fall, mich zu rühmen, wenn nicht des Kreuzes unseres Herrn Jesus Christus. Wie in 2,20 spricht er wieder individuell für seine Person, weiß aber um das Beispielhafte seines Verhaltens. Was er von sich sagt, kann und soll auch für seine Leser Selbstaussage werden.
Das »Sich-rühmen« gehört in den Bereich der Siegerpose. Wir kennen Siegerposen etwa nach einer politischen Wahl oder einem sportlichen Wettkampf. Oder die Türen eines Gerichtssaales öffnen sich, und der Freigesprochene stellt sich der wartenden Presse. Da wird gestrahlt, der Arm hochgerissen, das Victory-Zeichen gemacht. Die Umstehenden werden aufgefordert: Gratuliert mir! Dagegen möchte der Geschlagene sich verkriechen. Kleinlaut und beschämt steht er im Schatten. Er schüttelt den Kopf über sich selbst und muß sich noch den Spott der Leute gefallen lassen. Diese Situation etwa liegt dem biblischen Sich-rühmen zugrunde. Vorausgesetzt ist ein Mensch, für den es um Sein oder Nichtsein ging und der gewonnen hat. Hier macht Paulus seine bezeichnende Triumphgebärde: Er legt die Hand auf das Kreuz Christi. Warum so entschieden auf dieses Kreuz? Im Kreuz hat sich Gottes Übermacht in unsere von Verderbensmächten bedrohte Existenz eingeschaltet (Röm 1,16; 1Kor 1,18). Dort hat Paulus den Gottfür-mich und damit alles gewonnen (Röm 8,31f). Darauf möchte er um alles in der Welt nicht mehr verzichten. Darum ist es für ihn indiskutabel, in diesem Punkt wie die Judaisten politische Rücksichten zu nehmen.
[14b] Paulus entfaltet, was das Kreuz Christi für sein Verhältnis zum Rest der Welt bedeutet, wobei »Welt« alles umschließt, was außerhalb der Christus-Ordnung und Christus-Logik steht, darum auch das Gesetz und die Beschneidung. Durch das Kreuz ist mir die Welt gekreuzigt. Mit Hilfe der Passivform »wurde mir gekreuzigt« verweist Paulus auf ein Handeln des allmächtigen Gottes. Gott hat zu Karfreitag die Dinge so gewendet, daß für Paulus die Welt angeklagt, widerlegt, verurteilt und hingerichtet dasteht. Damit aber sind auch ihre Rechte an Paulus erloschen. Sie hat für ihn nichts mehr zu melden, er ist keinem ihrer Begriffe, ihrer Maßstäbe, Normen und Forderungen mehr verpflichtet. Zum Vergleich: Wenn ein Landesteil aus einem Staatsgebiet ausgegliedert wird, wird ein ganzes Netz von Abhängigkeiten gegenstandslos. So wurde Paulus durch das Kreuz Christi aus dem bisherigen Beziehungsnetz ausgegliedert und in ein neues versetzt, in den Macht- und Segensbereich Christi (Kol 1,13). Danach verhält er sich jetzt. Natürlich honorierte das die Gegenseite nicht. Im Gegenzug erklärte sie ihn für rechtlos: Und ich bin der Welt gekreuzigt. Sie verfolgt ihn (V. 17; vgl. 4,29; 5,11). Der Sinn von V. 14b liegt also im Hinweis auf eine gegenseitige rechtliche Entflechtung (s. zu 2,19). Die Welt ist für ihn nicht etwa in dem Sinne hingerichtet und tot, daß es sie für ihn nicht mehr gäbe oder ihn nicht mehr für die Welt gäbe. Aber das Verhältnis und darum auch das Verhalten zwischen beiden ist nun grundanders.

