Autor: Jule

9. Nisan – Jesus reitet auf einem Esel in Jerusalem ein

ausgewählte Texte in der Bibel: Matthäus 21:1-11

Als sie sich nun Jerusalem näherten und nach Bethphạge auf den Ölberg gekommen waren, da sandte Jesus zwei Jünger aus 2 und sprach zu ihnen: „Geht hin in das Dorf, das ihr vor euch seht, und ihr werdet sogleich eine Eselin angebunden finden und ein Füllen bei ihr; bindet sie los, und bringt sie zu mir. 3 Und wenn jemand etwas zu euch sagt, sollt ihr sprechen: ‚Der Herr benötigt sie.‘ Darauf wird er sie sogleich senden.“

4 Dies geschah in Wirklichkeit, damit erfüllt werde, was durch den Propheten geredet wurde, welcher sprach: 5 „Sagt der Tochter Zion: ‚Siehe! Dein König kommt zu dir, mild gesinnt und auf einem Esel reitend, ja auf einem Füllen, dem Jungen eines Lasttiers.‘ “
6 Da machten sich die Jünger auf den Weg und taten so, wie es Jesus ihnen befohlen hatte. 7 Und sie brachten die Eselin und ihr Füllen, und sie legten ihre äußeren Kleider auf diese, und er setzte sich auf sie. 8 Die meisten [Leute] von der Volksmenge breiteten ihre äußeren Kleider auf dem Weg aus, während andere begannen, Zweige von den Bäumen abzuhauen und sie auf dem Weg auszubreiten. 9 Die Volksmengen aber, die, die ihm vorausgingen, und die, die nachfolgten, riefen fortgesetzt: „Rette, bitte, den Sohn Davids! Gesegnet ist, der im Namen Jehovas kommt! Rette ihn, bitte, in den Höhen droben!“

10 Als er nun in Jerusalem einzog, geriet die ganze Stadt in Bewegung und sagte: „Wer ist dieser?“ 11 Die Volksmengen sagten fortgesetzt: „Dies ist der Prophet, Jesus aus Nạzareth in Galilạ̈a!“

Matthäus 21:14-17

Auch kamen Blinde und Lahme im Tempel zu ihm, und er heilte sie.

15 Als die Oberpriester und die Schriftgelehrten die wunderbaren Dinge sahen, die er tat, und die Knaben, die im Tempel riefen und sagten: „Rette, bitte, den Sohn Davids!“, wurden sie unwillig 16 und sprachen zu ihm: „Hörst du, was diese sagen?“ Jesus sprach zu ihnen: „Ja. Habt ihr niemals dies gelesen: ‚Aus dem Mund von Unmündigen und Säuglingen hast du Lobpreis bereitet.‘?“ 17 Und er ließ sie zurück, ging aus der Stadt hinaus nach Bethạnien und verbrachte die Nacht dort.

9. Nisan – Im Haus des Simons in Bethanien

ausgewählte Bibelverse: Matthäus 26:6-18

Als sich Jesus gerade in Bethạnien im Haus Sịmons, des Aussätzigen, befand, 7 trat eine Frau mit einem Alabastergefäß voll kostbarem, wohlriechendem Öl an ihn heran, und sie begann es ihm über sein Haupt zu gießen, während er zu Tisch lag. 8 Als die Jünger dies sahen, wurden sie unwillig und sagten: „Wozu diese Verschwendung? 9 Denn dies hätte man teuer verkaufen und armen Leuten geben können.“ 10 Jesus merkte dies und sagte zu ihnen: „Weshalb sucht ihr der Frau Mühe zu machen? Denn sie hat eine vortreffliche Tat an mir getan. 11 Denn die Armen habt ihr allezeit bei euch, mich aber werdet ihr nicht allezeit haben. 12 Denn als diese Frau dieses wohlriechende Öl über meinen Leib goß, tat sie es als Vorbereitung auf mein Begräbnis. 13 Wahrlich, ich sage euch: Wo immer diese gute Botschaft in der ganzen Welt gepredigt wird, wird auch das, was diese Frau tat, zur Erinnerung an sie erzählt werden.“

