Monat: November 2021

„komme nicht näher!“?

Als ER aber sah, daß er hintrat, um anzusehn,
rief Gott ihn mitten aus dem Dornbusch an,
er sprach:
Mosche! Mosche!
er sprach:
Da bin ich.
Er aber sprach:
Nahe nicht herzu,
streife deine Schuhe von deinen Füßen,
denn der Ort, darauf du stehst, Boden der Heiligung ists.
Buber & Rosenzweig – Ex 3,4–5

Und als Jehova sah, daß er herzutrat, um zu sehen, da rief Gott ihm mitten aus dem Dornbusche zu und sprach: Mose! Mose! Und er sprach: Hier bin ich. Und er sprach: Nahe nicht hierher! Ziehe deine Schuhe aus von deinen Füßen, denn der Ort, auf dem du stehst, ist heiliges Land
Elberfelder 1871 – Exodus 3,4–5

Als (und, da) JHWH sah, dass er [von seinem Weg] abwich, um [nach]zusehen, da (und) rief Gott zu ihm aus der Mitte des Busches {und sagte}: „Mose, Mose!“ Und [dieser] sagte: „Hier bin ich!“ {und} Er sagte: „Komm nicht näher heran (hierher)! Zieh deine Sandalen (Schuhe) von deinen Füßen, denn die Stelle, auf der du stehst, ist heiliger Boden (Erde) !“
offene Bibel – 2.Mose 3,4–5


Wie würden Sie sich fühlen, wenn Sie einen Busch sähen, der in Flammen steht, aber nicht verbrennt?
• Ängstlich
• Verblüfft
• Neugierig
• Verwirrt
Warum benutzte Gott Ihrer Meinung nach einen brennenden Busch, um Moses Aufmerksamkeit zu bekommen?
• Es bietet eine Menge Stoff für Filme wie Die Zehn Gebote.
• Es könnte Mose helfen, sich später, wenn es wirklich nötig ist, an seine Berufung zu erinnern.
• Das Feuer unterstrich, wie heilig dieses Ereignis war.
• Gott zeigt seine Macht, indem der Busch nicht verbrannte.
Was hätten Sie, wenn Sie Mose wären, bei diesem Geschehen gedacht?
• Ich muss zu viel Anchovis gegessen haben.
• Warum will mich Gott für so etwas haben?
• Dafür bin ich zu alt.
• Gott, erzähle mir nicht deine Probleme, ich habe selbst genug.
• Gott, ich bin dein demütiger Diener.
Wenn ich Moses Sandalen anhätte, würde ich Folgendes genauso wie er machen:
• Ehrfurcht zeigen, indem ich sie ausziehe
• mich fürchten, Gott anzuschauen
• mich unzulänglich fühlen
• Besorgt sein, was die anderen denken
• mich fragen, ob Gottes Plan funktioniert

Die Hauskreisbibel

Hier bin ich.“ Mosche antwortet mit hineni („Ich bin hier“ oder „Hier bin ich“) auf die Aufforderung Gottes. Wenn man alle Verwendungen dieser Redewendung in der Tora betrachtet, bedeutet hineni: „Ich bin schon hier und ich bin bereit, alles zu tun, was du willst, noch bevor du darum bittest.“ Genau das meinte Mosche, als er dies zu Gott sagte.
3:5 „Zieh deine Sandalen aus.“ Obwohl oft erklärt wird, dass das Ausziehen von Mosches Sandalen aus Ehrfurcht vor der Heiligkeit dieses Ortes geschah, ist es auch möglich, dass Gott ihm sagte, er solle sein Schuhwerk ausziehen, damit er nirgendwo hingehen könne. Die Formulierung admat kodesh („heiliger Boden“) betont, dass Gott diesen Bereich für die Begegnung mit Mosche beiseite gelegt hat.

The Complete Jewish Study Bible: Notes

(2 Mose 3,5)
In der angegebenen Schriftstelle lesen wir ein sehr bedeutsames Wort, das unsere Aufmerksamkeit ganz in Anspruch nehmen sollte. Es heißt da: „Und Gott sprach: Nahe nicht hierher! Ziehe deine Schuhe aus von deinen Füßen, denn der Ort, auf dem du stehst, ist heiliges Land“. In Gottes Gegenwart kann man nicht mit Schuhen an den Füßen erscheinen, weil daran der Staub der Wüste haftet. Der Ort, an dem Er erscheint, ist heiligs Land. Nur mit tiefer Ehrfurcht und in heiliger Absonderung darf man dahin kommen.
Wahrlich, wir sollten mit allem Ernst daran denken, auch wenn wir uns zu dem Namen des Herrn hin versammeln. Wie kommt es, daß der Ton, der in unseren Versammlungen herrscht, oft so niedrig ist? Und woher rührt die Dürre, die Mattheit und das geringe Aufgewecktsein, die mangelnde Bereitschaft, um an der Anbetung teilzunehmen? Warum sind die Gebete und die Danksagungen in ihrem Gehalt oft so weit von dem entfernt, was sie zum Ausdruck bringen sollten? Warum fehlt ihnen so oft der wahre Charakter der Anbetung? Wenn wir an den Inhalt oben genannter Schriftstelle denken, dann kann es uns nicht schwer fallen, die Antwort auf diese Fragen zu finden. Wir sind zu wenig durchdrungen von der herrlichen und doch so ernsten Wahrheit, daß wir, so oft wir auch zu diesem Zwecke zusammenkommen, in die Gegenwart Gottes treten. Gar mancher kommt dorthin mit einem Herzen, das angefüllt ist mit allerlei weltlichen oder irdischen Gedanken – mit Gedanken an sein Haus, an seine Kinder, an sein Geschäft und seine irdischen Aufgaben und Verpflichtungen. Einige kommen sogar mit einem verunreinigten Gewissen. Und selbst wenn alles dieses nicht der Fall sein sollte, so hat doch mancher sich nicht vorbereitet, um in der heiligen Gegenwart Gottes zu erscheinen. Wie wenn man zu einer gewöhnlichen Versammlung dieser Welt ginge, so begibt man sich auch in die Versammlung Gottes. Wie aber sollte es möglich sein, daß auf einem solchen Verhalten der Segen Gottes ruhen könnte? Wenn man in solcher Weise und in einem solchen Zustand in die Versammlung geht, dann kann das Herz sich dort unmöglich zur Höhe des Heiligtums erheben; es wird im Gegenteil abgelenkt und herabgezogen zu den nichtigen und eitlen Dingen dieser armen Erde hin. O, laßt uns doch einmal ernstlich hierüber nachdenken! Möchten wir uns darüber demütigen vor dem Herrn und im Selbstgericht uns verurteilen, daß wir so oft in solch einer unwürdigen Weise in Seine Gegenwart getreten sind!

