Schlagwort: Gott

Ich beeile mich und zögere nicht, deine Gebote zu halten

Ich habe meine Wege überdacht, und meine Füße gekehrt zu deinen Zeugnissen.
Ich habe geeilt und nicht gesäumt, deine Gebote zu halten.
Elberfelder 1871 – Psalm 119,59–60

Ich überdenke alle meine Wege
und lenke meine Schritte zurück zu dem, was du als richtig bezeugst.
Entschlossen und ohne zu zögern bemühe ich mich,
deine Gebote zu halten.
Neue Genfer Übersetzung 2013 – Psalm 119:59–60

Ich denke über alle meine Wege nach und richte sie aus nach deinen Zeugnissen.
Ich beeile mich ohne Zögern, deinen Geboten gehorsam zu sein.
Bruns – Psalm 119,59–60

Ich betrachte meine Wege. Nachdem der Prophet – dies ist in kurzem der Gedanke – über den Sinn seines Lebens nachgedacht, fasst er allein den Vorsatz, der Lehre des Gesetzes zu folgen. Dabei wirft er einen stillen Seitenblick auf die Irrwege der Menschen, die sich jämmerlich hierhin und dorthin umtreiben und in ihrer Gedankenlosigkeit völlig gehen lassen. Zwar hält ein jeder scharfen Ausblick und wendet allen Eifer an, zu erreichen, was ihm gut dünkt; aber eben in dieser Wahl zeigen sich alle blind. Mit geschlossen Augen stürzen sie kopfüber vorwärts oder verlieren sich sorglos in Eitelkeiten. Sicherlich betrachtet niemand klüglich seine Wege. Darum erklärt sich der Prophet mit gutem Grunde für den richtigen Lebensgrundsatz, dass man aus der Gedankenlosigkeit aufwache, seine Wege bedenke und endlich einmal nüchtern erwäge, was es eigentlich heißt, sein Leben richtig zu ordnen. Zweitens lehrt er dann, dass ein Mensch, der ernstlich sein Leben regeln will, nichts Besseres ergreifen kann, als dass er dem Herrn folge, wohin er ihn ruft. Wären die Menschen in ihrer Gedankenlosigkeit nicht stumpf, so würden sie sicherlich um die Wette darnach laufen, Gott allein zum Lebensführer zu erwählen.
V. 60. Ich eile usw. Jetzt berichtet der Prophet, mit welchem Eifer er dem Herrn seinen Gehorsam angeboten hat. Denn dass er eilt, ist ein Ausdruck für einen glühenden Eifer. Erläuternd und erweiternd fügt er hinzu: uns säume nicht. Wie der Hebräer sagt: „Ich rede und schweige nicht“, – um ein offenes und rückhaltloses Reden zu beschreiben, so besagt auch dieser Doppelausdruck: „Ich eile und säume nicht“, – dass David ohne jeden Verzug und Aufenthalt vorwärts strebt. Und wenn wir unsere Trägheit uns vergegenwärtigen und auf der andern Seite alle Hemmungen, die Satan unaufhörlich auf unsern Weg wirft, so werden wir schließen dürfen, dass David diesen Zusatz nicht ohne Grund gemacht hat. Denn wenn man auch wahrhaftig und von Herzen sich der Gerechtigkeit Gottes zur Verfügung zu stellen wünscht, so wissen wir doch, was Paulus sagt (Röm. 7, 15. 18 f.), dass er nicht leisten konnte, was er wollte. Wenn also auch kein äußeres Hindernis uns aufhalten sollte, sind wir doch innerlich in so viele Widerstände verstrickt, dass nichts schwerer ist, als ungesäumt zur Erfüllung des göttlichen Gesetzes zu eilen. Im Übrigen wollen wir festhalten, dass der Prophet hier vergleichsweise redet im Blick auf solche Leute, die während des größten Teils ihres Lebens im Rückstand bleiben und nicht bloß zögernd und langsam dem Herrn nahen, sondern voller Bedenken überhaupt stehen bleiben, oder die durch viel verschlungene Umwege sich am Vorwärtskommen hindern. Der Prophet war also in der Verehrung Gottes nicht etwa eifriger als Paulus, sondern will mit diesen Worten nur dartun, dass er wacker darnach ringt, seinen Lauf unbehindert zu vollenden. Sein Beispiel lehrt, dass es ein hohles Gerede ist, wenn wir unsere Trägheit mit den Hindernissen, welche die Welt uns bereitet, oder mit der eignen Schwachheit entschuldigen.

Jean Calvin – Aus dem Psalmenkommentar

In Vers 59 spricht der Dichter von einer Selbstprüfung. Als Ergebnis seiner Selbstkritik erwähnt er, dass er seine Füße vermehrt den Zeugnissen des Wortes zugewandt habe. Er möchte die dort vorgegebenen Richtlinien unbedingt einhalten. Nun sollte sich niemand vor der kritischen Prüfung seiner eigenen Wege scheuen. Der Herr möchte, dass man zum Ersten die Überlegungen des eigenen Herzens und zum Zweiten jeden Schritt der täglichen Praxis im Licht des Wortes und vor Seinen Augen überdenkt, wobei das Gewissen in Übung kommen muss (Klgl 3,40; Hag 1,4–7). Um Selbstvorwürfe zu umgehen, könnte man versucht sein, das Schuldbewusstsein infolge eines falschen Weges zu verdrängen. Der Aufrichtige hingegen wird mit dem Bekennen des Verwerflichen vor dem Herrn nicht zögern, damit das Denken und Handeln wieder mit Gottes Willen übereinstimmt. Sonst müsste der Herr, um Schaden abzuwenden, gegebenenfalls züchtigend eingreifen, wie es einst bei dem unentschiedenen Lot geschah (Vers 60; 1 Mose 19,15.16). Der Psalmdichter aber zögerte nicht, sondern beeilte sich, das als richtig Erkannte in die Tat umzusetzen. Er wartete nicht ab, bis die Zeit die Eindrücke seines Gewissens verblassen ließ. Er schob auch keine Hinderungsgründe vor, sondern gehorchte dem Wort sofort. Noch weniger ließ er sich durch Bedrohung seitens der Gottlosen davon abhalten, das zu tun, was Gott wohlgefällig war. Ihr Ränkespiel und ihre Fallen konnten ihn nicht zu unbedachter Gegenwehr veranlassen und erst recht nicht vom Befolgen des Gesetzes ablenken. Er

Karl Mebus – Die Psalmen – Eine Auslegung für die Praxis

»Die große Wende, die im Herzen und im Leben geschehen muss, ist die Abkehr von allen anderen Dingen hin zu Gottes Wort. Die Bekehrung kehrt uns zum Wort Gottes als unserem Prüfstein, der unseren Zustand, unsere Wege, unser Gemüt, unsere Lehre, unseren Gottesdienst und unsere Werke prüft; es ist wie unser Spiegel, damit wir uns gehörig kleiden, Jak 1; wie unsere Richtschnur, nach der wir wandeln und wirken, Gal 6,16; wie das Wasser, mit dem wir uns waschen, Ps 119,9; wie unser Feuer, uns zu erwärmen, Lk 24; wie unsere Speisen, uns zu nähren, Hi 23,12; wie unser Schwert zum Kämpfen, Eph 6; wie unser Erbe, uns reich zu machen« (Philip Henry).

Benedikt Peters – Die Psalmen

Gott ist unser Herr (V. 59-61). Das Land, das die Israeliten geerbt hatten, gehörte eigentlich dem Herrn (Lev 25,23), und er sorgte für es (Dtn 11,8-17). Wenn das Volk den Bedingungen des Bundes gehorchte, würde Gott das Volk und seine Arbeit im Land segnen, aber wenn es sich den Götzen zuwandte, würde er es züchtigen, zuerst im Land und dann in anderen Ländern. Liebevoller Gehorsam war die Voraussetzung für Gottes Segen, so wie es auch heute der Fall ist. Unser Verstand gehört Ihm („Ich habe meine Wege bedacht“) und unsere Füße gehören Ihm („Ich habe meine Schritte gewendet“). Unsere Zeit gehört ihm, und wir dürfen nicht zögern, seinem Willen zu gehorchen (V. 60). In alten Zeiten konnte kein Diener „Nein“ sagen, kein Diener konnte zögern oder den Willen des Herrn aufschieben, und kein Diener konnte sich entschuldigen oder sagen: „Ich habe es vergessen.“ Die Verantwortung des Dieners besteht darin, die Befehle seines Herrn zu hören, sich an sie zu erinnern und ihnen sofort zu gehorchen.

Warren W. Wiersbe – Sei Commentary

„Gott ist gut, du bist schlecht. Streng dich mehr an!“ ???

Heute wieder ein Zitat aus den Videos von Johannes Hartl. Mal eine andere Sicht auf die Geschichte zwischen der Schlange und Eva:

Jesus ist gekommen, um zu offenbaren, wie der Vater ist. Und das ist so entscheidend, denn wie du denkst, dass Gott sei, wird alles in deinem Leben bestimmen. Angefangen bei dem, wie du die Bibel liest. Ich mache ein Beispiel: Du liest die Bibel und du hast die Vorstellung, du hast das Paradigma von Gott als jemandem, für den du nie gut genug bist. Jemand hat mal gesagt: „Für viele ist Christentum: Gott ist gut, du bist schlecht. Streng dich mehr an!“ Das glauben viele Menschen. Da gibt es diese religiösen Ansprüche, wie ich sein sollte. Und dann gibt es mich armen, kleinen Wicht. Und als Christ zu leben heißt, irgendwie mit dieser Spannung klarzukommen, dass ich es nie schaffe. Unglaublich viele Leute glauben das. Und es ist eine Sichtweise, die bedeutend beeindruckter ist von sich selbst als von Gott. Wenn du mit diesem Paradigma die Bibel liest, kannst du die Bibel aufschlagen, wo du willst, du wirst dich immer verdammt fühlen. Du fängst an zu lesen, dass Gott gerecht ist. Dann denkst du: „Okay, er ist gerecht. Das heißt, ich habe keine Chance.“ Du kannst aufschlagen, wo du willst, wenn du ein Paradigma hast von einem Vater, an dessen Herz ein geliebter Sohn geruht hat, der Mensch geworden ist, um uns zu diesem Vater heimzuführen, dann wirst du die gleichen Bibelstellen aufschlagen. Du wirst lesen: „Gott ist gerecht.“ Und du wirst sagen: „Wahnsinn. Vater, du bist gerecht. Du siehst alles an mir, was noch nicht heil ist. Und du siehst nicht nur nach dem Schein, sondern du bist echt gut in dem, was du tust. Du willst, dass es gerichtet wird.“ Du siehst einen Vater, der will, dass dein Herz heilt, und du sagst: „Papa, schau mal her, in den Bereichen ist mein Herz noch nicht heil. Aber ich will dahin.“

Es ist entscheidend, dass Jesus mit dieser objektiven Offenbarung gekommen ist, um dieses Bild des Vaters in uns wieder herzustellen. Wo ist das zerbrochen? Erstes Kapitel in der Bibel: Gott erschafft alles. Zweites Kapitel: Er erschafft alles und setzt den Menschen in einen wunderschönen, perfekt ausgestatteten, reichen, glücklichen Zustand. Mit jeder Menge zu essen, mit Partnerschaft ohne Scham, mit Schönheit. Es ist wunderbar.

In diese Situation der Fülle kommt die Schlange, kommt der Feind mit einer interessanten Aussage. Sie kommt zu der Frau und sagt: „Gott hat gesagt, dass ihr von den Bäumen nichts essen sollt.“ Dann antwortet sie: „Doch, schon. Nur von dem einen nicht. Gott hat gesagt, dass wir sterben müssen, wenn wir von dem Baum essen.“ Und dann sagt die Schlange: „Ihr werdet nicht sterben. Gott weiß viel mehr. Wenn ihr davon esst, gehen euch die Augen auf und ihr werdet wie Gott und erkennt Gut und Böse.“ Das müsst ihr euch kurz vor Augen halten, was die Schlange hier eigentlich sagt. Sie sagt erst mal: „Sie weiß viel mehr.“ Sie sagt erstmal: „Gott sagt dir nicht die Wahrheit, er lügt dich an. Er lügt dich an, indem er dir was vorenthält. Erstens ist er nicht wahr, zweitens ist er nicht wirklich gut, weil er nicht das Beste für dich will. Und drittens sagt er, dass er nicht will, dass ihr wie Gott werdet. Das heißt, dass er auch klein und bedroht von dir ist. Er will dich kleinhalten.“

Die Lügen des Teufels
Der Teufel erzählt Lügen über Gott. Der erzählt der Eva nicht Lügen über Adam oder den Garten. All das kommt nicht, sondern er erzählt Lügen über Gott. Du musst das wissen. Das ist die Strategie des Feindes in jedem Augenblick deines Lebens, dass er dir Lügen über Gott erzählt. Und dann auch über dich. Das hängt zusammen. Dann geht es weiter, dass er sagt: „Ihr werdet sein wie Gott.“ Das ist dann eine Lüge über Eva. Aber er versucht, dir einzureden: „Gott meint es nicht gut. Wenn du dich auf ihn verlässt, kommst du zu kurz. Er enthält dir was vor. Dein Leben wird traurig und elend. Und das, was wirklich gut ist, da kommst du nicht rein, wenn du Gott gehorchst.“
Und er ist nicht kreativ. Der Teufel macht bis heute das Gleiche. Und er lügt über Gott immer in zwei Richtungen. Die sind beide hier drin. Er sagt erstens: „Gott ist nicht gut.“ Und zweitens: „Gott ist nicht groß.“ Erstens: „Er ist nicht gut, denn er enthält dir was vor. Vom besten Baum darfst du nicht essen. Er meint es nicht wirklich gut mit dir.“ Und dann das zweite. Er fühlt sich auch bedroht von dir. Er will dich nicht großwerden lassen. Das heißt, er ist nicht wirklich groß und mächtig, sondern er ist kleinlich und eng.

