Schlagwort: Glauben

In 4. Mose lesen wir, dass Jehova einen Israeliten, der am Sabbat Holz gesammelt hatte, zum Tod verurteilte.

Wenn jetzt aber jemand ganz bewusst Sachen tut, obwohl er weiß, dass ich das total ätzend findet, macht er den dann ja zum Affen. Er hat mich beleidigt und muss dafür sterben. Wer so drauf ist, muss aus der Gemeinschaft rausfliegen. Egal ob der ein Israelit ist oder ein Ausländer, er hat bei euch nichts zu suchen. Der hat eine ganz klare Ansage von mir, eurem Gott, mit Absicht nicht beachtet.“
Jemand macht den Sonntag lächerlich
In der Zeit, als die Israeliten noch in der Wüste wanderten, erwischten sie einen Typen, der am Sonntag Öl für die Heizung am Umfüllen war. Die Leute, die das beobachtet hatten, nahmen den fest und brachten ihn zu Mose und Aaron während einer Versammlung, bei der die ganze Gemeinschaft dabei war. Für so eine Tat gab es aber noch kein Gesetz, darum steckte man den Typen erst mal in den Knast.
VolxBibel – Numeri 15,30–34

Das Wesen aber, das es mit erhobener Hand tut,
vom Sproß oder vom Gast,
IHN schmäht er,
gerodet wird dieses Wesen aus dem Innern seines Volkes,
denn SEINES Wortes hat er gespottet,
sein Gebot gesprengt,
gerodet wird, gerodet jenes Wesen, – sein Fehl auf es!
Söhne Jissraels waren in der Wüste, sie fanden einen Mann
Hölzer stoppelnd am Tag der Wochenfeier,
es nahten, die ihn Hölzer stoppelnd fanden, ihn heran zu Mosche und zu Aharon und zu aller Gemeinschaft.
Sie legten ihn in Gewahrsam,
denn es war nicht erdeutlicht, was ihm zu tun sei.
Buber & Rosenzweig – 4.Mose 15,30–34

Aber die Seele, die etwas tut mit aufgehobener Hand, von den Eingebornen und von den Fremdlingen, den Jehova lästert ein solcher, und selbige Seele werde ausgerottet aus ihrem Volke;
denn das Wort Jehovas hat er verachtet, und seine Gebote gebrochen; ausgerottet soll selbige Seele werden, ihre Schuld liegt auf ihr.
Und als die Söhne Israels in der Wüste waren, fanden sie einen Mann, der Holz las am Tage der Ruhe.
Und es führten ihn, die ihn gefunden Holz lesend, zu Mose und zu Aaron und zur ganzen Gemeinde.
Und sie legten ihn in Verhaft; denn es war nicht entschieden, was ihm geschehen sollte.
de Wette Bibel – 4.Mose 15:30–34

Aber was für ein Mensch war der Mann, der das Sabbatgesetz übertrat? Tat ihm sein Verhalten leid? Hatte er schon vorher gegen Jehovas Gesetze verstoßen? Hatte er Warnungen in den Wind geschlagen? Die Bibel verrät darüber nichts.

Oh doch! Die Bibel verrät eine ganze Menge darüber – nur muß man unbedingt mit dem Bibelmicado aufhören! Lest doch mal die Bibel als Buch! Denn wenn wir die Verse davor lesen, wird sicher jedem der lesen kann, klar, warum der Mann Holz sammelte – und dann auch, warum es gerecht war, diesen Übeltäter von Jehovah richten zu lassen!

Aber schauen wir uns andere Kommentare an:

Der Ausdruck „Sabbat“ stammt von einem hebräischen Wurzelwort, das „ruhen, aufhören, mit Arbeit aufhören“ bedeutet. Die Bibel erläuterte im einzelnen, daß kein Israelit am Sabbattag kochen oder backen, Holz sammeln, Lasten tragen oder Geschäfte abwickeln durfte (2 Mose 16:23, 29; 4 Mose 15:32-35; Nehemia 13:15). Jeder Israelit, der am Sabbat arbeitete, sollte „bestimmt zu Tode gebracht werden“ (2 Mose 31:15).

Erwachet! 22.Mai 1975

Ach ja, „ihr“ wusstet es einmal 🙂

Der letzte Abschnitt mit zusätzlichen Bestimmungen betrifft vorsätzliche Sünden, also Sünden, die im vollen Bewußtsein ihrer Sündhaftigkeit und absichtlich begangen wurden. Für diese Sünden gab es im AT kein Opfer. Solche Sünden werden als gotteslästerlich bezeichnet, weil mit ihnen stolz die Unterordnung verweigert wird und das Herrsein Jahwes und seine Bundesbestimmungen in Frage gestellt werden. Das Ausrotten aus dem Volk meint hier wie an anderen Stellen sowohl den Ausschluß als auch den Tod (vgl. 1Mo 17,14 und den Kommentar zu 3Mo 7,20; 17,4 ).
Als mögliches Beispiel für eine solche vorsätzliche Sünde (V. 30-31 ) berichtet der Autor von einem Mann, den man fand, wie er am Sabbat Holz aufsammelte . Da nicht klar war, was zu geschehen hatte, vielleicht weil man nicht wußte, ob es sich um eine vorsätzliche Sünde handelte, wurde der Mann gefangen gehalten, bis der Herr das Urteil gesprochen hatte: Der Mann muß sterben. Er wurde außerhalb des Lagers… zu Tode gesteinigt . Mit diesem Beispiel wird deutlich illustriert, wie Gott seine Bestimmungen über vorsätzliche Sünden (V. 30-31 ) verstand.

Walvoord Bibelkommentar

So einfach ist das? Übrigens: der Walvoord Bibelkommentar ist von einer „normalen Bibelschule“ – in der junge Menschen den Inhalt der Bibel kennen lernen – ähnliche Schulen gibt es auch in Dt – wie zum Beispiel „am Köritzer See“

Sünden, die mit erhobener Hand begangen werden, müssen sich auf bewusste, absichtliche Sünden beziehen, da diese mit unabsichtlichen Sünden verglichen werden (V. 22, 24, 27). Eine „hohe Hand“ deutet darauf hin, dass man die Hand trotzig gegen Gott erhebt, und eine solche Sünde kann nicht gesühnt werden (siehe Heb 10,26-30). Diejenigen, die bewusst und absichtlich sündigen, werden abgeschnitten (d. h. sie sterben plötzlich und auf mysteriöse Weise als Strafe Gottes; siehe Gen 17,14; Ex 12,15; 31,14; Num 9,13 und Anmerkung zu 9,6-14).

15:32-36 Ein Sabbatbrecher wird hingerichtet. Hier scheint es sich um eine „schwere Sünde“ zu handeln, die auch noch öffentlich begangen wurde, so dass der Täter tatsächlich hingerichtet und nicht nur „abgeschnitten“ wurde (vgl. V. 30-31), was nur galt, wenn der Täter unentdeckt blieb. In diesem Fall ist es klar, dass der Mann gesündigt hat, denn alle Arbeiten am Sabbat sind verboten (Ex 20,10), auch das Anzünden eines Feuers (Ex 35,3). In diesem Fall wusste das Volk jedoch nicht, wie seine Strafe aussehen sollte: Es war nicht klar, was mit ihm geschehen sollte (Num. 15:34). Die Art und Weise seiner Hinrichtung unterstreicht die Bedeutung der Einhaltung des Sabbats.

Die ESV Studienbibel

Als die Israeliten einmal in der Wüste waren, stießen sie auf einen Mann, der Holz sammelte. Die Weisen sagen, dass der Ausdruck „in der Wildnis“ hier verwendet wurde, um den Mann als Zelophehad zu identifizieren, dessen Töchter ihn in 27: 3 als „in der Wildnis“ (Bekhor Shor) gestorben beschreiben. Das Verb „Sammeln“ bezieht sich auf das hebräische Wort für „Stroh“; er sammelte Anzünder (Kimhi). Sie „stießen“ nicht auf ihn, sie „fanden“ ihn (OJPS) – eindeutig hatte Moses ihnen gesagt, sie sollten ein Auge auf ihn haben. Sie wussten, dass er „das Manna] gern in einem Topf kochte“ (11: 8), was nur die Bösen unter ihnen taten (Hizkuni). Es war zweifellos der zweite Sabbat, wie Raschi sagt, da sie an ihrem ersten Sabbat in der Wildnis noch nicht alle Einzelheiten darüber erhalten hatten, was die Einhaltung des Sabbats beinhalten sollte. Da wir genau wissen, dass die Israeliten „in der Wildnis“ waren, wäre es sinnlos, dies zu sagen, es sei denn, dies geschah, sobald sie in der Wildnis waren (Gersonides). Das Sammeln von Holz gehört nicht zu den 39 verbotenen Arbeitskategorien. Seine Sünde war, dass er nicht an seiner Stelle blieb, sondern Exo 16,29 verletzte:, „niemand soll am siebten Tag seinen Platz verlassen“ (Abarbanel).

Die Bibel der Kommentatoren

Wer b’yad ramah (mit hoher Hand) sündigt, lästert den HERRN und wird karet (abgeschnitten). Für dreisten Trotz kann ein Mensch oder seine Seele vom Leben in der Gemeinschaft (oder vom zukünftigen Leben entweder durch seine Kinder oder in der kommenden Welt oder beides) abgeschnitten werden (Num. 15:27-31).
So ergeht es auch dem Mann, der am Schabbat Stöcke sammelt. Binden, Schneiden und Tragen, allesamt m’lachah (zugewiesene Aufgaben), sind am Schabbat verboten. Wenn die Person angemessen gewarnt wird, aber trotzdem weitermacht und b’yad ramah (Num. 15:32-36) sündigt, verlangt das Vergehen eine Karet. Aber niemand weiß, was zu tun ist [Sifri, Raschi in Sanh. 78b], also wird der Mann vor Mosche gebracht, der den HERRN befragt.

Jeffrey Enoch Feinberg – Gehe zu 4.Mose

Obwohl die schamlose Missachtung des Herrn mit Karet bestraft wird, wird die vorsätzliche Schändung des Sabbats noch härter bestraft: Zusätzlich zum Karet wird der Täter mit dem Tod bestraft. Diese doppelte Strafe für Sabbatverstöße wird in Exodus 31:14 als Gesetz zitiert, das jedoch auf dem Fall der Person beruhen könnte, die beim Holzsammeln am Sabbat ertappt wurde und deren Strafe durch ein Orakel festgelegt wurde. Für Details siehe Exkurs 37. Dies ist eine von vier orakelhaften Rechtsentscheidungen, die Mose zugeschrieben werden (siehe V. 34).

Einmal, als die Israeliten in der Wüste waren Ramban behauptet, dass diese Begebenheit aus chronologischen Gründen hier platziert wurde: Sie ereignete sich am ersten Schabbat nach dem Fiasko der Aufklärungsmission (Kap. 13-14).

Sammeln Hebräisch mekoshesh ist ein Verb, das aus dem Substantiv kash, „Stoppeln“, gebildet wird. Das Verb wird für das Sammeln von Stoppeln (5. Mose 5:12) oder Holzstücken (1. Könige 17:10, 12) verwendet.

Jakob Milgrom – Der JPS Tora-Kommentar

Im zweiten Abschnitt geht es um die Sünden des Vorsatzes, die anmaßenden Sünden. Wir haben eine Erklärung, was diese Sünde ist, in V. 30-31, und in V. 32-36 ein Beispiel für eine solche Sünde. Menschen, die solche Sünden begehen, tun dies in Arroganz und Stolz; sie zeigen Verachtung für Gott und sein Wort. Was Gott sagt, ist für sie Unsinn, und sie verletzen Gottes Gesetz vielleicht sogar absichtlich und schamlos, um seine Bedeutungslosigkeit zu erklären. Anstatt Gott anzubeten, trotzen sie Ihm; einige solcher Menschen haben im Laufe der Generationen Gott herausgefordert, sie für ihre Gesetzesübertretungen zu erschlagen.

Wir haben in Matthäus 12,32 den Hinweis unseres Herrn auf die unverzeihliche Sünde. Die Einzelheiten der Sünde werden nicht genannt. Es ist nicht nur eine Tat, sondern auch der Geist der radikalen Verachtung Gottes und eine Umkehrung der gesamten moralischen Ordnung. Solche Menschen brechen ein Gesetz, weil es Gottes Gesetz ist, um zu zeigen, dass für sie das Böse gut und das Gute böse ist. Gott kann für sie keine Gesetze erlassen, behaupten sie. Sie leugnen damit nicht nur Gott, sondern erklären auch, dass der Mensch als sein eigener Gott tun kann, was er will.

An dieser Stelle gibt es einen wichtigen Aspekt zu diesem Gesetz. Viele, ja die meisten Gesetze Gottes können nur von Gott durchgesetzt werden: Praktisch alle Vergehen gegen Gott werden von ihm in seiner Vorsehungszeit oder in der Ewigkeit bestraft. Nur sehr wenige Vergehen, die sich direkt gegen Gott richten, können von Menschen bestraft werden. In diesem Fall verlangt Gott die Bestrafung durch den Menschen, weil die grundlegende Ordnung der gesamten Gesellschaft auf dem Spiel steht. Gott ist die einzig gültige letzte Quelle allen Rechts, und jeder, der Gottes Legitimität als Quelle von Recht und Moral angreift, strebt danach, die Gesellschaft und alles Recht zu zerstören. Es gab also Sünden, für die es keine Sühne, sondern nur Gericht geben konnte. Solche Vergehen werden als Sünden „mit hoher Hand“ bezeichnet (Num. 33:3).

