Schlagwort: Glauben

und fern von Streit und eitler Ruhmsucht. In Demut achte jeder den anderen höher als sich selbst

Tut nichts aus Streitsucht oder um eitler Ehre willen, sondern in Demut achte einer den andern höher als sich selbst, und jeder sehe nicht auf den eigenen Vorteila, sondern auch auf das, was dem Anderen dient.
Luther21 – Philipper 2,3–4

Den Vers 3 hatten wir schon im September

DIE PRIMÄRE NOTWENDIGKEIT DER DEMUT (2,3-4)
Um als seelenverwandte Brüder und Schwestern in Christus zu leben, mussten die Philipperinnen und Philipper bestimmte Haltungen einnehmen und bestimmte Dinge tun; diese werden in den nächsten beiden Versen beschrieben. Konflikte sind fast immer das Ergebnis von selbstsüchtigen Motiven und Verhaltensweisen, und Paulus befiehlt hier, den entgegengesetzten Weg einzuschlagen.
Zunächst einmal sollen diese Gläubigen „nichts aus selbstsüchtigem Ehrgeiz oder eitler Überheblichkeit tun“. Beide Haltungen sind auf eine egozentrische Denkweise zurückzuführen. Der erste Begriff wurde bereits in 1,17 verwendet, um die egozentrischen Prediger zu beschreiben, die sich Paulus widersetzten; hier wie dort beschreibt er eine Person, die bereit ist, die Gruppe wegen einer egoistischen persönlichen Agenda zu spalten. Ich habe schon einige narzisstische Predigerinnen und Prediger gekannt, und sie haben ihre Gemeinden immer gespalten. Solche Menschen sehen ihre Mitarbeiter/innen als Konkurrenten an und versuchen ständig, sie zu untergraben. Immer auf die „Nummer eins“ bedacht, ist ihr Ziel nie, den Menschen um sie herum zu helfen, sondern andere zu benutzen, um selbst mehr Macht zu erlangen.
„Eitelkeit“ ist die Kehrseite des „egoistischen Ehrgeizes“. Der griechische Begriff kenodoxia beschreibt ein wertloses oder leeres Streben nach Ruhm – eine Denkweise, die nur darauf abzielt, ein aufgeblasenes Bild von sich selbst zu vermitteln. Eine solche Eitelkeit ist selbstdarstellerisch und endet in einer sinnlosen Selbstverherrlichung, die niemandem hilft und nichts weiter bewirkt, als das Ego zu befriedigen. Solche Menschen werden oft berühmt und ziemlich wohlhabend, aber wenn man ihr Leben genau betrachtet, ist niemand außer ihnen selbst durch ihre Bemühungen besser dran. Wir alle kennen solche Menschen – Aufmerksamkeitssucher, die nicht genug vom Rampenlicht bekommen können und bereit sind, jeden, der sich ihnen in den Weg zu stellen droht, mit Füßen zu treten. Von einer solchen Motivation geht nie etwas Gutes aus.
Die beiden sündigen Eigenschaften in Philipper 2,3a definieren die Mentalität der Welt. Im Gegensatz dazu wendet sich Paulus nun der richtigen christlichen Mentalität zu, die durch „Demut“ definiert wird. Das griechische Wort, das er dafür verwendet, ist tapeinophrosynē, ein zusammengesetztes Wort, das wörtlich „niedriges Gemüt“ bedeutet und eine Person beschreibt, die sich als Dienerin ihrer Mitmenschen betrachtet. In den Versen 3b-4 gibt Paulus die meiner Meinung nach beste Definition von Demut, die ich je gelesen habe. Dieses biblische Verständnis der Haltung des „demütigen Dieners“ besteht aus zwei Teilen. Erstens: In der Demut „schätzt du andere höher ein als dich selbst“ (V. 3; vgl. Röm 12,3). Das bedeutet, dass du andere im Umgang mit dir wichtiger nimmst und ihnen dienen willst, anstatt sie für deine Zwecke zu benutzen. Der Geist weigert sich, sich innerlich mit seinen eigenen Wünschen zu beschäftigen, sondern zwingt sich, nach außen zu denken. Diese selbstlose Haltung definiert Christus in Philipper 2,6-8: Er weigerte sich, die Gleichheit mit Gott zu fordern, sondern „machte sich selbst zu nichts“ und wurde zum „Sklaven“ aller Menschen, um sie zu Gott zu bringen. Andere höher zu schätzen als sich selbst, bedeutet nicht, auf sich selbst herabzuschauen, sondern zu den Menschen um dich herum aufzublicken, dich selbst nicht zu hassen, sondern andere noch mehr zu lieben und ihnen zu dienen. Du lehnst dich nicht selbst ab, sondern stellst deine Brüder und Schwestern auf ein Podest über dich.
Der zweite Teil der Definition verdeutlicht den ersten. Indem du andere mehr wertschätzt als dich selbst, achtest du nicht „auf deine eigenen Interessen, sondern jeder von euch auf die Interessen der anderen“ (V. 4). Das griechische Verb für „schauen“ ist skopeō („aufpassen“); Paulus fordert seine Leserinnen und Leser auf, wenig auf ihre eigene Situation zu achten, sondern sich ganz auf die Menschen um sie herum zu konzentrieren. Das ist natürlich nicht in einem absoluten Sinne gemeint, denn wir wollen uns ja auch um uns selbst und unsere Familien kümmern. Paulus will damit sagen, dass wir uns mehr darauf konzentrieren sollen, anderen zu helfen als uns selbst; die Menschen um uns herum sollen den Löwenanteil unserer Aufmerksamkeit bekommen. Interessanterweise ist im griechischen Text wörtlich von „den Dingen“ der anderen die Rede, wodurch der Geltungsbereich auf alle Lebensbereiche (nicht nur auf „Interessen“) ausgeweitet wird. Wir sollen uns auf die Bedürfnisse der Menschen und auf die gesamte Situation, in der sie sich befinden, konzentrieren. An anderer Stelle sagt Paulus, dass Liebe niemals selbstsüchtig ist (1 Kor 13,5), sondern immer darauf abzielt, anderen zu helfen (1 Kor 10,24). Das ist auch hier der Sinn der Sache.
Dieser wunderbare Abschnitt stellt zwei Problembereiche in der philippinischen Gemeinde vor – die äußere Angelegenheit der Verfolgung und die innere Angelegenheit der Uneinigkeit. In beiden Fällen ist die Lösung, die Paulus seinen Lesern empfiehlt, einfach und doch schwer zu erreichen: Sie müssen ihre Denkweise so ändern, dass sie die Denkweise Christi widerspiegelt. Wenn sich die Welt gegen uns wendet, müssen auch wir diese Feindseligkeit als eine neue Tiefe der Teilhabe an Christus begreifen, als ein Wiedererleben seiner Ablehnung durch die Welt. Wir brauchen auch eine neue Tiefe der Verbundenheit miteinander, indem wir uns inmitten solcher Bedrängnisse gegenseitig stärken und ermutigen (wie in Hebr 12,12-13). Wenn wir mit internen Konflikten konfrontiert sind und sich Freunde innerhalb der Kirche gegen uns wenden, sind wir aufgerufen, sie zu lieben und zu einer Veränderung ihrer egozentrischen Denkweise einzuladen, indem wir die Gesinnung Christi vorleben. Anstatt den Vorrang des eigenen Ichs zu fördern, müssen wir alle ein dienendes Herz vorleben und den Vorrang der anderen in den Mittelpunkt unserer Gemeinden stellen. Wenn sich alle in der Gemeinde ganz auf die Bedürfnisse und Wünsche der anderen konzentrieren, gibt es keinen Raum für das Streben nach Ruhm unter Gottes Volk.

Osborne New Testament Commentaries

Was ist notwendig für die Einheit in der Kirche? Daran lässt Paulus überhaupt keinen Zweifel. Er verlangt von den philippinischen Gläubigen, dass sie sich demütigen und die Sorgen der anderen über ihre eigenen Sorgen stellen.
Könnte es einen größeren Widerspruch zum modernen Dogma geben, das uns ständig sagt, dass wir uns selbst an die erste Stelle setzen sollen? Diese Vorstellung hat die Kirche so sehr beeinflusst (oder infiziert!), dass die Lehre Jesu, man solle seinen Nächsten lieben wie sich selbst (Mt 22,39), jetzt so ausgelegt wird, dass wir erst lernen müssen, uns selbst zu lieben, bevor wir unsere Nächsten lieben können.
Paulus‘ Formel für die Freude im Philipperbrief sticht hervor. Sie lautet: J (Jesus) O (andere) Y (sich selbst). Sehr oft versuchen wir, die Freude des Paulus zu haben, während wir seine Formel umkehren. Das ist nicht möglich. Wir können die Freude nicht buchstabieren, indem wir das Y an die erste Stelle setzen, und wir können die Freude nicht finden, indem wir uns selbst an die erste Stelle setzen.

Opening Up Commentary

Im Griechischen kommt in der ersten Hälfte dieses Verses kein Verb vor, doch die Konstruktion (wörtlich: „nichts nach Parteilichkeit und nichts nach Eitelkeit“) hat eine imperative Kraft (vgl. Gal 5,13). Auf der Grundlage des vorhergehenden Verses schlagen einige Ausleger vor, das Verb „denken“ oder „betrachten“ zu ergänzen, also „nichts denken“ oder „nichts betrachten“. Nichts tun oder „nichts tun“ (RSV vgl. Phps NAB „nie handeln“) scheint den Sinn jedoch deutlicher zu machen. Von hat den Sinn von „auf den Prinzipien von“, „aus Motiven von“ (vgl. Phps Brc). Das Substantiv „egoistischer Ehrgeiz“ taucht bereits in 1,17 auf. Es beschreibt den Wunsch, Dinge aus eigennützigen Gründen zu tun, die zu einem parteiischen Geist führen. Aus egoistischem Ehrgeiz kann man sagen: „nur weil ihr etwas für euch selbst wollt“ oder „wegen dem, was ihr selbst wollt“.
Der billige Wunsch, sich zu rühmen, wird mit einem einzigen griechischen Substantiv übersetzt, das „Eitelkeit“ bedeutet. Es kommt nur hier im Neuen Testament vor (das entsprechende Adjektiv wird in Gal 5,26 verwendet, wo es von TEV mit „stolz sein“ wiedergegeben wird) und deutet auf eine unbegründete Einbildung hin (vgl. Brc „das eingebildete Verlangen nach leerem Prestige“). In manchen Sprachen wird der billige Wunsch, sich zu rühmen, mit „nur weil ihr angeben wollt“, „weil ihr so stolz auf euch seid“ oder „weil ihr wollt, dass die Leute wissen, wie toll ihr euch haltet“ ausgedrückt.
Das Gegenmittel gegen billige Prahlerei ist es, einander gegenüber demütig zu sein (wörtlich: „in Demut des Geistes“). „Demut“ ist eine der wichtigsten christlichen Moralvorstellungen. Die griechischen Moralisten betrachteten Demut als die unterwürfige Haltung eines Menschen aus der Unterschicht, eine Haltung der Selbsterniedrigung. Im Neuen Testament jedoch erhält die Demut aufgrund des Beispiels Christi (vgl. 2,8) eine positive Bedeutung und bezeichnet den niedrigen Dienst, den eine edle Person leistet. Demut vor Gott, die Erkenntnis der völligen Abhängigkeit von ihm, führt zu Demut in den Beziehungen zu seinen Mitmenschen. (1. Petrus 5:5-6). Ein Aspekt der Demut ist die Selbstlosigkeit. Demütig zu sein, wird manchmal negativ ausgedrückt: „Seid nicht stolz auf euch selbst.“ In manchen Fällen kann man auch ein Tätigkeitsverb einfügen und so übersetzen: „Verhaltet euch einander gegenüber demütig“ oder „… wie ein demütiger Mensch“.
Der letzte Satz in Vers 3 definiert im Wesentlichen, was Demut ist: andere immer für besser zu halten als sich selbst. In manchen Fällen kann die Übersetzung einen direkten Ausdruck erfordern, zum Beispiel: „Denkt immer: Andere sind besser als ich.“ Manchmal kann die Bedeutung aber auch durch eine negative Formulierung ausgedrückt werden, zum Beispiel: „Denke nie, dass du besser bist als andere“. Diese Formulierung ist aber nicht so stark, wie es der Originaltext vermuten ließe.

Ein Handbuch zum Brief des Paulus an die Philipper

Im Leben der Christen geht es nicht um Selbstverwirklichung und schon gar nicht um Selbstbehauptung. Hier liegt wohl einer der Hauptunterschiede zum Humanismus moderner Prägung. Es ist nicht unser Ziel, jedem einen Freiraum zur Selbstentfaltung zu überlassen, sondern uns so aneinanderbinden zu lassen, dass wir gemeinsam als Glieder des Leibes Jesu Christi das durchführen können, was das Haupt des Leibes, Jesus Christus, erreichen will. Das Programm unserer Gemeinschaft sollte Verbindlichkeit heißen, Verbindlichkeit, die es uns ermöglicht, gemeinsam den einen Willen unseres einen Herrn auszufahren. Hier stimmte es in der Gemeinde in Philippi nicht. Trotz des Streites blieb man in der Gemeinde, ohne jedoch eine Gemeinschaft zu sein. Beide Parteien betrachteten sich als Wahrer der Rechtgläubigkeit. Solche Rechtgläubigkeit aber, die aus Rechthaberei entstammt, ist Gift für die Gemeinde Jesu. Im Christentum geht es um den rechten Glauben, und dieser Glaube ist der Glaube, der gelebt wird. Freilich bilden die Heilstatsachen und das Wort Gottes die Grundlagen für diesen Glauben. Unser Abschnitt aber zeigt uns, dass es nicht nur um die Bejahung dieser Dinge geht. Das sehen wir auch sehr deutlich im nächsten Begriff.

Gerhard Maier – Edition C

demütig Der Hochmut ist von Natur aus auf Wettbewerb angelegt und versucht, eine Person über die andere zu erheben, weshalb er trennt und Konflikte statt Harmonie befördert (V. 2.14; 1,27). Die Demut hingegen akzeptiert einen Platz des Dienens mit einem Bewusstsein für die Bedürfnisse und Interessen der anderen (V. 4). Die Liebe (V. 2) ist unverzichtbar für die Demut (1,9; 1.Kor 13,4f.).

Reformations-Studien-Bibel

Die Versuchung ist groß, es den Gegnern des Paulus in 1,17 gleichzutun und im Geiste der Rivalität zu handeln, um die eigenen Ziele zu erreichen. Solcher Eitelkeit (wörtlich: „Prahlerei“) wird entgegengewirkt, indem ihr andere für wichtiger haltet als euch selbst. Paulus weiß, dass jeder von Natur aus auf seine eigenen Interessen achtet. Der Schlüssel liegt darin, diese Sorge auch auf die Interessen der anderen zu übertragen. Eine solch radikale Liebe ist selten, deshalb zeigt Paulus ihre höchste Realität im Leben Christi (2,5-11).

Die ESV Studienbibel

Obwohl die heidnischen Schriftsteller das Wort negativ verwendeten, d. h. im Sinne von Unterwürfigkeit oder Kriecherei, tat Paulus das nicht. Was Paulus forderte, war eine ehrliche Einschätzung des eigenen Wesens. Eine solche Bewertung sollte immer zu einer Verherrlichung Christi führen. Denn ohne ihn können wir nichts tun (Johannes 15,5). lasst jeden schätzen: Dieses Verb deutet auf eine gründliche Analyse der Fakten hin, um zu einer korrekten Schlussfolgerung in der Sache zu kommen. Mit anderen Worten: Jeder philippinische Christ sollte sich selbst richtig einschätzen. Eine solche Einschätzung würde dazu führen, andere besser zu schätzen. als sich selbst: Die ehrliche Selbstprüfung, zu der Paulus aufrief, führt zu wahrer Demut. Sie befähigt einen Menschen, andere über sich selbst zu stellen, Menschen über materiellen Besitz oder persönliche Pläne zu stellen.

Die Nelson Studienbibel

gebt euch die größte Mühe??