Ermunterung und Ermahnung 1959

Auf einmal bot sich uns ein wahrhaft „seltsamer Anblick“. Auf einem einsamen Felsen oder in einem abgelegenen Tal stand einer jener stacheligen, knorrigen, dornigen Akazienbäume, die in den Weiten „der Wüste“ so auffällig sind, und von denen sie in der Tat „der einzige Baum von einiger Größe sind „6 , in Feuer gehüllt, und doch wurde „der Busch nicht verbrannt“. Als Mose dies sah, wandte er sich ab, „um diesen großen Anblick zu sehen“. Und noch ein größeres Wunder als dieses erwartete ihn. Eine Vision, die jahrhundertelang nicht mehr gesehen worden war, erschien nun; eine Stimme, die über viele Jahrhunderte hinweg geschwiegen hatte, sprach wieder. „Der Engel Jehovas“ (Vers 2), der gleich darauf selbst „Jehova“ und „Gott“ genannt wird (Verse 4, 5), sprach zu ihm „aus der Mitte des Busches“. Seine ersten Worte ermahnten Mose, seine Schuhe von den Füßen zu ziehen, da er auf heiligem Boden stand; die nächsten offenbarten ihn als denselben Engel des Bundes, der den Vätern als „der Gott Abrahams, der Gott Isaaks und der Gott Jakobs“ erschienen war. Der Grund für die erste Aufforderung war nicht nur Ehrfurcht, sondern auch der Charakter dessen, der sprach. Denn im Osten werden die Schuhe hauptsächlich zum Schutz vor Verunreinigungen und Staub getragen und daher beim Betreten eines Heiligtums abgelegt, um sozusagen keine Verunreinigungen von außen an den reinen Ort zu bringen. Aber der Ort, an dem Jehova sich offenbart – was immer es auch sein mag -, ist „heiliger Boden“; und wer mit ihm in Verbindung treten will, muss die Verunreinigungen, die ihm anhaften, ablegen.

Alfred Edersheim – Geschichte der Bibel – altes Testament

Der Text sagt ganz klar, dass „der Engel Jahwes“ im Busch war (V. 2). Aber als Mose sich umdreht, um den Busch zu betrachten (V. 3), lässt der Text Jahwe ihn beobachten und zu ihm rufen – „aus der Mitte des Busches“ (V. 4). Sowohl der Engel – der sichtbare Jahwe in menschlicher Gestalt – als auch der unsichtbare Jahwe sind Figuren in der Szene mit dem brennenden Busch. Interessanterweise sagt uns Vers 6, dass Mose sich fürchtete, Gott anzuschauen. Das deutet darauf hin, dass er etwas anderes als Feuer im Busch wahrgenommen hatte – höchstwahrscheinlich die menschliche Gestalt des Engels. Das Neue Testament bekräftigt diese Beschreibung in Apostelgeschichte 7:30-35. Der Märtyrer Stephanus erzählt uns zweimal, dass ein Engel im Busch war (V. 30, 35).


In dem darauf folgenden Gespräch offenbart Jahwe (V. 7) Mose seinen Bundesnamen: ICH BIN (Exod 3,14). Wenn Jahwe zu Mose spricht, muss man sich fragen, warum der Engel gebraucht wurde. Wenn Jahwe das Reden übernimmt, warum braucht er dann einen Boten? Oder wenn der Schreiber sagt, dass Jahwe spricht, meint er vielleicht den Engel. Wie die Passagen in der Genesis, die wir bereits gesehen haben, schließt Exodus 3 Jahwe und seinen Engel als unterschiedliche Figuren in dieselbe Szene ein, schafft dann aber eine Zweideutigkeit zwischen ihnen. Sind es zwei oder einer? Sind die beiden derselbe, aber unterschiedlich? Der Leser wird auf etwas Dramatisches vorbereitet, das kommen wird. Er wird nicht lange warten müssen.

Michael S. Heiser – Das unsichtbare Reich

Als Mose die Herde Jitros weidete, lernte er wertvolle Lektionen über die Führung des Volkes Gottes. Als er zum Horeb (Berg Sinai) wanderte, erschien ihm der Herr in einem Dornbusch, der im Feuer brannte, aber nicht verzehrt wurde. Der Busch deutet die Herrlichkeit Gottes an, vor der er die Sandalen ausziehen musste. Es könnte auch eine Vorschattung der Tatsache sein, dass Jahwe später inmitten seines Volkes wohnte, ohne sie zu verzehren. Andere Ausleger haben in ihm sogar das Schicksal Israels gesehen, das im Feuer der Anfechtung versucht wird, aber nicht verzehrt wird. Wir alle sollten wie der brennende Dornbusch sein ‒ brennend für Gott, aber ohne verzehrt zu werden.