Dann, in V. 32-36, wird uns ein Beispiel für eine solche Sünde gegeben. In Exodus 35,2-3 wird für ein solches Vergehen der Tod gefordert, weil Gott in der Wüste Manna für Israel bereitstellte; Er sorgte auf wundersame Weise für ihren Schutz und gab ihnen Nahrung, die über den Sabbat hinweg unverdorben blieb. Dies war ein Gesetz, das von Israel verlangte, sich an jedem Sabbat an die Bedeutung von Gottes Vorsehung und wundersamer Fürsorge zu erinnern.

Der Mann, auf den in diesen Versen Bezug genommen wird, brauchte am Sabbat kein Feuer; er hatte Manna vom Vortag vorbereitet, um sich und seine Familie zu ernähren. Die Tatsache, dass er kein Feuer gemacht hatte, zeigt deutlich, dass er sich etwas vorgenommen hatte. Das Gesetz in 2 Mose 35,2-3 bezog sich auf das Anzünden eines Feuers. Er spielte also ein legales Spiel, indem er Verachtung für Gottes Gesetz zeigte, während er legal nicht gegen den Buchstaben des Gesetzes verstieß. James Moffatt gibt V. 33-34 so wieder:
Diejenigen, die ihn beim Sammeln von Brennstoff erwischten, brachten ihn vor Mose und Aaron und die ganze Gemeinde, die ihn unter Arrest stellten, da es kein klares Gesetz gab, wie er zu bestrafen war.

Er kannte das Gesetz aus Exodus 35:2-3; technisch gesehen hat er es nicht gebrochen. Er sammelte öffentlich Stöcke in seiner Verachtung für Gottes Gesetz. Gott befahl die Hinrichtung dieses Mannes; dies ist die einzige bekannte Strafe für einen solchen Sabbatbruch. Hier ist die Bedeutung offensichtlich. Unmittelbar nach dem Ausspruch gegen anmaßende und vorsätzliche Sünden entschied sich dieser Mann, seine Verachtung für Gott und sein Gesetz auf offene und öffentliche Weise zu zeigen. Die Strafe Gottes war der Tod.

Rousas John Rushdony – Kommentare zum Pentateuch

Manchmal sündigen wir gegen den Herrn durch das, was wir tun, und manchmal durch das, was wir nicht tun (Lukas 7,36-50). Sünden der Unwissenheit werden nicht automatisch vergeben, nur weil wir unabsichtlich Gottes Gebote vergessen haben; diese Sünden müssen wir dem Herrn bekennen, genauso wie wir begangene Sünden bekennen (1. Johannes 1,9).5 Die Tatsache, dass Gott Unterlassungssünden vergab, bedeutete nicht, dass er „nachsichtig mit der Sünde“ war, denn es musste noch Blut vergossen werden, bevor dem Sünder vergeben werden konnte.

Fürchte den Herrn (V. 30-36). Anmaßend“ zu sündigen bedeutet, Gottes Gesetz absichtlich und arrogant zu missachten, wohl wissend um die damit verbundene Gefahr. Im Hebräischen heißt es wörtlich: „mit erhobener Hand sündigen“, so als würde man Gott mit der Faust ins Gesicht schlagen und ihn herausfordern, etwas zu tun. Anmaßende Sünden werden von Menschen begangen, die „keine Gottesfurcht vor ihren Augen“ haben (Röm 3,18).

Gott befahl, solche Sünder aus dem Volk auszuschneiden, was bedeutet, dass sie zu Tode gesteinigt wurden. Sie waren nicht nur ungehorsam gegenüber Gottes Gesetz, sondern taten es auch in einer Weise, dass sie sich Gottes Willen widersetzten und Gottes Wort verachteten. Für vorsätzlich begangene Sünden wurden keine Opfer dargebracht, also wurde auch keine Vergebung am Altar angeboten. (- Als David mit Batseba Ehebruch beging, war das eine vorsätzliche Sünde, die dem Willen Gottes zuwiderlief, und sie war besonders abscheulich, weil er der König war und nicht nur die Gesetze Gottes kannte, sondern auch die Verantwortung hatte, sie durchzusetzen. Er konnte kein Opfer bringen (Ps. 51:15), also warf er sich ganz auf die Barmherzigkeit Gottes. Der Herr vergab ihm, aber David musste die schmerzlichen Folgen seiner Sünde ertragen (2 Sam 12,13-14). -)

Ein Beispiel für selbstherrliche Sünde findet sich bei Mose im Bericht über den Mann, der am Sabbat Brennmaterial sammelte (Num 15,32-36). Dieser Mann kannte zweifellos Gottes Gebote (2. Mose 20,8-11; 31,12-17), und doch missachtete er sie vorsätzlich. Offenbar sammelte er Stöcke, um ein Feuer zu machen, und es war verboten, am Sabbat ein Feuer zu entfachen (35:1-3). Da dies für die Juden eine neue Erfahrung war, fragte Mose nach dem Willen des Herrn, und Gott befahl ihm, das Volk zu veranlassen, den unverschämten Übeltäter zu steinigen.

Es ist gefährlich, wenn Christen sagen: „Ich werde weitermachen und sündigen, denn danach kann ich Gott bitten, mir zu vergeben. Sie sehen Gottes Verheißung in 1. Johannes 1,9 als einen „religiösen Hasenfuß“, der ihnen aus der Patsche hilft, nachdem sie Gott absichtlich ungehorsam waren. Bekennende Christen, die wiederholt und absichtlich sündigen, sind wahrscheinlich gar keine Christen (Röm. 6; 1. Johannes 3,7-10; 5,1-5, 18); und wahre Gläubige, die diese leichtsinnige Haltung einnehmen, werden vom Vater gezüchtigt, bis sie sich seinem Willen unterwerfen (Hebr. 12,3-15). Als der deutsche Dichter Heine auf seinem Sterbebett sagte: „Natürlich wird Gott mir vergeben; das ist seine Aufgabe“, verstand er weder die Schrecklichkeit der Sünde noch den hohen Preis der Gnade Gottes.

Warren W. Wiersbe – Sei Commentary

Bald, nachdem die Israeliten in die Wüste zurückgekehrt waren, kam es zu einem Fall von Sabbatübertretung. Die Umstände machten ihn zu einer Angelegenheit von besonderer Schuld. Gottes Ankündigung, Israel zu enterben, hatte eine rebellische Haltung aufflammen lassen. Einer aus dem Volk war wütend, weil ihm der Zutritt nach Kanaan verwehrt war. Er war entschlossen, seine Verachtung für Gottes Gesetz kundzutun. Er wagte es, das vierte Gebot zu übertreten, indem er am Sabbat außerhalb des Lagers Brennholz sammelte. Während der Wüstenwanderung war das Entfachen von Feuer am siebten Tag verboten (vgl. 2. Mose 35,3). Das Verbot sollte nicht im Land Kanaan gelten, wo es wegen der Härte des Klimas oft eine Notwendigkeit war, Feuer zu machen. Doch in der Wüste benötigte man kein Feuer, um sich zu wärmen. Der Mann übertrat willentlich und absichtlich das vierte Gebot. Es war keine Sünde aus Gedankenlosigkeit oder Unwissenheit, sondern aus Vermessenheit.

Ellen G.White – Wie alles begann: Von der Schöpfung bis zum König David


Was lernen wir also? Wir dürfen niemals nie nur einen Kommentar lesen – und erst Recht dürfen wir Verse aus dem Zusammenhang reißen! Verse aus dem Zusammenhang zu reißen, führt automatisch zu falscher Auslegung! Und der Mittelpunkt der Bibel ist NICHT der Mensch! sondern Jehovah!

Jehova ist nie ungerecht

Der Fels: Vollkommen ist sein Tun; denn alle seine Wege sind recht. Ein Gott (El) der Treue und sonder Trug, gerecht und gerade ist er!
Elberfelder 1871 – 5.Mose 32,4

Vollkommen und gerecht ist alles, was er tut. Er ist ein Fels – auf ihn ist stets Verlaß. Er hält, was er verspricht; er ist gerecht und treu.
Hoffnung für alle – 1996 – Deuteronomium 32,4

Der Hort, untadlig ist sein Tun, Denn alle seine Wege, sie sind Recht; Ein Gott der Treue, ohne Trug, Gerecht und grade ist er.
Neftali-Herz-Tur-Sinai – 5.Mose 32:4

Er ist der Fels. Untadelig ist sein Tun. Alle seine Wege sind richtig. Er ist ein treuer Gott und ohne Falsch. Er ist gerecht und gerade.“
Bruns 2013 – 5.Mose 32,4

Nachdem ich vor ein paar Tagen das Lied des Moses als ganzes betrachtet hatte – nun nur den Vers 4

Die Beschreibung Gottes, die in diesem Vers gegeben wird, steht im krassen Gegensatz zu der folgenden Beschreibung seines Volkes (V. 5-9 ). Er ist der Fels (vgl. V. 15.18.30-31 ; 2Sam 22,2-3; Ps 18,3; Hab 1,12 ). Das bedeutet, daß Gott fest und beständig ist. So besteht die einzige Stabilität im Leben darin, sich an ihn, den großen Felsen, zu klammern. Seine Taten (Handlungen) sind vollkommen (vgl. 2Sam 22,31 ), und er ist fair ( gerecht ) in allen seinen Beziehungen zu den Menschen. Anders als die Götter des Alten Orients, deren Anhänger glaubten, daß sie oft unmoralisch und launenhaft waren, kann man sich auf den Herrn immer verlassen. Er ist treu (vgl. 5Mo 7,9 ) und tut immer, was moralisch richtig ist ( er tut nichts Falsches ).

Walvoord Bibelkommentar

Fels In diesem Kapitel gibt es die ersten Beispiele in der Schrift, wo „Fels“ als Name Gottes vorkommt (V. 15.18.30; in 1.Mose 49,24 steht ein ähnliches Bild mit einem anderen hebräischen Wort). Dieser Begriff drückt Gottes unerschütterliche Treue und Beständigkeit aus und kommt in den Psalmen und anderen poetischen Stellen häufig vor (Ps 95,1; Jes 44,8).

Reformations-Studien-Bibel

Fels. Lass „Er ist“ aus und lies „Der Fels, sein Werk ist vollkommen“. Wird in diesem Lied fünfmal von Jehova verwendet (die Zahl der Gnade, siehe Ap. 10), V. 4, 15, 18, 30, 31. Zweimal in Ironie verwendet (Ap. 6), Vv. 31, 37. Vgl. 2 Sam. 22:31, 32.
GOTT = Heb. ‚ēl.

The Companion Bible

Im Gegensatz zu den machtlosen Göttern der Völker (V. 37) gibt Gott seinem Volk Leben, Stabilität und Glück (V. 15, 18, 30, 31). Das glückliche Leben, das er schenkt, basiert auf seinen perfekten Werken. Wie ein fester Felsen, der den tosenden Wassern einer stürmischen See standhält, halten Gott und seine Werke dem Chaos stand, das ein sündiges Leben verursacht. Er ist die sichere Grundlage für alle Wahrheit in einer Welt der Täuschung. Deshalb wird er niemals zulassen, dass Lügen die Gerechtigkeit verdrehen (Zeph. 3:5). Stattdessen wird er als gerechter Richter diejenigen schützen, die unterdrückt wurden. Kurz bevor die Israeliten das Land Kanaan betraten, um eine neue Nation zu gründen, pries Mose den Gott, der die perfekte Grundlage für jede Gesellschaft ist.

Die Nelson Studienbibel

Auch in unserem Leben als Christen will Gott die Führung innehaben. Das ist auch gut so, denn nur Er kennt den richtigen Weg. Am Ende der Wüstenreise spricht Mose von Gott als dem Felsen, dessen Tun vollkommen ist und dessen Wege recht sind (s. 5 Mose 32,4).
Diese Aussage werden wir sicherlich alle unterstreichen. Und trotzdem kommt es bei uns – so wie bei Mose – zu Situationen, in denen unser Vertrauen auf die Führung Gottes ins Wanken gerät. Wir greifen dann zu Mitteln, die aus menschlicher Sicht zwar gut erscheinen, aber eigenwillig sind. Wie kann es dazu kommen?
Es gibt Zeiten oder Situationen in unserem Leben, da stehen Verantwortung, Sorgen oder Probleme wie Berge vor uns.

Je weniger wir uns solchen Situationen gewachsen fühlen, desto eher besteht die Gefahr, dass wir nicht mehr auf die Führung Gottes vertrauen, sondern auf eigene Mittel zurückgreifen.
„Auch in unserem Leben als Christen will Gott die Führung innehaben. Das ist auch gut so, denn nur Er kennt den richtigen Weg.“

Bleib in mir – 2021

„Der Fels: Vollkommen ist sein Tun“ (V. 4). Er ist der Fels, nicht ein Fels. Es kann keinen anderen Felsen geben als ihn. Sein Werk ist vollkommen. Nicht der geringste Fehler zeigt sich an dem, was von seiner Hand kommt. Alles trägt den Stempel unbedingter Vollkommenheit. Dies wird bald allen Geschöpfen offenbar werden. Doch der Glaube erkennt es jetzt schon und findet eine Quelle göttlichen Trostes darin. „Denn alle seine Wege sind recht. Ein Gott der Treue und ohne Trug, gerecht und gerade ist er!“ Die Ungläubigen mögen darüber spöttisch lächeln und in ihrer eingebildeten Klugheit die Handlungen Gottes kritisieren, aber ihre Dummheit wird bald allen offenbar werden. „Gott aber sei wahrhaftig, jeder Mensch aber Lügner, wie geschrieben steht: ‚Damit du gerechtfertigt wirst in deinen Worten und überwindest, wenn du gerichtet wirst‘ “ (Röm 3,4). Wehe denen, die sich anmaßen, die Vollkommenheit der Worte und Werke des allein weisen und allmächtigen Gottes infrage zu stellen! Wir haben es mit einem Gott zu tun, der immer treu bleibt und sich selbst nicht verleugnen kann, dessen Wege vollkommen sind und der, wenn der Feind sein Äußerstes getan hat und den Höhepunkt seiner boshaften Pläne erreicht hat, sich selbst verherrlichen und allgemeine und ewige Segnungen einführen wird.

