Schlagwort: Glaube

„Nicht durch militärische Macht noch durch Kraft, sondern durch meinen Geist“, sagt Jehova

Und der Engel, der mit mir redete, antwortete und sprach zu mir: Weißt du nicht, was diese sind? Und ich sprach: Nein, mein Herr. Da antwortete er und sprach zu mir und sagte: Dies ist das Wort Jehovas an Serubbabel: Nicht durch Macht und nicht durch Kraft, sondern durch meinen Geist, spricht Jehova der Heerscharen.
Elberfelder 1871 – Sach 4,5–6

Und er antwortete und sagte zu mir also: Dies ist ein Wort Jehovas an Serubabel (Gezeugter in Babel) sagend: Nicht durch Heeresmacht und nicht durch überlegene Kraft, sondern in Meinem Geist, sagt Jehova der Heerscharen.
Pfleiderer – Sacharja 4,6

Da antwortete er, und sprach zu mir, und sagte: Dieses ist der Ausspruch Jehova’s an Serubabel, da er spricht: Nicht durch Macht, und nicht durch Kraft, sondern durch meinen Geist, spricht Jehova, des Weltalls Gott.
van Ess 1858 – Sacharja 4:6

Serubbabel Das vorige Gesicht richtete sich an Jeschua. Hier liegt der Fokus auf Serubbabel, wie sich durch die Wiederholung seines Namens in 6.7.9.10 zeigt.

Nicht durch Macht … Kraft Militärische Stärke oder jede andere Form der Macht (abseits von Gott). Dem Volk Gottes wird wiederholt gesagt, sich nicht auf militärische Macht und fremde Bündnisse zu verlassen, damit es seine Berufung erfüllen kann (Jes 31,1–3; Ps 20,8–10).

durch meinen Geist Der Geist Gottes wird bei den Propheten oft als derjenige gezeigt, der Gottes Diener dazu befähigt, das Werk Gottes zu tun und Hindernisse zu überwinden (vgl. Hag 2,5). Sogar der kommende Knecht des Herrn, der Messias, wird als jemand beschrieben, der durch den Geist bevollmächtigt ist (Jes 11,2; 42,1; 61,1).

Reformations-Studien-Bibel

Das Wort richtet sich an den Statthalter Serubbabel, der zusammen mit dem Hohenpriester Josua vom Propheten Haggai mit dem Wiederaufbau des Tempels beauftragt worden war (Esra 5:2; Hag. 1:1). Gottes Wort an ihn ist eine Erinnerung daran, dass die Hindernisse, die sich ihm beim Wiederaufbau in den Weg stellen, nicht mit herkömmlichen Mitteln der Macht oder Kraft überwunden werden können. Stattdessen werden die Mittel aus einer Ausgießung von Gottes Geist kommen (siehe Hag 2,5).

Die ESV Studienbibel

Der Wiederaufbau des Tempels, der endlich ernsthaft begonnen hatte (Esra 5:1, 2; Hag. 1:14), würde nicht durch menschliche Kraft oder Ressourcen, sondern durch die Macht des Geistes Gottes vollendet werden.

Die Nelson Studienbibel: New King James Version

Der Erklärungs-Satz »Nicht durch Macht und nicht durch Kraft, sondern durch meinen Geist« besteht im Hebräischen aus 7 Wörtern: o‘ vechajil velo‘ vekhoach ki Im beruchi
Jedes Wort entspricht einer Lampe des Leuchters. Das den Heiligen Geist symbolisierende Olivenöl in den sieben Lampen der Menora bezeugte, dass Gott Israel, das damals um 520 v. Chr. in großen inneren und äußeren Schwierigkeiten war, Durchhilfe und geistlichen Durchblick geben wollte, die nicht in menschlicher Fähigkeit, sondern in der Kraft des Heiligen Geistes begründet sein sollten.

Roger Liebe – Der Messias im Tempel

Serubbabel

Nach der babylonischen Gefangenschaft hatten die Juden keinen König mehr. Der Umstand, dass die „Zeiten der Nationen“ (Lk 21,24) angebrochen waren, war für sie äußerst demütigend. Serubbabel kam aus dem Stamm Juda und aus dem Haus Davids (1. Chr 3,19), war aber nicht König, sondern nur Statthalter von Juda (Hag 1,1). Insofern war er der Inbegriff der Schwachheit: Er hatte noch nicht einmal das Recht, sich König zu nennen. Das wäre Empörung gegen den persischen Herrscher gewesen (vgl. Neh 6,7).
Gerade vor diesem Hintergrund gewinnt die Botschaft, die an Serubbabel gerichtet wird, eine besondere Bedeutung. Als Sacharja sich bei dem Engel nach der Bedeutung des Leuchters und der Ölbäume erkundigt (V. 4) und seine Unwissenheit eingestanden hat (V. 5), gibt dieser ihm zunächst keine Erklärung dieser Symbole, sondern er antwortet mit einer Botschaft an Serubbabel:
„Dies ist das Wort des HERRN an Serubbabel: Nicht durch Macht und nicht durch Kraft, sondern durch meinen Geist, spricht der HERR der Heerscharen“ (V. 6).
Wenn man den jüdischen Überrest gefragt hätte, was ihnen und insbesondere Serubbabel fehlte, hätten sie sicher gesagt: Macht und Kraft. Der Mensch wünscht sich natürliche Kraft, sei es in Form von militärischer Stärke, verliehener Autorität oder Überlegenheit durch natürliche Fähigkeiten. Aber Gott sagt, dass das Werk gerade nicht durch „Macht und Kraft“ zustande kommen wird.
Die Zeit, in der wir leben, hat in dieser Hinsicht viel mit der Serubbabels gemeinsam: Wir lesen nicht davon, dass Gott in dieser Zeit Wunder wirkte, noch nicht einmal davon, dass die Wolke das Haus erfüllte; es war ein „Tag kleiner Dinge“ (V. 10), nicht ein Tag von äußerer Macht und Kraft. Auch wir leben am Ende einer Haushaltung, nicht in einer durch Wunder und Machtentfaltung geprägten Anfangszeit (vgl. Mk 16,17.18, Heb 2,3.4).

Hardt – Siehe, dein König kommt: Eine Auslegung zum Propheten Sacharja

In seiner Antwort erklärt der Engel nicht zuerst, wer oder was die beiden Ölbäume sind, obwohl man das nach seiner Frage erwartet hätte. Vielmehr erfolgt zunächst ein »Wort des HERRN an Serubbabel«. Dieses Wort enthält die Summe des ganzen Gesichts, und diese muss der Prophet zuerst erfassen, ehe er die Einzelheiten recht verstehen kann.
»sondern durch meinen Geist«: Das ist die Hauptaussage. Dieser ist jede Einzelheit des Gesichts zugeordnet und untergeordnet. Das Werk der Wiederherstellung und Vollendung des Volkes Gottes wird durch Gottes Geist geschehen. Damit ist die erste große Notwendigkeit genannt. Aber es ist noch ein Zweites notwendig, wenn das Volk seine Berufung und Bestimmung erfüllen soll: Gott muss dafür sorgen, dass das Wirken des Heiligen Geistes ohne Unterlass geschieht. Wie er das tut, wird in den Versen 11–14 erörtert.
»Nicht durch Heer und nicht durch Kraft«: Das ist ein bemerkenswerter Kontrast zur Tatsache, dass die heidnischen Heere, die Juda verwüstet hatten, durch Heere zerschlagen werden. Gott tut sein Werk des Gerichts über die Nationen (oder allgemeiner ausgedrückt: seine Werke der Vorsehung) sehr wohl durch Heer und durch Macht. Aber sein Heilswerk tut er durch seinen Geist. Darum muss das Volk Gottes von seinem Geist erfüllt sein. »Werdet mit dem Geist erfüllt«, ist ein Befehl, nicht eine Option (Eph 5,18). Gott hat uns zwei Mittel gegeben, durch die das geschieht: sein Wort (Joh 6,63; Eph 5,18; Kol 3,16–17) und Gebet (Lk 11,13; Apg 4,31; Eph 1,17; 3,14–16). Beides bleibt aber unwirksam, wenn wir nicht Glauben haben (1Thes 2,13; Jak 1,6–7).
Das Gesicht zeigt, dass Gottes Geist nicht durch unmittelbare, sondern durch mittelbare Inspiration wirkt. Gott inspiriert nicht einen jeden Angehörigen seines Volkes direkt, sondern sein Wirken geschieht durch Kanäle, die er ausersehen hat. Die beiden Ölbäume sind die lebendigen und nie versiegenden Quellen des Öls, d. h. des Heiligen Geistes. Das Öl fließt von den Bäumen zuerst in einen Behälter, und von diesem über je sieben Rohre zu den sieben Lampen des Leuchters. Man könnte das wie folgt erklären: Gottes Geist ist auf einzelne erwählte Zeugen wie Noah, Abraham, Mose, Samuel, David und all die Propheten gekommen. Was sie empfingen, das schrieben sie auf. So bildete sich ein Reservoir an geistlichen Wahrheiten und Reichtümern. Aus diesem Reservoir fließt der Segen Gottes dem Volk ohne Unterlass zu. Die Propheten waren zwar durch Gottes Geist inspiriert, aber sie schöpften in ihren Weissagungen auch aus den bereits gegebenen und niedergeschriebenen Weissagungen, was beim Propheten Sacharja besonders deutlich ist. Was sie lehrten und predigten, war wie das Öl, das in den dünnen Rohren zu den Lampen des Leuchters fließt. Aber auch Josua, der Hohepriester, und Serubbabel, der Fürst, empfingen von diesem Öl, und durch sie floss es zum Volk, das wieder anfing, als ein Leuchter unter den Heiden zu leuchten – für eine beschränkte Zeit. Denn das Gesicht ist eine Weissagung auf die Vollendung Israels, auf den Tag, da der Befehl Gottes sich erfüllen wird: »Steh auf, leuchte; denn dein Licht ist gekommen und die Herrlichkeit des HERRN ist über dir aufgegangen … Und Nationen wandeln zu deinem Licht hin und Könige zum Glanz deines Aufgangs« (Jes 60,1.3).