So tut nun Buße und bekehret euch, daß eure Sünden ausgetilgt werden, damit Zeiten der Erquickung kommen vom Angesicht des Herrn, und er den euch zuvorverordneten Jesus Christus sende, welchen freilich der Himmel aufnehmen muß bis zu den Zeiten der Wiederherstellung aller Dinge, von welchen Gott durch den Mund seiner heiligen Propheten von jeher geredet hat.
Elberfelder 1871 – Apostelgeschichte 3,19–21

Kehrt jetzt also um und wendet euch ihm, dem Herrn, zu, damit er die Schuld auslöscht, die ihr durch eure Verfehlungen auf euch geladen habt (damit eure Sünden ausgelöscht werden).
Neue Genfer Übersetzung 2013 – Apostelgeschichte 3:19

Bereut also und kehrt um, damit eure Sünden ausgelöscht werden, sodass von Jehova Zeiten der Erholung kommen
neue Welt Übersetzung – 2018 – Apostelgeschichte 3:19

Heute habt ihr die Chance, euer Leben total umzukrempeln. Hört auf, Mist zu bauen, damit Gott euch die ganzen Schulden, die ihr bei ihm habt, heute erlassen kann!
VolxBibel – Apg 3,19

So ändert denn eure Gesinnung und gebt euch die größte Mühe, die Vergebung eurer Sünden des Abfalls von Gott zu erlangen.
Johannes Greber NT – 1936 – Apg 3:19

Da musst ich doch heute wieder einmal die Greber mitzitieren – um zu verdeutlichen, wie eine falsche Übersetzung uns in die Irre führt! Und Greber gibt ja selber zu, dass er „seine Übersetzung mit Hilfe von Geistern“ gemacht hat. Und was sagen „diese Geister“: du musst dir die größte Mühe geben – anstatt auf Jehovah vertrauen, anstatt das Loskaufsopfer zu vertrauen! Schau auf Dich!???

Kehrt jetzt also um und wendet euch ihm … zu Die Predigt des Petrus zeigt beide Seiten der Bekehrung auf, welche beinhalten, sich in Reue von der Sünde abzuwenden und sich im Glauben Gott zuzuwenden. Der Aufruf zur Umkehr und zum Glauben ist ein notwendiges Element der apostolischen Verkündigung (2,38; 17,30; 20,21).
die Schuld auslöscht Gemäß der Ordnung des Evangeliums empfangen Umkehr und Glaube von Gott Vergebung und Aufhebung der Sünde (2,38).

Reformations-Studien-Bibel

Die Chance der Umkehr und Buße und damit die Möglichkeit der Teilnahme an der messianischen Heilszeit („Zeiten der Erquickung“: V. 20) besteht für Israel bis zur Wiederkunft Jesu, dessen Aufenthalt im Himmel von heilsgeschichtlicher Notwendigkeit („muss“: V. 21) ist, aber nur von begrenzter Dauer – steht doch die endgültige Verwirklichung aller prophetischen Verheißungen noch aus (vgl. Lk 24,44–47).

Herder-Übersetzung mit Kommentar und Erläuterungen

Umkehren kann auch mit „zurückkehren“ übersetzt werden. Es bedeutet, sich wieder Gott zuzuwenden, anstatt sich weiter von ihm abzuwenden.

Die ESV Studienbibel

Die Botschaft der Guten Nachricht bietet Erfrischung (siehe Mt 11,28-29). Das zweite Kommen Christi wird eine dieser Zeiten der Erfrischung durch Gott sein, wenn er wieder … Jesus zu seinem Volk schickt.

Neue Lebendige Übersetzung Studienbibel

Bereue. Kehre dich von der Sünde ab und wende dich Gott zu (siehe Anmerkung in 2,38). sünden … ausgelöscht. Sünde macht uns schuldig, und die Schuld der Sünde muss vergeben werden (Ps. 51,1). Zeiten der Erquickung. Zeiten, in denen der Friede, die Ruhe und die Freude des Evangeliums mit Kraft und Durchdringung kommen, wenn der Heilige Geist das Blut Christi auf viele Menschen anwendet (Hesek. 34:26).

Die Reformation Heritage KJV Studienbibel

Tue Buße … und wende dich Gott zu. Umkehr bedeutet, sich von der Sünde abzuwenden. Glaube bedeutet, sich an Gott zu wenden, um gerettet zu werden. Siehe 2,38 und Anmerkung. Zeiten der Erquickung. Die Segnungen und Herrlichkeiten des messianischen Zeitalters, gleichbedeutend mit „der Zeit …, in der Gott alles wiederherstellt“ (V. 21). Obwohl das Reich Gottes durch das Leben, den Tod und die Auferstehung Jesu bereits angebrochen ist, wird es erst in der Zukunft vollendet werden.

NIV Biblical Theology Study Bible

Die Prophezeiung des leidenden Messias war wahrscheinlich Jes 52,13-53,12. Das Leiden des Gottesknechts für die Sünden (Jes 53,10) ist die Grundlage für die Reue und Vergebung der Sünder.

CSB Apologetics Study Bible

So tut nun Buße. In bemerkenswerter Weise verbindet sich mit der Mahnung zur Buße zugleich die Erklärung, dass für sie die Vergebung der Sünden bei Gott bereitliege. Denn man kann, wie ich schon sagte, niemand zur Buße erwecken, wenn man ihm nicht Rettung in Aussicht stellt. Wer Misstrauen in die Vergebung setzt, trägt als ein Mensch, der sich schon dem Verderben geweiht glaubt, kein Bedenken, hartnäckig wider Gott anzustürmen. Hier liegt der Grund, weshalb die Papisten keine Buße lehren können. Freilich schwätzen sie viel davon: aber weil sie das Vertrauen auf freie Gnade untergraben, können sie unmöglich ihren Jüngern den ernsten Trieb zur Umkehr einflößen.

Jean Calvin – Apostelgeschichte

[19–21] Dieser lange und komplizierte Satz beginnt mit einer lapidaren Aufforderung zum Umdenken und Umkehren, deren positive Folgen dann ausgemalt werden: für die Einzelnen, die ihr Folge leisten, Vergebung der Sünden (vgl. 2,38), für die Allgemeinheit Israels aber das Kommen der messianischen Heilszeit durch die (erneute) Sendung Jesu, der sich bis dahin im Himmel für diesen Einsatz bereit hält. Verglichen mit der Rede in Kap. 2 ruht das Schwergewicht hier auf der Entfaltung eines überindividuellen eschatologischen Szenarios. Dabei nimmt Petrus eine bestimmte Position zu einer innerjüdischen Streitfrage ein, nämlich zu der Frage, ob die Umkehr Israels eine Bedingung für die erhoffte Erlösung Israels ist oder nicht. Manche Schriften sprachen von einem Geschichtsplan Gottes, der chronologisch genau festgelegt sei (vgl. z. B. Dan 12,7). Nach anderer Auffassung würde die Erlösung Israels kommen, wenn Israel umkehren, auf die Stimme Gottes hören oder nur ein einziges Mal den Sabbat richtig einhalten würde. Die letztere, von Petrus geteilte Auffassung entspricht der Position des R. Eliezer ben Hyrkanos (2. Hälfte des 1. Jh. n. Chr.), der sich für sie auf die folgenden Bibelworte berief:

Jer 3,22: „Kehret um, ihr abtrünnigen Söhne, denn ich will eure Abtrünnigkeit heilen.“
Mal 3,7: „Kehret zu mir, so werde auch ich zu euch zurückkehren.“
Jes 30,15: „Durch Umkehr und Friedfertigkeit werdet ihr gerettet.“

R. Jehoschua ben Chananja berief sich ihm gegenüber auf Dan 12,7, schlug aber auch eine Kompromisslösung vor, nach der Gott Israel zu gegebener Zeit durch eine akute Bedrohung zur Buße nötigen würde.

Theologischer Kommentar zum Neuen Testament

Es gibt noch Umkehr. Aber sie muß nun auch mit radikalem Ernst vollzogen werden. Petrus unterstreicht das, indem er hier für den Ruf zur Bekehrung zwei Worte verbindet, die die beiden Seiten einer Bekehrung beleuchten: die Abwendung von der Sünde und die Zuwendung zu Gottes Gnade: „Darum ändert euren Sinn und bekehrt euch.“ Wenn solche Bekehrung erfolgt, dann findet sie etwas unbegreiflich Großes: „Ausgelöscht werden eure Sünden.“ Das also gibt es wirklich für uns: Alle unsere Sünden eines total verkehrten und gottverwerfenden Lebens werden getilgt, so daß es ist, als hätten wir sie nie begangen! Welch ein Angebot. Das ist „Evangelium“.

Wuppertaler Studienbibel

Nachdem er sich mit Israels Ablehnung der Messiasschaft Jeschuas befasst hatte, legte Petrus dar, was Israel tun muss. In Vers 19a wird die Notwendigkeit der Umkehr betont: So tut nun Buße und kehrt um, damit eure Sünden ausgetilgt werden. Der Apostel fügte das Wort „darum“ in diesen ersten Abschnitt ein, um zu zeigen, dass das, was er sagen wollte, auf dem beruhte, was er in den Versen 12-18 gesagt hatte, nämlich der Tatsache, dass sie zuvor die Messiasschaft Jeschuas abgelehnt hatten. Was sie jetzt tun müssen, ist Buße tun. Petrus verwendet die Pluralform des Verbs „tut Buße“, um sowohl die individuelle als auch die nationale Buße zu betonen. Wie bereits erwähnt, bedeutet „Buße tun“ „seine Meinung ändern“. Die Zuhörer des Petrus müssen ihre Meinung über Jeschua ändern, nämlich dass er nicht von Dämonen besessen war, sondern dass er der Messias ist. Als Petrus diese Wahrheit in Apostelgeschichte 2,38 zum ersten Mal erwähnte, taten dreitausend Juden genau das: Sie taten Buße. Außerdem forderte Petrus die Menschen auf, sich wieder zu bekehren. Das griechische Wort „epistrepsate“ bedeutet „sich bekehren“, „umkehren“. In diesem Zusammenhang bedeutet es „sich von der Sünde zu Gott wenden“. Sie müssen sich sowohl in ihrem Verhalten als auch in ihren Gedanken Gott zuwenden. Wenn sie Buße taten, wandten sie sich mit dem Verstand und dem Herzen Gott zu; wenn sie sich bekehrten, wandten sie sich auch im Verhalten Gott zu. Auf diese Weise würden sie sich von „dieser Generation“ trennen und sich von dem kommenden Gericht abwenden.

Nach dieser Einleitung nennt Petrus in den Versen 19b-20 die drei konkreten Folgen der Umkehr Israels. Das erste Ergebnis wäre die Errettung: dass eure Sünden ausgelöscht werden (V. 19b). Wenn sie als Einzelne umkehrten, würde dies die individuelle Rettung bedeuten; wenn sie als Nation umkehrten, würde dies die nationale Rettung bedeuten. Das griechische Wort für „ausgelöscht“, exaleiphthēnai,[ 82 ] bedeutet „auslöschen“, „wegwischen“, „ausradieren“, „ausschmieren“. Es ist ein starkes Wort, das zeigt, dass die Sünden eines Menschen völlig ausgelöscht werden, wenn er sich im Glauben dem Messias zuwendet.

Das zweite Ergebnis wird das messianische Reich sein (V. 19c): damit es Zeiten der Erquickung vom Angesicht des Herrn geben wird. Während der Hauptzweck der Umkehr die individuelle Errettung war, bestand der Nebenzweck darin, dass sie, wenn sie als Nation umkehrten, das messianische Reich errichtet sehen würden. Der Ausdruck „Zeiten der Erquickung“ bezieht sich auf eine nationale Erweckung durch die Hinwendung zum Herrn, die zur Errichtung des messianischen Reiches führen wird.

Arnold G. Fruchtenbaum – Ariel’s Bibelkommentar: Apostelgeschichte

Um diese Vergebung und Freiheit zu erhalten, müssen wir unsere Sünde anerkennen, sie bereuen und unser Vertrauen auf Jesus Christus setzen (siehe Apostelgeschichte 3,19; Psalm 32,5). Wenn wir das tun, stehen wir nicht mehr unter Gottes Urteil. Stattdessen nimmt er uns in seine Familie auf, macht uns zu seinen Kindern und Erben und befähigt uns, ein gottgefälliges Leben zu führen (Galater 4,4-7). Das ist die gute Nachricht des Evangeliums – Vergebung und ewiges Leben durch unseren Herrn Jesus Christus.

Ken Sande – Der Friedensstifter – Ein biblischer Leitfaden zum Lösen von persönlichen Konflikten

Gott half Usija dabei, immer mächtiger zu werden. Leider wurde der -deswegen irgendwann ziemlich arrogant und fing an, ziemlich viel Mist zu bauen. Damit schadete er sich im Endeffekt aber nur selber, weil Gott da echt keinen Bock drauf hatte.

Und als er stark geworden war, erhob sich sein Herz, bis er verderbt handelte; und er handelte treulos gegen Jehova, seinen Gott, und trat in den Tempel Jehovas, um auf dem Räucheraltar zu räuchern. Da kam Asarja, der Priester, hinter ihm her, und mit ihm achtzig Priester Jehovas, wackere Männer; und sie widerstanden dem König Ussija und sprachen zu ihm: Nicht dir, Ussija, geziemt es, Jehova zu räuchern, sondern den Priestern, den Söhnen Aarons, die geheiligt sind zum Räuchern. Geh aus dem Heiligtum hinaus; denn du hast treulos gehandelt, und es wird dir nicht zur Ehre gereichen von Jehova Gott. Aber Ussija wurde zornig; und er hatte in seiner Hand ein Räucherfaß zum Räuchern; und als er über die Priester erzürnte, da brach der Aussatz aus an seiner Stirn, angesichts der Priester im Hause Jehovas neben dem Räucheraltar.
Und Asarja, der Hauptpriester, und alle die Priester wandten sich zu ihm, und siehe, er war aussätzig an seiner Stirn, und sie trieben ihn eilends von dannen fort; und auch er selbst beeilte sich hinauszukommen, weil Jehova ihn geschlagen hatte.
Elberfelder 1871 – 2.Chronik 26,16–20

Und als er mächtig geworden war, überhob sich sein Herz, sodass er ruchlos handelte. Er wurde untreu gegen den Ewigen, seinen Gott, und ging in den Tempel des Ewigen, um auf dem Räucheraltar zu räuchern. Da kam Asarjahu, der Priester, hinter ihm her, und mit ihm achtzig Priester des Ewigen, kräftige Männer, und sie stellten sich Ussijahu, dem König, entgegen und sagten zu ihm: Nicht dir, Ussijahu, steht es zu, dem Ewigen Rauchopfer darzubringen, sondern den Priestern, den Söhnen Aharons, die geweiht wurden, damit sie räuchern können. Geh hinaus aus dem Heiligtum, denn du handelst untreu! Nicht dir wurde diese Ehre vom Ewigen, von Gott, zuteil! Da wurde Ussijahu zornig, während in seiner Hand eine Räucherpfanne zum Räuchern war. Als er gegen die Priester zornig wurde, brach Aussatz an seiner Stirn aus; es geschah vor den Priestern im Haus des Ewigen beim Räucheraltar. Als sich ihm Asarjahu, der oberste Priester, und alle Priester zuwandten, siehe, da war er aussätzig an seiner Stirn. Und sie drängten ihn eilends weg von dort, und er selbst stürzte hinaus, denn der Ewige hatte ihn getroffen. Und Ussijahu, der König, war aussätzig bis zum Tag seines Todes, und er wohnte als Aussätziger in einem abgesonderten Haus, sodass er ausgeschlossen war vom Haus des Ewigen. Und Jotam, sein Sohn, wurde über das Haus des Königs gesetzt und sprach dem Volk des Landes Recht.
Die Philippson-Bibel: Tora – 2.Chronika 26:16–21

Als er aber stark geworden, erhob sich sein Herz bis zu verkehrter Handlung. Er versündigte sich nämlich an Jehova, seinem Gott, und ging in den Tempel Jehova’s, um auf dem Altare Räucherwerk anzuzünden.
Und Asarja, der Priester, ging hinter ihm her, und mit ihm achtzig Priester Jehova’s, starke Männer.
Und sie stellten sich Usia, dem Könige, entgegen, und sprachen zu ihm: Es ist nicht deines Amtes, Usia! zu räuchern vor Jehova, sondern der Priester, der Söhne Aarons, die geheiliget sind zum Räuchern. Gehe hinaus aus dem Heiligthume; denn du versündigest dich, und es wird dir nicht zur Ehre gerechnet von Jehova Gott.
Und es zürnete Usia, und in seiner Hand war das Rauchfass, um zu räuchern; und als er zürnete mit den Priestern, kam der Aussatz hervor an seiner Stirne, vor den Augen der Priester, in dem Hause Jehova’s, vor dem Rauchaltar.
Und es blickten ihn an Asarja, der Hohepriester, und alle Priester, und siehe! er war aussätzig an seiner Stirne, und sie schafften ihn eiligst von dannen, und auch er trieb sich an, hinauszugehen, weil Jehova ihn geschlagen hatte.
Und Usia, der König, war aussätzig bis zum Tage seines Todes; und er wohnte in einem Krankenhause, weil er aussätzig war; denn er war ausgestossen von dem Hause Jehova’s; und Jotham, sein Sohn, stand dem Hause des Königs vor, und richtete das Volk des Landes.
van Ess 1858 - 2.Chronika 26,16–21

Wenn ich glaube, etwas besonderes zu sein – weil ich den Segen Jehovahs in meinem Leben spüre – dann kann es schon passieren, dass ich mir auch von Gottes Wort nichts mehr sagen lasse. Diese Gruppe Menschen behauptet dann meist, einen besonderen Auftrag direkt von Gott erhalten zu haben. Aber schauen wir uns die Geschichte mit Usiaja an:

Usijas große Macht verleitete ihn zum Stolz, der sein Fall werden sollte (vgl. Sprüche 16,18;18,12 ). Offensichtlich hatte er begonnen, sich auf Menschen und Waffen anstatt auf den HERRN zu verlassen. Er erlaubte sich sogar, im Tempel Brandopfer darzubringen. Das war ein Frevel, um dessentwillen ihn Ahasja, der Priester, und 80 weitere Priester rundweg verurteilten. Er hatte gegen das Gesetz, das diese Handlung den Priestern vorbehielt ( 2Mo 30,7-8 ), treulos gehandelt ( 2Chr 26,16-18 ). Usijas Antwort war Wut, aber es wurde sofort offenbar, daß die Zurechtweisung der Priester berechtigt gewesen war, als auf der Stirn des Königs Aussatz ausbrach. Damit wurde der König unrein, so daß er den Tempel sofort verlassen mußte ( 2Chr 26,19-20; vgl. 3Mo 13 ).