Mackintosh – Die fünf Bücher Mose

In diesem Abschnitt beginnt das Gedicht, Gottes Eigenschaften zu verkünden, wie in Vers 3 versprochen. Es stellt die These auf, dass Gott vollkommen gerecht und treu ist, während Israel ungläubig, töricht und undankbar ist (V. 4-6). Das Gedicht fährt fort, diese beiden Themen zu vertiefen. Es erinnert an Gottes väterliche Freundlichkeit gegenüber Israel von Anfang an: Er teilte die Erde unter vielen Völkern auf, nahm aber nur Israel als sein eigenes Volk an. Er allein sorgte für Israels Bedürfnisse in der Wüste, brachte es sicher in das verheißene Land und versorgte es mit Überfluss (V. 7-14). Doch der Wohlstand verdrehte Israel den Kopf, sodass es Gott vergaß und sich heidnischen Göttern zuwandte, „Nicht-Göttern“, die nichts für es oder seine Vorfahren getan hatten (V. 15-18).

DIE THESE DES GEDICHTS (Vv. 4-6)

Dieser Vers beschreibt das erste Hauptthema des Gedichts: Gott hat Israel mit voller Gerechtigkeit behandelt. Die Adjektive, mit denen Gott beschrieben wird, drücken die Eigenschaften der Zuverlässigkeit und Treue aus.

Der Fels „Fels“ im Sinne von Berg oder Klippe erscheint im Gedicht mehrmals als Bezeichnung für „Gott“ und bezieht sich sowohl auf den Herrn als auch auf heidnische Götter (siehe Verse 15, 18, 30, 31, 37). Es drückt die Vorstellung aus, dass die Gottheit eine Quelle der Zuflucht ist, ein Beschützer, wie in Vers 37, „der Fels, bei dem sie Zuflucht suchten“. Aus Sicht der Bibel ist der Herr „der Fels“, der Einzige, der diese Bezeichnung verdient. Das Gedicht verwendet diese Bezeichnung für heidnische Götter nur ironisch, wenn es auf ihre Unterlegenheit oder völlige Unfähigkeit als Beschützer hinweist (V. 31, 37).

Seine Taten sind perfekt, d.h. verlässlich und treu. Wörtlich bedeutet das hebräische Wort tamim „ganz“, „unbeeinträchtigt“, „makellos“. Es drückt häufig die Idee der uneingeschränkten Treue aus, wie in 18,13.

nur Eine Eigenschaft, die oft im Zusammenhang mit Gottes Treue und Standhaftigkeit erwähnt wird.

nie falsch Niemals treulos. In Jeremia 2,5 bezieht sich ʿavel auf einen Fehler, der Abtrünnigkeit rechtfertigen könnte: „Welches Unrecht [ʿavel] haben eure Väter an mir gefunden, dass sie mich verließen und dem Wahn [Götzen] nachgingen …?“

Wahre Tsaddik, hier im Sinne von „treu“ verwendet, wie in Jesaja 26,2, wo es parallel zu „einer, der den Glauben bewahrt“ verwendet wird.

und aufrichtig Das heißt, unerschütterlich vertrauenswürdig, zuverlässig.

Der JPS Tora-Kommentar – Deuternomium

Der Fels, vollkommen ist Sein Werk; obschon Er stark ist, wenn Er Strafe bringt über diejenigen, die Seinen Willen übertreten, so bringt Er sie doch nicht im Sturm, sondern mit Gerechtigkeit, weil vollkommen Sein Werk. Er ist der Gott der Treue, den Gerechten ihre Frömmigkeit in der zukünftigen Welt zu vergelten; und wenn Er auch ihren Lohn aufschiebt, zuletzt bewahrheitet Er doch Seine Worte (Sifre). Und ohne Fehl; auch den Frevlern zahlt Er den Lohn für ihre frommen Handlungen in dieser Welt. Er ist gerecht und gerade, alle erkennen die Gerechtigkeit Seines Urteils an, und dass es so ihnen gebühre und für sie gerecht sei; gerecht genannt von den Menschen; und gerade ist Er und würdig, dass man Ihn gerecht nenne.

Raschi – Kommentar zur Tora

Der Charakter Gottes (Vv. 1-4). Mose sprach, obwohl Josua bei ihm war (Vv. 44-45, NIV), und er eröffnete das Lied mit zwei interessanten Bildern: einem Gerichtssaal (V. 1) und ein Regenschauer (V. 2). Er rief Himmel und Erde auf, seine Worte zu bezeugen (30:19; 31:28), denn das Lied würde Israel anklagen, weil es sich von seinem Gott abgewandt und den Bund gebrochen hatte. Dies war das schwerste Vergehen, das das Volk begehen konnte. Alles in der Schöpfung gehorcht dem Herrn, nur nicht sein eigenes Volk! (Siehe Psalm 119:89-91; 148:5-9; Jesaja 1:1-3.) Aber Mose rief nicht zum Sturm auf, sondern verkündete seine Botschaft wie einen stillen Schauer und vertraute darauf, dass das Wort den harten Boden aufweichen und in den Herzen des Volkes Frucht bringen würde (Jesaja 55:10-11). „Die Wahrheit in Liebe zu reden“ (Eph 4,15) ist die beste Art, Gottes Wort zu verkünden.

Das Lernen des Charakters Gottes sollte unser Hauptanliegen in der Schule des Lebens sein, und Mose war ein Musterschüler (Ex 33,12-34,9; Ps 90). Für die Juden war der Name des Herrn „Jehova“, der Name, den Gott Mose am brennenden Dornbusch offenbarte (Ex 3,13-15). Mose verkündete nicht seinen eigenen Namen, denn er war ein bescheidener Mann (Num. 12:3); sein Wunsch war es, den Namen des Herrn zu ehren. Das andere „Lied des Mose“ (Ex 15) verherrlicht ebenfalls die Eigenschaften Gottes. In zwei kurzen Versen schreibt Mose dem Herrn Vollkommenheit, Größe, Gerechtigkeit, Wahrheit, Treue und Rechtschaffenheit zu und bezeichnet ihn als „den Fels“ (Dtn 32,4, 15, 28, 30-31). Dies ist ein vertrautes biblisches Bild für Gott, das ihn als stabil, stark, unveränderlich, treu und beständig beschreibt. Jakob nannte ihn „den Stein“ (1. Mose 49,24), und Jesus wird häufig als „der Stein“ oder „der Fels“ bezeichnet (Mt 21,42-44; Apg 4,11; Röm 9,32-33; 1 Petr 2,4.7-8; siehe Dan 2).

Gleich zu Beginn des Liedes lenkte Mose ihre Aufmerksamkeit auf die Größe Gottes; denn wenn sie seine Größe verstehen würden, würden die Menschen keine von Menschen gemachten Götzen anbeten wollen. A.W. Tozer pflegte uns daran zu erinnern, dass „keine Religion jemals größer war als ihre Vorstellung von Gott“. Er sagte auch: „Der erste Schritt nach unten ist für jede Kirche getan, wenn sie ihre hohe Meinung von Gott aufgibt.“

Warren W. Wiersbe – Sei Commentary Series

So ist es – wenn wir die Größe Jehovahs verstehen würden, hätten wir keine Zweifel, dass ER alles in Seinem Wort GENAUSO erfüllen wird! Dann würden wir uns nicht fragen, wo ein Ort ist, den ER mit Namen definiert – also genau angibt! Dann würden wir uns nicht fragen, ob ER gerecht ist, wenn ER richtet. Dann würden wir IHM immer vertrauen!

Eselskinnbacken

Einige Leser haben gestern in „einer religiösen Zeitschrift“ gelesen:

Warum griff Simson zum Kieferknochen eines Esels? Das war eine ausgesprochen ungewöhnliche Wahl. Ihm muss klar gewesen sein, dass sein Erfolg von Jehova abhing und nicht davon, welche Waffe er wählte. Dieser treue Mann griff zu dem, was gerade verfügbar war, um Jehovas Willen auszuführen. Und sein Vertrauen wurde eindeutig belohnt: Jehova schenkte ihm einen großen Sieg.

Nun schauen wir uns den jüdischen Hintergrund an – um zu verstehen, warum dieser Eselskieferknochen in der Bibel erwähnt wird.

In Vers 15 werden das Schlachten selbst und die Mittel beschrieben, die Simson benutzte: Er fand einen frischen Kieferknochen eines Esels. Da er frisch war, war er schwer und zäh, denn sobald er trocken war, wurde er leicht und brüchig und war als Waffe weniger nützlich. Da er frisch war, galt er aber auch noch als Teil eines Leichnams, was einen weiteren Verstoß gegen das Nasiräer-Gelübde darstellte. Als Simson den Kieferknochen fand, streckte er seine Hand aus, nahm ihn und erschlug damit tausend Männer. Die Rabbiner lehren, dass Simson seine Hände und nicht den Kieferknochen eines Esels, einen nicht koscheren Tierknochen, hätte benutzen sollen, um die Philister zu töten. Einige Rabbiner behaupten, der Kieferknochen stamme von einem drei Tage alten Esel und sei daher nicht nötig gewesen, da er klein und schwach war. Andere Rabbiner sagen, dass er von Baalams Esel stammte, der erst kürzlich gestorben war. Wenn das wahr wäre, wäre der Esel Jahrhunderte alt gewesen.

In Vers 16 wird Samsons Lied aufgezeichnet: Mit dem Kieferknochen eines Esels, haufenweise, mit dem Kieferknochen eines Esels habe ich tausend Männer erschlagen. Im hebräischen Text ist Simsons Lied ein Wortspiel, das zwischen zwei Wörtern hin und her geht: den hebräischen Wörtern für Esel und Haufen. Beide basieren auf dem Wort chamor. Es folgen drei mögliche Beispiele, wie es lauten kann. Das erste Beispiel lautet:
„Mit dem Kieferknochen eines Esels (chamor), einer Masse (chamor), ja Massen; mit dem Kieferknochen eines Esels erschlug ich tausend Männer.“
Das zweite Beispiel lautet:
„Mit dem Kieferknochen eines Esels machte ich einen Esel aus ihnen; mit dem Kieferknochen eines Esels tötete ich tausend Männer.“
Das dritte Beispiel lautet:
„Mit dem Kiefer eines Esels schüttete ich zwei Haufen auf; mit dem Kiefer eines Esels tötete ich tausend Mann.“
Die zweite Zeile, die lautet: „Ich machte Esel aus ihnen“, lautet wörtlich „Haufen, Haufen“. Sie weisen auf die Art und Weise hin, in der er die Philister erschlug. Es scheint, dass Simson eine Reihe von Philistern verfolgte und ihre Leichen zu einem Haufen auftürmte, dann eine andere Gruppe verfolgte und tötete und auch deren Leichen zu einem Haufen auftürmte. Das Gedicht könnte auf mehrere Begegnungen hinweisen, nicht nur auf eine.

Vers 17 beschreibt den Abschluss von Simsons Lied: Und es geschah, als er zu Ende geredet hatte, d.h. das Siegesgedicht vorgetragen hatte, da geschah es, dass er den Kieferknochen aus seiner Hand wegwarf, um das Ende des Kampfes zu markieren. Daraufhin wurde das Schlachtfeld benannt, und der Ort hieß Ramath-lehi, wörtlich: „der Hügel des Kieferknochens“. Es gibt zwei Möglichkeiten, was dies bedeutet. Eine Möglichkeit ist, dass es sich um einen geografischen Ort handelt. Die zweite Möglichkeit ist, dass es sich um einen Hügel handelt, der aus philistäischen Leichen besteht.

Vers 18 beschreibt Samsons Durstzustand nach der Schlacht: Und er war sehr durstig. Dann kam sein Gebet, und er rief Jehova an. Der Inhalt seines Gebets begann mit der Anerkennung des Wunders: Du hast diese große Befreiung durch die Hand deines Knechtes gegeben. Indem er sich als Gottes Knecht bezeichnet, zeigt Simson, dass er seine Berufung verstanden hat. Sein Problem war ein Mangel an Treue zu dieser Berufung. Doch nun brachte er eine neue Gefahr zum Ausdruck: Und nun werde ich vor Durst sterben und in die Hand der Unbeschnittenen fallen. Es geht darum, dass er als Folge des Durstes schwach wird und den Philistern nicht widerstehen kann. So wird er in ihre Hände fallen und von ihnen getötet werden. Das wird am Ende auch so sein, aber noch nicht jetzt.

Vers 19 berichtet von der göttlichen Versorgung Samsons in seiner Not: Aber Gott schuf den hohlen Ort, der in Lehi ist. Das hebräische Wort maktesh bezeichnet ein rundes und tiefes Becken. Es wird nur hier und in Sprüche 27:22 verwendet, wo es Mörtel bedeutet. Hier bezieht es sich auf eine Naht im Felsen, die, wenn sie aufgeschlagen wurde, das Wasser freigab, das zwischen den Kalksteinschichten eingeschlossen war. Das Ergebnis: Es trat Wasser aus. Dies führte dazu, dass sein Durst gestillt wurde; und als er getrunken hatte, kam sein Geist wieder, und er wurde wieder lebendig. Das wiederum führte zu einer weiteren Namensgebung: Daher wurde der Name En-hakkore genannt, was „Die Quelle des Rufers“ oder „Die Quelle dessen, der ruft“ bedeutet, die bis heute in Lehi ist.

