Schlagwort: Jehova

Vertrauen

Jehova wird für euch streiten, und ihr werdet stille sein. (O. sollt schweigen)
Elberfelder 1871 – Exodus 14,14

Jehovah streitet für euch; und ihr sollt nur stille schweigen.
Tafelbibel – 2.Mose 14,14

Gott wird für euch kämpfen! Ihr könnt euch echt entspannen und solltet jetzt einfach mal die Klappe halten.“
VolxBibel – 2-Mose 14:14

Kann man Menschen vertrauen?
Momentan reden alle über den Krieg den Putin gegen die Ukraine führt. Dabei vergessen wir alle meist, wie schnell wir Menschen vergessen! Darauf bauen „Verträge zwischen Menschen“ – dass man vergißt, was der andere versprochen hat. So wird zum Beispiel beim „Ukraine-Krieg“ vergessen, was 1994 versprochen wurde – siehe „Budapester Memorandum“.

Wie so anders ist der himmlische Vater, der IMMER zu seinem Wort steht – und auch IMMER einhält was ER verspricht.

Als die Wagenlenker und bewaffneten Truppen des Pharaos herankamen, ergriff das ganze Lager Angst. Die Israeliten waren zwischen dem Roten Meer (wörtl. »Schilf- [Papyrus-] Meer«; vgl. den Kommentar zu V. 2 ) vor und einem schweren Gegner hinter sich wie in einer Falle gefangen. Die Reaktion der Israeliten war hier dieselbe, wie durch das ganze Buch hindurch (vgl. 2Mo 5,21 ) in Zeiten von Zwang und Ängsten. Obwohl sie zum Herrn schrien , hatten sie kein Vertrauen, daß er ihnen helfen könnte. Schnell war die Vergangenheit vergessen, und sie klagten Mose voll Bitterkeit an, daß er sie betrogen habe, indem er sie in die Wüste führte, damit sie dort sterben sollten. Haben wir nicht in Ägypten gesagt: Laß uns in Ruhe, und laß uns den Ägyptern dienen? Mose erkannte, daß die Angst ihr Gedächtnis verwirrt hatte und Zorn gegen ihn entstehen ließ. So trachtete er danach, ihnen zu versichern, daß der Herr sie erretten würde, indem er für sie stritte (vgl. 2Mo 15,3; Ps 35,1 ), während sie beständig im Vertrauen bleiben sollten. Es ist überraschend, daß das Volk Gottes voller Mißtrauen und Angst war, als der größte Augenblick ihrer Erlösung herannahte.

Walvoord Bibelkommentar

Die Ägypter kommen so nahe, dass die Israeliten erschrecken; dies führt zu ihrer ersten Glaubenskrise: Die Freiheit, die sie suchen, bedeutet, ein ruhiges Leben in Ägypten aufzugeben. Mose beginnt, sich nicht nur als charismatischer Führer zu offenbaren, sondern als Vermittler zwischen dem Volk und Gott. Die Worte von V. 13 untermauern die theologische Tugend der Hoffnung: Gott ist derjenige, der handelt, der Mensch muss fest im Glauben stehen; er hat keinen Grund, sich zu fürchten. Wie der Hebräerbrief lehrt, ist Jesus das Vorbild der Treue und der Hoffnung: „Darum […] lasst uns laufen mit Ausdauer den Lauf, der vor uns liegt, und schauen auf Jesus, den Wegbereiter und Vollender unseres Glaubens, der um der vor ihm liegenden Freude willen das Kreuz erduldet und die Schande verachtet hat und zur Rechten des Thrones Gottes sitzt“ (Hebr 12,12).

Die Navarra-Bibel

Das Wort an Israel war: „stehet und sehet die Rettung Jehovas, die er euch heute schaffen wird; denn die Ägypter, die ihr heute sehet, die werdet ihr hinfort nicht mehr sehen ewiglich. Jehova wird für euch streiten, und ihr werdet stille sein“ (2 Mose 14,13-14). Was war das für ein Wort für die zitternden Israeliten! Der Herr hatte die Schlacht übernommen! Er Selbst hatte Sich zwischen sie und den Feind gestellt. Es war nicht mehr eine Frage zwischen dem Pharao und Israel: nun war die Sache zwischen dem Pharao und dem Gott Israels zu entscheiden. Sie sollten stehen und die Rettung Jehovas sehen und stille sein.

Hilfe und Nahrung – 1969

„Der HERR wird für euch kämpfen, und ihr werdet still sein“ (V. 14). Welch eine tröstliche Zusicherung! Sie kann angesichts der größten Schwierigkeiten und Gefahren unseren Geist beruhigen. Der Herr stellt sich nicht nur zwischen uns und unsere Sünden, sondern auch zwischen uns und unsere Probleme. Durch Ersteres gibt Er uns den Frieden des Gewissens, durch Letzteres den Frieden des Herzens. Dass diese beiden Dinge völlig verschieden sind, weiß jeder erfahrene Christ. Viele Gläubige besitzen Frieden des Gewissens, ohne Frieden des Herzens zu haben. Aus Gnade und durch Glauben haben sie erkannt, wie Christus in der Wirksamkeit seines Blutes zwischen sie und ihre Sünden getreten ist; aber sie sind nicht fähig, mit derselben Einfalt ihn in seiner Weisheit, Liebe und Macht zwischen sich und ihren Problemen zu erblicken. Dieser Mangel hat weitgehende Folgen für das praktische Leben, aber auch für das Zeugnis eines Christen. Denn kaum etwas trägt so sehr zur Verherrlichung des Namens unseres Herrn Jesus bei, wie die tiefe Ruhe, die dem Bewusstsein entspringt, dass sich Jesus zwischen uns und allem befindet, was unsere Herzen beunruhigen könnte. „Den festen Sinn bewahrst du in Frieden, in Frieden; denn er vertraut auf dich“ (Jes 26.3).
Aber sollen wir selbst gar nichts tun? Können wir denn überhaupt etwas tun? Jeder, der sich selbst wirklich kennt, wird antworten: Nichts. Wenn wir aber nichts tun können, ist es dann nicht am besten, „still zu sein“? Wenn der Herr für uns wirkt, ist es dann nicht weise, wenn wir uns zurückhalten? Wollen wir durch unsere Geschäftigkeit ihm zuvorkommen? Wollen wir ihm in den Weg treten? Es ist unnütz, dass zwei handeln, wo einer vollkommen fähig ist, alles zu tun. Wem würde es einfallen, eine Kerze zu holen, um das Licht der Sonne zu verstärken?

Mackintosh – Die fünf Bücher Mose

Mose selbst war nicht entmutigt, weder durch die drohende Gefahr noch durch die Vorwürfe, die ihm sein Volk machte. Er antwortete mutig und mit ungemindertem Vertrauen auf Jahwe. Auf den Inhalt der Vorwürfe geht Mose überhaupt nicht ein. Er sah in ihnen einen hilflosen Ausdruck einer an Gott gerichteten Klage, und dementsprechend fiel auch seine Antwort aus:
– »Fürchtet euch nicht!«
Mit dieser mutmachenden Zusage stößt Mose vor bis an die Wurzeln des Murrens. Mose begegnet der Furcht des Volkes, die die Verzagtheit und das Murren auslöste, mit dem Zuruf: »Fürchtet euch nicht.« Hätte Mose nur die durch das ägyptische Heer drohende Gefahr gesehen, dann hätte er nichts anderes sagen können als: »Jetzt, Freunde, gilt es, alle Hoffnung fahrenzulassen und mit Würde unterzugehen.« Mose ließ sich aber durch die Unruhe, Furcht und Empörung des Volkes nicht mitreißen. Sein Sein und Reden waren völlig bestimmt durch die »Ruhe der göttlichen Planung«. Mose rechnet mit dem, was Gott zu tun versprochen hat. Der Glaube des Mose reicht über die Situation des Augenblicks hinaus. Mose nimmt seinen Standort bereits im Zukünftigen. »Er ist über das, was jetzt ist, schon hinaus. Vorn ist Gott!«
»Die Zukunft liegt nie hinter uns!«1454 Deshalb kann Mose sagen: »Fürchtet euch nicht!«
– »Jahwe wird für euch kämpfen.«
Mose fordert hier zu keinem heiligen Krieg auf, an dem Menschen beteiligt sind, sondern er spricht von einem Krieg, den Jahwe allein führt. Das Alte Testament kennt durchaus Kriege, in denen zwar Jahwe der eigentlich Handelnde ist, Israel aber dennoch kriegerisch in den Kampf eingreift.a Am Schilfmeer ist dies anders. Hier sind das alleinige Handeln Jahwes und das kriegerische Handeln Israels Gegensätze, die einander ausschließen. Am Schilfmeer geht es um einen »Jahwekrieg eigener Prägung«. Jahwe wird alles selbst tun.Gottes Volk wird nicht einen einzigen Pfeil abschießen.1 Da Ganze wird ein einmaliges, »höchst unmilitärisches« Geschehen sein. Ägypten wird auf so wunderbare Weise besiegt und vernichtet, daß Mose sagen kann: »Wie ihr die Ägypter heute gesehen habt, werdet ihr sie in alle Zukunft nicht wiedersehen« (V. 13).
– »Ihr aber verhaltet euch still.«
Die Israeliten werden von Mose zu keinerlei kriegerischer Aktivität angespornt. Sie sollen stehen und schauen, staunen und stille sein. Die Rettung am Schilfmeer ist kein »heiliger Krieg« in dem Sinne, daß Israel für Gottes Sache einstehen soll. Es ist vielmehr umgekehrt: Gott tritt für sein Volk ein. Gott allein rettet – und das ohne Waffengewalt (vgl. Sach 4,6) und ohne menschliches Zutun. Die Rettung am Schilfmeer wird »mit einer Begrifflichkeit erfaßt, die weit über die Vorstellung von einem rein kriegerischen Ereignis hinausgeht«. Die Israeliten selbst – und das ist charakteristisch für die Vernichtung der Ägypter am Schilfmeer – sind zur Passivität und zur Untätigkeit aufgerufen.b »Israel soll es einfach darauf ankommen lassen und alles von Gott erwarten.« Gott läßt Israel tatenlos beiseite stehen. Eine solche Haltung »fordert höchste innere Aktivität«. Sich hinstellen (V. 13), das heißt standhalten und stille sein, heißt, Jahwe ungeteilt zu vertrauen, jeglicher Angst zu wehren, die den Glauben auffressen will, und jeden aufkommenden Zweifel an Gottes Machterweisen zu verbannen. Zum Standhalten und Sich-stille-Verhalten gehört das angespannte Sehen, wobei die Augen ausschließlich auf die Rettung Jahwes gerichtet sind. Der Begriff Rettung (hebräisch: ›ješucah‹) umfaßt Hilfe, Befreiung, Fürsorge und Segen.
Noch war der Durchzug durch das Schilfmeer mit keinem Wort angedeutet. Mose aber setzte sein Vertrauen darauf: Gott hat die Rettung zugesagt. Er kann retten, und er wird es auch tun. Bis heute lebt die »Gemeinde des Herrn von dem, was ihr Gott tut«.