Der Herr versprach Mose, dass er sein Volk aus Ägypten befreien und es in ein Land des Überflusses ‒ d.h. nach Kanaan ‒ bringen werde, das von den sechs heidnischen Nationen bewohnt wurde, die in Vers 8 aufgeführt werden. Das Wort »heilig« erscheint hier zum ersten Mal in der Bibel. Indem Mose seine Sandalen auszieht, erkennt er die Heiligkeit des Ortes an.

MacDonald – Kommentar zum Alten Testament

und noch eine weitere Idee:

Das Einzigartige war jedoch nicht das, was Mose mit seinen Augen wahrnahm, sondern daß der Bote Gottes in den Flammen war und daß Gott aus den Flammen sprach. Gott ist in seinem Engel gegenwärtig. Gott selbst spricht Mose an, und so wird aus einem, der neugierig sehen will, einer, der persönlich gemeint und betroffen ist. Mose erkennt, daß es sich ganz entgegen seinen Erwartungen nicht bloß um ein Naturschauspiel, sondern um eine Begegnung mit Gott handelt. Als Jahwe sieht, daß Mose herzutritt, spricht er Mose zweimal mit seinem Namen an: »Mose, Mose!« Indem Gott Mose beim Namen ruft, eröffnet er »die Verbindung mit dem von ihm Erwählten«. Ohne Rücksicht auf Vorbedingungen und Qualitäten holt sich Gott den Mörder Mose. Er hält ihn seiner Liebe und seiner Erwählung für würdig. Die Erwählung Gottes ist »eine aus Liebe erfolgende Wahl«; sie ist »der zeitliche gnadenhafte Ruf«, mit dem Gott eine Gemeinschaft oder einen einzelnen, hier Mose, zu einem ganz bestimmten Heilsdienst bestimmt. Im Alten Testament, aber auch an mehreren Stellen des Neuen Testamentes ist die Erwählung ein innergeschichtlicher Vorgang, und zwar zu einem heilsgeschichtlichen Dienst. Dabei bleibt der Mensch nicht ein totes Gegenüber, über das Gott verfügt. Die Erwählung ist auf die Einwilligung und den Gehorsam des Menschen angelegt. So ergehen zwei Aufforderungen an Mose:
[5] – »Tritt nicht näher heran!«
Beim Namen gerufen, antwortet Mose: »Hier bin ich«, das heißt, Gott, ich stehe zu deiner Verfügung. Gott aber gebietet ihm zunächst, nicht weiter vorzutreten, sondern Distanz zu halten. Die Mahnung: »Tritt nicht näher!« untersagt Mose »eine mögliche zu große Annäherung«. Gott setzt dem menschlichen Zutritt und Zugriff eine Grenze.
Die »Beschränkungen des Nahens« – das heißt das Wahren der Distanz – sind eine der Grundvoraussetzungen im Umgang mit dem lebendigen Gott. Gott ist und bleibt auch bei aller gnädigen Zuwendung zum Menschen der richtende Gott.
Im brennenden Dornbusch wird das unaussprechliche Ineinander von Gnade und Gericht sichtbar. Das Schauspiel, das Mose anlockte, ist von einer »tiefen Hintergründigkeit«. »Gottes Nähe ist verzehrende brennende Glut.« Gleichzeitig aber ist »Gottes Hitze« nicht einfach zerstörende, »sondern wunderbar erhaltende Macht«. Das Zeichen, mit dem Gott Mose auf seine Nähe aufmerksam macht, ist der brennende und doch nicht verbrennende Busch. »Mose, der Mörder, steht vor diesem Zeichen Gottes, das ihn, den Schuldigen, richtet und zugleich rettet.«
– »Zieh deinen Schuh aus.«
In den alten hebräischen Handschriften heißt es nicht: »Zieh deine Schuhe aus.« Dies ist erst eine spätere Änderung des Textes bei der Übersetzung ins Griechische, ins Lateinische und ins Aramäische. Der ursprüngliche Text lautet: »Zieh deinen Schuh aus.« Schuhe dienten in alttestamentlicher Zeit nicht nur als Fußbekleidung, sie spielten bei symbolischen Handlungen eine entscheidende Rolle. Seinen Schuh auf etwas werfenb ist Zeichen der Besitznahme. Das Ausziehen des Schuhesc ist die symbolische Handlung für Besitzabtretung bzw. Besitzverzicht. Als der Verwandte, der Rut am nächsten stand, »der sogenannte Löser«, seine Rechte abgetreten und zu Boas gesagt hatte: »Kaufe du es für mich«, da zog er seinen Schuh aus (Rt 4,8).
Wenn Gott zu Mose sagt: »Zieh deinen Schuh aus«, so ist dies als Symbolhandlung zu verstehen. Mose soll auf alles eigene Übersich-Verfügen-Wollen verzichten. Er soll das Recht, sein Leben selbst in die Hand zu nehmen, abtreten. Er soll sich ganz und gar in Gottes Hand geben und ihm die Führung seines Lebens und aller Geschicke überlassen. So verstanden, ist der Gestus des Schuhausziehens das Übergabegebet: »Sei du mein Herr, ich übergebe mein Leben dir.« Das Ausziehen des Schuhs ist mehr als eine äußere Gebärde der Ehrfurcht. Die Aufforderung: »Zieh deinen Schuh aus« heißt: »Gott will als der Herr erkannt und anerkannt sein.«
Den beiden Aufforderungen: »Tritt nicht näher heran!« und »Zieh deinen Schuh aus« ist die Begründung beigegeben: »denn der Ort, auf dem du stehst, ist Boden der Heiligkeit«. Die Übersetzung, der Ort ist heiliger Boden, ist falsch oder zumindest mißverständlich. Im hebräischen Denken gibt es keine »heiligen Stätten«. Selbst der Sinai ist nicht heilig. Heilig ist nur Gott, deshalb wird ein Platz, an dem sich Gott dem Menschen kundtut, »Boden der Heiligkeit« genannt. Wann immer sich Gott in seiner Heiligkeit einem Menschen offenbart, erfordert dies vom Menschen ein entsprechendes Verhalten. Mose hört die Worte: »Tritt nicht näher heran! Zieh deinen Schuh aus.«