Arnold Fruchtenbaum – Richter

oder eine andere Sicht:

Wenn Simson die Philister angreifen konnte, dann konnten die Philister zurückschlagen und Israel angreifen; schließlich hatte Israel weder Waffen noch eine Armee. Der Einmarsch in Juda trug nicht zu Samsons Beliebtheit bei seinem eigenen Volk bei, das sich leider damit zufrieden gab, sich seinen Nachbarn zu unterwerfen und das Beste aus einer schlechten Situation zu machen. Anstatt Simson als ihren Befreier zu sehen, betrachteten die Männer von Juda ihn als Unruhestifter.
Es ist schwierig, ein Anführer zu sein, wenn man keine Gefolgschaft hat, aber ein Teil der Schuld lag bei Simson. Er forderte das Volk nicht heraus, organisierte es nicht und vertraute nicht darauf, dass Gott ihm den Sieg schenken würde. Er zog es vor, allein zu arbeiten und die Schlachten des Herrn zu schlagen, als wären es seine eigenen privaten Fehden. Mir ist klar, dass Simson dazu berufen war, mit der Befreiung des Volkes zu beginnen (13,5), aber mir scheint, dass er einen energischeren Anfang hätte machen können. Wenn Gottes Volk sich mit dem Status quo zufrieden gibt und seine Führer es nicht schaffen, es zum Handeln aufzurütteln, steht es ziemlich schlecht um es.
Als die Männer aus Juda erfuhren, dass die Philister Simson nur gefangen nehmen und binden wollten, boten sie ihre Hilfe an. Ein Volk ist in der Tat in einem traurigen Zustand, wenn die Bürger mit dem Feind zusammenarbeiten und ihren eigenen, von Gott ernannten Führer ausliefern! Dies ist das einzige Mal, dass die Juden während Simsons Amtszeit als Richter eine Armee aufstellten, und zwar zu dem Zweck, einen ihrer eigenen Männer gefangen zu nehmen! Aber Simson erkannte, dass die phil. Armee unsagbares Leid über das Land bringen würde, wenn er sich dem Feind nicht ergeben würde; also ergab er sich freiwillig. Wenn er sich verteidigt hätte, hätte er gegen seine eigenen Leute kämpfen müssen. Wäre er geflohen, was er leicht hätte tun können, hätte er 3 000 Männer aus Juda dem Heer der Philister als leichte Beute überlassen. Samsons Entscheidung hatte etwas Heldenhaftes an sich, aber die Männer von Juda erkannten es nicht.
Durch die Kraft des Heiligen Geistes zerbrach Simson mit Leichtigkeit die Fesseln, die die Männer von Juda ihm angelegt hatten, nahm einen neuen Kieferknochen eines Esels (ein alter wäre zu brüchig gewesen) und schlachtete tausend Philister ab. Wir fragen uns, was die Männer von Juda dachten, als sie sahen, wie ihr Gefangener, ihr eigener Bruder, die Angreifer eigenhändig tötete. Hatte einer von ihnen den Drang, die Waffen der erschlagenen Philister in die Hand zu nehmen und mitzukämpfen? Hätten sie gewusst, wie man sie benutzt?
Simson konnte gut mit Worten umgehen. Bei seinem Hochzeitsfest dachte er sich ein kluges Rätsel aus (14,14), und nach seinem großen Sieg schrieb er ein Gedicht. Es basiert auf der Klangähnlichkeit der hebräischen Wörter hamor („Esel“) und homer („Haufen“). James Moffatt gibt es wieder: „Mit dem Kieferknochen eines Esels habe ich sie zu einem Haufen aufgeschichtet. Mit dem Kieferknochen eines Esels habe ich die Angreifer angegriffen“.
Doch seine Siegesfeier währte nicht lange, denn Gott erinnerte ihn daran, dass er nur ein Mensch war und Wasser brauchte, um am Leben zu bleiben. So oft folgt in der Heiligen Schrift auf den Triumph eine Prüfung. Kaum hatten die Israeliten das Rote Meer durchquert, wurden sie durstig (Ex 15,22-27) und hungrig (Ex 16). Auf Elia’s Sieg auf dem Berg Karmel folgte die demütigende Flucht zum Berg Horeb (1. Könige 18-19). Wenn Triumphe nicht durch Prüfungen ausgeglichen werden, besteht die Gefahr, dass wir stolz und selbstbewusst werden.
Hätte Simson diese Warnung nur beherzigt und Gott nicht nur um Wasser, sondern um Führung gebeten! „Führe uns nicht in Versuchung“ wäre das perfekte Gebet für diese Stunde gewesen. Wie schnell sind wir dabei, um Hilfe für den Körper zu bitten, wenn unsere größten Bedürfnisse vielleicht im Inneren des Menschen liegen. Gerade wenn wir schwach sind, sind wir stark (2. Korinther 12,10), und wenn wir völlig vom Herrn abhängig sind, sind wir am sichersten.
Samsons Gebet zeigt, dass er sich als Diener Gottes betrachtete und sein Leben nicht in die Hände der gottlosen Philister fallen lassen wollte. Leider geschah genau das. Aber Gott war barmherzig und tat ein Wunder, indem er an einem hohlen Ort eine Wasserquelle öffnete. Samson löschte seinen Durst und gab dem Ort den Namen „Quelle des Rufers“. Der Ort, an dem Simson die Philister erschlug, erhielt den Namen „Jawbone Hill“. Einige Übersetzungen erwecken den Eindruck, dass das Wasser aus dem Kieferknochen kam, weil der Name des Ortes im Hebräischen Lehi lautet, was „Kieferknochen“ bedeutet. In der NKJV heißt es in Richter 15:19: „So spaltete Gott die hohle Stelle in Lehi“; NASB und NIV stimmen im Wesentlichen überein.

Warren W. Wiersbe – Sei Commentary Series

Ich finde es gut, dass du diese Treffen durchziehst, an denen du aus den alten Büchern vorliest. Mach weiter damit! Ermutige die Leute, indem du ihnen in Sachen des Glaubens Unterrichtsstunden gibst.

Bis ich komme, halte an mit dem (O. widme dich dem) Vorlesen, mit dem Ermahnen, mit dem Lehren.
Elberfelder 1871 – 1.Tim 4,13

Bis ich komme, lies wie bisher aus den Heiligen Schriften vor, predige und unterrichte.
Gute Nachricht Bibel 2018 – 1.Timotheus 4,13

Widme dich bis zu meinem Kommen mit ganzer Kraft dem Vorlesen ´der Heiligen Schrift`, dem Ermahnen und Ermutigen der Gläubigen und dem Lehren.
Neue Genfer Übersetzung 2013 – 1.Timotheus 4:13

Das lebendige Wort unter den ersten Christen
Die ersten Christen bewahrten die Bibel davor, ein totes Buch zu werden, indem sie in ihren Zusammenkünften und zu Hause häufig darin lasen. Über einige Juden, die Christen wurden, wird lobend gesagt, daß sie „täglich in den Schriften sorgfältig forschten“. Im 2. Jahrhundert äußerte Irenäus von Lyon die Ermahnung: „Man lese also, wie gesagt, die Schriften.“ Und Clemens von Alexandria spricht von dem „Lesen der Heiligen Schriften vor der Mahlzeit“ (Apostelgeschichte 17:11; 1 Timotheus 4:13; 2 Timotheus 3:15).
Alle wurden ermuntert, sich eine eigene Abschrift zu beschaffen. Wohlhabende Christen machten anderen Bibelabschriften zum Geschenk; so berichtet der Geschichtsschreiber Eusebius über Pamphilus, Presbyter in Cäsarea:
„Auch Bibeln hat er andern nicht blos zum Lesen geliehen, sondern auch mit größter Bereitwilligkeit nicht nur an Männer, sondern auch an Weiber geschenkt, wenn er sah, daß sie Lust zum Bibellesen hatten; deswegen hatte er immer viele Abschriften in Vorrat, um sie denen schenken zu können, die ihn darum baten.“
Doch dann trat eine Entwicklung ein, die zur Folge hatte, daß der Einfluß der Bibel auf das Leben derer, die angeblich ihrer Botschaft glaubten, immer mehr zurückging.

Abtrünnigkeit wird der Bibel beinahe zum Verhängnis
Der Apostel Paulus sagte voraus, daß ein Abfall vom wahren Christentum eintreten und daß die religiöse Klasse des „Menschen der Gesetzlosigkeit“ aufkommen und sich selbst erhöhen werde (2 Thessalonicher 2:3, 4). Er wies darauf hin, daß sich dieser „Mensch der Gesetzlosigkeit“ aus einer Gruppe von Ältesten bzw. von Aufsehern („Bischöfen“, Herder-Bibel) entwickeln werde, die „aufstehen und verdrehte Dinge reden“ würden, „um die Jünger hinter sich her wegzuziehen“ (Apostelgeschichte 20:28-30).
In Erfüllung dieser Prophezeiung trat nach dem Tod der treuen Apostel Jesu das „Unkraut“ in Erscheinung, d. h. die falschen oder Scheinchristen (Matthäus 13:24-30, 36-43). Einige bildeten Splittergruppen und verdrehten die Heilige Schrift (2 Petrus 3:16). Daraus resultierte ein Schachzug, den der eine oder andere als unbedeutend abtun mag, aber für die Bibel war er verderblich.
„Die Heilige Schrift, die Glauben in uns pflanzt, den Vorläufer der Erkenntnis, nützt dir nichts, es sei denn, du würdest sie richtig verstehen“, sagte Augustinus, ein Kirchenlehrer des 4. Jahrhunderts. Auch in dem Werk De Principiis lesen wir:
„Doch bleibt dabei die kirchliche Verkündigung erhalten, die in der Ordnung der Nachfolge von den Aposteln her überliefert ist und bis heute in den Kirchen fortdauert; und so darf man denn nur das als Wahrheit glauben, was in nichts von der kirchlichen und apostolischen Überlieferung abweicht.“
Die „kirchliche Verkündigung“ und die „kirchliche und apostolische Überlieferung“ wurden der Heiligen Schrift gleichgestellt, um das Aufkommen von Häresien oder das Lehren angeblicher Irrtümer zu verhindern.
Gleichzeitig wurde den kirchlichen Zeremonien und Riten große Aufmerksamkeit geschenkt. Diese seien für den Gläubigen von größerem Nutzen, meinte man, als wenn er versuche, in die „Tiefen der Heiligen Schrift“ einzudringen, weil er dadurch nur verwirrt würde. Der an den Wänden der prachtvollen Kirchen angebrachte Bilderschmuck, Szenen aus der Bibel, und die Steinskulpturen, die biblische Gestalten darstellten, galten als eine Art „Bibel der Armen“.
Doch Kirchenlehrer wie Chrysostomus (4. Jahrhundert) traten immer noch dafür ein, daß jeder einzelne die Bibel lesen sollte. Aber die Würfel waren bereits gefallen. Die große Mehrheit der „Christen“ legte keinen Wert mehr auf das persönliche Lesen und Erforschen der Bibel. Einige hielten Chrysostomus entgegen:
„Ich treibe ein Handwerk; ich habe Frau und Kinder zu ernähren; . . . ich bin ein Weltlicher; mein Geschäft ist es nicht, in der Schrift zu lesen; sondern das gehört für Leute, welche der Welt entsagt haben.“
Mit der Zeit glaubte man, es sei nur die Aufgabe von Geistlichen und Gelehrten, die Bibel zu lesen und zu erforschen

Erwachet 8.Januar 1980

Ist ja heute fast das selbe passiert: heute wird mehr Wert auf die „eigene Website“ gelegt – die Adresse prangt sogar an den eigenen Gebäuden! Und anstatt die Bibel zu studieren, werden Videos geschaut. Wie im Artikel gut geschrieben: „die große Mehrheit … legte keinen Wert mehr auf das persönliche Lesen und Erforschen der Bibel“. Warum auch – wenn die Unterhaltung über eigene Ansichten eh nicht gewünscht sind?

Nachdem er erneut auf seine Reisepläne zu sprechen gekommen ist (vgl. 1Tim 1,3;3,14-15 ), ermahnt der Apostel seinen Schützling, sein öffentliches Amt mit ebenso großer Sorgfalt zu versehen, wie er im Privatleben versuchen soll, ein Vorbild zu sein. In diesem Amt spielen mindestens drei Elemente eine entscheidende Rolle:
(1) Das Vorlesen der Schrift. Es war zu allen Zeiten bei Juden und Christen üblich, das Wort Gottes laut in der Gemeinde zu verlesen (z. B. 2Mo 24,7; 5Mo 31,11; Jos 8,35; 2Kö 23,2; Neh 8,7-8; Lk 4,16; Apg 15,21; Kol 4,16; 1Thes 5,27).
(2) Das Ermahnen (paraklEsei). Dieser Begriff steht für die Auslegung der verlesenen Schriftpassagen und ihre Umsetzung in praktische Handlungsanweisungen.
(3) Das Lehren. Die Unterscheidung zwischen „Lehren“ und „Ermahnen“ ist keineswegs klar. Beide Funktionen vermischen sich häufig. Das „Lehren“ (didaskalia; vgl. 1Tim 1,10;4,1.6.16;5,17;6,1 ) bezieht sich möglicherweise auf eine eher katechetische Behandlung der christlichen Wahrheiten. In Röm 12, 7 – 8 werden beide Begriffe verwendet und mit bestimmten Geistesgaben in Beziehung gesetzt.

Walvoord Bibelkommentar

Mit ἀνάγνωσις („Vorlesen“) bezieht sich Paulus auf das öffentliche Vorlesen von Gottes Wort in den Zusammenkünften. Daran schließt sich die Ermunterung an, dies auch zu tun. Dann hat Timotheus auf die Lehre zu achten, die darin enthalten ist.

P. Streitenberger

Widme dich … mit ganzer Kraft dem Vorlesen der Heiligen Schrift … und dem Lehren Dies sind positive Vorgehensweisen, um die Irrlehre zu entlarven und ihre Auswirkung zu neutralisieren (vgl. 1,3f.). Nicht erst die Auslegung und Anwendung von Gottes Wort in Ermahnung und Lehre, sondern auch das öffentliche Vorlesen der Heiligen Schrift ist schon ein Gnadenmittel.