Jesu letzte Tage auf der Erde

Um jeden Tag den passenden Stoff für die Einstimmung auf das Gedächtnismahl griffbereit zu haben, hier jeden Tag auszugsweise der Stoff aus dem WT vom 15. März 1998

MAN schreibt den 7. Nisan des Jahres 33 u. Z. nach dem jüdischen Kalender. Stellen wir uns vor, wir befänden uns in der römischen Provinz Judäa. Wir begleiten Jesus Christus und seine Jünger, die das in üppiges Grün gehüllte Jericho verlassen und eine staubige, gewundene Straße bergan steigen. Viele andere Reisende sind ebenfalls auf dem Weg nach Jerusalem zur jährlichen Passahfeier. Die Jünger Christi sind allerdings in Gedanken mit etwas ganz anderem beschäftigt, als sich auf den ermüdenden Aufstieg zu konzentrieren.

Schon lange erwarten die Juden sehnsüchtig einen Messias, der sie vom Joch Roms befreien kann. Viele halten Jesus von Nazareth für jenen langersehnten Retter. Dreieinhalb Jahre lang hat er über Gottes Königreich gesprochen. Er hat Kranke geheilt und Hungrige gespeist. Er hat dem Volk wirklich Trost gebracht. Die religiösen Führer hingegen sind wütend, weil Jesus sie aufs schärfste verurteilt hat, und setzen alles daran, ihn umzubringen. Doch hier sehen wir ihn vor uns, wie er zielstrebig auf der staubigen Straße seinen Jüngern vorangeht (Markus 10:32).

Jesus und seine Gefährten erreichen, gerade als die Sonne hinter dem vor ihnen liegenden Ölberg versinkt, das Dorf Bethanien, wo sie die nächsten sechs Nächte verbringen werden. Ihre geliebten Freunde Lazarus, Maria und Martha heißen sie dort willkommen. Nach den Strapazen der Reise in der Hitze des Tages ist es jetzt am Abend erfrischend kühl geworden, und der Sabbat des 8. Nisan hat begonnen (Johannes 12:1, 2).

die passenden Absätze aus dem Buch „Der größte Mensch, der je lebte“

JESUS verläßt nun Jericho und geht nach Bethanien. Die Reise nimmt den größten Teil des Tages in Anspruch, da der 19 km lange Weg ständig bergan geht und durch schwieriges Gelände führt. Jericho liegt etwa 250 m unter dem Meeresspiegel, Bethanien dagegen 760 m über dem Meeresspiegel. Wie wir uns vielleicht erinnern, wohnen Lazarus und seine Schwestern in Bethanien. Das kleine Dorf ist am Ostabhang des Ölbergs gelegen, etwa 3 km von Jerusalem entfernt.

Viele, die das Passah in Jerusalem feiern wollen, sind bereits in der Stadt eingetroffen. Sie sind früher gekommen, um sich zeremoniell zu reinigen. Möglicherweise haben sie einen toten Körper berührt oder sind aus irgendeinem anderen Grund unrein. Deshalb unterziehen sie sich dem Reinigungsritual, damit sie das Passah in annehmbarer Weise feiern können. Als sich diese frühzeitig Eingetroffenen im Tempel versammeln, stellen viele Vermutungen darüber an, ob Jesus wohl zum Passah kommen wird.

In Jerusalem ist ein heftiger Meinungsstreit wegen Jesus im Gange. Es ist allgemein bekannt, daß die geistlichen Führer ihn ergreifen möchten, um ihn zu töten. Sie haben sogar angeordnet, daß jeder, der Jesu Aufenthaltsort kennt, sie davon zu unterrichten hat. In den letzten Monaten haben diese Vorsteher dreimal versucht, ihn zu töten — beim Laubhüttenfest, beim Fest der Einweihung und nach der Auferweckung des Lazarus. Daher überlegen die Leute, ob Jesus überhaupt wieder in der Öffentlichkeit auftreten wird. „Was ist eure Meinung?“ fragen sie sich gegenseitig.