Benedikt Peters – Kommentar zu Sacharja

Göttliches Geistesleben entsteht allein durch göttliche Geistesmitteilung, und zwar auf Grund der Gemeinschaft zwischen dem göttlichen Du und dem menschlichen Ich. Was Christus in seinen Jüngern wirken will, ist nicht die äußere Befolgung seiner Lehre, sondern die innere Wesensverwandtschaft mit seinem Geiste.
Aber leiden wir nicht mit unserm heutigen Geschlecht mehr denn je unter der Annahme, dass Ideale und Grundsätze die Quelle unserer Handlungen wären? Verwechseln wir nicht bis tief in die allerchristlichsten Kreise hinein Frucht und Wurzel? Glauben wir nicht wieder viel mehr an unsere christlichen Institutionen und deren gesetzliche Kraft, als an die unmittelbaren Schöpfungen des Auferstandenen in den gegenwärtigen Gliedern seines Leibes? Gilt unser Vertrauen nicht weit mehr dem, was wir für Gott tun, als dem, was Gott in uns tut ? Wir haben eine Moral, aber eine christlich-gesetzliche. Sie ist nicht das Ergebnis des göttlichen Wirkens innerhalb seiner Neuschöpfung. Wir suchen Leben, aber in unserer religiösen Vielbeschäftigkeit. Hinter derselben steht aber vielfach weder Gottes Auftrag noch die Vollmacht seines Geistes. Wir meinen Gott, aber verstehen darunter weit mehr unsere Lehren über Gott, als unsere Gemeinschaft mit Gott.
Diese Verwechslung macht uns heute bei all unserer Christlichkeit und Frömmigkeit so unendlich arm und heimatlos. Wir sind weder in der Welt noch in Gott zu Hause. Wir möchten nicht von der Welt sein, aber auch nicht von Gott sein. Wir ruhen in unserer christlichen Religion mit ihrer gesetzlichen Betriebsamkeit und nicht in Gott und dessen Wirken. Wir sind fromm, aber nicht, weil Gott in uns wirkt, sondern um einmal selig zu werden. Wir wollen in den Himmel, aber nicht um Gottes willen, sondern um des wunderschönen Himmels willen, den wir auf Erden bei all unserem Hasten und Rennen, bei all unserer Religion und Frömmigkeit nicht finden konnten. Wir nehmen in den Tagen der Not und Angst unsere Zuflucht zu Gott, aber nicht um des innerlichen Kontaktes mit Gott willen, sondern damit uns Hilfe von Gott werde. Was uns jedoch not tut, ist mehr als nur Hilfe. Wonach unsere verarmte Seele schreit, ist mehr als nur ein zukünftiger Himmel. Was uns von der Welt und ihrem Wesen scheiden soll, ist mehr als selbstauferlegte Askese und räumliche Weltflucht.
Was uns fehlt, das ist Gott.

Jakob Kroeker – ER sprach zu mir

Und Gott segnete die Menschen

Und Gott gab ihnen Kraft zu leben und segnete sie. Er sagte zu ihnen: „Jetzt habt Spaß miteinander! Schlaft miteinander und bekommt sehr viele Babys! Ihr sollt ab jetzt das Sagen haben über alles, über die Fische, die im Meer sind, und auch über alle Vögel, die rumfliegen. Und auch über die ganzen anderen Tiere, die auf der Erde leben, sollt ihr ab sofort bestimmen können!“
VolxBibel – 1.Mose 1:28

Den Vers 27 und Vers 28 hatten wir schon, deshalb heute nur „Ergänzungen“.

segnete (# 1,22 u. Vers; # 9,1 u. Vers). Die Geschlechtsregister der Kap. 5; 9; 11; 25; 36 und 46 legen von der Erfüllung dieses Segens Zeugnis ab.

herrscht … Erde Unter dem göttlichen Segen führen die Menschen den Kulturauftrag aus (# 1,26 u. Vers), indem sie den Geschöpfen Namen geben und sich um sie kümmern (2,19–20; vgl. V. 5). Diese Tätigkeit drückt aus, dass sie das Bild des Schöpferkönigs tragen. Gefallene Menschen jedoch verdrehen diese Aktivität in eine Selbstvergötterung und einen Missbrauch der Schöpfung.

Reformations-Studien-Bibel

So wie Gott die Geschöpfe des Meeres und des Himmels gesegnet hat (V. 22), so segnet er auch die Menschen. Seid fruchtbar und mehret euch. Dieses Motiv taucht in der gesamten Genesis im Zusammenhang mit dem göttlichen Segen auf (siehe 9:1, 7; 17:20; 28:3; 35:11; 48:4) und dient als Grundlage für die biblische Ansicht, dass die Aufzucht treuer Kinder Teil von Gottes Schöpfungsplan für die Menschheit ist. Gottes Schöpfungsplan sieht vor, dass die ganze Erde von Menschen bevölkert wird, die ihn kennen und weise als seine Stellvertreter oder Repräsentanten dienen. sie zu unterwerfen und zu beherrschen. Der Begriff „unterwerfen“ (Hb. kabasch) bedeutet an anderer Stelle, ein Volk oder ein Land so zu unterwerfen, dass es demjenigen dient, der es sich unterwirft (Num. 32:22, 29). Hier geht es darum, dass der Mann und die Frau die Ressourcen der Erde für sich nutzbar machen sollen, was bedeutet, dass sie die Ressourcen der Erde erforschen und entwickeln sollen, um sie für die Menschen im Allgemeinen nützlich zu machen. Dieses Gebot bildet die Grundlage für eine kluge wissenschaftliche und technologische Entwicklung; der böse Gebrauch, den die Menschen von ihrer Herrschaft gemacht haben, ist eine Folge von Genesis 3. über alles Lebendige. Als Gottes Vertreter sollen die Menschen über alle Lebewesen auf der Erde herrschen. Diese Gebote sind jedoch kein Auftrag, die Erde und ihre Lebewesen auszubeuten, um die menschliche Gier zu befriedigen, denn die Tatsache, dass Adam und Eva „nach dem Bilde Gottes“ (1:27) geschaffen wurden, impliziert Gottes Erwartung, dass die Menschen die Erde weise nutzen und mit demselben Verantwortungsbewusstsein und derselben Fürsorge regieren, die Gott für seine gesamte Schöpfung hat.

Die ESV Studienbibel

Gott segnete sie: Siehe Anmerkung zu 1,22; siehe auch 17,16; 48,16; Dtn 7,13. – sagte: Gottes Botschaft an die Menschen ist direkt und intim; wir sind Verwalter seiner übertragenen Autorität.

– regieren…. Herrschaft: Als Gottes Stellvertreter sind die Menschen mit der Pflege und Verwaltung der von Gott geschaffenen Welt betraut (siehe auch 9,2; Ps 8,5-8).

Neue Lebendige Übersetzung Studienbibel 2008

Gott segnete sie: Gottes Lächeln, die Wärme seiner Freude (1:22; 2:3; 9:1; 12:2, 3). Gott hatte Freude an dem, was er geschaffen hatte (Spr 8:30, 31). Das Wort, das mit „unterwerfen“ übersetzt wird, bedeutet „in Knechtschaft bringen“. Dieser harte Begriff wird an anderer Stelle für militärische Eroberungen (Sach 9,15) und dafür verwendet, dass Gott unsere Sünden unterwirft (Micha 7,19). So wie ein König in den Krieg zieht, um ein Gebiet zu erobern, so werden die Menschen vom großen König aufgefordert, sich die Erde zu unterwerfen und sie zu beherrschen. Warum diese Notwendigkeit, die Erde zu unterwerfen? Es gibt mindestens vier Möglichkeiten: (1) Die Sünde würde die Erde ruinieren, und die Menschen müssten sich sehr anstrengen, um auf ihr zu leben (siehe 3:17-19). (2) Satan würde sich dem Willen Gottes widersetzen und alle guten Bemühungen erschweren. (3) Die Erde, die sich selbst überlassen wird, würde nicht gut bleiben. Stattdessen plante Gott, dass die Menschen sie verwalten und kontrollieren müssen. (4) Die Schönheit der Erde war nur in dem Garten, den Gott gepflanzt hatte (siehe 2,8); der Rest der Erde würde feindlich sein. In jedem Fall bedeutet „sich unterwerfen“ nicht „zerstören“ oder „verderben“. Es bedeutet vielmehr, „als Manager zu handeln, die die Autorität haben, alles so zu führen, wie Gott es geplant hat“. Dieses Gebot gilt für Männer und Frauen gleichermaßen.

{Die Nelson Studienbibel: New King James Version

In diesem längsten der fünf Segenssprüche aus dem Schöpfungsbericht gab Gott der Menschheit fünf verschiedene Gebote. In den ersten drei Geboten ist Gottes Segen für die Institutionen Ehe und Familie enthalten. Die letzten beiden Gebote, sich die Erde untertan zu machen und über das Tierreich zu herrschen, sind Ausdruck von Gottes Segen für die Nutzung der erneuerbaren und nicht erneuerbaren natürlichen Ressourcen des Planeten. Natürlich können die Menschen nur dann Gottes Gebot, die Erde zu füllen, erfüllen, wenn sie diese Ressourcen klug nutzen. Ein ähnlicher Befehl an die Überlebenden der Sintflut ist kürzer und enthält nur die ersten drei Verben (9:1).