Echte Gotteserkenntnis – Löwe und Lamm
Und diese zwei Lügen sind wie die Kehrseite aller echten Gotteserkenntnisse. Und die echten Gotteserkenntnisse sind simpel. Die sind in der ganzen Bibel auf zwei Pole aufgespannt. Und die sind: Gott ist extrem groß und er ist trotzdem extrem gut. Oder anders: Er ist extrem gut, aber er ist in dem extrem mächtig. Das ist die ganze Spannung.

Johannes Hartl – Lebensfragen und Herausforderungen
Bibelausstellung in Wasbüttel

Gebet nach Terminkalender?

Dann kommt Jesus mit ihnen an einen Ort, genannt Gethsemane, und er spricht zu den Jüngern: Setzet euch hier, bis ich hingegangen bin und dort gebetet habe.
Elberfelder 1871 – Matthäus 26,36

Dann ging Jesus mit ihnen weiter zu einem Gartengelände, das den Namen Gethsemane trug. Er sagte zu seinen Schülern: »Bleibt hier sitzen, bis ich dort drüben gebetet habe!«
Roland Werner – Das Buch – Matthäus 26:36

Daraufhin gelangt er gemeinsam mit ihnen zu einem Grundstück, das Getsemani heißt, und fordert die Schüler auf: „Setzt euch hier hin, solange bis ich mich zurückgezogen und gebetet habe!“
Gottes Agenda – Matthäus 26,36

Das war ein langer Tag – schließlich war aus einem „normalen Tag“ direkt das Passah gefolgt, und direkt anschließend ging man singend ins Freie. Also keine Zeit, zwischendurch zur Ruhe zu kommen. Doch Jesus nimmt sich nun Zeit – um „allein zu sein, mit seinem Vater“! Ja, Jesus hatte am Ende der Passahfeier ein langes Gebet gesprochen – mit den Aposteln. Aber nun wollte er einige Dinge mit seinem himmlischen Vater ungestört besprechen. Wir sehen, es gab die Gebete zum Essen und jedem Glas Wein – dann das Gebet mit den Jüngern (Johannes 17 ff) und nun das private Gebet.

Zum Thema Gebet gab es ja schon ein paar Post: wirklicher Freund? und Wirkung und Gott beeinflussen

Dann ging Jesus mit ihnen zu einem Garten (Joh 18,1), der hieß Gethsemane, das bedeutet „Ölpresse“. Solche Ölpressen standen in Olivenhainen und wurden zur Gewinnung des Öls aus den Früchten benutzt. Dort ließ Jesus seine Jünger – außer Petrus und den zwei Söhnen des Zebedäus (Johannes und Jakobus; Mt 4,21), die mit ihm gingen – zurück und fing an zu beten. Er war in großer Angst und Traurigkeit (lypeisthai, „sehr betrübt sein“; vgl. Mt 14,9;17,23;18,31;19,22), wie er sie noch nie in seinem Leben gespürt hatte, und bat die drei Jünger: „Bleibt hier und wacht mit mir“ (Mt 26,38). In dieser Stunde seiner größten Not wünschte sich der Herr, daß die Menschen, die ihn liebten und verstanden, mit ihm beteten.

Walvoord Bibelkommentar

Die Gegenwartsformen – »geht«, »sagt« – deuten die Dramatik des Geschehens an. Aber durfte Jesus (2.Mose 12,22 !) überhaupt das Haus verlassen? Der Talmud erlaubt dies in der Tat, wobei er bestimmt: »Beim ägyptischen Passa geschieht das Übernachten am Ort des Essens, beim späteren Passa isst man an einem Ort und übernachtet an einem anderen.« Allerdings musste eins gewährleistet sein: Jerusalem durfte nicht verlassen werden. Dabei gab es eine Diskussion darüber, wie weit Jerusalems Stadtgrenze reiche. Manche schlossen Bethphage ein, andere nicht. Aber der Ölberg war auf jeden Fall eingeschlossen (vgl. 5.Mose 16,7). Auch erlaubte das Sabbatgebot den Gang zum Ölberg (Lk 22,39; Apg 1,12).

Zugleich wissen wir jetzt, warum Jesus nach dem Passa nicht nach Bethanien, seinem gewöhnlichen Übernachtungsort (Mt 21,17) , zurückkehrte. Und schließlich wird auch klar, warum Judas jetzt wertvolle Informationen liefern konnte. Erst beim Abendmahl teilt Jesus den Ort mit, an den er sich für diese Nacht begeben will. Direkt vom Abendmahl geht Judas zur Behörde und sagt, wo man Jesus ohne Aufsehen verhaften kann. Es ist »Gethsemani« (vgl. Joh 13,27ff.). Matthäus und Markus (Mk 14,32) sprechen von einem »Grundstück« oder »Landgut«, Johannes nennt es einen »Garten« (Joh 18,1). Außerdem bemerkt Johannes, Jesus habe sich dort öfter mit seinen Jüngern versammelt (Joh 18,2). Daraus kann man schließen, dass der Besitzer des Grundstücks mit Jesus bekannt war. Handelte es sich auch da um einen geheimen Jünger wie beim Besitzer des Abendmahlsraumes (Mt 26,18) ?

Wo »Gethsemani« lag, lässt sich noch ziemlich gut ausmachen. Nach Joh 18,1 lag es gleich »jenseits des Winterbachs des Kidron«, also am Fuße des Ölbergs. Der Name »Gethsemani« geht evtl. auf hebräisches »gat schemanim« = »Kelter für Öle« (»Ölkelter«) zurück. Noch heute gibt es am Ölberg Ölbäume. Die ältesten sind acht Exemplare im Garten der Franziskaner bei der Gethsemani-Kirche. Doch ist es zweifelhaft, ob gerade deren Grundstück dem neutestamentlichen Gethsemani entspricht – trotz der alten Kirchen, die sich im 4. und 12. Jh. dort befanden. Viel wahrscheinlicher ist das Gethsemani des NT (niemals Gethsemane geschrieben!) in der Nähe der Agonie – oder Verratsgrotte bei der heutigen Marienkirche zu suchen. Das wäre ca. 100 Meter nördlich der jetzigen Gethsemani-Kirche. Denn Höhlen wurden öfter als Ölkelter benutzt. Ferner bot eine Höhle Schutz und Übernachtungsmöglichkeiten. So wusste auch Judas genau, wohin er seine Schritte lenken musste. Jedenfalls ist es bemerkenswert, dass die Evangelien, die sonst mit Ortsangaben sehr sparsam sind, den Namen jenes Grundstücks überliefern, wo Jesus seinen Gebetskampf durchlitt und der Verrat sich vollendete. Damals stand das sog. Absalomgrab schon und wurde ein Zeuge jener Nacht.

Wir könnten dann die Worte »Setzt euch hierher« auf diese Höhle beziehen. Auffallenderweise will sich Jesus vom Jüngerkreis trennen, »bis ich dorthin gegangen bin und gebetet habe«. Ganz ähnlich ließ Abraham bei der Opferung Isaaks seine Knechte zurück (1.Mose 22,5) oder Mose die Ältesten, als er die steinernen Tafeln empfing (2.Mose 24,14). Die entscheidendsten Stunden der Heilsgeschichte fanden meistens unter vier Augen mit Gott statt, in einer vollkommenen Hingabe und Einigung, die ein Weniger an Hingabe oder gar das Dabeisein der Menge nicht verträgt. So müssen wir auch manches im persönlichen Leben unter vier Augen mit Gott besprechen, durchleiden und durchklären. – Auch an Davids Auszug aus Jerusalem, hinab ins Kidrontal und den Ölberg hinan, als er vor Absalom und dem Verräter Ahithophel fliehen musste (2.Sam 15,23ff.) , werden wir erinnert. Was bei den Vätern Israels, bei Abraham, Mose und David, vorgebildet war, erfüllte sich mit furchtbarer Schärfe im Leben Jesu.

Gerhard Maier – Edition C

Gethsemane bedeutet „Ölpresse“ und weist auf einen Gartenbereich inmitten der Olivenhaine am Ölberg hin, in dem Olivenöl hergestellt wurde. Der traditionelle Standort von Gethsemane wird heute von der modernen Kirche aller Nationen markiert, die über einer byzantinischen Kirche aus dem vierten Jahrhundert errichtet wurde.

Die ESV Studienbibel

Gethsemane ist der Name eines Olivengartens etwa 250 Meter östlich des Goldenen Tors von Jerusalem, der das Kidrontal am Rande des Ölbergs überblickt. Jesus und seine Jünger trafen sich dort offenbar oft (Lukas 22:39-40; Johannes 18:1-2).

Neue Lebendige Übersetzung Studienbibel

Nachdem Jeschua diese Dinge gesagt hatte, blickte er zum Himmel auf und sagte: „Vater, die Zeit ist gekommen. Verherrliche deinen Sohn, damit der Sohn dich verherrliche, so wie du ihm Vollmacht über die ganze Menschheit gegeben hast, damit er allen, die du ihm gegeben hast, ewiges Leben gebe. Und das ist das ewige Leben: dich zu erkennen, den einen wahren Gott, und den du gesandt hast, Jeschua, den Messias.
„Ich habe dich auf Erden verherrlicht, indem ich das Werk vollendet habe, das du mir aufgetragen hast. Nun, Vater, verherrliche mich neben dir. Gib mir die gleiche Herrlichkeit, die ich bei dir hatte, bevor die Welt existierte.
„Ich habe deinen Namen den Menschen bekannt gemacht, die du mir aus der Welt gegeben hast. Sie waren dein, du hast sie mir gegeben, und sie haben dein Wort gehalten. Jetzt wissen sie, dass alles, was du mir gegeben hast, von dir ist; denn die Worte, die du mir gegeben hast, habe ich ihnen gegeben, und sie haben sie empfangen. Sie haben wirklich erkannt, dass ich von dir gekommen bin, und sie haben Vertrauen gefasst, dass du mich gesandt hast.
„Ich bete für sie. Ich bete nicht für die Welt, sondern für die, die du mir gegeben hast, denn sie sind dein. In der Tat, alles, was ich habe, ist dein, und alles, was du hast, ist mein, und in ihnen bin ich verherrlicht worden. Jetzt bin ich nicht mehr in der Welt. Sie sind in der Welt, aber ich komme zu dir. Heiliger Vater, behüte sie durch die Kraft deines Namens, den du mir gegeben hast, damit sie eins seien, wie wir es sind. Als ich bei ihnen war, bewachte ich sie durch die Macht deines Namens, den du mir gegeben hast; ja, ich wachte über sie, und nicht einer von ihnen wurde zerstört (außer dem, der zur Zerstörung bestimmt war, damit der Tanach erfüllt würde)….
„Ich bete nicht nur für diese, sondern auch für die, die mir aufgrund ihres Wortes vertrauen werden, dass sie alle eins sind. Wie du, Vater, mit mir vereint bist und ich mit dir, so bitte ich, dass sie mit uns vereint sind, damit die Welt glaubt, dass du mich gesandt hast. Die Herrlichkeit, die du mir gegeben hast, habe ich ihnen gegeben, damit sie eins sind, so wie wir eins sind – ich mit ihnen vereint und du mit mir, damit sie ganz eins sind und die Welt so erkennt, dass du mich gesandt hast und dass du sie geliebt hast, so wie du mich geliebt hast.
„Vater, ich will, dass die, die du mir gegeben hast, bei mir sind, wo ich bin, damit sie meine Herrlichkeit sehen, die du mir gegeben hast, weil du mich geliebt hast vor der Erschaffung der Welt. Gerechter Vater, die Welt hat dich nicht gekannt, ich aber habe dich gekannt, und diese Menschen haben erkannt, dass du mich gesandt hast. Ich habe ihnen deinen Namen bekannt gemacht und werde ihn auch weiterhin bekannt machen, damit die Liebe, mit der du mich geliebt hast, in ihnen ist und ich selbst mit ihnen vereint bin.“

Nachdem Jeschua dies alles gesagt hatte, ging er mit seinen Talmidim über den Bach, der im Winter durch das Vadi Kidron [Kidrontal] fließt, zu einer Stelle, wo ein Hain mit Bäumen war; und er und seine Talmidim gingen dort hinein.
Dann ging Jeschua mit seinen Talmidim zu einem Ort namens Gat-Sh’manim [Gethsemane] und sagte zu ihnen: „Setzt euch hier hin, während ich dorthin gehe und bete.“ (Johannes 17:1-12; 17:20-18:1; Matthäus 26:36)
Die Straßen entlang der südlichen Mauer Jerusalems waren menschenleer und dunkel.
Die Gesichter im Fackelschein waren wie zu Fäusten geballt. Die Augen fragend und weit aufgerissen. Die Haut klamm und kalt. Die Füße stolperten gelegentlich im schwindenden Sonnenlicht.