Sechs Tage vor dem Passah, das gemäß dem jüdischen Kalender auf den 14. Nisan fällt, trifft Jesus in Bethanien ein. Er erreicht den Ort am Freitag gegen Abend, das heißt zu Beginn des 8. Nisan. Am Samstag hätte er die Reise nach Bethanien nicht machen können, da das jüdische Gesetz das Reisen am Sabbat — vom Sonnenuntergang am Freitag bis zum Sonnenuntergang am Samstag — einschränkt. Wie schon bei früheren Gelegenheiten begibt sich Jesus wahrscheinlich in das Haus des Lazarus und verbringt dort die Nacht von Freitag auf Samstag.

bald ist es wieder soweit!

nächsten Sonntag, am 17. April ist es wieder soweit (in diesem Jahr 2013 ist es der Dienstag, 26. März um 20.00 Uhr). Weltweit gedenken Zeugen Jehovas wie in jedem Jahr des Todes Jesu Christi.

Da wir es ja gewöhnt sind, uns in der Zeit davor intensiv mit diesem Thema auseinander zu setzen und in der Bibel den Bericht über seine letzten Tage lesen, finde ich sehr schön, was ich heute beim Stöbern auf der offiziellen Seite der Gesellschaft gefunden habe:

„Jesu letzte Tage auf der Erde“

dies ist zwar ein älterer Artikel – vom 15. März 1998 – aber das tut der Sache ja keinen Abbruch.

Wir als Familie lesen dazu auch noch die entsprechenden Kapitel in dem Buch „Der größte Mensch, der je lebte“ und hören uns den Vortrag „Die letzten Stunden im Leben Jesu“ an, um uns auf diesen Anlass einzustimmen.

Schön, dass der treue Sklave immer so liebevoll an uns denkt und uns immer im passenden Moment mit der passenden Speise versorgt. So, wie er nun einen älteren Artikel – passend zu dieser Zeit – für uns alle zum Lesen und ‚uns in die Zeit zurückversetzen‘ eingestellt hat.

D A N K E !!!

Dieser Artikel, ebenso wie die ausgewählten Kapitel in dem Buch „Der größte Mensch, der je lebte“, sind übrigens auch für Nicht-Zeugen-Jehovas interessant, denn auch andere Christen feiern in dieser Zeit das „Osterfest“, es ist nur eine Woche später und sicherlich möchte sich auch der eine oder andere von ihnen auf das Fest einstimmen. Viel Freude

Jungschwan Nr. 4 geht es gut!

diesen Bericht mit Foto haben wir heute per mail bekommen und stellen beides mit Genehmigung der Schreiberin hier ein:

Guten Abend Jule und Thomas,
heute habe ich „unseren“ Jungschwan vom Weißensee am Tegeler Hafen besucht.
Er wurde am Sonntag, den 23. Januar, aus dem Tierheim entlassen und vom Tierfreund Ralf und seiner Freundin nach Tegel gefahren und dort am Tegeler Hafen ausgesetzt. Nun hat er jetzt ein neues Zuhause – eine sehr große Gemeinschaft von Schwänen, insgesamt ca.60. Es ist natürlich für ihn knapper am Futter, da als Ankömmling er von älteren Schwänen verdrängt wird. Außerdem ist er in der neuen Situation etwas unsicher und scheu, aber wie ich nach seinem Verhalten beurteilen kann, ist er in Ordnung, also sieht nicht krank aus. Teu-teu-teu! Von mir bekam er extra Brot. Ich hatte das Gefühl, dass er mich erkannt hat.
Am Tegeler Hafen sind 5 Jungschwäne, ihn kann man leicht erkennen, da er am hellsten ist, und dann noch nach dem Schorf am li. Bein.
Anbei schicke ich Ihnen ein Bild in der Originalgröße. Wenn Sie möchten, können Sie es auf Ihrer Webseite zeigen, damit die Schwanenfreunde wissen, dass alles gut gelaufen ist.
Ein Fremdkörper wurde beim Röntgen nicht gefunden, der Schwan bekam einige Tage Antibiotika.
Beste Grüße. Ljuba.