Bräumer – Wuppertaler Studienbibel

Ist Jesus Christus auferstanden?

Denn wenn wir glauben, daß Jesus gestorben und auferstanden ist, also wird auch Gott die durch Jesum Entschlafenen mit ihm bringen.
Elberfelder 1871 – 1 Thess 4,14

Wir glauben doch, dass Jesus gestorben und auferstanden* ist. Ebenso gewiss wird Gott auch die Verstorbenen durch Jesus und mit ihm zusammen zum ewigen Leben führen.
Gute Nachricht Bibel 2018 – 1 Thess 4,14

Nun, wir glauben doch, dass Jesus ´für uns` gestorben und dass er auferstanden ist. Dann wird Gott aber auch dafür sorgen, dass die, die im Vertrauen auf Jesus gestorben sind, mit dabei sein werden, wenn Jesus in seiner Herrlichkeit kommt. – Oder Dann wird Gott aber auch die, die im Vertrauen auf Jesus gestorben sind, zu sich holen, sodass sie mit Jesus zusammen sind. Wörtlich Dann wird Gott aber auch die Entschlafenen durch Jesus mit ihm führen. – Die Fügung durch Jesus ist sowohl im NGÜ-Text als auch bei der Od-Wiedergabe auf die Entschlafenen bezogen. Nach anderer Auffassung bezieht sie sich jedoch auf führen (also entweder: Dann wird Gott durch Jesus aber auch dafür sorgen, dass die Verstorbenen mit dabei sein werden, wenn Jesus in seiner Herrlichkeit kommt oder: Dann wird Gott durch Jesus aber auch die Verstorbenen zu sich holen, sodass sie mit Jesus zusammen sind).
Neue Genfer Übersetzung 2013 – 1.Thessalonicher 4,14

Wenn wir nämlich glauben, dass Jesus gestorben und wieder auferstanden ist, dann können wir auch darauf vertrauen, dass Gott die, die im Glauben an Jesus gestorben sind, ebenso auferwecken wird.
NeÜ bibel.heute 2015 – 1.Thessalonicher 4:14

Wie viele Juden glaubte auch Paulus, dass die menschliche Seele sich bis zur Auferstehung des Leibes im Himmel aufhalte und dass bei der Auferstehung Leib und Seele wieder zusammengefügt würden ( 2.Kor 5,1-10 ). Viele Schriftsteller der Antike unterschieden zwischen der oberen Atmosphäre (dem »Äther«), in dem die reinen Seelen wohnten, und dem untersten Himmel, dem Reich der »Luft«. Deshalb kann Paulus sagen, dass der Herr aus dem »Himmel« herabkommen – damit meint er den höchsten Himmel ( 4,16 ) – und sein Volk in der »Luft«, der unteren Atmosphäre, treffen wird ( 4,17 ).

Craig Keener – Kommentar zum Umfeld des Neuen Testaments

Die Grundlage der Hoffnung des Gläubigen ist die Auferstehung Christi. Genauso sicher, wie »wir glauben, dass Jesus gestorben und auferstanden ist«, gilt Folgendes: So sicher können wir glauben, dass diejenigen, die in Jesus entschlafen sind, auferweckt werden und an seinem Kommen teilhaben. »Denn wie in Adam alle sterben, so werden auch in Christus alle lebendig gemacht werden« (1. Kor 15,22). Seine Auferstehung ist das Unterpfand und der Beweis für unsere Auferstehung.
Man beachte den Ausdruck »die Entschlafenen durch Jesus« oder »Entschlafenen in Jesus«. Unser Wissen, dass es nur der Liebste unserer Seele ist, der die Leiber seiner Geliebten schlafen lässt, raubt dem Tod seinen Schrecken.
Wir können ganz sicher sein, dass diejenigen, die in Christus gestorben sind, von »Gott ebenso … mit ihm gebracht« werden. Das kann man auf zweierlei Weise verstehen:

Es könnte bedeuten, dass Gott zum Zeitpunkt der Entrückung die Leiber der Gläubigen auferweckt und sie mit dem Herrn Jesus zurück in den Himmel bringt.
Oder es könnte heißen, dass bei Christi Rückkehr auf die Erde zur Herrschaft Gott diejenigen mit Christus zurückbringen wird, die im Glauben gestorben sind. Mit anderen Worten, der Apostel will sagen: »Macht euch keine Sorgen darum, dass die Gestorbenen die Herrlichkeit des kommenden Reiches verpassen werden. Gott wird sie mit Jesus zurückbringen, wenn er mit Macht und großer Herrlichkeit zurückkehrt«. (Das ist die Bedeutung, die allgemein bevorzugt wird.)
Doch wie kann das sein? Ihre Leiber liegen nun im Grab. Wie können sie mit Jesus wiederkommen? Die Antwort darauf wird in den Versen 15–17 gegeben. Bevor Christus kommt, um sein Reich aufzurichten, wird er wiederkommen, um sein Volk zu sich in den Himmel heimzuholen. Später wird er dann mit ihnen auf die Erde zurückkehren.

