Schlagwort: Gott

2.Korinther 7,11

Denn siehe, eben dieses, daß ihr Gott gemäß betrübt worden seid, wieviel Fleiß (O. Rührigkeit, Ernst) hat es bei euch bewirkt! sogar (O. vielmehr; so auch nachher) Verantwortung, sogar Unwillen, sogar Furcht, sogar Sehnsucht, sogar Eifer, sogar Vergeltung. Ihr habt euch in allem erwiesen, daß ihr an der Sache rein seid.
Elberfelder 1871 – 2.Korinther 7,11

Seht doch, wie vieles gerade dieser gottgewollte Schmerz bei euch ausgelöst hat: eifriges Bemühen um Wiedergutmachung, Erklärung eures damaligen Verhaltens (- Verteidigung meines Vorgehens -), Empörung ´über das, was geschehen war, Furcht vor Gottes Zorn (- Od vor meiner Reaktion. -), Sehnsucht nach einem Wiedersehen mit mir, leidenschaftlicher Einsatz für mich und schließlich sogar Bestrafung des Schuldigen. Ihr habt gezeigt, dass ihr in dieser Sache in jeder Hinsicht rein dasteht.
Neue Genfer Übersetzung 2013 – 2.Korinther 7,11

Siehe, eben das, daß ihr nach dem Willen Gottes betrübt worden seid, welchen Eifer hat es in euch angeregt, ja Entschuldigung, ja Unwillen, Furcht, Verlangen, Eifer, Ahndung! Ihr habt euch in allen Stücken erwiesen, daß ihr rein seid in der Sache. 2Kor 7,7.15; 1Kor 5,2.6.
Tafelbibel mit hinzugefügten Sachparallelstellen – 2.Korinther 7:11

Da wir den Vers 10 schon hatten – hier der link zu den beiden Beiträgen: 2.Korinther 7,10 und „Die Reue muss der Schwere der Missetat entsprechen“ und vielleicht der Beitrag: Jehovah sieht das Herz

Da wir Menschen nicht sehen können, wer aufrichtig bereut oder „nur so tut“ – oder wie es eine religiöse Zeitschrift ausdrückt: „Sie können nicht ins Herz sehen. Deshalb sind sie auf äußere Anzeichen für einen kompletten Sinneswandel angewiesen. Sie müssen klar erkennen können, dass der Betreffende sein Denken, Empfinden und Verhalten geändert hat.“
Deshalb ist es wichtig, das Jehovah entscheidet und niemals Menschen das Recht haben, andere zu verurteilen. In allen in der Bibel gezeigten Fällen, tat Jehovah Seinen Anteil, um zu zeigen, wer ein „Sünder“ ist, und wer „falsch angeklagt ist“. Deshalb können nur Menschen, die wirklich den Geist Gottes haben – die wirklich ein persönliches Verhältnis zu Jehovah haben, hier eine „Entscheidung im Einklang mit dem heiligen Geist“ fällen – und deshalb waren alle Rechtsfälle in Israel und in der Christenversammlung des ersten Jahrhunderts „öffentlich“!


Aber geht es in Vers 11 um die Reue des „Sünders“ oder um die „Reue von der gesamten Versammlung/Gemeinde“?

7:10 göttliche Trauer. Trauer, die von Gott kommt, zeichnet sich durch Reue aus, d. h. Reue darüber, dass man Gottes Anerkennung verloren hat, und den daraus folgenden Entschluss, sein Verhalten zu ändern und für Gott zu leben (5:6-10, 15). weltliche Trauer. Die Trauer, die von der Welt kommt, d.h. die Reue darüber, die Anerkennung der Welt verloren zu haben, führt zu dem Entschluss, diese Anerkennung wiederzuerlangen, und das führt zum Tod oder zum göttlichen Gericht.

7:11-12 Die Reaktion der Korinther auf den Brief, den Paulus an sie schrieb, zeigte, dass sie in den Augen Gottes wirklich zu Gott gehörten. Alle Handlungen der Korinther geschehen vor einem allsehenden Gott, vor dem auch Paulus seinen Dienst verrichtet (2:17; 4:2; 12:19).

Die ESV Studienbibel

7:10 Gottgefällige Traurigkeit führt zur Reue: Wahre Reue über die Sünden führt zu einem Sinneswandel und einer Hinwendung zu Gott. Da Reue bedeutet, sich Gott, dem Retter, zuzuwenden, führt Reue zu geistlicher Befreiung oder Erlösung (siehe 6,2). Aber die Art von Trauer, die die Welt erlebt, führt zum Tod.
7:11 trauerte auf gottgefällige Weise: Obwohl Paulus in seinem vorherigen Brief hart war (siehe V. 8), lobte er die Korinther großzügig dafür, wie sie auf seine Ermahnung reagierten.

Die Nelson Studienbibel

Sie haben ihrerseits Reue gezeigt – eine Sinnesänderung, die dazu führte, daß sie nun wieder nach dem Willen Gottes handeln. Ihre Reue ist deshalb eine Traurigkeit nach Gottes Willen (wie die Reue von Petrus, nachdem er Christus verleugnet hat), keine Traurigkeit der Welt, die den Tod wirkt (wie die „Reue“ des Judas, nachdem er den Herrn verraten hat; Mt 27,3-5 ). Die echte, hilfreiche Traurigkeit der Korinther spornte sie (a) zu gemeinsamen Mühen an, ihr Unrecht wiedergutzumachen, veranlaßte sie (b) dazu, sich zu verteidigen, weckte (c) ihren Unwillen gegenüber den Widersachern des Paulus ( 2Kor 2,5-11 ) und (d) ihre Furcht angesichts ihrer ehemaligen Passivität und deren Folgen (2Kor 2,1-4), ließ (e) ihr Verlangen und ihren Eifer für Paulus wachsen (vgl. 2Kor 7,7) und führte (f) zur Bestrafung (2Kor 2,6) des Übeltäters.
Durch all das haben sie bewiesen, daß sie rein sind. Sie haben nicht so sehr durch aktives Unrechttun gesündigt als vielmehr dadurch, daß sie nicht das Rechte getan haben (vgl. Jak 4,17); doch sie haben bereut (2Kor 7,10).

Walvoord Bibelkommentar

Die Korinther haben den Segen der »Traurigkeit nach Gottes Willen« bei sich erfahren. Der Apostel rückt es ihnen noch einmal einprägsam vor Augen. Es hat »Mühen« in ihnen gewirkt (Wörtlich »Eifer, Fleiß«), nämlich in der Bereinigung der Dinge, die die Gemeinschaft mit Paulus hinderten. Sie setzten alle Mühen daran, die Hindernisse wegzuräumen. Sie übten jetzt auch »Verteidigung«, traten für ihren Apostel ein, gegen alle Anwürfe und Anklagen. Es kam zum »Unwillen«, zur Entrüstung über das geschehene Unrecht; auch die »Furcht«, den Apostel zu tief verletzt zu haben, ja dadurch ihr Heil zu gefährden, trieb die Gemeinde um. Sie drückten ihre »Sehnsucht« nach der Wiederherstellung der Liebesgemeinschaft deutlich aus; entfalteten deshalb liebenden »Eifer«, um dem Apostel ihre Liebe zu verdeutlichen, und »bestraften« den, der sich in besonderer Weise vergangen hatte (vgl. 2Kor 2,5ff.). In dem allem »beweisen« (wörtlich: »vorstellen, empfehlen«) die Korinther dem Apostel, dass sie »rein sind in dieser Sache«. Mit »dieser Sache« weist der Apostel noch einmal, ohne nähere Erläuterungen, auf einen tief schädigenden Vorgang hin (vgl. 2Kor 2,5ff.), der aber nun bereinigt ist. Das verdeutlicht er mit dem nächsten Vers. Doch wird an dem, dass Paulus gerade »diese Sache« noch einmal so gezielt anspricht, deutlich, wie tief die Störung durch diese Sünde doch gewesen war.

Edition C

Nachdem Paulus von dem Nutzen der von Gott bewirkten Betrübnis gesprochen hat, zeigt er ihnen jetzt, daß sie selbst ein Beweis dafür sind. Wir haben hier eine siebenfache Wirkung ihrer Buße, welche sie von jeglichem Vorwurf befreite und sie, im Vergleich zu ihrem Zustand, als der erste Brief an sie geschrieben wurde, völlig veränderte. Es wurde versucht, diese Auswirkungen zusammenzufassen und die letzten sechs als Paare zu sehen. Ob dies von Paulus so beabsichtigt war, ist zweifelhaft. Einige Ausleger meinen, daß sich die ersten zwei auf Gefühle gegenüber sich selbst beziehen. Die nächsten zwei auf Gefühle gegenüber dem Apostel und die letzten beiden auf Empfindungen gegenüber dem Übertreter und seiner Übertretung. Wie immer es sich auch verhält, eines ist sicher, daß das, wonach er sich immer gesehnt hat, in ihnen offenbar geworden ist. Anstelle von Gleichgültigkeit trat nun Eifer, Verantwortung und aufrichtige Fürsorge. Es war schlimm genug, daß Böses in ihrer Mitte aufgetreten war, viel schlimmer war aber, daß sie mit dem Bösen so leichtfertig umgegangen waren und sich nur zögernd damit befaßten. All das ist nun vorbei, und ihre Aufrichtigkeit wurde in ihrem Verlangen, sich selbst zu reinigen, sichtbar, indem sie auf die gegen sie vorgebrachten Anschuldigungen reagierten und sich jetzt empörten, daß sie über das, was so viel Schande über sie gebracht hatte, hinweggesehen hatten. Sie würden Paulus nicht länger respektlos begegnen, sondern sich viel mehr vor seiner „Rute“ und vor Gott fürchten, unter dessen Autorität Paulus handelte. Obwohl sie jetzt seine apostolische Kraft anerkannten, fürchteten sie sich nicht vor seinem Besuch, sondern sehnten sich danach, ihn zu sehen. Indem sie seine Warnungen ernst genommen und entsprechend gehandelt hatten, konnten sie seinem Besuch mit echter Freude entgegensehen. Mit „Eifer“ befolgten sie alle von ihm gegebenen Instruktionen und behandelten den eingetretenen Fall in der ihnen empfohlenen Weise, indem der Übertreter dem Gericht Gottes übergeben wurde. Dadurch reinigten sie sich selbst von diesem traurigen Fall. Paulus führt in diesen Versen nicht noch einmal die ganze mißliche Angelegenheit auf und erwähnt auch keinerlei Details, weil er weiß, daß ihnen der Anlaß dieser Zeilen bekannt ist.

Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt

Da sehen wir, wo das Problem ist: die Hirten der Herde, sollten eigentlich sehen, was schief läuft – und zwar lange bevor „das Kind in den Brunnen gefallen ist“! Und deshalb sind die Hirten das Problem, wenn ein solch schwerer Fall wie in Korinth auftritt – und deshalb musste die gesamte Versammlung/Gemeinde hier traurig sein!
Und ja, ich kenne solche charakterlosen Marionetten auch aus meinem Leben, die zu liebevollen, hilfsbereiten Menschen, die eben auch Sünder sind, Worte sagen wie „Ich hoffe, wir sehen uns nie wieder“ (am Ende eines Rechtskomitees).

Hütet die Herde Gottes

Leitet die Gemeinde, die Herde Gottes, die euch anvertraut ist, als rechte Hirten! Kümmert euch um sie, nicht weil es eure Pflicht ist, sondern aus innerem Antrieb, so wie es Gott gefällt. Tut es nicht, um euch zu bereichern, sondern aus Hingabe.
Gute Nachricht Bibel 2018 – 1.Petrus 5,2

Weidet die Herde Gottes bei euch, nicht gezwungen [beaufsichtigend], sondern freiwillig, nach (der Art) Gottes, und nicht gewinnsüchtig, sondern bereitwillig, auch nicht wie Herrschende über das Zugeteilte, sondern als Vorbilder Werdende für die Herde;
Münchener Neues Testament 1988 – 1.Petrus 5,2–3

Hütet die Herde Gottes, die bei euch (O. unter euch, wie v 1) ist, indem ihr die Aufsicht nicht aus Zwang führet, sondern freiwillig, auch nicht um schändlichen Gewinn, sondern bereitwillig, nicht als die da herrschen über ihre (W. die) Besitztümer, (O. ihr Erbteil; eig. das durchs Los Zugefallene) sondern indem ihr Vorbilder der Herde seid.
Elberfelder 1871 – 1.Petrus 5:2–3

Sorgt für die Gemeinde Gottes … wie ein Hirte für seine Herde Diese Formulierung beschreibt umfassend die Aufgaben eines Ältesten. Das Bild des Hirten legt Sorge, Schutz, Korrektur und Führung nahe (# 2,25). Jesus beschrieb seine eigene Sorge um die Gemeinde (Joh 10,1–18) und Gottes gütige Sorge für die Sünder (Lk 15,3–7) als Tätigkeiten eines Hirten. Der Gebrauch dieses Bildes hier durch Petrus erinnert an seine eigene Wiederherstellung und erneute Sendung als ein Hirte für die Herde Christi (Joh 21,15–17).
Seid nicht darauf aus, euch zu bereichern Petrus verbietet damit keine angemessene Vergütung der Ältesten für ihre Tätigkeit, aber sehr wohl die Liebe am Gewinn und den Missbrauch einer Vertrauensposition (1.Kor 9,14; 1.Tim 5,17f.).