Wuppertaler Studienbibel

Schlußfolgerung für mich? Vertraue ich Jehovah? oder ist mein Vertrauen eigentlich auf Menschen und Organisationen gesetzt? Nur ein gutes persönliches Verhältnis zu Jehovah wird retten!
Und Jehovah wird sein Volk retten, weil ER es versprochen hat – und Jehovah zu Seinem Wort steht!

Gehorsam?

Aber die Hebammen fürchteten Gott und taten nicht, wie der König von Ägypten zu ihnen gesagt hatte, und erhielten die Knäblein am Leben
Elberfelder Bibel 1871 – Exodus 1,17

Die Wehmütter aber fürchteten Gott und taten nicht wie der König von Ägypten zu ihnen geredet hatte und ließen die Knaben am Leben. Apg 5,29.
Tafelbibel – Exodus 1:17

Die Hebammen wollten aber lieber das tun, was Gott von ihnen wollte, als auf den Präsidenten zu hören. Darum gehorchten sie ihm nicht, sie ließen auch die Söhne leben.
Volxbibel – 2.Mose 1:17

Heute alle Gesetze einhalten? Wer hat das Sagen in meinem Leben? Gewissen oder Gesetz? Gehorsam oder Gefühl?
Schauen wir uns die Geschichte in Exodus 1 an – die Hebammen ließen sich nicht vom Gefühl leiten, sondern sie fürchteten Gott und hielten deshalb das göttliche Gesetz, anstatt des Pharaos Gesetz!

Die Hebammen fürchteten Gott (vgl. V. 21 ) jedoch mehr als die Vorschriften eines Menschen ( Apg 5,29 ) – auch wenn es sich hier um einen Monarchen handelte – und gehorchten seinen Vorschriften nicht. Aus diesem Grund wurden Schifra und Pua zur Rede gestellt; sie antworteten mit dem Hinweis auf die rasche Entbindung der hebräischen Frauen: Noch ehe die Hebammen eintreffen konnten , hatten sie schon entbunden und – so ist zu schließen – die Neugeborenen versteckt. Schifra und Pua konnten sie also nicht töten. Diese Antwort erscheint eigentlich nicht einleuchtend, aber wahrscheinlich haben sich die Hebammen einfach bei Aufträgen für Hausbesuche sehr viel Zeit gelassen. Vom Pharao wurden sie offensichtlich nicht für ihre Nachlässigkeit bei der Ausführung seiner Anordnungen bestraft.

Walvoord Bibelkommentar

Als Pharao sieht, dass seine „kluge” Strategie keinen Erfolg hat, kehrt er sich gegen die neugeborenen Jungen. Seine Grausamkeit und Gefühllosigkeit werden jetzt gut sichtbar. Denn was ist wehrloser, aber auch ergreifender, als ein neugeborenes Baby? Wer sich daran vergreift, ist herzlos. Das sehen wir auch heute in der unverschämten Legalisierung von Abtreibung.
Pharao fordert von den Hebammen, dass sie die Knaben sofort nach ihrer Geburt töten sollen. Aber Gott benutzt diese Frauen, die Ihn fürchten, und sie lassen die Knaben am Leben. Die Hebammen umgehen Pharaos Gebot mit List. Sie gehorchen Gott mehr als den Menschen (Apg 5,29) und Gott segnet ihr Verhalten. Was sie für sein Volk tun, betrachtet Er als für Ihn geschehen.
Man hat oft darüber spekuliert, ob die Frauen denn eine „Notlüge” benutzen durften. Aber solche Spekulationen sind sinnlos. Es steht deutlich geschrieben, dass Gott den Hebammen Gutes tat. Einen ähnlichen Fall sehen wir auch bei Rahab, die die Kundschafter versteckt hatte und die anlog, die die Kundschafter gefangen nehmen wollten. Aber Gott beurteilt das als eine Tat des Glaubens (Heb 11,31; Jak 2,25). Im Allgemeinen ist es einfach, über bestimmte Taten Gläubiger zu urteilen, die in Umständen stehen, die wir nicht kennen. Darum müssen wir in solchen Situationen vorsichtig sein, eine Verurteilung auszusprechen. Wir könnten uns nämlich gegen Gott wenden.
Der Befehl des Pharaos, alle Knaben umzubringen, lässt uns an den Kindermord durch Herodes in Bethlehem denken (Mt 2,16). Im Handeln des Herodes und des Pharaos sehen wir das Handeln Satans, des Drachen (Off 12,4b).
Als der Pharao sah, dass er durch die Hebammen nicht das gewünschte Ziel erreichte, rief er das ganze Volk zur Hilfe auf beim Umbringen der neugeborenen Knaben. Das sollte geschehen, indem man sie in den Nil warf. Der Nil ist ein Bild von natürlichen, irdischen Segnungen. Was Ägypten an Segen hat, hat es dem Nil zu verdanken. Es ist ein mächtiger Trick Satans, geistliches Leben derer, die gerade zum Glauben gekommen sind und dadurch zum Volk Gottes, der Gemeinde, gehören, in irdischen Segnungen zu ersticken.

Ger de Koning – Das zweite Buch Mose – ausgelegt und angewandt

Als Schifra und Pua, die wahrscheinlich die leitenden hebräischen Hebammen waren, die hebräischen Mütter Kinder auf dem Geburtsstuhl (Elb) zur Welt bringen sahen, töteten sie die Jungen nicht, wie der Pharao befohlen hatte. Sie entschuldigten ihre Handlungsweise damit, dass die hebräischen Kinder zu schnell geboren würden ‒ d.h. ehe die Hebamme zu ihnen kommen kann. Diese Aussage hatte wahrscheinlich einen wahren Kern.
1,20–22 In den Daily Notes of the Scripture Union findet sich folgender Kommentar zu den Hebammen:
»Der Lohn, den die Hebammen in Form eines glücklichen Familienlebens (V. 21) erhielten, wurde ihnen nicht für ihre Lüge, sondern für ihre Menschlichkeit gegeben. Das heißt nicht, dass der Zweck in diesem Fall die Mittel heiligte, und noch weniger, dass es keinen absoluten ethischen Maßstab gibt. Aber in einer Welt, die mit Sünde und ihren Auswirkungen so überladen ist wie unsere, kann es geschehen, dass der Gehorsam gegenüber einem wichtigeren Gebot nur möglich ist, wenn man ein weniger wichtiges verletzt. In einer solchen Situation ist wie immer ›die Furcht des Herrn der Weisheit Anfang‹ (Spr 9,10).«
Da nun die hebräischen Hebammen die Pläne des Pharao vereitelt hatten, befahl der Pharao seinem ganzen Volk, diesen Erlass durchzusetzen.

MacDonald – Kommentar zum Alten Testament

Geht man davon aus, daß beide Namen hebräischen Ursprungs sind, so heißt Schifra soviel wie »Schönheit« und Pua soviel wie »Glanz«.
Der Helferin bei der Geburt kommt im israelitischen Volk eine große Verantwortung zu. Bei Zwillingen stellt diese fest, welches Kind früher zur Welt gekommen ist. Sie erkennt als erste das Geschlecht des Kindes. In das jüdische Gesetz fand deshalb die Mahnung Eingang, bei der Wahl dieser Vertrauensperson vorsichtig zu sein.
Den Hebammen der Hebräerinnen gab Pharao den Befehl: Paßt bei der Geburt auf: Ist das Kind ein Knabe, so tötet ihn! »Paßt bei der Geburt auf« heißt wörtlich übersetzt: »Ihr sollt auf die Steine sehen.« Buber überträgt: »Seht zu schon an den Stützsteinen.« Die Ägypterinnen pflegten auf »Ziegeln hockend« niederzukommen, das heißt, die beiden Steine hatten die Funktion eines Gebärstuhles.