„Zuerst habe ich den Vater verlassen und bin in der Welt angekommen.“ Jeschua sprach leise, um nicht die Aufmerksamkeit der römischen Hilfstruppen zu erregen, die in dieser Nacht durch die Straßen zogen. „Jetzt verlasse ich die Welt, um zu meinem Vater zurückzukehren.“

„Endlich!“ sagte James. „Du sprichst Klartext – du sprichst nicht mehr indirekt.“
„Jetzt wissen wir, dass Sie alles wissen. Keine Fragen mehr von uns!“ Shim’ons Ton war zuversichtlich. „Jetzt glauben wir, dass du von Gott gekommen bist.“

Jeschua wirbelte abrupt herum, die Augen blitzten: „Glaubt ihr jetzt wirklich? Die Zeit wird kommen – nein, sie ist schon da! – wenn ihr euch zerstreuen werdet, jeder für sich selbst, und ihr werdet mich allein lassen. Aber ich bin nicht wirklich allein“, flüsterte er. „Der Vater ist mit mir.“

Der Rabbi drehte sich um und ging weiter. Als seine Anhänger ihn einholten, sagte er zu ihnen: „Ich habe diese Dinge zu euch gesagt, damit ihr, sofern ihr euer Leben mit dem meinen verbindet, Schalom [Frieden] erfahren werdet. In dieser Welt werdet ihr Prüfungen erleben. Aber seid tapfer! Ich habe die Welt bereits besiegt.“

Als sie das Aschentor erreichten, blieb Jeschua stehen und schaute nach oben. Seine Augen schlossen sich und sein Gesicht verzog sich leicht, als er zu beten begann.
Vater, die Zeit ist gekommen. Verherrliche deinen Sohn, damit der Sohn dich verherrliche – so wie du ihm Vollmacht über alle Menschen gegeben hast, damit er allen, die du ihm gegeben hast, das ewige Leben gebe. Und das ist das ewige Leben: dich zu erkennen, den einen wahren Gott, und den du gesandt hast, Jeschua, den Messias. Ich habe dich auf Erden verherrlicht, indem ich das Werk vollendet habe, das du mir zu tun gegeben hast. Jetzt, Vater, verherrliche mich neben dir. Gib mir die gleiche Herrlichkeit, die ich bei dir hatte, bevor die Welt existierte.

Ich habe deinen Namen den Menschen bekannt gemacht, die du mir aus der Welt gegeben hast. Sie waren dein, du hast sie mir gegeben, und sie haben dein Wort gehalten. Jetzt wissen sie, dass alles, was du mir gegeben hast, von dir ist; denn die Worte, die du mir gegeben hast, habe ich ihnen gegeben, und sie haben sie empfangen. Sie haben wirklich erkannt, dass ich von dir gekommen bin, und sie haben Vertrauen gefasst, dass du mich gesandt hast. Ich bete für sie. Ich bete nicht für die Welt, sondern für diejenigen, die du mir gegeben hast, denn sie sind dein. In der Tat, alles, was ich habe, ist dein, und alles, was du hast, ist mein, und in ihnen bin ich verherrlicht worden.


Jetzt bin ich nicht mehr in der Welt. Sie sind in der Welt, ich aber komme zu dir. Heiliger Vater, behüte sie durch die Kraft deines Namens, den du mir gegeben hast, damit sie eins seien, wie wir es sind. Als ich bei ihnen war, bewahrte ich sie durch die Macht deines Namens, den du mir gegeben hast; ja, ich wachte über sie, und nicht einer von ihnen wurde zerstört (außer dem, der zur Zerstörung bestimmt war, damit der Tanach erfüllt würde). Nun aber komme ich zu dir; und ich sage dies, während ich noch in der Welt bin, damit sie meine Freude an sich vollenden. Ich habe ihnen dein Wort gegeben, und die Welt hat sie gehasst, weil sie nicht zur Welt gehören – so wie ich selbst nicht zur Welt gehöre. Ich bitte dich nicht darum, sie aus der Welt zu nehmen, sondern sie vor dem Bösen zu schützen. Sie gehören nicht zur Welt, so wie ich nicht zur Welt gehöre.

Jeschua schlüpfte durch das Aschopftor und wandte sich dem Ölberg zu. Seine Anhänger trotteten hinter ihm her, angestrengt hörend, sehnsüchtig nach einem Hinweis, der ihnen half zu verstehen, was geschah.

Setze sie aus zur Heiligkeit durch die Wahrheit – dein Wort ist Wahrheit. So wie du mich in die Welt gesandt hast, habe ich sie in die Welt gesandt. In ihrem Namen richte ich mich selbst zur Heiligkeit auf, damit auch sie durch die Wahrheit zur Heiligkeit aufgerichtet werden können.


Ich bete nicht nur für diese, sondern auch für die, die aufgrund ihres Wortes auf mich vertrauen werden, dass sie alle eins sind. Wie du, Vater, mit mir vereint bist und ich mit dir, so bitte ich, dass sie mit uns vereint seien, damit die Welt glaube, dass du mich gesandt hast. Die Herrlichkeit, die du mir gegeben hast, habe ich ihnen gegeben, damit sie eins sind, so wie wir eins sind – ich mit ihnen vereint und du mit mir, damit sie ganz eins sind und die Welt so erkennt, dass du mich gesandt hast und dass du sie geliebt hast, so wie du mich geliebt hast.

Vater, ich will, dass die, die du mir gegeben hast, bei mir sind, wo ich bin; damit sie meine Herrlichkeit sehen, die du mir gegeben hast, weil du mich geliebt hast vor der Erschaffung der Welt. Gerechter Vater, die Welt hat dich nicht gekannt, ich aber habe dich gekannt, und diese Menschen haben erkannt, dass du mich gesandt hast. Ich habe ihnen deinen Namen kundgetan und werde ihn auch weiterhin kundtun, damit die Liebe, mit der du mich geliebt hast, in ihnen ist und ich selbst mit ihnen vereint bin.

Die Gruppe der Zwölf tröpfelte den Westhang des Kidrontals hinunter. Die Mauern Jerusalems ragten hinter ihnen auf und warfen dunkle Schatten auf den Ölberg.

Jeschua blickte zu seiner Linken. Hat noch jemand die Reihe von Fackeln bemerkt, die sich zu ihnen schlängelte und wie eine lange, leuchtende Schlange von den Tempelhöfen herunterglitt?
Der Lehrer wusste, wer am Kopf der Schlange stand. Nur ein paar Stunden zuvor hatte er dem Mann die Füße gewaschen. Waren sie noch sauber?

Die Schlange schlängelte sich weiter auf den Ölberg zu.
Es war so wenig Zeit.

Timothy P. Jones – Beten wie der Jude Jesus – Die antiken Wurzeln des neutestamentlichen Gebets wiederentdecken

Wir merken also – für Jesus war das Gebet keine Zeremonie! Für Jesus war das Gebet ein wirkliches Gespräch mit seinem himmlischen Vater! Und für diese Gespräche hat er keine Zeit in seinem Zeitplan eingeplant – sondern das waren lebensnotwendige Momente, die Jesus „ständig in seinem Zeitablauf eingeschoben hat“. Ich habe nur wenige Menschen kennengelernt, die egal wo sie sind, mitten im Gespräch, mitten im Tagesablauf deutlich zeigen, dass sie kurz mit Gott sprechen müssen. Es gibt also in deinem und meinem Leben täglich Momente, wo wir beten sollten, und IHN fragen, IHN bitten sollten (und eben nicht zu regelmäßig im Kalender vorgemerkten Uhrzeiten!)
Schließlich rede ich ja mit meiner Frau auch zu jeder Zeit – immer wenn es möglich und/oder nötig ist – und warte nicht auf einen bestimmten im Kalender vorgemerkten Termin! Beten nach Kalender – ist wie sprechen mit seinem Partner nach Kalender – das ist RELIGION! Beten – also reden mit Gott, immer wenn es möglich oder nötig ist – dann ist es eine Beziehung! Arbeite daran, zu Gott eine Beziehung zu haben – und laß jede Form der Religion hinter dir!

„Hab keine Angst“ – II

So fürchte dich nicht, du Würmlein Jakob, ihr Gestorbenen aus Israel! Ich helfe dir, spricht der Herr, und dein Erlöser (- Als dem Goel (nächsten Verwandten, der einzutreten hat) teilt er sich die Pflicht des Loskaufens zu und die Obliegenheit, Rache zu nehmen für die Israel zugefügten Unbilden. – Als Heiliger Israels eifert er für seien Ehre und für den Bestand und Glanz seines ihm geheiligten Volkes. -) ist der heilige Israels.
Allioli Bibel – Jesaja 41,14

Nimmer wollst du dich fürchten, du Würmlein Jakob, ihr Israelsleute, Ich, Ich helfe dir, ist der Ausspruch Jehovas und deines Goels, Des Heiligen von Israel.
Pfleiderer Übersetzung – Jesaja 41:14

Da wir den Vers schon 2020 hatten, heute nur zwei weitere Übersetzungen.

Ich persönlich finde es ja momentan spannend, wie die Menschen auf den Konflikt zwischen Israel und der Hamas reagieren. Das Menschen, die die Bibel nicht kennen, zu Frieden aufrufen. Aber wie denken „Christen“ die die Bibel kennen sollten? Ist es von seiten der dieser Christen Angst, dass Jehovahs Prophezeiungen wahr werden? Oder ist es Unkenntnis über die Aussagen der Bibel? Ich weiß es nicht – nehme aber an, dass es eher Angst ist, das Jehovah SEIN Königreich aufrichten könnte – wenn ER Israel wirklich zu Hilfe kommen würde?

Gott hat keine Angst vor den Völkern, denn er ist größer als die Völker (40:12-17); er steuert ihren Aufstieg und Fall. Er kündigte an, dass er einen Herrscher namens Kyrus erwecken würde, der sein gerechtes Werk auf Erden tun würde, indem er andere Nationen um seines Volkes Israel willen besiegen würde. Kyrus würde ein Hirte sein (44:28), von Gott gesalbt (45:1), ein gefräßiger Vogel, der sich nicht aufhalten lässt (46:11). „Er zertritt die Herrscher, als wären sie Mörtel, als wäre er ein Töpfer, der den Ton zertritt“ (41,25, NIV).

Warren W. Wiersbe – Sei Commentary Series Jesaja

Manchmal vergessen wir, dass Gott sogar unbekehrte Führer in der Welt zum Wohl seines Volkes und zum Fortschritt seines Werkes gebrauchen kann. Er ließ den Pharao in Ägypten auferstehen, um seine Macht zu demonstrieren (Röm 9,17), und er benutzte sogar den bösen Herodes und den feigen Pontius Pilatus, um seinen Plan der Kreuzigung Christi zu verwirklichen (Apg 4,24-28). „Das Herz des Königs ist in der Hand des Herrn wie die Wasserströme; er wendet es, wohin er will“ (Spr 21:1, NKJV).
Gottes Knecht Israel (Jes 41,8-29; 43,1-44,28) Der Prophet zeigt vier Bilder, um das Volk zu ermutigen. Im Gegensatz zur Furcht der heidnischen Völker steht die Zuversicht Israels, des auserwählten Knechtes Gottes (41,8-13), weil Gott in ihrem Namen handelt. Trotz ihrer früheren Rebellion wurde Israel nicht vom Herrn verstoßen. Die jüdischen Gefangenen brauchten sich weder vor Kyrus noch vor Babylon zu fürchten, denn Kyrus arbeitete für Gott, und Babylon würde es nicht mehr geben. Wenn Sie diesen Abschnitt lesen, spüren Sie Gottes Liebe zu seinem Volk und seinen Wunsch, es zu ermutigen, ihm für die Zukunft zu vertrauen.
Der Titel „Mein Knecht“ ist ein ehrenvoller Titel; er wurde großen Führungspersönlichkeiten wie Mose (Num. 12:7), David (2 Sam. 3:18), den Propheten (Jer. 7:25) und dem Messias (Jes. 42:1) verliehen. Aber ist es eine Ehre, ein „Wurm“ genannt zu werden? (41:14-16) „Knecht“ definierte, was sie durch Gottes Gnade und Berufung waren, aber „Wurm“ beschrieb, was sie an sich selbst waren. Stellen Sie sich einen Wurm vor, der Zähne bekommt und Berge zu Staub wie Spreu drischt! Wenn die Nation im Glauben voranschreitet, werden alle Berge und Hügel niedrig werden (40:4), und der Herr wird Berge in Maulwurfshügel verwandeln!