5,3 Spielt euch nicht als Herren der Gemeinden auf … seid ein Vorbild Petrus warnt hier die Ältesten vor einem überheblichen Missbrauch der Macht und fordert seine Zuhörerschaft auf, sich wie Jesus zu verhalten (Mk 10,42–45; Joh 13,1–17; Phil 2,5–11).

Reformations-Studien-Bibel

Älteste (V. 1) sind mit der Verantwortung betraut, die Herde zu hüten (Gk. poimainō, „Schafe hüten; als Hirte handeln“; vgl. Johannes 21,16; Apg. 20,28; Eph. 4,11), wovon das englische Verb und Substantiv „pastor“ abgeleitet ist (lat. pastor bedeutet „Hirte“). Älteste sind auch mit der Ausübung der Aufsicht betraut (Übersetzung von Gk. episkopeō), der Verbform des Substantivs „Aufseher“ (Gk. episkopos), das eine weitere Bezeichnung für diejenigen ist, die als Älteste dienen (vgl. Apostelgeschichte 20,28). Die Begriffe „Hirte“ und „Aufseher“ betonen die Funktion der Ältesten (d.h. sie sollen die „Herde“ weiden und bewachen), während der Titel „Ältester“ das Amt hervorhebt. Petrus gibt den Ältesten nun drei Ermahnungen, wie sie die ihnen anvertrauten Aufgaben wahrnehmen sollen: (1) Die Ältesten sollen die Gemeinde gerne oder bereitwillig „hüten“, in Übereinstimmung mit Gottes Willen, anstatt es aus einem Gefühl des Zwangs heraus zu tun; (2) sie sollen die Arbeit eifrig tun und nicht aus Habgier oder um schändlichen Gewinn zu erzielen (Gk. aischrokerdōs, „in Vorliebe für unehrlichen Gewinn, gierig“); (3) sie sollen der Gemeinde als Vorbild dienen und ihre Führungsposition nicht als Mittel zur Herrschsucht nutzen.

Die ESV Studienbibel

Hüte die Herde Gottes: Ein alter israelitischer Hirte ging vor seinen Schafen her, um sie zu führen; er trieb die Schafe nicht vor sich her. Gemeindeleiter/innen sollten das Volk Gottes auf dieselbe Weise führen: Sie sollen es weiden, beschützen und leiten (siehe Johannes 21,15-17). Christliche Führungspersönlichkeiten sollten sich auch daran erinnern, dass ihnen die Verantwortung übertragen wurde, eine Herde zu hüten, die Gott gehört und nicht ihnen selbst. sie sollen als Aufseher/innen dienen: Gemeindeleiter/innen müssen alles in ihrer Macht Stehende tun, um sicherzustellen, dass die Christen unter ihrer Obhut nach Gottes Wort leben. nicht durch Zwang: Die Arbeit des Dienstes soll mit Freude getan werden, nicht nur als Pflicht. nicht für unehrlichen Gewinn: Christliche Führungskräfte müssen sicherstellen, dass ihre Arbeit nicht durch Geld motiviert ist, sondern durch die Leidenschaft für das Wohl der ihnen anvertrauten Gläubigen (siehe 1. Tim. 3:3, 8; Titus 1:11).
5:3 und sich nicht als Herren aufspielen: In Anlehnung an ein Gebot, das Petrus während seines irdischen Dienstes direkt von Jesus hörte, erinnert Petrus alle christlichen Führungskräfte daran, dass sie gegenüber denen, die Gott ihnen anvertraut hat, die Rolle von Dienern und nicht von Herren einnehmen sollen (siehe Mt 20,25-28; Mk 10,42-45). Vorbild sein: Christliche Führungskräfte sollten anderen Gläubigen ein göttliches Vorbild sein (siehe Phil. 3:17; 2 Thess. 3:9; 1 Tim. 4:12). Christus selbst hat uns allen ein Beispiel gegeben (siehe Johannes 13,15).

Die Nelson Studienbibel

Das war der Auftrag, den der auferstandene Herr dem Petrus gegeben hatte: »Weide meine Schafe« (Joh 21,16f). In diesem Auftrag stehen auch die Ältesten der Gemeinden. Gemeindeleitung ist »weiden« (eigentlich »Hirte sein«, von der Wortwurzel »schützen, hüten« inhaltlich gefüllt). »Weiden« ist also »umsorgen«, »schützen«, »leiten« und »versorgen«. Wie dieses geschieht, das hat der Hirte David in Psalm 23 unübertroffen ausgedrückt. »Herde« (eigentlich »die zum Hirten Gehörenden«), so wird die Gemeinde Jesu Christi genannt (vgl. Ps 77,21; 78,52; Jes 40,11; Jer 13,17; Hes 34,17, 31; Lk 12,32; Joh 10,16; Apg 20,28). Es ist die »Herde Gottes«, denn Gott selbst ist der Hirte (vgl. Ps 77,21; 78,52), und sein Messias ist der gute Hirte (vgl. Jes 40,11; Joh 10,11ff; 11,27ff).
Nie ist die christliche Gemeinde Gemeinde eines Menschen, sondern sie ist »anbefohlen« (im Griechischen steht kürzer »bei euch«). Leitungsdienst in der Gemeinde ist Hirtendienst, ist Weidedienst, gilt in allem der Herde und nicht sich selbst. Es ist ein Dienst, der besondere Hingabe einschließt (vgl. bes. Joh 10,11). Dieser Hirtendienst heißt: auf die Herde »achten« (wörtlich, »indem ihr genau hinschaut«). Das griechische Wort episkopeo (»achtgeben«) wurde zur Amtsbezeichnung »Episkopus«. »Aufseher«, wie es gelegentlich übersetzt wird, ist aber mißverständlich. Vielmehr ist der ganze Einsatz des Hirten für die Herde betont. Er sieht ganz genau hin, d. h. er nimmt jeden einzelnen wahr; er sieht, was er bedarf, und der Hirte sieht auch rechtzeitig, wo Gefahren aufziehen.
Solcher Hirtendienst soll »nicht gezwungen« geschehen, nicht als mürrische Pflicht. Das griechische Wort verdeutlicht, daß solches Gezwungen-Werden dadurch geschehen kann, daß jemand »bedrängt« wird, diesen Dienst zu tun. Hirtendienst kann niemandem aufgedrängt werden, und er kann gewiß nicht recht getan werden, wenn sich einer in die Gemeindeleitung stellen läßt, nur weil ihn andere dazu drängen. Das setzt voraus, daß solche Gemeindeleiter wohl gewählt wurden und sie das eben dann auf sich nehmen. Hirtendienst kann nur »freiwillig« recht geschehen. Das Wort meint eine »Willigkeit«, was durch den Zusatz »wie es Gott gefällt« unterstrichen wird. Das ist ein Hirtendienst, der also getan wird, weil ich mich gern und willig Gott zu solchem Dienst zur Verfügung stelle.
Es gibt auch falsche Hirten, die nur ihren eigenen Vorteil suchen, indem sie ihr Leitungsamt zu »schändlichem Gewinn« mißbrauchen. In der christlichen Gemeinde geht es immer auch um Geld, nämlich um die Opfer und Gaben, die die Gemeindeglieder ja oft reichlich geben. Da liegt die eigene Bereicherung versuchlich nahe. Es ist deshalb gut, in einer Gemeinde die Finanzen und die Leitung zu trennen und bei der Geldverwaltung mehrere in die Verantwortung zu nehmen. Der Hirtendienst soll nicht im bösen Sich-selbst-Bereichern geschehen, sondern »von Herzensgrund« (eigentlich »eifrig, leidenschaftlich«), eben mit ganzem Einsatz für die Gemeinde und nicht für mich, aufgrund von Hingabe, nicht zur Ausbeutung.

5,3: »nicht als Herren über die Gemeinde, sondern als Vorbilder der Herde.«
Petrus gebraucht mit dem Wort »Herren« ein deutliches Wort, ein Jesuswort (vgl. Mt 20,25) für falschen Hirtendienst, nämlich – wörtlich – »hinunterherrschen« (im Sinn von »beherrschen, zwingen, Gewalt ausüben«). Auf diese Weise wird Leitung, Herrsein in der Welt geübt, oft als Machtausübung sogar mit absolutem Anspruch. So kann es in der Gemeinde Jesu Christi nicht sein, sondern Leitung ist immer Dienst. »Über die Gemeinde« heißt im Griechischen genauer »über das euch Zugeloste, euren Anteil«. Wir kennen das Wort schon als »Erbe« (vgl. zu 1,4). Das meint ein dreifaches:
a) Ihr Leitungsdienst ist ihnen das von Gott Anvertraute und deshalb Kostbare.
b) »Anteil« kann die einzelne Gemeinde bezeichnen.
c) Auch innerhalb einer Einzelgemeinde gab es wohl zugeteilte Leitungsaufgaben.

Die Hirten sollen »Vorbilder« der Herde sein, eigentlich »Typus« für die Herde. Typos meint von seiner Wortwurzel her »das Geschlagene« im Sinn von »behauen«. Es ist also ein Vorgang, bei dem Material gestaltet wird. Die Leiter der Gemeinde, geprüft und gestaltet von der Kraft Gottes, können und sollen so prägend für die einzelnen Glieder der Gemeinde sein. Vorbild bin ich nicht aus mir, sondern insoweit, wie mich Gottes Kraft gestaltet (vgl. Phil 3,17; 1 Thes 1,7; 1 Thes 1,10; 4,2; Jak 5,10; auch Joh 13,15).

Edition C Bibelkommentar

Was soll Jung und Alt, Prediger, Gemeindeleiter und „ganz normale“ Gemeindeglieder verbinden? Richtig: die Demut! Sinngemäß steht im Griechischen in Vers 5: „Alle aber legt in der Beziehung zueinander die Demut an.“ Und anlegen meint wörtlich „den Sklavenschurz umbinden“. Das erinnert uns an Jesus (vgl. Johannes 13,4). Demut hat nichts mit Minderwertigkeitsgefühlen zu tun, sondern ganz praktisch mit Taten zum Wohl des andern. Taten, die vielleicht niemand wahrnimmt, Taten, mit denen ich keine ehrfurchtsvollen Blicke, kein anerkennendes Schulterklopfen ernten kann. Es sind einfach nur Dinge, die ich für andere tue, weil ich sie höher achte als mich selbst (vgl. Philipper 2,3). Meine Selbstachtung ist deswegen aber nicht aufgegeben (Matthäus 19,19b)!
Diese Haltung ist für den Gemeindeleiter … – für jedes Gemeindeglied die ideale Herzenshaltung. Zugegebenermaßen entspricht sie nicht unbedingt dem menschlichen Naturell. Wohl darum erinnert Petrus die Gemeinde ausdrücklich daran und reiht sich bescheiden als Mitältester (1 Petrus 5,1) in die Gemeinde ein.

ERF – 1.Petrus

In der Welt wird jemand, der eine angesehene Stellung innehat, als wichtig betrachtet, aber innerhalb der Organisation Gottes gilt die Regel: „Wer sich unter euch allen als ein Geringerer benimmt, der ist groß“ (Lukas 9:46-48; 22:24-26). Die Bibel rät Ältesten, darauf zu achten, dass sie über diejenigen, die das Erbe Gottes sind, nicht herrschen, sondern Vorbilder für die Herde werden (1 Petrus 5:2, 3). Nicht nur einige wenige Auserwählte, sondern alle Zeugen Jehovas, männlich und weiblich, haben die ehrenvolle Aufgabe, den Souverän des Universums zu vertreten, demütig in seinem Namen zu reden und den Menschen überall sein Königreich zu verkündigen.