Wuppertaler Studienbibel

Nach Barclay macht Paulus Caesar und sein Imperium nicht wegen seiner besonderen Erkenntnistheorie oder Weltanschauung zur besonderen Zielscheibe seiner Polemik, sondern wegen seines unpolitischen Pietismus. Seit der Offenbarung des Christus-Ereignisses sieht Paulus die durch das Christus-Ereignis geschaffene καινὴ κτίσις („neue Schöpfung“, die gegenwärtig durch die Kirche Christi repräsentiert wird; 2 Kor 5,17; Gal 6,14-15) gegenüber der κόσμος („Welt“), die von „dem Gott dieses Zeitalters“ (Gal 1,4) oder den satanischen oder dämonischen Kräften der Sünde, des Todes und des Fleisches beherrscht wird. Die satanischen oder dämonischen Kräfte wirken auf allen Ebenen des Daseins – auf der individuellen, sozialen, politischen und kosmischen Ebene. Paulus betrachtet das Römische Reich selbst nicht als eine dieser Mächte , sondern als einen Akteur, der wie jedes Reich von (satanischen oder göttlichen) Mächten, die größer sind als er selbst, vereinnahmt wird. Insofern das Römische Reich Böses tut, falsche Behauptungen aufstellt, Menschen unterdrückt usw., wird es von der Macht und Weisheit „dieser Welt“ oder den satanischen Kräften der Sünde und des Todes angetrieben und manifestiert sich so als Teil „der Welt“ oder „des gegenwärtigen bösen Zeitalters“, das dem Untergang geweiht ist (1 Kor 1-2; 1 Thess 5,1-11; Phil 1,27-30; Röm 8,31-39). Da sie jedoch die Aufgabe hat, „das Gute“ zu bewahren und zu belohnen, ist sie als Dienst Gottes anzuerkennen und zu ehren (Röm 13,1-7).12 Paulus kann also nicht einfach als pro- oder antirömisch eingestuft werden. Der springende Punkt ist vielmehr, dass Paulus, anstatt Rom in den von ihm selbst oder von modernen politischen Auslegern geschaffenen politischen Kategorien zu sehen und zu versuchen, es in diesen Kategorien zu bekämpfen oder ihm die Stirn zu bieten, „es in den Rang eines abhängigen und abgeleiteten Wesens zurückversetzt, dem ein unterscheidbarer Name oder eine bedeutende Rolle in der Geschichte der Welt verweigert wird“.

Gott und die Treue des Paulus – Eine kritische Auseinandersetzung mit der paulinischen Theologie von N. T. Wright

Wir nähern uns Ostern… – II

Aber das alles ist so gekommen, damit in Erfüllung geht, was die Propheten* in ihren Schriften angekündigt haben.«
Da verließen ihn alle seine Jünger und flohen.
Gute Nachricht Bibel 2018 – Matthäus 26,56

Aber das alles ist geschehen, damit sich erfüllt, was die Propheten in der Schrift vorausgesagt habeni.« Da ließen ihn alle seine Jünger im Stich und flohen.
Neue Genfer Übersetzung 2013 – Mt 26,56

„Aber dies alles ist zustandegekommen, damit die Schriften der Propheten einmal zur Erfüllung gebracht werden.“ Daraufhin flohen die Schüler, nachdem sie ihn alle verlassen hatten.
Gottes Agenda – Das Neue Testament urtextnah ins heutige Deutsch übersetzt von Andreas Eichberger – Matthäus 26:56

2020 schrieb ich, wie überrascht die Jünger waren….

Nach Matthäus sprach Jesus kurz mit seinen Häschern. Er fragte sie, warum sie auf diese Weise gekommen waren, um ihn zu fangen, wo er doch jeden Tag bei ihnen gesessen und im Tempel gelehrt hatte, sie ihn also jederzeit hätten gefangennehmen können. Offensichtlich hatten die religiösen Führer jedoch die Sympathie des Volkes für Jesus gefürchtet. Doch auch so erfüllte sich der Wille des Vaters und die Schriften der Propheten, die von seinem Tod sprachen.
Da verließen ihn alle Jünger und flohen in die Nacht – obwohl sie geschworen hatten, ihn nie zu verlassen (Mt 26,33.35). Die Schafe zerstreuten sich (V.31).