unter diesem Link findet ihr übrigens die Seite von Ljuba, die sehr schön ist: Malchower Schwanensee

Wie mag wohl Jehova über diesen ganz speziellen Fall denken?

heute bin ich beim Lesen einer Illustrierten über folgende Leserfrage gestolpert:

„Wie soll ich Heiligabend mit meinem Ex und seiner Neuen überstehen?“
Hannelore S. aus Halle/Saale schreibt hier:

Früher bin ich immer davon ausgegangen, dass mein Mann und ich bis an unser Lebensende zusammen bleiben würden.

eine sehr positive Einstellung, die sich mit dem deckt, was die Bibel zum Thema Ehe zu sagen hat und damit, wie Jehova darüber denkt: wir sollten die Ehe als beständig ansehen, etwas, was niemand auseinander bringen kann (und auch nicht sollte)!

Nun schildert die 50jährige Frau der Psychologin ihr Problem:

Doch dann hat er mich vor 2 Jahren nach 20 Jahren Ehe wegen einer anderen Frau verlassen. Das war ein Schock. Ich glaube, dass mein Ex-Mann bis heute nicht versteht, was er mir damit angetan hat und wie furchtbar es für mich war, so schäbig abserviert zu werden. Er hat nach unserer Scheidung gleich wieder geheiratet. Ich bin noch allein. Er ruft zwar manchmal an, aber ich lege jedes Mal schnell auf, weil ich es nicht ergtragen kann, seine Stimme zu hören.

Ist dies krank oder unnormal? Sind denn solche Gefühle nicht allzu verständlich? Immerhin hat unser Schöpfer die Menschen so geschaffen, dass sie bis an ihr Lebensende an ihrer Ehe festhalten. Da war „im Programm“ nicht vorgesehen, dass man sich trennt. Daher ist der Mensch nicht dafür geschaffen und es ist ganz normal, wenn der betrogene und verlassene Partner großen Schmerz empfindet und nicht unbedingt daran interessiert ist, mit dem anderen Kontakt zu halten. Ganz besonders dann nicht, wenn keine minderjährigen Kinder im Spiel sind, wegen denen man über seine Schatten springen müsste – oder?

Nun kommt jedoch etwas auf mich zu, mit dem ich so gar nicht umgehen kann: Unser erwachsener Sohn will uns alle zu Weihnachten einladen. Er möchte am Heiligabend kochen. Ich finde seine Idee ja rührend, aber ich weiß garnicht, wie ich mich meinem Ex-Mann und dieser Dame gegenüber verhalten soll

Wie wir sehen, sind hier keine minderjährigen Kinder im Spiel, für die man sich sowas antun müsste. Der Sohn ist bereits erwachsen und wohnt scheinbar auch nicht mehr bei seinen Eltern. Aber er hätte es wohl sehr gern, dass sich seine Eltern aussöhnen. An sich ja ein liebenswerter Gedanke, wie die gehörnte Ehefrau ja auch zugibt. Ich finde im übrigen kein zorniges Wort über den Mann oder seine Frau, sie versucht sachlich zu bleiben:

Ich würde gern lässig plaudern und zeigen, dass ich prima zurrecht komme. Doch ich fürchte, dazu fehlt mir die Kraft. Andererseits kann ich nicht schweigend am Tisch sitzen und die zwei ignorieren, sonst steh ich doch als Zicke da

Dass sie nicht gern offen zeigen möchte, wie verletzt sie immer noch ist, finde ich mehr als verständlich. Ausserdem möchte sie, wenn sie geht, alles richtig machen und den anderen die Stimmung nicht vermiesen. Also eine Person, die die Interessen der anderen höher achtet, als ihre eigenen. Ist das nicht eine lobenswerte Einstellung?