Warren W. Wiersbe – Sei Commentary Series Jesaja

Ihre Feinde sind jetzt zwar sehr furchterregend, doch es kommt der Tag, an dem Gott sie richten wird. Es gibt solche, die gegen Gottes Volk toben, die gegen es erzürnt sind (Vers 11), die mit ihm streiten (Vers 12), die es hassen. Doch das Volk Gottes soll auf Gottes Zeit warten. Diese Feinde werden sehen, was für eine Torheit es ist, sich dem Volk Gottes entgegenzustellen: Sie werden „beschämt und zuschanden werden“ (Vers 11). Das könnte sie zur Buße führen, doch es wird sie eher mit Zorn erfüllen. Sie werden zugrunde gehen und erledigt sein (Vers 11): Sie „werden zunichte“ durch Gottes Gerechtigkeit und Macht. Das wird wiederholt (Vers 12).

Das Volk Gottes selbst wird für diejenigen zu einem Schrecken werden, die jetzt ein Schrecken für sie sind, und der Sieg wird auf der Seite des Volkes Gottes sein (Vers 14–16). Jakob und Israel werden unterdrückt und sehr erniedrigt. Es ist das „Würmlein Jakob“, so klein, schwach und wehrlos. Jeder trampelt auf ihm herum, es muss zu seiner Sicherheit in die Erde kriechen. Doch wir dürfen uns darüber nicht wundern, denn Jakobs König, Jesus Christus, bezeichnet sich selbst als „ein Wurm und kein Mensch“ (Ps 22,7), Gottes Leute gleichen manchmal Würmern, aber nicht Giftschlangen, dem Samen der Schlange (1.Mose 3,15), wie ihre Feinde es tun (Mt 3,7; 12,34 usw.). Gott sieht Jakobs niedrigen Zustand und sagt: „ ‚So fürchte dich nicht, du Würmlein Jakob‘, fürchte nicht, dass du zertreten wirst, und ‚du Häuflein Israel‘ “ (Vers 14) – bei dem die alternativen Lesarten beinhalten: „kleines Israel“, „ihr wenigen Männer“ und „ihr toten Männer“ – „gebt euch nicht als erledigt auf“. „Wie soll Jakob bestehen? Er ist ja so klein!“ (Am 7,2). Es wird uns hier gesagt: „Ich helfe dir, spricht der HERR“ (Vers 14), und es ist Gottes Ehre, den Schwachen zu helfen. Der Herr wird ihnen helfen, indem er sie in die Lage versetzt, sich selbst zu helfen, und Jakob „zu einem … Dreschwagen“ macht (Vers 15). Beachten Sie, dass er nur ein Werkzeug ist, also bloß ein Hilfsmittel in Gottes Hand.

Der Neue Matthew Henry Kommentar

Der nächste Abschnitt beginnt in Vers 14 mit einer weiteren Ermahnung, sich nicht zu fürchten: Fürchte dich nicht, du Wurm Jakob und ihr Männer Israels; ich will euch helfen, spricht Jehova, und euer Erlöser ist der Heilige Israels. Wieder versprach Gott, dass er Israel in seinem Unglück helfen würde. Er bezeichnete Israel als Wurm, oder auf Hebräisch tola, aber das ist hier kein Ausdruck der Geringschätzung. Vielmehr weist tola auf Israels hilflosen, niedergeschlagenen Zustand hin. Wenn das jüdische Volk in einen Zustand völliger Hilflosigkeit gerät, in dem es scheint, dass nichts mehr das Volk vor dem Untergang retten kann, wird Gott eingreifen.

In Bezug auf das hebräische Wort tola sind ein paar zusätzliche Anmerkungen hilfreich, um seine volle Bedeutung zu verstehen. Der Begriff taucht auch in Hiob 25,6 auf, wo Hiob sich selbst als Wurm bezeichnet, und zwar nicht in einem abwertenden Sinne, sondern weil er von einer Krankheit heimgesucht wurde und alles verloren hatte. In seiner Hilflosigkeit war er ein tola, ein Wurm. In Psalm 22:6 wird der Messias ebenfalls als Wurm bezeichnet. Die Prophezeiung besagt, dass er während seiner Kreuzigung als Wurm angesehen werden würde, weil er sich scheinbar in einem Zustand völliger Hilflosigkeit befand und ihm nichts anderes übrig blieb als zu sterben.

Die rabbinische Auffassung von tola war unterschiedlich. Abarbanel lehrte, dass sich das Wort auf einen kleinen und unbedeutenden Organismus bezieht. Raschi behauptete, die einzige Waffe des Wurms sei sein Maul, das trotz seiner Weichheit das härteste Holz durchkauen und Bäume fällen kann. David Kimchi zog eine Parallele zu Israel und erklärte, dass die ultimative Kraft des Volkes aus dem Gebet kommt, das selbst die stärksten Feinde zu Fall bringen kann.

Was das Wort „Erlöser“ in Vers 14 angeht, erklärt Slotki die verschiedenen Konzepte des hebräischen Begriffs:
Der hebräische Begriff „goël“ ist ein Fachbegriff für den nächsten Verwandten, zu dessen Pflichten es gehörte, den Verwandten, der sich oder sein Eigentum verkauft hatte, freizukaufen oder, wenn er getötet wurde, sein Blut zu rächen, indem er den Mörder erschlug. Möglicherweise wird er in diesem Sinne auf Gott, den Erlöser und Rächer seines Volkes Israel, angewendet.

Die Verse 15-16a beschreiben die versprochene Erfüllung der Ermächtigung Israels:
15 Siehe, ich habe dich zu einem neuen, scharfen Dreschgerät gemacht, das Zähne hat; du sollst die Berge dreschen und sie klein schlagen und die Hügel zur Spreu machen. 16 Du sollst sie dreschen, und der Wind wird sie wegtragen, und der Wirbelwind wird sie zerstreuen;

Wenn Israel völlig niedergeschlagen ist, wird Gott ihm große Macht verleihen. Es wird sich in einen Dreschschlitten verwandeln, „ein solides Objekt aus schwerem Holz und mit Feuerstein besetzt“ und beginnen, die Nationen zu stampfen und zu dreschen. Ein ähnliches Bild findet sich in Sacharja 12,8, wo alle schwachen Juden beginnen, wie David zu kämpfen, und alle Davids unter den Juden beginnen, mit der Kraft des Engels JHWHs zu kämpfen.

Das Ergebnis des Dreschens ist in Vers 16b zu sehen: Und du sollst dich an Jehova erfreuen, du sollst dich des Heiligen Israels rühmen.

Arnold Fruchtenbaum – Bibelkomentar Jesaja

Vorbildlich?

Seid meine Nachahmer, gleichwie auch ich Christi.
Elberfelder 1871 – 1.Korinther 11,1

Nehmt mich zum Vorbild (4,16), gleichwie ich meinerseits dem Vorbild Christi nachfolge!
Menge 2003 – 1.Korinther 11:1

Seid meine Nachfolger, wie auch ich Christi Nachfolger bin. (- Da die an die Neubekehrten gestellten Forderungen schwer zu sein scheinen, stellt Paulus sein Beispiel, ja das des Herrn, zur Nachahmung vor Augen. Dieser Vers ist der Schluss des vorhergehenden Abschnittes. – Betreffs der Sache, welche dem Apostel Anlass zum Tadel gibt, hatte der heil. Paulus zuvor noch keine Anordnungen getroffen. -)
Allioli Bibel – 1.Korinther 11,1

Wenn man den Vers aus dem Zusammenhang reißt, und vielleicht noch nur den ersten Teil zitiert, dann könnte daraus eine „gefährliche Mischung“ entstehen! Dann könnte man doch meinen , dass Paulus sich selbst zum Vorbild macht, oder sogar zum „Religionsstifter“!?! Dann könnte man meinen, Paulus fordert den Leser auf, sich „seiner Gruppe anzuschließen“. Oder aber man könnte das Leben von Paulus betrachten und sagen: wir sollten ebenfalls als Witwer leben, und ganz viele Briefe an verschiedene Gemeinden schreiben. Aber das meint Paulus nicht! Um zu verstehen, was Paulus meint, müssen wir den gesamten 1.Korinther lesen – und verstehen, wie sehr er gegen Sektierer schreibt! – und verstehen: Paulus geht es um NACHFOLGE Jesu Christi!
Wir könnten aber bei den Worten: „folge Jesus Christus nach!“ mit den Worten: „Jesus war vollkommen, dass kann ich nicht“ antworten. Deshalb nimmt Paulus den Zwischenweg: folge einem „unvollkommenen Menschen“ – der ein „direkter Nachfolger dieses vollkommenen Menschen“ ist.

Out Front: Der Anführer

Das Symbol, das in der Grafik mit Out Front bezeichnet ist, zeigt ein nach rechts zeigendes Dreieck, dessen rechte Spitze mit einem Kreis markiert ist. Dies steht für einen weiteren Teil der Leitung – derjenige, der ganz vorne ist, der die Initiative ergreift und Vorbild ist. In der Leitung geht es viel darum, Vorbilder zu liefern und die Initiative zu ergreifen. So waren in der Militärgeschichte oftmals die Generäle besonders erfolgreich, die nicht aus dem Hintergrund die Truppen dirigierten, sondern sich an die Spitze der Truppen stellten.
Das gleiche Prinzip finden wir auch im Alten Testament. Die erfolgreichen Heeresführer gingen vorneweg. So ging zum Beispiel Gott selbst, symbolisiert durch die Bundeslade, vor seinem Volk her, als dieses den Jordan durchquerte (s. Jos 3, 3) und Jericho einnahm (s. Jos 6, 6). Andererseits führte Passivität von Heeresführern zu schlimmen Sünden, wie im Fall von König David, als er nicht mit in den Krieg gegen die Ammoniter zog und stattdessen in Jerusalem zurückblieb (s. 2.Sam 11). Gute Leiter bleiben nicht zurück. Gute Anführer ergreifen die Initiative.
Ein weiterer Bestandteil biblischer Leitung ist es, Vorbild zu sein. Jesus sagt in Johannes 13, 34: „Ein neues Gebot gebe ich euch, dass ihr einander lieben sollt, damit, wie ich euch geliebt habe, auch ihr einander liebt.“ Paulus schreibt: „Denn ihr sollt so gesinnt sein, wie es Christus Jesus auch war“ (Phil 2, 5). Petrus ermahnt einige frühe Christen, daran zu denken, dass „auch Christus für uns gelitten und uns ein Vorbild hinterlassen hat, damit ihr seinen Fußstapfen nachfolgt“ (1.Petr 2, 21). An die Christen in Korinth schreibt Paulus: „Seid meine Nachahmer, gleichwie auch ich Nachahmer des Christus bin!“ (1.Kor 11, 1). Und den Christen in Thessalonich sagt er ausdrücklich, dass er sich bemüht hat, für sie ein Vorbild zu sein, dem sie folgen können (s. 2.Thess 3, 7–9). Er arbeitete bewusst daran, ein vorbildliches Leben zu führen – kein perfektes Leben, aber nichtsdestotrotz ein vorbildliches. Paulus stellte sein eigenes Leben als Vorbild hin, indem er ganz vorne die Führung übernahm, um zu zeigen, wie das praktisch aussehen soll.
Und genau das sollen wir auch tun. Zu unserer Leitungsaufgabe gehört, dass wir Vorbilder sind
(s. Joh 13, 15; Phil 3, 17; 1.Tim 4, 12; Tit 2, 7; Jak 5, 10).