Da die Hebammen den Befehl des Pharaos nicht befolgten, sind sie in die Geschichte als gottesfürchtige Frauen eingegangen. »Gottesfurcht stand an der Wiege des Volkes Israel«, wobei sich Gottesfurcht in der konkreten Situation der Hebammen in dreifacher Weise äußerte:
– Ehrfurcht und Achtung vor dem Leben
Gott, der Schöpfer, hat nicht nur am Anfang aller Zeiten die Menschheit geschaffen, er ist der Schöpfer eines jeden einzelnen Menschen. Jeder Mensch hat vom Augenblick seiner Zeugung an »seine persönliche Schöpfungsgeschichte«. Gott sieht den Menschen schon als »formlosen Keim« (Ps 139,16, Übersetzung nach Menge). Der hier gewählte hebräische Begriff ›gôlem‹ heißt wörtlich übersetzt: »ungestaltete, formlose Masse«. Die Formulierung »ungestaltete Masse« kann auch übersetzt werden mit »Knäuel« oder mit »Klumpen« oder mit »einem Knäuel ähnlichen Fötus«. Alles, was im Leib der Mutter wächst, ist das Werk des großen »Webers«. Der Psalmbeter preist Gott mit den Worten: »Du hast mich im Schoß meiner Mutter gewoben« (Ps 139,13, Übersetzung nach Menge).
Ein Mensch, der werdendes oder gerade geborenes Leben tötet, greift in Gottes Werk ein. Ein solches Handeln war den Hebammen der Hebräerinnen fern. Sie tasteten das von Gott geschaffene Leben nicht an. Ihre Gottesfurcht äußerte sich »im Schutz des unmittelbar Schutzbedürftigen«.
– Gehorsam gegenüber dem Willen Gottes
Gottesfurcht ist mehr als ein allgemein sittliches Handeln. Gottesfurcht ist der Gehorsam gegenüber dem Willen Gottes. Der ägyptische König verlangte von den Hebammen ein ungeheuerliches Verbrechen. Diese aber fürchteten Gott. Es ist kein Zufall, daß der Bericht über das Handeln der Hebammen die einzige Stelle im ersten Kapitel des zweiten Buches Mose ist, die ausdrücklich von Gott spricht.
Gottesfurcht ist – wie im Falle Abrahams – immer zugleich Glaubensgehorsam (1Mo 22,12). Die Hebammen gehören in die lange Reihe derer, die »Gott mehr gehorchen als den Menschen« (Apg 5,29).
– Gottesfurcht kann Zwiespalt hervorrufen
Die Hebammen waren dem Mordbefehl des ägyptischen Königs unter Gefahr für ihr eigenes Leben ungehorsam. Sie leisteten passiven Widerstand und mußten so erleben, daß Gottesfurcht nicht in jedem Fall zu gegenseitigem Einvernehmen führt, sondern auch Trennung schafft. Die Hebammen erfuhren die harte Wirklichkeit, die Jesus zweitausend Jahre später seinen Jüngern mit den Worten erklärt: »Ich bin nicht gekommen, Frieden zu bringen, sondern das Schwert« (Mt 10,34). An der Gottesfurcht scheiden sich die Geister.
Die Gottesfurcht der Hebammen äußerte sich in »Ehrfurcht und Achtung vor den elementarsten sittlichen Normen« und im Glaubensgehorsam, das heißt in der Entschlossenheit, Gott mehr zu gehorchen als den Menschen (Apg 5,29). Durch Gottesfurcht »blieben sie dem Bösen fern« (Spr 16,6). Sie waren – unter Gefahr für ihr eigenes Leben – zum passiven Widerstand entschlossen. Gottesfurcht äußert sich in der jeweiligen konkreten Situation auf verschiedene Weise. Dennoch finden sich gerade im Handeln der Hebammen der Hebräerinnen Grundzüge christlicher Ethik. Sie haben eine besondere Aktualität in einer Zeit, in der die Tötung ungeborenen Lebens freigegeben ist und die Tötung behindert geborener Kinder diskutiert wird.

Wuppertaler Studienbibel

Also steht die Frage: Werde ich auch in Zukunft Jehovah mehr gehorchen als den Menschen?

„Gott hat den Menschen klargemacht, was gut ist und was er von ihnen will.“

Er hat dir kundgetan, o Mensch, was gut ist; und was fordert Jehova von dir, als Recht zu üben und Güte zu lieben, und demütig zu wandeln mit deinem Gott?
Elberfelder 1871 – Micha 6,8

Ist dir angesagt, Mensch, was gut ist oder was der Herr von dir fordert? – (Nichts,) außer Recht zu tun und Erbarmen zu lieben und bereit zu sein, mit dem Herrn, deinem Gott zu wandeln!
Septuaginta Deutsch – Micha 6:8

Gott hat den Menschen klargemacht, was gut ist und was er von ihnen will. Er will nur, dass wir korrekt leben und dass wir mit den anderen Menschen liebevoll umgehen. Außerdem sollen wir Respekt vor Gott haben und mit ihm immer in Kontakt bleiben.
VolxBibel – Micha 6,8

Er hat dir angesagt, o Mensch, was gut ist. Und was fordert Jehovah von dir, als das Recht zu tun und Barmherzigkeit zu lieben, und in Demut zu wandeln vor deinem Gott. Sach 7,9; 5Mo 6,2; 26,16; Mt 23,23.
Tafelbibel mit hinzugefügten Sachparallelstellen – Micha 6:8

Ihr habt bereits erfahren, was gut ist, was ADONAI von euch verlangt – nicht mehr als gerecht zu handeln, Gnade zu üben und in Reinheit mit eurem Gott zu leben. Anstatt zu verkünden, dass Opfer oder das Befolgen der Tora für die Errettung nicht mehr notwendig sind, erinnert dieser zentrale Vers an Ideen, die sie bereits kennen sollten (siehe Dtn 10,12ff.).

The Complete Jewish Study Bible: Notes

§. 1. Um vor den Irrwegen, Sisyphischen Steinen und erbärmlichen Täuschungen der Religionen sich zu sichern, ist das einzige Mittel, daß alle wiederum zu dem Anfange des Weges, von dem sie abwichen, zurückkehren, d. h. zu jener ersten Religion, die der erste Mensch von seinem und unserem einzigen Schöpfer empfangen hat. Denn Gott, der Schöpfer, allein weiß am besten, wie er von seinem Geschöpfe geehrt werden will, und konnte dies den ersten Menschen lehren, wie er auch that. Alles erste aber ist in seiner Art eine Richtschnur des folgenden, so daß, was in dem letzteren aus der Art geschlagen, wieder zu der ersten Form gebracht werden muß.
§. 2. Welcher Art also war die erste Religion? Sehr einfach; einen Gott glauben, der sich dem ersten Menschen offenbart, ihm steten Gehorsam leisten, mit dem Versprechen, daß der Mensch ewiges Leben haben solle (1 Mos. 2). Darin bestand die paradiesische Religion. Auch dem Abraham schrieb Gott keine andere vor: „Fürchte dich nicht, ich bin der allmächtige Gott, wandle vor mir, und sei fromm. Und ich will dein Schild und großer Lohn sein.“ (1 Mos. 15, 1) Ebenso einfachen Gottesdienst lehrt Moses: „Du sollst lieben Gott, deinen Herrn, von ganzem Herzen, und deinen Nächsten, wie dich selbst.“ Denn obschon durch Moses verschiedene Gesetze gegeben wurden, waren es doch nur Hebungen des Gehorsams, oder Vorbilder und mystische Wetzsteine des Glaubens, oder Befestigungen, der Hoffnung, was Gott durch viele Propheten, z. B.‘ (Micha 6, 8) erklärt. Siehe, das ist der ganze Inhalt der Religion vor und unter dem Gesetz: Gott durch den Glauben ergreifen, durch die Liebe umfassen, und durch die Hoffnung behalten. Dies ist das allein Nothwendige.

Johann Amos Comenius – Das allein Nothwendige

Dann sagte Micha dem Volk ( Mensch bezeichnet alle Israeliten) genau, was Gott von ihm forderte. Gott wollte nicht, daß sich die Beziehung der Menschen zu ihm in Ritualen erschöpfte. Vielmehr wollte er eine Beziehung, die aus ihrem Innern kam – sie sollten ihm gehorchen, weil es ihreigener Wunsch war, nicht, weil es von ihnen verlangt wurde. Diese gute Beziehung beinhaltete drei Dinge: jeder einzelne sollte (a) Gottes Wort halten , also ehrlich und gerecht im Umgang mit anderen sein; (b) Liebe üben ( HeseD , „treue Liebe“), d. h. die Verpflichtung, anderen zu helfen, erfüllen; (c) demütig sein vor seinem Gott , also bescheiden und ohne Hochmut Gott folgen. „Demütig“ ist die Übersetzung des Verbes QAnaZ (das im Alten Testament nur an dieser einen Stelle vorkommt); es bedeutet „bescheiden sein“. (Das Adjektiv QAnUaZ taucht ebenfalls nur einmal auf, in Spr 11,2 .) Der Herr hatte den Israeliten diese Forderungen schon früher mitgeteilt ( 5Mo 10,12.18 ). Gottes Wort zu halten, „ist ein Weg, Liebe zu üben, und dies wiederum ist eine Manifestation des Demütigseins vor Gott“ (James Luther Mays, Micah: A Commentary , S. 142). Viele Zeitgenossen Michas hielten Gottes Wort nicht ( Mi 2,1-2; 3,1-3; 6,11 ), zeigten denjenigen, für die sie die Verantwortung trugen, keine treue Liebe ( Mi 2,8-9; 3,10-11; 6,12 ) und waren auch nicht demütig vor Gott.