Inzwischen kann ich nachts vor lauter Angst, dass diese Weihnachten eine Katastrophe werden könnte, kaum noch schlafen. Und ich überlege, ob ich gar nicht erst hingehen soll. Aber allein zu Hause sitzen will ich auch nicht.

Ein Leserbrief, der mich ganz persönlich mehr als betroffen macht und ich frage mich,
* wie würde ich reagieren und
* was würde Gott von mir in so einer Situation erwarten?

Ich persönlich würde nicht dahin gehen. Denn: wo ist denn der Sinn dahinter? Warum soll sie sich so quälen? Gibt es irgendeinen vernünftigen Grund dafür – ausser den, dass der Sohn seine Eltern gern versöhnt sehen möchte?

Wenn dem so wäre: müsste er dann seiner Mutter nicht die Zeit einräumen, die sie benötigt, damit sie innerlich wieder zur Ruhe kommt und sich selbst zutraut, ein solches emotionales Wagnis einzugehen? Warum muss es unbedigt am heiligen Abend sein, wo man gern als Familie friedlich beisammen sitzt?

Wäre der ganze Abend nicht unglaublich verkrampft? Von Hannelore, weil sie mit ihren unguten Gefühlen und dem Schmerz kämpft und alle Kraft aufbietet, um ruhig und gelassen zu erscheinen, ja nichts verkehrtes zu sagen, um den anderen den Abend nicht zu verderben? Und auch von Seiten des Ex-Mannes und seiner neuen Frau, denn auch sie müssten ja eigentlich jedes Wort auf die Goldwaage legen, denn sie wollen Hannelore sicherlich nicht noch mehr verletzen, als sie es bisher eh schon getan haben – oder? Auch der Sohn wäre den ganzen Abend verkramft bemüht, irgendwie doch heimelige Stimmung aufkommen zu lassen.

Ist so ein Treffen am Heiligen Abend wirklich eine gute Idee? Oder wäre es nicht besser, es zu versuchen, wenn Hannelore von sich aus sagt „nun bin ich bereit, es zu probieren“ und sich dann besser in einem neutralen Rahmen zu treffe, wie z.B. irgendwo für einen Kaffe oder so?

Was würde Jehova nun von ihr erwarten?

Falls es minderjährige Kinder geben sollte, die noch bei der Mutter leben und gern den Heiligen Abend gemeinsam mit beiden Elternteilen verbringen möchten – wäre sicherlich nichts dagegen einzuwenden. Oder falls der erwachsene Sohn kleine Kinder hätte, die gern Oma und Opa dabei haben wollten. Aber davon ist hier nicht die Rede.

Die Bibel sagt, wir sollten dem Frieden nachjagen, soweit es von uns abhängt. Würde dies nun bedeuten, dass sich Hannelore gefälligst zusammen reißen sollte, damit ihr Sohn ein schönes Fest hat und der Ex-Mann und seine Frau sich nicht mehr ganz so schäbig fühlen?

Fakt ist, dass es dieses Problem zur Zeit der Israeliten nicht gegeben hätte: Das Gesetz sah vor, dass die Ehebrecher zu Tode gesteinigt würden und sich das Problem von daher erübrigen würde.

Was wäre aber, wenn Hannelore nun eine Schwester geworden wäre und ihr Ex-Mann und seine neue Frau später auch? Wenn sie sich nun in der Versammlung oder auf einem Kongress treffen würden? Wenn die beiden ihr ehebrecherisches Tun bereuen würden und dass sie Hannelore so viel Schmerz bereitet haben? Wenn sie ihr zuvor einen lieben Brief geschrieben hätten, in dem sie ihre aufrichtige Reue zum Ausdruck bringen. Was würde Jehova dann von ihr erwarten, wenn sie z.B. auf einem Kongress aufeinander treffen würden?