9 Merkmale einer gesunden Gemeinde

Der Apostel Paulus beginnt diesen Schriftabschnitt damit, dass er sagt: „Seid meine Nachahmer.“ Man könnte jetzt sehr vieles über diesen Gedanken sagen. Es gibt eine Palette von Verhaltensweisen und Haltungen, die der Apostel Paulus uns vorgelebt hat, denen wir nachahmen dürfen und können. Um sich als ein solches Vorbild vorstellen zu können, muss man zunächst einmal selbst ein Nachahmer geworden sein. Das sagt dieser Vers. Der Apostel Paulus stellt sich anderen als Vorbild vor, weil er für sich selbst zunächst ein Nachahmer des Herrn Jesus war. Das ist immer die göttliche Reihenfolge. Anders ist es nicht möglich, ein Vorbild für andere zu sein, wenn man nicht persönlich den Herrn Jesus nachgeahmt hat. Bei den Thessalonichern war das der Fall. In 1 Thessalonicher 1 wird zuerst gesagt, dass die Thessalonicher den Apostel Paulus nachgeahmt hatten und somit ein Vorbild für andere wurden. Dieser Weg steht uns allen immer offen. Ich erinnere nur einmal an die eine oder andere Seite im Leben des Apostels. In Philipper 1 konnte er sagen: „Das Leben ist für mich Christus“; in Philipper 3 achtete er alles für Schaden und Dreck wegen der Vortrefflichkeit der Erkenntnis Christi Jesu, seines Herrn. Alle seine irdischen Vorzüge vergaß er. Er hat sich keine Anstecknadel angeheftet im Blick auf seine Ausbildung, seine Kenntnis. Er hat das wie etwas geachtet, das man nicht mehr anfasst, weil er etwas Besseres kannte und hatte. Am Ende des vorhergehenden Kapitels sagt er im letzten Vers: Ich suche nicht meinen Vorteil, sondern den der Vielen (1 Korither 10,33). Das sind alles nachahmenswerte Einstellungen und Haltungen dieses Mannes. Und am Ende hat er sein Leben für Christus gegeben, den Märtyrertod für seinen Herrn erduldet. Ihn lohnt es sich wirklich nachzuahmen.

Karl-Heinz Weber – Die Schöpfungsordnung Gottes

Nachahmer
1 Korinther 11,1; Hebräer 13,7

Die Gläubigen sind berufen, hier auf der Erde Nachahmer zu sein, nicht auf eigenen Wegen, sondern in den Fussspuren von anderen zu wandeln. Das gilt für alle und galt auch für die, die uns vorangegangen sind, selbst für die Apostel. Paulus, der die Korinther ermahnte, ihn nachzuahmen, nannte sich selbst ein Nachahmer Christi. Wir werden in der Schrift nicht nur ermuntert, Gott und den Herrn Jesus nachzuahmen; auch Menschen, von gleichen Empfindungen wie wir, werden uns als Vorbilder vorgestellt. Die Arbeiter im Dienst des Herrn sollen Vorbilder sein (Tit 2,7; 1 Timotheus 4,12), und auch die Gläubigen in Thessalonich waren für die Versammlungen in jener ganzen Gegend zu Vorbildern geworden.
Nicht nur Gläubige, die wir aus der Bibel kennen, haben wir nachzuahmen, Auch die «Führer unter den Brüdern», die wir persönlich gekannt haben, werden uns in Hebräer 13,7 als Vorbilder zur Nachahmung vorgestellt. Wir werden in dieser Schriftstelle angewiesen, derer zu gedenken, die uns das Wort Gottes verkündigt haben, und, den Ausgang ihres Wandels anschauend, ihren Glauben nachzuahmen. Voraussetzung war also, dass sie diese zwei Bedingungen erfüllt hatten: sie mussten Gottes Wort geredet haben und bis zum Ende in ihrem Wandel treu gewesen sein.
Die Nachahmung der Führer
Zweifellos ist in unseren Tagen die grosse Uneinigkeit unter den Gläubigen eine der Ursachen, dass der Ermahnung in Hebräer 13,7 so wenig Aufmerksamkeit geschenkt wird. Einerseits folgt man Führern nach, die nicht das Wort Gottes geredet oder nicht rein verkündigt haben oder die nicht in den Fussstapfen des Herrn gewandelt sind. Anderseits gedenkt man aber auch nicht mehr der Führer, die uns in der gesunden Lehre unterwiesen haben – oder uns noch durch ihre Schriften belehren – und uns in einem treuen Wandel mit dem Herrn vorangingen. Wie nötig ist es doch, unserer Führer, die den in unserem Text genannten Bedingungen entsprochen haben, eingedenk zu bleiben und ihren Glauben nachzuahmen. Auch sollen wir ihre Schriften, worin sie noch nach ihrem Tod zu uns reden, nicht ungelesen lassen, vielleicht mit der Begründung, es sei besser, nichts anderes als die Bibel zu lesen. Die Bibel selbst stellt sie uns als Vorbilder zur Nachahmung hin. «Das Andenken an den Gerechten ist zum Segen» (Spr 10,7).
Nachdem in Hebräer 13,7 offenbar von Führern gesprochen wird, die schon beim Herrn sind, könnte man noch die Frage stellen, ob wir die Führer, die noch in unserer Mitte sind, auch nachahmen sollen. Gottes Wort ermahnt uns, ihnen zu gehorchen, uns ihnen unterzuordnen (Heb 13,17) und sie über die Massen in Liebe zu achten, um ihres Werkes willen (1 Thessalonicher 5,12), wenn wir auch noch nicht die Möglichkeit haben, «den Ausgang ihres Wandels anzuschauen», und sie immer noch der Gefahr ausgesetzt sind, einen verkehrten Weg einzuschlagen.
Ein Nachahmer des Paulus
Als Vorbild zur Nachahmung im Neuen Testament erscheint uns, wenn wir das vollkommene Beispiel des Herrn Jesus selbst ausser Betracht lassen, vor allem der Apostel Paulus. Er selbst schrieb an die Korinther: «Seid meine Nachahmer, wie auch ich Christi» (1 Korither 11,1). Er, dem zu seinem Werk, sowohl im Evangelium als auch unter den Gläubigen, von Gott eine besondere Gnade zuteilwurde, und der Barmherzigkeit empfangen hatte, um treu zu sein, ist uns ein leuchtendes Vorbild der Hingebung an den Herrn und seine Sache. In 2 Timotheus 3,10 bezeugt er von Timotheus, dass ihm dieser genau nachgefolgt sei, und er führt verschiedene Punkte an, die zeigen, worin diese Nachfolge bestand. An erster Stelle hatte die Lehre des Paulus seine volle Aufmerksamkeit. Er gab sich nicht damit zufrieden, in diese nur einen oberflächlichen Einblick zu bekommen. Nein, er kannte die Lehre genau, und war dadurch imstande, ihr völlig nachzufolgen, sowohl in seinem Leben als auch in seiner Verkündigung. So konnte er dann die Lehre des Paulus treuen Männern anvertrauen, die tüchtig waren, auch andere zu lehren; und so wurde die Lehre in ihrer Reinheit bewahrt und verbreitet.
Timotheus ahmte Paulus nicht nur in der Lehre nach, sondern auch in seinem Betragen. Er suchte nicht wie so viele in unseren Tagen nach «neuen Formen» in der Verkündigung und im Auslegen der Wahrheit, sondern ahmte in allem das Vorbild seines Lehrmeisters nach. Paulus fand dies so wichtig, dass er das Betragen unmittelbar nach der Lehre nennt. Schon im Alten Testament finden wir die Ermahnung: «mit Aufrührern (oder «Andersgesinnten») lass dich nicht ein» (Spr 24,21). Zweifellos bringt es Unordnung, wenn wir die Bedeutung davon nicht einsehen und wir in unserem Betragen die, die uns vorangegangen sind, nicht nachahmen, namentlich den Apostel Paulus. Wir mögen in unserer bewegten Zeit als konservativ gelten, wenn wir in unserem Leben jemand nachahmen, der vor Jahrhunderten gelebt hat. Bedenken wir aber wohl, dass der christliche Glaube nach Gottes Gedanken keine Entwicklung kennt. Er wurde einmal den Heiligen überliefert; wir haben ihn nur zu bewahren und dafür zu kämpfen (Judas 3). Inmitten einer Christenheit, in der alles, was Lehre und Offenbarung betrifft, in Bewegung ist, in einer Zeit grössten wissenschaftlichen und technischen Fortschritts auf vielerlei Gebieten, haben wir keine neuen Wege oder Formen zu suchen, die unserer Zeit angepasst sind, sondern der Lehre und dem Betragen des Paulus nachzufolgen und denen, die seine Nachahmer waren.

Halte fest 1973- Seite: 105 Verfasser: aus «Bode van het Heil in Christus»

Wenn ich den Betrag von „Halte fest“ lese, dann denke ich an die Äußerung „das einige wenige früher geglaubt haben“ – und sehe: wer ständig seine Lehrmeinung ändern muss hat eindeutig nicht die Führung durch den heiligen Geist! Denn die Wahrheit, um die Paulus sich dreht, und zu der Jesus in Matthäus 28 seine Nachfolger auffordert, ändert sich NIE! DIe Wahrheit um den Vater und den Sohn ist unabänderlich – deshalb können wir Paulus als Beispiel nehmen: Paulus brauchte keine Zeitschriften, um zu wissen, was er predigen sollte. Paulus brauchte keine Website, Paulus brauchte auch keine Anweisungen „aus Jerusalem“ – sondern hatte wirklich ein persönliches Verhältnis zu Gott und Jesus Christus! (Paulus brauchte noch nicht einmal eine so gute Bibelsoftware um Briefe zu schreiben 😉 )

loyale Liebe

Wie köstlich ist deine Güte, o Gott! Und Menschenkinder nehmen Zuflucht zu deiner Flügel Schatten;
Elberfelder 1871 – Psalm 36,8

Wie köstlich ist, Gott, Deine Barmherzigkeit, daß Söhne der Menschen sich verlassen auf den Schatten Deiner Flügel! Ps 17,8; 57,2.11; Rut 2,12.
Tafelbibel mit hinzugefügten Sachparallelstellen – Psalm 36:8

Wie köstlich ist deine liebende Güte, o Gott!
Und zum Schatten deiner Flügel nehmen die Menschensöhne selbst Zuflucht.
neue Welt Übersetzung – Bi12 – Psalm 36,7

David tat etwas Weises, als er aufhörte, über die Sünder nachzudenken, und begann, sich auf die Herrlichkeit des Herrn zu konzentrieren. Die Kenntnis des Charakters Gottes ist wesentlich für ein ausgewogenes christliches Leben, und diese fünf Verse sind eine prägnante systematische Theologie. Barmherzigkeit (Vv. 5, 7, 10) wird in der New American Standard Bible mit „liebende Güte“ und in der New International Version mit „Liebe“ übersetzt. Einige Übersetzungen verwenden „Bundesliebe“ oder „unerschütterliche Liebe“. Barmherzigkeit und Treue sind oft miteinander verbunden (57,3; 61,7; 85,10; 86,15), ebenso wie Gerechtigkeit und Recht (33,5; 89,14; 97,2). Gottes Barmherzigkeit und Treue sind so grenzenlos wie der Himmel, seine Gerechtigkeit so fest wie die Berge und seine Urteile (Gerechtigkeit) so unerschöpflich und geheimnisvoll wie die Tiefen des Ozeans (vgl. Röm 11,33-36). Und doch kümmert er sich um die Menschen und Tiere auf der Erde! Was für ein gnädiger und großzügiger Gott! Seine Barmherzigkeit ist unbezahlbar, denn es bedurfte des Todes seines Sohnes, um das Heil für eine verlorene Welt zu erlangen (1. Petrus 1,18-19).
Die „Zuflucht“ in Vers 7 ist wahrscheinlich das Allerheiligste im Heiligtum des Herrn, denn er erwähnt das Haus Gottes in Vers 8. Wenn dem so ist, dann sind die „Flügel“ die der Cherubim auf dem Gnadenstuhl der Lade (Ex 37:9). (Siehe 57:1; 61:4; 63:7; Rut 2:12; Hebr. 10:19-25.) Gottes „Schatten“ bietet uns besseren Schutz als die Armeen der Welt! In 90:1 und 4ist das Bild der Glucke, die ihre Jungen mit ausgebreiteten Flügeln beschützt. (Siehe Matthäus 23,37 und Lukas 13,34.) Die Priester erhielten Teile einiger Opfer für ihren eigenen Gebrauch und aßen im Heiligtum (Lev. 6,14-23; 7,11-38; Dtn. 18,1-5; 1 Sam. 2,12-17). Aber David sieht das ganze Volk Gottes ein Festmahl in Gottes Haus genießen, wo es Nahrung und Wasser im Überfluss gibt (63,1-5; 65,4). Das Bild vom sättigenden Fluss des Herrn findet sich oft in der Schrift: 46,4; Jesaja 8,5-8; Jeremia 2,13-19; Hesekiel 47; Johannes 4,1-15 und 7,37-39; Offenbarung 22,1. Das Wort „Vergnügen“ (Freuden) in Vers 8 stammt von der gleichen hebräischen Wurzel wie „Eden“ in 1. Mose 2 und 3und es bedeutet „Wonne“. Der Mensch sündigte und wurde aus Eden vertrieben, aber durch den Glauben an Christus haben wir Zugang zu Gottes Gegenwart und können uns an seinen Segnungen erfreuen. Der Fluss in Vers 8 erinnert uns an die Flüsse in Eden (Gen 2,8-14). Leben und Licht gehören zusammen (V. 949:19; 56:13; Johannes 1:4; 8:12), und der Herr ist die Quelle von beidem. Die Gottlosen ernähren sich von Schmeicheleien (V. 2), aber die Gerechten ernähren sich von den reichen Segnungen des Herrn.