Den allein wahren Gott anbeten

nicht nur! Jehovah nutzt ALLE seine Diener! Jeder hat seine Aufgabe – und jeder ist eine Person, die NUR durch den Hirten Jesus Christus geleitet und geführt wird. Die Leiter einer kleinen oder größeren Gemeinde sind eben auch Schafe in Christi Hand.

Eine weitere häufige Quelle von Konflikten ist der Missbrauch von oder die Rebellion gegen die Autorität, die Gott in der Gemeinde, der Regierung, der Familie und am Arbeitsplatz eingesetzt hat. Alle legitime Autorität ist von Gott eingesetzt worden, in erster Linie zum Zweck der Aufrechterhaltung von Frieden und Ordnung (Römer 13,1-7). Er hat denjenigen, die Autorität haben, strikte Anweisungen gegeben, ihre Position nicht auszunutzen, sondern vielmehr fleißig zu dienen und auf das Wohlergehen derer zu achten, die sie zu leiten berufen sind (Markus 10,42-45; vgl. Epheser 5,25-33; 6,4.9; 1 Petrus 3,7; 5,1-3). Wenn Leiter ihre Autorität missbrauchen und sie für ihre eigenen Zwecke einsetzen, wird Gott selbst sie schließlich für diese Sünde zur Rechenschaft ziehen (5. Mose 24,15; Hiob 31,13-14; Jeremia 22,13; Mal 3,5; Kolosser 4,1; Jakobus 5,4).

Ken Sande – Der Friedensstifter – Ein biblischer Leitfaden zum Lösen von persönlichen Konflikten

Sich zu Herren machen heißt wörtlich: „herunterherrschen“, dann „unterdrücken“, „unterjochen“. Die Ältesten haben die Gemeinde zu leiten und dabei auch Gemeindezucht zu üben. In dieser führenden Stellung liegt eine Gefahr. Sie kann mißbraucht werden im Sinne des menschlichen Machttriebes. Es gibt einen Mißbrauch der Dienstvollmacht, ein falsch verstandenes Amtsbewußtsein. Durch Herunterherrschen (- In Mt 20, 25 und Mk 10, 42 gebraucht Jesus das gleiche Wort im Blick auf die weltlichen Fürsten. -) spielen sich die Diener der Gemeinde als Herren auf, nehmen Gott die ihm gebührende Ehre und Herrscherstellung, und sie entmündigen dadurch die Gemeindeglieder. Freiheit und verantwortliche Mitarbeit, die Freude am Dienst und das Gemeinschaftsbewußtsein gehen auf diese Weise verloren. So können Älteste das ihnen Zugeteilte durch „Herunterherrschen“ geradezu „herunterwirtschaften“. Dem stellt Petrus die rechte Art des Weidens gegenüber: sondern als solche, die Vorbilder der Herde werden. Wie Petrus, so verwendet auch Paulus das Wort Vorbild oder „Muster“ (grie ⟩typos⟨) und mahnt die Gemeindeleiter im gleichen Sinne (1Tim 4, 12; Tit 2, 7; vgl. auch 1Th 1, 7; 2Th 3, 9). In Phil 3, 17 sagt er: „Seid zusammen meine Nachahmer und sehet hin auf die, welche also wandeln wie ihr uns zum Vorbilde habt.“ Nicht Herrschernaturen, sondern Vorbilder braucht die Gemeinde. (- Deshalb liegt ein großer Gewinn im Lesen guter Lebensbilder -) Wer sich zum Herrn macht, verlangt von der Gemeinde Dienste, die er selbst nicht zu tun bereit ist. Wer dagegen Vorbild ist, geht im Dienen voran. Alle „Älteren“ stehen unter dem Auftrag: werdet Vorbilder der Herde. Nicht die Predigtgabe und nicht überragende menschliche Fähigkeiten sind in erster Linie für den Ältestendienst nötig, wohl aber eine Lebenshaltung, die von Jesus und den Aposteln, und das heißt von der Heiligen Schrift her, geprägt ist.

Wuppertaler Studienbibel

Das Volk des Herrn wird hier als „Erbteil“ für Gott gesehen. Die souveräne Wahl Gottes in der Auswahl und Bestellung jener Gläubigen als Aufseher versichert sie ihres großen Wertes in Seinen Augen. Die Ältesten werden gewarnt, nicht über Gottes Erbe zu herrschen; es ist äußerst kostbar für Ihn. Jene Führer sollten „Vorbilder“ der Herde sein. „Vorbilder“ oder „Typen“ spiegeln wohl etwas von der Typologie des AT wider. Typen waren sichtbare Darstellungen, verbunden mit einer geistlichen Bedeutung.
Als Gott wünschte, sich selbst Seinem Volke Israel zu offenbaren, dort in der Wüste, da rief Er Mose zu sich auf den Berg. Gott kannte das Muster „in dem Himmel“, und Er zeigte Mose dieses Muster. Dann befahl Er Mose hinunterzugehen und eine Nachbildung davon im Wüstensand anzufertigen. Während es dem Volk nun nicht gegeben wurde, solche Offenbarung in all ihrer wunderbaren Art zu verstehen, so konnten sie zu dieser Nachbildung gehen, die Mose erbaut hatte, sie berühren und begreifen und somit etwas von Gott lernen.
Dies ist das Bild in dem Wort typos wie es sich auf den Ältesten bezieht, den geistlichen Führer. Führung bedeutet nicht die Fähigkeit, Treffen zu arrangieren, Programme aufzustellen, Kommitees zu organisieren. Leitung bedeutet, „geistlich“ führend zu sein. Es bedeutet vor Gottes Volk in solcher Art voranzugehen, daß die anderen zur Nachfolge ermuntert werden. Sie mögen wohl nicht fähig sein, alle in den Briefen dargestellten großen Lehren zu begreifen, die sich auf das christliche Leben beziehen, aber sie können das Leben beobachten, das die Ältesten vorleben. Sie können zu einem dieser Männer Gottes hingehen und sein Leben „berühren“ und sich an ihm ein Beispiel nehmen.

Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt

Heute ist es ja „Mode geworden“ sich als „Hirten“ auszugeben – und nicht als führendes Beispiel voran zu gehen, sondern durch Videos „seine eigene Meinung“ den anderen kundzutun. Hat ja auch den Vorteil, dass man über Videos kaum Kosten hat, und durch „Werbeeinnahmen“ und „Spendenaufrufe“ dabei „Geld verdienen“ kann. Ein weiterer Vorteil von Videos ist ja, dass man, sobald die Kamera aus ist, wieder so leben kann, wie man leben will – und dass man von den Zuschauern der Videos nicht um Rat gefragt werden kann. Denken wir besonders bei den großen Organisationen an die Stelle aus Hesekiel: – Hesekiel warf den falschen Hirten vor: „Das Schwache stärkt ihr nicht, und das Kranke heilt ihr nicht, das Verwundete verbindet ihr nicht, das Verirrte holt ihr nicht zurück, und das Verlorene sucht ihr nicht; das Starke aber tretet ihr nieder mit Gewalt, und meine Schafe sind zerstreut, weil sie keinen Hirten haben“ (Hes 34,4-5).

Jehova ist nie ungerecht

Der Fels: Vollkommen ist sein Tun; denn alle seine Wege sind recht. Ein Gott (El) der Treue und sonder Trug, gerecht und gerade ist er!
Elberfelder 1871 – 5.Mose 32,4

Vollkommen und gerecht ist alles, was er tut. Er ist ein Fels – auf ihn ist stets Verlaß. Er hält, was er verspricht; er ist gerecht und treu.
Hoffnung für alle – 1996 – Deuteronomium 32,4

Der Hort, untadlig ist sein Tun, Denn alle seine Wege, sie sind Recht; Ein Gott der Treue, ohne Trug, Gerecht und grade ist er.
Neftali-Herz-Tur-Sinai – 5.Mose 32:4

Er ist der Fels. Untadelig ist sein Tun. Alle seine Wege sind richtig. Er ist ein treuer Gott und ohne Falsch. Er ist gerecht und gerade.“
Bruns 2013 – 5.Mose 32,4

Nachdem ich vor ein paar Tagen das Lied des Moses als ganzes betrachtet hatte – nun nur den Vers 4

Die Beschreibung Gottes, die in diesem Vers gegeben wird, steht im krassen Gegensatz zu der folgenden Beschreibung seines Volkes (V. 5-9 ). Er ist der Fels (vgl. V. 15.18.30-31 ; 2Sam 22,2-3; Ps 18,3; Hab 1,12 ). Das bedeutet, daß Gott fest und beständig ist. So besteht die einzige Stabilität im Leben darin, sich an ihn, den großen Felsen, zu klammern. Seine Taten (Handlungen) sind vollkommen (vgl. 2Sam 22,31 ), und er ist fair ( gerecht ) in allen seinen Beziehungen zu den Menschen. Anders als die Götter des Alten Orients, deren Anhänger glaubten, daß sie oft unmoralisch und launenhaft waren, kann man sich auf den Herrn immer verlassen. Er ist treu (vgl. 5Mo 7,9 ) und tut immer, was moralisch richtig ist ( er tut nichts Falsches ).

Walvoord Bibelkommentar

Fels In diesem Kapitel gibt es die ersten Beispiele in der Schrift, wo „Fels“ als Name Gottes vorkommt (V. 15.18.30; in 1.Mose 49,24 steht ein ähnliches Bild mit einem anderen hebräischen Wort). Dieser Begriff drückt Gottes unerschütterliche Treue und Beständigkeit aus und kommt in den Psalmen und anderen poetischen Stellen häufig vor (Ps 95,1; Jes 44,8).

Reformations-Studien-Bibel

Fels. Lass „Er ist“ aus und lies „Der Fels, sein Werk ist vollkommen“. Wird in diesem Lied fünfmal von Jehova verwendet (die Zahl der Gnade, siehe Ap. 10), V. 4, 15, 18, 30, 31. Zweimal in Ironie verwendet (Ap. 6), Vv. 31, 37. Vgl. 2 Sam. 22:31, 32.
GOTT = Heb. ‚ēl.

The Companion Bible

Im Gegensatz zu den machtlosen Göttern der Völker (V. 37) gibt Gott seinem Volk Leben, Stabilität und Glück (V. 15, 18, 30, 31). Das glückliche Leben, das er schenkt, basiert auf seinen perfekten Werken. Wie ein fester Felsen, der den tosenden Wassern einer stürmischen See standhält, halten Gott und seine Werke dem Chaos stand, das ein sündiges Leben verursacht. Er ist die sichere Grundlage für alle Wahrheit in einer Welt der Täuschung. Deshalb wird er niemals zulassen, dass Lügen die Gerechtigkeit verdrehen (Zeph. 3:5). Stattdessen wird er als gerechter Richter diejenigen schützen, die unterdrückt wurden. Kurz bevor die Israeliten das Land Kanaan betraten, um eine neue Nation zu gründen, pries Mose den Gott, der die perfekte Grundlage für jede Gesellschaft ist.

Die Nelson Studienbibel

Auch in unserem Leben als Christen will Gott die Führung innehaben. Das ist auch gut so, denn nur Er kennt den richtigen Weg. Am Ende der Wüstenreise spricht Mose von Gott als dem Felsen, dessen Tun vollkommen ist und dessen Wege recht sind (s. 5 Mose 32,4).
Diese Aussage werden wir sicherlich alle unterstreichen. Und trotzdem kommt es bei uns – so wie bei Mose – zu Situationen, in denen unser Vertrauen auf die Führung Gottes ins Wanken gerät. Wir greifen dann zu Mitteln, die aus menschlicher Sicht zwar gut erscheinen, aber eigenwillig sind. Wie kann es dazu kommen?
Es gibt Zeiten oder Situationen in unserem Leben, da stehen Verantwortung, Sorgen oder Probleme wie Berge vor uns.