Was ist wohl gefährlicher für Irrlehrer, als dass man das gesamte Kapitel oder gar das ganze Bibelbuch vorgelesen bekommt? Da fallen dann die aus dem Zusammenhang gerissenen Verse gleich auf!
Welcher gesunde Menschenverstand würde schon von der biblischen Geschichte von Simson auf den Bau von Kirchengebäuden kommen?

Die Schriftlesung im Gemeindegottesdienst umfasste neben Abschnitten aus dem AT wohl auch bereits christliche Texte, etwa Paulusbriefe. Sie bildete die Grundlage für Ermahnung und Belehrung, die sich anschlossen.

Herder-Übersetzung mit Kommentar und Erläuterungen

Die Lesung ist ein Gebot zur öffentlichen Verlesung der Heiligen Schrift (siehe Apostelgeschichte 13,15). Ermahnung ist eine Ermutigung, der Heiligen Schrift zu gehorchen. Lehre ist die formale Belehrung und Unterweisung im Wort Gottes (2,12).

Die Nelson Studienbibel

Also lies die Bibel – und nicht einzelne Verse! Siehe dazu auch der Blogbeitrag „Thema oder Auslegung“

Lied des Mose

Als „Abschiedsgeschenk“ an „sein Volk“ gab Mose folgendes Lied an sein Volk – und gab den Auftrag, dass jede Generation es der kommenden Generation weitergeben sollte.

Lauschet, ihr Himmel, ich will reden,
die Erde höre Sprüche meines Munds.
Wie Regen träufle meine Botschaft,
wie Tau fließe meine Sprache,
wie Nebelrieseln übers Gesproß,
wie Streifschauer übers Gekräut.
Denn ich rufe den NAMEN:
zollt Größe unserem Gott!
Der Fels, ein Ganzes sein Wirken,
denn all seine Wege sind Recht,
Gottheit der Treue, ohn Falsch,
wahrhaft und gerade ist er.
Verderbt hat ihm ihr Gebreste
zu Unsöhnen
ein krummes verrenktes Geschlecht.
IHM wollt so ihr vergelten,
schmähliches, unweises Volk!
Ist er nicht dein Vater, dein Stifter,
gemacht hat er dich, hat dich gegründet!
Gedenke der Tage der Urwelt,
faßt die Jahre, Geschlecht zu Geschlecht,
deinen Vater frag, der dirs melde,
deine Alten, sie sprechens dir zu:
Als der Hohe eineignete Stämme,
als er Adams Söhne trennte,
erstellte er Völkermarken
nach der Zahl der Jissraelssöhne.
Denn Anteil IHM ist sein Volk,
Jaakob seines Eigentums Meßschnur.
In Wüstenland findet er es,
in Irrsal, Heulen der Öde,
er umwirbt es, er umwartet es,
er umhegt es wie das Püppchen im Auge.
Wie ein Adler erweckt seinen Horst,
über seinen Nestlingen schwingt,
seine Flügel spreitet, eins aufnimmt,
es auf seinem Fittich trägt:
einsam geleitet es ER,
keine Fremdgottheit ist mit ihm.
Er fährts über Kuppen des Lands,
nun ißt es Feldes Gedeihn,
er säugts mit Honig aus Steinspalt,
aus Felsenkiesel mit Öl, –
Rahm von Rindern, Fettmilch von Schafen,
samt dem Fette der Lämmer,
der Baschanwidder und Böcke,
samt des Weizens Nierenfett,
und Traubenblut schlürfst du im Schaum.
Ölfeist ward Jeschurun, schlug aus
– du erfeistest, ermastest, erwanstest – ,
es verstieß den Gott, der es machte,
es schmähte den Fels seiner Freiheit.
Mit Ungehörigen ereifern,
mit Greueln verdrießen sie ihn,
sie schlachten den Wichten – nicht Gottrangs! – ,
Götter, davon sie nicht wußten,
neuen, nahher gekommnen,
von denen eure Väter nichts merkten.
Den Fels versäumtest du, der dich gebar,
vergaßest Gottheit, die mit dir kreißte.
ER sah, er verwarf,
im Verdruß um seine Söhne und Töchter,
er sprach:
Bergen will ich mein Antlitz vor ihnen,
ich will sehn, was ihre Zukunft wird,
denn sie sind ein Geschlecht der Umstürze,
Söhne – nicht ist Treue in ihnen.
Mit einem Ungott ereifern sie mich,
verdrießen mich mit ihrem Tand,
durch ein Unvolk will ich sie ereifern,
sie verdrießen durch schmählichen Stamm.
Denn ein Feuer schwelt in meiner Nase,
das will sengen in unterste Gruft,
fressen Erde und ihr Gewächs,
entlodern Grundfesten der Berge.
Erschöpfen will ich Übel an ihnen,
gegen sie meine Pfeile verbrauchen:
ausgemergelt von Hunger,
aufgespeist von Fieber,
von bitterer Pest,
an die schick ich Getiers Zahn,
samt der Staubkriecher Geifer,
straßher rafft Schwert,
stubenher Entsetzen,
so Jüngling so Mädchen,
Säugling samt greisem Mann.
Ich spräche: ich will sie zerblasen,
ich lösche ihr Gedächtnis aus Menschheit,
besorgte ich nicht feindlich Verdrießen,
ihre Dränger möchtens verkennen,
möchten sprechen: Unsre Hand ist erhoben,
nicht ER hat all dies gewirkt!
Denn ein Stamm ratverloren sind die,
nicht ist in ihnen Erfassung,
wärn sie weise, sie würdens begreifen,
erfaßten für ihre Zukunft:
Wie könnt einer tausend jagen,
zwei eine Menge scheuchen,
wärs nicht, daß ihr Fels sie verkaufte,
ER sie überlieferte!
– Denn nicht gleich unserm Felsen ist ihr Fels,
Schiedsleute sein unsre Feinde! –
Ja denn,
von der Rebe Sodoms ihre Rebe,
von den Fluren Gomorras,
ihre Trauben Gifttrauben,
Büschel Bitternis ihnen,
Natterngeifer ihr Wein,
grausames Otterngift:
ist das nicht bei mir verspeichert,
versiegelt in meinen Behältern?
Mein ist Ahndung und Zahlung,
auf die Frist, da ihr Fuß wanken wird,
denn nah ist der Tag ihres Scheiterns,
das Bestimmte eilt ihnen herbei.
– Ja denn,
zuurteilen wird ER seinem Volk,
leid sein läßt er sichs seiner Knechte,
denn er sieht: Handkraft wich,
Gehaltnes, Gelaßnes – dahin!
ER spricht: Wo sind nun ihre Götter,
ihr Fels, an den sie sich schmiegten?
die das Fett ihrer Schlachtmähler aßen,
die den Wein ihrer Gußspende tranken,
sie mögen aufstehn,
sie mögen euch helfen,
Bergung sei über euch!
– Sehet jetzt,
daß ich ich es bin,
kein Gott neben mir!
Ich selbst töte und belebe,
ich zerschmetterte, ich selbst werde heilen,
keiner entreißts meiner Hand.
Ja denn,
ich hebe meine Hand zum Himmel,
ich spreche:
Sowahr in Weltzeit ich lebe!
Habe ich den Blitz meines Schwerts erst gewetzt,
umfing meine Hand das Gericht erst,
kehre auf meine Dränger ich Ahndung,
meinen Hassern zahle ich heim,
meine Pfeile berausch ich an Blut,
mein Schwert frißt Fleisch:
an Blut des Durchbohrten, des Fangs,
am feindlichen Kriegslockenhaupt.
Jubelt, Erdstämme, drum seinem Volk,
denn er ahndet das Blut seiner Knechte,
kehrt auf seine Dränger Ahndung,
er deckt seinen Acker, sein Volk.

Buber & Rosenzweig – Dtn 32,1–43

Das Lied gliedert sich in vier Hauptteile: den Charakter Gottes (Dtn 32,1-4); die Güte Gottes zu seinem Volk (V. 5-14); die Treue Gottes, sein Volk zu züchtigen (V. 15-25); und die Rache Gottes an seinen Widersachern (V. 26-43). Das Lied zeichnet Gottes Umgang mit Israel nach und ist ein knapper Rückblick auf die Geschichte des Volkes, von seinem Aufenthalt in der Wüste bis zu den Gerichten in der Endzeit. Es hat sowohl historische als auch prophetische Aspekte.

Der Charakter Gottes (Vv. 1-4). Mose sprach, obwohl Josua bei ihm war (Vv. 44-45, NIV), und er eröffnete das Lied mit zwei interessanten Bildern: einem Gerichtssaal (V. 1) und ein Regenschauer (V. 2). Er rief Himmel und Erde auf, seine Worte zu bezeugen (30:19; 31:28), denn das Lied würde Israel anklagen, weil es sich von seinem Gott abgewandt und den Bund gebrochen hatte. Dies war das schwerste Vergehen, das das Volk begehen konnte. Alles in der Schöpfung gehorcht dem Herrn, nur nicht sein eigenes Volk! (Siehe Psalm 119:89-91; 148:5-9; Jesaja 1:1-3.) Aber Mose rief nicht zum Sturm auf, sondern verkündete seine Botschaft wie einen stillen Schauer und vertraute darauf, dass das Wort den harten Boden aufweichen und in den Herzen des Volkes Frucht bringen würde (Jesaja 55:10-11). „Die Wahrheit in Liebe zu reden“ (Eph 4,15) ist die beste Art, Gottes Wort zu verkünden.

Das Lernen des Charakters Gottes sollte unser Hauptanliegen in der Schule des Lebens sein, und Mose war ein Musterschüler (Ex 33,12-34,9; Ps 90). Für die Juden war der Name des Herrn „Jehova“, der Name, den Gott Mose am brennenden Dornbusch offenbarte (Ex 3,13-15). Mose verkündete nicht seinen eigenen Namen, denn er war ein bescheidener Mann (Num. 12:3); sein Wunsch war es, den Namen des Herrn zu ehren. Das andere „Lied des Mose“ (Ex 15) verherrlicht ebenfalls die Eigenschaften Gottes. In zwei kurzen Versen schreibt Mose dem Herrn Vollkommenheit, Größe, Gerechtigkeit, Wahrheit, Treue und Rechtschaffenheit zu und bezeichnet ihn als „den Fels“ (Dtn 32,4, 15, 28, 30-31). Dies ist ein vertrautes biblisches Bild für Gott, das ihn als stabil, stark, unveränderlich, treu und beständig beschreibt. Jakob nannte ihn „den Stein“ (1. Mose 49,24), und Jesus wird häufig als „der Stein“ oder „der Fels“ bezeichnet (Mt 21,42-44; Apg 4,11; Röm 9,32-33; 1 Petr 2,4.7-8; siehe Dan 2).

Gleich zu Beginn des Liedes lenkte Mose ihre Aufmerksamkeit auf die Größe Gottes; denn wenn sie seine Größe verstehen würden, würden die Menschen keine von Menschen gemachten Götzen anbeten wollen. A.W. Tozer pflegte uns daran zu erinnern, dass „keine Religion jemals größer war als ihre Vorstellung von Gott“. Er sagte auch: „Der erste Schritt nach unten ist für jede Kirche getan, wenn sie ihre hohe Meinung von Gott aufgibt.“

Die Güte Gottes zu seinem Volk (V. 5-14). Man sollte meinen, dass Israel einen so großen Gott gepriesen und es als ein Privileg angesehen hätte, ihn zu kennen und ihm zu dienen, aber das taten sie nicht. Stattdessen wandten sie sich den Götzen zu, verdarben sich selbst und verunreinigten ihren eigenen Namen und ihr Ansehen. „Wenn sie sich so verhalten, sind sie dann wirklich seine Kinder? Sie sind ein betrügerisches und verdrehtes Geschlecht“ (v. 5, NLT). Was für eine Art, ihrem Vater alles zu vergelten, was er für sie getan hatte! ( – Der Herr wird im Alten Testament nicht allzu oft „Vater“ genannt: Deuteronomium 32:6, [18-19]; Jesaja 63:16; 64:8; Maleachi 2:10. Siehe auch Exodus 4,22. – ) Wir erwarten von unbekehrten Menschen, dass sie verdreht und verdorben sind (Phil 2,15), aber nicht vom Volk Gottes (Mt 17,17; Lk 9,41).

Ein weiteres Mal forderte Mose das Volk auf, sich daran zu erinnern, was Gott in „den alten Tagen“ für sie getan hatte. Die Jüngeren konnten die Älteren fragen, woran sie sich erinnerten, denn es ist die Aufgabe der älteren Gläubigen, die Jüngeren zu lehren (Ps 78,5-8; Titus 2,1-8). Der Herr ist der Gott der Geschichte und der Geographie; er teilte die Völker auf (1. Mose 10) und setzte sie auf der Erde ein, wo er sie haben wollte (Apostelgeschichte 17,26). Aber für Israel hatte er einen besonderen Plan, denn es war sein eigenes Volk, und er sorgte dafür, dass es ein Land bekam, das ihm angemessen war. (- Es ist unwahrscheinlich, dass sich der Vers 8 sich auf Genesis 10 und die siebzig Völker bezieht, die von Sem (V. 26), Ham (V. 30) und Japheth (V. 14) stammten, und auf die siebzig in Jakobs Familie, die nach Ägypten zogen (1. Mose 46). Im Laufe der Geschichte sind Völker gekommen und gegangen, und ihre Zahl hat sich geändert. -) Das Drama der Erlösung sollte sich im Land Israel abspielen, und deshalb war dieses Land für den Herrn etwas ganz Besonderes.

Der Herr befreite Israel aus Ägypten und kam dann in der Wüste Sinai zu ihnen. Sie waren ein hilfloses Volk und er nahm sie für sich in Anspruch. Sie waren „sein Augapfel“, was sich auf die Pupille des Auges bezieht (Ps. 17,8; Spr. 7,2; Sach. 2,8). ( – Wörtlich heißt es: „Der kleine Mann des Auges“, d.h. das Spiegelbild von jemandem, der einem anderen in die Augen schaut. Das hebräische Wort impliziert „etwas Kostbares und Unersetzliches, das eifersüchtig gehütet werden muss“. Das englische Wort „pupil“ kommt vom lateinischen pupillam, was „Apfel“ bedeutet. Als das Wort geprägt wurde, dachten die Menschen, der Teil des Auges sei eine Kugel wie ein Apfel. – ) Mose verwendete das Bild des Adlers, um Gottes Fürsorge für sein Volk zu veranschaulichen (Dtn 32,11-13a). In einem bestimmten Stadium des Lebens der Jungen zerstören die Eltern das Nest und zwingen die Jungen zum Fliegen. Um sicherzustellen, dass die Jungen nicht abstürzen, bleiben die erwachsenen Vögel in der Nähe der Jungen, während sie „ihre Flügel ausprobieren“, unter ihnen fliegen und sie sogar in ihren starken Krallen tragen. Das ist ein schönes Bild für den schwierigen Prozess der Reife, den Gott uns alle durchlaufen lässt, genauso wie er es mit dem Volk Israel getan hat. Israel war dazu bestimmt, „auf den Höhen zu fliegen“ (V. 13) und nicht wie die Heiden im Dreck zu versinken. Jede Erfahrung, die sie während ihrer Reise durch die Wüste machten, war eine weitere Gelegenheit für sie, erwachsen zu werden, aber allzu oft fielen sie zurück und verhielten sich wie Babys.

Die Freude Israels über das Land Kanaan ist das Thema der Verse 13b-14. Gott gab ihnen ein reiches Land, in dem Honig aus den Felsen floss und Olivenbäume auf steinigem Boden gediehen und viel Öl produzierten. Auf den Weiden vermehrten sich die Schafe und Rinder, und auf den Feldern, in den Obstgärten und in den Weinbergen gediehen die Früchte und das Getreide. ( – „Fett von Weizennieren“ (v. 14, KJV) bedeutet einfach „der allerfeinste Weizen“. Bei den Opfern war das Fett der Niere ein erlesener Teil (Ex. 29:13, 22; Lev. 3:3-4, 9-10, 14-15). Das „Blut der Trauben“ bezieht sich auf den Reichtum des Traubensaftes und des Weines (Gen 49,11). – ) Der Herr gab ihnen in der Tat ein gutes Land, und es fehlte ihnen an nichts.

Die Treue Gottes bei der Züchtigung seines Volkes (V. 15-25). Mose warnte das Volk, dass ihr unverdienter Wohlstand im Land sie dazu verleiten würde, stolz zu werden und den Herrn zu vergessen (Dtn 8), und dass er sie dann züchtigen müsste; und genau das geschah. „Jeschurun“ ist ein Beiname für Israel (33:5, 26; Jes. 44:2) und bedeutet „der Aufrichtige“. Was ihre Stellung vor Gott anbelangt, so „hat er keine Ungerechtigkeit in Jakob gesehen und keine Bosheit in Israel“ (Num 23,21, NKJV); aber wenn es um ihr Verhalten ging, war Gott bereit, sein geliebtes Volk zu züchtigen, weil es seiner Stellung nicht gerecht wurde. Er hat ein ähnliches Problem mit der Kirche heute, denn wir wandeln nicht immer unserer hohen Berufung würdig (Eph 4,1ff).

Die „Eifersucht“ Gottes ist die eines liebenden, treuen Ehemannes, dessen Frau ihn betrogen hat. (Dies ist die Geschichte im Buch Hosea, und siehe Jer. 2:25.) Götzen anzubeten heißt, Dämonen zu verehren (1. Kor. 10:20), und so betrübte Israel nicht nur den Herrn, sondern spielte auch dem Bösen direkt in die Hände. Sie vergaßen ihren Felsen, der sowohl ihr Vater („der dich gezeugt hat“) als auch ihre Mutter („die dich geformt hat“, d.h. „dich geboren hat“) war. Das jüdische Volk sind seine „Söhne und Töchter“ (Dtn 32,19). Ihr Verhalten und ihre Handlungen hinderten ihn daran, sie so zu lieben, wie er es sich wünschte, und so musste er seine Liebe zeigen, indem er sie züchtigte.

Da sie ihn zur Eifersucht trieben, weil sie anderen Göttern folgten, beschloss er, sie zur Eifersucht zu treiben, indem er andere Völker segnete und benutzte (V. 21; Hosea 1). Historisch gesehen bezieht sich dies darauf, dass Gott verschiedene heidnische Völker einsetzte, um Israel in seinem Land zu züchtigen (das Buch der Richter), und dann Babylon, um es in die Gefangenschaft zu führen. Prophetisch gesehen bedeutet es, dass Gott die Heiden zum Heil beruft, nachdem Israel sich gegen die Botschaft des Evangeliums gewandt hatte (Röm 10; 11,11ff). Heute will Gott die Kirche dazu benutzen, Israel eifersüchtig zu machen auf den geistlichen Segen, den wir haben und den die Juden einst hatten (Röm. 9,1-5; 11,13-14). Wir sollen „für seine Tugenden werben“ (1. Petrus 2,9), damit die Verlorenen sich danach sehnen, an den Segnungen teilzuhaben, die wir in Christus haben. Es ist traurig zu sehen, wie Worte wie Feuer, Pfeile, Hunger, Fieber, Tiere, Schlangen, Schwerter und Unheil („Unheil“, KJV) auf Gottes besonderes Volk angewendet werden, aber das waren die Gerichte, die er ihnen schickte (Lev. 26:14ff). Nach der römischen Eroberung im Jahr 70 N. CHR. wurde das Volk zerstreut, und heute finden wir jüdische Menschen überall auf der Welt.

Die Rache Gottes an seinen Widersachern (V. 26-43). Bei zwei früheren Gelegenheiten hatte der Herr gedroht, sein Volk zu vernichten, und Mose erinnerte ihn an seine Bundesverheißungen und an die Tatsache, dass die heidnischen Völker zusahen (Ex 32,11-14; Num 14,11-25). Wenn Gott Israel zerstören würde, würden die Heiden sagen: „Ihr Gott ist nicht stark genug, um sie in ihr Land aufzunehmen und für sie zu sorgen!“ Mose war sowohl um die Ehre des Herrn als auch um das Wohl des Volkes besorgt. Gott wusste, dass die Heiden sich damit brüsten würden, Israel zu besiegen und zu demütigen, also griff er ein und rettete sein Volk (Hesek. 20:8-29). Er bestrafte die heidnischen Nationen auch streng, weil sie zu weit gingen und die Juden grausam behandelten (Jer. 50:10-13, 17). Es war der Herr, der zuließ, dass Assyrien und Babylonien sein Volk gefangen nahmen, und die Nationen taten so, als wären sie die großen Eroberer.

Der Grund für Israels Notlage war nicht die Stärke ihrer Feinde, sondern ihr eigener Mangel an Weisheit (Dtn 32,28-29; Jes 1,3). Sie besaßen die Schriften, in denen die Bündnisse aufgezeichnet waren, und alles, was sie hätten tun müssen, war, Gottes Gesetze zu befolgen, und er hätte sie gesegnet. Dieselben Schriften sagten das Kommen ihres Messias voraus, doch als er kam, kannte Israel ihn nicht (Johannes 1,26). Heute liegt ein Schleier über ihren Herzen, wenn sie das Alte Testament lesen, und sie können Christus in ihren Schriften nicht sehen (2. Korinther 3,12-18; Römer 11,25-36; Johannes 5,39).

Wäre Israel dem Herrn treu gewesen, hätte er ihnen den Sieg über ihre Feinde geschenkt, und ein jüdischer Soldat wäre zwanzig oder sogar hundert feindliche Soldaten wert gewesen (Lev 26:6-8). Leider führte ihre Rebellion dazu, dass ihr Fels sie an den Feind „verkaufte“, obwohl der Feind nichts hatte im Vergleich zu dem, was Israel in Jehova hatte (5. Mose 32:31-33). Ihre Götter (Felsen) waren gewiss nicht wie der lebendige Gott Israels, und ihr Weinstock (Volk) war nicht gepflanzt wie der Israels im Lande (Jes. 5). Von den Trauben des Feindes zu essen und ihren Wein zu trinken, bedeutete, vergiftet zu werden, und doch betete Israel ihre Götter an! „Sie sind ein Volk, das keinen Rat weiß“ (V. 28).

Gott sieht nicht über die bösen Taten der Feinde Israels hinweg, sondern hält seine Waffen bereit, um sein Volk zu rächen (V. 34-35). „Dies“ in Vers 34 bezieht sich auf Gottes Rache an den Feinden Israels und Gottes, etwas, das er schon lange geplant hatte. Hier wird Gott als der gerechte Krieger vorgestellt, der Israels Feinde besiegen und gleichzeitig sein eigenes Volk richten („rechtfertigen“) und sich seiner erbarmen wird („sich selbst bereuen“, KJV). Dies ist eine Botschaft der Hoffnung für Israel, denn seine Züchtigung ist der erste Schritt zur Wiederherstellung seines Volkes und zur Rückgabe der Segnungen, die es verspielt hat, als es sich den Götzen zuwandte. (- Der Vers 36 wird in Hebräer 10:30 zitiert und auf Gottes Volk des Neuen Bundes angewandt. Die Formulierung in Vers 35″Ihr Fuß wird zur rechten Zeit gleiten“, ist der Text der berühmten Predigt von Jonathan Edwards, „Sünder in den Händen eines zornigen Gottes“. -) Die falschen Götter, denen sie vertrauten, werden Israel nicht helfen können, aber der Herr wird seine große Macht im Namen seines hilflosen Volkes zeigen und es vom Feind befreien. Möglicherweise wird in den Versen 39-43 die Schlacht von Harmagedon beschrieben (siehe Offb. 14:17-20; 16:12-16). Es gibt weder in der Heiligen Schrift noch in der Geschichte Aufzeichnungen über eine besondere Zeit der Rache, in der Gott die Juden durch den Sieg über die heidnischen Nationen gerächt hat, so dass sich diese Prophezeiung erst noch erfüllen muss.

Die Stoßrichtung des letzten Abschnitts des Liedes (Dtn 32,34-43) ist die endgültige Rechtfertigung Israels vor den heidnischen Nationen, die es angegriffen, gedemütigt und missbraucht haben. Bis zu einem gewissen Grad wurde Israel gerechtfertigt, als Babylon von Darius dem Meder eingenommen wurde und die Juden in ihr Land zurückkehren durften, aber sicherlich beschreiben diese Verse etwas viel Umfassenderes und Dramatischeres als dieses Ereignis. Die anschauliche Sprache lässt uns an die alttestamentlichen Beschreibungen des Tages des Herrn und des Gemetzels, das stattfinden wird, denken (Jes 2,10-21; Amos 5,18-20; Zeph 1,7-18). Es wird zwar ein Tag des Gerichts über die Heiden sein, weil sie Israel so behandelt haben (Joel 3,1-3), aber es wird auch eine Zeit der Läuterung für Israel sein; und am Ende werden sie ihren Messias sehen, Buße tun und sich bekehren (Sach 9-14).

Mose beendete das Lied, während Josua bei ihm stand, indem er an das Volk appellierte, sich die Botschaft zu Herzen zu nehmen und ihren Kindern das Lied beizubringen, damit künftige Generationen das Gesetz befolgen und Götzendienst vermeiden würden. (Siehe Dtn 4,9-10; 6,7; 11,19; Ex 10,2; 12,26.) Das Wort Gottes ist das Leben des Volkes Gottes, so wie Gott unser Leben ist (Dtn 30,20); denn das Wort teilt uns die Wahrheit über Gott und seine gnädigen Segnungen mit. Wer das Wort Gottes annimmt und ihm gehorcht, hat Anteil am Leben Gottes. „Sie sind nicht nur leere Worte für dich – sie sind dein Leben“ (32:47, NIV). „Denn das Wort Gottes ist lebendig und kräftig“ (Hebr 4,12).

Warren W. Wiersbe – Sei Commentary Series

Einheit des Geistes

mit aller Demut und Sanftmut, mit Langmut, einander ertragend in Liebe, euch befleißigend, die Einheit des Geistes zu bewahren in dem Bande (O. durch das Band) des Friedens.
Elberfelder 1871 – Epheser 4,2–3

Die Kraft, die von Gott kommt, hat euch zusammengeschweißt. Achtet darauf, dass das so bleibt, indem ihr untereinander Frieden haltet.
VolxBibel – Epheser 4:3

mit aller Demut und Milde, mit Langmut, einander in Liebe ertragend, euch ernstlich bemühend, die Einheit des Geistes in dem vereinigenden Band des Friedens zu bewahren.
neue Welt Übersetzung – Bi12 – Epheser 4:2–3

Einheit zu bewahren, die Gottes Geist euch geschenkt hat Gottes Geist hat die Gläubigen geeint, indem er sie zum Vater gezogen hat durch den Glauben an den Sohn und indem er in ihnen als dem neuen Tempel wohnt (2,18.21f.). Christen besitzen eine Verantwortung, diese Einheit durch die Frucht des Geistes – die Demut, Geduld und Liebe umfasst – zu bewahren und zum Ausdruck zu bringen (V. 2; Gal 5,22f.).

Reformations-Studien-Bibel

Der Geist, der die den Christen vor- und aufgegebene Einheit bestimmt, ist das in der Kirche wirkende göttliche Pneuma.

Die Bibel: Herder-Übersetzung mit Kommentar und Erläuterungen

Frieden ist ein Zustand der Versöhnung und Liebe und dient daher als Band, das die Gläubigen in Christus vereint. Die Gläubigen schaffen keine Einheit, sondern sollen die bereits bestehende Einheit bewahren.

Die ESV Studienbibel

bindet euch mit Frieden aneinander: Paulus‘ Betonung, dass Gott sowohl Heiden als auch Juden annimmt (2,11-3,6), wird nun ethisch angewandt: Juden und Heiden sollen sich gegenseitig in der Gemeinde annehmen (siehe Kol 3,14-15).

Neue Lebendige Übersetzung Studienbibel 2008

vergessen wir nicht: es gibt nur ein Haupt!

Angefochtene Einheit
Das Ringen um die Einheit der Christen ist so alt wie die Geschichte der Gemeinde Jesu selbst. Drei Beispiele: 

Jesus hat im hohepriesterlichen Gebet um die Einheit seiner Jünger gerungen (Joh 17,11) und dabei einen Maßstab gesetzt: „dass sie eins seien wie wir“. Die Beziehung zwischen dem menschgewordenen Christus und Gott, dem Vater, ist folglich das Modell der Einheit.
Später haben die Apostel darum gekämpft, dass die Gläubigen aus jüdischem und nichtjüdischem Hintergrund beieinander bleiben. Im großen Apostelkonzil zu Jerusalem (Apg 15) fanden sie eine Re-
gelung, die schon im Reich König Davids zum Einsatz kam: So wie dort von den nichtjüdischen Völkern verlangt wurde, dass sie sich von Götzendienst, Unzucht, Blut sowie vom Verzehr nichtgeschächteten Fleisches enthalten sollten, wird diese Maßnahme nun auch von den Gläubigen aus nichtjüdischen Völkern verlangt (Apg 15,20). Dadurch sollte das Zusammenleben zwischen beiden Gruppen in einer Gemeinde möglich sein – trotz fortbestehender Unterschiede im Umgang mit der Thora. Am Ende hieß es: „Denn es gefällt dem Heiligen Geist und uns …“ (Apg 15,28). Offenbar ist der Heilige Geist in seinem Wirken für die Gestaltung der Einheit unverzichtbar, wie auch die Zusammenschau beider Testamente.
Als drittes Beispiel möchte ich auf Eph 4,3-6 verweisen, wo ebenfalls von der „Einheit im Heiligen Geist“ die Rede ist. Dort wird betont, dass diese Einheit eine von Gott geschenkte Gabe ist, die wir nicht selbst herstellen müssen, sondern die es lediglich zu bewahren gilt. Diese geschenkte Einheit steht auf sieben Säulen: ein Leib, ein Geist, eine Hoffnung, ein Herr, ein Glaube, eine Taufe, ein Gott und Vater. Dennoch hat es im Laufe der Kirchengeschichte viele schmerzhafte Trennungs- und Kirchenneubildungsprozesse gegeben, die trotz ebenso vieler Einheitsbemühungen bis heute fortwirken. Nicht die Trennungsgeschichte aber ist mir hier wichtig, sondern die Frage, was die unterschiedlichen christlichen Identitäten eigentlich eint. Ich bin überzeugt: Ein Gespräch über Unterschiede in Lehre und Leben kann nur dann eine positive, reinigende und gemeinschaftsfördernde Wirkung entfalten, wenn es von einer lebendigen Vision der Zusammengehörigkeit und Einheit getragen ist.

Aufatmen 1/2018

Es sollte ganz klar sein, dass der Apostel uns nicht dazu ermahnt, die Einheit des Leibes zu bewahren, denn dies ist ein göttliches Werk. Gott begann dies Werk am Tag der Pfingsten, als der Heilige Geist vom Himmel herniederkam, um alle wahrhaft Gläubigen mit dem Herrn Jesus Christus, dem Haupt, als zu einem Leib zu verbinden. „Denn auch in einem Geist sind wir alle zu einem Leib getauft worden“ (1 Korither 12, 13).
Trotz all der Spaltungen und Trennungen, die unglücklicherweise die Christenheit zerrissen haben, bilden alle wahren Christen, in welcher christlichen Benennung und Gruppe sie sich auch aufhalten mögen, den einen Leib des Christus.
Der Apostel ermahnt uns hier, dass wir uns befleißigen, unser Äußerstes zu tun, die „Einheit des Geistes“ zu bewahren. Jeder Gläubige aus irgendeiner Gruppe, aus irgendeinem christlichen Kreis ist mein Bruder und gleich mir ein Glied am Leib Christi. Ich bin schuldig, ihn zu lieben und mit ihm auf dieser Basis zu verkehren.
Ein anderer wichtiger Punkt ist, dass uns der Apostel nicht auffordert, diese Einheit zu machen oder zu bauen, sondern sie zu bewahren; denn gemacht ist diese Einheit bereits durch den Heiligen Geist. Wenn jeder Gläubige erlauben würde, dass der Heilige Geist ungehindert in seinem Herzen wirken könnte, so würde diese Einheit in warmherziger, ungeheuchelter Liebe gegen alle wahren Gläubigen ohne jede Ausnahme offenbar werden. Es würde die Schönheit und Herrlichkeit dieser Einheit in all unseren Handlungen mit allen Kindern Gottes gesehen werden.

Das Band des Friedens
„In dem Band des Friedens“. Hier ist nicht von dem Frieden die Rede, den Gott in unsere Seelen gibt und der unsere Herzen und unseren Sinn bewahrt in Christus Jesus, sondern von dem Frieden, der unsere Herzen mit allen geliebten Kindern Gottes verbindet.
Es ist möglich, dass es Gläubige gibt, die bezüglich der göttlichen Wahrheiten nur ein geringes Verständnis besitzen, und wir tun gut, wenn wir ihnen mit aller Demut und Sanftmut die gesunden, göttlichen Grundsätze verstehen helfen. Doch das Wichtige hier, wozu uns der Apostel ermahnt, ist, dass wir uns wirklich befleißigen, die Einheit des Geistes zu bewahren in dem Band des Friedens.
Auf der anderen Seite ist es wichtig zu bemerken, dass „die Einheit des Geistes zu bewahren in dem Band des Friedens“ nicht bedeutet, einen Menschen in die Gemeinschaft der Gläubigen aufzunehmen, wenn sein praktisches Leben oder sein lehrmäßiger Standpunkt nicht gesund ist. Es ist äußerst gefährlich, so etwas unter dem Vorwand der Liebe oder mit dem Gedanken zu tun, wir würden nun die Einheit des Geistes in dem Band des Friedens bewahren. Denn das Erweisen von Liebe auf Kosten der Wahrheit oder der Herrlichkeit Gottes ist keine wahre christliche Liebe. Würden wir unserem Herrn Jesus Christus und Seinen Anrechten gegenüber wahrhaftig und in unserer Liebe zu Ihm aufrichtig sein, wenn wir einem Menschen, der nicht einen guten, christlichen Wandel in praktischer Heiligkeit führt, erlaubten, anwesend zu sein und Gemeinschaft mit den Gläubigen zu haben? Oder wenn wir eine Person zuließen, die zwar behauptet, ein wahrer Christ zu sein, die aber durch böse Lehre verwirrt ist und den Namen Christi, unseres Herrn und Meisters, entehrt?
Oh, Heilige Gottes, wacht auf! Bewacht sorgfältig die Tore! Denn wir leben in den letzten Tagen, den Tagen der Übungen und des Verfalls, in denen „das Geheimnis der Gesetzlosigkeit“ schon wirksam ist, um der großen Drangsalszeit und der Aufnahme des Antichristen den Weg zu bereiten.
Die heutige Theologie leugnet die Inspiration der Heiligen Schrift in gewissen Teilen oder in ihrer Gesamtheit. Sie leugnet die Gottheit der Person Jesus Christus, unseres Herrn; leugnet, dass Sein Tod am Kreuz ein Sühnungstod war. Sie hält noch an weiteren gottlosen Lehren fest. Und all diese bösen Lehren sind in die Mitte der sogenannten Christenheit eingedrungen! Daher sollten sich alle, die Christus lieben, von diesen Vertretern der modernen Theologie abwenden, auch wenn dieselben von sich behaupten, dass sie Christen seien.

Matta Behnam – Betrachtungen über den Epheserbrief


Die Bibel zeigt, daß diejenigen, die Jehova dienen, ein vereintes Volk sein sollen (Eph 4:1-3). Diese Einheit soll jetzt herrschen, obwohl wir in einer entzweiten Welt leben und noch mit unseren eigenen Unzulänglichkeiten zu kämpfen haben. Jesus betete ernstlich darum, daß seine Jünger alle eins sein mögen, daß unter ihnen echte Einheit herrschen möge. Was bedeutet das? Daß sie vor allem ein gutes Verhältnis zu Jehova und zu seinem Sohn haben sollten. Auch daß sie untereinander vereint sein sollten (Joh 17:20, 21). Das ist heute der Fall, da sie die Unterweisung anwenden, die sie im „Hause“ Jehovas empfangen.
WELCHE FAKTOREN TRAGEN ZUR EINHEIT BEI?
Einige der entscheidenden Faktoren, die zu dieser Einheit beitragen, werden unten aufgezählt. Überlege bei der Beantwortung der jeweils danach aufgeworfenen Fragen, wie jeder dieser Faktoren dein eigenes Verhältnis zu Jehova und zu deinen Mitchristen berührt. Wenn du über diese Punkte im Licht der angeführten Schriftstellen nachsinnst, wird dir das helfen, ein nach Gott ausgerichtetes Denk- und Unterscheidungsvermögen zu entwickeln, etwas, was wir alle brauchen (Spr 5:1, 2; Phil 1:9-11). Betrachte daher nacheinander jeden dieser Faktoren:
Die Bibel zeigt, daß diejenigen, die Jehova dienen, ein vereintes Volk sein sollen (Eph 4:1-3). Diese Einheit soll jetzt herrschen, obwohl wir in einer entzweiten Welt leben und noch mit unseren eigenen Unzulänglichkeiten zu kämpfen haben. Jesus betete ernstlich darum, daß seine Jünger alle eins sein mögen, daß unter ihnen echte Einheit herrschen möge. Was bedeutet das? Daß sie vor allem ein gutes Verhältnis zu Jehova und zu seinem Sohn haben sollten. Auch daß sie untereinander vereint sein sollten (Joh 17:20, 21). Das ist heute der Fall, da sie die Unterweisung anwenden, die sie im „Hause“ Jehovas empfangen.
WELCHE FAKTOREN TRAGEN ZUR EINHEIT BEI?
Einige der entscheidenden Faktoren, die zu dieser Einheit beitragen, werden unten aufgezählt. Überlege bei der Beantwortung der jeweils danach aufgeworfenen Fragen, wie jeder dieser Faktoren dein eigenes Verhältnis zu Jehova und zu deinen Mitchristen berührt. Wenn du über diese Punkte im Licht der angeführten Schriftstellen nachsinnst, wird dir das helfen, ein nach Gott ausgerichtetes Denk- und Unterscheidungsvermögen zu entwickeln, etwas, was wir alle brauchen (Spr 5:1, 2; Phil 1:9-11). Betrachte daher nacheinander jeden dieser Faktoren:

Wir alle beten Jehova an und erkennen sein Recht an, den Maßstab für Gut und Böse zu setzen.
Wie würde Jehova darüber denken, wenn wir seinen Rat über eine Angelegenheit vorsätzlich mißachteten, die in unseren Augen von geringfügiger Bedeutung ist? (Luk 16:10; vergleiche Maleachi 1:6-8).
Wirkt es sich auf andere aus, wenn wir den Geboten Jehovas nicht immer gehorchen? (Vergleiche Römer 5:12; Josua 7:20-26; 1Könige 14:16.)

Wir alle ziehen aus demselben geistigen Ernährungsprogramm Nutzen.
Welche Verhältnisse herrschen unter denen, die Jehovas Vorkehrungen zur geistigen Ernährung nicht schätzen? (Vergleiche Jesaja 1:3; 9:16; 65:14.)

Kein Mensch, sondern Jesus Christus ist unser Führer und derjenige, durch den wir alle Jehova anbeten.
Hat irgend jemand von uns berechtigten Grund, zu glauben, wir seien als Menschen besser als andere? (Röm 3:23, 24; 12:3; Mat 23:8-10).

Ganz gleich, wo wir leben, sehen wir Gottes Königreich als die einzige Hoffnung für die Menschheit an.
Wieso schützt uns dies vor entzweienden Einflüssen? (Mat 6:9, 10; Mi 4:3).

Durch den heiligen Geist werden in den Anbetern Jehovas Eigenschaften hervorgerufen, die für die christliche Einheit unerläßlich sind.
Wie ermöglichen wir es dem Geist Gottes, in uns seine Frucht hervorzubringen? (Ps 1:2; Spr 22:4; Offb 3:6; Apg 5:32).
Wie wirkt es sich auf unser Verhältnis zu Jehova aus, daß wir die Früchte des Geistes hervorbringen? Wie wirkt es sich auf unsere Brüder aus? (Gal 5:22, 23).

Wir alle haben die Verantwortung, die gute Botschaft von Gottes Königreich zu predigen.
Wie wird unsere Einstellung zu unseren Mitchristen beeinflußt, wenn wir uns eifrig mit ihnen an dieser Predigttätigkeit beteiligen? (Vergleiche Kolosser 4:7, 11.)