Sicherlich sollte sie dann nicht wortlos an den beiden vorbei gehen und sicherlich würde sie den beiden auch verzeihen. Sie würde den beiden freundlich die Hand geben und ihnen einen guten Tag wünschen. Aber würde Jehova wirklich von ihr erwarten, dass sie privat engen Kontakt mit ihnen pflegen würde? Dass sie so tut, als wäre nie etwas gewesen, sich ihre Gefühle des Schmerzes verbieten würde? Ich denke nicht!

Wenn die Situation so wäre, dann würden der Ex-Mann und seine Frau auch nicht so etwas von ihr erwarten, sondern sie würden berücksichtigen, welchen Schmerz sie Hannelore zugefügt hatten. Trotzdem würden sie sich sicherlich von Herzen freuen, wenn Hannelore eines Tages mehr auf sie zugehen würde und sich gemeinsam mit ihnen, dem Sohn und evtl. dessen ganzen Familie irgendwo treffen. Aber dies würde dann von Hannelore ausgehen und niemand wäre ihr böse, wenn sie noch nicht so weit ist und sie selbst würde sich nicht so unter Druck gesetzt fühlen.

Aber was antwortet die Psychologin ihr auf ihr Problem?

Sie halten immer noch am Schmerz der Vergangenheit fest und leben unterschwellig in Groll und Anspannung.

Sorry, aber das kann ich hier bei Hannelores Worten überhaupt nicht erkennen. Wenn sie Groll hegen würde, würde sie sicherlich ganz anders von ihrem Mann und der neuen Frau reden

Innerlich aktivieren Sie immer wieder die alten Erfahrungen, in denen Sie sich als Opfer erleben. Doch damit blockieren Sie sich

Mag sein – aber sie ist doch das Opfer dessen, dass ihr Mann unbedingt seine Gefühle für die andere Frau ausleben musste, anstatt an seiner Ehe mit Hannelore zu arbeiten

Lernen Sie, wirklich zu trauern. Trauern heißt nicht, in Schmerz zu versinken und sich vom Leben dauerhaft zurückzuziehen. Trauern ist im Ursprung ein heilsamer Prozess, bei dem es darum geht, Gefühle bewusst anzunehmen und den Wunden Raum zur Heilung zu geben. Wenn wir dabei ganz bei uns bleiben, dann verwandelt der Schmerz sich langsam in Reife. In Ihrem Fall könnte das heißen: „Ja, es tat weh, allein gelassen zu werden. Aber so habe ich gelernt, selbst die Verantwortung für mein Leben zu übernehmen. Ich bin jetzt reif für eine neue Art von Beziehung“. Dann können Sie die Vergangenheit und Ihren früheren Mann endlich loslassen – und sich selbst für einen neuen Partner freigeben.

Irgendwie finde ich es furchtbar, wenn die Psychologen immer so tun, als wären unsere Gefühle und Reaktionen auf so eine Situation unnormal und krank und als müssten wir lernen, wieder „normal“ zu werden. Ob diese Aussagen Hannelore wirklich trösten?

Fakt ist, dass Jehova den Menschen so gemacht hat, dass „er nicht allein sei“, da dies nach SEINER Aussage nicht gut für den Menschen ist und dass die Ehe in Jehovas Augen eine dauerhafte Einrichtung sein sollte. Daher ist es völlig normal, wenn Hannelore auch nach 2 Jahren noch nicht völlig damit fertig ist. Was genau soll daran krank sein? Warum lässt man ihr nicht die Zeit, die sie braucht, um das für sie so schrecklich zu verarbeiten?

Für ihren Sohn ist das nicht schrecklich, er war bereits erwachsen, brauchte die Eltern nicht mehr so in der Form, wie er es gewohnt war und wie minderjährige Kinder sie brauchen würden. Auch für den Ex-Mann und seine neue Frau war es nicht wirklich schrecklich. Immerhin haben sie sich mit dieser Trennung von Hannelore selbst verwirklicht und können ihre Liebe leben, am Anfang prickelt diese Verliebtheit ja auch noch ganz wunderbar. Ok, es kam ihnen nicht richtig vor und daher würden sie sich gern mit Hannelore aussöhnen, aber so schrecklich, wie diese Treuebruch für Hannelore war, kann sicherlich niemand von diesen Personen nachempfinden.