Walvoord Bibelkommentar

In Micha 6 lesen wir von einem Rechtsstreit, den Gott mit seinem ungehorsamen Volk hatte, weil es sich von Ihm abgewandt hatte. Wir erfahren aber auch, wie Gott versuchte, das Herz seines Volkes zu erreichen, indem Er es an seine Bemühungen der Liebe erinnerte.
Daraufhin fragte das beunruhigte Volk den Propheten, ob es mit grösseren und wertvolleren Opfern vor den Herrn treten sollte. Nein, sagte er, denn Opfer können dargebracht werden, ohne dass Herz und Gewissen in Tätigkeit sind, und das möchte Gott nicht. Er verlangt nach Wahrheit im Innern, nach echter Buße und Beugung des Herzens und einem aufrichtigen Bekenntnis. Nichts anderes wird Ihn befriedigen. In dem Augenblick aber, da das Gewissen erreicht ist und das Herz sich im Selbstgericht vor Ihm beugt, ist Gottes Rechtsstreit beendet und die Gemeinschaft wird wiederhergestellt.
Damit diese nicht aufs Neue getrübt wird, ist es für jeden von uns nötig, in praktischer Gerechtigkeit voranzugehen, d.h. so zu leben, wie Gott es von jedem seiner Kinder wünscht. Micha 6,8 gilt daher auch uns:
«Er hat dir kundgetan, o Mensch, was gut ist; und was fordert der HERR von dir, als Recht zu üben und Güte zu lieben und demütig zu wandeln mit deinem Gott?»
Recht üben
Dieses Recht, das unser Leben prägen soll, finden wir in Gottes Wort. Darin sagt Er uns, was in seinen Augen recht ist. Danach dürfen und sollen wir uns richten.
Bei uns steht leider oft der Eigenwille im Vordergrund. Wir tun, was wir als richtig ansehen und versuchen dann, die Bestätigung dafür in Gottes Wort zu finden. Wie oft rechtfertigen wir unser Verhalten mit allen möglichen Argumenten, weil uns bewusst wird, dass es doch nicht mit dem in der Bibel offenbarten Willen Gottes übereinstimmt.
Güte lieben
Der ungläubige Mensch und der fleischlich gesinnte Christ lieben Macht, Vergnügen, Besitz, Ansehen usw. Aber Gott fordert uns auf, Güte zu lieben. Wir lernen dies am besten, wenn wir unsere Gedanken mit der Güte Gottes beschäftigen und unsere Herzen von ihr erfüllen lassen. Ja, möge unser praktisches Christenleben mehr von der Gnade geprägt sein, die Gott uns zugewandt hat.
Demütig mit Gott wandeln
Der Wandel mit Gott bedingt als erstes, dass wir in die gleiche Richtung wie Er gehen. «Gehen wohl zwei miteinander, ausser, wenn sie übereingekommen sind?» (Amos 3,3). Im Weiteren muss das Wandeln mit Gott unweigerlich dazu führen, dass man wie Er wandelt (vgl. 1 Johannes 2,6).
Demütig bedeutet auch unterwürfig. Das ist die geziemende Haltung für jeden, der mit seinem Gott gemeinsam vorangehen will.
Wer Gottes Unterweisung beachtet und befolgt, wird erleben, dass ein solches Streben nach praktischer Gerechtigkeit im Leben überaus glücklich macht.
Wie man den guten und richtigen Gebrauch der Zunge fördert
Jahrgang: 1999 – Seite: 152
Verfasser: aus «Näher zu Dir»
1. Die Beherrschung unserer Zunge muss einem Vorsatz des Herzens entspringen, wie ihn z.B. David gefasst hat: «Mein Gedanke geht nicht weiter als mein Mund» (Ps 17,3).
2. Bring die Sache mit denen in Ordnung, gegen die du mit der Zunge gesündigt hast. Du bist es ihnen schuldig, und Gott erwartet es. Die Demütigung, die mit einem solchen Bekenntnis verbunden ist, bewahrt uns vor einem falschen Gebrauch der Zunge.
3. Überwinde das Böse mit dem Guten. Es gibt so viel Gutes, über das man sprechen kann, anstatt die Zunge für fragwürdige, nutzlose oder böse Reden zu gebrauchen. Wenn dein Herz mit dem Guten beschäftigt ist, wird dein Mund entsprechende Worte reden.
4. «Behüte dein Herz mehr als alles, was zu bewahren ist; denn von ihm aus sind die Ausgänge des Lebens» (Spr 4,23). Wir müssen ein reines Herz bewahren, um eine saubere Zunge zu haben.
5. Geh in der Gemeinschaft mit dem Herrn voran. Denk immer wieder über sein Beispiel nach: «der keine Sünde tat, noch wurde Trug in seinem Mund gefunden» (1 Petrus 2,22). Seine Feinde, die Ihn in seinen Worten fangen wollten, mussten bekennen: «Niemals hat ein Mensch so geredet wie dieser Mensch» (Joh 7,46). – Und zur rechten Zeit konnte Er schweigen, so dass sein Richter sich sehr verwunderte: «Er antwortete ihm auch nicht auf ein einziges Wort, so dass der Statthalter sich sehr verwunderte» (Mt 27,14).

Halte fest 1999

Mit drei Infinitiven wird eine Frömmigkeit umschrieben, die Gott gefällt: tun, lieben, gehen. Als Erstes geht es um das Tun des Rechts. Das Recht, hebr. mischpaṭ, will getan werden. Stellen wie 3,1.8.9 zeigen, dass Recht das Verantwortungsbewusstsein im sozialen Bereich einschließt. Sie sollen tun, was ihnen offenbart ist. Zweitens geht es um die Liebe zur Treue, hebr. ḥäsäd, herzliche, unverstellte Liebe und Güte dem Mitmenschen gegenüber – das Verhalten der Moabiterin Ruth gegenüber ihrer Schwiegermutter Noomi stellt eine gute Illustration dar –, und drittens um ein aufmerksames Mitgehen mit Gott. Die Bedeutung der letzten Formulierung ist nicht genau zu erfassen, weil das hebr. Verb ṣāna‘ nur hier im AT erscheint. Die griechische Übersetzung gibt es mit bereitwillig sein wieder (hetoimos einai), ähnlich auch die lateinische (sollicitum ambulare). Luther übersetzt »demütig sein«, diese Bedeutung hat das Wort erst im späteren Hebräisch angenommen (»bescheiden, demütig«); am ehesten dürfte aber Stoebe (S. 180–194) die Bedeutung treffen, wenn er das Wort mit »behutsam, bedachtsam« wiedergibt, hier wurde es mit »aufmerksam« übersetzt.
Gott sucht eine Einheit: »praktiziertes Recht, persönliche Freundlichkeit, wachsame Frömmigkeit« (Wolff, S. 156). Diese ist durch kein Opfer zu ersetzen. Dieser Dreiklang von Recht, Güte und Nachfolge ist nicht als Opfer gemeint. Vielmehr weist Micha auf das alte Doppelgebot der Gottes- und Nächstenliebe hin. Jesus greift das mit bewusster Anspielung auf unsere Stelle auf: »das Recht, die Barmherzigkeit und den Glauben« (Mt 23,23, vgl. auch Mk 12,28–34; Mt 15,18–20). Wer darin lebt, bringt als Zeichen der Buße Gott sein ganzes Leben, damit er darüber verfügen kann, wie er es will.

Das Überraschende zuerst: Eigentlich wissen wir Gottes Willen längst. Er ist einfach. Bei ihm ist nicht viel nötig. Es geht immer klar und einfach zu. Das erweist sich als wahr im Großen wie im Kleinen des Alltags. Die Punkte z.B., an denen wir im Dunkeln tappen und nicht genau wissen, wie es weitergehen soll, sind gegenüber den Punkten weit in der Minderzahl, wo uns von Gottes Wort her eigentlich alles klar ist, wir aber dennoch nichts auf die Reihe bekommen. Deshalb stimmt der Satz, den der Theologe Karl Heim gesagt hat: »An der Bibel machen mir nicht die Stellen zu schaffen, die ich nicht verstehe, sondern die Stellen, die ich verstehe.« Weil sie aufs Tun angelegt sind. An welchen Punkten meines Lebens weiß ich eigentlich genau den Willen Gottes und ziehe trotzdem keine Konsequenzen?
Gott will nicht etwas, sondern mich. Alle meine Gaben sind Gott zu wenig. Er hat nicht den Anspruch auf irgendwelche Teilbereiche meines Lebens. Er will mich ganz.
Den Willen Gottes zu tun, ist nicht Eintrittsbedingung ins Christsein, sondern logische Folge. Sonst wäre die folgende Aufzählung auch die Hürde, die eine ironische Resignation beklagt. Wenn ich’s selber schaffen müsste, dann Gute Nacht. Dann wäre der Wille Gottes »gib dich selbst« nur ein Graus. Doch weil es einen gibt, der sich ganz für uns gegeben hat, der sich ganz dem Willen Gottes unterstellte, deshalb können wir uns geben. Deshalb können wir Gottes Willen tun.
Der Wille Gottes beinhaltet zum einen Treue zum Wort. Ausgerechnet das, was manche unter Buchstabengläubigkeit einordnen würden, steht in der Liste des Willens Gottes an erster Stelle. Es geht dabei allerdings nicht allein ums Wissen und Vertrauen, sondern ums Behalten, Festhalten und am Laufen Halten. Zum anderen geht es um die Liebe zu Gott und den Menschen. Liebe ist längst nicht nur Gefühl. Dazu gehört alles, was 1Kor 13 umfasst. Sie ist an allen Taten beteiligt, oder das Tun ist umsonst. Sie meidet Neid und üble Nachrede, sie sucht Opferbereitschaft an Zeit, Einsatz und Zuwendung. Und zuletzt geht es eigenartigerweise beim Willen Gottes noch einmal extra um die Demut vor Gott, den Mut zum Dienen. Als wüsste Gott genau, wie schwer uns dieser Unterpunkt der Liebe fällt. Ein arabisches Sprichwort sagt: »Den Hochmut des eigenen Herzens erkennt man so schwer wie die Fußspuren einer Fliege auf einem Felsen bei dunkler Nacht.«

Edition C Bibelkommentar

seine Schöpfermacht

Die Himmel erzählen die Herrlichkeit Gottes, (El) und die Ausdehnung verkündet seiner Hände Werk
Elberfelder Bibel 1905 – Psalm 19,1

Die Himmel verkünden die Herrlichkeit Gottes und das Weltall erzählt von den Werken seiner Hand.
Roland Werner – Das Buch – neues Testament und Psalmen – 2009 – Psalm 19:2

Der Himmel verkündet es: Gott ist groß!
Das Heer der Sternea bezeugt seine Schöpfermacht.
Gute Nachricht Bibel – Psalm 19,2