Walvoord Bibelkommentar

Sein Vorname war Asarja, was „Jehova hat geholfen“ bedeutet, aber als er im Alter von sechzehn Jahren König von Juda wurde, nahm er den „Thronnamen“ Usia an, was „Jehova ist stark“ bedeutet. Das Volk machte ihn zum König, als sein Vater Asarja nach seinem törichten Krieg gegen Joasch, den König von Israel, nach Samaria gebracht wurde (2. Könige 14:13).

Während der fünfzehnjährigen Gefangenschaft seines Vaters in Samaria regierte Usija Juda und versuchte, den Willen Gottes zu erfüllen. Nach dem Tod seines Vaters blieb Usia auf dem Thron, bis er törichterweise versuchte, Priester zu werden, und Gott ihn verurteilte, indem er ihn aussätzig machte. Zu dieser Zeit wurde sein Sohn Jotham Mitregent seines Vaters. Nach den Aufzeichnungen war Usia zweiundfünfzig Jahre lang König von Juda (2. Chronik 26,3), einschließlich seiner Mitregentschaft mit seinem Vater Asarja (fünfzehn Jahre) und auch mit seinem Sohn Jotham (möglicherweise zehn Jahre).

Von Beginn seiner Herrschaft an erwies sich Usia als treuer Anbeter Jehovas, auch wenn er nicht versuchte, die „Höhen“, die Bergheiligtümer, an denen das jüdische Volk Gottesdienst feierte, zu beseitigen. Sie sollten mit ihren Gaben und Opfern für den Herrn in den Tempel gehen, aber es war bequemer, ein örtliches Heiligtum zu besuchen. Einige der Höhenheiligtümer waren immer noch heidnischen Gottheiten wie Baal gewidmet (2. Chronik 27,2), und erst unter Hiskia und Josia wurden die Höhenheiligtümer entfernt (2. Chronik 31,1; 2. Könige 23).

Usijas Leistungen (2. Könige 14:22; 2. Chronik 26:2, 6-15). Er war sehr erfolgreich in seinen militärischen Taten. Er eroberte von Edom die Stadt Elath zurück, obwohl sie später an Syrien und Israel verloren ging (2. Könige 16,5-6; 2. Chronik 28,17). Durch den Besitz von Elath erhielt Juda Zugang zum Meer, was den Handel mit anderen Nationen erleichterte. Usija hatte Zacharias als Ratgeber und versuchte, den Herrn zu kennen und ihm zu gefallen. „Solange er den Herrn suchte, ließ Gott ihn gedeihen“ (26,5).

Gott ließ seine Armeen gedeihen und half ihnen, die Philister, die Araber und die Ammoniter zu besiegen. Nachdem er die Philister besiegt hatte, zerstörte er die Mauern ihrer wichtigsten Städte. Dieser Sieg verschaffte ihm zusätzlichen Zugang zum Meer. Um die Kontrolle über dieses neu erworbene Gebiet zu behalten, baute Usija Städte in Philisterland und besiedelte sie mit jüdischen Soldaten und Offizieren. Nach der Eroberung der Ammoniter stieg Usijas Ruhm noch weiter an. Doch diese Siege auf fremdem Boden hielten ihn nicht davon ab, die Dinge im eigenen Land zu stärken. Er baute Türme an den Mauern Jerusalems und reparierte die Schäden, die das israelische Heer angerichtet hatte (2. Könige 14,13). Er verfügte über eine gut ausgebildete Armee und versorgte sie mit den nötigen Waffen und Rüstungen, und er förderte auch den Bau von „Kriegsmaschinen“, die Pfeile schossen und Steine warfen (26,11-15).

Aber Usija war nicht nur ein begabter Soldat und ein sorgfältiger Baumeister, sondern im Herzen auch ein Landwirt. Er bemühte sich um die Entwicklung des Landes, indem er Zisternen baute und die Menschen mit den Herden und dem Vieh sowie den Feldern und Weinbergen arbeiten ließ. Er baute Türme auf den Feldern, wo die Wächter nach Eindringlingen Ausschau halten und das Volk schützen konnten. „Diejenigen, die auf der Erde arbeiten, sind das auserwählte Volk Gottes“, schrieb Thomas Jefferson in seinen Notizen über den Staat Virginia. Obwohl er ein Soldat, ein Baumeister und ein Monarch war, war Ussija ein Mann des Bodens. Er hätte Booker T. Washington zugestimmt, der sagte: „[D]as Bestellen eines Feldes ist ebenso würdevoll wie das Schreiben eines Gedichts.

Usijas Arroganz (15:5; 26:16-21). Leider ahmte Usija seinen Vater nach und ließ sich von dessen Errungenschaften beeindrucken. Amazja wollte als großer Feldherr bekannt werden, aber Usija wollte sowohl als König als auch als Priester dienen. In der alttestamentlichen Wirtschaft trennte der Herr zwischen Königen und Priestern, und während ein Priester ein Prophet werden konnte (Hesekiel, Sacharja, Johannes der Täufer), konnte kein Prophet oder König ein Priester werden. Nur in Jesus Christus finden wir die Ämter des Propheten, des Priesters und des Königs vereint, und sein Priestertum ist „nach der Ordnung Melchisedeks“ (Ps. 110,4; 1. Mose 14,18-20; Hebr. 5-7). Dass Usia das Priestertum begehrte, war Unwissenheit, denn er kannte das Gesetz des Mose; und dass er versuchte, es mit Gewalt an sich zu reißen, war Arroganz, denn er wusste, was mit anderen geschehen war, die versucht hatten, etwas zu beanspruchen, was ihnen nicht rechtmäßig zustand. (Siehe Lev. 10; Num. 12, 16.)

„Aber als er stark wurde, war sein Herz so stolz, dass er verdorben handelte“ (26:16, NASB). Es steht außer Frage, dass Usia ein berühmter König war, dessen Name weithin bekannt war (26,15), aber das, was der Herr an ihm tat, hätte Demut und nicht Stolz hervorrufen sollen. Usija hätte mit David sagen sollen: „Wer bin ich, Herr, mein Gott? Und was ist mein Haus, dass du mich so weit gebracht hast?“ (2 Sam. 7:18, NKJV). Stattdessen überzeugte er sich selbst davon, dass er es verdiente, sowohl Priester als auch König zu sein. Er wusste, dass der Hohepriester jeden Morgen und Abend den heiligen Weihrauch auf dem goldenen Altar verbrannte (2. Mose 30,7-8), also besorgte er sich ein Weihrauchfass und ging in den Tempelbereich, wo nur die Priester hingehen durften (Num 16,40; 18,7).

Asarja, der Hohepriester, und achtzig weitere Priester stellten sich ihm in den Weg und verweigerten ihm den Durchgang. Es kostete sie viel Mut, sich einem so beliebten König zu widersetzen, aber sie waren in erster Linie dem Herrn treu. Sie hätten Kompromisse eingehen und vielleicht die Gunst des Königs erlangen können, aber sie hatten nur einen Wunsch: dem Herrn zu gehorchen und ihn zu verherrlichen. Der König wurde zornig, weigerte sich, sich zurückzuziehen, und zürnte den Priestern wegen ihrer Einmischung. Das hebräische Wort, das in 26:19 mit „zornig“ übersetzt wird, bedeutet „wütend wie ein Sturm“.

Hätte der König den Tempel sofort verlassen und seine Sünden aufrichtig bereut, hätte der Herr ihm vergeben, aber Usia blieb standhaft und beharrte auf seinem Weg. Da griff der Herr ein und legte den Aussatz auf seine Stirn, wo die Priester ihn deutlich sehen konnten. Sie wussten, dass Aussätzige außerhalb des Lagers und nicht in den Tempel gehörten (Lev. 13:45-46), und sie drängten den König eilig aus dem heiligen Bereich. König Usija konnte den Aussatz auf seiner Stirn nicht sehen. Vielleicht zeigte er sich auch an anderen Stellen seines Körpers, so dass er mit Sicherheit wusste, dass er infiziert war. Das Gesetz verlangte, dass diejenigen, die in den heiligen Tempel eindrangen, mit dem Tod bestraft werden sollten (Num 18,7), aber Gott verschonte das Leben des Königs gnädig und gab ihm den Aussatz, einen „lebendigen Tod“.

Als Aussätziger konnte der König nicht in der Öffentlichkeit auftreten oder gar im Palast leben. Er wurde in einem abgelegenen Haus unter Quarantäne gestellt, während sein Sohn Jotham als Mitregent das Land regierte. Als Usia starb, wurde er auf dem königlichen Friedhof begraben, aber offenbar nicht in den Gräbern der Könige. Er hatte einen wunderbaren Anfang, aber ein tragisches Ende, und das ist eine Warnung an uns, dass wir auf der Hut sein und beten sollen, dass der Herr uns hilft, ein gutes Ende zu finden. Ein guter Anfang ist keine Garantie für ein erfolgreiches Ende, und die Sünde des unheiligen Ehrgeizes hat mehr als einen Diener des Herrn ruiniert. Usia, der Soldat, wurde von seinem Stolz besiegt; Usia, der Baumeister, zerstörte seinen eigenen Dienst und sein eigenes Zeugnis; und Usia, der Bauer, erntete die schmerzliche Ernte dessen, was er gesät hatte. Er ist eine Warnung an alle, die unheiligen Ehrgeiz hegen, sich in das einzumischen, was Gott nicht für sie bestimmt hat. (Siehe Ps. 131.)

Warren W. Wiersbe – Sei Commentary Series 2 Könige

Würde ich den Mut haben, mich einem Menschen, der irrt, in den Weg zu stellen – wenn dieser aus „Unkenntnis gegen Jehovahs Willen“ handelt?

Statt von Dank gegenüber Jahwe erfüllt zu sein, beging Usija ein Sakrileg. Das hier gewählte Verbum (hebr.: šāhat) heißt in diesem Zusammenhang, sich eines ins Verderben führenden Vergehens schuldig zu machen. Mit diesem Verbum werden sonst im AT folgende Vergehen gekennzeichnet: die Herstellung von Götzenbildern und deren Verehrung (vgl. 5Mo 4,16.25; 31,29), die des goldenen Stierbildes (vgl. 2Mo 32,7f; 5Mo 9,12), die Verfolgung von Propheten (vgl. Hos 9,7–9) und die Missachtung der Gebote Gottes (vgl. Sir 49,4).

Usija war entschlossen, ohne priesterliche Vermittlung zu opfern. Um ein Rauchopfer darzubringen, musste Usija in den den Priestern vorbehaltenen Bezirk des Heiligtums eindringen. Er missachtete damit die »kultische Kompetenz der Priester« und versündigte sich zugleich gegen die Bestimmungen Gottes. Nach diesen stand das Rauchopfer nur geweihten Priestern zu: Aaron und seinen Söhnen (vgl. 2Mo 30,7–10). Außerdem hatten die Priester die Verantwortung dafür zu tragen, dass kein Nichtpriester sich diesen Dienst anmaßte (vgl. 4Mo 18,1.4). Sollte dieser Fall eintreten, »so muss dieser sterben« (4Mo 18,7). In Wahrnehmung ihres Amtes traten der damalige Hohepriester Asarja und achtzig mutige Priester Usija entgegen. Sie redeten den König nur mit seinem Namen »Usija« an, forderten ihn auf, das Heiligtum zu verlassen, und erklärten, dass sein Vorhaben ihm vor Jahwe nicht zur Ehre gereichen wird. Die letzte Wendung ist ein Euphemismus und heißt: Du wirst bei Jahwe in Ungnade fallen.

Usija wurde rot vor Zorn. Es ist denkbar, dass sich Usija zum Opfern berechtigt fühlte und meinte, für sich in Anspruch nehmen zu können, was vor ihm andere Nicht-Priester taten. Brandopfer wurden dargebracht von Gideon (vgl. Ri 6,26), von Saul (vgl. 1Sam 13,9), von Salomo (vgl. 1Kön 3,4) und vom Propheten Elia (vgl. 2Chr 18,30). Keiner von ihnen jedoch betrat das Heiligtum vor dem Hochheiligen mit der Lade. Auch ist seit der Tempelweihe, die 200 Jahre zurücklag, von keinem der Könige Judas bekannt, dass er ein Brandopfer im Tempel Jahwes darbrachte, geschweige denn ein Rauchopfer im Inneren des Tempels. Auf keinen Fall konnte sich Usija auf ein altes Königsrecht berufen. Usija missachtete den Tadel und die Warnung der Priester, vermutlich beschimpfte er die Priester, behielt die Räucherpfanne in der Hand und maß sich die Funktion eines Priesters an.
Noch bevor aber Usija das Opfer vollziehen konnte, wurde er vom Aussatz befallen. Das hier mit Aussatz übersetzte Wort ist von der Lepraerkrankung zu unterscheiden. Lepra trat in Palästina erst im ersten Jahrhundert nach Christus auf. Der im AT für Aussatz benutzte Begriff (hebr.: sāraʽat) ist ein Sammelbegriff für verschiedene Hauterkrankungen, die die Unreinheitserklärung durch die Priestera und die Quarantänebestimmungenb zur Folge hatten. Die Priester drängten den König vom Heiligtum hinaus. Die Überheblichkeit Usijas brach zusammen, so dass er selbst fluchtartig das Heiligtum verließ.

Von diesem Zeitpunkt an war Usija vom Gottesdienst und von allem zivilen Leben isoliert. Usija war ein »Lebendig-Toter«.

Wuppertaler Studienbibel

Nicht einmal Könige hatten direkten Zugang zum Tempel. In der Bibel steht auch, dass es Usias Stolz war, der zu seinem Untergang führte. Er dachte, er hätte genauso viel Recht, den Tempel zu betreten und den priesterlichen Dienst auszuüben wie jeder andere. Gott sah das anders. Auch Usija brauchte einen Mittelsmann. Der Turban, den der Hohepriester trug, ermöglichte es ihm, „die Schuld zu tragen, die mit den heiligen Gaben verbunden ist, die die Israeliten weihen, was auch immer ihre Gaben sein mögen. Er wird ständig auf der Stirn des Hohenpriesters sein, damit sie dem Herrn wohlgefällig sind“ (Exod. 28,38). Daraus lernen wir, dass nicht einmal die Gaben und Opfer Israels ohne den Dienst des Hohenpriesters für Gott annehmbar wären. Jeschua ist jetzt unser großer Hohepriester, der unsere Gaben und Opfer vor Gott annehmbar macht.