Selbst die Psychogin kann diesen Schmerz nicht nachempfinden. In der heutigen Zeit ist es nicht mehr angesagt, für die Ewigkeit zu heiraten, heute hat man keinen Ehepartner mehr, „bis dass der Tod uns scheidet“, sondern heute hat man „Lebensabschnittsgefährten“ und ich habe mal von meiner eigenen Psychologin zu hören bekommen „das Schicksal führt uns immer mit den Menschen zusammen, die wir gerade brauchen“ und von daher ist der Betrug und der Vertrauensbruch für solche Menschen nicht ganz so schlimm. Sie können es abharken unter „sei froh, dass der weg ist. Nu war es eh für dich an der Zeit, selbstständig zu werden und wer weiß, wahrscheinlich hält das Schicksal für dich einen viel besseren Mann bereit, als den, der dich gerade verlassen hat. Da kannst du froh und dankbar sein“.

Aber ein Mensch, der noch die Einstellung zur Ehe hat, wie sie ursprünglich vom Schöpfer vorgesehen war, der kann sowas nicht einfach so abharken, der leidet dann halt etwas länger. Warum ihm das nicht zugestehen? Schon allein der Satz „sich selbst für einen neuen Partner freigeben“ muss für Hannelore eine Ohrfeige sein. Denn für sie sollte ihre Ehe bis an ihr Lebensende halten, sie hat sicherlich keine neue Beziehung im Sinn und ob das irgendwann mal anders sein wird, wer weiß das schon?

Das Weihnachtsfest ist eine große Chance für einen Neubeginn. Sie müssen nicht perfekt funktionieren. Nehmen Sie die aufkommenden Gefühle wahr und sagen Sie sich: „Das ist meine alte Geschichte. Das ist längst vorbei!“ Bedenken Sie dabei, dass alle anderen sicherlich auch froh wären, wenn es zu einer Lösung des Knotens käme. Wenn Sie jedoch spüren, dass Sie Ihre Gefühle übermannen, dann verlassen Sie ruhig den Raum. Sie werden sehen, dass es Ihnen hinterher besser gehen wird – Weil Sie den Mut hatten, diese Begegnung auszuhalten.

Sicherlich nicht so ganz verkehrt, was sie schreibt – allerdings doch besser zu einem Zeitpunkt, wo Hannelore selbst bereit dazu ist und es will und nicht dann, wenn sie es muss.

Ich möchte Hannelore hier mein tiefstes Mitgefühl ausdrücken und ihr sagen:

Ihr Empfinden, ihre Unsicherheit und der Schmerz, den Sie empfinden, ist völlig normal. Eine völlig normale und menschliche Reaktion auf das, was Ihnen widerfahren ist. In meinen Augen gehen Sie vorbildlich mit der Situation um. Ich wüsste nicht, ob ich die Kraft hätte, in Ihrer Situation ebenso zu handeln.

Bitte lassen Sie sich nicht zu etwas drängen, was sie eigentlich jetzt noch nicht wollen, wozu Sie jetzt noch nicht bereit sind! Nehmen Sie sich die Zeit, die Sie brauchen, bis Sie von sich aus auf Ihren Ex-Mann und dessen neuen Frau zugehen können und dann können Sie sicherlich von dem Rat profitieren, den Ihnen die Psychologin für diesen Fall gegeben hat.

Für den Fall, dass Sie sich trotzdem entschließen, dieses Weihnachten im Kreise „der ganzen Familie“ zu verbringen, wünsche ich Ihnen ganz viel Kraft dafür und Gottes Segen

Danke für die schönen Jahre

All die Jahre, schon seit ich klein war, gab es meinen „Traummann“. Er hatte kein Gesicht, aber er hatte so wunderbare Eigenschaften, dass ich ihn auch ohne Gesicht liebte. Mein Therapeut sagte mal zu mir, ich würde einem Phantom nachjagen, „so etwas gibt es nicht, was Sie sich wünschen“.

Ende 2004 bin ich diesem Mann über den Weg gelaufen. Aber ich habe ihn nicht gleich erkannt, denn ich mußte eine unglückliche Liebe verdauen und er wollte seine Frau zurück gewinnen, die ihn kurz zuvor mit den gemeinsamen Kindern verlassen hatte. Er hatte schon vor ihrem Auszug viele Monate um sie gekämpft und da ich seinen Schmerz gerade selbst erlebte, wollte ich ihm dabei helfen. Ich habe versucht, mich in sie hineinzuversetzen, heraus zu bekommen, was sie eigentlich will und welchen Anstoß es geben kann, damit sie wieder zu ihm zurück findet.

Durch unsere zahlreichen und sehr intensiven Gespräche offenbarte sich eine tiefe Seelenverwandtschaft und als er im Sommer 2005 ein Schreiben vom Anwalt seiner Frau erhielt, dass sie die Scheidung wolle, auch gegen seinen Willen, haben wir das erste Mal über unsere Gefühle füreinander gesprochen. Danach haben wir uns das erste Mal persönlich getroffen – auf dem BZK in Dortmund!

Leider haben wir bei einem Besuch im Februar 2006 einen Fehltritt begangen. Wir haben sofort die Konsequenzen daraus gezogen und uns zudem vor unserem Gott ein Versprechen gegeben:

Heute vor genau vier Jahren haben wir dieses Versprechen eingelöst

Wir lösen unser Gelübde ein

Eigentlich mag ich dieses Datum nicht besonders, denn bis auf Fine konnte niemand von unserer Familie dabei sein. Weder unsere Eltern, die hier in Berlin leben und in der Wahrheit sind, noch unsere Kinder oder Freunde. Auch meine Familie in Iserlohn, die eigentlich hätte teilnehmen können, konnte nicht kommen. Der Termin war viel zu kurzfristig!

unsere Hochzeitsgesellschaft

Aber wir hatten unserem Gott versprochen, unsere Ehe sobald als möglich gesetzlich eintragen zu lassen – und dies war der schnellst mögliche Termin, den wir bekommen konnten. Und dieses Versprechen haben wir dann auch genau so eingelöst.

Naja, auch wenn der Tag der Hochzeit nicht so schön war, wie ich es mir erhofft hatte, als wir wußten, dass wir im Sommer 2006 heiraten wollten – so führen wir doch eine sehr gute Ehe. Und dies ist viel mehr wert, als die Hochzeitsfeier an sich.

Ich bin Jehova jeden Tag aufs Neue dafür dankbar, dass er mich diesem wunderbaren Mann nicht nur über den Weg geschickt hat – sondern er hat mir auch Thom’s Herz zugeneigt. Ich könnte mir keinen besseren Ehemann vorstellen.

„Ich wußte all die Jahre, dass es dich gibt. Ich wußte nur nicht wo!“ Ja, ich habe meinen Traummann gefunden. Allerdings übertrifft mein Mann meine kühnsten Träume bei weitem:

Ich habe in all den Jahren keinen Menschen kennengelernt, der größere Liebe zu Jehova hat als mein Mann. Keinen, der bedingungsloser auf unseren Gott vertraut und niemanden, dem die Maßstäbe Jehovas so sehr in Fleisch und Blut übergegangen sind, wie ihm! Mein Mann ist zudem sehr liebevoll, rücksichtsvoll, verständnisvoll und mitfühlend. Um es mit Ephraim Kishon zu sagen „er ist der beste Ehemann von allen“. Und das Tollste daran; er ist meiner und wird bis in alle Ewigkeit mit mir zusammen unseren Gott Jehova preisen!

Was will der Mensch mehr?

Danke für die glücklichen Jahre. Ich genieße auch heute noch jede einzelne Minute mit dir