CSB Studienbibel: Anmerkungen

unterwerfen: Das hebräische Wort bedeutet „sich untertan machen“ (2. Chron 28,10; Jer 34,11). Der Mensch hat nicht das Recht, die Schöpfung zu missbrauchen, sondern soll ihr Potenzial zum Guten nutzen. Er soll seine kreativen Fähigkeiten nutzen, um die Ressourcen der Erde für den Aufbau der menschlichen Zivilisation zu verwalten. In der Theologie der Genesis ist der Mensch der Verwalter von Gottes Welt, nicht ihr Besitzer oder Herr in einem absoluten Sinne (KKK 373, 2415-17).

The Ignatius Catholic Study Bible

Und Gott segnete sie, indem er zu ihnen sprach: »Seid fruchtbar und mehret euch und füllet die Erde und machet sie euch untertan! Herrschet über die Fische im Meer und die Vögel am Himmel und über alles Lebendige, das sich auf Erden regt!« Mensch und Tier empfangen zunächst den gleichen Segen. Jedoch findet sich in der Einleitung des Segenswortes ein gravierender Unterschied. Heißt es im Segen, der allem Lebendigen gilt, »Gott sprach«, so wird die Segensverheißung für den Menschen eingeleitet mit »Gott sprach zu ihnen«. Im Menschen hat sich Gott ein Gegenüber geschaffen, das er anreden kann. Allein dem Menschen gilt dann auch der Auftrag, die Erde sich untertan zu machen und zu beherrschen (vgl. V 26).
Zunächst empfängt der Mensch, wir vor ihm auch die Tiere, die Segenskraft aus Gottes Hand zur Fortpflanzung und Vermehrung. Die Zeugungsfähigkeit des Menschen ist weder Ausstrahlung noch Betätigung seiner Gottebenbildlichkeit. Sie ordnet ihn vielmehr dem kreatürlichen »lebenschaffenden Leben« (vgl. V 22.24) zu. Nach dem Willen des Schöpfers gibt es keine Sexualitätsvergottung. Der Geschlechtsakt ist nicht, wie im kanaanäischen Kultus, göttliches Geschehen, das dem Menschen in Gestalt der sakralen, sexualorgastisch gefeierten Prostitution Zugang und Anteil an der Welt des Göttlichen gibt. Die Zeugungsfähigkeit ist sorgfältig von der Gottebenbildlichkeit abgehoben und wird in einem gesonderten Segenswort bedacht.
Die im Vergleich zu dem an die Tierwelt ergangenen Segen hervorstechende Besonderheit dieses Segenswortes liegt in dem Angesprochenwerden des Menschen als Ebenbild Gottes. Der Mensch, das Gegenüber Gottes, wählt sich ein Gegenüber. Er pflanzt sich nicht triebmäßig und wahllos fort, sondern in der Gemeinschaft mit diesem einen Gegenüber. Diese Gemeinschaft fügt Gott zu einer unscheidbaren Einheit zusammen, von der Jesus sagt: »Habt ihr nicht gelesen, daß der, der am Anfang den Menschen gemacht hat, machte, daß ein Mann und ein Weib sein sollte? Was nun Gott zusammengefügt hat, das soll der Mensch nicht scheiden.« Da den Menschen, im Unterschied zum Tier, in seiner Gottebenbildlichkeit nicht einfach der dunkle, unbewußte Erhaltungstrieb beherrscht, kommt ihm als Person auch das Recht der eigenen Wahl des Ehegatten zu. Allein der Mensch schließt eine Ehe. Dabei ist das die Ehe begründende Element nicht die Fortpflanzung, sondern die vom Schöpfer gewollte Einheit von Mann und Frau. Da die Fruchtbarkeit der Verbindung von Mann und Frau nicht ein Befehl, sondern ein Segen Gottes ist, hat in der Ehe auch die Geschlechtlichkeit, unabhängig vom Fortpflanzungszweck, ihr Rechtm. Die Sexualität gehört zur Geschöpflichkeit. Mit der Schaffung des Menschen in der geschlechtlichen Differenzierung von Mann und Frau und dem Segenswort »Seid fruchtbar und mehret euch« ordnet Gott das Verhältnis der Geschlechter.
Die Sexualität steht unter der Segensverheißung Gottes, das heißt, der Mensch ist frei von aller Sexualvergottung.
Der Mensch, Gottes Ebenbild, ist frei zu der persönlichen Wahl des Ehegatten. Gott gibt der Verbindung des einen Mannes mit der einen Frau den Charakter der Unzertrennlichkeit.
Die Geschlechtlichkeit ist allein beim Menschen nicht an den Fortpflanzungszweck gebunden. Sie ist nichts dem Geschöpf Fremdes, das heißt, der Mensch Gottes ist frei von Sexualangst.

Wuppertaler Studienbibel

Die Art und Weise, wie er (Jehova) beim Richten vorgeht, kann mit wenigen Worten beschrieben werden: Festigkeit, wo nötig; Barmherzigkeit, wo möglich.

auf daß wir nicht vom Satan übervorteilt werden; denn seine Gedanken sind uns nicht unbekannt.
Elberfelder 1871 – 2.Korinther 2,11

damit der Satan uns nicht überlistet. Schließlich kennen wir seine Fallen und Tricks nur zu gut.
Neues Leben Bibel 2014 – 2.Korinther 2:11

Wem aber ihr etwas verzeiht, dem verzeihe auch ich; und so habe ich denn auch schon Vergebung gewährt; wenn ich bereits manches vergeben habe, geschah es euretwegen angesichts des Messias, damit wir nicht vom Satan beeinträchtigt werden; denn wir ignorieren nicht seine Gedankengänge.
Andreas Eichberger – Gottes Agenda – 2.Korinther 2,10–11

„Vergebung? – Nein danke!“ könnte unsere Reaktion sein, wenn uns übel mitgespielt wurde. Aber schauen wir genauer hin!

Nachdem diesem Mann eine Zeitlang die Gemeinschaft entzogen gewesen war, bereute er und kehrte um. Jetzt riet Paulus der Versammlung dringend, diesem Mann zu vergeben und ihn wiederaufzunehmen, „damit wir nicht vom Satan überlistet werden, denn seine Anschläge [seine Schliche, Jerusalemer Bibel] sind uns nicht unbekannt“. Ja, die Christen dürfen niemals vergessen, wie Satan vorgeht. Zuerst war die Versammlung lax gewesen, nicht darauf bedacht, ihre Reinheit zu bewahren. Aber dann bestand die Gefahr, daß sie ins andere Extrem fiel und dem Mann, der aufrichtig bereute, nicht vergab, sondern sich ihm gegenüber hart und gefühllos zeigte. Das wäre dem Teufel auch recht gewesen, denn auch das hätte sie die Gunst Gottes gekostet. — 2 Korinther 2:5-11; Matthäus 6:14, 15; Jakobus 2:13

Erwachet! 22.August 1971

Ja, genau! Der Vers oben gehört in den Befehl, den Rat des Paulus hinein, dem reuevollen Mann gegenüber Barmherzigkeit zu erweisen.

dem Satan nicht in die Falle gehen Der Teufel wird immer dann einen Sieg erzielen, wenn wir die Gemeindezucht komplett missachten oder wenn wir sie beachten, aber hart und gnadenlos dabei sind, selbst wenn es einen Wandel im Herzen der betreffenden Person gegeben hat (Lk 22,31f.).

Reformations-Studien-Bibel

Satan Die Vergebung der Korinther an den Einzelnen wird die Einheit in der Kirche wiederherstellen und dafür sorgen, dass Satan keinen Vorteil aus einer Spaltung ziehen kann. Paulus erwähnt das Wirken Satans mehrmals in den Korintherbriefen (1 Kor 5,5; 7,5; 2 Kor 4,4; 6,15; 11,14; 12,7).

Faithlife Studienbibel

Wenn wir Vergebung üben, wie Paulus es tat, wird Satan uns nicht überlisten, indem er uns entweder zu lax gegenüber der Sünde oder zu rigoros bei der Bestrafung von Straftätern macht. – mit seinen bösen Machenschaften vertraut: Cp. 11:3, 14; Eph 6:11.

Neue Lebendige Übersetzung Studienbibel_2008

Die Gemeinde in Korinth kämpfte mit einer Vielzahl von Sünden. Paulus schrieb und besuchte sie mehrmals und versuchte, sie mit ihren Sünden zu konfrontieren, sie zur Umkehr aufzurufen und ihre innige Beziehung zu Christus zu erneuern. Der Umgang mit ihrem rückständigen und oft unmoralischen Zustand war für Paulus schwierig, aber als Apostel, Prediger und Lehrer war es seine Pflicht, sie immer wieder auf Christus hinzuweisen. Paulus wusste auch, dass seine Arbeit zunichte gemacht werden konnte, wenn er die Realität eines unsichtbaren, aber sehr aktiven Feindes ignorierte. Satan sucht eifrig nach jeder Hintertür und jedem Schlupfloch. Er versucht, Gläubige, die sich abmühen, auszunutzen, vor allem während einer Erweckung, wenn sie vielleicht einen Durchbruch erleben und sehen. Die Gläubigen sollten sich dessen und der Machenschaften des Satans bewusst sein. Unwissenheit (vom griechischen Wort agnoeo) entsteht, wenn der Gläubige uninformiert ist und ihm die geeigneten Informationen fehlen, um zu erkennen, was in der geistlichen Welt vor sich geht. Die Heilige Schrift veranschaulicht die tiefgreifenden Denkmuster und Pläne des Feindes mit enormer Detailgenauigkeit und Klarheit. Solange Christen jedoch nicht erkennen, wie wichtig es ist zu verstehen, wie der Feind denkt, wird dieses Wissen unnötig und leichtfertig erscheinen. Manche sind in den vergangenen Jahren ins andere Extrem verfallen und haben sich vom Feind faszinieren lassen und dabei ihre höchste Berufung, die Nähe zu Christus, vergessen. Das Gleichgewicht ist immer wichtig. Die Machenschaften (griechisch: noema) des Feindes beziehen sich auf Gedanken, Pläne und Vorgehensweisen, die er anwendet und weiterhin anwendet. Wir müssen uns in der Erweckung nicht zum Opfer machen, wenn wir verstehen, mit wem wir es zu tun haben und wie er vorgeht. Seine Muster haben sich nicht geändert, deshalb können seine Pläne verhindert werden, bevor sie beginnen.