Antworten auf jüdische Einwände gegen Jesus: Theologische Einwände

ES HAT DEN Anschein, als ob dem Hinweis, dass „das ganze Volk von Juda Asarja, der sechzehn Jahre alt war, nahm und ihn anstelle seines Vaters Amazja zum König machte“ (2 Könige 14,21), eine besondere Bedeutung zukommt. Mit Ausnahme des Namens wird diese Aussage in 2. Chron. 26,1 wörtlich wiederholt, was darauf hindeutet, dass die Verfasser der beiden Bücher sie aus demselben historischen Bericht abgeschrieben haben. Aber wenn man bedenkt, wie jung der neue König nach dem Tod seines Vaters Amazja im Alter von vierundfünfzig Jahren war (2. Könige 14,2), kann er wohl kaum sein ältester Sohn gewesen sein. Wahrscheinlich gab es daher einen besonderen Grund für seine Auswahl durch das Volk. Möglicherweise besteht ein gewisser Zusammenhang zwischen ihm und dem Doppelnamen, den er in der Heiligen Schrift trägt. In der 2. Chronik – die, wie wir sagen können, aus priesterlicher Sicht geschrieben ist – wird der neue König immer Usia genannt, während er im Buch der Könige während des ersten Teils seiner Regierungszeit als Asarja bezeichnet wird, während er in den Aufzeichnungen über den letzten Teil dieser Periode als Usia erscheint (2. Könige 15:13, 30, 32, 34). Die üblichen Erklärungen, dass es sich entweder um einen Schreibfehler aufgrund der Verwechslung ähnlicher Buchstaben handelt oder dass er zwei Namen trug , erscheinen gleichermaßen unbefriedigend. Auch ist die Bedeutung der beiden Namen nicht genau dieselbe – Asarja bedeutet „Jehova hilft“, Usia „Meine Stärke ist Jehova“. Könnte es nicht sein, dass Asarja sein richtiger Name war und dass, als er nach seinem kühnen Eindringen in das Heiligtum (2. Chron. 26:16-20) mit lebenslangem Aussatz geschlagen wurde, sein Name in den verwandten Usija – „Meine Stärke ist Jehova“ – geändert wurde, um zu zeigen, dass die „Hilfe“, die er erhalten hatte, von seiner Beziehung zum HERRN abhing. Dies würde mit der ständigen Verwendung des letzteren Namens in 2 Chronik übereinstimmen – wenn man den Standpunkt des Schreibers berücksichtigt – und mit seinem Vorkommen in den prophetischen Schriften (Hos 1,1; Amos 1,1; Jes 1,1; 6,1; 7,1). Und die soeben vorgeschlagene Erklärung scheint durch den Umstand bestätigt zu werden, dass dieser König in der 2. Chronik zwar immer Usija genannt wird, das hebräische Wort für „Hilfe“, das den ersten Teil des Namens Asarja bildet, jedoch mit deutlicher Betonung in dem Bericht über die göttliche Hilfe, die ihm bei seinen Feldzügen zuteil wurde, wiederkehrt (2. Chronik 26:7, 13, 15).

Aber auch hier zeigten sich, sowohl durch den zunehmenden Wohlstand als auch durch den Erfolg, bald der „Stolz“ und die daraus resultierenden Laster (Amos 2,4; Hos. 5:5, 14; vgl. auch Jes. 2:5, etc.; 3:12, 15, 7:10-13; 28:7-10). Dies vor allem vonseiten des Königs selbst. Die Heilige Schrift drückt es so aus: „Als er stark war, erhob sich sein Herz zum Verderben“ – das heißt, bis er das tat, was unrecht und zerstörerisch war. Da er keine andere Macht im Lande duldete als seine eigene, versuchte er, die wichtigsten Funktionen des Priestertums mit denen des Königtums zu verbinden. Der heiligste Dienst im Tempel war das Darbringen des Weihrauchs auf dem goldenen Altar im Heiligtum. Er symbolisierte die Darbringung der Anbetung Israels durch den großen Hohepriester. Ungeachtet der ausdrücklichen göttlichen Anordnung (2. Mose 30:7, 27; Numb. 18:1-7) drang Usia in das Heiligtum ein, um sich diese heilige Funktion anzumaßen. Vergeblich versuchten Asarja, „der Hohepriester“ (2. Chronik 26:17, 18), und achtzig andere tapfere Männer, zweifellos Priester des damaligen „Kurses“, den König zu verhaften. Ihr Einspruch, eigentlich ihre Warnung, dass die Sache anders ausgehen würde, als sein Stolz erwartet hatte, erregte nur den Zorn des Königs. Ein derartiges völliges Missverständnis und eine derartige Verdrehung sowohl der priesterlichen Funktionen in ihrer tiefsten Bedeutung als auch des königlichen Amtes in seinem höheren Zweck – und das aus Motiven des Stolzes – muss ein sofortiges und deutliches Urteil nach sich ziehen. Noch während er das Räuchergefäß mit den glühenden Kohlen in der Hand hielt und Blicke und Worte des Zorns auf seinem Gesicht und auf seinen Lippen waren, wurde er vor den Augen der Priesterschaft mit einem Schlag getroffen, der als vorzüglicher und direkter Schlag von Gottes eigener Hand angesehen wurde (vgl. Num 12:9, 10; 2 Kön 5:27). Dort, „neben dem Räucheraltar“, zeigte sich der Pestfleck des Aussatzes auf seiner Stirn. Die versammelten Priester stießen ihn, den Gott so sichtbar geschlagen hatte, eilig aus dem Heiligtum, damit die Anwesenheit des Aussätzigen das Heiligtum nicht verunreinige. Nein, er selbst eilte entsetzt von dannen. So stieg der König, dessen Herz bis zum völligen Vergessen der Hilfe, die Jehova ihm bis dahin gewährt hatte, emporgehoben war, bis er das größte Sakrileg wagte, gerade im Augenblick seines größten Stolzes lebendig ins Grab hinab. Bis der Tod ihn erlöste, war er ein Aussätziger, der außerhalb der Stadt wohnte, abgesondert – „in einem Haus der Krankheit“ – oder, wie andere den Ausdruck mit vielleicht größerer Wahrscheinlichkeit wiedergegeben haben, in einem „Haus der Absonderung“ (vgl. Lev. 13:46; Numb. 5:2; 2 Könige 7:3). Abgeschnitten vom Zugang zum Haus des Herrn, in dem er gotteslästerlich zu herrschen versucht hatte, und von jeglichem Verkehr mit den Menschen ausgeschlossen, wurde das Königreich von seinem Sohn Jotham verwaltet – wie lange vor dem Tod Usijas, lässt sich nicht feststellen. Seine Strafe verfolgte ihn sogar bis ins Grab. Denn obwohl er „mit seinen Vätern begraben“ wurde, geschah dies „auf dem Begräbnisfeld, das den Königen gehörte“, wahrscheinlich die Begräbnisstätte der Mitglieder der königlichen Familie; er wurde nicht in die Gruft gelegt, in der die Könige von Juda ruhten; „denn sie sagten: Er ist aussätzig“.

Alfred Edersheim – Geschichte der Bibel – altes Testament

Die Folgen kultischer Übertretungen sind schwerwiegend. Die Strafe ist ebenso hart, denn dieses Hautleiden (das traditionell mit Aussatz übersetzt wird, aber eigentlich eine ganze Reihe von Hautverletzungen bezeichnet) macht die betroffene Person so unrein, dass sie außerhalb der Stadt wohnen muss (siehe Lev. 13:44-46). Ein weiteres Beispiel für vergeltende Gerechtigkeit kann hier gesehen werden: Wer den verbotenen Boden – das Allerheiligste – betritt, wird (aufgrund der Hautkrankheit) letztendlich aus der Gesellschaft ausgeschlossen. Das Thema „Übertretung“ (Heb „maʿal“) zieht sich durch den Rest der Chronik. Einige haben Ähnlichkeiten zwischen diesem Abschnitt und der Rebellion Korahs in Num. 16 festgestellt. 23: Statt wie in 2. Könige 15,7 „in der Stadt Davids“ heißt es hier in der Chronik „im Gräberfeld der Könige“. In Jerusalem wurde eine Grabinschrift gefunden, die den Transport der Gebeine Usijas beschreibt. Für andere Könige wurden keine ähnlichen Inschriften gefunden, was darauf hindeutet, dass die hier gefundene Überlieferung, dass Usija nicht mit seinen Vorfahren begraben wurde, korrekt ist.

The Jewish Study Bible

Ach – heute ist Jesus Christus der König und der Hohepriester aller Christen! – und wer versucht, sich Seine Stellung anzunehmen – dem wird es wohl ähnlich ergehen! Wir Christen der letzten 2000 Jahre müssen anerkennen: nur Jesus leitet sein Volk – nur Jesus gibt vor, wo es lang geht – nur Jesus ist der „Weg zum Vater“. Jeder noch so angesehene Christ, der sich an Jesu Stellung setzt, ist wie Usija.

Und du, Herr, weißt, was ich sagen möchte, noch bevor ich es ausspreche.

Du kennst mein Sitzen und mein Aufstehen, du verstehst meine Gedanken von ferne.
Du sichtest mein Wandeln und mein Liegen und bist vertraut mit allen meinen Wegen
Denn das Wort ist noch nicht auf meiner Zunge, siehe, Jehova, du weißt es ganz.
Elberfelder 1871 – Psalm 139,2–4

DU,
du erforschest mich und du kennst,
du selber kennst mein Sitzen, mein Stehn,
du merkst auf mein Denken von fern,
meinen Pfad und meine Rast sichtest du,
in all meinen Wegen bist du bewandert.
Ja, kein Raunen ist mir auf der Zunge,
da, schon erkannt, DU, hast dus allsamt.
Buber& Rosenzweig – Psalm 139:1–4

Ewiger, du erforschst mich und kennst mich. Du weißt, wann ich sitze oder stehe, du verstehst meine Gedanken schon von fern. – Mein Wandeln und mein Lagern bemisst du und bist vertraut mit allen meinen Wegen. Es ist kein Wort auf meiner Zunge, das du, Ewiger, nicht genau kennst. –
Die Philippson-Bibel - Psalm 139,1-4

Psalm 139 Vers 1, Vers 5 , Vers 13, Vers 13&14, Vers 14. und noch einmal Vers 14 , Vers 17&18

Dieser Psalm zeigt uns einen Menschen, welcher sich der Allgegenwart Gottes bewusst ist. Doch obschon er weiss, dass dieser Gott ihn ganz und immer durchschaut, versucht er nicht, sich Ihm zu entziehen. Wie ganz anders ist es bei den Menschen, die Gott nicht kennen! Sie können das Licht nicht ertragen. sie „haben die Finsternis mehr geliebt als das Licht, denn ihre Werke waren böse“ (Johannes 3, 19). Sie weisen den Gedanken an einen gerechten Gott von sich, weil sie sich von Ihm verurteilt wissen. Sie können sich nicht vorstellen, dass man in Seiner Nähe glücklich sein kann, und bemitleiden diejenigen, die sich von den weltlichen Vergnügungen absondern.
Wie kommt es nun, dass David mit glücklichem Herzen sagen konnte: „Jehova! Du hast mich erforscht und erkannt“? Durch Gottes Gnade angezogen, war er zur seligen Gewissheit gekommen, dass dieser Gott nicht als Feind des Sünders auftritt, sondern ihm vielmehr in Barmherzigkeit begegnen will. Und in dieser Erkenntnis freute er sich in Seinem Licht. Wohl wurde er eingeengt, aber es geschah durch einen Gott, der Liebe ist.
Die Anfangsverse dieses Psalmes sind wohl dazu angetan, uns in Bezug auf uns selbst zu prüfen. „Du kennst mein Sitzen und mein Aufstehen, du verstehst meine Gedanken von ferne.“ All unser Beginnen ist vor Gott offenbar. Wir denken wohl zu wenig daran, wenn wir am Morgen aufstehen. Der Herr sieht, wie wir den Tag anfangen; ob es in Hast und mit flüchtigem Gebet geschieht, oder indem wir uns genügend Zeit nehmen, um die Gemeinschaft mit Ihm zu pflegen. Er nimmt die Gedanken wahr, mit welchen wir an die Arbeit gehen, und ist zum voraus vertraut mit allen unsern Wegen. Nichts entgeht Ihm. Ist uns diese Tatsache kostbar, oder beunruhigt es uns, dass Er um Dinge weiss, die wir sorgfältig vor den Menschen verbergen möchten? Für David war diese Kenntnis seines Gottes wertvoll, lebte er doch in dem glücklichen Verhältnis des Vertrauens zu Ihm. Dasselbe steht auch uns zur Verfügung, und zwar in einem noch innigeren und höheren Mass, denn wir kennen Gott als unsern Vater durch Jesus Christus.

P. Grobéty – Was sagen uns die Psalmen?

Das Verb „suchen“ bedeutet „mit Mühe und Sorgfalt untersuchen“. Das jüdische Volk benutzte dieses Wort, um zu beschreiben, wie man tief in einer Mine gräbt, ein Land erkundet und einen Rechtsfall untersucht. Unsere Freunde sehen das Äußere, aber Gott sieht das Herz, und wir können ihn nicht täuschen. Adam und Eva haben es versucht (1. Mose 3,7-24), Kain hat es versucht (1. Mose 4,1-15), und sogar David hat es versucht (2. Sam. 11-12), und sie alle haben entdeckt, dass Gott alles über sie wusste. „Verstehen“ in Vers 2 bedeutet „mit Einsicht unterscheiden und erkennen“ und nicht nur Rohdaten sammeln. „Kompass“ in Vers 3 ist ein Bild für das Aussortieren von Getreide, und „prüfen“ in Vers 23 bedeutet „Metall prüfen“. Die Tatsache, dass Gott uns ganz genau und umfassend kennt, wird in den Versen 1, 2, 4, 14, und 23. Er kennt unser Handeln, unseren Standort, unsere Gedanken und Worte, unsere Wege und unsere Motive. „Alles ist nackt und offen vor den Augen dessen, dem wir Rechenschaft ablegen müssen“ (Heb 4,13, NKJV). Aber mehr noch: Er weiß, was das Beste für uns ist, und tut alles, was er kann, um uns auf diesen Weg zu führen. Er umschließt uns hinten und vorne und legt seine Hand auf uns, um uns zu beruhigen und zu leiten. Das Wort, das mit „umzingelt“ (KJV) oder „eingeschlossen“ (NASB) übersetzt wird, bedeutet „einen wertvollen Gegenstand bewachen“, so dass Gottes Wissen und Führung zu unserem Schutz dienen. Wie sollte unsere Reaktion darauf aussehen? Wir sollten überwältigt sein von der Höhe und Tiefe von Gottes Wissen und dankbar sein, dass er uns vollkommen kennt. „Ich bin dem nicht gewachsen!“ rief David aus.