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

Auch den verhaftenden Juden gegenüber unterstreicht Jesus: »Das alles« – d. h. seine Verhaftung – »ist geschehen, damit die Schriften der Propheten erfüllt würden.« Hier zieht Jesus besonders »die Schriften der Propheten« heran. Von da aus bestätigt sich noch einmal die Deutung von V. 54, wonach »die Schriften« schlechthin das ganze AT meinen. Merkwürdig, wie Israel nun zum Vollstrecker des göttlichen Heilsplanes wird – aber nicht in der Einheit mit Gott, sondern in der Rebellion gegen den Messias (Mt 21,33ff.) ! Im Grunde dienen alle Menschen den Plänen Gottes. Die einen gezwungen, als Widersacher, die andern freiwillig, als Kinder und Mitarbeiter (1 Kor 3,9).

Kurz, aber wuchtig ist der Schluss des Verhaftungsberichtes: »Da verließen ihn die Jünger samt und sonders und flohen«. Das griechische Wort »alle« steht hinter »Jünger« und ist deshalb besonders betont, so dass wir übersetzten: »samt und sonders«. D. h. also auch Petrus! Also auch Johannes und Jakobus! Also auch Matthäus und Andreas! Nach Joh 18,8 bat Jesus darum, dass man sie laufen ließ. Offenbar hielt man das fliehende Jüngergrüppchen für ungefährlich. Mit Recht. Denn ohne Jesus sind wir nichts wert (Joh 15,5). Nur ein geheimnisvoller junger Mann – keiner der Zwölf! – machte den missglückten Versuch, dem Trupp nachzuschleichen (Mk 14,51ff.). Wie hat sich Jesu Weissagung aus Mt 26,31ff.; Joh 16,32 erfüllt! In der äußeren Niederlage vollzieht sich doch die Erfüllung der Prophetie, Schritt um Schritt. Am Ende wird der größte Sieg der Geschichte stehen.

Gerhard Maier – Edition C

Drittens war all dies notwendig für die Erfüllung der Prophezeiung (Matthäus 26,54-56). Diese Dinge mussten mit Ihm geschehen, weil sie Teil Seiner messianischen Legitimation waren.
An die gerichtet, die kamen, um ihn zu verhaften, erklärte Jeschua: Dies aber ist eure Stunde und die Macht der Finsternis (Lukas 22,53). Die Stunde bezieht sich auf das, was Er im Garten Gethsemane erwartete: Er war bereit, sich dem Zorn der Menschen und dem Zorn Gottes zu stellen.
Als die Jünger erkannten, dass Jeschua nichts mehr tun würde, um sich zu verteidigen, verließen sie ihn und flohen (Matthäus 26:56) und erfüllten damit die prophetischen Worte des Messias, dass sie sich zerstreuen und verjagen würden.

Jeschua – Das Leben des Messias aus einer messianisch-jüdischen Perspektive

In Matthäus 26,54 spricht der Herr davon, daß die Schriften erfüllt werden müssen; aber in V.56 ist es Matthäus, der als Antwort auf die vom Herrn gestellt Frage eine ähnliche Aussage macht. Die Volksmengen konnte oder wollte nicht auf die Frage antworten, aber Matthäus gab die auf tieferer Ebene liegende wahre Antwort.
 Die Jünger »verließen ihn und flohen«, wie der Herr in Matthäus 26,31 vorhergesagt hatte: »Die Schafe der Herde werden zerstreut werden.« Johannes und Petrus aber folgten Ihm bis zum Haus des Hohenpriesters (Joh 18,16; Matthäus 26,58).  Der Herr hatte es zugelassen, daß sie von Ihm flöhen, denn wir lesen in Joh 18,8-9: »Laßt diese gehen, auf daß das Wort erfüllt würde, welches er sprach: Von denen, die du mir gegeben hast, habe ich keinen verloren.« Wohl waren ihre Beweggründe niedrig, aber der Herr begehrte, sie zu schützen.

Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt

Das erstaunliche für mich ist: Jesus wußte alles, was auf ihn zukommen würde, bevor er sich bereiterklärte, hier auf die Erde zu kommen! Und wenn ich es richtig einschätze, war er es selbst, der diesen ganzen Plan ins AT brachte!