The Revival Study Bible

Satan ist bei allen Aktivitäten der Gemeinde bereit, jede Gelegenheit zu ergreifen, um den Heiligen zu schaden und Leid zuzufügen. Dieser Mann wurde, als er ausgeschlossen wurde, dem Satan zur Zerstörung des Fleisches überliefert und wurde dadurch seinem direkten Zugriff ausgesetzt. Es macht auf uns einen befremdenden Eindruck, daß Gott Seinem Erzfeind erlaubt, die Strafe an Seinem irrenden Volk zu vollziehen, ist aber gar nicht mehr so sonderbar, wenn wir uns Hiob anschauen. Er war der gerechteste Mann und mußte unvorstellbare Prüfungen durch die grausame Hand Satans erdulden. Paulus war sich sicher, daß, wenn die Gemeinde diesem Mann nicht sofort die benötigte Hilfe gewährt, sie dem Feind in die Hand spielen und er einen weiteren Sieg erringen würde. Dieser weitere Erfolg Satans wird hier umschrieben mit „übervorteilt“; es war die Verantwortung der Gläubigen, diesen armen Mann aus dem Bereich dessen herauszuholen, der über so böse Mittel verfügt. Das genaue Wesen des „Vorteils“ Satans wird nicht beschrieben, aber vielleicht befand sich der bußfertige Mann bereits am Rande des Zusammenbruchs und jede weitere Verzögerung seiner Wiederherstellung würde katastrophale Folgen haben.

Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt

Ungehorsam gegenüber dem Wort Jesu Christi bringt unter die Angriffe des Satans: so ernst malt der Apostel das den Korinthern vor Augen. Sünde, das ist das ureigenste Gebiet des Satans, dazu verführt er die Menschen, darin übt er seine Herrschaft aus, dadurch reißt er uns in das Verderben. Wo deshalb Sünde in der Gemeinde geduldet wird, gewinnt er Raum. Aber auch, wo Sünde nicht vergeben wird, stellt er seinen Fuß in die Tür, findet er Ansatzpunkte zur Verführung der Gemeinde. Er »übervorteilt« (wörtlich: »einen größeren Anteil gewinnen, einen Vorteil erlangen«). Dadurch gewinnt er solchen »Vorteil«, daß mangelnde Vergebungsbereitschaft auf die erloschene Liebe hinweist. Damit ist aber dem Glauben der Boden entzogen. Die Frucht des Geistes ist die Liebe (vgl. Gal 5,22). Fehlende Liebe ist also Erweis fehlenden Geistes. Ohne den Geist Gottes aber können wir den »listigen Anläufen« des Satans nicht standhalten (vgl. Eph 6,11; 1 Petr 5,8).
»Uns ist wohl bewußt, was er im Sinn hat«, schreibt der Apostel deswegen, eigentlich kürzer im Griechischen: »Seine Gedanken sind uns nicht unbekannt« (»Gedanken« im Sinne von »Vorhaben, Plan«). Die doppelte Verneinung ist deutliche Bejahung; »nicht unbekannt« heißt also etwa »wir wissen sehr genau«. Das ist wichtig für die christliche Gemeinde, daß wir hier sehr genau wissen, in welcher Gefährdung wir stehen: Der Satan greift die Gemeinde an. Wir glauben zwar nicht an den Teufel, aber wir wissen sehr genau um seine Wirklichkeit und darum, daß sein erklärter Wille die Zerstörung der Gemeinde Jesu Christi ist. Wo die Liebe mangelt, die Hartherzigkeit wirkliche Vergebung verhindert, gewinnt er Raum, kommt sein Vorhaben der Verwirrung in der Gemeinde zum Zug. Deshalb die deutlichen Worte des Apostels. Wieder: Es geht um sehr viel mehr als um die gekränkte Ehre eines Apostels; es geht um den Bestand der Gemeinde selbst.

Edition C Bibelkommentar

Satans Pläne zielen darauf ab, die gegenseitige Vergebung, Liebe und Einheit zu zerstören, die Gottes Volk als diejenigen auszeichnet, die durch Christus mit Gott versöhnt wurden (siehe 5,16-6,2). Auf diese Weise zielt Satan darauf ab, Gottes eigene Herrlichkeit, die sich in Jesus als Sohn Gottes offenbart hat, zu entehren (1,19-20).

Die ESV Studienbibel

Das ist es! Satans Pläne sind aber nicht nur für die Gemeinde ausgereift, sondern er greift die Ehe und die Familie an, und versucht uns. dass wir nur an das eigene ICH denken, und dem anderen nicht vergeben.
Dabei sollten wir uns an das Beispiel Jehovahs erinnern: ER vergibt gern – und wie in dem Beitrag geschrieben : wenn ER vergibt, dann vergisst ER auch!
Also wie hatte ich oben geschrieben: „Vergebung? – Nein danke!“ ??
Machen wir es besser: „Vergebung? – Nein danke Ja gern!“ und warum? Weil Jehovah UNSER Gott ist, und ER hat uns vergeben, obwohl wir es nicht verdient haben! Laß dir den Satz der ESV noch einmal durch den Kopf gehen – Gottes Herrlichkeit, die sich in Jesus als Gottes Sohn offenbart hat – wir wollen diese ehren und nicht entehren – ODER?

Gott gibt euch sowohl den Wunsch als auch die Kraft, das zu tun, was ihm gefällt

denn Gott ist es, der in euch wirkt sowohl das Wollen als auch das Wirken, nach seinem Wohlgefallen.
Elberfelder 1871 – Philipper 2,13

Denn Gott bewirkt in euch den Wunsch, ihm zu gehorchen, und er gibt euch auch die Kraft zu tun, was ihm Freude macht.
Neues Leben – Bibel 2006 – Philipper 2:13

Aber dieser Gott sorgt ja für beides bei euch, einmal, dass ihr das überhaupt wollt, und dann, dass ihr es überhaupt schaffen könnt, damit er sich über euch freut.
VolxBibel – Phil 2,13

Mehrere Verse hatten wir ja schon:
Welcher Name ist hier gemeint: Philipper 2:9-11 und hier auch das Thema der Verse 9-11
und dann direkt den Vers 12 – Oberflächlichkeit? und „Von dem Gott, vor dem man zittern muss

Aber ja, der Vers sagt auch aus dem Zusammenhang gerissen sehr viel aus: WIR können nichts aus uns selbst tun – wir brauchen Gott dazu!

Also heute ein paar Studienbibelkommentare:

Gott selbst ist ja in euch am Werk Weit davon entfernt, dem Willen Gottes zuwiderzulaufen, sind menschliche Bemühungen (V. 12) genau das, was Gott von den Menschen fordert, um seine Heilsabsicht zum Ziel zu bringen (Eph 2,8–10). Darüber hinaus schenkt das innere und umwandelnde Werk, das durch seinen Geist begonnen hat (1,6), Hoffnung, dass die Bemühungen des Gläubigen – der Sünde gegenüber abzusterben und der Gerechtigkeit zu leben – auch Frucht bringen wird. Nachdem er das Vorbild Christi wachgerufen hat, versichert Paulus den Philippern, dass sie in dem Wollen und Vollbringen nicht auf sich alleine gestellt sind, sondern dass ihr Wollen und ihr Vollbringen genau die Bereiche sind, in denen Gottes eigene Kraft besonders am Wirken ist (4,13; 1.Thess 2,13).

Reformations-Studien-Bibel

Denn Gott ist derjenige, der unter euch wirkt. Aus jüdischer Sicht offenbart diese Passage das Paradoxon des freien menschlichen Willens und des göttlichen Vorherwissens. Gott ist aktiv und nicht von seiner Schöpfung getrennt, aber sein Vorherwissen bedeutet nicht ausdrücklich, dass er den Menschen einen freien Willen gewährt (Schechter 284-85). Es wäre eine Verleugnung von Gottes eigenem Wesen, nicht das zu tun, was ihm gefällt (Eph. 2,8-10). Denn, wie Rabbi Akiva sagt: „Alles ist vorausgesehen, und der freie Wille ist gegeben“ (Sacks 74-75; Pirqe Avot 3:15).