Nicht etwa nur der israelitisch-jüdische Mensch jener Zeit wurde gelegentlich innerlich ergriffen und erschauerte, wenn er sinnend vor der Schöpfung mit ihrem rhythmischen Gang, mit dem Pulsschlag ihrer Kräfte und mit der Schönheit und der Mannigfaltigkeit ihres Lebens Stand. Lieder von Weltentstehung und Weltbewunderung haben daher auch andere Völker gesungen. Aber in ihren Mythen und Sagen suchen wir vergeblich nach einer verwandten Schau. Erst auf Grund der Offenbarung sieht der Mensch, im Weltall nichts anderes als den Abglanz der Majestät des Ewigen. Im geschaffenen Stoff muss er die mannigfaltige Weisheit des Schöpfers bewundern. Unser Sänger Schreibt zwar nicht als Naturforscher und Naturphilosoph. Er Singt aber als ein von dem Ruhm der Schöpfung Ergriffener:
Die Himmel rühmen die Ehre Gottes, und die Feste verkündigt das Werk seiner Hände.
Für ihn haben die Himmel ihr Schweigen gebrochen. Er hört ihr Rühmen, er versteht den Inhalt ihrer Sprache. Er war dem Geiste des Schöpfers verwandt; daher verstand er das Lied, das die Schöpfung ihrem Schöpfer singt. Denn nur Verwandtes kann das Verwandte verstehen. Nur ein gottverwandter Geist des Menschen, der nicht sein eigener Schöpfer, sondern von oben herab geboren ist, vermag das Göttliche in den wechselnden Erscheinungsformen innerhalb des Schöpfungswerkes zu vernehmen. Seine Schau macht aber den Menschen nicht zum Sklaven der Schöpfung, sondern erhebt ihn zur Anbetung des Schöpfers. Nicht so die Heiden! Für sie Schweigen die Himmel. „Aber kein einziges Volk auf der Welt ist imstande, einen schweigenden Himmel zu ertragen. Leise und laut, betend und fordernd ertönt aus jedem Volk der Ruf: ,O Gott, rede doch! Darum deuten die Magier den Sternenhimmel. Darum tanzen die Derwische! Darum fragen die Griechen ihr Orakel! Sie alle wollen nur eins: den Himmel zum Reden bringen. Aber der Himmel Schweigt.“
Erst Menschen, die wie Samuel und die Propheten ein Ohr für das persönliche Reden Gottes gewonnen, hören auch die Himmel Gottes Herrlichkeit rühmen. Ihnen erzählt des Himmels Gewölbe von dem Werk seiner Hände. In den größten und kleinsten Erscheinungen und Daseinsformen der Schöpfung vernehmen sie Töne von dem Anbetungspsalm der Seraphim vor dem Throne des Schöpfers: „Heilig, heilig, heilig ist der HErr der Heerscharen, die Fülle der Erde rühmt seine Herrlichkeit!“ (Jes 6,3). Solche Menschen sind innerlich verwandt dem Geiste Jesu, zu dem der Vater auch durch die Lilien des Feldes und durch die Sperlinge auf dem Dache reden konnte. Sie bleiben nicht bei der Schöpfung hängen, bauen nicht den Himmeln ihre Altäre und knien nicht anbetend vor den Kräften der Erde. Auch bleiben sie nicht stecken in der Eigengesetzlichkeit der Schöpfungsordnungen. Sie unterstellen Sich vielmehr bewusst und hingebend dem unmittelbaren Wirken ihres Schöpfers. Sie verwechseln nicht Werk und Meister. Je tiefer sie eindringen in die Wunder der Schöpfung, desto größer wird ihnen der wesenhafte Abstand zwischen dem Geiste des Schöpfers und dem Werk seiner Hände. Nie kann ihnen daher der Himmel den ersetzen, der im Himmel als Herr der Schöpfung thront. Nie erwarten sie vom Segen der Erde, was ihnen allein im Glaubensumgang mit dem Herrn der Erde werden kann.

Kroeker – Ausgewaehlte Psalmen

»Die Himmel erzählen die Herrlichkeit Gottes, und das Himmelsgewölbe verkündet seiner Hände Werk.« Und welch eine Geschichte haben sie zu berichten! Bedenken Sie zuallererst, was sie über die Unermesslichkeit des Universums aussagen. Würden wir mit Lichtgeschwindigkeit reisen – 300.000 km/s, das sind rund 9,45 Billionen Kilometer im Jahr –, so würde es 10 Milliarden Jahre dauern, um den entferntesten Punkt zu erreichen, den wir mit unseren Teleskopen erkennen können. Aber damit wären noch bei weitem nicht die Ränder des Weltraums erreicht. Heute glauben manche Astronomen, das Universum habe überhaupt keine Grenzen! Unsere Erde ist nichts als ein winziges Staubkörnchen in der unendlichen Weite!
Bedenken Sie auch die Zahl der Sterne und anderer Himmelskörper! Mit bloßem Auge können wir etwa 5.000 Sterne sehen. Mit einem kleinen Teleskop erkennen wir schon etwa 2 Millionen von ihnen, und mit dem Teleskop auf Mount Palomar werden Milliarden von Galaxien sichtbar, gar nicht zu reden von den einzelnen Sternen!
Dann bedenken Sie die Entfernungen zwischen den Himmelskörpern und der Erde und untereinander! Jemand hat die Entfernungen einmal so dargestellt: Wenn eine Reise von 1.000 Kilometern einen Cent kostete, müsste man für die Fahrt zum Mond 2,38 Euro bezahlen. Die Reise zur Sonne kostete dann 930 Euro und die Fahrt zum nächsten Fixstern 260 Millionen Euro.
Obwohl die Sterne am Firmament dicht gedrängt erscheinen, sind die Abstände zwischen ihnen so groß, dass man sie mit einsamen Leuchtschiffen verglichen hat, die Millionen von Kilometern voneinander entfernt auf einem leeren Meer treiben. Wenn die Schöpfung so groß ist, wie viel größer ist dann der Schöpfer! Tag und Nacht verkündigen die Himmel die Großartigkeit seiner Macht und Weisheit. Unablässig verkündet das Himmelsgewölbe das Werk seiner Hände. (Der Begriff »Himmelsgewölbe« bezeichnet in der Bibel die Ausdehnung der Himmel.) Isaac Watts schrieb: »Die Natur breitet überall mit lauter Stimme das Lob ihres Schöpfers aus.«

MacDonald – Kommentar zum Alten Testament

Die Himmel erzählen die Ehre Gottes. Ich habe schon gesagt, dass dieser Psalm aus zwei Teilen besteht. Im ersten preist David Gottes Herrlichkeit, die sich in seinen Werken kund tut. Im zweiten Teil lehrt er uns, dass sich uns im Worte noch eine vollere Erkenntnis darbietet. Allerdings redet er nur von den Himmeln, doch ist es unzweifelhaft, dass unter diesen edelsten Teil, dessen Glanz besonders sichtbar ist, die ganze Schöpfung mitbegriffen wird. Ohne Zweifel zeigt sich auch in dem dunkelsten, verachtetsten und kleinsten Erdenwinkel etwas von der göttlichen Kraft und Weisheit. Aber da sie sich vornehmlich an den Himmeln spiegelt, so hat David diese vor allem erwählt, damit ihr Glanz uns zur Betrachtung der ganzen Welt anleite. Denn wenn jemand Gott aus dem Anblick des Himmels erkannt hat, so lernt er seine Weisheit und Kraft nicht nur an dem gesamten Schmuck der Erde, sondern auch in den kleinsten Pflanzen sehen und bewundern. Übrigens wiederholt der Dichter nach seiner Gewohnheit im ersten Verse den gleichen Gedanken mit doppeltem Ausdruck: und die Feste verkündigt seiner Hände Werk. Er führt uns die Himmel gleichsam als Zeugen und Herolde der göttlichen Herrlichkeit vor und lässt die stummen Geschöpfe wie Menschen reden, um damit zu zeigen, wie undankbar wir uns zeigen würden, wollten wir diese deutliche Stimme mit tauben Ohren überhören. Diese Redeweise ist nachdrucksvoller, als wenn es einfach hieße, dass die Himmel uns Gottes Herrlichkeit zeigen. Es ist ja allerdings etwas Großes, dass der Glanz des Himmels unseren Augen ein lebendiges Bild Gottes bietet. Aber eine Predigt mit deutlicher Stimme erregt mehr unsere Aufmerksamkeit oder belehrt uns wenigstens mit mehr Erfolg als ein einfacher Anblick ohne angeknüpfte Ermahnung. Daher ist der Nachdruck wohl zu beachten, der in der Redewendung liegt, dass die Himmel durch ihre Verkündigung Gottes Ehre offenbaren. Sie tun es dadurch, dass sie es deutlich bezeugen, dass sie nicht durch Zufall entstanden, sondern von dem besten Künstler in wunderbarer Weise gegründet sind. Denn es kann nicht ausbleiben, dass der Anblick der Himmel uns zu dem Urheber derselben erhebt, und dass die wunderbare Ordnung, die dort sich zeigt, ihr Schmuck und Glanz, uns seine Vorsehung aufs glänzendste bezeugen. Die Schrift beschreibt uns ja die Zeit und die Weise der Schöpfung. Aber wenn Gott auch schweigen würde, so rufen doch die Himmel laut, dass sie durch seine Hand geschaffen sind, so dass dieses allein zur Bezeugung seiner Herrlichkeit genügen würde. Denn sobald wir Gott als den Werkmeister der Welt erkannt haben, muss unser Geist zur Bewunderung seiner unermesslichen Güte, Weisheit und Macht fortgerissen werden.

Jean Calvin – Aus dem Psalmenkommentar

Gott ist Liebe

Geliebte, laßt uns einander lieben, denn die Liebe ist aus Gott; und jeder, der liebt, ist aus Gott geboren (O. von Gott gezeugt) und erkennt Gott. Wer nicht liebt, hat Gott nicht erkannt, denn Gott ist Liebe
Elberfelder 1871 . 1 Joh 4,7–8

Geliebte, laßt uns einander lieben! Denn die Liebe stammt von Gott, und wer Liebe hat, der ist aus Gott erzeugt und erkennet Gott-der ist der wahre Gnostiker. –  Wer keine Liebe hat, der hat Gott nicht erkannt; denn Gott ist Liebe – Gott wird nur so weit erkannt, als er geliebt wird. –
Ludwig Albrecht – 1.Johannes 4,7–8

Ihr Lieben, lasst uns mal versuchen, dass wir uns wirklich gegenseitig lieben! Gott hat die Liebe schließlich erfunden! Wer seine Glaubensgeschwister liebt, gehört erst wirklich zur Familie dazu. Es ist ein Beweis dafür, dass er Gott kennt. Wer es aber nicht schafft, andere zu lieben, der hat keine Ahnung von Gott. Gott ist nämlich die Liebe in Person.
VolxBibel – 1.Johannes 4:7–8

Ich finde es ja immer wieder spannend, mit anderen Christen zusammenzutreffen. Und gerade in der heutigen Zeit, wo man sich mehr auf die sozialen Medien zurückgezogen hat, da scheinen viele Christen vergessen zu haben, dass es nicht darum geht, „Recht zu haben“ sondern Gottes Liebe wiederzuspiegeln!
Da werden Menschen, mit einer anderen Sicht auf die Bibel oder auf einzelene Bibelstellen beschimpft, diesen „das Heil abgesprochen“ und weiteres. Doch wenn wir die Bibel regelmäßig lesen, stellen wir fest, dass Jehova Liebe ist …und wir aufgefordert sind, IHN nachzuahmen!