Warren W. Wiersbe – Sei Commentary

Im Gegensatz zu der Gottlosigkeit um ihn her (V. 2-5 ) fand David Trost, wenn er über die wunderbaren Eigenschaften des Herrn und über den überreichen Segen für die Gläubigen nachdachte. Seine Lebensphilosophie hatte ihre Grundlage in der Erfahrung von Gottes treuer Liebe ( HeseD ; vgl. V. 8.11 ), seiner Treue und Gerechtigkeit. Diese Eigenschaften sind für den Gläubigen eine unerschöpfliche Quelle. So gibt der Herr auf Menschen und Tiere während ihres Lebens acht.

Walvoord Bibelkommentar

David kann nie einen Blick in den Abgrund des menschlichen Herzens tun, ohne zugleich die Größe und Herrlichkeit Gottes zu bewundern und anzubeten. Das Anschauen und Preisen der Herrlichkeit Gottes bringt ihn aber auch nicht dazu, das Böse zu überspringen oder es zu verharmlosen. Wo Licht ist, wird der Schatten erst sichtbar. Auf Erden ist Niedertracht und Lüge, Gottes Huld aber ist im Himmel (oder reicht bis in unermeßliche Welten). Sieht man von dort auf die Erde, sind die Dunkelheiten sehr wohl zu erkennen, doch können sie den Beter nie umschlingen. »Huld« ist mit Wahrheitd (oder Treue) eine Beschreibung des Wesens Gottes. Gott ist darum »echt«, weil er hält, was er verspricht. Dazu treten Gerechtigkeit als Beschreibung seiner Rettungsgeschichte und das Recht als die Bewahrung dieser Geschichte im Lebensvollzug. Wenn sie in Davids Gebets Worten mit den Bergen Gottes, ja, mit der großen Urflut verglichen werden, dann meint das: Was Gott tut, ist unumstößlich, aber auch übermächtig und unzulänglich für menschliches Denken. Dies bedeutet: Die Torheit der Gottlosen wird Gottes Welt nicht ins Wanken bringen können; wer sich auf Gottes Wort verläßt, ist zwar klug, wird aber nicht unbedingt von anderen als solcher angesehen, auch wenn er ein Bürger mit einem erdübergreifenden Bürgerrecht iste. David ist sicher, daß sich sein Gottesverhältnis trotz aller Anfeindungen am Ende auszahlen wird. Aber nicht nur er, sondern auch die Menschenkinder, die sich belehren lassen, werden Schutz suchen im Schatten deiner Flügel. Gottes Huld, so hatte David eben in seinem Gebet gesagt, reicht schützend bis zum Himmel, was David trotzdem noch einmal staunend kommentiert: Wie köstlich ist deine Huld, Gott!

Wuppertaler Studienbibel

Flügel Dies scheint auf die Kerubimflügel am Thron Gottes zu verweisen, wie sie durch die abgebildeten Wesen repräsentiert werden, die die Bundeslade mit ihren Flügeln bedecken sollten (2.Mose 25,10–22). Andrerseits wird Gott auch als der Beschützer seines Volkes wahrgenommen, wie eine Vogelmutter, die ihre junge Brut beschützt (vgl. Rut 2,12).

Reformations-Studien-Bibel

Gottes kostbare, unerschütterliche Liebe. Diese Strophe enthält zwei Beschreibungen von Gottes unerschütterlicher Liebe: Sie reicht bis zum Himmel, so dass Gott Mensch und Tier retten kann, und sie ist kostbar für diejenigen, die sie von den Menschenkindern kennen. Die Verknüpfung von unerschütterlicher Liebe und Treue erinnert an Ex. 34,6, in dem Gottes Wohlwollen beschrieben wird; das hilft den Leserinnen und Lesern zu erkennen, dass auch die anderen Begriffe, Gerechtigkeit und Gericht, Gottes beständiges Engagement zum Ausdruck bringen, seinen Geschöpfen gegenüber gütig zu handeln und sie zu retten. Deshalb können die Menschen unter seinen Flügeln Zuflucht suchen und sich als Gäste an seinem Tisch willkommen fühlen. Obwohl der Psalm ein Loblied für Israel ist, blickt er über Israel hinaus auf den Rest der Menschheit (Ps. 36:6, 7); Israels Berufung war es, in seinem Land so zu leben, dass es das wahre Bild Gottes widerspiegelt, mit dem Ziel, der ganzen Welt seinen Segen zu bringen.

Die ESV Studienbibel

ihr Vertrauen: Aufgrund von Gottes Wesen kommen rechtschaffene Männer und Frauen zu ihm wie Nestlinge, die unter den Flügeln der Vogelmutter Schutz suchen (7:1; 11:1; 16:1; 31:1). Obwohl die Gottlosen nie zufrieden sind (Spr 27,20), kann derjenige, der auf den Herrn vertraut, reichlich Zufriedenheit finden. quelle des Lebens: Gottes Heil und seine fortwährende Barmherzigkeit gegenüber seinem Volk werden oft als lebensspendendes Wasser beschrieben (Jes. 12,3; Jer. 2,13).

Die Nelson Studienbibel

A. Substantiv.
checed (חֶסֶד, 2617), „liebende Güte; unerschütterliche Liebe; Gnade; Barmherzigkeit; Treue; Güte; Hingabe“. Dieses Wort wird 240 Mal im Alten Testament verwendet und kommt besonders häufig im Psalter vor. Der Begriff ist einer der wichtigsten im Vokabular der alttestamentlichen Theologie und Ethik.
In der Septuaginta wird checed fast immer mit eleos („Barmherzigkeit“) wiedergegeben, und diese Verwendung findet sich auch im Neuen Testament. Moderne Übersetzungen bevorzugen dagegen in der Regel eine Wiedergabe, die dem Wort „Gnade“ nahe kommt. In der KJV steht meist „Barmherzigkeit“, aber auch „liebende Güte“ (nach Coverdale), „Gunst“ und andere Übersetzungen kommen vor. Die RSV bevorzugt im Allgemeinen „beständige Liebe“. Die NIV bietet oft einfach „Liebe“ an.
Im Allgemeinen kann man drei Grundbedeutungen des Wortes ausmachen, die immer zusammenhängen: „Stärke“, „Standhaftigkeit“ und „Liebe“. Jedes Verständnis des Wortes, das nicht alle drei Bedeutungen berücksichtigt, verliert unweigerlich etwas von seinem Reichtum. Die „Liebe“ allein wird leicht sentimentalisiert oder verallgemeinert, wenn sie nicht mit dem Bund verbunden ist. Doch „Stärke“ oder „Standhaftigkeit“ suggeriert nur die Erfüllung einer gesetzlichen oder anderen Verpflichtung.
Das Wort bezieht sich in erster Linie auf gegenseitige Rechte und Pflichten zwischen den Parteien einer Beziehung (insbesondere zwischen Jahwe und Israel). Aber Checed ist nicht nur eine Sache der Verpflichtung, sondern auch der Großzügigkeit. Es ist nicht nur eine Frage der Loyalität, sondern auch der Barmherzigkeit. Die schwächere Partei sucht den Schutz und den Segen des Gönners und Beschützers, aber sie darf keinen absoluten Anspruch darauf erheben. Der Stärkere bleibt seinem Versprechen verpflichtet, behält aber seine Freiheit, vor allem in Bezug auf die Art und Weise, wie er dieses Versprechen umsetzen wird. Checed bedeutet persönliches Engagement und Verpflichtung in einer Beziehung, die über das Gesetz hinausgeht.
Die eheliche Liebe wird oft mit checed in Verbindung gebracht. Die Ehe ist natürlich eine rechtliche Angelegenheit, und es gibt rechtliche Sanktionen für Verstöße. Doch eine gesunde Beziehung geht weit über das Rechtliche hinaus. Der Prophet Hosea wendet die Analogie auf Jahwes hesed zu Israel im Rahmen des Bundes an (z. B. 2,21). Daher ist „Hingabe“ manchmal das einzige englische Wort, das die Nuance des Originals am besten wiedergibt. Die RSV versucht, dies durch ihre Übersetzung „standhafte Liebe“ zu verdeutlichen. Hebräische Schriftsteller haben das Element der Standhaftigkeit (oder Stärke) oft unterstrichen, indem sie checed mit ˒emet („Wahrheit, Zuverlässigkeit“) und ˒emunah („Treue“) verbanden.
Im biblischen Sprachgebrauch wird häufig davon gesprochen, dass jemand checed „tut“, „zeigt“ oder „hält“. Der konkrete Inhalt des Wortes wird besonders deutlich, wenn es im Plural verwendet wird. Gottes „Barmherzigkeit“, „Güte“ oder „Treue“ sind seine spezifischen, konkreten Taten der Erlösung in Erfüllung seiner Verheißung. Ein Beispiel dafür findet sich in Jes. 55:3: „… und ich will einen ewigen Bund mit dir schließen, die sichere Barmherzigkeit Davids.“
Checed hat sowohl Gott als auch den Menschen zum Gegenstand. Wenn der Mensch das Subjekt von checed ist, beschreibt das Wort in der Regel die Freundlichkeit oder Loyalität der Person gegenüber einem anderen; vgl. 2 Sam. 9:7: „Und David sprach … Ich will dir [Mephiboseth] Freundlichkeit erweisen um Jonatans, deines Vaters willen….“ Nur selten wird der Begriff explizit auf die Zuneigung oder Treue des Menschen zu Gott angewandt; das deutlichste Beispiel ist wohl Jer. 2:2: „Geh hin und rufe zu den Ohren Jerusalems und sprich: So spricht der Herr: Ich gedenke deiner, der Güte deiner Jugend, der Liebe deiner Ehen, als du mir in der Wildnis nachgingst….“ Der Mensch übt Checed gegenüber verschiedenen Einheiten innerhalb der Gemeinschaft aus – gegenüber Familie und Verwandten, aber auch gegenüber Freunden, Gästen, Herren und Dienern. Oft wird auch das Verhalten gegenüber den Geringen und Bedürftigen erwähnt. In der Bibel wird der Begriff checed häufig verwendet, um ein Leben der Heiligung innerhalb des Bundes und als Reaktion darauf zusammenzufassen und zu charakterisieren. So heißt es in Hos. 6:6, dass Gott „Barmherzigkeit [RSV, „unerschütterliche Liebe“] und nicht Opfer“ (d.h. ein treues Leben zusätzlich zum Gottesdienst) will. In ähnlicher Weise wird in Mic. 6:8 in der Zusammenfassung der biblischen Ethik durch die Propheten: „… und was verlangt der Herr von dir, außer … die Barmherzigkeit zu lieben …?“
Hinter all diesen Verwendungen mit dem Menschen als Subjekt stehen jedoch die wiederholten Hinweise auf Gottes Checed. Sie ist eine seiner zentralen Eigenschaften. Gottes liebende Güte wird seinem Volk angeboten, das Erlösung von Sünde, Feinden und Schwierigkeiten braucht. Ein immer wiederkehrender Refrain, der Gottes Wesen beschreibt, ist „reichlich/plentiful in checed“ (Exod. 34,6; Neh. 9,17; Ps. 103,8; Jona 4,2). Die gesamte Geschichte der Bundesbeziehung zwischen Jahwe und Israel lässt sich mit dem Begriff „Checed“ zusammenfassen. Sie ist das einzige dauerhafte Element im Fluss der Bundesgeschichte. Selbst die Schöpfung ist das Ergebnis von Gottes Checed (Ps. 136,5-9). Seine Liebe währt „tausend Generationen“ (Dtn 7,9; vgl. Dtn 5,10 und Exodus 20,6), ja sogar „ewig“ (vor allem in den Refrains einiger Psalmen, wie Ps 136).
Wörter, die in synonymer Parallelität mit checed verwendet werden, helfen, es zu definieren und zu erklären. Das Wort, das am häufigsten mit checed in Verbindung gebracht wird, ist ˒emet („Treue; Zuverlässigkeit“): „… Lass deine Güte [checed] und deine Wahrheit [˒emet] mich stets bewahren.“ ˒Emunah mit einer ähnlichen Bedeutung ist auch üblich: „Er hat seiner Barmherzigkeit [checed] und seiner Wahrheit [˒emunah] gegenüber dem Haus Israel gedacht….“ Diese Betonung ist besonders angebracht, wenn es um Gott geht, denn sein checed ist stärker und dauerhafter als das des Menschen. Etymologische Untersuchungen legen nahe, dass die ursprüngliche Bedeutung von checed „Stärke“ oder „Beständigkeit“ war. Wenn dem so ist, würde das eine rätselhafte Verwendung von checed in Jes. 40:6 erklärt werden: „Alles Fleisch ist Gras, und alles Gute darin ist wie die Blume auf dem Felde.“
Die Verbindung von checed mit „Bund“ verhindert, dass es als bloße Vorsehung oder Liebe zu allen Geschöpfen missverstanden wird; es bezieht sich in erster Linie auf die besondere Liebe Gottes zu seinem auserwählten und im Bund lebenden Volk. „Bund“ betont auch die Gegenseitigkeit der Beziehung; aber da Gottes Checed letztlich über den Bund hinausgeht, wird sie nicht aufgegeben, selbst wenn der menschliche Partner untreu ist und gezüchtigt werden muss (Jes. 54:8, 10). Da sein endgültiger Triumph und seine Umsetzung eschatologisch sind, kann checed das Ziel und das Ende der gesamten Heilsgeschichte bedeuten (Ps. 85:7, 10; 130:7; Micha 7:20).
Der Name des Sohnes Serubbabels bedeutet „Jahwe ist treu/gnädig“, eine passende Zusammenfassung der Botschaft des Propheten.