MacDonald – Kommentar zum Neuen Testament

1Thess 4,13–18 ist der älteste christliche Text, der die Hoffnung auf die Auferstehung der Toten thematisiert. Das in V. 16.17a verarbeitete »Herrenwort« läßt noch erkennen, auf welchem Hintergrund diese Hoffnung im frühen Judenchristentum Fuß gefaßt hat. Die Zukunftserwartung der Gemeinde war primär bestimmt durch die Gewißheit der baldigen Parusie des Menschensohnes bzw. des Kyrios und der damit verbundenen Entrückung der endzeitlichen Heilsgemeinde. Das bedeutet: der aus der jüdischen Tradition vertraute Auferstehungsglaube war zunächst kein Thema der Verkündigung, da der mögliche Tod vor der Parusie nicht im Blickfeld lag. Erst als in Thessalonich – wahrscheinlich zuvor auch schon in Antiochia – unerwartete Todesfälle eintraten, erhob sich die bange Frage nach der Teilnahme gestorbener Christen am Parusiegeschehen. Um sie der Mehrzahl der zum Zeitpunkt der Parusie lebenden Christen gleichzustellen, wurde nun die Auferstehungshoffnung proklamiert. Von Bedeutung war dabei nicht das Detail des Auferstehungsvorganges, sondern die so ermöglichte Teilnahme aller Christen an der die Zukunftserwartung nach wie vor bestimmenden Entrückung. Theologisch charakteristisch für Paulus ist, daß er diese Hoffnung aus dem Osterkerygma begründet (V. 14). Sie folgt als Analogie aus der Auferstehung Jesu und erreicht ihr Ziel in der ewigen Christus-Gemeinschaft nach der Parusie (V. 17b; 5,10). Apokalyptische Einzelzüge (V. 16.17a) werden aus der Tradition übernommen, sind aber im Blick auf das in Thessalonich aktuelle seelsorgerliche Problem theologisch ohne Bedeutung.
Es ist höchst lehrreich zu sehen, in welchem Umfang Elemente dieses Textes in den folgenden echten Paulusbriefen aufgegriffen, ersetzt oder ergänzt werden. Die wesentlichen Vergleichstexte sind 1Kor 6,14; 2Kor 4,14; 1Kor 15; 2Kor 5,1–10; 13,4; Röm 8,11; Phil 1,23; 3,11.20 f.; 4,4 f.

Gleichfalls festgehalten wird die Begründung der Auferstehungshoffnung im Osterkerygma. Paulus formuliert nun streng parallel: »Gott hat den Herrn auferweckt und wird auch uns auferwecken durch seine Kraft« (1Kor 6,14; ähnlich 2Kor 4,14; Röm 8,11). Die Auseinandersetzung mit der in Korinth vertretenen These »Auferstehung von Toten gibt es nicht« (1Kor 15,12) führt sogar zur Umkehrung der beiden Aussagen: »wenn es keine Auferstehung von Toten gibt, so ist auch Christus nicht auferweckt worden« (15,13). Noch einen Schritt weiter geht die jetzt notwendige grundsätzliche Reflexion, wenn sie den Sachverhalt in die Adam-Christus-Typologie einzeichnet: »wie in Adam alle sterben, so werden auch in Christus alle lebendig gemacht werden« (15,22). Kündigt sich hier sogar die Erwartung einer christologisch begründeten allgemeinen Totenauferstehung an, so sind doch nicht die Toten als solche das beherrschende Thema, sondern die Vernichtung und Besiegung des Todes selbst als des »letzten Feindes« (15,26.54 f.).