Warren W. Wiersbe – Sei Commentary Series

»Du erforschst mich«: David weiß, dass er Gott und seine Gedanken nicht ausloten kann (V. 6), aber dass Gott ihn vollständig durchleuchtet. Darum versucht er nicht mehr, Dinge vor den Menschen zu verbergen, wie er einst getan hatte. Wer ein Knecht des HERRN ist wie David, steht und wandelt unter Gottes Augen und vor Gottes Angesicht, wie es auch ein Abraham (1Mo 17,1) und ein Elia (1Kö 17,1) taten. Das unterscheidet die wahren Knechte des HERRN von denen, die den Namen und das Gesetz Gottes im Mund führen, um die Leute zu täuschen (V. 20).
Der Gott, von dem David sagt, dass er ihn erforscht, von dem bekennt er: »und du erkennst«. Auffälligerweise fügt er nicht wie beim ersten Verb hinzu »mich«. Er will offenkundig sagen, dass Gott alles erkennt, dass er »ein Gott des Wissens« (1Sam 2,3) ist. Von V. 2 an führt David im Einzelnen aus, was Gott erkennt: »Du erkennst mein Sitzen …« – ob wir sitzen, weil unser Gewissen vor Gott zur Ruhe gekommen ist, oder ob wir wie Babylon sitzen und uns selbst einreden müssen, alles sei gut mit uns (Offb 18,7) – »… und mein Aufstehen«, d. h. alles, was mich antreibt, aufzustehen und mich ans Werk zu machen (siehe Jes 37,28).
»Du hast Einsicht in mein Wollen von fern«: Lange, bevor ich selbst einen Entschluss gefasst habe, weiß Gott es. Und er weiß alles von uns, obwohl er hoch oben über uns Menschen thront (Ps 113,5). Die Gottlosen mögen denken, er nehme nicht wahr, was auf der Erde geschieht, doch er erkennt sie auch aus der Ferne (Ps 138,6; siehe Hi 22,12.13).
Und schließlich ist Gott »vertraut mit allen meinen Wegen«. Er zählt einen jeden Schritt, den wir gehen (Hi 31,4); er weiß, welches Ziel wir erreichen wollen, und auch, ob wir es erreichen. Er wägt meine Wege, ob sie gut seien oder nicht. Weil David weiß, wie sehr wir uns täuschen können (vgl. Spr 14,12), betet er am Schluss: »Sieh, ob ein Weg der Mühsal bei mir ist, und leite mich auf dem ewigen Weg!« Das zeigt, dass David nicht allein theologisches Wissen besitzt, sondern dass seine Gotteserkenntnis dazu führt, dass er nach Gottes Willen leben will. Der Puritaner William Ames (1576–1633) schrieb in seiner systematischen Theologie »The Marrow of Theology« (auf Deutsch so viel wie »Das Mark der Theologie«) als ersten Satz: »Theologie ist die Lehre darüber, wie man Gott lebt. Römer 6,11: ›Haltet euch dafür …, dass ihr Gott lebt.‹ «

Der HERR kennt jedes Wort, bevor wir es ausgesprochen haben. Dieses Wissen band David die Zunge (Ps 39,3) und ließ ihn beten: »Setze, HERR, meinem Mund eine Wache, behüte die Tür meiner Lippen!« (Ps 141,3). Damit bewies er, dass er ein wahrer Theologe war. Was er glaubte, formte sein Denken und sein Handeln. Alle Theologie, die das nicht bewirkt, ist nichtig, Gott ein Gräuel und den Menschen ein Ärgernis.

Benedikt Bielefeld – Die Psalmen

Gott ist dem Verfasser nicht etwa nur Gegenstand oder Person einer objektiven Betrachtung. Er steht nicht etwa sinnend und forschend vor Gott wie angenommen ein Deutscher vor der Größe eines Cäsar oder eines Napoleon stehen kann, Gott steht zu ihm in einem ganz persönlichen Verhältnis. Was ihm an Erkenntnis Gottes aufgegangen, ist ihm nicht etwa nur ein objektiver Erkenntnisbesitz. Die Erkenntnis bestimmt sein Leben, gibt demselben einen entsprechenden Inhalt und eine in Gott fundierte Glaubenshaltung.

HErr, du erforschest und erkennest mich,
du weißt um mein Sitzen und Stehen, was ich denke, verstehst du von ferne.
So ist Gott dem Psalmisten zum Herzenskündiger geworden. Er lebt nicht in dem Wahn, als ob man sich mit seinem Denken, Reden und Handeln Gott entziehen könnte. Liegt es doch im Charakter jeder Sünde und Schuld, dass sie den Menschen glauben machen möchte, als ob er sich den alles erforschenden Blicken Gottes entziehen könne. Die ersten Eltern im Paradiese flohen und versteckten sich, als sie das Gebot ihres Schöpfers übertreten hatten. Indem sie sich der Gegenwart Gottes zu entziehen suchten, glaubten sie, dass ihre Übertretung vor Gott verborgen bleiben könne. Gott aber steht jenseits von Raum und Zeit. Ihn binden weder Zeitalter noch Entfernungen. Diese tiefe Erkenntnis war dem Sänger aufgegangen. Er lebte nicht mehr in der Täuschung, als ob ihn niemand in seiner Gedankenwelt kontrollieren könnte. Er wusste, Gott ergründet mich auch in den verborgensten Regungen meines Herzens. Es ist aber ungeahnte Gnade, dass Gott den Menschen bis in die geheimsten Falten seines Herzens kennt. Gott in seiner Barmherzigkeit zieht ans Licht, was der Mensch zu seinem dauernden Unheil verborgen halten würde.
Er will ihn nach Leib, Seele und Geist heiligen. Selbst des Menschen Gedankenwelt will Gott in die Zucht seines Geistes stellen. Denn eine befleckte Gedankenwelt befleckt sehr bald auch die Gesinnung und das Handeln des Menschen. Sie soll jedoch durch Gnade ein Heiligtum werden, in dem der HErr mit seinem Worte Zelten will.
Mein Wandern und mein Ruhen ermissest du, vertraut bist du mit all meinen Wegen.
Bevor noch ein Wort meine Zunge spricht, sieh’, HErr, du kennst es im Voraus genau.
Aus dem menschlichen Sinnen und Denken fließt ein entsprechendes Reden und Handeln. Kann nun der Mensch sich in seiner Gedankenwelt nicht vor Gott verbergen, wieviel weniger kann er es mit dem eigentlichen Inhalt seines Lebens. Der Psalmist fasst sein gesamtes Leben sehr anschaulich in drei Begriffe: es ist ein Wandern, Ruhen und Reden. Im Wandern drückt er die ganze Tätigkeit des Menschen aus. Ob der König regiert oder der Straßenfeger die Straße kehrt, ob der Professor doziert oder der Landmann seinen Acker pflügt, ob die Tänzerin auf der Bühne steht oder die Mutter ihr Kindlein wiegt, es sind Tätigkeiten, die des Menschen Zeit und Leben ausfüllen.
Dem Wandern entspricht das Ruhen. Es kann ganz verschieden und mannigfaltig fein: es schließt sowohl das körperliche Ausruhen als auch alles Suchen nach seelischer Entspannung in sich. Worin aber auch der Mensch sein Ruhen finden mag, Gott sichtet sein Wandern und sein Ruhen. Er stellt fest, wie weit der Mensch von dem Heil abweicht, zu dem Gott ihn berufen hat. Durch sein Wort und seinen Geist beunruhigt er das Innerste des Menschen, sobald derselbe den Weg des Todes anstatt den des Lebens geht. So wird Gottes Wissen Gnade.
Dasselbe gilt auch von dem Reden. Ob der Mund flucht oder Segnet, lügt oder die Wahrheit spricht, verführt oder die Gnade preist – Gott weiß alles, bevor es die Lippen aussprechen. Fragten in jenen alten Zeiten auch Spötter und Ungläubige: Wie kann Gott wissen. . . ? (Hiob 22,13).

Der Dichter gibt sich bewusst Rechenschaft darüber, dass auch alle seine Worte Gott bewusst sind und unter dessen Gericht oder Segen stehen. Welch eine gewissenschärfende Erkenntnis!

Jakob Kroeker – Ausgewaehlte Psalmen

    meine Absichten erkennst du Damit ist Gottes Allwissenheit gemeint. Die Gedanken mögen zwar zu den persönlichsten Bereichen des menschlichen Lebens zählen, aber man kann sie nicht vor dem Herrn verbergen (1.Chr. 28,9; Jer 17,10; Joh 2,25).

    139,3 Ob ich gehe oder liege, du siehst es Wörtl. „Du hast mein Gehen und mein Liegen geprüft“. Dies ist ein Merismus, der hier für die Vollständigkeit von Gottes Wissen steht (# 49,3).

    139,4 ehe mir ein Wort über die Lippen kommt Gott kennt die Gedanken Davids, bevor er sie ausspricht. Dies ist auch der Grund dafür, warum Gläubige mittels ihrer Gedanken still zu Gott beten können (S. theol. Komm.: Die Allwissenheit Gottes; Spr 15).

    Reformations-Studien-Bibel

    Gottes Anwesenheit. Die Gottlosen sind sich der unmittelbaren Gegenwart eines heiligen Schöpfers nicht bewusst. Sie denken, dass Gott irgendwie gegenwärtig wird, wenn wir unser Haupt im Gebet beugen oder ehrfürchtig in eine hohe Kathedrale gehen. In Wahrheit ist unser Schöpfer allgegenwärtig. Er weiß, wann wir uns hinsetzen und wann wir aufstehen (V. 2-12). Er durchforscht unser Herz und sieht unsere geheimsten Gedanken. Er kennt jedes Detail unseres Lebens, auch jedes geflüsterte Wort.
    Das Wissen, dass ein heiliger Gott jeden Gedanken und jede Tat sieht, ist beunruhigend für den Schuldigen, aber wunderbar tröstlich für die vergebene und gerettete Seele (siehe V. 17). Mit dieser Erkenntnis sollten wir regelmäßig mit dem Psalmisten rufen: „Erforsche mich, Gott, und erkenne mein Herz; prüfe mich und erkenne meine Gedanken; sieh, ob ein böser Weg in mir ist, und führe mich auf den ewigen Weg“ (V. 23-24).

    Die Evidenzbibel: Unwiderlegbare Beweise für den denkenden Verstand

    139:1-24 MENSCHLICHKEIT, Leben – Sowohl unsere emotionale als auch unsere physische Natur sind das Ergebnis von Gottes schöpferischer Tätigkeit. Der gesamte Prozess des Lebens von der Empfängnis an geschieht durch Gottes schöpferische Kraft und Weisheit. In seiner Fürsorge und Sorge weiß er alles über uns. Wir können Gottes Aufmerksamkeit nie entgehen. Wie reagieren wir auf ein Leben, das vollständig unter Gottes Kontrolle steht? Wir können mit Angst reagieren, weil wir gesündigt haben. Wir können wegen Gottes Macht resignieren und aufhören, es zu versuchen. Der Psalmist hat einen anderen Weg aufgezeigt. Wir können Gott für seine Größe loben, weil er uns treu durchs Leben führt, weil er uns so gut gemacht hat, weil er sich für jeden unserer Tage interessiert, weil wir unsere Beschwerden zu ihm bringen können und weil er unsere Sünde aufdeckt und uns von ihr wegführt.

    CSB Jüngerstudienbibel

    Gott kennt uns ganz persönlich
    Psalm 139 lehrt uns über die Allwissenheit Gottes. Und obwohl David hier in erster Linie das gegenwärtige Wissen Gottes über einzelne Menschen betont, spricht er auch von Gottes Vorsehung. Ich bin sicher, dass David über die Vorstellung entsetzt wäre, dass Gott eine Einzelheit unserer Zukunft unbekannt sein könnte.
    Gott kennt uns völlig
    »Herr, du hast mich erforscht und erkannt« beginnt David. »Du kennst mein Sitzen und mein Aufstehen, du verstehst meine Absicht von fern. Mein Wandeln und mein Liegen – du prüfst es. Mit allen meinen Wegen bist du vertraut« (Ps 139,1-3). Können Sie mir sagen, wie oft Sie sich gestern setzten und wieder aufstanden? Ich kann es nicht. Doch die ganze Zeit war Gott da. Kann ich mich grob daran erinnern, was ich gestern dachte? Nicht besonders gut, und keinesfalls könnte ich das exakt wiedergeben. Und doch weiß Gott all dies mit vollkommener Genauigkeit. Was gestern geschah, weiß er genauso exakt wie das, was vor zwanzig Jahren geschehen ist. Ihm ist alles gegenwärtig.
    David wendet sich nun von seinem Tun und Denken zu seinen Worten:
    »Denn das Wort ist noch nicht auf meiner Zunge – siehe, Herr, du weißt es genau« (V. 4). Selbst wenn ich nicht weiß, was ich sagen werde, selbst wenn ich keine Vorstellung davon habe, was ich am nächsten Donnerstag Nachmittag denken oder sagen werde – Gott weiß es. Meine noch ungedachten Gedanken und ungesprochenen Worte sind wie Samen – ihre Frucht ist dem Hüter der Herzen schon vorher bekannt. Er kennt schon meine zukünftigen Gedanken und Taten.
    »Von hinten und von vorn hast du mich umschlossen, du hast deine Hand auf mich gelegt« (V. 5). David denkt über die Tatsache nach, dass Gottes Wissen ihn umgibt. Er kann schlafen und Gott vergessen, doch der Allmächtige schläft nicht. David sagt letztlich: »Dein Blick ist immer auf mir.« Ein Gefangener berichtete, wie er sich fühlte, als er ständig von Wachen beobachtet wurde, Tag und Nacht. Ganz gleich wann er aufblickte, durch das Gitter starrte ihn ein Paar Augen an. Wir fühlen uns unwohl, wenn uns ein Mensch beobachtet, weil wir seine Absichten nicht kennen, doch wenn Gott uns sieht, kann uns diese Tatsache erschrecken oder trösten.
    Wenn Sie schon einmal missverstanden wurden, oder jemand Sie übervorteilte, dann seien Sie versichert – Gott es weiß. Vielleicht werden wir in die Ecke gedrängt und meinen, dass wir niemandem in der Welt vertrauen können, dass wir keinen haben, der uns und unsere Geschichte wirklich versteht. Wir können uns mit der Gewissheit trösten, dass Gott alle Fakten kennt.
    Kein Wunder, dass David fortfährt: »Zu wunderbar ist die Erkenntnis für mich, zu hoch: Ich vermag sie nicht zu erfassen« (V. 6). Wir können uns gar nicht vorstellen, welche Fülle von Informationen dem Allmächtigen ständig vor Augen steht. Wir können nur versuchen darüber nachzudenken, aber wir können es nie wirklich verstehen.

    Erwin Lutzer – 10 Lügen über Gott

    Behaltet diese innere Einstellung bei, die auch Christus Jesus hatte.

    Denn diese Gesinnung sei in (O. unter) euch, die auch in Christo Jesu war, …
    Elberfelder 1871 – Philipper 2,5

    Das ist die Haltung, die euren Umgang miteinander (- die euch in eurem Innersten -) bestimmen soll; es ist die Haltung, die Jesus Christus uns vorgelebt hat. (oder
    Was euren Umgang miteinander prägen soll, ist die Haltung, die Jesus Christus uns vorgelebt hat. oder
    Eure Haltung im Umgang miteinander soll die Haltung derer sein, die mit Jesus Christus verbunden sind.
    Neue Genfer Übersetzung 2013 – Philipper 2:5

    Denn Dies sollt ihr grundsätzlich und ständig im Sinn haben in mitten von / in wendig in euch, was auch in Christus Jesus angemessen ist / vorhanden war und ist, soll – sich jeder in den Sinn pragen lassen.
    Berd Fischer – Grundtextnahe Übersetzung des Neuen Testaments – Philipper 2,5

    Die Verse 3 den Vers 4 , 9-12 hatten wir schon zweiei Mal ,so auch den Vers 12zwei Mal und den Vers 13 ….

    Das Symbol, das in der Grafik mit Out Front bezeichnet ist, zeigt ein nach rechts zeigendes Dreieck, dessen rechte Spitze mit einem Kreis markiert ist. Dies steht für einen weiteren Teil der Leitung – derjenige, der ganz vorne ist, der die Initiative ergreift und Vorbild ist. In der Leitung geht es viel darum, Vorbilder zu liefern und die Initiative zu ergreifen. So waren in der Militärgeschichte oftmals die Generäle besonders erfolgreich, die nicht aus dem Hintergrund die Truppen dirigierten, sondern sich an die Spitze der Truppen stellten.
    Das gleiche Prinzip finden wir auch im Alten Testament. Die erfolgreichen Heeresführer gingen vorneweg. So ging zum Beispiel Gott selbst, symbolisiert durch die Bundeslade, vor seinem Volk her, als dieses den Jordan durchquerte (s. Jos 3, 3) und Jericho einnahm (s. Jos 6, 6). Andererseits führte Passivität von Heeresführern zu schlimmen Sünden, wie im Fall von König David, als er nicht mit in den Krieg gegen die Ammoniter zog und stattdessen in Jerusalem zurückblieb (s. 2.Sam 11). Gute Leiter bleiben nicht zurück. Gute Anführer ergreifen die Initiative.
    Ein weiterer Bestandteil biblischer Leitung ist es, Vorbild zu sein. Jesus sagt in Johannes 13, 34: „Ein neues Gebot gebe ich euch, dass ihr einander lieben sollt, damit, wie ich euch geliebt habe, auch ihr einander liebt.“ Paulus schreibt: „Denn ihr sollt so gesinnt sein, wie es Christus Jesus auch war“ (Phil 2, 5). Petrus ermahnt einige frühe Christen, daran zu denken, dass „auch Christus für uns gelitten und uns ein Vorbild hinterlassen hat, damit ihr seinen Fußstapfen nachfolgt“ (1.Petr 2, 21). An die Christen in Korinth schreibt Paulus: „Seid meine Nachahmer, gleichwie auch ich Nachahmer des Christus bin!“ (1.Kor 11, 1). Und den Christen in Thessalonich sagt er ausdrücklich, dass er sich bemüht hat, für sie ein Vorbild zu sein, dem sie folgen können (s. 2.Thess 3, 7–9). Er arbeitete bewusst daran, ein vorbildliches Leben zu führen – kein perfektes Leben, aber nichtsdestotrotz ein vorbildliches. Paulus stellte sein eigenes Leben als Vorbild hin, indem er ganz vorne die Führung übernahm, um zu zeigen, wie das praktisch aussehen soll.
    Und genau das sollen wir auch tun. Zu unserer Leitungsaufgabe gehört, dass wir Vorbilder sind (s. Joh 13, 15; Phil 3, 17; 1.Tim 4, 12; Tit 2, 7; Jak 5, 10).