The Complete Jewish Study Bible: Notes

Ist aber die Furcht und das Zittern nicht ebenso mit dem, was dann folgt, verbunden? Der Apostel fügt sofort hinzu, „denn Gott ist es, der in euch wirkt“. Während wir nicht die starke Macht übersehen sollten, die gegen uns steht, sollten wir uns aber davor fürchten, die allmächtige Kraft zu unterschätzen und so gering zu achten, die für uns ist und in uns wirkt, „sowohl das Wollen als auch das Wirken, zu Seinem Wohlgefallen“. Gott führt uns nicht nur dahin, Sein Wohlgefallen zu „tun“, sondern auch, es tun „zu wollen“. Das ist in der Tat Freiheit. Getrennt davon, es tun „zu wollen“, wäre das „Tun“ reine unterwürfige Gesetzlichkeit. Als natürliche Menschen wollen wir gerne unseren eigenen Willen zu unserem eigenen Wohlgefallen tun. Gottes Werk in uns führt uns jedoch dahin, gerne Sein Wohlgefallen zu tun und so die demütige Gesinnung Christi, unseres Beispiels, zu haben. Er konnte sagen: „Dein Wohlgefallen zu tun, mein Gott, ist meine Lust“ (Psalm 40,8).

Hamilton Smith – Der Brief an die Philipper

in der Wendung » Denn Gott ist es, der in euch wirkte liegt das Schwergewicht auf » Gott « , was uns daran erinnert, daß ein jedes Werk der Gnade, betreffe es den Einzelnen oder die Gesamtheit der Heiligen, Seiner durch den Heiligen Geist wirksamen göttlichen Macht zugeschrieben werden muß (2,1). Das Wort » wirken « (energeo) wird für Gottes (1.Kor 12,6) wie auch für des Geistes (1.Kor 12,11) Wirken verwendet, und zwar, wo von Gaben wie auch von Gottes Wirken in Petrus und Paulus in der Verkündigung des Evangeliums (Gal 2,8) gesprochen wird.
    In » Sowohl das Wollen als auch das Wirken « lautet das Verb für » wollen « thelo. Zum Verb » wirken « (energeo) sagt Darby in einer Randbemerkung zum englischen NT: » Es meint die inwendige Kraftwirkung, obwohl sie an den Ergebnissen äußerlich Sichtbar wird. « Es muß vom Wort » bewirken « in V. 12 unterschieden werden, welches mehr das Erreichen einer Sache bezeichnet. Ein auffälliger Gegensatz zum göttlichen Wirken finden wir in Eph 2,2: Der Teufel wirkt (energ eo) in den Kindern des Ungehorsams und lenkt ihren Gang. Wie anders ist Gottes Wirken in den Heiligen! » Wohlgefallen « (eudokia) wird in Eph 1,5 von Gottes Wohlgefallen bezüglich unserer Stellung, in Eph 1,9 bezüglich Seiner Ratschlüsse und im vorliegenden Vers bezüglich unseres Wandels verwendet.

Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt

Wir haben diesen Schatz in Gefäßen aus Ton, damit deutlich wird, dass die Kraft, … von Gott kommt und nicht von uns

Ich trage diesen Schatz in einem ganz gewöhnlichen, zerbrechlichen Gefäß. Denn es soll deutlich sichtbar sein, dass das Übermaß an Kraft, mit dem ich wirke, von Gott kommt und nicht aus mir selbst.
Gute Nachricht Bibel 2018 – 2.Korinther 4:7

Wir allerdings sind für diesen kostbaren Schatz, der uns anvertraut ist, nur wie zerbrechliche Gefäße, denn es soll deutlich werden, dass die alles überragende Kraft, die in unserem Leben wirksam ist, Gottes Kraft ist und nicht aus uns selbst kommt.
Neue Genfer Übersetzung 2013 – 2.Korinther 4:7

Wir haben aber diesen Schatz in irdenen Gefäßen,(- Die Gegner hatten wohl das, was der Apostel im vorhergehenden Briefe [1Kor 4,8-13] von sich gesagt, benützt, ihn als einen gottverlassenen Menschen hinzustellen. Der Apostel bekennt noch einmal seine Schwachheit, aber, weist darauf hin, dass Gott dieselbe gewollt, um seine Kraft zu offenbaren. Der Schatz ist das Licht, welches die Apostel empfangen haben, andere zu erleuchten; der Körper ist wie ein irdenes Gefäß, das leicht zerbrochen wird. -) damit die Überschwenglichkeit der Kraft (- Die erhabene Kraft, welche an uns erscheint. – Das erste allgemeine Glied wird durch die drei folgenden besonderen erklärt. – Im Folgenden gibt er Gottes Absicht bei diesen Heimsuchungen an. -) nicht uns, sondern Gott beigemessen werde.
Joseph Franz von Allioli – 2.Korinther 4,7

Die Botschaft von der Erlösung und ihre Früchte sind herrlich und göttlich. Der Überbringer dieser Botschaft aber ist nur ein sterblicher Mensch. Der Gegensatz, der darin liegt, wird in dem Bild vom Schatz, der ungeachtet seines Wertes in irdenen Gefäßen aufbewahrt wird, deutlich. Paulus‘ ganzes Leben ist gekennzeichnet von dem tiefen Gefühl seiner eigenen Unzulänglichkeit angesichts der Größe seiner Botschaft (vgl. Eph 3,7-9 ). Doch auch dieser Kontrast gehört zum Plan Gottes, denn kein Mensch soll an dem Ursprung des Evangeliums und seiner überschwenglichen Kraft zweifeln. Die Rettung ist allein das Werk Gottes, nicht das der Menschen (vgl. 1Kor 2,5; 3,7).

Walvoord Bibelkommentar

Wie köstlich ist jene grundlegende Wahrheit, dass die Gnade zunächst nie nach dem fragt, was wir sind, sondern was sie aus uns wird machen können. Gott muss uns, so elend, so gottlos wir zunächst auch sind, in sein göttliches Wirken hineinziehen können. „Als Ich dich in deinem Blute liegen sah, da ging Ich an dir vorüber und sprach: Du sollst leben!“
Die Barmherzigkeit fragt einzig danach, was sie aus dem Material, das sie in die Hände nimmt, wird machen können. In Gottes Meisterhänden wird dann eines Tages ein Saulus zu einem Paulus, ein Feind des Kreuzes Christi wird zu einem Boten des Gekreuzigten. Das geschieht, wenn die Barmherzigkeit Gottes an uns vorübergeht und sie uns – als Menschen – hineinziehen kann in die göttliche Aktivität, in das Wirken des Geistes und in die Lebensgemeinschaft mit Christus. Aus diesem Glaubensumgang erschließt sich uns dann Segen um Segen, Kraft um Kraft, und zwar als eine Frucht des göttlichen Wirkens in uns, nicht etwa als Frucht unserer Frömmigkeit für Gott.
Ein Apostel, Johannes, der ein so reiches Leben im Umgang mit Gott hatte führen dürfen, fasst in seinem Evangelium alles in die zwei großen Sätze zusammen: „Und wir sahen seine Herrlichkeit . . . !“ und „Aus seiner Fülle haben wir alle genommen Gnade um Gnade!“
Wir leben als Jünger Jesu und Diener Christi mithin nicht von den Reserven unserer Erfahrungen, auch nicht von der Kraft unserer Bekehrung. Das Geheimnis unseres fruchtbringenden Dienstes ist nicht unsere Frömmigkeit, es ist die Frucht der Aktivität Gottes auf dein Boden unserer Schwachheit Nur insoweit wir in Verbindung mit dem Wirkenden bleiben, werden auch wir in seinem Lichte Wirkende. Nur Verwandtes mir Jesu trägt Jesu Art. Daher musste Er seinen Jüngern auch das wunderbare Wort zurufen: „Ohne mich könnt ihr nichts tun!“ – Soll uns das drücken, soll uns das beschweren, dass Jesus das von vornherein so einseitig feststellt: „Ohne mich könnt ihr nichts tun?“„ Ja, wer noch an sich selbst glaubt, an seine Frömmigkeit, an seine Kraft und an sein Wirken für Gott, für den ist das kein Evangelium. Aber wer innerlich bankrott geworden ist mit all seinem Wollen, der wird aufjauchzen über dies Wort: „Ohne mich könnt ihr nichts tun!“ Im Reiche Gottes und im Aufbau der Gemeinde handelt es sich nicht darum, dass Gott Mitarbeiter seiner Apostel war, die Apostel waren die Mitarbeiter Gottes. Gott ist und bleibt der Schöpfer, sein Sohn der Herr und das Haupt und der heilige Geist der Werkmeister auch, in seiner Neuschöpfung.