Haufe – Theologischer Handkommentar zum Neuen Testament

Dreierlei ist hier für uns bedeutsam. Erstens: Jeder Versuch, eine „Unsterblichkeit der Seele“ zu beweisen und darauf die Hoffnung zu gründen, liegt völlig fern. Gottes offenbare Tat an Jesus gibt ein ganz anderes, festes Fundament. Zweitens: Weil wir diesem Jesus angehören, der da „starb und auferstand“, darum sind wir in unserem Sterben nicht allein und verlassen. Wir „entschlafen durch Jesus“. Hier ist schon angedeutet, was später in Rö 14, 7ff so klaren und tröstlichen Ausdruck findet. Ob ich den Zeugentod für Ihn sterbe oder an einer Krankheit dahinsieche, ob viele um mich sind oder mir ein einsames Ende beschieden ist, Jesus selbst hat dieses mein Ende in Seiner Hand. Und endlich: die Formulierung „Gott wird die da entschliefen durch Jesus mit Ihm zusammenführen“ ist zwar sehr schwebend. Sie könnte einfach nur sagen: Gott wird bei der Parusie die Entschlafenen wieder mit Jesus zusammenführen. So entspräche es beinahe am besten den letzten Zeilen unseres Briefabschnittes. Im Verfolg seines Satzes: „Wenn wir glauben, daß Jesus starb und auferstand“, hätte Paulus eigentlich fortfahren müssen: ebenso wird Gott auch die da entschliefen durch Jesus „mit ihm auferwecken“. Da aber ihm wie den Thessalonichem alles auf die Teilnahme der Toten an der Parusie, nicht nur auf ihre Lebendigmachung als solche ankam, geht er über das „Auferwecken“ sogleich hinaus auf das „mit Jesus zusammenführen“, nämlich bei der Parusie. Und doch dürfen wir vielleicht von da aus einen Schritt weitergehen. Da sich doch Gott des Herrn Jesu angenommen hat auch in den Tagen zwischen Tod und Auferstehung, so wird Er sich auch „ebenso“ um die entschlafenen Christen nach ihrem Sterben kümmern und sie „mit Jesus zusammenbringen“. Dann läge in diesem Ausdruck der Ansatz zu jener frohen Gewißheit, die Paulus Phil 1, 23 angesichts seines möglichen baldigen Zeugentodes äußert: auf das Abbrechen des Zeltes im Sterben folgt unmittelbar ein „bei Christus sein“, das „weit mehr besser“ ist, wenn auch durchaus noch nicht die Vollendung und die volle Herrlichkeit56. Der schwebende Ausdruck „mit Ihm zusammenführen“ wäre ein ganz knapper Blick in den „Zwischenzustand“. Die Entschlafenen sind und bleiben zwar „Tote“; das steht durch Vers 16 eindeutig fest. Aber „Tote“ heißt keineswegs „Nichtseiende“. Es heißt auch nicht „Schlafende“, da die Verwendung des Wortes „entschlafen“ in unserem Brief lediglich dem allgemeinen griechischen Sprachgebrauch entspricht und sachlich über den Zustand nach dem Tode nichts aussagt. Und „Christen“ sind auf jeden Fall „Tote in Christus“, also Tote, über die „Jesus Christus der Herr ist“ wie über die Lebenden (Rö 14, 9; Hbr 12, 23; Luk 23, 43)! Sie sind auch als „Tote“ von Christus ungetrennt, also umfaßt von Seiner Herrschaft, Seinem Frieden, Seinem Schutz. Sie sind „nicht verloren“ (1 Ko 15, 18). Aber freilich — dies Wissen muß auch genug sein. Weiteres erfahren wir nicht, viele Fragen bleiben unbeantwortet. Noch einmal: für eine wirklich auf den wiederkommenden Herrn wartende Gemeinde ist das alles auch nicht wichtig, wenn sie nur des einen gewiß sein darf: unsere Toten sind in Christus geborgen und kommen am Tage der Parusie keinesfalls zu kurz.

Wuppertaler Studienbibel

Die Aussage über die »Entschlafenen« gründet auf dem Glauben, »dass Jesus gestorben und auferstanden ist«. Der Glaube der Christen beruht seinerseits auf den geschichtlichen Tatsachen von Kreuz und Auferstehung Jesu Christi. Das Geschehen von Karfreitag und Ostern hat direkte Folgen für die verstorbenen Christen: »durch Jesus« werden auch sie auferweckt werden und zu seiner Begleitung (»mit ihm«) gehören. Gott erweist sich an den »Entschlafenen« als der Schöpfer, als der Herr des Lebens. Dies demonstrierte er an Jesus als dem »Erstling aus den Toten« (1Kor 15,20; Kol 1,18). Darum ruft er die an Jesus Christus Glaubenden »durch Jesus« ebenfalls neu ins Leben.

Die Verbindung von Auferstehung und Wiederkunft Christi ist von großer Bedeutung für den christlichen Glauben. Dabei ist zu betonen, dass beide Ereignisse nicht voneinander getrennt werden können. Das Zeugnis von der Auferweckung dient nicht dazu, durch ein »Leben nach dem Tod« die Angst vor einer ungewissen Zukunft oder den Schmerz des Abschieds zu mildern. Vielmehr steht bei allem der »lebendige und wahre Gott« (1Thess 1,9) im Mittelpunkt, der mit seinen Wegen ans Ziel kommt und Menschen in Jesus Christus seine Gemeinschaft gewährt. Schwerer als die Trauer über den Tod wiegt bei Christen die Trauer über die Trennung von ihrem Herrn (vgl. Joh 16,5-23). Darum zielt die Auferweckung darauf, in neuer und ungebrochener Weise in die Gemeinschaft mit Jesus eintreten zu können (vgl. Phil 1,21.23).

Wohin werden die Auferweckten geführt? Manche Ausleger meinen, dass sie zu Gott in den Himmel gebracht werden. Umgekehrt legt sich die Deutung nahe, dass Jesus bei seiner Ankunft vom Himmel zurück zur Erde kommt (vgl. Lk 21,27; Apg 1,11); diese wird von Gott verwandelt und als neue Welt erschaffen (vgl. Röm 8,21; 2Petr 3,13; Offb 21,1-10). Allerdings setzt die Neuschöpfung das Ende der ersten Schöpfung voraus; dies gilt für das neue Leben des Christen (Röm 6,2ff. u. ö.) wie auch für die Welt insgesamt (2Petr 3,10-13; Offb 21,1).

Gerhardt Maier – Edition C

Der zweite Bereich des Todes und der Gläubigen ist, dass Jeschua, der Messias, den Tod verursacht, soweit es die Gläubigen betrifft. Die Hauptstelle für diese Wahrheit ist 1 Thessalonicher 4,14. Der griechische Text lautet wörtlich: „Der Gläubige ist durch Jesus entschlafen.“ Das Schlüsselwort ist „durch“. Noch einmal: Wenn die Bibel den Begriff „Schlaf“ in Bezug auf den Tod verwendet, lehrt sie nicht den Seelenschlaf, sondern den physischen Schlaf, da es der physische Körper ist, der während des Todes schläft, nicht der immaterielle Teil des Menschen, der Seele-Geist. Außerdem, wann immer die Bibel den Begriff „Schlaf“ in Bezug auf den Tod verwendet, benutzt sie ihn nur, um von Gläubigen zu sprechen, niemals von Ungläubigen. Dann heißt es: entschlafen durch Jesus. Das bedeutet, dass Jeschua, der Messias, den Tod für einen Gläubigen verursacht. Wenn ein Gläubiger stirbt, ist es der Messias, der ihn in den Schlaf versetzt hat, um diese Person nach Hause zu bringen, um bei ihm zu sein.

Wie bereits erwähnt, war Satan in der gesamten Geschichte bis zum Tod des Messias die Ursache des Todes. Ein Beispiel findet sich in Hiob 1-2, wo er den Tod vieler verursachte. Aber nach dem Tod des Messias, nachdem der Messias hindurchgegangen ist und den Tod besiegt hat und dem Satan die Schlüssel des Todes weggenommen hat, so dass er nicht mehr der Herr des Todes für den Gläubigen ist, ist es jetzt der Messias, der den Tod für den Gläubigen verursacht. Satan hat immer noch die Macht des Todes über den Ungläubigen, aber er hat nicht die Macht des Todes über den Gläubigen, mit einer Ausnahme. Satan hat immer noch die Macht des Todes über exkommunizierte Gläubige. Das sind Gläubige, die sich der Gemeindezucht unterzogen haben und nicht auf die vier Stufen von Matthäus 18,15-20 reagiert haben und deshalb exkommuniziert wurden. Exkommunikation bedeutet, dass der Gläubige wieder unter die Autorität Satans gestellt wird, soweit es sein physisches Leben betrifft. Satan hat dann die Macht, das Fleisch, den physischen Teil von ihm, zu zerstören; aber die gleiche Stelle lehrt, dass Satan sein geistliches Leben nicht zerstören kann. Diese Person ist immer noch gerettet, aber wenn sie nicht Buße tut, hat Satan die Möglichkeit, sie körperlich zu töten (1 Korinther 5,4-5). Das ist die Sünde zum Tod aus 1. Johannes 5,16-17.

Mit Ausnahme von exkommunizierten Gläubigen ist es nicht mehr Satan, der Gläubige in den Tod stürzt; es ist Jeschua, der Gläubige in den Tod stürzt. Weil es Jeschua ist, der Gläubige in den Tod versetzt, ist die biblische Sicht des Todes in Bezug auf Gläubige das Konzept des Schlafes. Noch einmal: Das Wort „Schlaf“ in Bezug auf den Tod wird nur für Gläubige verwendet, niemals für Ungläubige (Matthäus 27:52; Johannes 11:11-14; Apostelgeschichte 7:60; 13:36; 1 Korinther 15:6, 18, 20, 51; 1.) Das Wort „Schlaf“ in Bezug auf den Tod zeigt, dass Gott den Tod eines Gläubigen lediglich als eine vorübergehende Aussetzung der körperlichen Aktivität ansieht, bis der Gläubige bei der Auferstehung erwacht.

Arnold Fruchtenbaum – Die biblische Sicht des Todes

eine große Volksmenge

Nach diesem sah ich: und siehe, eine große Volksmenge, welche niemand zählen konnte, aus jeder Nation und aus Stämmen und Völkern und Sprachen, und sie standen vor dem Throne und vor dem Lamme, bekleidet mit weißen Gewändern, und Palmen waren in ihren Händen.
Elberfelder 1871 – Offb 7,9

Nach diesem sah ich, und siehe! eine große Menge (vieles Gedränge), die niemand zählen konnte, aus allen Völkerschaften und Stämmen, und Völkern und Zungen vor dem Thron und vor dem Lamme stehen, mit weißen Gewändern umkleidet und Palmen in ihren Händen; 3Mo 23,39.40; Ps 92,13.14; Joh 12,12.13.
Tafelbibel mit hinzugefügten Sachparallelstellen – Offenbarung 7,9

Anschließend konnte ich sehr viele Leute auf einem Haufen sehen. Es waren zu viele, um sie zu zählen. Sie kamen aus allen Ländern, aus verschiedenen Nationen und Kontinenten auf dieser Welt, mit unterschiedlichen Sprachen. Alle standen vor dem Chefsessel, wo das Lamm draufsaß. Sie waren mit weißen Kleidern gestylt und trugen als Zeichen, dass sie gewonnen hatten, eine Medaille um den Hals.
VolxBibel – Offenbarung 7:9

Offb 7:9-12 : Weiße Gewänder wurden im Tempelgottesdienst getragen, auch bei der kultischen Verehrung der kleinasiatischen Gottheiten; Palmzweige gehörten vor allem in den Rahmen des Laubhüttenfestes. In der Zukunft sollten die Übriggebliebenen, der Rest der Gerechten aus allen Völkern, hinaufgehen nach Jerusalem, um beim Laubhüttenfest anzubeten ( Sach 14,16 ); wie in den apokalyptischen Schriften ist das künftige irdische Reich in gewissem Sinn im Himmel schon Realität. Mit Palmzweigen war der Sieg des Auszugs der Israeliten aus Ägypten gefeiert worden, und bei diesem Fest gedachte Israel der Treue Gottes zu seinem Volk, als es während der Wüstenwanderung ganz auf ihn angewiesen war. Manche Forscher sehen in der großen »Schar« hier die Märtyrer oder auch die Märtyrerin Kirche von 6,11 . Die Wendung »die niemand zählen konnte« bedeutet, dass die Menge riesenhaft war, nicht aber unendlich (* 3.Makk 4,17; sie könnte auch eine Zahl bezeichnen, die so groß war, dass sie auch mit dem Bild vom Sand am Meer hätte beschrieben werden können).