Diese Tatsachen anzuerkennen ist gut. In Übereinstimmung damit zu leben verlangt aber noch viel mehr. Doch wenn wir es tun, gelangen wir in ein enges Verhältnis zu Jehova. Auch unsere Gemeinschaft mit unseren Glaubensbrüdern wird dann für uns erquickend sein. Wir werden so empfinden, wie es in Psalm 133:1 ausgedrückt ist: „Siehe! Wie gut und wie lieblich es ist, wenn Brüder in Einheit beisammenwohnen!“ Hast du nicht persönlich erlebt, wie erquickend es sein kann, die Welt und ihre Selbstsucht hinter sich zu lassen und sich mit anderen zu versammeln, die Jehova wirklich lieben?

In der Anbetung des allein wahren Gottes vereint}

Ist es wirklich so, das Jehova unser Maßstab ist – oder gibt es inzwischen eine Gemeindeleitung/Organisation, die mir vorschreibt, wie ich über Impfungen, Politik und vieles mehr denken sollte?
Ist wirklich die Bibel meine Anleitung, oder ist es eine Libery oder Website, wo ich nachschlage, wie ich denken sollte?
Lese ich wirklich mindestens einmal im Jahr Gottes Wort – als ein Buch? Oder werde ich durch Filmchen und Vorträge von Gottes heiligem Wort abgelenkt?
Ist Jesus Christus wirklich mein Haupt – oder ist ER inzwischen ersätzt worden, durch Männer die angeblich mehr wissen, als Jesus Christus?
Ist der heilige Geist wirklich meine Anleitung – oder dürfen nur „ausgewählte“ sich als „mit heiligen Geist erfüllte“ bezeichnen? Also anders formuliert: sind wir alle Christen/Gesalbte – oder nur ein kleiner Teil?
Sprechen alle über die „gute Botschaft vom Königreich Gottes“ – oder „verkaufe“ ich Bücher und Videos, anstatt direkt auf den Inhalt der Bibel – anhand der Bibel – zu lehren?

Wenn ihr zum HERRN um Hilfe ruft, wird er euch sein Erbarmen zuwenden; sobald er euer Schreien vernimmt, gibt er euch Antwort.

Und darum wird Jehova verziehen, euch gnädig zu sein; und darum wird er sich hinweg erheben, bis er sich euer erbarmt; denn Jehova ist ein Gott des Gerichts. Glückselig alle, die auf ihn harren!
Elberfelder 1871 – Jesaja 30,18

Gott will sich über sein Volk erbarmen
Trotzdem wartet der HERR sehnlich auf den Augenblick, an dem er sich euch wieder zuwenden kann. Er will seine Macht zeigen und sich über euch erbarmen, denn er ist ein Gott, der dem Recht Geltung verschafft. Wie glücklich sind alle, die ihre Hoffnung auf ihn setzen!
Ihr Bewohner Jerusalems, die ihr auf dem Zionsberg wohnt, ihr müsst nicht länger weinen! Wenn ihr zum HERRN um Hilfe ruft, wird er euch sein Erbarmen zuwenden; sobald er euer Schreien vernimmt, gibt er euch Antwort.
Gute Nachricht Bibel 2018 – Jesaja 30,18–19

Gott wird seinen Leuten helfen
Gott wartet aber die ganze Zeit nur dadrauf, euch endlich wieder helfen zu können. Er wird zu euch kommen und euch lieben. Gott ist nämlich korrekt, und die Leute, die mit ihm leben, können sich echt glücklich schätzen. An alle Menschen, die in Jerusalem wohnen, auf dem Berg von Zion: Ihr müsst nicht mehr weinen! Gott wird euch ganz bestimmt wieder zeigen, dass er euch liebt, wenn er eure Stimme hört, die nach Hilfe ruft. Sobald er die hört, wird er auch reagieren.
VolxBibel – Jesaja 30:18–19

Muß Israel nicht zuerst wieder „richtig fromm werden“, bevor Jehovah sie retten kann?
Vor ein paar Tagen hatten wir schon einen Vers aus diesem Kapitel aus Jesaja.

Entscheidungen haben Konsequenzen, und Jesaja sagte dem Volk, was mit Juda und Jerusalem geschehen würde, weil sie sich auf Lügen verließen: Ihre Schutzmauer würde plötzlich zusammenbrechen und wie ein Tongefäß in Stücke zerbrechen (Jes 30,12-14). Als Assyrien in das Land einfiel, machte Ägypten seinem Spitznamen alle Ehre und unternahm nichts. Erst in letzter Minute griff Gott ein und rettete sein Volk, und das nur aufgrund seines Bundes mit David (37:35-36). Als Assyrien in Juda einfiel, waren die Juden nicht in der Lage, auf ihren aus Ägypten importierten Pferden zu fliehen (30,16-17; 5. Mose 17,16), und ein einziger feindlicher Soldat konnte tausend Juden in die Flucht schlagen! Welche Demütigung! (Siehe Dtn 32:30.)

Ihre einzige Hoffnung bestand darin, Buße zu tun, zum Herrn zurückzukehren und im Glauben allein auf ihm zu ruhen (Jes. 30:15; 8:6-7; 26:3; 28:12); aber sie wollten nicht hören und gehorchen.

Der Prophet wandte sich dann vom Thema der Rebellion dem Thema der Wiederherstellung zu (30:18-26). „Doch der Herr sehnt sich danach, euch gnädig zu sein“, sagte er dem Volk; „Er erhebt sich, um euch Barmherzigkeit zu erweisen“ (V. 18, NIV). Gottes Gnade ist seine Gunst gegenüber denen, die sie nicht verdient haben, und nur aufgrund seiner Gnade haben wir überhaupt Segen. Jesaja beschrieb den zukünftigen Tag, an dem Israel wieder in sein Land zurückkehren und die Segnungen des Königreichs genießen wird. Sie werden wie befreite Kriegsgefangene sein (V. 19). Anstatt zu spotten, würden sie auf Gottes Wort hören und ihre törichten Götzen ablegen. Das Land würde wiederhergestellt werden und zu Wohlstand kommen, und Gott würde die Wunden seines Volkes verbinden und heilen (V. 26; siehe 1:5-6). Das „große Gemetzel“ in Vers 25 ist die Schlacht von Harmagedon, die kurz vor der Wiederkunft des Herrn stattfinden wird, um sein Volk zu befreien und sein Reich aufzurichten (Offb. 19:11-21).

Warren W. Wiersbe – Sei Commentary

Obwohl sich die Menschen vom Herrn abgewandt haben, möchte Gott, aufgrund des Bundesverhältnisses mit ihnen, gnädig und barmherzig sein (V. 18 ; vgl. V. 19 ). Er ist der Gott des Rechts , der jene segnet, die sich auf ihn verlassen. Im Tausendjährigen Reich wird Israel wieder dem Herrn treu sein. Und wenn das Volk ihn (und nicht irgendein anderes Volk) um Hilfe anfleht, wird er antworten . Trotz der Nöte (z. B. daß es Zeiten der Bedrängnis gibt, in denen sie nur Brot zu essen und Wasser zu trinken haben) wird Gott sie schließlich segnen. Die Israeliten werden bereitwillig auf ihre geistlichen Führer ( Lehrer ), die Propheten und Priester, hören (im Gegensatz zu der Ablehnung, von der in V. 10 gesprochen wurde). Die Lehrer müssen sich nicht mehr verstecken, um in Sicherheit zu sein. Das Volk wird gerne auf Gottes Wort hören, wenn er sagt: Dies ist der Weg, wandelt darauf . Sie werden sich der Führung Gottes zu allen Zeiten bewußt sein. Wenn sie seinen Anweisungen folgen, werden sie ihre Götzen (vgl. Jes 31,7; Hos 14,3 b; Mi 5,13-14 ), Dinge, die unrein und moralisch schmutzig sind, entfernen.

Walvoord Bibelkommentar

Ein treuer Gott würde die gerechte Ordnung in der Welt wiederherstellen, indem er die Bösen bestraft und sein Volk vor ihnen rettet (siehe 1,27; siehe Ps 96,10-12). – Gott segnet diejenigen, die warten; treue Menschen eilen ihm nicht voraus, um ihre eigenen Probleme zu lösen, sondern verlassen sich auf seine Macht und Güte.

Neue Lebendige Übersetzung Studienbibel_2008

Das ist wohl der Grund, warum so viele missionsversuche an Israel mißglückt sind – es war noch nicht die von Jehovah festgesetzte Zeit. Nein – ER will sein eigenes Volk zu sich zurückrufen!
Und deshalb benötigt ER auch keine Anwälte und Gerichte – ER hat alle Macht.

Im ersten Teil von Kapitel 30 hat Jesaja ein Gericht nach dem anderen verkündet. Aber wie schon zuvor wollte er diese Worte nicht ohne die Verheißung der endgültigen Wiederherstellung Israels lassen (Verse 18-26). Vers 18a zeigt jedoch, dass es eine Verzögerung geben wird, bevor die Verheißung erfüllt werden kann: Und darum wird Jehova warten, dass er euch gnädig sei, und darum wird er sich erheben, dass er sich eurer erbarme; denn Jehova ist ein Gott der Gerechtigkeit. Das Wort „darum“ verbindet das Gesagte wieder mit den vorherigen Versen. Wegen der oben genannten Sünden wollte Gott warten, bevor er sich erbarmt. Weil er ein Gott der Gerechtigkeit ist, muss er sich zuerst in die Höhe zurückziehen, bevor er Gnade walten lässt. Er kann seine Gnade nicht einfach frei gewähren und die Sünde ungestraft lassen. Deshalb wird sich Israels Wiederherstellung so lange verzögern, bis seine Sünden schwer bestraft worden sind. Dann wird Gott beginnen, seinem Volk seine Gnade zu schenken, die zur endgültigen Wiederherstellung Israels nach dem Ende der Trübsal führen wird.

In Vers 18b sagt Jesaja weiter: „Gesegnet sind alle, die auf ihn warten. Gesegnet ist, wer Gottes Warten mit seinem eigenen Warten begegnet. Für den Überrest, der immer anwesend ist, gibt es eine Zeit des Wartens. Der Überrest heute – die messianische jüdische Gemeinschaft – wartet immer noch auf Israels endgültige Wiederherstellung und nationale Erneuerung und weiß, dass dies geschehen wird, weil die Verheißung sicher ist. Die weit entfernte nationale Rettung ist für den Überrest sogar jetzt schon verfügbar.

Die rabbinische Theologie betrachtete Vers 18 als messianisch:
Ibn Esra erklärt dies als Anthropomorphismus, d.h. Gott wartet sehnsüchtig auf die Gelegenheit, dir gegenüber gnädig zu sein. Das deckt sich mit der talmudischen Auslegung dieses Verses (San. 97b), wonach der Allmächtige ebenso wie Israel auf die Ankunft des Messias wartet. Sein Kommen wird durch den göttlichen Maßstab der Gerechtigkeit verzögert, der es ihm noch nicht erlaubt zu kommen.

Vers 19 zeigt die Folgen des Augenblicks, in dem Gott endlich in Gnade handeln wird: Denn das Volk wird in Zion zu Jerusalem wohnen; du sollst nicht mehr weinen; er wird dir gnädig sein auf die Stimme deines Schreiens; wenn er hört, so wird er dir antworten. Gott wird sich als gnädig erweisen. Infolgedessen wird Jerusalem wiederhergestellt werden und Gott wird Israels Hilferuf erhören.

Arnold Fruchtenbaum – Bibelkomentar Jesaja

Aber warum Jehovah noch nicht gehandelt?

Dieser Vers, der zwei Abschnitte miteinander verbindet, zeigt in besonderer Klarheit das Ineinander von Gericht und Gnade. Gott richtet nicht, um seinem Zorn freien Lauf zu lassen, bis er dann zu einer Befriedigung gekommen ist. Mitten im Richten hält Gott inne und hält Ausschau nach der Zeit, da die Gnade in voller Macht hereinbricht. Gott wartet, euch gnädig zu sein. Dieses erscheint uns merkwürdig: Wenn Gott doch allmächtig ist, dann kann er die Zeit der Gnade im Augenblick herbeiführen und müßte doch keineswegs auf sie sehnsüchtig warten – ist Gott denn sein eigener Gefangener, ein Gefangener der von ihm inszenierten Geschichte? ( – Jes 8, 17 54, 7 Ps 102, 14 123, 2 – ) Die Antwort auf diese schwierige Frage kann nur durch den Text selbst gegeben werden. Dort heißt es als Begründung: denn ein Gott des Rechts ist Jahwe. Warum Gott sich erst zu einem bestimmten Zeitpunkt im Verlauf seines Gerichtshandelns erbarmt, gehört zwar zu seinem Geheimnis, das von uns Menschen nicht aufzuhellen ist, aber trotzdem gibt es durch den wiedergegebenen Satz einen Hinweis. Sein Recht fordert, daß der Übertreter gerichtet wird, sein Recht zeigt aber auch andererseits, daß er denen treu ist, die er einmal erwählt hat. Beides muß zum Zuge kommen – mehr können wir als Geschöpfe nicht sagen! Das Erbarmen wird Ereignis, wenn Gott sich erhebt ( – Ps 18, 47ff 21, 14; 57, 6 108, 6 – ) wie ein Kriegsmann – wie einst, als Gott zugunsten Israels seine heiligen Kriege führte. Weil das ganz gewiß kommen wird, werden jetzt schon die selig gepriesen, die auf ihn harren ( – Ps 31, 25 Jes 33, 2 40, 31; 64, 3 Klgl 3, 25 – ). Mitten im Dunkel des noch nicht zu seinem Ende gekommenen Gerichtes gibt es schon eine Ermächtigung zum Harren und Hoffen auf das kommende Heil. Weil Gott selbst auf den Anbruch seines neuerlichen Erbarmens wartet, dürfen Menschen ebenfalls darauf warten. Hier zeigt sich biblisch-alttestamentlicher Glaube in seiner Hoffnungsgestal

Wuppertaler Studienbibel

Ist es nicht spannend, zu sehen, wie sich die Länder der Welt nach und nach positionieren – und kaum jemand in die Bibel schaut.