Je weniger wir uns solchen Situationen gewachsen fühlen, desto eher besteht die Gefahr, dass wir nicht mehr auf die Führung Gottes vertrauen, sondern auf eigene Mittel zurückgreifen.
„Auch in unserem Leben als Christen will Gott die Führung innehaben. Das ist auch gut so, denn nur Er kennt den richtigen Weg.“

Bleib in mir – 2021

„Der Fels: Vollkommen ist sein Tun“ (V. 4). Er ist der Fels, nicht ein Fels. Es kann keinen anderen Felsen geben als ihn. Sein Werk ist vollkommen. Nicht der geringste Fehler zeigt sich an dem, was von seiner Hand kommt. Alles trägt den Stempel unbedingter Vollkommenheit. Dies wird bald allen Geschöpfen offenbar werden. Doch der Glaube erkennt es jetzt schon und findet eine Quelle göttlichen Trostes darin. „Denn alle seine Wege sind recht. Ein Gott der Treue und ohne Trug, gerecht und gerade ist er!“ Die Ungläubigen mögen darüber spöttisch lächeln und in ihrer eingebildeten Klugheit die Handlungen Gottes kritisieren, aber ihre Dummheit wird bald allen offenbar werden. „Gott aber sei wahrhaftig, jeder Mensch aber Lügner, wie geschrieben steht: ‚Damit du gerechtfertigt wirst in deinen Worten und überwindest, wenn du gerichtet wirst‘ “ (Röm 3,4). Wehe denen, die sich anmaßen, die Vollkommenheit der Worte und Werke des allein weisen und allmächtigen Gottes infrage zu stellen! Wir haben es mit einem Gott zu tun, der immer treu bleibt und sich selbst nicht verleugnen kann, dessen Wege vollkommen sind und der, wenn der Feind sein Äußerstes getan hat und den Höhepunkt seiner boshaften Pläne erreicht hat, sich selbst verherrlichen und allgemeine und ewige Segnungen einführen wird.

Mackintosh – Die fünf Bücher Mose

In diesem Abschnitt beginnt das Gedicht, Gottes Eigenschaften zu verkünden, wie in Vers 3 versprochen. Es stellt die These auf, dass Gott vollkommen gerecht und treu ist, während Israel ungläubig, töricht und undankbar ist (V. 4-6). Das Gedicht fährt fort, diese beiden Themen zu vertiefen. Es erinnert an Gottes väterliche Freundlichkeit gegenüber Israel von Anfang an: Er teilte die Erde unter vielen Völkern auf, nahm aber nur Israel als sein eigenes Volk an. Er allein sorgte für Israels Bedürfnisse in der Wüste, brachte es sicher in das verheißene Land und versorgte es mit Überfluss (V. 7-14). Doch der Wohlstand verdrehte Israel den Kopf, sodass es Gott vergaß und sich heidnischen Göttern zuwandte, „Nicht-Göttern“, die nichts für es oder seine Vorfahren getan hatten (V. 15-18).

DIE THESE DES GEDICHTS (Vv. 4-6)

Dieser Vers beschreibt das erste Hauptthema des Gedichts: Gott hat Israel mit voller Gerechtigkeit behandelt. Die Adjektive, mit denen Gott beschrieben wird, drücken die Eigenschaften der Zuverlässigkeit und Treue aus.

Der Fels „Fels“ im Sinne von Berg oder Klippe erscheint im Gedicht mehrmals als Bezeichnung für „Gott“ und bezieht sich sowohl auf den Herrn als auch auf heidnische Götter (siehe Verse 15, 18, 30, 31, 37). Es drückt die Vorstellung aus, dass die Gottheit eine Quelle der Zuflucht ist, ein Beschützer, wie in Vers 37, „der Fels, bei dem sie Zuflucht suchten“. Aus Sicht der Bibel ist der Herr „der Fels“, der Einzige, der diese Bezeichnung verdient. Das Gedicht verwendet diese Bezeichnung für heidnische Götter nur ironisch, wenn es auf ihre Unterlegenheit oder völlige Unfähigkeit als Beschützer hinweist (V. 31, 37).

Seine Taten sind perfekt, d.h. verlässlich und treu. Wörtlich bedeutet das hebräische Wort tamim „ganz“, „unbeeinträchtigt“, „makellos“. Es drückt häufig die Idee der uneingeschränkten Treue aus, wie in 18,13.

nur Eine Eigenschaft, die oft im Zusammenhang mit Gottes Treue und Standhaftigkeit erwähnt wird.

nie falsch Niemals treulos. In Jeremia 2,5 bezieht sich ʿavel auf einen Fehler, der Abtrünnigkeit rechtfertigen könnte: „Welches Unrecht [ʿavel] haben eure Väter an mir gefunden, dass sie mich verließen und dem Wahn [Götzen] nachgingen …?“

Wahre Tsaddik, hier im Sinne von „treu“ verwendet, wie in Jesaja 26,2, wo es parallel zu „einer, der den Glauben bewahrt“ verwendet wird.

und aufrichtig Das heißt, unerschütterlich vertrauenswürdig, zuverlässig.

Der JPS Tora-Kommentar – Deuternomium

Der Fels, vollkommen ist Sein Werk; obschon Er stark ist, wenn Er Strafe bringt über diejenigen, die Seinen Willen übertreten, so bringt Er sie doch nicht im Sturm, sondern mit Gerechtigkeit, weil vollkommen Sein Werk. Er ist der Gott der Treue, den Gerechten ihre Frömmigkeit in der zukünftigen Welt zu vergelten; und wenn Er auch ihren Lohn aufschiebt, zuletzt bewahrheitet Er doch Seine Worte (Sifre). Und ohne Fehl; auch den Frevlern zahlt Er den Lohn für ihre frommen Handlungen in dieser Welt. Er ist gerecht und gerade, alle erkennen die Gerechtigkeit Seines Urteils an, und dass es so ihnen gebühre und für sie gerecht sei; gerecht genannt von den Menschen; und gerade ist Er und würdig, dass man Ihn gerecht nenne.

Raschi – Kommentar zur Tora

Der Charakter Gottes (Vv. 1-4). Mose sprach, obwohl Josua bei ihm war (Vv. 44-45, NIV), und er eröffnete das Lied mit zwei interessanten Bildern: einem Gerichtssaal (V. 1) und ein Regenschauer (V. 2). Er rief Himmel und Erde auf, seine Worte zu bezeugen (30:19; 31:28), denn das Lied würde Israel anklagen, weil es sich von seinem Gott abgewandt und den Bund gebrochen hatte. Dies war das schwerste Vergehen, das das Volk begehen konnte. Alles in der Schöpfung gehorcht dem Herrn, nur nicht sein eigenes Volk! (Siehe Psalm 119:89-91; 148:5-9; Jesaja 1:1-3.) Aber Mose rief nicht zum Sturm auf, sondern verkündete seine Botschaft wie einen stillen Schauer und vertraute darauf, dass das Wort den harten Boden aufweichen und in den Herzen des Volkes Frucht bringen würde (Jesaja 55:10-11). „Die Wahrheit in Liebe zu reden“ (Eph 4,15) ist die beste Art, Gottes Wort zu verkünden.

Das Lernen des Charakters Gottes sollte unser Hauptanliegen in der Schule des Lebens sein, und Mose war ein Musterschüler (Ex 33,12-34,9; Ps 90). Für die Juden war der Name des Herrn „Jehova“, der Name, den Gott Mose am brennenden Dornbusch offenbarte (Ex 3,13-15). Mose verkündete nicht seinen eigenen Namen, denn er war ein bescheidener Mann (Num. 12:3); sein Wunsch war es, den Namen des Herrn zu ehren. Das andere „Lied des Mose“ (Ex 15) verherrlicht ebenfalls die Eigenschaften Gottes. In zwei kurzen Versen schreibt Mose dem Herrn Vollkommenheit, Größe, Gerechtigkeit, Wahrheit, Treue und Rechtschaffenheit zu und bezeichnet ihn als „den Fels“ (Dtn 32,4, 15, 28, 30-31). Dies ist ein vertrautes biblisches Bild für Gott, das ihn als stabil, stark, unveränderlich, treu und beständig beschreibt. Jakob nannte ihn „den Stein“ (1. Mose 49,24), und Jesus wird häufig als „der Stein“ oder „der Fels“ bezeichnet (Mt 21,42-44; Apg 4,11; Röm 9,32-33; 1 Petr 2,4.7-8; siehe Dan 2).

Gleich zu Beginn des Liedes lenkte Mose ihre Aufmerksamkeit auf die Größe Gottes; denn wenn sie seine Größe verstehen würden, würden die Menschen keine von Menschen gemachten Götzen anbeten wollen. A.W. Tozer pflegte uns daran zu erinnern, dass „keine Religion jemals größer war als ihre Vorstellung von Gott“. Er sagte auch: „Der erste Schritt nach unten ist für jede Kirche getan, wenn sie ihre hohe Meinung von Gott aufgibt.“

Warren W. Wiersbe – Sei Commentary Series

So ist es – wenn wir die Größe Jehovahs verstehen würden, hätten wir keine Zweifel, dass ER alles in Seinem Wort GENAUSO erfüllen wird! Dann würden wir uns nicht fragen, wo ein Ort ist, den ER mit Namen definiert – also genau angibt! Dann würden wir uns nicht fragen, ob ER gerecht ist, wenn ER richtet. Dann würden wir IHM immer vertrauen!

Elisa und die 42 Kinder

Und er ging von dannen hinauf nach Bethel; und als er auf dem Wege hinaufging, da kamen kleine Knaben aus der Stadt heraus, und verspotteten ihn und sprachen zu ihm: Komm herauf, (And : Steige hinauf) Kahlkopf! Komm herauf, (And : Steige hinauf) Kahlkopf!
Und er wandte sich um und sah sie an und fluchte ihnen im Namen Jehovas. Da kamen zwei Bären aus dem Walde und zerrissen von ihnen 42 Kinder.
Elberfelder 1871 – 2.Könige 2,23–24

Von dort aus ging Elischa hinauf ins Bergland nach Bet-El. Wie er nun den Weg weiter hinaufstieg, kam eine Horde Jungen aus der Stadt und machte sich über ihn lustig. „Komm doch rauf, du Glatzkopf!“, riefen sie. „Komm doch rauf, Glatzkopf!“ (- Das drückt eine vollkommene Verachtung dem Repräsentanten Gottes gegenüber aus, den sie wegen seiner Kahlköpfigkeit als Schwächling ansahen. Elischa wurde in dieser Hochburg des von König Jerobeam eingeführten götzendienerischen Jahwekults offenbar nicht nur von den Erwachsenen, sondern auch von den Kindern abgelehnt. Als Nachfolger Elijas würde er diesen falschen Gottesdienst weiterhin bekämpfen. -)  Elischa schaute sich um, und als er sie erblickte, verfluchte er sie im Namen Jahwes. Da kamen zwei Bärinnen aus dem Wald und zerrissen 42 von den Kindern.
Neue evangelistische Übersetzung 2019 – 2.Kön 2,23–24

Von Jericho ging Elisa wieder nach Bethel. Als er zur Stadt hinaufwanderte, lief ihm eine Horde kleiner Jungen entgegen. Sie machten sich über ihn lustig und riefen im Chor: «Glatzkopf, fang uns doch! Glatzkopf, fang uns doch!» (- Wörtlich: »Geh hinauf, Glatzkopf! Geh hinauf, Glatzkopf!« – Vielleicht eine spöttische Anspielung auf die Himmelfahrt von Elia. -)
Elisa blieb stehen, sah sie an und verfluchte sie im Namen des Herrn. Da kamen zwei Bärinnen aus dem Wald heraus, fielen über die Kinder her und zerrissen 42 von ihnen.
Hoffnung für alle – 1996 – 2.Könige 2:23–24

Eine der Geschichten der Bibel, die oft erschrecken und benutzt werden, um die Bibel abzulehnen.

oft gelesen:

Als Elisa von Jericho nach Bethel reiste, traten ihm mehrere Dutzend junge Männer entgegen. Es handelte sich nicht um Kinder, sondern um junge Männer. Vielleicht waren sie sogar junge Propheten Baals. Ihr Spott in der Gossensprache ihrer Tage “ Komm herauf !“ oder „Geh hinauf!“ bedeutete, daß, wenn Elisa ein Prophet wie Elia wäre, er doch zum Himmel hinaufgehen solle, wie es den Berichten zufolge Elia getan hatte.
Die Bezeichnung “ Kahlkopf “ könnte eine Anspielung an Aussätzige sein, die ihr Haupt scheren mußten und als Ausgestoßene galten. Vielleicht handelte es sich auch einfach um reinen Spott, da Kahlköpfigkeit nicht erwünscht war (vgl. Jes 3,17.24 ). Da es damals üblich war, den Kopf zu bedecken, konnten die jungen Männer auf jeden Fall wahrscheinlich nichts darüber sagen, ob Elisa eine Glatze hatte oder nicht. Sie betrachteten den Propheten Gottes einfach mit Spott.
Elisa rief einen Fluch über sie herab. Dieser Fluch war keine Folge des Stolzes Elisas, sondern eine Folge ihrer Verachtung des Herrn, die in der Verachtung seines Repräsentanten (vgl. 2Kö 1,9-14 ) zum Ausdruck kam. Wieder benutzte Gott wilde Tiere, um sein Gericht auszuführen (vgl. z. B. den Löwen in 1Kö 13,24 ). Daß 42 junge Männer von zwei Bären zerrissen wurden, läßt darauf schließen, daß man eine Massendemonstration gegen Gott und seinen Propheten Elisa organisiert hatte.