Craig Keener – Kommentar zum Umfeld des Neuen Testaments

Der Seher sieht eine Riesenversammlung. Sie ist übernational und überkonfessionell, auch die Rassenfrage ist hier gelöst. Johannes als Jude zeigt mit diesem Bericht, wie er selbst mit allem falschen jüdischen Denken bereits gebrochen hat. Auf jeden Fall ist der Ertrag der Verkündigung von Jesus sehr groß. Ihre Kennzeichen sind die Vergebung und Reinigung, die sie erhalten haben (weiße Kleider), und der Sieg, der ihnen geschenkt wurde (Palmzweige). Keiner schreibt sich selbst irgendein Verdienst zu, alle preisen den lebendigen Gott und den gekreuzigten Herrn.

Bruns – Die Bibel mit Erklärungen

Die Menschen, die in diesem Abschnitt beschrieben werden, sind Heiden aus »jeder Nation und aus Stämmen und Völkern und Sprachen«. Sie stehen »vor dem Thron und dem Lamm, bekleidet mit weißen Gewändern« (die gerechten Taten der Heiligen; s. 19,8). Sie halten »Palmen in ihren Händen«, ein Symbol des Sieges.
7,10 Dies sind Heiden, die während der Großen Trübsal gerettet werden, indem sie ihr Leben Christus anvertrauen. In ihrem Lied besingen sie ihr »Heil« und sprechen es ihrem »Gott … und dem Lamm« zu.

MacDonald – Kommentar zum Neuen Testament

Als der Apostel Johannes auf der Insel Patmos über die Jahrhunderte hinweg die Zeit der Wiederherstellung Israels auf der neu erschaffenen Erde schaute, bezeugte er: »Danach sah ich eine riesige Menschenmenge – viel zu groß, um sie zählen zu können – aus allen Nationen und Stämmen und Völkern und Sprachen vor dem Thron und vor dem Lamm stehen. Sie waren mit weißen Gewändern bekleidet und hielten Palmzweige in ihren Händen. Und sie riefen laut: ›Die Rettung kommt von unserem Gott, der auf dem Thron sitzt, und von dem Lamm!‹ Und alle Engel standen rings um den Thron und um die Ältesten und die vier lebendigen Wesen. Und sie fielen vor dem Thron nieder und beteten Gott an. Sie riefen: ›Amen! Lob und Herrlichkeit und Weisheit und Dank und Ehre und Macht und Stärke gehören unserem Gott für immer und ewig. Amen!‹ … [das Lamm ist] Herr über alle Herren und König über alle Könige …; und die, die zu ihm gehören, werden die Berufenen und die Auserwählten und die Treuen genannt.« (Offenbarung 7,9–12;17,14 NLB) »Dann hörte ich das Rufen einer großen Menge. Es klang wie das Tosen des Meeres und wie lautes Donnerrollen. Sie riefen: ›Halleluja – Preist den Herrn! Der Herr hat nun die Herrschaft angetreten, er, unser Gott, der Herrscher der ganzen Welt! Wir wollen uns freuen und jubeln und ihm die Ehre geben!‹« (Offenbarung 19,6.7a GNB)

Ellen White – Macht und Ohnmacht: Das geteilte Israel und die große Verheißung

Den Lobpreis, welchen die Heiligen (und wie mir scheint auch die heidnischen Gläubigen) darbringen. Beachten Sie:
Die Körperhaltung dieser Heiligen bei ihrem Lobpreis: Sie „standen vor dem Thron und vor dem Lamm“, vor dem Schöpfer und vor dem Mittler. Während der heiligen Anbetung kommen wir ganz nah zu Gott und dürfen uns als in seiner ganz besonderen Gegenwart begreifen. Und wir müssen in Christus zu Gott kommen. Der Thron Gottes wäre für Sünder unnahbar, wenn es keinen Mittler gäbe.
Ihre Kleidung: Sie waren „bekleidet mit weißen Kleidern, und Palmzweige waren in ihren Händen“, wie Sieger in ihrem Triumph aufzutreten pflegten: Was für eine glorreiche Erscheinung werden die treuen Diener Gottes am Ende sein, wenn sie „den guten Kampf gekämpft“ und „den Lauf vollendet“ haben.
Was sie taten: „Und sie riefen mit lauter Stimme und sprachen: Das Heil ist bei unserem Gott, der auf dem Thron sitzt, und bei dem Lamm!“ Dies kann man entweder als ein Hosianna verstehen: dem Anspruch Gottes und des Christus in der Gemeinde und in der Welt wohlgeneigt zu sein. Oder als ein Halleluja: Gott und dem Lamm den Lobpreis für die große Erlösung zu geben. Der Vater und der Sohn werden in diesem Lobpreis zusammengefasst; der Vater plante dieses Heil, der Sohn erwarb es, und diejenigen, die es besitzen, müssen und werden den Herrn und das Lamm loben.

Der Neue Matthew Henry Kommentar – Offenbarung


Und – siehst du dich selbst auch als jemandem, der es nicht verdient hat – und durch Gnade von Gott erhört wird – und IHM deshalb lobt und preist – auch heute schon???