Jakob Kroeker – ER sprach zu mir

Manche meinen, daß mit dem Begriff „irdene Gefäße“ das Bild des Triumphzuges von 2,14 fortgeführt wird, und behaupten, daß die Diener der Generäle von der Beute irdene Gegenstände mit sich führten. Ob dies so war oder nicht, fest steht jedoch, daß es gängige Praxis war, kostbare Gegenstände in solchen Gefäßen aufzubewahren und sie bei besonderen Gelegenheiten sogar in der Erde zu vergraben. Damals gab es eben noch keine Banken und Schließfächer, und so versuchte man seine Wertgegenstände in solch billigen Behältern zu verstecken und zu tarnen.
 Wenn wir fragen, auf was sich das Wort „diesen“ bezieht, dann erhalten wir verschiedene Antworten. Eine Reihe Ausleger ist der Meinung, daß es auf das Evangelium weist, denn ohne Zweifel ist es eine Botschaft, die unausforschliche Reichtümer all denen bringt, die es annehmen. Andere meinen, daß es sich auf das im Vers 6 erwähnte Licht bezieht, und bringen dies in Verbindung mit den Fackeln in dem Bericht über Gideon und seine Armee. Sie sehen in den folgenden Versen, wie der Apostel leiden mußte, damit dieses Gefäß zerbrach und das in ihm verborgene Licht zum Vorschein kam. Der schwache Punkt an dieser Ansicht ist der, daß sich die weiteren Verse mehr mit dem Erhalt des Gefäßes beschäftigen als mit seiner Zerstörung, und obwohl Paulus täglich mit dem Tod konfrontiert wurde, lebte er noch, und in seinem Fall wurde das Gefäß nicht zerbrochen. Eine dritte Ansicht besagt, daß es sich auf die „Erkenntnis der Herrlichkeit Gottes“ bezieht. Diejenigen, die einen solchen Schatz besitzen, haben einen Reichtum, den die Reichsten dieser Welt nicht kennen. Möglicherweise ist diese letztgenannte Sicht die richtige, denn das Hauptziel des Dienstes des Paulus war es gerade, diese Erkenntnis bei den Heidenvölkern zu verbreiten. Ohne extra darauf hinweisen zu müssen, sollte jedoch klar sein, daß gar nicht so viel Unterschied zwischen den einzelnen Ansichten besteht, wie es vielleicht scheinen mag, denn es gibt eine enge Verbindung zwischen Evangelium, Licht und Erkenntnis.
 Auch wenn die Erwähnung des Begriffes „irdene Gefäße“ sofort die Assoziation auf unseren Leib hervorruft, so sollten wir ihn aber besser nicht nur auf den aus Lehm gemachten Leib beschränken, sondern die ganze Person mit einschließen. Der Ausdruck „Kraft“ im letzten Teil des Verses bezieht sich auf geistliche Arbeit, und die kann nicht durch den Leib alleine getan werden. Paulus war sich gewiß, daß er ein auserwähltes Gefäß war, und er wußte, daß „Gefäße zur Ehre, geheiligt und nützlich dem Hausherrn“ (2Tim 2,21) mehr als nur den Leib umfassen. Der großartige Plan Gottes in Seinem Gebrauch schwacher Instrumente besteht darin, daß Seine Kraft und nicht die des Menschen sichtbar wird. Hier sehen wir dann die „Überschwenglichkeit der Kraft“, d.h. Kraft im Überfluß. Kein Wunder, daß sich Paulus nicht schämte, wenn er den Menschen die Botschaft der Errettung brachte, nicht nur weil er in seinem Dienst erhalten wurde, sondern auch seine Worte von der Kraft Gottes begleitet wurden. Obwohl er die Wirksamkeit seiner Predigt sah, so wußte er doch, daß nicht er die Quelle dieser Kraft war.

Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt

Alle werden bei Gott wieder die Schulbank drücken müssen!

Niemand kann zu mir kommen, es sei denn, daß der Vater, der mich gesandt hat, ihn ziehe; und ich werde ihn auferwecken am letzten Tage. Es steht in den Propheten geschrieben: „Und sie werden alle von Gott gelehrt sein“. (Jes 54,13) Jeder, der von dem Vater (Eig von seiten des Vaters) gehört und gelernt hat, kommt zu mir.
Elberfelder 1871 – Johannes 6,44–45

Schon in den Büchern der Propheten steht geschrieben: ›Sie werden alle von Gott selbst unterwiesen werden!‹ Das erfüllt sich hier und jetzt: Wer die Worte des Vaters gehört hat und seine Lehre angenommen hat, der kommt dann auch zu mir.
Roland Werner – Das Buch – Johannes 6:45

Bei den Propheten heißt es: Und alle werden Schüler Gottes sein. Jeder, der auf den Vater hört und seine Lehre annimmt, wird zu mir kommen.
Einheitsübersetzung 1999 – Johannes 6,45

Da wir den Vers 44 schon vor ein paar Tagen hatten – hier der link, um den Zusammenhang nicht aus den Augen zu verlieren.

WIchtig, dass wir erkennen: wer von Jehovah gezogen wird, der geht bei „Gott auf die Schulbank“!

Um ein Beispiel zu liefern von der Art, wie der Vater zieht, zitierte der Herr Jes 54,13: „Und alle deine Kinder werden vom HERRN gelehrt.“ Der Zusammenhang spricht von der zukünftigen Wiederherstellung. Es gibt verschiedene Wege, auf denen die Wahrheit in das Herz eindringt und zu Glauben und Errettung führt.
1. Direkt durch Gott (Jes 54,13). Mit Bezug auf den Neuen Bund sagt Gott: „Ich werde mein Gesetz in ihr Inneres legen und werde es auf ihr Herz schreiben.“
 2. Durch den Sohn: „Gott […] hat […] am Ende dieser Tage zu uns geredet im Sohn“ (Hebräer 1,2).
 3. Durch den Heiligen Geist: „Jener wird euch alles lehren“ (Joh 14,26).
 4. Durch das geschriebene Wort Gottes.
 5. Durch Seine Diener und Seine Propheten (Hebräer 1,1).
 6. Durch die Schöpfung: „Denn das Unsichtbare von ihm, sowohl seine ewige Kraft als auch seine Göttlichkeit, die von Erschaffung der Welt an in dem Gemachten wahrgenommen werden, wird geschaut“ (Röm 1,20).
Zum angeführten Zitat fügte der Herr noch ein Wesensmerkmal des Menschen an, der zu Ihm gekommen ist: „Jeder, der von dem Vater gehört und gelernt hat, kommt zu mir.“ Die Worte „von dem Vater“ sind para tou patros ; sie bedeuten nicht, daß ein Mensch über den Vater etwas lernt, sondern daß er vom Vater lernt. Der Mensch lernt in Wahrheit von Christus. Von Ihm Hören und Lernen bewirkt, daß man im Glauben zu Ihm kommt, weil das Lernen sonst nicht echt gewesen sein kann. Damit kann keine Religion, die nicht zu Christus führt, von Gott sein.

Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt

Zur Unterstützung seiner Lehre von der Rettung durch die Gnade Gottes zitierte Jesus das Alte Testament. Das Zitat, das er hier anführt – sie werden alle von Gott gelehrt sein – stammt aus den Propheten, wahrscheinlich aus Jes 54,13 ,doch auch in Jer 31,34 findet sich ein ähnlicher Gedanke. Dieses „Belehrtwerden“ von Gott bezieht sich auf Gottes Wirken im inneren Menschen, das ihn befähigt, die Wahrheit über Jesus anzunehmen und ihm zu antworten. Wer es vom Vater hört und lernt, der wird zu Jesus kommen und ihm glauben.

Walvoord Bibelkommentar

In einer geheimnisvollen Weise durchdringen sich göttlicher und menschlicher Wille so, dass wir keinen von beiden ausschließen dürfen (vgl. Phil 2,12ff.). Auch in Johannes 6,44 will also das »Ziehen« des Vaters unsere Rettung ermöglichen, aber das »Kommen« zu Jesus bleibt dennoch unsere eigene Entscheidung. Zum selben Ergebnis nötigt uns der Zusammenhang von Johannes 6, denn in Vers 45 werden als Voraussetzungen des Kommens das Hören und das Lernen genannt – beides ohne Zweifel willentliche und eigene Entscheidungen. Formulieren wir noch einmal positiv:
Gott will, dass wir zu Jesus kommen (vgl. 1Tim 2,4), ja er »schleppt« uns sogar zu ihm hin, aber zuletzt müssen wir ein eigenes Ja zum Glauben und zur Nachfolge finden. Diejenigen Ausleger haben also Recht, die das »Ziehen« des Vaters als ein »inneres, gnadenhaftes Ziehen« oder als ein »liebevolles Ansichziehen« bezeichnen. Augustin merkte zu unserer Stelle an:
»Wirst du noch nicht gezogen? Bete, dass du gezogen wirst!« – Zum dritten Mal (vgl. V. 39.40) hören wir die Verheißung:
»Ich werde ihn auferwecken am Jüngsten Tage«, nämlich zum ewigen Leben.
Vers 45 hat eine klar erkennbare Aufgabe:
Er erklärt das »Ziehen« von Vers 44. Jesus greift dazu auf die Heilige Schrift zurück:
»Es steht geschrieben in den Propheten …« Solche Wendungen wurden in ntl. Zeit öfter benutzt (vgl. Apg 7,42; 13,40). Offensichtlich nannte man die prophetischen Bücher des AT einfach »die Propheten«. Schlägt man genauer nach, dann findet man das Zitat von Johannes 6,45 in Jesaja 54,13. Dort heißt es vom endzeitlichen Gottesvolk:
»Alle deine Söhne sind Jünger des Herrn.« Für»Jünger des Herrn« hat die griechische Bibel »Gelehrte (oder:
Unterwiesene) Gottes«. Die Worte »deine Söhne« lässt Jesus weg, da es darauf jetzt nicht ankommt. Mit Jesaja 54,13 haben wir bereits das zweite direkte Schriftzitat in der Diskussion von Kapernaum – ein weiteres Zeichen dafür, dass diese Diskussion mit Schriftgelehrten stattfand. Die Feststellung »Es steht geschrieben« markiert die unerschütterliche Basis (vgl. Joh 10,35), die sowohl für Jesus als auch für die pharisäischen Schriftgelehrten gegeben ist. Aber warum heißt es »die Propheten«, wenn doch nur einer, nämlich Jesaja, zitiert wird? Weil sich sinngemäß dieselbe Aussage auch in Jeremia 24,7; Jer 31,33ff. und Habakuk 2,14 findet. Stets geht es dabei um die messianische Zeit. Wieder einmal wird deutlich:
Für Jesus hat die messianische Zeit schon begonnen, sonst könnte er Jesaja 54,13 nicht auf die Gegenwart anwenden.
Die Aussage »Alle werden von Gott unterwiesen sein« bringt zum Ausdruck, dass nicht nur Priester, Propheten oder erwählte Einzelne, sondern »alle« Angehörigen des Neuen Bundes in einem unmittelbaren Verhältnis, konkret:
in einem unmittelbaren Jüngerverhältnis zu Gott stehen »werden«
. Das NT sieht dieses unmitteibare Verhältnis durch den Heiligen Geist gegeben (vgl. 1Thess 4,9; 1Joh 2,20.27). Wie geschieht das »Unterwiesen«- werden?
a) Es geschieht durch das »Hören vom Vater«. Gemeint ist ein inneres Hören im Glauben, das der Geist in denen wirkt, die sich im Glauben öffnen. (Vers 46 wird darüber noch nähere Aufklärung geben.)
b) Auch durch »Lernen«, d. h. durch die gedächtnismäßige und willensmäßige Aneignung, geschieht das »Unterwiesen«-werden.
Wir erinnern uns an die große Rolle, die das »Lernen« bei Jesus spielt (vgl. Mt 9,13; 11,29; 24,32). Nicht umsonst heißen seine Nachfolger gewöhnlich »Jünger« (= Schüler). »Lernen« und »Jünger« weisen im Griechischen und Hebräischen denselben Wortstamm auf. Man erinnere sich aber auch an die große Bedeutung des »Lernens« bei den Propheten, in der Weisheit, bei den Weisheitslehrern und den Rabbinen (vgl. Ps 119,71; Spr 24,14; Jes 1,17; Hos 4,6; Sir 18,19; Sir 34,12; Joh 7,15).
Das »Ziehen« des Vaters, sein »liebevolles Ansichziehen«, geschieht also durch seine Belehrung, durch das Hören und die lernende Aneignung. Es ist ganz offensichtlich, dass der Wille und die Entscheidung des Menschen einbezogen sind, so dass unsere obige Auslegung bestätigt wird. Wer so »hört und lernt, kommt zu mir« (d. h. zu Jesus). Es ist aber sehr wichtig, auch den Jubel Jesu in diesem Vers zu beachten, die große Freude, dass jetzt die messianische Erfüllung von Jesaja 54,13 geschieht!