    9 Merkmale einer gesunden Gemeinde

    Dabei ist mir etwas Grundsätzliches klargeworden: Unsere kirchliche Gemeinschaft verdient nur dann den Namen „geistlich“, wenn in ihr das Jesusleben eine zentrale Rolle spielt. Das gewaltige Christuslied im Philipperbrief fordert uns nämlich dazu auf, den Jesus-Weg geistlich reflektierend zu betrachten (so wie das häufig in Exerzitien geschieht), um daraus praktische Schlüsse für das gemeinschaftliche Miteinander zu ziehen (Phil 2,5). Sein Leben ist die Radnabe, die alle Speichen beieinander hält.
    So unterschiedlich wir also in sozialer, kultureller und charakterlicher Hinsicht auch ticken: Die gemeinsame Herzensbindung an den Jesus-Weg hält uns gemeinschaftlich beieinander. Wir begegnen den Anderen dann in Verantwortung vor Christus und nicht nur auf der Basis individueller Sympathievorstellungen. Dabei besteht das Ziel nicht darin, dass jeder mit jedem befreundet sein muss – aber: dass wir einander dienen, so wie Jesus uns gedient hat. Dadurch wird eine Gemeinschaft attraktiv und anziehend.

    Aufatmen 4/2020

    Die Gläubigen werden ermahnt, dieselbe selbstlose Demut zu zeigen, die Christus in seiner Erniedrigung und Herablassung bewiesen hat. Das hier mit gesinnt übersetzte Wort ist in Vers 2 mit „eines Sinnes“ wiedergegeben.

    Walvoord Bibelkommentar

    Dieser Vers verbindet die Ermahnungen (V. 1–4) mit dem folgenden Hymnus über Christus (V. 6–11). Indem Paulus den Stolz anspricht, der scheinbar die Wurzel der Uneinigkeit unter den Philippern war (1,27–2,4), weist er auf Christus als das höchste Vorbild an Demut hin. Aber Christus ist nicht nur ein Vorbild (Röm 15,1–3; 2.Kor 10,1), sondern in erster Linie ihr Herr und Heiland (V. 11; 3,20).

    Reformations-Studien-Bibel

    Der Geist des Gläubigen muss sich an dem richtigen Modell orientieren, wenn das Leben für Gott gelebt werden soll. Es ist umstritten, ob Christen diese Geisteshaltung durch die Vereinigung mit Christus erhalten (die in Christus Jesus ist) oder ob sie sich am Vorbild Christi orientieren soll (ESV-Fußnote: „die auch in Christus Jesus war“). (Angesichts des durchgängigen Themas der Vorbildfunktion in diesem Brief (Jesus, Paulus, Timotheus und Epaphroditus werden alle als Beispiele angeführt), haben viele Ausleger die letztere Bedeutung angenommen. Beide Vorstellungen sind theologisch richtig. In jedem Fall ist das zentrale Thema der Verse 1-5 dasselbe – dass die Gemeinde in Philippi einmütig ist (V. 2), durch Liebe (V. 2) und Demut (V. 3) vereint ist und sich um die Interessen der anderen kümmert (V. 4).

    Die ESV Studienbibel

    Diese Verse (V. 5-8) enthalten eine der bedeutendsten Aussagen in der ganzen Heiligen Schrift über das Wesen der Menschwerdung, also die Tatsache, dass Gott Mensch wurde. Durch diese wunderbare Beschreibung von Christus veranschaulicht Paulus außerdem anschaulich das Prinzip der Demut (V. 3, 4). Lasst diesen Geist sein: Alles gottgefällige Handeln beginnt mit der „Erneuerung des Geistes“. Rechtes Denken führt zu rechtem Handeln. Unsere Handlungen sind die Frucht unserer tiefsten Gedanken. in dir: So zu denken und zu handeln wie Christus ist nicht nur für den Einzelnen wichtig, sondern auch für die Gemeinschaft der Gläubigen. Gemeinsam müssen wir wie ein Wesen denken und handeln, wie die Person Jesus Christus.

    Die Nelson Studienbibel

    Habt … dieselbe Gesinnung, die auch ihr in Christus Jesus habt: oder: „die auch Christus Jesus hatte“. Obwohl oft behauptet wird, dass Christus hier als Vorbild für moralische Nachahmung fungiert, ist es nicht der historische Jesus, sondern das gesamte Christusereignis, das Philipper 2,6-11 beschreibt. Deshalb lautet der Appell, dass ihr in euren Beziehungen untereinander dasselbe Verhältnis habt, das ihr in Jesus Christus habt, d.h. dass ihr einander dient, wie ihr Christus dient (2,4).

    Little Rock Catholic Study Bible

    Das Heilmittel gegen die Egozentrik, die zu Wettbewerb und Eitelkeit führt, ist die Haltung, die Jesus bei seiner Menschwerdung an den Tag gelegt hat und die der Heilige Geist nun den Gläubigen vermittelt. Paulus‘ prägnante Formulierung deutet darauf hin, dass er nicht nur Jesu Beispiel der selbstlosen Dienerschaft heraufbeschwört, sondern uns auch versichert, dass diese Haltung durch unsere Vereinigung mit Christus bereits die unsere ist und daher unsere zwischenmenschlichen Beziehungen bestimmen muss.

    The NIV Grace and Truth Study Bible

    Wir machen alle oft Fehler

    Wenn jemand nicht im Worte strauchelt, der ist ein vollkommener Mann, fähig, auch den ganzen Leib zu zügeln.
    Elberfelder 1871 – Jakobus 3,2

    Denn wir (Lehrer) fehlen alle viel. Wenn jemand in der Rede nicht fehlt, der ist ein vollkommener Mann, fähig, auch den ganzen Leib im Zaume zu halten.
    Zürcher 1931 – Jakobus 3:2

    Wir alle lassen uns ja oft und in vieler Hinsicht etwas zuschulden kommen, ´am meisten jedoch bei dem, was wir sagen`. Wenn jemand sich nie auch nur mit einem Wort etwas zuschulden kommen lässt, ist er ein vollkommener ( geistlich reifer ) Mensch, der auch jeden anderen Bereich seines Lebens ( der auch den ganzen Körper ) unter Kontrolle halten kann.
    Neue Genfer Übersetzung 2013 – Jakobus 3,2

    Ob das der Grund ist, warum nach der Zeit der Apostel es keine weitere „irdische Organisation“ mehr gab, die die Worte Jehovahs im Mund führte? – und Jesus Christus direkt mit den gläubigen interagiert??

    Aber gab es da nicht eine Gruppe oder eine Person, die „unfehlbar das Wort Gottes“ weitergibt?

    „Der Papst ist nicht unfehlbar als Privatperson, sondern als ‚persona publica‘. Nach diesem Dogma ist der Papst unfehlbar, wenn er ‚ex cathedra‘, das heißt, in Ausübung seines obersten Lehr- und Hirtenamtes eine Wahrheit des Glaubens und der Sitten für die ganze Kirche verkündet.“

    „Döllinger stellt als Historiker fest, diese Unfehlbarkeit ist nicht die Lehre der frühen Kirche. Sie ist nicht in der Heiligen Schrift begründet, sie ist nicht praktiziert in den ersten christlichen Jahrhunderten. Er war überzeugt, dieses Dogma ist nicht möglich. Die gebildeten Kreise, vor allem die Historiker werden es einfach nicht akzeptieren. Es kam zum offenen Streit. Es kam sehr bald dazu, dass diese Bewegung mit Döllinger sich dann als eigene kirchliche Gemeinschaft organisierte: als die altkatholische Kirche.“

    https://www.deutschlandfunk.de/vor-150-jahren-wie-der-papst-unfehlbar-wurde-100.html

    oder hier:

    Auch: Infallibilität; Grundüberzeugung aller christlichen Kirchen ist es, „dass die Kirche nie endgültig aus der Wahrheit Jesu Christi herausfallen kann“, wie es im Katechismus der Katholischen Kirche heißt. Mit Jesus Christus ist „die Wahrheit Gottes geschichtlich unüberbietbar und endgültig in die Welt gekommen“ und diese Wahrheit „ist der Kirche aufgrund der bleibenden Gegenwart des Herrn und seines Geistes für immer verheißen.“ Das bedeutet, dass die ganze Kirche durch den Heiligen Geist vor Irrtum bewahrt wird (Sensus fidelium). „Die Gesamtheit der Gläubigen kann im Glauben nicht irren (…) wenn sie von den Bischöfen bis zu den letzten gläubigen Laien ihre allgemeine Übereinstimmung in Sachen des Glaubens und der Sitten äußert“, heißt es in der Dogmatischen Konstitution über die Kirche „Lumen gentium“ (LG 12). Das Dogma von der Unfehlbarkeit besagt, dass der Papst, wenn und sofern er ex cathedra (d. h. in seiner Eigenschaft als oberster Hirte und Lehrer der Gesamtkirche und mit der erklärten Absicht, kraft apostolischer Vollmacht letztverbindlich zu entscheiden) über Fragen des Glaubens und der Sitten urteilt, stets vor Irrtum bewahrt bleibt. Diese Irrtumsfreiheit des Papstes wurde auf dem Ersten Vatikanischen Konzil zum Dogma erhoben und durch das Zweite Vatikanische Konzil bestätigt. Der Papst ist dann vor Irrtum sicher, wenn er den Sensus fidelium feststellt und ihn definiert.

    https://www.katholisch.de/lexikon/1444-unfehlbarkeit-des-papstes

    Weder eine menschliche Einzelperson, noch eine Klasse von Menschen können den Platz Christi „ersetzen“ – denn alle Menschen (auch Gruppen von Menschen) können und müssen Fehler machen.

    Übrigens interessant:


    Es besagt, dass der Papst bei Lehrentscheidungen in Glaubens- und Sittenfragen nicht irren kann. Die praktische Bedeutung des Lehrsatzes ist indes gering; bislang machte nur ein Papst davon Gebrauch. Das war Pius XII., der 1950 das Dogma von der leiblichen Aufnahme der Gottesmutter Maria in den Himmel verkündete.

    https://www.domradio.de/artikel/papst-franziskus-antwortet-kueng-zu-unfehlbarkeit

    Wäre wohl ganz positiv, wenn auch andere menschliche Gruppen sich davor hüten würden, ihre eigenen Gedanken zum „Gesetz“ aufzustellen 😉

    Jakobus ist unbedingt ehrlich. Er klagt nicht die anderen an, die sich in der Lehre irren. Er weiß: wir verfehlen uns alle vielfältig. Jak, einer der großen Lehrer der ersten Christenheit, schließt sich hier nicht aus. Er weiß, dass es ohne Verfehlung beim Reden nicht abgeht. Wer viel redet, hat viele Gelegenheiten, sich zu irren, und »wem ist noch nie ein böses Wort entfahren«? (Sir 19,16).
    Und doch redet Jakobus nicht so, als ginge es hier um eine unabänderliche Selbstverständlichkeit. Er benutzt die Einsicht, dass wir uns alle verfehlen, nicht zur Rechtfertigung der Verfehlungen, »da ja alle anderen sich auch verfehlen«. Es ist nicht sein Ziel, uns deutlich zu machen, dass wir alle unausweichlich straucheln und irren; es ist sein Ziel, dass die Lehrer – und alle anderen – ihre große Verantwortung beim Reden erkennen. Jak möchte, dass das Reden klarer und wahrhaftiger wird. Er verwendet dazu den Ausdruck »vollkommen«. Wir haben bereits gesehen (1,4; 2,22), dass Jak mit »vollkommen« kein unerreichbares Ideal beschreibt, sondern das Ziel, das Gott mit den Menschen hat. Nur wer sich im Wort nicht verfehlt, ist ein vollkommener Mann.
    Im Reden liegt – nicht nur beim Lehren, sondern ganz allgemein – offenbar unser Schwachpunkt. Die große Gabe der Rede kann gleichzeitig zum größten Stolperstein werden. Wem es jedoch an dieser Stelle gelingt, Ordnung in sein Leben zu bringen, dem gelingt es auch an anderen Stellen.
    Die Kontrolle über die Zunge ist der Weg zur Vollkommenheit, der Weg dazu, den ganzen Leib im Zaum zu halten. Wessen »Leib« ist hier gemeint? Zunächst ist an den Leib dessen zu denken, der redet. Wer das Wort austeilt, muss auch sich selbst in der Gewalt haben. »Leib« wäre dann Zusammenfassung des ganzen Lebens. Ein Lehrer, der Ordnung in seinen Worten halten kann, der kann auch Ordnung in seinem ganzen Leben halten. Dann ist er ein »vollkommener Mann«.
    Vielleicht ist hier aber auch die Beziehung zwischen dem »Wort« und dem »Leib« ein Bild für die Beziehung zwischen dem Lehrer und der Gemeinde. Die Gemeinde ist der Leib, dessen Zunge der Prediger oder Lehrer ist. »Leib« ist ein geläufiges Bild für die Gemeinde. Es ginge dann an dieser Stelle um das Reden in der Gemeinde. Der »vollkommene« Mann (bzw. Lehrer), der wahr redet, bewirkt, dass die Gemeinde im Zaum gehalten, d.h. auf den guten Weg geführt wird.

    Wuppertaler Studienbibel

    Ganz energisch wehrt Jakobus (V. 2) der Vorstellung, dass ein christlicher Lehrer sündlos sein könnte. „Denn wir alle sündigen in vielem“. Dieser kleine Satz hat es in sich. Woher kommt er? Sehr wahrscheinlich aus der Lehre Jesu. Vgl. besonders Mt 15,11.19. Man beachte wieder das „wir“. Jakobus schließt sich also bewusst in diese Feststellung ein. Auch er, die „Säule“ der Urchristenheit (Gal 2,9), ist ebenso ein Sünder, wie alle Apostel (vgl. 1Tim 1,15). Nur Jesus war sündlos. „Wir sündigen“: Die Gegenwartsform bekräftigt, dass die Christen auch nach dem Anschluss an Jesus noch sündigen (vgl. Röm 7). Von den 5 Vorkommen des Wortes πταίειν finden sich 3 bei Jakobus (2,10; in 3,2 zweimal). Πταίειν ist also ein für Jakobus charakteristisches Wort. Es bedeutet „fallen“, „irren“, „sündigen“. Es geht um die Verfehlung des Willens Gottes, wie er sich in der Heiligen Schrift und ihren Geboten ausdrückt. Jakobus sagt nicht: „Dies geschieht gelegentlich“. Vielmehr sagt er betont: „in vielem“. Jakobus ist also das Gegenteil eines Perfektionisten, er bleibt weit entfernt von einem „optimistischen“ Menschenbild.
    Ein „vollkommener Mann“ = vollkommener Mensch (vgl. 1,4) wäre derjenige, der „im Wort nicht sündigt“. Der Begriff „Wort“ bezeichnet hier nicht nur die christliche Verkündigung, sondern ganz allgemein das menschliche Reden. Offenbar geht Jakobus davon aus, dass der Mensch sich regelmäßig in seinem Reden versündigt, und dass „Ausnahmen von dieser Regel … überaus selten sind“. Eben deshalb wäre einer, der redet, ohne zu sündigen, „ein vollkommener“ Mensch. Er wäre ja „in der Lage, den ganzen Leib zu zügeln“. „Leib“ bedeutet hier nicht nur „Triebwelt“ (gegen Mußner 160), sondern den ganzen Menschen in seiner Leibhaftigkeit. Dieser Aussage liegt die Voraussetzung zugrunde, dass die Zunge „den ganzen Leib“ regiert. Die Verse 6–9 entfalten diese Voraussetzung genauer. Χαλιναγωγεῖν kommt im NT nur bei Jakobus vor (1,26 und 3,2), gehört also zu den typisch jakobeischen Worten.
    In 3,2 greift Jakobus nicht nur auf Jesus, sondern auch auf die altjüdische und alttestamentliche Weisheit zurück. Man vgl. z. B. Sir 14,1: „Wohl dem, der sich nicht mit Reden vergeht“, oder Prov 10,19: „Wo viel Worte sind, da geht’s ohne Sünde nicht ab“. Jakobus kann vermutlich voraussetzen, dass diese Weisheitstradition bei den Adressaten bekannt war.