An dieser Stelle kehrt der Verfasser des Briefes wieder zum Thema der Liebe zurück, die, wie der Glaube an den Sohn Gottes (V. 13), ein Produkt des Geistes ist. Die Liebe kennzeichnet den Christen ebenso als Kind Gottes (V. 4.6) wie das Bekenntnis zum menschgewordenen Christus, denn die Liebe ist von Gott. Wer liebt (im christlichen Sinn), ist deshalb von Gott geboren (vgl. 1Joh 2,29;3,9;5,1.4.18 ) und kennt Gott. Die Liebe erwächst aus der Wiedergeburt und aus der Gemeinschaft mit Gott, die von der Gotteserkenntnis geprägt ist (vgl. 1Joh 2,3-5 ). Wer nicht liebt, der zeigt dagegen, daß er Gott nicht (kennt). Bemerkenswerterweise sagt Johannes hier nicht, daß ein solcher Mensch nicht von Gott geboren ist, sondern nimmt in seiner negativen Abwandlung des Satzes nur den zweiten Teil der positiven Formulierung (1Joh 4,7) auf. Weil Gott … die Liebe (ist), muß die vertraute Bekanntschaft mit ihm ebenfalls Liebe hervorbringen. Wie das Licht (1Joh 1,5), so ist auch die Liebe dem Wesen und der Natur Gottes inhärent, und ein Mensch, der Gott nahesteht, wandelt in diesem seinem Licht (1Joh 1,7).

Walvoord Bibelkommentar

Die klare Scheidung von den Irrlehrern, falschen Propheten und Antichristen ist nicht lieblos, wie bis heute oft gesagt wird. Es ist gerade gelebte Liebe, wenn wir als Christen deutlich auf die antichristlichen Geister hinweisen und warnen. Ist das lieblos, wenn ich einem, der verblendet auf einen Abgrund zugeht, laut und deutlich: »Halt! Stopp! Kehre um! Du gehst in dein Verderben!« zurufe? Wenn ich nicht rufen würde, das wäre lieblos! So wird gerade der Kampf gegen Irrlehre aus Liebe geführt, muss um der Liebe willen geführt werden. Das sollte man uns Christen auch abspüren, und hier mangelt es oft bei uns. Fanatismus kommt nie aus der Liebe.
Doch ist der Kampf gegen die Irrlehre auch nie unser erstes Werk, sondern vielmehr der Mitbau am Reich Gottes, die Erbauung der Gemeinde und die gelebte brüderliche Liebe. Dan hinein ruft Johannes jetzt noch einmal (vgl. 1Joh 2,7ff.; 1Joh 3,11ff.) seine Gemeinden. Er ist selbst von der Liebe durchdrungen, und die Anrede »Geliebte« zeigt sein Innerstes. Im Griechischen kann das Folgende sowohl Aussage als auch Aufforderung sein. »Wir lieben einander« oder »lasst uns einander lieben«. Von Vers 11 her, wo es Aufruf ist (»wir sollen … lieben«), entscheiden wir uns für die Aufforderung. Christliche Liebe geschieht nicht automatisch, sondern bedarf des Wollens (vgl. zu 1Joh 3,11). Die Liebe wächst dort in uns,« wo wir den Geist Gottes in uns verändernd wirken lassen, denn er entzündet zur Liebe; er schenkt uns das neue Wollen, den Willen zu lieben.
Es ist nicht eine allgemeine Gefühlsliebe gemeint, sondern die Liebe, die von Gott ist, eine Liebe, die frei ist von Selbst – und Begehrsucht; die göttliche Liebe, die in allem uns will, beschenkt und sucht. Wer so liebt, »der ist aus Gott geboren und kennt Gott.« Solche Liebe können wir nicht in uns selbst machen, wollen oder suchen. Die erlangen wir durch die Neugeburt; »der ist aus Gott gezeugt«, schreibt Johannes. Göttliche Liebe und natürliche, menschliche Liebe sind völlig wesensverschieden. Doch wo Gott uns neu zeugt, wo wir wiedergeboren sind, da ist Art von Art, da bleibt der »Same« Gottes in uns (vgl. 1Joh 3,9). Christliche Liebe ist Art von Gottes Art. Denn wir leben nun mit Gott in untrennbarer Gemeinschaft, »kennen Gott«, sind Art von Art.

1Joh 4,8: »Wer nicht liebt, der kennt Gott nicht, denn Gott ist Liebe.«
Auch dieser andere Satz gilt genauso klar: Wo keine brüderliche Liebe ist, das ist nicht Art von Art. Das ist die alte, selbstsüchtige Art. Ein solcher Mensch »kennt Gott nicht«, lebt noch fern vom Vater. »Gott ist Liebe« – das ist sein innerstes Wesen, das ist Gottes Sinn. Gottes Gerechtigkeit, Heiligkeit und Barmherzigkeit, seine Gnade und sein Grimm – das alles gilt, aber das alles ist Ausfluss seiner Liebe. Das Zeugnis »Gott ist Liebe« ist der Blick, der am tiefsten in Gott hineinschauen darf. Und das ist an Jesus Christus zu sehen.

Edition C

Es scheint nun auf den ersten Blick ein abrupten Wechsel von einem etwas unerquicklichen Thema zu einem Hauptgedanken zu geben, der dem Leser weitaus mehr gefällt. Es ist der Übergang von „dem Geist des Irrtums“ zu „einander lieben“. Dennoch besteht hier eine Verbindung. Johannes hat den Geist der Wahrheit erwähnt (V.6), wobei ohne jeden Zweifel die Liebe Gottes in unsere Herzen durch den Heiligen Geist ausgegossen wurde. Wir sind aus dem Geist geboren und damit Kinder Gottes geworden. Daher sollten wir einander lieben. Der Geist des Irrtums erweist sich in denen, die von der Welt sind und die entgegengesetzten Merkmale besitzen: „Wundert euch nicht, Brüder, wenn die Welt euch haßt“ (3,13). „Geliebte“ ist eine liebevolle Anredeform. In Übereinstimmung mit der Wahrheit schärft er jetzt den Heiligen ein: Da Er uns also liebt, müssen wir einander lieben. Obwohl es stimmt, daß wir in Gemeinschaft mit Gott „eine sündige und vom Sündenfall zugrunde gerichtete Welt“ lieben müssen, geht es hier um eine gegenseitige Liebe, die besondere Liebe, die der Vater Seinen Kinder entgegenbringt und die wir nun einander erweisen. „Hier steigt der Brief zum Höhepunkt aller Offenbarungen empor“ (Law).
  „Laßt uns einander lieben“ (V.7);
  „Wir sind schuldig, einander zu lieben“ (V.11);
  „Wenn wir einander lieben“ (V.12);
  „Liebe ist aus Gott“ (V.7).
 Welcher Art ist diese Liebe? Keinesfalls die Liebe zur Welt, die wir nicht lieben sollen! Nicht die Liebe der Welt, denn die Welt liebt das Ihrige (vgl. Joh 15,19), sondern die Liebe des Vaters ist uns zuteil geworden. Er ist der Ursprung dieser Liebe, denn „die Liebe ist aus Gott“. „Ihr“ (V.4) sowie „wir“ (V.6) sind aus Gott, und daher wird die Liebe göttlichen Ursprungs in denen deutlich entfaltet werden, die Seine Kinder sind. Jeder, der Liebe erweist, ist aus Gott gezeugt (liebt mit der gleichartigen, göttlichen Liebe) und liebt Gott praktisch. Dies sind zwei Beweise der Neugeburt. „Gott hat sich uns in Jesus Christus als aufopfernde Liebe geoffenbart. Weil Gott Liebe im Wesen ist (V.8.16) und uns in Christus geliebt hat (V.12.13), müssen wir einander lieben“ (Stott).
Vers 8 Wuest übersetzt: „Wer nicht aus Gewohnheit liebt, hat Gott nicht kennengelernt“. „Wenn ein Mensch solche Liebe nicht erweist, zeigt, daß er Gott nie kennengelernt hat. Er hat immer nur Entfremdung von Seinem Schöpfer gekannt“ (Burdick). Denn Gott ist Liebe, d.h. Gott ist im Wesen Liebe. Das will nicht sagen, daß Liebe gleichbedeutend mit Gott ist, sondern daß sie Ihm entstammt. „Wenn kein Lob auf die Liebe in diesem ganzen Brief angestimmt worden wäre, wenn auf allen anderen Seiten der Schrift nichts anderes stände, und nur dies eine alles wäre, was uns durch die Stimme des Geistes Gottes gesagt wurde – ‚Gott ist Liebe‘ – sollten wir nach nichts anderem verlangen“ (Augustin). Beachten wir, daß „Liebe“, „liebt“ usw. 32mal zwischen 4,7 und 5,3 vorkommen. „Die christliche Bekräftigung, daß Gott Liebe ist, wird nicht durch das Ignorieren des Kreuzes in all seiner krassen Abscheulichkeit, sondern dadurch aufrechterhalten, daß man es ganz vornanstellt“ (Bruce). „Gott aber erweist seine Liebe gegen uns darin, daß Christus, da wir noch Sünder waren, für uns gestorben ist“ (Röm 5,8).

Was die Bibel lehrt

Gott ist auch Liebe (1 Johannes 4,8.16). Er bewies das, indem Er Adam und Eva mit Kleidern aus Fell bekleidete. Dazu musste ein Tier sterben. Aber Gott beließ es nicht dabei, ein Vorbild von dem Tod des kommenden Erlösers zu geben, sondern kündigte Ihn ausdrücklich an, und zwar als Nachkomme der Frau (1 Mose 3,15). Eva glaubte das. Die Bibel sagt das nicht ausdrücklich, berichtet aber von mehreren Umständen, die es beweisen:
• Eva wurde bekleidet (und nahm diese Gnade an) – ein Bild davon, dass sie nun vor Gott stehen konnte und sich nicht mehr verstecken musste.
• Ihr Sohn Abel handelte „durch Glauben“, als er sein Opfer brachte (Heb 11,4). Er muss etwas von der Notwendigkeit eines blutigen Opfers gewusst haben, sicher durch seine Eltern.
• Eva nannte ihren ersten Sohn Kain („erworben“), mit der Begründung: „Ich habe einen Mann erworben mit dem HERRN“. Sie mag gedacht haben, der gerade geborene „Nachkomme“ würde die Schlange besiegen. Natürlich war das nicht der Fall. Aber sie glaubte Gottes Ankündigung.
• Eva lernte. Für ihren nächsten Sohn suchte sie einen passenden Namen aus: Sie nannte ihn Abel („Hauch“ oder „Nichtigkeit“). Damit signalisierte sie, dass der Mensch nichts ist (und sich den Erlöser nicht „erwerben“ kann). „Abel“ spricht nicht mehr vom Tun, sondern vom Unvermögen des Menschen. Das ist ein Grundbaustein des Evangeliums.