Walvoord Bibelkommentar

Eine weitere Bestätigung von Elisas prophetischer Autorität war nötig. Diesmal nicht im Segen, sondern im Gericht – streng, schnell, unerbittlich. Diejenigen, die seinen Auftrag verachteten, oder besser gesagt, die sich der Macht widersetzten, die dahinter stand, mussten die schreckliche Erfahrung machen, wie es wirklich war. Und dass dieses Gericht zu Beginn von Elisas Dienst so verstanden wurde, geht aus dem Umstand hervor, dass sein Dienst danach nie auf aktiven Widerstand gestoßen zu sein scheint.

Noch einmal ging der Prophet seinen einsamen Weg, den er zuletzt in Begleitung seines Meisters gegangen war. Denn die letzte Station, an der Elia und Elisa auf ihrem Weg nach Jericho und zum Jordan verweilten, war Bethel. Und auch das ist bedeutsam. Für Elisa, denn es muss ihm sehr ernste Gedanken in den Sinn gekommen sein, vor allem jetzt, wo er sein Werk begann; und nicht weniger für die Betheliten, die Elisa zum letzten Mal in Begleitung von Elia kurz vor seinem Aufstieg gesehen hatten. Es erinnerte sie zwar an das letzte Auftreten der beiden bei ihnen, aber nur, um das damit verbundene Ereignis zu verspotten. Das aber war eine Verhöhnung sowohl des toten als auch des lebenden Propheten und auch der großen Macht Jehovas. Es war also wirklich eine offene Missachtung Gottes, die umso unentschuldbarer war, als sie völlig grundlos war und fast ebenso sehr gegen das Gesetz des Menschen wie gegen das Gottes verstieß. Denn es war nicht nur ein Verstoß gegen die Gastfreundschaft, sondern auch eine Missachtung jener Ehrfurcht vor der Autorität, insbesondere der religiösen, die zu allen Zeiten ein charakteristisches Merkmal des östlichen Lebens war.

Langsam war Elisa die 3000 Fuß hinaufgestiegen, die von der Ebene von Jericho zum Hochland führen, wo Bethel liegt. Er war dabei, die letzte Höhe zu erklimmen – wahrscheinlich die Schlucht des Wady Suweinit, wo die Hügel noch die Spuren des ausgedehnten Waldes tragen, der sie einst bedeckte -, als er auf eine Gruppe „junger Männer“ stieß, die ihm, wie der Text anzudeuten scheint, entgegengegangen waren. Es handelte sich nicht um „kleine Kinder“ (nach unserem A.V.), sondern um junge Männer, wie wir aus der Verwendung desselben Ausdrucks im Falle Salomos (1 Kön 3,7) schließen, als er etwa zwanzig Jahre alt war, und aus der Anwendung einer ähnlichen, noch stärkeren Bezeichnung auf die jugendlichen Berater Rehabeams. Und ihre Anwesenheit dort bedeutete eine bewusste Absicht. Wir haben keine Möglichkeit festzustellen, wie sie von der Annäherung Elisas erfahren haben oder wie sie in Erfahrung bringen konnten, dass der große Prophet, den die fünfzig starken Männer vergeblich gesucht hatten, „hinaufgezogen“ war, auch wenn sie vielleicht nur die vagesten Vorstellungen davon hatten. Aber so wie der Spott „Glatzkopf“ zweifellos ein Schimpfwort war, in welchem Sinne auch immer sie es gebraucht haben mögen, so scheint uns der Ruf „Steigt hinauf, steigt hinauf!“, mit dem sie ihm folgten, eine spöttische Anspielung auf den Aufstieg des Elia.

Im Geiste der Worte von Mose und Aaron (2. Mose 16,6-8) und von Petrus (Apostelgeschichte 5,3.4), nicht aber aus persönlicher Rachsucht, wandte sich Elisa um und sprach über sie jenes Verhängnis aus, das sie bald darauf9 auf so seltsame Weise ereilte, dass es offenbar besonders dazu bestimmt war, die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit zu erregen. Denn obwohl die große Gefahr, die von Bären ausgeht, besonders wenn sie gereizt sind, in der Schrift häufig erwähnt wird und die große Zahl (zweiundvierzig), die von den beiden Bärinnen erschlagen und nicht gefressen wurden, darauf hinweist, wie viele junge Leute sich zusammengetan hatten, um Elisa zu verhöhnen, war ein so großes Unglück aus einer solchen Ursache doch so ungewöhnlich und muss eine so große Trauer verbreitet haben, dass es die allgemeine Aufmerksamkeit auf das Wirken Elisas lenkte.

Wir können kaum annehmen, dass Elisa in Bethel verweilte. In Verfolgung seines Ziels, sich öffentlich zum Nachfolger Elias zu erklären, begab er sich auf den Berg Karmel, wo sich Elias während des letzten Teils seines Dienstes aufgehalten hatte, und kehrte von dort nach Samaria zurück, um sich für sein Werk bereit zu machen.

Alfred Edersheim – Geschichte der Bibel

Verurteilung der Spötter (V. 23-25). Dieses Ereignis fand in Bethel statt, einem der Zentren der Götzenanbetung im Land (1. Könige 12,28-33; Amos 7,13). Das hebräische Wort, das im KJV MIT „kleine Kinder“ übersetzt wird, bedeutet eigentlich „Jünglinge“ oder „junge Männer“. Es bezieht sich auf Menschen im Alter von zwölf bis dreißig Jahren, die in der Lage waren, zwischen Recht und Unrecht zu unterscheiden und ihre eigenen Entscheidungen zu treffen. Es handelte sich hier nicht um eine Gruppe verspielter Kinder, die sich einen cleveren Scherz erlaubten, sondern um eine Bande klugscheißerischer Jugendlicher, die Gott und Gottes Diener böswillig verhöhnten.

„Hinaufgehen“ bezieht sich auf die kürzliche Himmelfahrt des Elias. Fünfzig Männer sahen Elia in einem Augenblick von der Erde verschwinden, und natürlich berichteten sie, was geschehen war, und das Ereignis wurde weithin diskutiert. Die Jugendlichen sagten: „Wenn du ein Mann Gottes bist, warum gehst du dann nicht von hier weg und fährst in den Himmel, so wie Elia es getan hat? Wir sind froh, dass er gegangen ist, und wir wünschten, du würdest ihm folgen!“ Für einen jungen Menschen wäre es eine grobe Beleidigung, einen erwachsenen Mann „Glatzkopf“ zu nennen, und den Spitznamen zu wiederholen, würde die Beleidigung noch schlimmer machen. Graues Haar war bei den Juden eine „Krone des Ruhmes“ (Spr 16,31), aber Glatze war bei ihnen eine Seltenheit und wurde von manchen Leuten als Schande angesehen (Jes 3,24).

Wir haben es hier mit einer Bande respektloser und rücksichtsloser Rüpel zu tun, die sich über den Diener Gottes lustig machen und Worte wiederholen, die sie wahrscheinlich zu Hause oder auf dem Markt gehört haben. Da Elisa das Wort Gottes kannte, verstand er, dass sie mit ihrem Tun den Bund Gottes verletzten, und so rief er einen Fluch über sie aus. (Eine der Warnungen des Bundes war, dass Gott wilde Tiere schicken würde, um das Volk anzugreifen. Siehe Lev. 26:21-22.) Diese jungen Männer zollten weder dem Herrn, dem Gott Israels, noch Elia oder Elisa Respekt, und deshalb mussten sie gerichtet werden. Die beiden Bären zerfleischten die Jungen, töteten sie aber nicht, und für den Rest ihres Lebens erinnerten ihre Narben alle daran, dass sie mit dem Herrn nicht leichtfertig umgehen durften und ungeschoren davonkamen.

Es kommt häufig vor, dass der Herr zu Beginn einer neuen Periode in der biblischen Geschichte besondere Gerichte schickt, als ob Gott sein Volk warnen wollte, dass der Neuanfang nicht bedeutet, dass die alten Regeln geändert wurden. Nachdem der Dienst in der Stiftshütte begonnen hatte, tötete Gott Nadab und Abihu, weil sie „fremdes Feuer“ vor dem Herrn opferten (Lev. 10). Nach Israels erstem Sieg im Gelobten Land befahl Gott, Achan zu töten, weil er Schätze aus der Kriegsbeute genommen hatte, die ganz Gott geweiht waren (Jos. 7). Zu Beginn von Davids Herrschaft in Jerusalem ließ er die Bundeslade in die Stadt bringen, und Usa wurde getötet, weil er sie berührte (2. Sam. 6:1-7). Als Ananias und Sapphira die Leiter der Urgemeinde belogen, nahm Gott ihnen das Leben (Apostelgeschichte 5). Nun, zu Beginn von Elisas Dienst, war das Zerfleischen der Jugendlichen ein deutliches Zeichen dafür, dass der Herr, der Gott des Elia, noch immer regierte und seinen Bund ernst nahm.

Die Haltung, die diese Jugendlichen an den Tag legten und die sich im ganzen Land verbreitete, führte schließlich zum Untergang von Samaria und Juda. „Und der Herr, der Gott ihrer Väter, sandte ihnen Warnungen durch seine Boten….. Aber sie verspotteten die Boten Gottes, verachteten seine Worte und verhöhnten seine Propheten, bis sich der Zorn des Herrn gegen sein Volk erhob, bis es kein Heilmittel mehr gab“ (2. Chronik 36:15-16, NKJV).

Warren W. Wiersbe – Sei Commentary Series

Eigentlich könnten die „Bibelkritiker“ selber darauf kommen, das zwei Bären nicht 42 Kinder töten könnten – denn diese Kinder würden sicher vor den Bären davon rennen – und nicht darauf warten, dass sie nach und nach getötet werden. Es ist also sinnvoll zu schauen, was im hebräischen Text steht: sie wurden „zerfleischt“ oder „übel zugerichtet“ – und waren damit lebende und warnende Beispiele für ihre Nachbarn!

Eselskinnbacken

Einige Leser haben gestern in „einer religiösen Zeitschrift“ gelesen:

Warum griff Simson zum Kieferknochen eines Esels? Das war eine ausgesprochen ungewöhnliche Wahl. Ihm muss klar gewesen sein, dass sein Erfolg von Jehova abhing und nicht davon, welche Waffe er wählte. Dieser treue Mann griff zu dem, was gerade verfügbar war, um Jehovas Willen auszuführen. Und sein Vertrauen wurde eindeutig belohnt: Jehova schenkte ihm einen großen Sieg.

Nun schauen wir uns den jüdischen Hintergrund an – um zu verstehen, warum dieser Eselskieferknochen in der Bibel erwähnt wird.

In Vers 15 werden das Schlachten selbst und die Mittel beschrieben, die Simson benutzte: Er fand einen frischen Kieferknochen eines Esels. Da er frisch war, war er schwer und zäh, denn sobald er trocken war, wurde er leicht und brüchig und war als Waffe weniger nützlich. Da er frisch war, galt er aber auch noch als Teil eines Leichnams, was einen weiteren Verstoß gegen das Nasiräer-Gelübde darstellte. Als Simson den Kieferknochen fand, streckte er seine Hand aus, nahm ihn und erschlug damit tausend Männer. Die Rabbiner lehren, dass Simson seine Hände und nicht den Kieferknochen eines Esels, einen nicht koscheren Tierknochen, hätte benutzen sollen, um die Philister zu töten. Einige Rabbiner behaupten, der Kieferknochen stamme von einem drei Tage alten Esel und sei daher nicht nötig gewesen, da er klein und schwach war. Andere Rabbiner sagen, dass er von Baalams Esel stammte, der erst kürzlich gestorben war. Wenn das wahr wäre, wäre der Esel Jahrhunderte alt gewesen.

In Vers 16 wird Samsons Lied aufgezeichnet: Mit dem Kieferknochen eines Esels, haufenweise, mit dem Kieferknochen eines Esels habe ich tausend Männer erschlagen. Im hebräischen Text ist Simsons Lied ein Wortspiel, das zwischen zwei Wörtern hin und her geht: den hebräischen Wörtern für Esel und Haufen. Beide basieren auf dem Wort chamor. Es folgen drei mögliche Beispiele, wie es lauten kann. Das erste Beispiel lautet:
„Mit dem Kieferknochen eines Esels (chamor), einer Masse (chamor), ja Massen; mit dem Kieferknochen eines Esels erschlug ich tausend Männer.“
Das zweite Beispiel lautet:
„Mit dem Kieferknochen eines Esels machte ich einen Esel aus ihnen; mit dem Kieferknochen eines Esels tötete ich tausend Männer.“
Das dritte Beispiel lautet:
„Mit dem Kiefer eines Esels schüttete ich zwei Haufen auf; mit dem Kiefer eines Esels tötete ich tausend Mann.“
Die zweite Zeile, die lautet: „Ich machte Esel aus ihnen“, lautet wörtlich „Haufen, Haufen“. Sie weisen auf die Art und Weise hin, in der er die Philister erschlug. Es scheint, dass Simson eine Reihe von Philistern verfolgte und ihre Leichen zu einem Haufen auftürmte, dann eine andere Gruppe verfolgte und tötete und auch deren Leichen zu einem Haufen auftürmte. Das Gedicht könnte auf mehrere Begegnungen hinweisen, nicht nur auf eine.

Vers 17 beschreibt den Abschluss von Simsons Lied: Und es geschah, als er zu Ende geredet hatte, d.h. das Siegesgedicht vorgetragen hatte, da geschah es, dass er den Kieferknochen aus seiner Hand wegwarf, um das Ende des Kampfes zu markieren. Daraufhin wurde das Schlachtfeld benannt, und der Ort hieß Ramath-lehi, wörtlich: „der Hügel des Kieferknochens“. Es gibt zwei Möglichkeiten, was dies bedeutet. Eine Möglichkeit ist, dass es sich um einen geografischen Ort handelt. Die zweite Möglichkeit ist, dass es sich um einen Hügel handelt, der aus philistäischen Leichen besteht.

Vers 18 beschreibt Samsons Durstzustand nach der Schlacht: Und er war sehr durstig. Dann kam sein Gebet, und er rief Jehova an. Der Inhalt seines Gebets begann mit der Anerkennung des Wunders: Du hast diese große Befreiung durch die Hand deines Knechtes gegeben. Indem er sich als Gottes Knecht bezeichnet, zeigt Simson, dass er seine Berufung verstanden hat. Sein Problem war ein Mangel an Treue zu dieser Berufung. Doch nun brachte er eine neue Gefahr zum Ausdruck: Und nun werde ich vor Durst sterben und in die Hand der Unbeschnittenen fallen. Es geht darum, dass er als Folge des Durstes schwach wird und den Philistern nicht widerstehen kann. So wird er in ihre Hände fallen und von ihnen getötet werden. Das wird am Ende auch so sein, aber noch nicht jetzt.

Vers 19 berichtet von der göttlichen Versorgung Samsons in seiner Not: Aber Gott schuf den hohlen Ort, der in Lehi ist. Das hebräische Wort maktesh bezeichnet ein rundes und tiefes Becken. Es wird nur hier und in Sprüche 27:22 verwendet, wo es Mörtel bedeutet. Hier bezieht es sich auf eine Naht im Felsen, die, wenn sie aufgeschlagen wurde, das Wasser freigab, das zwischen den Kalksteinschichten eingeschlossen war. Das Ergebnis: Es trat Wasser aus. Dies führte dazu, dass sein Durst gestillt wurde; und als er getrunken hatte, kam sein Geist wieder, und er wurde wieder lebendig. Das wiederum führte zu einer weiteren Namensgebung: Daher wurde der Name En-hakkore genannt, was „Die Quelle des Rufers“ oder „Die Quelle dessen, der ruft“ bedeutet, die bis heute in Lehi ist.

Arnold Fruchtenbaum – Richter

oder eine andere Sicht:

Wenn Simson die Philister angreifen konnte, dann konnten die Philister zurückschlagen und Israel angreifen; schließlich hatte Israel weder Waffen noch eine Armee. Der Einmarsch in Juda trug nicht zu Samsons Beliebtheit bei seinem eigenen Volk bei, das sich leider damit zufrieden gab, sich seinen Nachbarn zu unterwerfen und das Beste aus einer schlechten Situation zu machen. Anstatt Simson als ihren Befreier zu sehen, betrachteten die Männer von Juda ihn als Unruhestifter.
Es ist schwierig, ein Anführer zu sein, wenn man keine Gefolgschaft hat, aber ein Teil der Schuld lag bei Simson. Er forderte das Volk nicht heraus, organisierte es nicht und vertraute nicht darauf, dass Gott ihm den Sieg schenken würde. Er zog es vor, allein zu arbeiten und die Schlachten des Herrn zu schlagen, als wären es seine eigenen privaten Fehden. Mir ist klar, dass Simson dazu berufen war, mit der Befreiung des Volkes zu beginnen (13,5), aber mir scheint, dass er einen energischeren Anfang hätte machen können. Wenn Gottes Volk sich mit dem Status quo zufrieden gibt und seine Führer es nicht schaffen, es zum Handeln aufzurütteln, steht es ziemlich schlecht um es.
Als die Männer aus Juda erfuhren, dass die Philister Simson nur gefangen nehmen und binden wollten, boten sie ihre Hilfe an. Ein Volk ist in der Tat in einem traurigen Zustand, wenn die Bürger mit dem Feind zusammenarbeiten und ihren eigenen, von Gott ernannten Führer ausliefern! Dies ist das einzige Mal, dass die Juden während Simsons Amtszeit als Richter eine Armee aufstellten, und zwar zu dem Zweck, einen ihrer eigenen Männer gefangen zu nehmen! Aber Simson erkannte, dass die phil. Armee unsagbares Leid über das Land bringen würde, wenn er sich dem Feind nicht ergeben würde; also ergab er sich freiwillig. Wenn er sich verteidigt hätte, hätte er gegen seine eigenen Leute kämpfen müssen. Wäre er geflohen, was er leicht hätte tun können, hätte er 3 000 Männer aus Juda dem Heer der Philister als leichte Beute überlassen. Samsons Entscheidung hatte etwas Heldenhaftes an sich, aber die Männer von Juda erkannten es nicht.
Durch die Kraft des Heiligen Geistes zerbrach Simson mit Leichtigkeit die Fesseln, die die Männer von Juda ihm angelegt hatten, nahm einen neuen Kieferknochen eines Esels (ein alter wäre zu brüchig gewesen) und schlachtete tausend Philister ab. Wir fragen uns, was die Männer von Juda dachten, als sie sahen, wie ihr Gefangener, ihr eigener Bruder, die Angreifer eigenhändig tötete. Hatte einer von ihnen den Drang, die Waffen der erschlagenen Philister in die Hand zu nehmen und mitzukämpfen? Hätten sie gewusst, wie man sie benutzt?
Simson konnte gut mit Worten umgehen. Bei seinem Hochzeitsfest dachte er sich ein kluges Rätsel aus (14,14), und nach seinem großen Sieg schrieb er ein Gedicht. Es basiert auf der Klangähnlichkeit der hebräischen Wörter hamor („Esel“) und homer („Haufen“). James Moffatt gibt es wieder: „Mit dem Kieferknochen eines Esels habe ich sie zu einem Haufen aufgeschichtet. Mit dem Kieferknochen eines Esels habe ich die Angreifer angegriffen“.
Doch seine Siegesfeier währte nicht lange, denn Gott erinnerte ihn daran, dass er nur ein Mensch war und Wasser brauchte, um am Leben zu bleiben. So oft folgt in der Heiligen Schrift auf den Triumph eine Prüfung. Kaum hatten die Israeliten das Rote Meer durchquert, wurden sie durstig (Ex 15,22-27) und hungrig (Ex 16). Auf Elia’s Sieg auf dem Berg Karmel folgte die demütigende Flucht zum Berg Horeb (1. Könige 18-19). Wenn Triumphe nicht durch Prüfungen ausgeglichen werden, besteht die Gefahr, dass wir stolz und selbstbewusst werden.
Hätte Simson diese Warnung nur beherzigt und Gott nicht nur um Wasser, sondern um Führung gebeten! „Führe uns nicht in Versuchung“ wäre das perfekte Gebet für diese Stunde gewesen. Wie schnell sind wir dabei, um Hilfe für den Körper zu bitten, wenn unsere größten Bedürfnisse vielleicht im Inneren des Menschen liegen. Gerade wenn wir schwach sind, sind wir stark (2. Korinther 12,10), und wenn wir völlig vom Herrn abhängig sind, sind wir am sichersten.
Samsons Gebet zeigt, dass er sich als Diener Gottes betrachtete und sein Leben nicht in die Hände der gottlosen Philister fallen lassen wollte. Leider geschah genau das. Aber Gott war barmherzig und tat ein Wunder, indem er an einem hohlen Ort eine Wasserquelle öffnete. Samson löschte seinen Durst und gab dem Ort den Namen „Quelle des Rufers“. Der Ort, an dem Simson die Philister erschlug, erhielt den Namen „Jawbone Hill“. Einige Übersetzungen erwecken den Eindruck, dass das Wasser aus dem Kieferknochen kam, weil der Name des Ortes im Hebräischen Lehi lautet, was „Kieferknochen“ bedeutet. In der NKJV heißt es in Richter 15:19: „So spaltete Gott die hohle Stelle in Lehi“; NASB und NIV stimmen im Wesentlichen überein.

Warren W. Wiersbe – Sei Commentary Series

Ich finde es gut, dass du diese Treffen durchziehst, an denen du aus den alten Büchern vorliest. Mach weiter damit! Ermutige die Leute, indem du ihnen in Sachen des Glaubens Unterrichtsstunden gibst.

Bis ich komme, halte an mit dem (O. widme dich dem) Vorlesen, mit dem Ermahnen, mit dem Lehren.
Elberfelder 1871 – 1.Tim 4,13

Bis ich komme, lies wie bisher aus den Heiligen Schriften vor, predige und unterrichte.
Gute Nachricht Bibel 2018 – 1.Timotheus 4,13

Widme dich bis zu meinem Kommen mit ganzer Kraft dem Vorlesen ´der Heiligen Schrift`, dem Ermahnen und Ermutigen der Gläubigen und dem Lehren.
Neue Genfer Übersetzung 2013 – 1.Timotheus 4:13

Das lebendige Wort unter den ersten Christen
Die ersten Christen bewahrten die Bibel davor, ein totes Buch zu werden, indem sie in ihren Zusammenkünften und zu Hause häufig darin lasen. Über einige Juden, die Christen wurden, wird lobend gesagt, daß sie „täglich in den Schriften sorgfältig forschten“. Im 2. Jahrhundert äußerte Irenäus von Lyon die Ermahnung: „Man lese also, wie gesagt, die Schriften.“ Und Clemens von Alexandria spricht von dem „Lesen der Heiligen Schriften vor der Mahlzeit“ (Apostelgeschichte 17:11; 1 Timotheus 4:13; 2 Timotheus 3:15).
Alle wurden ermuntert, sich eine eigene Abschrift zu beschaffen. Wohlhabende Christen machten anderen Bibelabschriften zum Geschenk; so berichtet der Geschichtsschreiber Eusebius über Pamphilus, Presbyter in Cäsarea:
„Auch Bibeln hat er andern nicht blos zum Lesen geliehen, sondern auch mit größter Bereitwilligkeit nicht nur an Männer, sondern auch an Weiber geschenkt, wenn er sah, daß sie Lust zum Bibellesen hatten; deswegen hatte er immer viele Abschriften in Vorrat, um sie denen schenken zu können, die ihn darum baten.“
Doch dann trat eine Entwicklung ein, die zur Folge hatte, daß der Einfluß der Bibel auf das Leben derer, die angeblich ihrer Botschaft glaubten, immer mehr zurückging.