    Maier – Historisch-Theologische Auslegung Neues Testament

    Hier sind mehrere Aussagen bemerkenswert.
    Erstens: Denn wir alle straucheln oft in vieler Hinsicht. Lehrer eingeschlossen. Durch den Gebrauch der ersten Person Plural wir schließt Jakobus sich selbst unter diejenigen ein, die manchmal straucheln oder versagen. Wörtlich bezieht sich das Wort straucheln auf ein Hindernis, woran man sich den Fuß stößt und das einen zu Fall bringt. Manchmal bezeichnet es ein moralisches Versagen. Im übertragenen Sinn bezeichnet es Versagen in der Pflicht, einen Fehler oder eine Sünde. Obwohl kein fataler Fehler, hält es den Fortschritt, den Weitergang auf. Das (hier bildlich gebrauchte) Stolpern ist wiederum ein Versagen in der Pflicht, ein Fehler oder eine Sünde, die wir alle begehen – darunter auch einige Lehrer. Die Zeitform ist die Gegenwart; somit ist eine wiederholte Handlung eingeschlossen. Daher straucheln wir alle in vielerlei Hinsicht, besonders jedoch in der Sprache. Das Wort wird auch in Kapitel 2,10 gebraucht.

    Zweitens: Wenn jemand nicht im Wort strauchelt, der ist ein vollkommener Mann. Die Bezugnahme auf Sprache in der Lehre. Vollkommen, nicht sündlos, beschreibt, dass man ein Ziel geistlicher Reife erreicht hat. Somit bezieht sich Jakobus auf den Einzelnen, der durchgehend im Wort nicht strauchelt, als einen Menschen, der ein Ziel geistlicher Reife erlangt hat.

    Drittens ist er daher fähig, auch den ganzen Leib zu zügeln. Mit anderen Worten: Die Beherrschung der Zunge ist das Produkt des Glaubens; und wenn der Glaube die Zunge beherrscht, kann er alles beherrschen. Dieser beherrschte Mensch kann in seinem ganzen Leib wirksam Zurückhaltung üben, sodass die Sünde nicht nach Belieben mit ihm umspringen kann. Es geht um die Ausübung von Selbstbeherrschung über den ganzen Körper.

    Wer nun Beherrschung über seine Rede erlangt hat, hat Vollkommenheit im Sinne eines Zieles erreicht, seinen Leib zu beherrschen; und somit ist er zum Lehrer qualifiziert. Selbst Lehrer straucheln; doch ihr Leben muss generell durch ausbleibendes Straucheln gekennzeichnet sein – vor allem im Bereich der Zunge, im Bereich der Rede und im Bereich der Lehre.

    Arnold Fruchtenbaum – Der Jakobusbrief


    weitere Verse hatten wir schon: Jakobus 3:5 und Vers 7 & 8

    ICH bin dein Gott, der ich dich führte aus dem Land Ägypten, aus dem Haus der Dienstbarkeit.

    Ich bin Jehova, dein Gott, der ich dich herausgeführt habe aus dem Lande Ägypten, aus dem Hause der Knechtschaft. (W. der Knechte) Du sollst keine anderen Götter haben neben mir. – (Eig zu meinem Angesicht hinzu)
    Elberfelder 1871 – Exodus 20,2–3

    „Ich bin Jahwe, dein Gott! Ich habe dich aus dem Sklavenhaus Ägyptens befreit. Du wirst keine anderen Götter vor mich stellen! (Das heißt: „Ich habe dich befreit, deshalb sollte es undenkbar für dich sein, das zu tun.“ Es meint aber auch ein unbedingtes Verbot.)
    NeÜ bibel.heute Stand 2015 – Exodus 20:2–3

    „Ich bin Jehova, dein Gott, der dich aus der Sklaverei in Ägypten befreit hat. Du sollst außer mir keine anderen Götter haben.
    neue Welt Übersetzung – 2018 - 2.Mose 20,2–3

    Ich bin der Herr, dein Gott, der dich aus dem Lande Ägypten, aus dem Hause der Knechtschaft, geführt hat. [5Mose 5,6, Ps 80,11]
    Du sollst keine andern Götter neben mir haben.
    ( Oder: Gott. – Nicht einmal ihn mir gleichstellend. Da Gott nicht ungerecht sein kann, vermag er die Verehrung eines anderen wahren Gottes nicht zu untersagen, also ist er der einzige Gott.)
    Allioli Bibel – 2.Mose 20:2–3

    Was für ein Volk war das, durch dessen Geschichte, wie sonst nirgends, bald schwächer bald stärker immer wieder die Majestät Gottes durchbrach? Was für ein Volk war das, dessen empfangene Offenbarung die kommenden Völker und Äonen erleuchtete? Was für ein Volk war das, dessen Glaube die Jahrtausende mit ihren entsetzlichen Völker- und Weltkatastrophen überwand? Was für ein Volk war das, das sich in seinem Familienleben und in seinem Staatsaufbau allein durch seine heilige Thora bestimmt wusste? Was für ein Volk war das, dessen Toten nie starben, obgleich sie längst zu den Vätern gegangen und begraben waren? Was für ein Volk war das, [2] dessen Untergang und Gerichte je und je zu einer neuen Auferstehung führten?

    Dies Volk war Israel – ein Wunder der Geschichte! Vor seinem Gott flohen die Götter. Durch seine Thora sprach die Ewigkeit. Auf seinen Altären loderte das Feuer der Hingabe und Anbetung. In seinen Psalmen schluchzten das Weh und die Sehnsucht der Menschheit. In seinem Leben triumphierte die Barmherzigkeit über das Gericht.

    Wer dieses Volk in seiner Geschichte verstehen will, muss zuvor Abraham in seinen Glaubensentscheidungen, Isaak in seiner Segensfülle, Jakob in seiner Lebensschule und Joseph in seinem Leidenswege verstanden haben. Das Einmalige im Leben dieser vier Persönlichkeiten, die sich trotz all ihrer Schwachheiten in ihrem Vertrauen und in ihren Handlungen dennoch durch die ihnen gewordene Gottesoffenbarung bestimmen ließen, kehrte in der Geschichte dieses Volkes als Vielheit wieder. Was göttliche Berufung und Leitung im Leben einzelner Väter bewirkt hatte, sollte Israel auch als Volk zu seinem Heile vermittels derselben Gottesoffenbarung erleben. Wer daher dieses historische Wurzelgebiet mit seiner überzeitlich-göttlichen Kraftquelle nicht zu finden und zu sehen vermag, dem bleibt dies Volk ein Geheimnis. Der wird nie verstehen können, wie Israel mit seiner Existenz und seinem Charakter, in seinem Segen und in seinen Gerichten jedem Zeitalter aufs Neue zu einem Rätsel, zu einem Wunder der Geschichte werden konnte. Von den Völkern nie verstanden und gemocht, blieb es dennoch das Volk, das die Jahrtausende überwand, und durch welches sich die anderen Völker am meisten gesegnet sahen.

    Jakob Kroeker 1929 - Das lebendige Wort

    Wenn Sie schon mal Sozialgesetz- oder Strafrechtsbücher in die Hand nahmen – Vorsicht, Rücken! –, werden Sie die klare Kürze des »Grundgesetzes der Menschheit« bewundern: Es sind nur zehn Gebote! Knapper geht’s nicht. Auf zwei Tafeln: die Gebote des Glaubens und die des guten Lebens. Und noch vor dem ersten begründet Gott, warum er sie überhaupt verordnet: »Ich habe dich aus der Knechtschaft geführt.« Ich, dein Befreier, mache jetzt den Gesetzgeber, weil Regellosigkeit zu Willkür und die zur Unfreiheit führt. Der Sinn der Ge- und Verbote ist der Erhalt deiner Freiheiten und Lebensräume, got it?
    Nummer 1: Lass dich nie wieder von »fremden Göttern« versklaven. Von Mammon zum Beispiel, dem Götzen Geld. Materiale »Gottes«-Bilder wie Statuen oder Statussymbole führen zu ängstlichem Aberglauben, selbst erdachte Gottesbilder in verengte Religiosität, Menschen-»Götter« zu Staatsterror. Das hattet ihr ja schon. Von Pharao bis Hitler. Lass es!

    Andreas Malessa – 111 Bibeltexte, die man kennen muss

    Die Zehn Gebote (in 2Mo 34,28 wörtlich »Zehn Worte«), der Angelpunkt aller religiösen und zivilen Gesetze Israels, bestehen aus zwei Teilen. Die ersten vier Gebote betreffen die Beziehung der Israeliten zu Gott, die anderen sechs behandeln die gesellschaftlichen Beziehungen innerhalb der Bundesgemeinschaft. Vor der Verkündigung der 10 Klauseln sprach Gott in der Einleitung von seiner einzigartigen Beziehung zu seinem Volk ( Ich bin der HERR, dein Gott , 2Mo 20,2 a), in dem historischen Vorspann faßte er in Kürze das zusammen, was er für sie getan hatte ( habe dich aus Ägyptenland, aus der Knechtschaft geführt , V. 2 b; vgl. 2Mo 13,3.14; 5Mo 5,6; 6,12; 7,8; 8,14; 13,6.11 ). Jahrhunderte zuvor hatte Gott Abraham aus Ur herausgeführt ( 1Mo 15,7 ); nun führte er die Nachkommen Abrahams aus Ägypten heraus.
    Die Zehn Gebote sind eine ausgezeichnete Zusammenfassung der 10 göttlichen Satzungen zur Leitung der Menschen. Die Grundsätze bestimmen 1. Religion, 2. Gottesdienst, 3. Verehrung, 4. Zeit, 5. Autorität, 6. Leben, 7. Reinheit, 8. Besitz, 9. Reden und 10. Zufriedenheit.

    Das erste der Zehn Gebote besagt, daß Israel den einen wahren Gott anbeten sollte. Falsche Götter zu verehren bedeutete, neben Gott Rivalen aufzustellen ( neben mir könnte bedeuten »mir zuwider« oder auch »in meiner Gegenwart«) und so seine Einzigartigkeit nicht zu beachten (vgl. V. 22-23 ). Leider gehorchte Israel diesem ersten Gebot häufig nicht und verehrte die Götzen anderer Völker. Das führte schließlich dazu, daß das Volk Israel nach Assyrien und Babylonien ins Exil gehen mußte.

    Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

    Zum Ursprung dieser königlichen, sich selbst identifizierenden Formel, siehe Kommentar zu 3:6. Im vorliegenden Fall unterstreicht ihre Verwendung nicht nur die unanfechtbare souveräne Autorität, die hinter den folgenden Aussagen steht, sondern sie betont auch, dass die Forderungen des Dekalogs ihren Ursprung und ihre Sanktion im göttlichen Willen haben und nicht in menschlicher Weisheit. Daher bleiben sie ewig gültig und werden von zeitlichen Erwägungen nicht berührt.

    Wie bereits erwähnt, betrachtete die jüdische Tradition diesen Vers als den ersten der zehn göttlichen Aussprüche und verstand ihn als Aufforderung, an die Existenz Gottes zu glauben, der die Prozesse der Geschichte letztlich steuert.

    der dich herausgebracht hat In diesem historischen Rückblick begründet Gott seinen Anspruch auf Israels Gefolgschaft mit seiner Rolle als Befreier Israels, nicht als Schöpfer.

    Vers 3 Du sollst nicht haben Im Hebräischen gibt es kein Verb „haben“, sondern es drückt den Besitz durch h-y-h le- aus, wörtlich „zu sein“. Da die Vorstellung von Besitz notwendigerweise eine Beziehung beinhaltet, wird derselbe Begriff für das Eingehen des Ehebundes und für die Errichtung des Bundes zwischen Gott und Israel verwendet. Dieses Gebot warnt also davor, den Bund zu verletzen, indem man in irgendeiner Form anerkennt, was andere Völker als Gottheiten akzeptieren. Israels Gott verlangt kompromisslose und ausschließliche Loyalität.

    Der JPS Tora-Kommentar

    Das bedeutet, dass in der physischen Sphäre weder Sauberkeit noch Gesundheit ansteckend sind, während Schmutz etwas Sauberes verunreinigen kann und Krankheit das Gesunde befallen kann. In der moralischen Sphäre sind Gerechtigkeit und Moral nicht ansteckend, während das Böse und die Ungerechtigkeit es sind. Der gefallene Mensch kann verunreinigen, aber er kann nicht reinigen; das ist Gottes Vorrecht und in seiner Macht.

    So beginnt Gott damit, dass er erklärt, dass das Gute in Israels Leben ganz und gar sein Werk ist: „Ich bin der HERR, dein Gott, der ich dich aus Ägyptenland, aus dem Land der Knechtschaft, herausgeführt habe“ (V. 2). Die Befreiung war nicht das Werk Israels, sondern das Werk Gottes. Gottes Aussage an Paulus bringt die Sache auf den Punkt: „Meine Gnade genügt dir; denn meine Kraft ist in der Schwachheit mächtig“ (2 Korinther 12,9). Jedes Vertrauen in ein humanistisches Machtsystem führt zu Magie, weil es die Ultimativität menschlichen Handelns voraussetzt.

    Als nächstes erklärt Gott als erstes Gebot: „Du sollst keine anderen Götter haben vor mir“ (V. 3). Dies kann auch mit „neben mir“, „vor meinem Angesicht“ oder „in meiner Gegenwart“ übersetzt werden. Es kann auch gelesen werden, „keinen anderen Gott“.

    Die Formulierung „vor mir“ oder „zu meinem Angesicht“ wurde von Cole als verwandt mit einer ähnlichen Formulierung in Levitikus 18:18 gesehen, die Polygamie verbietet. Er schrieb:
    Diese etwas ungewöhnliche Formulierung scheint auch dafür verwendet zu werden, eine zweite Frau zu nehmen, während die erste noch am Leben ist. Ein solcher Gebrauch, oder der Bruch einer exklusiven persönlichen Beziehung, würde helfen, die Bedeutung hier zu erklären. Sie steht dann in Verbindung mit der Beschreibung Gottes als „eifersüchtiger Gott“ in Vers 5.3

    Das ist eine aufschlussreiche Beobachtung, denn dieses Gesetz verlangt „eine exklusive persönliche Beziehung“. Es bedeutet, dass keine andere Quelle für Macht, Segen, Hoffnung oder irgendetwas anderes außerhalb des Gottes der Schrift gesucht werden darf. Wir können Gottes Macht und Wirksamkeit nicht auf einen Bereich beschränken, während wir sie von anderen ausschließen.

    Die King James Version ist an einem bestimmten Punkt sehr genau. Im Gegensatz zu modernen Versionen lautet sie „Du sollst keine anderen Götter vor mir haben.“ Du ist die Einzahl der zweiten Personalpronomenform, und du ist der Plural. Das moderne Englisch hat die Einzahlform weggelassen, während die wahre Lesart hier die persönliche ist. Obwohl das ganze Bundesvolk angesprochen wird, spricht Gott nicht als Gruppe zu ihnen, sondern als Einzelpersonen. Der Bund war mit Israel als Gruppe und mit jedem einzelnen Menschen im Besonderen.
    Ein weiterer Punkt: Nach Martin Buber sind die Gesetze der Zehn Gebote genauer zu übersetzen als „Du sollst nicht haben … du sollst nicht machen. “ Wir haben eine Reihe von Anordnungen. Gott handelt mit Israel keinen Vertrag, keinen Kontrakt, keinen Bund aus: Er gewährt sie in seiner Gnade und Barmherzigkeit, und infolgedessen sind die Gebote einseitig gegeben. Ausgehandelte Gesetze stellen einen Konsens dar, nicht eine ultimative Ordnung der Gerechtigkeit. Humanistisches Recht drückt nicht Gottes Gerechtigkeit aus, sondern entweder einen von Menschen geschaffenen und auferlegten Fiat-Willen oder einen demokratischen Konsens. Als solches hat es von Natur aus nichts mit Gerechtigkeit zu tun. Es repräsentiert entweder menschliche Logik, wie die älteren Rechtsgelehrten meinten, oder Erfahrung, wie Oliver Wendell Holmes darauf bestand. Die Erfahrung hat nun als Schlüssel zu allen Sphären triumphiert. Der U.S. Supreme Court entscheidet über die ihm vorliegenden Fälle im Sinne der Volks- und Rechtserfahrung. Staatliche Schulen betonen zunehmend „die Lernerfahrung“. Studenten werden jetzt auf Credit-Course-Reisen nach Frankreich zum Beispiel mitgenommen, um Lernen durch Erfahrung zu gewinnen.
    Gesetz darf aber nicht Logik oder Erfahrung sein. Seine einzig gültige Grundlage liegt im Wesen und in der Natur Gottes. Jede andere Rechtslehre wird eine Gesellschaft zerstören; sie ist vergleichbar damit, einem Menschen die Knochen aus dem Leib zu reißen und ihm zu befehlen, zu stehen.

    Schließlich ist zu beachten, dass das Erste Gebot, indem es jeden anderen Gott oder jede andere Machtquelle verurteilt, auch den Synkretismus verurteilt. Synkretismus ist der Versuch, zwei fremde Dinge oder Konzepte zu vereinen, um die vorhandene Macht zu vergrößern. Synkretisten in der Religion versuchen, ihre Vorstellungen vom Besten in allen Religionen zu vereinen, um ihre Effektivität und Macht zu erhöhen. Im wirtschaftlichen Bereich glauben Synkretisten an eine gemischte Wirtschaft, die u.a. Kapitalismus und Sozialismus vereint. In der Politik glauben Synkretisten, dass eine bessere Welt entstehen wird, wenn gegensätzliche politische Überzeugungen zu einer Ordnung zusammengeführt werden.
    In jedem Bereich ist Synkretismus ein Verstoß gegen das erste Gebot: „Du sollst keine anderen Götter haben vor mir“ (V. 3). Synkretismus in allen Bereichen entsteht überall dort, wo dieses Gesetz missachtet wird.

    Rousas John Rushdony – Kommentare zum Pentateuch

    Den einen wahren Gott erkennen (V. 1-3). Die Formulierung „der Herr, dein Gott“ wird in diesem Abschnitt fünfmal wiederholt (Vv. 3, 5, 7, 10, 12), um das Volk an die Autorität zu erinnern, die hinter diesen Geboten steht. Mose berichtet nicht von „zehn Meinungen“, die er von einem freundlichen Ratgeber gehört hat, sondern von zehn Geboten, die der allmächtige Gott gesprochen hat. Die Juden lebten in einer Welt von blinden und abergläubischen Völkern, die viele Götter anbeteten, etwas, das Israel jahrhundertelang in Ägypten erlebt hatte. Israel sollte von dem wahren und lebendigen Gott Zeugnis ablegen (Ps. 115) und seine Nachbarn auffordern, ihm zu vertrauen.
    Die Formulierung „vor mir“ kann „im Gegensatz zu mir“ bedeuten. Wenn die Juden einen anderen Gott verehrten, erklärten sie Jehova den Krieg und zogen seinen Zorn auf sich. Jeden Morgen verkündet der gläubige Jude: „Höre, Israel, der Herr, unser Gott, ist ein einziger Herr“ (Dtn 6:4).

    Warren W. Wiersbe – Sei Commentary Series

    „Ein eifersüchtiger Gott“
    J. C. Choate
    Shaffer, Kalifornien.
    Vor langer, langer Zeit sagte Gott, als er die zehn Gebote vorstellte: „Du sollst keine anderen Götter haben vor mir. Du sollst dir kein Bildnis noch irgendein Gleichnis machen, weder von dem, was oben im Himmel, noch von dem, was unten auf der Erde, noch von dem, was im Wasser unter der Erde ist: Denn ich, der Herr, dein Gott, bin ein eifernder Gott, der die Schuld der Väter heimsucht an den Kindern bis ins dritte und vierte Glied derer, die mich hassen, und Barmherzigkeit übt an Tausenden, die mich lieben und meine Gebote halten.“ (2. Mose 20,36). Derselbe Autor fährt fort: „Denn du sollst keinen anderen Gott anbeten; denn der Herr, dessen Name Eifer ist, ist ein eifersüchtiger Gott.“ (2. Mose 34,14). Ja, in den alten Tagen war Gott ein eifersüchtiger Gott, und meine Freunde, ich bin hier, um euch zu sagen, dass Gott immer noch ein eifersüchtiger Gott ist. Unter dem alten Bund duldete er nicht, dass sein Volk sich vor Götzen und von Menschen gemachten Göttern beugte. Diejenigen, die sich auf eine solche Torheit einließen, wurden umgehauen und mussten für ihren schrecklichen Fehler bezahlen. Unter dem neutestamentlichen Gesetz möchte der Herr, dass wir verstehen, dass er an erster Stelle stehen muss oder gar nicht. Diejenigen aber, die sich den anderen Dingen dieses Lebens beugen, werden die Konsequenzen dafür tragen müssen, besonders in der kommenden Welt.

    Gottes Fürsorge für sein Wort
    Gott ist ein eifersüchtiger Gott, wenn es um sein Wort geht. Er bedauert den Anblick derer, die seinen Willen für die Handbücher, Disziplinen und Glaubensbekenntnisse der Menschen beiseite schieben wollen. Er verachtet jedes von Menschen gemachte Buch, das einen anderen Heilsplan als seinen eigenen vorschlägt. Er hasst die vielen Meinungen, Vorstellungen, Doktrinen, Gebote, Dogmen usw., die an die Stelle seines Wortes getreten sind. So hat Johannes geschrieben: „Denn ich bezeuge jedem Menschen, der die Worte der Weissagung dieses Buches hört: Wenn jemand etwas hinzufügt, so wird Gott ihm die Plagen zufügen, die in diesem Buch geschrieben stehen: Und wenn jemand etwas wegnimmt von den Worten des Buches dieser Weissagung, so wird Gott sein Teil wegnehmen aus dem Buch des Lebens und aus der heiligen Stadt und von dem, was in diesem Buch geschrieben steht.“ (Offb. 22:18, 19). Hör zu, mein Freund, du kannst nicht mit dem Wort Gottes spielen und damit durchkommen. Natürlich wissen wir alle, dass im Namen der Religion alles Mögliche gelehrt wird, und wenn man sie nach ihrer Autorität fragt, wird die Bibel als Quellenbuch angegeben. Aber hört mir zu: Die Bibel enthält nichts als die Wahrheit – wenn also alle diesem Buch folgen würden, wären wir alle nichts anderes als Christen. Die Bibel ist also nicht der Urheber der vielen Lehren, die propagiert werden; sie sind der Fantasie des Menschen entsprungen und werden durch seine eigene Torheit am Leben erhalten. Viele werden sich eines Tages vor Gott dafür verantworten müssen, wie sie mit dem Wort der Wahrheit umgegangen sind. Gott ist ein eifersüchtiger Gott und möchte daher, dass alle sein Wort anerkennen und ihm von ganzem Herzen glauben. Denn schließlich ist es die Wahrheit und nur die Wahrheit, die frei machen kann. (Johannes 8:32).
    Gott ist ein eifersüchtiger Gott, was das Evangelium angeht. Er möchte, dass alle den Plan, der offenbart wurde, annehmen und daran glauben. Aber was ist mit denen, die sich weigern, dem Evangelium zu gehorchen? Der Apostel Paulus beantwortet diese Frage: „Und ihr, die ihr beunruhigt seid, ruht mit uns, wenn der Herr Jesus vom Himmel herab offenbart werden wird mit seinen mächtigen Engeln, in flammendem Feuer, um sich an denen zu rächen, die Gott nicht kennen und dem Evangelium unseres Herrn Jesus Christus nicht gehorchen: Die werden gestraft werden mit ewigem Verderben von dem Angesicht des Herrn und von der Herrlichkeit seiner Kraft.“ (2 Thess. 1:7-9). Diejenigen, die dem Evangelium Gottes gehorchen, werden also gesegnet, aber diejenigen, die es ablehnen, werden dafür bestraft. Der Herr möchte, dass diejenigen, die dem Evangelium gehorchen, die Wahrheit zu den Menschen in ihrer Umgebung bringen. Er möchte, dass sie den Erlösungsplan so lehren, wie er in der Bibel offenbart wird. Oh ja, es werden viele verschiedene Evangelien gepredigt, aber was ist mit ihnen? Sie sind nichts anderes als gefälschte Evangelien, von Menschen gemachte Evangelien, falsche Evangelien oder pervertierte Evangelien. Aber wenn man Gott gefallen will, muss man das Evangelium predigen, das durch den göttlichen Plan offenbart wurde. Paulus erkannte diese Tatsache und schrieb: „Ich wundere mich, dass ihr so schnell von dem, der euch in die Gnade Christi gerufen hat, zu einem anderen Evangelium übergegangen seid: Welches nicht ein anderes ist; sondern es gibt einige, die euch stören und das Evangelium Christi verdrehen wollen. Wenn aber wir oder ein Engel vom Himmel euch ein anderes Evangelium predigen als das, das wir euch gepredigt haben, so sei er verflucht. Wie wir zuvor gesagt haben, so sage ich auch jetzt: Wenn jemand euch ein anderes Evangelium predigt als das, das ihr empfangen habt, so sei er verflucht.“ (Gal. 1:6-9). Es ist also eine ernste Angelegenheit, sich mit dem Evangelium Christi zu befassen. Paulus sagt, dass das Evangelium Gottes gepredigt werden muss, und wehe dem, der es anders predigt. Hör mir zu, mein Freund: Du kannst daherkommen und alles Mögliche glauben, was dem Evangelium vorzuziehen ist, aber eines Tages wirst du dafür geradestehen müssen. Ja, jemand kann ein falsches Evangelium predigen, wenn er will, aber vergiss nicht, dass er dafür geradestehen muss. Gott ist ein eifersüchtiger Gott, was das Evangelium angeht. Er will, dass alle der geoffenbarten Wahrheit gehorchen, und er will, dass dieses Wort in seiner Reinheit und Einfachheit gepredigt wird. Noch einmal: Wehe dem, der sich nicht an das Evangelium hält.

    Gottes Angst um das Reich Gottes
    Gott ist ein eifersüchtiger Gott, wenn es um das Reich oder die Kirche geht. Gott hat seinen Sohn in die Welt gesandt, um die Kirche zu gründen, und doch gibt es Menschen, die so klug und gelehrt sind, dass sie behaupten, die Kirche sei unwichtig. Woher kommt eine solche Lehre? Nicht von Gott, nicht von Christus, nicht von seinem Wort, sondern vom Teufel. Die Kirche IST wichtig. Allein die Tatsache, dass Christus sie gegründet hat, macht sie wichtig. (Matthäus 16:18; Apostelgeschichte 2). Und weil Christus sein Blut für sie vergossen hat, ist sie wichtig, ja, sie ist für Gott so wertvoll wie das Blut Christi. (Apostelgeschichte 20,28). Darüber hinaus ist sie wichtig, weil Christus der Retter der Kirche ist, weil er das Haupt der Kirche ist und so weiter. (Eph. 6:23). Betrachten wir nun im Lichte all dessen die Aussage des Herrn: „Trachtet aber zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch das alles zugerechnet werden.“ (Mt 6,33). Ja, das Reich Gottes oder die Kirche Gottes ist so wichtig und so wesentlich, wenn es um das Heil der Seele geht, dass der Herr erklärt, dass wir es in unserem Leben an die erste Stelle setzen sollen. Meine Freunde, Gott ist ein eifersüchtiger Gott. Er ist nicht erfreut über die Menschen, die sagen, dass die Kirche nicht wichtig ist, und ich sage euch noch etwas: Er ist nicht erfreut über diese von Menschen gemachte Lehre, dass eine Kirche so gut ist wie die andere oder dass es viele Kirchen gibt und man sich der Kirche seiner Wahl anschließen kann. Nein, Gott ist nicht erfreut darüber. Es gibt nur eine wahre Kirche und man muss ihr angehören, um gerettet zu werden. Lies bitte Epheser 4,4, 1. Korinther 12,13 und Apostelgeschichte 2,47.
    Gott ist ein eifersüchtiger Gott, was die Anbetung angeht. Es wird gesagt, dass man in der Kirche seiner Wahl anbeten darf. Außerdem wird propagiert, dass man anbeten darf, was man will, solange man ehrlich und aufrichtig ist, aber gute Nachbarn, betrügt euch nicht selbst und lasst auch nicht zu, dass euch jemand anderes betrügt. Diese Angelegenheit liegt nicht in der Hand des Menschen, sondern der Herr hat etwas zu dieser Sache zu sagen. Wir lesen: „Gott ist ein Geist; und die ihn anbeten, die müssen ihn im Geist und in der Wahrheit anbeten.“ (Johannes 4,24). Jetzt pass auf! Der Herr sagt, dass unsere Anbetung im Geist und in der Wahrheit sein MUSS. Damit der Gottesdienst annehmbar ist, muss er also nach dem Muster des Herrn und nicht nach dem des Menschen erfolgen. Aber was ist mit all den anderen Anbetungsformen? Sie sind vergeblich, wie Matthäus 15,9 sagt. Gott ist eifersüchtig, wenn es um unsere Anbetung geht. Er will, dass wir ihn so verehren, wie er es in seinem Wort gesagt hat. Eine andere Art der Anbetung wird er nicht akzeptieren.

    Gottes Eifer für unsere Treue
    Gott ist ein eifersüchtiger Gott, wenn es um den Namen geht. Er will, dass jede Seele, die ihm gehorcht, den Namen trägt, den er bestimmt hat – den Namen Christ. Der einzige Weg, wie wir ihm gefallen können, ist, diesen Namen zu tragen. Es wird nicht funktionieren, irgendeinen von Menschen geschaffenen Titel vor oder hinter den Namen Christ zu kleben. Er will, dass wir Christen sind und nichts anderes. Das steht im Einklang mit der Aussage von Petrus: „Wer aber als Christ leidet, der schäme sich nicht, sondern rühme Gott dafür.“ (1. Petr. 4:16). Lies auch Apostelgeschichte 26,28 und Apostelgeschichte 11,26 zu diesem Thema. Wenn du willst, kannst du dir einen von Menschen gemachten Namen zulegen, aber so sicher wie du das tust, wirst du dafür bezahlen müssen. Ich erinnere dich noch einmal daran, dass Gott ein eifersüchtiger Gott ist und wenn du zu ihm gehören willst, dann will er, dass du den Namen trägst, den er dir gegeben hat. Das gilt nicht nur für den Einzelnen, sondern auch für die Gemeinde. (Röm. 16:16; Apg. 20:28).
    Gott ist ein eifersüchtiger Gott, wenn es darum geht, das christliche Leben zu leben. Paulus erklärt einer Gruppe von Christen: „… bringt eure Leiber als lebendiges, heiliges, Gott wohlgefälliges Opfer dar, das ist euer vernünftiger Dienst.“ (Röm. 12:1). Geliebte, wenn wir Gott dienen sollen, möchte er, dass wir ihm dienen, anstatt an einem Tag das christliche Leben zu leben und am nächsten Tag ein sündiges Leben zu führen. Gott ist eifersüchtig und will nicht, dass sein Volk sich in Sünde ergeht oder auch nur mit der Welt wandelt. Um zu ihm zu gehören, muss man also die Sünde mit seinem ganzen Wesen hassen. Manche Menschen behaupten, Kinder Gottes zu sein, sind aber gleichzeitig genauso sündig und gottlos, wie man es nur sein kann. Aber denk daran, dass alle Menschen ernten müssen, was sie gesät haben. (Galater 6:7, 8).
    Ja, Gott ist ein eifersüchtiger Gott. Freunde, entscheidet euch heute, wem ihr dienen wollt – Gott oder Satan. Aber bedenkt: Wenn ihr euch für Gott entscheidet, verlangt er Treue bis zum Tod. (Offb. 2:10). Man muss bereit sein, diese Art von Dienst für den Herrn zu leisten, um in dieser Welt und in der kommenden Welt gerettet zu werden.

    Truth Magazine I:11, S. 7-8, 10-11August 1957

    Der letzte Kommentar passt wohl schon eher zu 2.Mose 20:4-5 – Siehe auch hier den alten Beitrag...