B. Adjektiv.
chacid (חָסִיד, 2623), „fromm; andächtig; treu; fromm“. Das Adjektiv chacid, abgeleitet von checed, wird oft verwendet, um den treuen Israeliten zu beschreiben. Gottes checed ist das Muster, das Vorbild und die Kraft, an der sich das Leben des chacid orientieren soll. Ein Hinweis auf den „gottesfürchtigen“ Mann findet sich in Ps. 12,1: „Hilf, Herr, denn der gottesfürchtige Mann hört auf; denn die Treuen gehen unter den Menschenkindern verloren.“ Normalerweise wird ein Suffix oder ein Possessivpronomen, das sich auf Gott bezieht, an das Wort angehängt, um seine besondere Verbundenheit mit denen zu zeigen, die ihr Leben nach seinem Vorbild gestalten: „Liebt den Herrn, alle seine Heiligen [wörtlich: „seine Frommen“; NASB: „seine Frommen“]; denn der Herr bewahrt die Treuen und belohnt die Stolzen reichlich“ (Ps 31,23).
In Anlehnung an das griechische hosios und das lateinische sanctus gibt die KJV oft das Wort „heilig“ wieder – was im Sinne von Heiligung [abhängig von der Gnade] und nicht moralisch [von angeborener Güte] verstanden werden muss.

Vine’s Complete Expository Dictionary of Old and New Testament Words

Du sollst dich nicht vor ihnen verbeugen und dich nicht dazu verleiten lassen, ihnen zu dienen.

Du sollst dir kein geschnitztes Bild machen, noch irgend ein Gleichnis dessen, was oben im Himmel und was unten auf der Erde und was in den Wassern unter der Erde ist. Du sollst dich nicht vor ihnen niederbeugen und ihnen nicht dienen; denn ich, Jehova, dein Gott, bin ein eifernder Gott, (El) der die Ungerechtigkeit der Väter heimsucht an den Kindern, am dritten und am vierten Gliede derer, die mich hassen;
Elberfelder 1871 – Exodus 20,4–5

Du sollst dir kein Schnitzbild, noch irgendein Abbild dessen machen, was im Himmel oben, noch dessen, was auf Erden unten, noch dessen, was in den Wassern unter der Erde ist. 3Mo 26,1; 5Mo 4,15f; 27,15; Jes 40,25f; Ps 97,7.
Du sollst sie nicht anbeten, noch ihnen dienen; denn Ich bin Jehovah, dein Gott, ein eifernder Gott, Der da heimsucht die Missetat der Väter an den Söhnen bis ins dritte und vierte Glied, bei denen, die Mich hassen; 5Mo 5,9; 7,9.10.
Tafelbibel mit hinzugefügten Sachparallelstellen – Exodus 20:4–5

Du wirst dir kein Götterbild machen, kein Abbild von irgendetwas im Himmel, auf der Erde oder im Meer! Wirf dich niemals vor ihnen nieder und verehre sie auf keinen Fall! Denn ich, Jahwe, ich, dein Gott, bin ein eifersüchtiger Gott. Wer mich verachtet und beiseite stellt, bei dem verfolge ich die Schuld der Väter noch bis zur dritten und vierten Generation.
NeÜ bibel.heute Stand 2015 – Exodus 20:4–5

Die Verehrung Gottes sollte geistlich geschehen, nicht leiblich. Es war Israel untersagt, Götzen anzubeten (V. 3 ) und auch, sich von Gott ein Bildnis zu machen. Götze heißt pesel , »geschnitztes Holz oder gemeißelter Stein«, von pAsal , »schnitzen, meißeln«. Später ( 2Mo 34,17 ) waren auch »gegossene Götzenbilder« aus geschmolzenem Metall verboten. Weil Gott Geist ist, kann keine materielle Darstellung ihm gerecht werden. Von Gott ein Bild zu machen, oder ein Bildnis von etwas im Himmel (Sonne, Mond, Sterne) oder auf der Erde (Tiere) oder im Wasser (Fische, Krokodile und anderes Leben im Meer) zum Zwecke der Anbetung herzustellen, war untersagt, weil Gott ein eifersüchtiger Gott ist (vgl. 2Mo 34,14; 5Mo 5,9;6,15; 32,16.21; Jos 24,19 ), das heißt, er ist eifrig darauf bedacht, daß er allein verehrt wird. Seine Einzigartigkeit ( 2Mo 20,3 ) erfordert, daß er allein verehrt wird. Das Fehlen solcher Verehrung ist Sünde und wirkt sich auf zukünftige Generationen aus. Diejenigen, die dem Einfluß unterliegen, Gott zu hassen , werden von ihm bestraft werden. Im Gegensatz dazu ist er treu (er zeigt HeseD , »treue Liebe« oder Bundesliebe) gegen jene, die ihn lieben und diese Liebe durch ihren Gehorsam zeigen (vgl. 1Joh 5,3 ).

Walvoord Bibelkommentar

Die Formen der Anbetung sind nun geregelt. Das revolutionäre israelitische Konzept von Gott beinhaltet, dass er völlig getrennt von der Welt seiner Schöpfung ist und völlig anders ist als das, was der menschliche Verstand sich vorstellen oder die menschliche Vorstellungskraft sich ausmalen kann. Daher ist jede materielle Darstellung der Gottheit verboten, ein Verbot, das in Deuteronomium 4:12, 15-19 näher erläutert wird, wo erklärt wird, dass das Volk am Sinai „den Klang von Worten“ hörte, „aber keine Gestalt wahrnahm – nur eine Stimme“. Nach israelitischer Auffassung muss jede symbolische Darstellung Gottes zwangsläufig sowohl unzureichend als auch eine Verzerrung sein, denn ein Bild wird mit dem identifiziert, was es darstellt, und wird bald als Ort und Gegenwart der Gottheit angesehen. Am Ende wird das Bild selbst zum Ort der Verehrung und zum Gegenstand der Anbetung, was das eigentliche Wesen des israelitischen Monotheismus völlig zunichte macht.

ein leidenschaftlicher Gott Der hebräische Wortstamm k-n-ʾ scheint in seiner ursprünglichen Bedeutung „intensiv rot werden“ zu bedeuten. Da sich extreme und intensive Emotionen auf die Gesichtsfarbe auswirken, drückte der Begriff in der Folge auch Leidenschaft, Eifer, Wut, und Eifersucht aus. Er wird in einer Vielzahl von Zusammenhängen verwendet, sogar mit Gott als Bezugspunkt. Die Begrenztheit der Sprache macht es erforderlich, dass eine Phraseologie, die normalerweise in den menschlichen Bereich gehört, auf Gott angewendet wird. Der Beiname ʾel kannaʾ wird am häufigsten mit „eifersüchtiger Gott“ übersetzt, eine Übersetzung, die den Ehebund als Metapher für den Bund zwischen Gott und seinem Volk versteht. Gott verlangt von Israel ausschließliche Treue, und nach dieser Auslegung wird seine Reaktion auf ihre Untreue als menschliche Eifersucht ausgedrückt. Es ist jedoch anzumerken, dass die Form kannaʾ in der Bibel ausschließlich für Gott verwendet wird, niemals für ein menschliches Wesen, eine Unterscheidung, die von einem Bewusstsein zeugt, dass sich das angesprochene Gefühl qualitativ von der menschlichen Variante unterscheidet. Unabhängig davon, ob man kannaʾ mit „eifersüchtig“ oder „leidenschaftlich“ übersetzt, unterstreicht der Begriff, dass Gott seinen Geschöpfen gegenüber nicht gleichgültig sein kann und dass er tief in die menschlichen Angelegenheiten eingreift. Er unterstreicht die energische, intensive und strafende Art der göttlichen Reaktion auf Abtrünnigkeit und auf für ihn inakzeptable Formen der Anbetung.

Der JPS Tora-Kommentar

Anbetung nur des Herrn (V. 4-6). Ein Götze ist ein Ersatz für Gott und daher kein Gott, denn es gibt nur einen wahren und lebendigen Gott. Der heutige religiöse Pluralismus („Du betest deinen Gott an und ich bete meinen an, weil beide richtig sind“) ist sowohl unbiblisch als auch unlogisch, denn wie kann es mehr als einen Gott geben? Wenn Gott Gott ist, ist er unendlich, ewig und souverän und kann den Thron nicht mit einem anderen Wesen teilen, das ebenfalls unendlich, ewig und souverän ist.
„Ich bin der Herr, das ist mein Name, und meine Ehre will ich keinem anderen geben und mein Lob nicht den Götzenbildern“ (Jes 42,8). Die Götzenanbetung der heidnischen Völker war nicht nur unlogisch und unbiblisch, sondern auch zutiefst unmoralisch (Tempelprostituierte und Fruchtbarkeitsriten), unmenschlich (Kinderopfer) und dämonisch (1. Korinther 10,10-22). Kein Wunder, dass der Herr Israel befahl, die Tempel, Altäre und Götzen der Heiden zu zerstören, als sie in das Land Kanaan einfielen (5. Mose 7,1-11).
„Meine lieben Kinder, hütet euch vor den Götzen“ (1. Johannes 5,21) war die letzte Ermahnung des Apostels Johannes an die Christen seiner Zeit, und diese Ermahnung muss auch heute beherzigt werden. Wenn ein Götze etwas ist, das den Platz Gottes einnimmt, etwas, dem wir unsere Energie und Zeit widmen oder für das wir Opfer bringen, weil wir es lieben und ihm dienen, dann ist die Warnung des Johannes auch heute notwendig. Die Götzen, die Gottes Volk heute verführen, sind Dinge wie Geld, Anerkennung, Erfolg, materielle Besitztümer (Autos, Häuser, Boote, Sammlerstücke), Wissen oder sogar andere Menschen.
Gott ist ein „eifersüchtiger Gott“, nicht in dem Sinne, dass er auf andere Götter neidisch wäre, denn er weiß, dass alle anderen „Götter“ nur Hirngespinste sind und nicht wirklich existieren. Das Wort „eifersüchtig“ drückt seine Liebe zu seinem Volk aus, weil er nur das Beste für sie will. So wie Eltern auf ihre Kinder und Ehepartner auf ihre Partner eifersüchtig sind, so ist Gott eifersüchtig auf seine Geliebten und duldet keine Konkurrenz (Sach 1,14; 8,2). In der Heiligen Schrift ist Götzendienst gleichbedeutend mit Prostitution und Ehebruch (Hosea 1-3; Jer. 2-3; Hesek. 16; 23Jakobus 4,4-5). Gott begehrt und verdient die ausschließliche Liebe seines Volkes (Ex 34,14; Dtn 4,24; 5,9; 6,15).
Gott nimmt die ausschließliche Anbetung und Liebe so ernst, dass er diejenigen bestraft, die sich weigern, ihm zu gehorchen. Gott bestraft nicht die Kinder und Enkel für die Sünden anderer (24:16; Hesek. 18:4), aber die traurigen Folgen der Sünden der Vorfahren können von Generation zu Generation weitergegeben werden, und unschuldige Kinder leiden unter dem, was ihre Eltern oder Großeltern getan haben. In biblischen Zeiten war es nicht ungewöhnlich, dass vier Generationen in derselben Großfamilie lebten und somit die Möglichkeit hatten, sich gegenseitig zu beeinflussen und zu beeinflussen.
Gleichzeitig kann die Frömmigkeit der Vorfahren dazu beitragen, dass nachfolgende Generationen gesegnet werden. Abrahams Glaube brachte seinen Nachkommen Segen, und Davids Wirken half den Menschen noch lange nach seinem Tod. Mein Urgroßvater betete, dass es in jeder Generation seiner Familie einen Prediger des Evangeliums geben möge, und Gott hat dieses Gebet erhört!

Warren W. Wiersbe – Sei Commentary

Im Laufe der Jahrhunderte und bis in unsere Zeit hinein hat es erbitterte Auseinandersetzungen über die Bedeutung dieses zweiten Gebotes gegeben. Für viele, sowohl im alten Israel als auch in der Kirche, war es ein Verbot aller Skulpturen, Gemälde und Darstellungen von irgendetwas, ob religiöser Natur oder nicht, während andere diese Interpretation abgelehnt haben. Es ist anzumerken, dass beide Seiten den Anspruch auf Rechtgläubigkeit erhoben und versucht haben, der Heiligen Schrift treu zu bleiben.

In der frühen Kirche, in der nachapostolischen Zeit, gab es eine sehr starke Feindseligkeit gegenüber aller Malerei und Bildhauerei. Kunst war immer wesentlich mit Religion verbunden, und für viele Bekehrte bedeutete Kunst Heidentum und Okkultismus. Eine Zeit lang mussten Künstler, die bekehrt wurden, entweder ihre Berufung aufgeben oder auf die Herstellung von Bildern jeglicher Form verzichten.

Etwas später, in der nachapostolischen Zeit, begannen Bilder, Gemälde und Mosaike im Überfluss zu entstehen. Es gab einen sehr umfangreichen Gebrauch von ihnen und oft eine Verehrung von ihnen. Diejenigen, die Bilder benutzten, waren nicht weniger eifrig in ihrem Glauben als die Nichtbenutzer, und ihre Theologie war im Wesentlichen ähnlich.
Wenn man eine dieser beiden Positionen einnimmt, ist es wichtig, die Gründe zu verstehen, die dahinter stehen, und warum es für uns notwendig ist, beide zu verurteilen.
Wie wir gesehen haben, ist das große Übel, das das Erste Gebot verbietet, unter anderem das Konzept der Kontinuität zwischen Gott und der Schöpfung. Die griechisch-römische Welt akzeptierte die Kontinuität allen Seins, so dass eine innere Verbindung zwischen der letzten Macht oder den letzten Mächten und der Welt der Menschen und Dinge bestand.
Gordana Babic hat beobachtet: „Nach Legenden und Heiligenleben zu urteilen, scheint es, dass Bilder von Christus und den Heiligen vom einfachen Volk meist als Objekte betrachtet wurden, die selbst mit übernatürlichen Kräften durchdrungen waren. “ Die Logik in dieser Position war folgende: Jedes gemalte Bild oder jede Skulptur hatte eine Verbindung mit der ultimativen Macht und wurde durch ihre Darstellung zu einer Konzentration dieser Macht. Kein heidnischer Götzendiener hat sein Bild mit der Gesamtheit der dargestellten Macht gleichgesetzt; vielmehr hat er es als einen Brennpunkt gesehen, der einen Teil der Macht lokal konzentriert. Somit hat die Idolatrie religiöse und philosophische Wurzeln. Aufgrund des Glaubens an die Kontinuität des Seins konnte ein Mensch ein Bildnis schnitzen lassen in dem Glauben, dass es wie ein Blitzableiter eine ultimative Macht lokalisieren würde.

Diejenigen, die Bilderstürmer waren, teilten diese Ansicht und lehnten daher alle Bilder ab. In Jesaja 44,9-20 wird die Sinnlosigkeit und Absurdität der Götzen unverblümt dargelegt: Sie sind nichts. Das Problem war, dass sie für viele Bilderstürmer und auch für die Ikonodulen etwas waren.
Aufgrund dieses Glaubens schickten Herrscher, wie z. B. die römischen Kaiser, nach ihrer Machtübernahme ihr Bildnis durch das ganze Reich, um anzuzeigen, wer der aktuelle irdische Stellvertreter der Götter war. Kaiserporträts wurden verehrt; vor ihnen wurden Kerzen angezündet, und Angeklagte flüchteten zu einem Kaiserporträt, um Zuflucht zu finden.

Teilweise war das Aufkommen von Christus- und Heiligenbildern eine Herausforderung für diesen Glauben, denn diejenigen, die die christlichen Ikonen vorantrieben, brachten damit ihren Glauben zum Ausdruck, dass die Ikonen von Christus und den Heiligen das Zentrum der Macht waren. Daher wurden Kerzen zu den christlichen Bildern angezündet.
Es war Johannes Calvin, der den teuersten und dramatischsten Bruch mit dem ganzen Konzept der Kontinuität des Seins, auch bekannt als die Große Kette des Seins, vollzog. Seine Schriften stellten Gott klar als ungeschaffenes Sein dar, das nicht mit seiner Schöpfung, dem geschaffenen Sein, verwechselt oder vermischt werden darf. Calvin schrieb:
Wie sich der Herr im vorigen Gebot als der eine Gott erklärt hat, neben dem man sich keine anderen Götter vorstellen oder sie anbeten soll, so offenbart er in diesem Gebot noch deutlicher sein Wesen und die Art der Anbetung, mit der er geehrt werden soll, damit wir es nicht wagen, uns irgendwelche fleischlichen Vorstellungen von ihm zu machen. Der Zweck dieser Vorschrift ist also, dass er seine rechtmäßige Anbetung nicht durch abergläubische Riten entweihen lässt. Darum ruft er uns mit einem Wort von den fleischlichen Gebräuchen ab, die unser törichter Verstand sich auszudenken pflegt, wenn er sich Gott nach der Grobheit seiner eigenen Vorstellungen vorstellt, und er ruft uns zu dem Gottesdienst, der ihm rechtmäßig zusteht, nämlich zu dem geistlichen, den er eingesetzt hat. Er bezeichnet das, was die gröbste Übertretung dieser Art ist, nämlich den äußeren Götzendienst. Und dieses Gebot besteht aus zwei Teilen. Der erste hält uns davon ab, es zu wagen, Gott, der unbegreiflich ist, zum Gegenstand unserer Sinne zu machen oder ihn unter irgendeiner sichtbaren Form darzustellen. Der zweite verbietet uns, irgendwelchen Bildern religiöse Verehrung zu erweisen.

Es ist sehr wichtig zu beachten, dass Calvin dieses Gebot als wesentlich auf die Anbetung bezogen sah: Es geht um „die Art der Anbetung, mit der er geehrt werden soll.“

Die drei Verse dieses zweiten Gebots sind ein einziger Satz. Dieser eine Satz hat mit Anbetung und unserer Darstellung von Gott zu tun. Wenn er allgemein genommen wird, wie es einige Hebräer taten und einige Christen getan haben, dann bedeutet er eine Abschaffung aller Malerei, Skulptur und Fotografie. Eine solche Auslegung ist absurd und steht im Widerspruch zur Schrift. Als Gott selbst die Anordnungen für sein Heiligtum gab, verlangte er die Anfertigung der Bilder der Cherubim, des ehernen Stiers, der geschnitzten Granatäpfel und so weiter. Diese waren nicht für die Anbetung, sondern um sein Heiligtum zu schmücken.

Keil und Delitzsch beobachteten:
Es ist nicht nur aus dem Kontext ersichtlich, dass die Anspielung nicht auf die Anfertigung von Bildern im Allgemeinen, sondern auf die Konstruktion von Gottesfiguren als Objekte religiöser Verehrung oder Anbetung gerichtet ist, sondern dies wird in V. 5 ausdrücklich gesagt; so dass sogar Calvin bemerkt, dass „es keine Notwendigkeit gibt, zu widerlegen, was sich einige törichterweise eingebildet haben, dass Bildhauerei und Malerei jeder Art hier verurteilt werden.“ Mit der gleichen Treffsicherheit hat er kurz zuvor bemerkt, dass „obwohl Mose von Götzen spricht, kein Zweifel daran besteht, dass er implizit alle Formen falscher Anbetung verurteilt, die die Menschen für sich selbst erfunden haben“.

Selbstgemachte Götter aller Art, materielle und geistige, sind verboten, ebenso wie alle Formen der falschen Anbetung.
Ungehorsam gegenüber diesem Gebot und die Praxis der falschen Anbetung bedeutet Gericht „bis in die dritte und vierte Generation derer, die mich hassen“ (V. 5). Ellison hat die Aufmerksamkeit auf einen wichtigen Aspekt dieses Satzes gelenkt. Seit der Depression der 1930er Jahre, die unter den Farmern in den 1920er Jahren begann, haben sich Veränderungen im Familienleben in den Vereinigten Staaten vollzogen. Die Erziehung wurde verwässert und verlängert, ein Prozess, der mit Horace Mann in den 1830er Jahren begann. In den 1930er Jahren wollte man die Menschen vom Arbeitsmarkt fernhalten, indem man das Alter für die Schulpflicht anhob. Viele Eltern erleben seither nur noch ihre Enkelkinder, nicht aber die vierte Generation. In Israel waren die dritte und vierte Generation in der Regel in der Nähe. Das Gericht für falsche Anbetung und falsche Lehren von Gott betrifft die ganze Familie und damit eine ganze Kultur sehr schnell.

Im Gegensatz dazu ist die Bedeutung von V. 6, dass Gottes Barmherzigkeit sich bis ins tausendste Glied erstreckt „von denen, die mich lieben und meine Gebote halten.“ So tödlich die Folgen des Bösen auch sind, noch mächtiger und dauerhafter sind die Folgen der Treue. Wegen dieses Satzes gibt es großen Grund zur Hoffnung.
Es ist wichtig zu beachten, dass zwar kein Bild die Bedeutung Gottes erfassen kann und daher aus diesem Grund falsch ist, aber der Grund, den Gott für sein Verbot angibt, ist: „Denn ich, der HERR, dein Gott, bin ein eifersüchtiger Gott“ (V. 5) Die Betonung liegt auf der Exklusivität Gottes. Es wird uns gesagt,
Ich bin der HERR, das ist mein Name; und meine Ehre will ich keinem andern geben, und meinen Ruhm nicht den Götzenbildern (Jesaja 42,8).
… ich will meine Herrlichkeit nicht einem anderen geben (Jesaja 48:11).
Das hebräische Wort „eifrig“ ist eng verwandt mit „eifrig“; es gibt weder Unentschlossenheit noch irgendein halbes Maß im Herrn.
Aufgrund dieser Tatsache sieht Gottes Ordnung Strafen vor. So wie Krankheiten in einer Familie übertragen werden können, so können auch die Sünde und ihre Folgen übertragen werden. Ein Mann, der ein Familienerbe vergeudet, bestraft die nachfolgenden Generationen; ebenso ein Mann, der Gott falsch anbetet und einen falschen Glauben vertritt.

Josephus‘ Kommentar zu diesem Gebot, und auch dem ersten und dritten, ist von Interesse:
Das erste Gebot lehrt uns, daß es nur einen Gott gibt, und daß wir ihn allein anbeten sollen; das zweite gebietet uns, daß wir uns kein Bildnis eines lebendigen Wesens machen sollen, um es anzubeten; das dritte, daß wir nicht falsch bei Gott schwören sollen.

Rawlinson sah die Bedeutung dieses Gebots so: „Du sollst dir kein Götzenbild machen …, um es anzubeten. „
Wir haben vorhin gesehen, dass viele Christen in der frühen Kirche Kunst ablehnten, weil sie sie als heidnisch ansahen, weil Kunst so wesentlich mit Religion verbunden ist. Es besteht die Notwendigkeit, eine christliche Lehre von der Kunst zu formulieren und ihre Implikationen für unseren Glauben zu sehen.

Rousas John Rushdony – Kommentare zum Pentateuch

Die Begründung für dieses Gebot finde ich besonders spannend: „denn ich bin voll eifersüchtig“!
Ich glaub, wenn wir dies wirklich verstanden haben: Jehovah will eine Beziehung mit mir! und mit dir! Und wie ist das in einer Beziehung? Wird dein Lebenspartner nicht eifersüchtig, wenn du dich für eine andere Person oder eine andere Sache (Tier, Auto, Freizeit) mehr interessierst, als für deinen Partner? Und genau so sieht es Jehovah auch! Wenn ich also mich mehr um Pastor Müller auf youtube drehe anstatt um Jehovah – dann wird Jehovah eifersüchtig! Wenn ich mich mehr um bibel.Brodcasting drehe anstatt um Jehovah – dann wird Jehovah eifersüchtig! Weil ER will mit mir und dir reden – und wenn wir anstatt IHM zuzuhören, und SEIN Wort zu lesen, unsere Zeit vertrödeln und einer Schwester Wichtig auf bibel.brodcasting oder youtube folgen – dann ist das aus Jehovahs Sicht wirklich echter Götzendienst!
(übrigens: deshalb wurden vor vielen Jahren die Namen der Vortragsredner nicht hervorgehoben und Artikel erschienen anonym!)