Abtrünnigkeit wird der Bibel beinahe zum Verhängnis
Der Apostel Paulus sagte voraus, daß ein Abfall vom wahren Christentum eintreten und daß die religiöse Klasse des „Menschen der Gesetzlosigkeit“ aufkommen und sich selbst erhöhen werde (2 Thessalonicher 2:3, 4). Er wies darauf hin, daß sich dieser „Mensch der Gesetzlosigkeit“ aus einer Gruppe von Ältesten bzw. von Aufsehern („Bischöfen“, Herder-Bibel) entwickeln werde, die „aufstehen und verdrehte Dinge reden“ würden, „um die Jünger hinter sich her wegzuziehen“ (Apostelgeschichte 20:28-30).
In Erfüllung dieser Prophezeiung trat nach dem Tod der treuen Apostel Jesu das „Unkraut“ in Erscheinung, d. h. die falschen oder Scheinchristen (Matthäus 13:24-30, 36-43). Einige bildeten Splittergruppen und verdrehten die Heilige Schrift (2 Petrus 3:16). Daraus resultierte ein Schachzug, den der eine oder andere als unbedeutend abtun mag, aber für die Bibel war er verderblich.
„Die Heilige Schrift, die Glauben in uns pflanzt, den Vorläufer der Erkenntnis, nützt dir nichts, es sei denn, du würdest sie richtig verstehen“, sagte Augustinus, ein Kirchenlehrer des 4. Jahrhunderts. Auch in dem Werk De Principiis lesen wir:
„Doch bleibt dabei die kirchliche Verkündigung erhalten, die in der Ordnung der Nachfolge von den Aposteln her überliefert ist und bis heute in den Kirchen fortdauert; und so darf man denn nur das als Wahrheit glauben, was in nichts von der kirchlichen und apostolischen Überlieferung abweicht.“
Die „kirchliche Verkündigung“ und die „kirchliche und apostolische Überlieferung“ wurden der Heiligen Schrift gleichgestellt, um das Aufkommen von Häresien oder das Lehren angeblicher Irrtümer zu verhindern.
Gleichzeitig wurde den kirchlichen Zeremonien und Riten große Aufmerksamkeit geschenkt. Diese seien für den Gläubigen von größerem Nutzen, meinte man, als wenn er versuche, in die „Tiefen der Heiligen Schrift“ einzudringen, weil er dadurch nur verwirrt würde. Der an den Wänden der prachtvollen Kirchen angebrachte Bilderschmuck, Szenen aus der Bibel, und die Steinskulpturen, die biblische Gestalten darstellten, galten als eine Art „Bibel der Armen“.
Doch Kirchenlehrer wie Chrysostomus (4. Jahrhundert) traten immer noch dafür ein, daß jeder einzelne die Bibel lesen sollte. Aber die Würfel waren bereits gefallen. Die große Mehrheit der „Christen“ legte keinen Wert mehr auf das persönliche Lesen und Erforschen der Bibel. Einige hielten Chrysostomus entgegen:
„Ich treibe ein Handwerk; ich habe Frau und Kinder zu ernähren; . . . ich bin ein Weltlicher; mein Geschäft ist es nicht, in der Schrift zu lesen; sondern das gehört für Leute, welche der Welt entsagt haben.“
Mit der Zeit glaubte man, es sei nur die Aufgabe von Geistlichen und Gelehrten, die Bibel zu lesen und zu erforschen

Erwachet 8.Januar 1980

Ist ja heute fast das selbe passiert: heute wird mehr Wert auf die „eigene Website“ gelegt – die Adresse prangt sogar an den eigenen Gebäuden! Und anstatt die Bibel zu studieren, werden Videos geschaut. Wie im Artikel gut geschrieben: „die große Mehrheit … legte keinen Wert mehr auf das persönliche Lesen und Erforschen der Bibel“. Warum auch – wenn die Unterhaltung über eigene Ansichten eh nicht gewünscht sind?

Nachdem er erneut auf seine Reisepläne zu sprechen gekommen ist (vgl. 1Tim 1,3;3,14-15 ), ermahnt der Apostel seinen Schützling, sein öffentliches Amt mit ebenso großer Sorgfalt zu versehen, wie er im Privatleben versuchen soll, ein Vorbild zu sein. In diesem Amt spielen mindestens drei Elemente eine entscheidende Rolle:
(1) Das Vorlesen der Schrift. Es war zu allen Zeiten bei Juden und Christen üblich, das Wort Gottes laut in der Gemeinde zu verlesen (z. B. 2Mo 24,7; 5Mo 31,11; Jos 8,35; 2Kö 23,2; Neh 8,7-8; Lk 4,16; Apg 15,21; Kol 4,16; 1Thes 5,27).
(2) Das Ermahnen (paraklEsei). Dieser Begriff steht für die Auslegung der verlesenen Schriftpassagen und ihre Umsetzung in praktische Handlungsanweisungen.
(3) Das Lehren. Die Unterscheidung zwischen „Lehren“ und „Ermahnen“ ist keineswegs klar. Beide Funktionen vermischen sich häufig. Das „Lehren“ (didaskalia; vgl. 1Tim 1,10;4,1.6.16;5,17;6,1 ) bezieht sich möglicherweise auf eine eher katechetische Behandlung der christlichen Wahrheiten. In Röm 12, 7 – 8 werden beide Begriffe verwendet und mit bestimmten Geistesgaben in Beziehung gesetzt.

Walvoord Bibelkommentar

Mit ἀνάγνωσις („Vorlesen“) bezieht sich Paulus auf das öffentliche Vorlesen von Gottes Wort in den Zusammenkünften. Daran schließt sich die Ermunterung an, dies auch zu tun. Dann hat Timotheus auf die Lehre zu achten, die darin enthalten ist.

P. Streitenberger

Widme dich … mit ganzer Kraft dem Vorlesen der Heiligen Schrift … und dem Lehren Dies sind positive Vorgehensweisen, um die Irrlehre zu entlarven und ihre Auswirkung zu neutralisieren (vgl. 1,3f.). Nicht erst die Auslegung und Anwendung von Gottes Wort in Ermahnung und Lehre, sondern auch das öffentliche Vorlesen der Heiligen Schrift ist schon ein Gnadenmittel.

Was ist wohl gefährlicher für Irrlehrer, als dass man das gesamte Kapitel oder gar das ganze Bibelbuch vorgelesen bekommt? Da fallen dann die aus dem Zusammenhang gerissenen Verse gleich auf!
Welcher gesunde Menschenverstand würde schon von der biblischen Geschichte von Simson auf den Bau von Kirchengebäuden kommen?

Die Schriftlesung im Gemeindegottesdienst umfasste neben Abschnitten aus dem AT wohl auch bereits christliche Texte, etwa Paulusbriefe. Sie bildete die Grundlage für Ermahnung und Belehrung, die sich anschlossen.

Herder-Übersetzung mit Kommentar und Erläuterungen

Die Lesung ist ein Gebot zur öffentlichen Verlesung der Heiligen Schrift (siehe Apostelgeschichte 13,15). Ermahnung ist eine Ermutigung, der Heiligen Schrift zu gehorchen. Lehre ist die formale Belehrung und Unterweisung im Wort Gottes (2,12).

Die Nelson Studienbibel

Also lies die Bibel – und nicht einzelne Verse! Siehe dazu auch der Blogbeitrag „Thema oder Auslegung“

Einheit des Geistes

mit aller Demut und Sanftmut, mit Langmut, einander ertragend in Liebe, euch befleißigend, die Einheit des Geistes zu bewahren in dem Bande (O. durch das Band) des Friedens.
Elberfelder 1871 – Epheser 4,2–3

Die Kraft, die von Gott kommt, hat euch zusammengeschweißt. Achtet darauf, dass das so bleibt, indem ihr untereinander Frieden haltet.
VolxBibel – Epheser 4:3

mit aller Demut und Milde, mit Langmut, einander in Liebe ertragend, euch ernstlich bemühend, die Einheit des Geistes in dem vereinigenden Band des Friedens zu bewahren.
neue Welt Übersetzung – Bi12 – Epheser 4:2–3

Einheit zu bewahren, die Gottes Geist euch geschenkt hat Gottes Geist hat die Gläubigen geeint, indem er sie zum Vater gezogen hat durch den Glauben an den Sohn und indem er in ihnen als dem neuen Tempel wohnt (2,18.21f.). Christen besitzen eine Verantwortung, diese Einheit durch die Frucht des Geistes – die Demut, Geduld und Liebe umfasst – zu bewahren und zum Ausdruck zu bringen (V. 2; Gal 5,22f.).

Reformations-Studien-Bibel

Der Geist, der die den Christen vor- und aufgegebene Einheit bestimmt, ist das in der Kirche wirkende göttliche Pneuma.

Die Bibel: Herder-Übersetzung mit Kommentar und Erläuterungen

Frieden ist ein Zustand der Versöhnung und Liebe und dient daher als Band, das die Gläubigen in Christus vereint. Die Gläubigen schaffen keine Einheit, sondern sollen die bereits bestehende Einheit bewahren.

Die ESV Studienbibel

bindet euch mit Frieden aneinander: Paulus‘ Betonung, dass Gott sowohl Heiden als auch Juden annimmt (2,11-3,6), wird nun ethisch angewandt: Juden und Heiden sollen sich gegenseitig in der Gemeinde annehmen (siehe Kol 3,14-15).

Neue Lebendige Übersetzung Studienbibel 2008

vergessen wir nicht: es gibt nur ein Haupt!

Angefochtene Einheit
Das Ringen um die Einheit der Christen ist so alt wie die Geschichte der Gemeinde Jesu selbst. Drei Beispiele: 

Jesus hat im hohepriesterlichen Gebet um die Einheit seiner Jünger gerungen (Joh 17,11) und dabei einen Maßstab gesetzt: „dass sie eins seien wie wir“. Die Beziehung zwischen dem menschgewordenen Christus und Gott, dem Vater, ist folglich das Modell der Einheit.
Später haben die Apostel darum gekämpft, dass die Gläubigen aus jüdischem und nichtjüdischem Hintergrund beieinander bleiben. Im großen Apostelkonzil zu Jerusalem (Apg 15) fanden sie eine Re-
gelung, die schon im Reich König Davids zum Einsatz kam: So wie dort von den nichtjüdischen Völkern verlangt wurde, dass sie sich von Götzendienst, Unzucht, Blut sowie vom Verzehr nichtgeschächteten Fleisches enthalten sollten, wird diese Maßnahme nun auch von den Gläubigen aus nichtjüdischen Völkern verlangt (Apg 15,20). Dadurch sollte das Zusammenleben zwischen beiden Gruppen in einer Gemeinde möglich sein – trotz fortbestehender Unterschiede im Umgang mit der Thora. Am Ende hieß es: „Denn es gefällt dem Heiligen Geist und uns …“ (Apg 15,28). Offenbar ist der Heilige Geist in seinem Wirken für die Gestaltung der Einheit unverzichtbar, wie auch die Zusammenschau beider Testamente.
Als drittes Beispiel möchte ich auf Eph 4,3-6 verweisen, wo ebenfalls von der „Einheit im Heiligen Geist“ die Rede ist. Dort wird betont, dass diese Einheit eine von Gott geschenkte Gabe ist, die wir nicht selbst herstellen müssen, sondern die es lediglich zu bewahren gilt. Diese geschenkte Einheit steht auf sieben Säulen: ein Leib, ein Geist, eine Hoffnung, ein Herr, ein Glaube, eine Taufe, ein Gott und Vater. Dennoch hat es im Laufe der Kirchengeschichte viele schmerzhafte Trennungs- und Kirchenneubildungsprozesse gegeben, die trotz ebenso vieler Einheitsbemühungen bis heute fortwirken. Nicht die Trennungsgeschichte aber ist mir hier wichtig, sondern die Frage, was die unterschiedlichen christlichen Identitäten eigentlich eint. Ich bin überzeugt: Ein Gespräch über Unterschiede in Lehre und Leben kann nur dann eine positive, reinigende und gemeinschaftsfördernde Wirkung entfalten, wenn es von einer lebendigen Vision der Zusammengehörigkeit und Einheit getragen ist.

Aufatmen 1/2018

Es sollte ganz klar sein, dass der Apostel uns nicht dazu ermahnt, die Einheit des Leibes zu bewahren, denn dies ist ein göttliches Werk. Gott begann dies Werk am Tag der Pfingsten, als der Heilige Geist vom Himmel herniederkam, um alle wahrhaft Gläubigen mit dem Herrn Jesus Christus, dem Haupt, als zu einem Leib zu verbinden. „Denn auch in einem Geist sind wir alle zu einem Leib getauft worden“ (1 Korither 12, 13).
Trotz all der Spaltungen und Trennungen, die unglücklicherweise die Christenheit zerrissen haben, bilden alle wahren Christen, in welcher christlichen Benennung und Gruppe sie sich auch aufhalten mögen, den einen Leib des Christus.
Der Apostel ermahnt uns hier, dass wir uns befleißigen, unser Äußerstes zu tun, die „Einheit des Geistes“ zu bewahren. Jeder Gläubige aus irgendeiner Gruppe, aus irgendeinem christlichen Kreis ist mein Bruder und gleich mir ein Glied am Leib Christi. Ich bin schuldig, ihn zu lieben und mit ihm auf dieser Basis zu verkehren.
Ein anderer wichtiger Punkt ist, dass uns der Apostel nicht auffordert, diese Einheit zu machen oder zu bauen, sondern sie zu bewahren; denn gemacht ist diese Einheit bereits durch den Heiligen Geist. Wenn jeder Gläubige erlauben würde, dass der Heilige Geist ungehindert in seinem Herzen wirken könnte, so würde diese Einheit in warmherziger, ungeheuchelter Liebe gegen alle wahren Gläubigen ohne jede Ausnahme offenbar werden. Es würde die Schönheit und Herrlichkeit dieser Einheit in all unseren Handlungen mit allen Kindern Gottes gesehen werden.

Das Band des Friedens
„In dem Band des Friedens“. Hier ist nicht von dem Frieden die Rede, den Gott in unsere Seelen gibt und der unsere Herzen und unseren Sinn bewahrt in Christus Jesus, sondern von dem Frieden, der unsere Herzen mit allen geliebten Kindern Gottes verbindet.
Es ist möglich, dass es Gläubige gibt, die bezüglich der göttlichen Wahrheiten nur ein geringes Verständnis besitzen, und wir tun gut, wenn wir ihnen mit aller Demut und Sanftmut die gesunden, göttlichen Grundsätze verstehen helfen. Doch das Wichtige hier, wozu uns der Apostel ermahnt, ist, dass wir uns wirklich befleißigen, die Einheit des Geistes zu bewahren in dem Band des Friedens.
Auf der anderen Seite ist es wichtig zu bemerken, dass „die Einheit des Geistes zu bewahren in dem Band des Friedens“ nicht bedeutet, einen Menschen in die Gemeinschaft der Gläubigen aufzunehmen, wenn sein praktisches Leben oder sein lehrmäßiger Standpunkt nicht gesund ist. Es ist äußerst gefährlich, so etwas unter dem Vorwand der Liebe oder mit dem Gedanken zu tun, wir würden nun die Einheit des Geistes in dem Band des Friedens bewahren. Denn das Erweisen von Liebe auf Kosten der Wahrheit oder der Herrlichkeit Gottes ist keine wahre christliche Liebe. Würden wir unserem Herrn Jesus Christus und Seinen Anrechten gegenüber wahrhaftig und in unserer Liebe zu Ihm aufrichtig sein, wenn wir einem Menschen, der nicht einen guten, christlichen Wandel in praktischer Heiligkeit führt, erlaubten, anwesend zu sein und Gemeinschaft mit den Gläubigen zu haben? Oder wenn wir eine Person zuließen, die zwar behauptet, ein wahrer Christ zu sein, die aber durch böse Lehre verwirrt ist und den Namen Christi, unseres Herrn und Meisters, entehrt?
Oh, Heilige Gottes, wacht auf! Bewacht sorgfältig die Tore! Denn wir leben in den letzten Tagen, den Tagen der Übungen und des Verfalls, in denen „das Geheimnis der Gesetzlosigkeit“ schon wirksam ist, um der großen Drangsalszeit und der Aufnahme des Antichristen den Weg zu bereiten.
Die heutige Theologie leugnet die Inspiration der Heiligen Schrift in gewissen Teilen oder in ihrer Gesamtheit. Sie leugnet die Gottheit der Person Jesus Christus, unseres Herrn; leugnet, dass Sein Tod am Kreuz ein Sühnungstod war. Sie hält noch an weiteren gottlosen Lehren fest. Und all diese bösen Lehren sind in die Mitte der sogenannten Christenheit eingedrungen! Daher sollten sich alle, die Christus lieben, von diesen Vertretern der modernen Theologie abwenden, auch wenn dieselben von sich behaupten, dass sie Christen seien.

Matta Behnam – Betrachtungen über den Epheserbrief


Die Bibel zeigt, daß diejenigen, die Jehova dienen, ein vereintes Volk sein sollen (Eph 4:1-3). Diese Einheit soll jetzt herrschen, obwohl wir in einer entzweiten Welt leben und noch mit unseren eigenen Unzulänglichkeiten zu kämpfen haben. Jesus betete ernstlich darum, daß seine Jünger alle eins sein mögen, daß unter ihnen echte Einheit herrschen möge. Was bedeutet das? Daß sie vor allem ein gutes Verhältnis zu Jehova und zu seinem Sohn haben sollten. Auch daß sie untereinander vereint sein sollten (Joh 17:20, 21). Das ist heute der Fall, da sie die Unterweisung anwenden, die sie im „Hause“ Jehovas empfangen.
WELCHE FAKTOREN TRAGEN ZUR EINHEIT BEI?
Einige der entscheidenden Faktoren, die zu dieser Einheit beitragen, werden unten aufgezählt. Überlege bei der Beantwortung der jeweils danach aufgeworfenen Fragen, wie jeder dieser Faktoren dein eigenes Verhältnis zu Jehova und zu deinen Mitchristen berührt. Wenn du über diese Punkte im Licht der angeführten Schriftstellen nachsinnst, wird dir das helfen, ein nach Gott ausgerichtetes Denk- und Unterscheidungsvermögen zu entwickeln, etwas, was wir alle brauchen (Spr 5:1, 2; Phil 1:9-11). Betrachte daher nacheinander jeden dieser Faktoren:
Die Bibel zeigt, daß diejenigen, die Jehova dienen, ein vereintes Volk sein sollen (Eph 4:1-3). Diese Einheit soll jetzt herrschen, obwohl wir in einer entzweiten Welt leben und noch mit unseren eigenen Unzulänglichkeiten zu kämpfen haben. Jesus betete ernstlich darum, daß seine Jünger alle eins sein mögen, daß unter ihnen echte Einheit herrschen möge. Was bedeutet das? Daß sie vor allem ein gutes Verhältnis zu Jehova und zu seinem Sohn haben sollten. Auch daß sie untereinander vereint sein sollten (Joh 17:20, 21). Das ist heute der Fall, da sie die Unterweisung anwenden, die sie im „Hause“ Jehovas empfangen.
WELCHE FAKTOREN TRAGEN ZUR EINHEIT BEI?
Einige der entscheidenden Faktoren, die zu dieser Einheit beitragen, werden unten aufgezählt. Überlege bei der Beantwortung der jeweils danach aufgeworfenen Fragen, wie jeder dieser Faktoren dein eigenes Verhältnis zu Jehova und zu deinen Mitchristen berührt. Wenn du über diese Punkte im Licht der angeführten Schriftstellen nachsinnst, wird dir das helfen, ein nach Gott ausgerichtetes Denk- und Unterscheidungsvermögen zu entwickeln, etwas, was wir alle brauchen (Spr 5:1, 2; Phil 1:9-11). Betrachte daher nacheinander jeden dieser Faktoren:

Wir alle beten Jehova an und erkennen sein Recht an, den Maßstab für Gut und Böse zu setzen.
Wie würde Jehova darüber denken, wenn wir seinen Rat über eine Angelegenheit vorsätzlich mißachteten, die in unseren Augen von geringfügiger Bedeutung ist? (Luk 16:10; vergleiche Maleachi 1:6-8).
Wirkt es sich auf andere aus, wenn wir den Geboten Jehovas nicht immer gehorchen? (Vergleiche Römer 5:12; Josua 7:20-26; 1Könige 14:16.)

Wir alle ziehen aus demselben geistigen Ernährungsprogramm Nutzen.
Welche Verhältnisse herrschen unter denen, die Jehovas Vorkehrungen zur geistigen Ernährung nicht schätzen? (Vergleiche Jesaja 1:3; 9:16; 65:14.)

Kein Mensch, sondern Jesus Christus ist unser Führer und derjenige, durch den wir alle Jehova anbeten.
Hat irgend jemand von uns berechtigten Grund, zu glauben, wir seien als Menschen besser als andere? (Röm 3:23, 24; 12:3; Mat 23:8-10).

Ganz gleich, wo wir leben, sehen wir Gottes Königreich als die einzige Hoffnung für die Menschheit an.
Wieso schützt uns dies vor entzweienden Einflüssen? (Mat 6:9, 10; Mi 4:3).

Durch den heiligen Geist werden in den Anbetern Jehovas Eigenschaften hervorgerufen, die für die christliche Einheit unerläßlich sind.
Wie ermöglichen wir es dem Geist Gottes, in uns seine Frucht hervorzubringen? (Ps 1:2; Spr 22:4; Offb 3:6; Apg 5:32).
Wie wirkt es sich auf unser Verhältnis zu Jehova aus, daß wir die Früchte des Geistes hervorbringen? Wie wirkt es sich auf unsere Brüder aus? (Gal 5:22, 23).

Wir alle haben die Verantwortung, die gute Botschaft von Gottes Königreich zu predigen.
Wie wird unsere Einstellung zu unseren Mitchristen beeinflußt, wenn wir uns eifrig mit ihnen an dieser Predigttätigkeit beteiligen? (Vergleiche Kolosser 4:7, 11.)

Diese Tatsachen anzuerkennen ist gut. In Übereinstimmung damit zu leben verlangt aber noch viel mehr. Doch wenn wir es tun, gelangen wir in ein enges Verhältnis zu Jehova. Auch unsere Gemeinschaft mit unseren Glaubensbrüdern wird dann für uns erquickend sein. Wir werden so empfinden, wie es in Psalm 133:1 ausgedrückt ist: „Siehe! Wie gut und wie lieblich es ist, wenn Brüder in Einheit beisammenwohnen!“ Hast du nicht persönlich erlebt, wie erquickend es sein kann, die Welt und ihre Selbstsucht hinter sich zu lassen und sich mit anderen zu versammeln, die Jehova wirklich lieben?

In der Anbetung des allein wahren Gottes vereint}

Ist es wirklich so, das Jehova unser Maßstab ist – oder gibt es inzwischen eine Gemeindeleitung/Organisation, die mir vorschreibt, wie ich über Impfungen, Politik und vieles mehr denken sollte?
Ist wirklich die Bibel meine Anleitung, oder ist es eine Libery oder Website, wo ich nachschlage, wie ich denken sollte?
Lese ich wirklich mindestens einmal im Jahr Gottes Wort – als ein Buch? Oder werde ich durch Filmchen und Vorträge von Gottes heiligem Wort abgelenkt?
Ist Jesus Christus wirklich mein Haupt – oder ist ER inzwischen ersätzt worden, durch Männer die angeblich mehr wissen, als Jesus Christus?
Ist der heilige Geist wirklich meine Anleitung – oder dürfen nur „ausgewählte“ sich als „mit heiligen Geist erfüllte“ bezeichnen? Also anders formuliert: sind wir alle Christen/Gesalbte – oder nur ein kleiner Teil?
Sprechen alle über die „gute Botschaft vom Königreich Gottes“ – oder „verkaufe“ ich Bücher und Videos, anstatt direkt auf den Inhalt der Bibel – anhand der Bibel – zu lehren?