Im Glauben leben 2020

PS: nachdem wir nun den Testballon Zoom-Gottesdienst begonnen haben, die FB-Gruppe haben, nun ab heute auch eine Gruppe bei Telegramm. Mal schauen, ob wir es schaffen, dass dort die Liebe Jehovahs als Mittelpunkt gelebt wird.

Was ist Liebe?

Denn kaum wird jemand für einen Gerechten sterben; denn für den Gütigen möchte vielleicht jemand zu sterben wagen. Gott aber erweist seine Liebe gegen uns darin, daß Christus, da wir noch Sünder waren, für uns gestorben ist.
Elberfelder 1871 – Röm 5,7–8

Mal ehrlich, wer hat von uns denn schon Bock, bloß für einen einzigen guten Menschen zu sterben? Gott ist aber noch derber drauf als das. Er beweist seine Liebe für uns dadurch, dass Jesus für uns gestorben ist, obwohl wir sogar noch total dreckig und schlecht waren.
VolxBibel – Römer 5,7–8

Sonst im Leben wird wohl kaum jemand für einen gerecht Dastehenden sterben wollen; es ist schon eher möglich, dass einer für jemand sein Leben wagt, der gut zu ihm gewesen ist. Gott aber beweist seine Liebe zu uns dadurch, dass Christus für uns starb, als wir noch von Gott abgefallen waren.
Johannes Greber – 1936 – Römer 5:7–8

Als nächstes geht Paulus nun zur Beschreibung des Wesens der Liebe Gottes über und erklärt, inwiefern sie die Hoffnung der Gläubigen sicherstellt. Gott hat seine Liebe im Tod seines Sohnes, Jesus Christus, erwiesen. Das geschah schon zu der Zeit, als wir noch schwach (asthenOn; vgl. Joh 5,5) waren, und es geschah für (hyper) uns Gottlose (asebOn; vgl. Röm 4,5). Christi Tod war ein stellvertretender Tod, er starb für andere. Die griechische Präposition hyper bedeutet meist „wegen“, manchmal allerdings auch „anstelle von“, wie aus Röm 5,7 ,wo ebenfalls hyper steht, hervorgeht. Eine Person, die bereit ist, um eines Gerechten oder um des Guten willen zu sterben, bietet sich selbst als Ersatz an, damit der Gerechte leben kann bzw. die gute Sache siegt. Darin liegt der höchste Ausdruck menschlicher Liebe und Hingabe. Die Liebe Gottes aber ist dieser Liebe sowohl ihrem Wesen als auch ihrem Ausmaß nach völlig entgegengesetzt, denn Gott erweist (das Präsens deutet auch hier wieder auf die fortdauernde Handlung hin) seine Liebe zu uns darin, daß Christus für (hyper, „anstelle von uns“) uns gestorben ist, als wir noch Sünder waren. Es mag zwar durchaus vorkommen, daß ein Mensch um eines guten Menschen oder einer guten Sache willen sein Leben wagt – wenngleich auch das sehr selten ist -, doch Christus tat mehr als das. Er starb anstelle der Schwachen (V.6), der Gottlosen (V.6; Röm 4,5), der Sünder (Röm 5,8) und sogar seiner Feinde (V. BC=10)!

Walvoord Bibelkommentar

„Nun stirbt kaum jemand um eines Gerechten willen; um des Guten willen wagt er vielleicht sein Leben.“
Das ist das unfassbare Wunder: Gott liebt die Unfrommen, Ungerechten und Bösen, dafür gibt der Sohn sein Leben. Das ist völlig anders, als wir Menschen handeln würden. Wir wären ja nicht einmal für einen unbestrittenen Gerechten, Hochangesehenen bereit zu sterben. Im äußersten Fall würden wir unser Leben vielleicht für einen „Guten“, einen Wohltäter wagen, Gott handelt wider alles menschliche Denken und Erwarten.
„Gott aber erweist seine Liebe gegen uns darin, dass Christus für uns gestorben ist, als wir noch Sünder waren.“
Seine Liebe zu uns stellt Gott dadurch heraus, „dass Christus für uns gestorben ist, als wir noch Sünder waren“. Darin tritt seine Liebe zu uns ins hellste Licht: Er liebt uns, die wir seiner Liebe unwürdig sind. „Als wir noch Sünder waren“, das benennt ja die Feindschaft gegen Gott. Wer sündigt, der sagt zu Gott selbst Nein, der will und hat einen anderen Herrn. Doch Gott liebt uns heraus aus der Gefangenschaft der Sünde. Christus stirbt für uns, er bezahlt mit seinem Leben unsere Schuldscheine, die uns sonst rettungslos an die Sünde ketten. Wie umfassend ist die Liebe Gottes; sie gibt sich selbst im Sohn! Die hellste Klarheit, wie Gott Liebe ist, strahlt am Kreuz Jesu Christi. Gewiss keine harmlose Liebe, die sich so weit in die Finsternis hineingibt. Eine heilige Liebe, die nicht oberflächlich fünfe grade sein lässt, die den Sohn das Leben kostet, aber eben darin Liebe ist. Sagten wir oben (vgl. Röm 1,18), wir seien Gott seinen Zorn wert, so fügen wir jetzt staunend hinzu: Wir sind Gott seine Liebe wert, wir sind Gott seinen Sohn wert (vgl. 1Petr 3,18).

Edition C

In diesem Vers wird das Thema der Liebe Gottes, das in V. 5 eingeführt wurde, mit Hilfe eines Gegensatzes fortgeführt. Menschliche Liebe, die bestenfalls äußerst begrenzt ist, schafft es nicht, den Platz eines Gerechten einzunehmen und an seiner Stelle zu sterben, selbst wenn dazu aufgerufen oder es verlangt würde. Der Gerechte ist hier jemand, der nach menschlichen Maßstäben aufrichtig ist. Paulus meint hier das allgemeine Verhalten einer Person, und nicht jemanden, der von Gott gerechtfertigt worden ist, wie es das Thema in früheren Kapiteln dieses Briefes war. Obwohl der Gedanke in seinem Charakter hypothetisch ist, ist seine Wahrheit dennoch real. Es gibt wenige Menschen, wenn überhaupt, die für einen anderen in den Tod gehen würden, wenn nicht zumindest eine kleine Chance besteht, dem letztendlichen Opfer im entscheidenden Augenblick zu entkommen.
    Paulus geht mit seiner Darlegung jedoch zügig voran. Er stellt hypothetisch einen weiteren Fall vor. Dieses Mal geht er von einem gütigen (andere übersetzen: guten) Menschen aus. Das ist nicht unbedingt ein Mensch, der von seinem inneren Wesen her gut ist. Das käme in vieler Hinsicht dem Aufrichtigen aus der ersten Illustration gleich. Wenn er das gemeint hätte, dann hätte er das Wort kalos benutzt. Er verwendet jedoch agathos , was jemanden beschreibt, der nützlich ist, jemanden, der sich mit wohltätigen Dingen beschäftigt. Ein solcher Mensch würde die Gefühle anderer ansprechen, und zwar wahrscheinlich deshalb, weil der andere durch praktische Freundlichkeit Hilfe erfahren hat. Selbst in diesem Fall besteht zögernde Unschlüssigkeit. Für einen solchen Menschen würde man es vielleicht in Erwägung ziehen, zu sterben. Zumindest die Möglichkeit besteht, ein solches Opfer zu erbringen. Es würde mit höherer Wahrscheinlichkeit stattfinden, als daß man für einen Gerechten sterben würde, doch ist es immer noch ein höchst unwahrscheinliches Ereignis. Der Kontrast ist hier der springende Punkt. An der Liebe Gottes gibt es keinerlei Faktoren für große oder geringe Wahrscheinlichkeit. Es ist Seine eigene Liebe; sie ist einzigartig, und im menschlichen Bereich gibt es nichts vergleichbares. Der nächste Vers wird verdeutlichen, welche Art von Menschen von der Liebe Gottes angenommen wird, und wie weit Seine Liebe für solche bereit ist zu gehen, die keinerlei Anspruch auf Seine Gnade haben.
Nun wird der Kontrast in die richtige Perspektive gerückt. Menschliche Liebe würde bestenfalls für einen gütigen Menschen ein Opfer bringen. Diese Möglichkeit wird von der Gewißheit übertroffen, was Gott getan hat. Er verkündet Seine Liebe, präsentiert sie in ihrem wahren Charakter. Sie ist eine Demonstration Seiner unverdienten Zuwendung. Aus Seiner eigenen Gütigkeit heraus erweist Er Sein göttliches Mitgefühl, das in keiner Weise von den Menschen, denen Seine Liebe galt, ausgelöst wurde. Diese Menschen werden hier nicht als gut beschrieben, sondern als das identifiziert, was sie sind: als Sünder. Das hier verwendete Wort ist das allgemeinste und umfassendste Wort für Sünder. Für niemanden gibt es irgendeine Möglichkeit, durch die Maschen des Netzes zu schlüpfen. Alle Menschen allen Alters an allen Orten stehen unter dem Urteil, wie bereits an früherer Stelle gesagt wurde: »Alle haben gesündigt und erreichen nicht die Herrlichkeit Gottes« (3,23).
    Die Liebe Gottes erfordert keinen Fortschritt im moralischen Maßstab, bevor sie wirksam wird. Das Wunder dieser Liebe besteht darin, daß sie erwiesen wurde, »als wir noch Sünder waren«. Der höchst unwahrscheinliche Erweis Seiner Liebe wird mit wenigen Worten erklärt: »Christus ist für uns gestorben.« Zur bestimmten Zeit starb Christus für Gottlose. Nun wird dies persönlicher angewendet: Christus starb für uns. Es gibt keine Ausnahmen. Alle sind darin eingeschlossen. Auch solche, die als gute und leuchtende Vorbilder angesehen sind, werden mit allen anderen zu der einen Gruppe gerechnet. Allgemein gesagt, sind alle gottlos und alle brauchen Errettung. Mit persönlicherem Unterton kann man jedoch sagen, daß die Tatsache unausweichlich ist: »Christus ist für uns gestorben.« Der Apostel schließt darin auch sich selbst und seine Mitarbeiter ein, wodurch er allen Lesern des Briefes klar macht, daß es keine Ausnahmen gibt. Die ganze Welt braucht Errettung, und das Mittel zum Heil ist für alle vorhanden: »Denn so hat Gott die Welt geliebt, daß er seinen eingeborenen Sohn gab.« Paulus verfügte noch nicht über das Johannesevangelium, doch sicherlich war er sich über die Reichweite der Liebe Gottes zur Menschheit im Klaren. Bei seinem Eröffnen der Wahrheit des Evangeliums macht er diese Liebe bekannt, wo immer er Gelegenheit dazu findet.