Edition C

Was will der Herr an dieser Stelle mit diesem Prophetenwort erreichen? Die Zuhörer sollen verstehen, dass sie gelehrt werden müssen, sollen begreifen, dass sie keine Erkenntnis von Gott und von seinem Heil in sich haben. Das wiederum soll sie drängen, die Schrift zu lesen und auf die Schrift zu hören.
Dieser Vers gibt uns auch die Erklärung dafür, wie es dazu kommt, dass Menschen überhaupt zu Christus kommen, da wir doch bei Johannes in der Einleitung gelesen hatten, dass der Herr, als er in der Welt war, von der Welt nicht erkannt wurde. Die einzelnen Juden wie Petrus, Andreas, Philippus und Nathanael, von denen wir in Kap. 1 lesen, dass sie zum Herrn kamen, waren zuvor »von Gott gelehrt« worden. (Das konnte auch ein David von sich sagen: Ps 71,17.) Darum nahmen sie den Herrn an, als sie ihm begegneten. Wie wurden sie gelehrt? Durch die heiligen Schriften. Das Wort Gottes ist das Mittel, das der Vater verwendet, um Menschen zum Sohn zu ziehen.
»Jeder, der von dem Vater gehört und gelernt hat«: Wie es zwei Arten von Sehen gibt, so gibt es auch zwei Arten von Hören. Darum sagt der Herr: »Gebt … acht, wie ihr hört« (Lk 8,18). Viele hören und glauben doch nicht (V. 60); andere hören und glauben (V. 68.69). Wer richtig hört, lernt; er lernt aus dem gepredigten (oder gelesenen) Wort, wer Gott ist und wer er selbst ist. Er lernt, dass er in der Sünde gefangen ist und dass Jesus der Christus ist, der von der Sünde befreit, und so kommt er zu ihm.
»kommt zu mir«: Von diesem Kommen spricht der Herr wiederholt (V. 35.37.44.65). Wer glaubt, kommt. Das zeigt uns, dass Glauben mehr ist als lediglich eine Regung des Verstands, mehr als ein gedankliches Konzept. Wahrer Glaube regiert den Willen und lenkt damit die Schritte eines Menschen. Darum bleibt er nicht, wo er war, d. h. in der Gottesferne, sondern er kommt zum Sohn Gottes, um fortan mit ihm verbunden zu sein und bei ihm zu bleiben.

Benedikt Peters – Kommentar zum Johannes-Evangelium

Ja – die im September zitierte Zeitschrift hatte recht:
Und wenn wir jemals das hören wollen, was Jehova zu sagen hat, müssen wir zu seinem Worte greifen und es studieren. Wer die Lehren Gottes, Jehovas, kennenlernt, wird natürlich zu Christus Jesus geführt, und weil er etwas aus der Bibel lernt, wird er auf Christus Jesus als den einzigen Erlöser der Menschheit blicken, der imstande ist, durch das Verdienst seines Opfers Leben zu geben.
Richtig: wir müssen durch Gebet zu Jehovah und durch aktives eigenes Bibellesen die Lehren Gottes kennenlernen – und zwar unabhängig von Religion und andere Ablenkungen! Deshalb fang doch sofort damit an! In weniger von 90 Stunden hast du einmal die Bibel laut gelesen – wenn du also jeden Tag nur 15 Minuten lesen würdest, wärest du in einem Jahr einmal durch die komplette Bibel! Oder schau dir den chronologischen Bibelleseplan an, den meine Frau täglich teilt:https://elizur.me/deck/tags/Bibelleseplan oder aber https://t.me/bibel_forscher

Wir müssen uns entscheiden, welchen Weg wir gehen wollen. Es gibt keine wichtigere Entscheidung.

Abschließende Mahnung
(Lk 13,24)
»Geht durch das enge Tor! Denn das Tor zum Verderben ist breit und ebenso die Straße, die dorthin führt. Viele sind auf ihr unterwegs. Aber das Tor, das zum Leben führt, ist eng und der Weg dorthin schmal. Nur wenige finden ihn.«
Gute Nachricht Bibel 2018 – Matthäus 7,13–14

Ihr könnt das Reich Gottes nur durch das enge Tor betreten. Die Straße zur Hölle ist breit und ihre Tür steht für die vielen weit offen, die sich für den bequemen Weg entscheiden. Das Tor zum Leben dagegen ist eng und der Weg dorthin ist schmal, deshalb finden ihn nur wenige.
Neues Leben – Bibel 2006 – Matthäus 7,13–14

„Geh nicht einfach den leichten Weg! Der Weg zum Himmel ist keine vierspurige Autobahn, die breit genug ist und auf der man bequem und einfach fahren kann. Wenn ihr den leichten Weg nehmt, wie das die meisten tun, dann rennt ihr leicht in euren Untergang. Die Abfahrt in Richtung Leben ist dagegen so eng und steil, dass man sie nicht so leicht fahren kann. Darum nutzen ihn nur so wenige.“
Volxbibel – Matthäus 7:13–14

Sucht nicht den einfachen und bequemen Weg, sondern tretet durch die enge Tür ein! Es stimmt schon, es gibt ein sehr breites Tor, durch das man einfach hindurchschreiten kann. Und es gibt einen breiten Weg, der keine Widerstände bietet. Und doch führt er zum Verderben, weit weg von Gott. Sehr viele Menschen haben dieses Tor gewählt und bewegen sich auf diesem breiten Weg. Doch die Tür ist eng und der Weg ist schmal, der zum wahren Leben führt. Wie wenige sind es, die ihn finden!
Roland Werner – Das Buch – Matthäus 7:13–14

DenParalleltext aus Lukas – und Kommentare dazu findest du hier

In den weiteren Ausführungen zur goldenen Regel beschrieb Jesus, wie man zu der Gerechtigkeit, die er verlangte (Mt 5,20), finden kann. Der Pfad dorthin führt nicht durch die weite Pforte und nicht über den breiten Weg, sondern durch die enge Pforte und den schmalen Weg. Aus dem Gesamtzusammenhang der Predigt war klar zu erkennen, daß Jesus die weite Pforte und den breiten Weg mit der äußerlichen Rechtschaffenheit der Pharisäer gleichsetzte. Wenn seine Zuhörer den Lehren der Pharisäer folgten, führte ihr Weg in die Verdammnis (apOleian, „das Verderben“). Die enge Pforte und der schmale Weg dagegen bezogen sich auf die Lehre Jesu, in der nicht irgendwelche Äußerlichkeiten, sondern die echte innere Verwandlung im Vordergrund stand.
Selbst Jesus räumte allerdings ein, daß nur wenige den wahren Weg, den Weg, der zum Leben (d. h. in den Himmel, im Gegensatz zur Vernichtung in der Hölle) führt, finden.

Walvoord Bibelkommentar

Jesus fordert auf, »durch das enge Tor hineinzugehen« – nämlich zum ewigen Leben. Das »enge« und das »weite Tor« sind bei den altertümlichen Städten (auch Palästinas!) sehr anschaulich: Durch das weite Tor wälzte sich der große Verkehr, das enge Tor daneben dient zum Durchschlupf einzelner Fußgänger und evtl. als besonderer Durchlass für die Nacht.

Nach Lk 13,24 kostet es Kampf – mit anderen Stimmen und mit Versuchungen und Widerständen gottfeindlicher Mächte -, durch das enge Tor einzutreten. Nach Joh 10,7-9 ist Jesus selbst die Tür zur Freiheit des ewigen Lebens. Nach allen genannten Stellen steht der Mensch also zunächst draußen, getrennt von der Gemeinschaft mit Gott. Es erfordert einen regelrechten Durchgang und ein Durchringen ins Reich Gottes, wenn wir bei Gott leben wollen! Dies geschieht nach Joh 10,7- 9 durch das bewusste Sichanhängen an Jesus, also durch eine Lebensübergabe an ihn.