Was die Bibel lehrt

Liebe, nur ein gutes Gefühl?
Häufig hört man die Meinung, dass Liebe ein gutes Gefühl sei, das mit „Schmetterlingen im Bauch“ zu tun hat. Doch ist das alles? Was tun, wenn das Gefühl nicht vorhanden ist? Oder wenn es aufhört? Nicht zuletzt führt dieses falsche Verständnis von Liebe häufig zu Ehebruch und Ehescheidung. Das ist in Gottes Augen eine große Sünde! Was ist nun das richtige Verständnis von Liebe?
Im Neuen Testament werden verschiedene Worte für „Liebe“ benutzt. Zunächst beschreibt das Wort „agápē“ die göttliche Liebe, die einfach liebt, weil sie Liebe ist. Sie braucht im Gegenstand der Liebe keinen Anknüpfungspunkt, sie erwartet auch keine Gegenliebe. Wie dankbar sind wir, dass wir diese Liebe Gottes erfahren durften, als wir kraftlose Sünder und Feinde Gottes waren (s. Röm 5,8).
Dann wird das Wort „philia“ gebraucht. Es beschreibt eine Liebe, die im Gegenüber etwas Anziehendes, Liebenswertes findet. Zu dieser Liebe werden wir besonders aufgefordert, wenn es um die Beziehungen in der Familie Gottes, um die Bruderliebe, geht. Wir lieben die Glaubensgeschwister, weil wir in ihnen Merkmale des neuen Lebens und der Wesenszüge Christi finden.
Schließlich gibt es in der griechischen Sprache noch das Wort „eros“ für die körperliche Liebe. Für diese Art der Liebe hat Gott einen Rahmen gegeben, in der sie ausgelebt und genossen werden darf. Es ist die Ehe zwischen dem einen Mann und der einen Frau!

Bleib in mir 2019

Hier spiegelt Salomo Gottes Umgang mit dem Sünder wieder. Jesus zieht sich trotz meiner Sünde nicht von mir zurück. Auch wenn meine Sünde mir wie eine Milchglasscheibe den Blick auf Gott versperrt und ich ihn auf der anderen Seite nur erahnen kann, geht Gott nicht weg, sondern wartet auf meine Buße. Er kann und wird mich immer auf die gleiche Weise lieben, und zwar mit der Liebe, die er am Kreuz gezeigt und bewiesen hat.
Auch wenn wir das kaum glauben können: Nichts kann uns von der Liebe Christi scheiden (Römer 8,35.38-39). So wie Jesus uns am Kreuz geliebt hat, liebt er uns bis zum Schluss. Und wenn er uns schon so geliebt hat, als wir noch Sünder waren (Römer 5,8), wie viel mehr dürfen wir uns derselben Liebe dann jetzt bewusst sein, wo wir Kinder Gottes sind (1Johannes 3,1)? Egal wie dein Leben gerade aussieht – vielleicht gibt es tief in deiner Persönlichkeit wurzelnde Sünde, von der du denkst, dass du sie nie los wirst, oder es gibt Eheprobleme, die aussichtslos erscheinen -, vergiss eines nicht: Gott liebt dich so wie am ersten Tag.
Wir sind aus Gnade gerettet (Römer 3,24), dürfen täglich zum „Thron der Gnade“ treten, um Barmherzigkeit und Gnade zu empfangen (Hebräer 4,16) und erwarten die Wiederkunft Jesu, der uns seine Gnade mitbringt (1Petrus 2,13). Unser ganzes Leben ist in Gnade eingebettet und soll von ihr beherrscht werden (Römer 5,21). Gott liebt uns nicht für unsere Leistung oder weil wir nie Fehler machen! Er liebt uns, weil wir seine Kinder sind. Und dasselbe tut Salomo im Umgang mit Sulamith. Er liebt sie nicht, weil sie die perfekte Ehefrau ist – das wird sie nie sein -, sondern er liebt sie, weil sie seine Frau ist.

K. Fischer – Crashkurs Leidenschaft

Dank

Geht durch die Tempeltore mit einem Danklied,
betretet den Festplatz mit Lobgesang!
Preist ihn, dankt ihm für seine Taten!
Gute Nachricht Bibel 2018 – Ps 100,4

Kommt in die Tore seiner Stadt mit Dank,
in die Vorhöfe seines Heiligtums mit Lobgesang!c
Dankt ihm und preist seinen Namen!
Neues Testament Psalmen: Neue Genfer Übersetzung 2013 – Psalm 100:4

Und wenn wir sein Grundstück betreten, dann seid ohne Ende dankbar wie noch nie im Leben.
VolxBibel – Psalm 100,4

Der Herr Jesus illustrierte die Frage, wer Ihn am meisten lieben würde, mit einer Geschichte von zwei Schuldnern (Lk 7,41-47). Das Gleichnis läuft darauf hinaus, dass der, der glaubt, dass ihm am meisten vergeben ist, auch am meisten lieben wird. Die Psalmen Davids sind herausragende Beispiele von Anbetung. Der Verfasser wusste, dass Gott ihm viel vergeben und ihn reich gesegnet hatte. Der Herr Jesus empfindet Undankbarkeit und Mangel an Wertschätzung sehr wohl (Lk 17,17). Der dankbare Glaubende wird deshalb in Seine Vorhöfe immer mit Dank und Lobgesang einziehen (Ps 100,4.5). Wir wollen Gott Herrlichkeit geben (1Chr 16,29). Wenn Sie Ihre Segnungen zählen und sich an Ihm erfreuen, der Sie segnet, dann können Sie den Herrn erheben und Seinen Namen erhöhen (Ps 34,4).

Jean Gibson – Training im Christentum

Am besten ist es, diesen Psalm als Fortsetzung zu Ps 99 zu lesen; 1–5 denn das Dankopfer gehörte in Israel zur Bundeserneuerung hinzu. Daß Israel seinem Gott mit Freude dient, soll das Ergebnis sein, wenn durch priesterlichen Mittlerdienst der Gottesbund aufs neue bekräftigt wird. Ein Zweifaches soll also dabei herauskommen, wenn sich Menschen Gott nahen: Erkennt, daß er, Jahwe, und sonst niemand, der einzige Gott ist. Die Götter sind gestorben, wenn der Bund mit Gott ernst genommen wird. Das andere: Israel ist kein Zufallsprodukt, sondern von Gott als dem Schöpfer zum Volk gemacht. Zu dieser Erkenntnis gehört auch, daß sein Volk von Gott nach geschehener Erlösung auch ernährt wird, wie Schafe zur guten Weide geführt werden. Mit dem Bewußtsein seiner Erwählung tritt Gottes Volk würdig in seine Vorhöfe ein.

Wuppertaler Studienbibel

Danket ihm, lobet seinen Namen!” Psalm 95,3-6; Psalm 100,3.4. Auch den Namen Gottes sollte man nur ehrerbietig nennen; nie darf er leichtfertig oder gedankenlos ausgesprochen werden. Sogar im Gebet sollte man seine häufige oder unnötige Wiederholung vermeiden. “Heilig und hehr ist sein Name.” Psalm 111,9. Engel verhüllen ihr Angesicht, wenn sie ihn aussprechen. Mit welcher Ehrerbietung sollten wir, die wir gefallen und sündig sind, ihn auf unsere Lippen nehmen! Wir sollten das Wort Gottes mit Ehrfurcht behandeln. Dem gedruckten Wort Gottes müssen wir Achtung bezeugen, indem wir es niemals wie ein alltägliches Ding benutzen oder achtlos damit umgehen. Nie darf eine Schriftstelle im Scherz angeführt oder umschrieben werden, um eine witzige Bemerkung zu machen. “Alle Worte Gottes sind durchläutert”, sie sind “wie durchläutert Silber im irdenen Tiegel, bewähret siebenmal”. Sprüche 30,5; Psalm 12,7.

Ellen Gould White – Erziehung 1954

Den Psalm hatten wir vor einigen Wochen schon.
Aber gerade in den letzten Tagen in sozialen Medien erlebt: mehrere Personen mit gleicher Einstellung zu einem „größeren biblischen Streitthema“ kamen in einen „Raum“ und „fluteten den Raum“ mit aus dem Zusammenhang gerissenen Bibelstellen und Behauptungen. Das ist das, was Ellen White mit Zitat aus Psalm 100 verurteilt. Da bin ich ganz bei ihr – die Bibel zu mißbrauchen, um angeblich für die biblische Wahrheit einzutreten, ist einfach nur ein Zeichen, dass man voller Haß und Streit ist. Schaut euch Jesus Christus an, der immer freundlich und ruhig antworten konnte – und manchmal auch einfach nur schwieg!
Ja die Gefahr ist, die eigene Meinung zu preisen, anstatt den heiligen Gott der Bibel zu preisen! Deshalb schauen wir auf diesen Jehovah und reden über IHN, anstatt über unterschiedliche Einstellungen, Gefühlen, unterschiedlichen Auslegungen. Hören wir lieber was ER zu sagen hat – und zwar im Zusammenhang – ohne einzelne Verse aus dem Zusammenhang zu reißen!