»Hineingehen« sollen wir. Demnach reicht es nicht, nur interessiert auf die Schwelle zu treten. Noch einmal wird klar: Wir brauchen einen Übergang vom bisherigen Leben zur bewussten Jesusnachfolge.
Mt 7,13-14
»(13 b) Denn weit ist das Tor und breit ist der Weg, der zur Verdammnis fährt, und viele sind’s, die hier hineingehen. (14) Denn eng ist das Tor und schmal ist der Weg, der zum Leben führt, und wenige sind’s, die ihn finden.«

Hier haben wir eine charakteristische Beschreibung der zwei Tore und der zwei entsprechenden Wege.
Nur »zwei« Tore und Wege gibt es. Die Masse der Menschen will einen Mittelweg, eine Mischzone zwischen Glauben und Unglauben. Diesen dritten Weg gibt es nach Jesus also eindeutig nicht! Entweder stehe ich im Glauben – oder nicht. Entweder bin ich gerettet – oder verloren. Entweder habe ich mich an Jesus gehängt – oder ich bin noch im Reich der Finsternis (vgl. Kol 1,13). Ich kann ganz nahe an der Schwelle zum Leben sein, oder vielleicht sogar auf der Schwelle, aber noch nicht hindurch!

Jesus beginnt mit der Beschreibung des »normalen«, »natürlichen« Weges der Menschheit. Zu ihm gehört das »weite Tor«. Dieses weite Tor nimmt alles auf und hat für alles Platz: Tiere, Kaufleute, Wagen, Waren, Gruppen, Mengen; sogar das Gericht tagte im weiten Tor der palästinischen Städte (vgl. Ruth 4,1; 2 Sam 15,2). Es kostet keine Aufmerksamkeit und keine Mühe, dies Tor zu benutzen, denn »man« geht da durch.
Ganz selbstverständlich ist der Weg »breit« oder »gut angelegt« (so wörtlich), der hier durchfuhrt. Er fasst die Menge, die sich hier bewegt. Die Wegbenutzer finden dort die Gemeinschaft der »vielen«: Hohe und Niedere, Edle und Heruntergekommene, Reiche und Bettler in jeder Beziehung. Die ganze Menschheit, die ihr eigenes Leben leben will, gehört dazu. Unterschiede wie die zwischen Idealisten und Materialisten, Unterdrückern und Unterdrückten spielen hier keine Rolle. Es ist schlicht der Weg der Menschheit, die sich von Gott getrennt hat.

Nur einen Haken hat dieser Weg: Er endet im Verderben, in der »Verdammnis« der Gottesferne. Jesus sagt nicht, dass sie begrenzt sei, vielmehr entspricht es der Parallelität zum Weg des Lebens, dass sie ebenso lange währt wie ihr Gegenteil, das Leben. Was ist die Verdammnis? Gottes Zorn im Gericht (1 Thess 1,10), das Bleiben in der Gottlosigkeit.

Danach charakterisiert Jesus den zweiten Weg. Er ist »gedrückt« (so wörtlich statt »schmal«). Dieses »gedrückt« hat mehrfache Bedeutung: er ist schmal; man muss mehr aufpassen, dass man nicht stolpert; er wird vom breiten Weg an den Rand gedrängt. Vielleicht liegt sogar die Bedeutung des Verfolgtwerdens in diesem Ausdruck, der im griechischen Text dieselbe Wurzel hat wie »Trübsal«, »Verfolgung«. Hier bewegt sich eine Minderheit: »wenige sind’s, die ihn finden«. Jesus rechnet also damit, dass seine Jünger stets eine Minderheit darstellen und niemals die ganze Menschheit im eigentlichen Sinne christlich wird. Allerdings können auch die »Wenigen« echte Gemeinschaft bilden! Es war eine feine Auslegung der Väter, dass man bei dem »engen Tor« nicht viel Ballast mitschleppen kann und sich beugen muss, um hindurchzukommen.

Aber der »gedrückte Weg« hat einen entscheidenden Vorzug: Er »fährt zum Leben«. »Leben« ist umfassende Gemeinschaft mit Gott: Vergebung der Sünde, Wiedergeburt des Menschen und Zusammensein mit Gott und dem Gottessohn in alle Ewigkeit. Hier kommt der Mensch ans Ziel seiner göttlichen Bestimmung (vgl. 2 Petrus 1,4), zum Leben im Vollsinne (vgl. Joh 10,10).

Diese »Zwei-Wege -Lehre« stellt jeden Hörer vor die Entscheidung, welchen Weg er einschlagen will.

Edition C

Wir haben vielleicht schon alle einmal das bekannte Bild gesehen, auf dem der schmale und der breite Weg dargestellt werden. Es war früher in den Häusern der Gläubigen öfter zu finden. Viele Menschen drängen sich auf dem breiten Weg. Sie tragen allerlei Lasten und Gepäckstücke mit sich. Der breite Weg selbst zieht sich eben und ohne große Biegungen dahin, vorbei an allerlei Vergnügungsstätten. Schließlich mündet er in eine weite Pforte, hinter der die Flammen der Hölle versteckt lodern. Der schmale Weg dagegen ist steil und karg und windet sich unter vielen Krümmungen nach oben. Nur hier und da findet sich auf ihm ein Wanderer, der unter Mühe die Höhe erklimmt. Am Ende des Weges sieht man dann die Pforte zum Himmel dargestellt. – Ich selbst habe mir manches Mal dieses Bild angesehen, und es hat mich immer wieder beeindruckt. Ja, so ist es: Diese beiden Wege gibt es – und auch diese beiden Endpunkte! Wenn doch die Menschen wüßten, wohin sie gehen!

Er lehrte sie vieles in Gleichnissen

Das erste Paar stellt zwei Wege gegenüber: den breiten Weg und den schmalen Weg.[811] Der Weg der Pharisäer war der breite Weg – so breit, dass ganz Israel Anteil an dem kommenden Zeitalter hatte. In Wirklichkeit führte er ins Verderben. Im Gegensatz dazu führt der göttliche Weg durch ein sehr enges Tor: Man muss glauben, dass Jeschua der messianische König ist, um sich die Gerechtigkeit Gottes zuschreiben zu lassen, die einen dann für das Reich Gottes qualifiziert.

Arnold Fruchtenbaum – Jeschua – Das Leben des Messias aus einer messianisch-jüdischen Perspektive

Die enge Pforte und der schmale Weg werden in RV vertauscht in schmale Pforte und enger Weg. »Eng« ist stenos, das nur dreimal vorkommt in Neuen Testament; außer hier noch in Lk 13,24. Der Eingang in den Stand des Heils und des ewigen Lebens ist eng, weil Gottes Weg ein einziger Weg ist. Die Pforte ist der Beginn, darauf folgt der Weg. Durch die Pforte geht man einmal, aber auf dem Weg bleibt man das Leben lang. Man verpaßt die Pforte sehr leicht, es sei denn, daß der Sünder mit allem Ernst nach ihr sucht. Sie wird mit einem Nadelöhr verglichen (Matthäus 19,24). Der reiche Jüngling hatte den Eingang gesucht, ihn aber nicht gefunden. Das Leben, an dem er hing, hinderte ihn daran, die Pforte zu erkennen, die der Herr ihm zeigte. Der Herr lehrte, daß es für den Menschen unmöglich sei, durch die enge Pforte einzugehen, was aber bei den Menschen unmöglich ist, ist möglich bei Gott. Die wenigen, die den Eingang finden, sind die Bekehrten. Sie finden die offene Pforte durch Gottes Gnade. Danach ist der Weg schmal. Das Wort ist ein Passiv-Partizip im Perfekt des Zeitwortes thlibô, das im Neuen Testament 10mal vorkommt. Davon ist das Hauptwort thlipsis abgeleitet (Drangsal, Trübsal), das ein Dutzend Mal vorkommt. Das Verb bedeutet drängen, einengen, drücken. In Mk 3,9 wird es mit »drängen« übersetzt. Auf diesem engen Weg finden die Jünger Gemeinschaft mit ihrem Herrn, der selbst diesen Weg ging. Er stellte sein Angesicht fest nach Jerusalem (Lk 9,51), wissend, daß am Ende des Weges das Kreuz stand. Es ist Gottes Gnade und Führung, welche die Seinen drängt, diesen schmalen Weg zu betreten: »Mich hat der HERR geleitet auf den Weg zum Hause der Brüder meines Herrn« (24,27).
 Die weite Pforte und der breite Weg bilden einen scharfen Kontrast zum Gesagten. Das Wort für »weit« ist platys, ein Wort, das für zweidimensionale Ausdehnung steht; das Wort für »breit« ist eurychôros, und das bezeichnet räumliche, also dreidimensionale Weite. Es ist leicht für die Menschenmengen, hier einzugehen und in ganzen Schwärmen diesen Weg zu beschreiten. Das Ende ist aber »Verderben«; große Zahlen bedeuten noch keine Sicherheit. Das Hauptwort apôleia kommt zwanzigmal vor im Neuen Testament. Es wird mit Verderben oder Verlust übersetzt. Es bedeutet nicht Verlust der Existens, sondern Untergang und Verlust von Wohlbefinden. Im Matthäusevangelium werden jene, die den breiten Weg gehen, genannt: »Otternbrut« (3,7); »die Söhne des Reiches« (8,12); solche, die die Worte der Apostel nicht aufnehmen (10,24); Kapernaum und andere Städe (11,21-24), ein böses und ehebrecherisches Geschlecht, welches ein Zeichen begehrt (12,39); das Unkraut im Acker (13,30); die schlechten Fische (13,48); die Nation, die über den Stein fiel (21,44); die heuchlerischenPharisäer (23,33);die Böcke (25,46).

Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt