Schlagwort: Jehova

„Gott hat den Menschen klargemacht, was gut ist und was er von ihnen will.“

Er hat dir kundgetan, o Mensch, was gut ist; und was fordert Jehova von dir, als Recht zu üben und Güte zu lieben, und demütig zu wandeln mit deinem Gott?
Elberfelder 1871 – Micha 6,8

Ist dir angesagt, Mensch, was gut ist oder was der Herr von dir fordert? – (Nichts,) außer Recht zu tun und Erbarmen zu lieben und bereit zu sein, mit dem Herrn, deinem Gott zu wandeln!
Septuaginta Deutsch – Micha 6:8

Gott hat den Menschen klargemacht, was gut ist und was er von ihnen will. Er will nur, dass wir korrekt leben und dass wir mit den anderen Menschen liebevoll umgehen. Außerdem sollen wir Respekt vor Gott haben und mit ihm immer in Kontakt bleiben.
VolxBibel – Micha 6,8

Er hat dir angesagt, o Mensch, was gut ist. Und was fordert Jehovah von dir, als das Recht zu tun und Barmherzigkeit zu lieben, und in Demut zu wandeln vor deinem Gott. Sach 7,9; 5Mo 6,2; 26,16; Mt 23,23.
Tafelbibel mit hinzugefügten Sachparallelstellen – Micha 6:8

Ihr habt bereits erfahren, was gut ist, was ADONAI von euch verlangt – nicht mehr als gerecht zu handeln, Gnade zu üben und in Reinheit mit eurem Gott zu leben. Anstatt zu verkünden, dass Opfer oder das Befolgen der Tora für die Errettung nicht mehr notwendig sind, erinnert dieser zentrale Vers an Ideen, die sie bereits kennen sollten (siehe Dtn 10,12ff.).

The Complete Jewish Study Bible: Notes

§. 1. Um vor den Irrwegen, Sisyphischen Steinen und erbärmlichen Täuschungen der Religionen sich zu sichern, ist das einzige Mittel, daß alle wiederum zu dem Anfange des Weges, von dem sie abwichen, zurückkehren, d. h. zu jener ersten Religion, die der erste Mensch von seinem und unserem einzigen Schöpfer empfangen hat. Denn Gott, der Schöpfer, allein weiß am besten, wie er von seinem Geschöpfe geehrt werden will, und konnte dies den ersten Menschen lehren, wie er auch that. Alles erste aber ist in seiner Art eine Richtschnur des folgenden, so daß, was in dem letzteren aus der Art geschlagen, wieder zu der ersten Form gebracht werden muß.
§. 2. Welcher Art also war die erste Religion? Sehr einfach; einen Gott glauben, der sich dem ersten Menschen offenbart, ihm steten Gehorsam leisten, mit dem Versprechen, daß der Mensch ewiges Leben haben solle (1 Mos. 2). Darin bestand die paradiesische Religion. Auch dem Abraham schrieb Gott keine andere vor: „Fürchte dich nicht, ich bin der allmächtige Gott, wandle vor mir, und sei fromm. Und ich will dein Schild und großer Lohn sein.“ (1 Mos. 15, 1) Ebenso einfachen Gottesdienst lehrt Moses: „Du sollst lieben Gott, deinen Herrn, von ganzem Herzen, und deinen Nächsten, wie dich selbst.“ Denn obschon durch Moses verschiedene Gesetze gegeben wurden, waren es doch nur Hebungen des Gehorsams, oder Vorbilder und mystische Wetzsteine des Glaubens, oder Befestigungen, der Hoffnung, was Gott durch viele Propheten, z. B.‘ (Micha 6, 8) erklärt. Siehe, das ist der ganze Inhalt der Religion vor und unter dem Gesetz: Gott durch den Glauben ergreifen, durch die Liebe umfassen, und durch die Hoffnung behalten. Dies ist das allein Nothwendige.

Johann Amos Comenius – Das allein Nothwendige

Dann sagte Micha dem Volk ( Mensch bezeichnet alle Israeliten) genau, was Gott von ihm forderte. Gott wollte nicht, daß sich die Beziehung der Menschen zu ihm in Ritualen erschöpfte. Vielmehr wollte er eine Beziehung, die aus ihrem Innern kam – sie sollten ihm gehorchen, weil es ihreigener Wunsch war, nicht, weil es von ihnen verlangt wurde. Diese gute Beziehung beinhaltete drei Dinge: jeder einzelne sollte (a) Gottes Wort halten , also ehrlich und gerecht im Umgang mit anderen sein; (b) Liebe üben ( HeseD , „treue Liebe“), d. h. die Verpflichtung, anderen zu helfen, erfüllen; (c) demütig sein vor seinem Gott , also bescheiden und ohne Hochmut Gott folgen. „Demütig“ ist die Übersetzung des Verbes QAnaZ (das im Alten Testament nur an dieser einen Stelle vorkommt); es bedeutet „bescheiden sein“. (Das Adjektiv QAnUaZ taucht ebenfalls nur einmal auf, in Spr 11,2 .) Der Herr hatte den Israeliten diese Forderungen schon früher mitgeteilt ( 5Mo 10,12.18 ). Gottes Wort zu halten, „ist ein Weg, Liebe zu üben, und dies wiederum ist eine Manifestation des Demütigseins vor Gott“ (James Luther Mays, Micah: A Commentary , S. 142). Viele Zeitgenossen Michas hielten Gottes Wort nicht ( Mi 2,1-2; 3,1-3; 6,11 ), zeigten denjenigen, für die sie die Verantwortung trugen, keine treue Liebe ( Mi 2,8-9; 3,10-11; 6,12 ) und waren auch nicht demütig vor Gott.

Walvoord Bibelkommentar

In Micha 6 lesen wir von einem Rechtsstreit, den Gott mit seinem ungehorsamen Volk hatte, weil es sich von Ihm abgewandt hatte. Wir erfahren aber auch, wie Gott versuchte, das Herz seines Volkes zu erreichen, indem Er es an seine Bemühungen der Liebe erinnerte.
Daraufhin fragte das beunruhigte Volk den Propheten, ob es mit grösseren und wertvolleren Opfern vor den Herrn treten sollte. Nein, sagte er, denn Opfer können dargebracht werden, ohne dass Herz und Gewissen in Tätigkeit sind, und das möchte Gott nicht. Er verlangt nach Wahrheit im Innern, nach echter Buße und Beugung des Herzens und einem aufrichtigen Bekenntnis. Nichts anderes wird Ihn befriedigen. In dem Augenblick aber, da das Gewissen erreicht ist und das Herz sich im Selbstgericht vor Ihm beugt, ist Gottes Rechtsstreit beendet und die Gemeinschaft wird wiederhergestellt.
Damit diese nicht aufs Neue getrübt wird, ist es für jeden von uns nötig, in praktischer Gerechtigkeit voranzugehen, d.h. so zu leben, wie Gott es von jedem seiner Kinder wünscht. Micha 6,8 gilt daher auch uns:
«Er hat dir kundgetan, o Mensch, was gut ist; und was fordert der HERR von dir, als Recht zu üben und Güte zu lieben und demütig zu wandeln mit deinem Gott?»
Recht üben
Dieses Recht, das unser Leben prägen soll, finden wir in Gottes Wort. Darin sagt Er uns, was in seinen Augen recht ist. Danach dürfen und sollen wir uns richten.
Bei uns steht leider oft der Eigenwille im Vordergrund. Wir tun, was wir als richtig ansehen und versuchen dann, die Bestätigung dafür in Gottes Wort zu finden. Wie oft rechtfertigen wir unser Verhalten mit allen möglichen Argumenten, weil uns bewusst wird, dass es doch nicht mit dem in der Bibel offenbarten Willen Gottes übereinstimmt.
Güte lieben
Der ungläubige Mensch und der fleischlich gesinnte Christ lieben Macht, Vergnügen, Besitz, Ansehen usw. Aber Gott fordert uns auf, Güte zu lieben. Wir lernen dies am besten, wenn wir unsere Gedanken mit der Güte Gottes beschäftigen und unsere Herzen von ihr erfüllen lassen. Ja, möge unser praktisches Christenleben mehr von der Gnade geprägt sein, die Gott uns zugewandt hat.
Demütig mit Gott wandeln
Der Wandel mit Gott bedingt als erstes, dass wir in die gleiche Richtung wie Er gehen. «Gehen wohl zwei miteinander, ausser, wenn sie übereingekommen sind?» (Amos 3,3). Im Weiteren muss das Wandeln mit Gott unweigerlich dazu führen, dass man wie Er wandelt (vgl. 1 Johannes 2,6).
Demütig bedeutet auch unterwürfig. Das ist die geziemende Haltung für jeden, der mit seinem Gott gemeinsam vorangehen will.
Wer Gottes Unterweisung beachtet und befolgt, wird erleben, dass ein solches Streben nach praktischer Gerechtigkeit im Leben überaus glücklich macht.
Wie man den guten und richtigen Gebrauch der Zunge fördert
Jahrgang: 1999 – Seite: 152
Verfasser: aus «Näher zu Dir»
1. Die Beherrschung unserer Zunge muss einem Vorsatz des Herzens entspringen, wie ihn z.B. David gefasst hat: «Mein Gedanke geht nicht weiter als mein Mund» (Ps 17,3).
2. Bring die Sache mit denen in Ordnung, gegen die du mit der Zunge gesündigt hast. Du bist es ihnen schuldig, und Gott erwartet es. Die Demütigung, die mit einem solchen Bekenntnis verbunden ist, bewahrt uns vor einem falschen Gebrauch der Zunge.
3. Überwinde das Böse mit dem Guten. Es gibt so viel Gutes, über das man sprechen kann, anstatt die Zunge für fragwürdige, nutzlose oder böse Reden zu gebrauchen. Wenn dein Herz mit dem Guten beschäftigt ist, wird dein Mund entsprechende Worte reden.
4. «Behüte dein Herz mehr als alles, was zu bewahren ist; denn von ihm aus sind die Ausgänge des Lebens» (Spr 4,23). Wir müssen ein reines Herz bewahren, um eine saubere Zunge zu haben.
5. Geh in der Gemeinschaft mit dem Herrn voran. Denk immer wieder über sein Beispiel nach: «der keine Sünde tat, noch wurde Trug in seinem Mund gefunden» (1 Petrus 2,22). Seine Feinde, die Ihn in seinen Worten fangen wollten, mussten bekennen: «Niemals hat ein Mensch so geredet wie dieser Mensch» (Joh 7,46). – Und zur rechten Zeit konnte Er schweigen, so dass sein Richter sich sehr verwunderte: «Er antwortete ihm auch nicht auf ein einziges Wort, so dass der Statthalter sich sehr verwunderte» (Mt 27,14).

Halte fest 1999

Mit drei Infinitiven wird eine Frömmigkeit umschrieben, die Gott gefällt: tun, lieben, gehen. Als Erstes geht es um das Tun des Rechts. Das Recht, hebr. mischpaṭ, will getan werden. Stellen wie 3,1.8.9 zeigen, dass Recht das Verantwortungsbewusstsein im sozialen Bereich einschließt. Sie sollen tun, was ihnen offenbart ist. Zweitens geht es um die Liebe zur Treue, hebr. ḥäsäd, herzliche, unverstellte Liebe und Güte dem Mitmenschen gegenüber – das Verhalten der Moabiterin Ruth gegenüber ihrer Schwiegermutter Noomi stellt eine gute Illustration dar –, und drittens um ein aufmerksames Mitgehen mit Gott. Die Bedeutung der letzten Formulierung ist nicht genau zu erfassen, weil das hebr. Verb ṣāna‘ nur hier im AT erscheint. Die griechische Übersetzung gibt es mit bereitwillig sein wieder (hetoimos einai), ähnlich auch die lateinische (sollicitum ambulare). Luther übersetzt »demütig sein«, diese Bedeutung hat das Wort erst im späteren Hebräisch angenommen (»bescheiden, demütig«); am ehesten dürfte aber Stoebe (S. 180–194) die Bedeutung treffen, wenn er das Wort mit »behutsam, bedachtsam« wiedergibt, hier wurde es mit »aufmerksam« übersetzt.
Gott sucht eine Einheit: »praktiziertes Recht, persönliche Freundlichkeit, wachsame Frömmigkeit« (Wolff, S. 156). Diese ist durch kein Opfer zu ersetzen. Dieser Dreiklang von Recht, Güte und Nachfolge ist nicht als Opfer gemeint. Vielmehr weist Micha auf das alte Doppelgebot der Gottes- und Nächstenliebe hin. Jesus greift das mit bewusster Anspielung auf unsere Stelle auf: »das Recht, die Barmherzigkeit und den Glauben« (Mt 23,23, vgl. auch Mk 12,28–34; Mt 15,18–20). Wer darin lebt, bringt als Zeichen der Buße Gott sein ganzes Leben, damit er darüber verfügen kann, wie er es will.

Das Überraschende zuerst: Eigentlich wissen wir Gottes Willen längst. Er ist einfach. Bei ihm ist nicht viel nötig. Es geht immer klar und einfach zu. Das erweist sich als wahr im Großen wie im Kleinen des Alltags. Die Punkte z.B., an denen wir im Dunkeln tappen und nicht genau wissen, wie es weitergehen soll, sind gegenüber den Punkten weit in der Minderzahl, wo uns von Gottes Wort her eigentlich alles klar ist, wir aber dennoch nichts auf die Reihe bekommen. Deshalb stimmt der Satz, den der Theologe Karl Heim gesagt hat: »An der Bibel machen mir nicht die Stellen zu schaffen, die ich nicht verstehe, sondern die Stellen, die ich verstehe.« Weil sie aufs Tun angelegt sind. An welchen Punkten meines Lebens weiß ich eigentlich genau den Willen Gottes und ziehe trotzdem keine Konsequenzen?
Gott will nicht etwas, sondern mich. Alle meine Gaben sind Gott zu wenig. Er hat nicht den Anspruch auf irgendwelche Teilbereiche meines Lebens. Er will mich ganz.
Den Willen Gottes zu tun, ist nicht Eintrittsbedingung ins Christsein, sondern logische Folge. Sonst wäre die folgende Aufzählung auch die Hürde, die eine ironische Resignation beklagt. Wenn ich’s selber schaffen müsste, dann Gute Nacht. Dann wäre der Wille Gottes »gib dich selbst« nur ein Graus. Doch weil es einen gibt, der sich ganz für uns gegeben hat, der sich ganz dem Willen Gottes unterstellte, deshalb können wir uns geben. Deshalb können wir Gottes Willen tun.
Der Wille Gottes beinhaltet zum einen Treue zum Wort. Ausgerechnet das, was manche unter Buchstabengläubigkeit einordnen würden, steht in der Liste des Willens Gottes an erster Stelle. Es geht dabei allerdings nicht allein ums Wissen und Vertrauen, sondern ums Behalten, Festhalten und am Laufen Halten. Zum anderen geht es um die Liebe zu Gott und den Menschen. Liebe ist längst nicht nur Gefühl. Dazu gehört alles, was 1Kor 13 umfasst. Sie ist an allen Taten beteiligt, oder das Tun ist umsonst. Sie meidet Neid und üble Nachrede, sie sucht Opferbereitschaft an Zeit, Einsatz und Zuwendung. Und zuletzt geht es eigenartigerweise beim Willen Gottes noch einmal extra um die Demut vor Gott, den Mut zum Dienen. Als wüsste Gott genau, wie schwer uns dieser Unterpunkt der Liebe fällt. Ein arabisches Sprichwort sagt: »Den Hochmut des eigenen Herzens erkennt man so schwer wie die Fußspuren einer Fliege auf einem Felsen bei dunkler Nacht.«

Edition C Bibelkommentar

seine Schöpfermacht

Die Himmel erzählen die Herrlichkeit Gottes, (El) und die Ausdehnung verkündet seiner Hände Werk
Elberfelder Bibel 1905 – Psalm 19,1

Die Himmel verkünden die Herrlichkeit Gottes und das Weltall erzählt von den Werken seiner Hand.
Roland Werner – Das Buch – neues Testament und Psalmen – 2009 – Psalm 19:2

Der Himmel verkündet es: Gott ist groß!
Das Heer der Sternea bezeugt seine Schöpfermacht.
Gute Nachricht Bibel – Psalm 19,2

Nicht etwa nur der israelitisch-jüdische Mensch jener Zeit wurde gelegentlich innerlich ergriffen und erschauerte, wenn er sinnend vor der Schöpfung mit ihrem rhythmischen Gang, mit dem Pulsschlag ihrer Kräfte und mit der Schönheit und der Mannigfaltigkeit ihres Lebens Stand. Lieder von Weltentstehung und Weltbewunderung haben daher auch andere Völker gesungen. Aber in ihren Mythen und Sagen suchen wir vergeblich nach einer verwandten Schau. Erst auf Grund der Offenbarung sieht der Mensch, im Weltall nichts anderes als den Abglanz der Majestät des Ewigen. Im geschaffenen Stoff muss er die mannigfaltige Weisheit des Schöpfers bewundern. Unser Sänger Schreibt zwar nicht als Naturforscher und Naturphilosoph. Er Singt aber als ein von dem Ruhm der Schöpfung Ergriffener:
Die Himmel rühmen die Ehre Gottes, und die Feste verkündigt das Werk seiner Hände.
Für ihn haben die Himmel ihr Schweigen gebrochen. Er hört ihr Rühmen, er versteht den Inhalt ihrer Sprache. Er war dem Geiste des Schöpfers verwandt; daher verstand er das Lied, das die Schöpfung ihrem Schöpfer singt. Denn nur Verwandtes kann das Verwandte verstehen. Nur ein gottverwandter Geist des Menschen, der nicht sein eigener Schöpfer, sondern von oben herab geboren ist, vermag das Göttliche in den wechselnden Erscheinungsformen innerhalb des Schöpfungswerkes zu vernehmen. Seine Schau macht aber den Menschen nicht zum Sklaven der Schöpfung, sondern erhebt ihn zur Anbetung des Schöpfers. Nicht so die Heiden! Für sie Schweigen die Himmel. „Aber kein einziges Volk auf der Welt ist imstande, einen schweigenden Himmel zu ertragen. Leise und laut, betend und fordernd ertönt aus jedem Volk der Ruf: ,O Gott, rede doch! Darum deuten die Magier den Sternenhimmel. Darum tanzen die Derwische! Darum fragen die Griechen ihr Orakel! Sie alle wollen nur eins: den Himmel zum Reden bringen. Aber der Himmel Schweigt.“
Erst Menschen, die wie Samuel und die Propheten ein Ohr für das persönliche Reden Gottes gewonnen, hören auch die Himmel Gottes Herrlichkeit rühmen. Ihnen erzählt des Himmels Gewölbe von dem Werk seiner Hände. In den größten und kleinsten Erscheinungen und Daseinsformen der Schöpfung vernehmen sie Töne von dem Anbetungspsalm der Seraphim vor dem Throne des Schöpfers: „Heilig, heilig, heilig ist der HErr der Heerscharen, die Fülle der Erde rühmt seine Herrlichkeit!“ (Jes 6,3). Solche Menschen sind innerlich verwandt dem Geiste Jesu, zu dem der Vater auch durch die Lilien des Feldes und durch die Sperlinge auf dem Dache reden konnte. Sie bleiben nicht bei der Schöpfung hängen, bauen nicht den Himmeln ihre Altäre und knien nicht anbetend vor den Kräften der Erde. Auch bleiben sie nicht stecken in der Eigengesetzlichkeit der Schöpfungsordnungen. Sie unterstellen Sich vielmehr bewusst und hingebend dem unmittelbaren Wirken ihres Schöpfers. Sie verwechseln nicht Werk und Meister. Je tiefer sie eindringen in die Wunder der Schöpfung, desto größer wird ihnen der wesenhafte Abstand zwischen dem Geiste des Schöpfers und dem Werk seiner Hände. Nie kann ihnen daher der Himmel den ersetzen, der im Himmel als Herr der Schöpfung thront. Nie erwarten sie vom Segen der Erde, was ihnen allein im Glaubensumgang mit dem Herrn der Erde werden kann.

Kroeker – Ausgewaehlte Psalmen

»Die Himmel erzählen die Herrlichkeit Gottes, und das Himmelsgewölbe verkündet seiner Hände Werk.« Und welch eine Geschichte haben sie zu berichten! Bedenken Sie zuallererst, was sie über die Unermesslichkeit des Universums aussagen. Würden wir mit Lichtgeschwindigkeit reisen – 300.000 km/s, das sind rund 9,45 Billionen Kilometer im Jahr –, so würde es 10 Milliarden Jahre dauern, um den entferntesten Punkt zu erreichen, den wir mit unseren Teleskopen erkennen können. Aber damit wären noch bei weitem nicht die Ränder des Weltraums erreicht. Heute glauben manche Astronomen, das Universum habe überhaupt keine Grenzen! Unsere Erde ist nichts als ein winziges Staubkörnchen in der unendlichen Weite!
Bedenken Sie auch die Zahl der Sterne und anderer Himmelskörper! Mit bloßem Auge können wir etwa 5.000 Sterne sehen. Mit einem kleinen Teleskop erkennen wir schon etwa 2 Millionen von ihnen, und mit dem Teleskop auf Mount Palomar werden Milliarden von Galaxien sichtbar, gar nicht zu reden von den einzelnen Sternen!
Dann bedenken Sie die Entfernungen zwischen den Himmelskörpern und der Erde und untereinander! Jemand hat die Entfernungen einmal so dargestellt: Wenn eine Reise von 1.000 Kilometern einen Cent kostete, müsste man für die Fahrt zum Mond 2,38 Euro bezahlen. Die Reise zur Sonne kostete dann 930 Euro und die Fahrt zum nächsten Fixstern 260 Millionen Euro.
Obwohl die Sterne am Firmament dicht gedrängt erscheinen, sind die Abstände zwischen ihnen so groß, dass man sie mit einsamen Leuchtschiffen verglichen hat, die Millionen von Kilometern voneinander entfernt auf einem leeren Meer treiben. Wenn die Schöpfung so groß ist, wie viel größer ist dann der Schöpfer! Tag und Nacht verkündigen die Himmel die Großartigkeit seiner Macht und Weisheit. Unablässig verkündet das Himmelsgewölbe das Werk seiner Hände. (Der Begriff »Himmelsgewölbe« bezeichnet in der Bibel die Ausdehnung der Himmel.) Isaac Watts schrieb: »Die Natur breitet überall mit lauter Stimme das Lob ihres Schöpfers aus.«

MacDonald – Kommentar zum Alten Testament

Die Himmel erzählen die Ehre Gottes. Ich habe schon gesagt, dass dieser Psalm aus zwei Teilen besteht. Im ersten preist David Gottes Herrlichkeit, die sich in seinen Werken kund tut. Im zweiten Teil lehrt er uns, dass sich uns im Worte noch eine vollere Erkenntnis darbietet. Allerdings redet er nur von den Himmeln, doch ist es unzweifelhaft, dass unter diesen edelsten Teil, dessen Glanz besonders sichtbar ist, die ganze Schöpfung mitbegriffen wird. Ohne Zweifel zeigt sich auch in dem dunkelsten, verachtetsten und kleinsten Erdenwinkel etwas von der göttlichen Kraft und Weisheit. Aber da sie sich vornehmlich an den Himmeln spiegelt, so hat David diese vor allem erwählt, damit ihr Glanz uns zur Betrachtung der ganzen Welt anleite. Denn wenn jemand Gott aus dem Anblick des Himmels erkannt hat, so lernt er seine Weisheit und Kraft nicht nur an dem gesamten Schmuck der Erde, sondern auch in den kleinsten Pflanzen sehen und bewundern. Übrigens wiederholt der Dichter nach seiner Gewohnheit im ersten Verse den gleichen Gedanken mit doppeltem Ausdruck: und die Feste verkündigt seiner Hände Werk. Er führt uns die Himmel gleichsam als Zeugen und Herolde der göttlichen Herrlichkeit vor und lässt die stummen Geschöpfe wie Menschen reden, um damit zu zeigen, wie undankbar wir uns zeigen würden, wollten wir diese deutliche Stimme mit tauben Ohren überhören. Diese Redeweise ist nachdrucksvoller, als wenn es einfach hieße, dass die Himmel uns Gottes Herrlichkeit zeigen. Es ist ja allerdings etwas Großes, dass der Glanz des Himmels unseren Augen ein lebendiges Bild Gottes bietet. Aber eine Predigt mit deutlicher Stimme erregt mehr unsere Aufmerksamkeit oder belehrt uns wenigstens mit mehr Erfolg als ein einfacher Anblick ohne angeknüpfte Ermahnung. Daher ist der Nachdruck wohl zu beachten, der in der Redewendung liegt, dass die Himmel durch ihre Verkündigung Gottes Ehre offenbaren. Sie tun es dadurch, dass sie es deutlich bezeugen, dass sie nicht durch Zufall entstanden, sondern von dem besten Künstler in wunderbarer Weise gegründet sind. Denn es kann nicht ausbleiben, dass der Anblick der Himmel uns zu dem Urheber derselben erhebt, und dass die wunderbare Ordnung, die dort sich zeigt, ihr Schmuck und Glanz, uns seine Vorsehung aufs glänzendste bezeugen. Die Schrift beschreibt uns ja die Zeit und die Weise der Schöpfung. Aber wenn Gott auch schweigen würde, so rufen doch die Himmel laut, dass sie durch seine Hand geschaffen sind, so dass dieses allein zur Bezeugung seiner Herrlichkeit genügen würde. Denn sobald wir Gott als den Werkmeister der Welt erkannt haben, muss unser Geist zur Bewunderung seiner unermesslichen Güte, Weisheit und Macht fortgerissen werden.

Jean Calvin – Aus dem Psalmenkommentar

Gott ist Liebe

Geliebte, laßt uns einander lieben, denn die Liebe ist aus Gott; und jeder, der liebt, ist aus Gott geboren (O. von Gott gezeugt) und erkennt Gott. Wer nicht liebt, hat Gott nicht erkannt, denn Gott ist Liebe
Elberfelder 1871 . 1 Joh 4,7–8

Geliebte, laßt uns einander lieben! Denn die Liebe stammt von Gott, und wer Liebe hat, der ist aus Gott erzeugt und erkennet Gott-der ist der wahre Gnostiker. –  Wer keine Liebe hat, der hat Gott nicht erkannt; denn Gott ist Liebe – Gott wird nur so weit erkannt, als er geliebt wird. –
Ludwig Albrecht – 1.Johannes 4,7–8

Ihr Lieben, lasst uns mal versuchen, dass wir uns wirklich gegenseitig lieben! Gott hat die Liebe schließlich erfunden! Wer seine Glaubensgeschwister liebt, gehört erst wirklich zur Familie dazu. Es ist ein Beweis dafür, dass er Gott kennt. Wer es aber nicht schafft, andere zu lieben, der hat keine Ahnung von Gott. Gott ist nämlich die Liebe in Person.
VolxBibel – 1.Johannes 4:7–8

Ich finde es ja immer wieder spannend, mit anderen Christen zusammenzutreffen. Und gerade in der heutigen Zeit, wo man sich mehr auf die sozialen Medien zurückgezogen hat, da scheinen viele Christen vergessen zu haben, dass es nicht darum geht, „Recht zu haben“ sondern Gottes Liebe wiederzuspiegeln!
Da werden Menschen, mit einer anderen Sicht auf die Bibel oder auf einzelene Bibelstellen beschimpft, diesen „das Heil abgesprochen“ und weiteres. Doch wenn wir die Bibel regelmäßig lesen, stellen wir fest, dass Jehova Liebe ist …und wir aufgefordert sind, IHN nachzuahmen!

An dieser Stelle kehrt der Verfasser des Briefes wieder zum Thema der Liebe zurück, die, wie der Glaube an den Sohn Gottes (V. 13), ein Produkt des Geistes ist. Die Liebe kennzeichnet den Christen ebenso als Kind Gottes (V. 4.6) wie das Bekenntnis zum menschgewordenen Christus, denn die Liebe ist von Gott. Wer liebt (im christlichen Sinn), ist deshalb von Gott geboren (vgl. 1Joh 2,29;3,9;5,1.4.18 ) und kennt Gott. Die Liebe erwächst aus der Wiedergeburt und aus der Gemeinschaft mit Gott, die von der Gotteserkenntnis geprägt ist (vgl. 1Joh 2,3-5 ). Wer nicht liebt, der zeigt dagegen, daß er Gott nicht (kennt). Bemerkenswerterweise sagt Johannes hier nicht, daß ein solcher Mensch nicht von Gott geboren ist, sondern nimmt in seiner negativen Abwandlung des Satzes nur den zweiten Teil der positiven Formulierung (1Joh 4,7) auf. Weil Gott … die Liebe (ist), muß die vertraute Bekanntschaft mit ihm ebenfalls Liebe hervorbringen. Wie das Licht (1Joh 1,5), so ist auch die Liebe dem Wesen und der Natur Gottes inhärent, und ein Mensch, der Gott nahesteht, wandelt in diesem seinem Licht (1Joh 1,7).

Walvoord Bibelkommentar

Die klare Scheidung von den Irrlehrern, falschen Propheten und Antichristen ist nicht lieblos, wie bis heute oft gesagt wird. Es ist gerade gelebte Liebe, wenn wir als Christen deutlich auf die antichristlichen Geister hinweisen und warnen. Ist das lieblos, wenn ich einem, der verblendet auf einen Abgrund zugeht, laut und deutlich: »Halt! Stopp! Kehre um! Du gehst in dein Verderben!« zurufe? Wenn ich nicht rufen würde, das wäre lieblos! So wird gerade der Kampf gegen Irrlehre aus Liebe geführt, muss um der Liebe willen geführt werden. Das sollte man uns Christen auch abspüren, und hier mangelt es oft bei uns. Fanatismus kommt nie aus der Liebe.
Doch ist der Kampf gegen die Irrlehre auch nie unser erstes Werk, sondern vielmehr der Mitbau am Reich Gottes, die Erbauung der Gemeinde und die gelebte brüderliche Liebe. Dan hinein ruft Johannes jetzt noch einmal (vgl. 1Joh 2,7ff.; 1Joh 3,11ff.) seine Gemeinden. Er ist selbst von der Liebe durchdrungen, und die Anrede »Geliebte« zeigt sein Innerstes. Im Griechischen kann das Folgende sowohl Aussage als auch Aufforderung sein. »Wir lieben einander« oder »lasst uns einander lieben«. Von Vers 11 her, wo es Aufruf ist (»wir sollen … lieben«), entscheiden wir uns für die Aufforderung. Christliche Liebe geschieht nicht automatisch, sondern bedarf des Wollens (vgl. zu 1Joh 3,11). Die Liebe wächst dort in uns,« wo wir den Geist Gottes in uns verändernd wirken lassen, denn er entzündet zur Liebe; er schenkt uns das neue Wollen, den Willen zu lieben.
Es ist nicht eine allgemeine Gefühlsliebe gemeint, sondern die Liebe, die von Gott ist, eine Liebe, die frei ist von Selbst – und Begehrsucht; die göttliche Liebe, die in allem uns will, beschenkt und sucht. Wer so liebt, »der ist aus Gott geboren und kennt Gott.« Solche Liebe können wir nicht in uns selbst machen, wollen oder suchen. Die erlangen wir durch die Neugeburt; »der ist aus Gott gezeugt«, schreibt Johannes. Göttliche Liebe und natürliche, menschliche Liebe sind völlig wesensverschieden. Doch wo Gott uns neu zeugt, wo wir wiedergeboren sind, da ist Art von Art, da bleibt der »Same« Gottes in uns (vgl. 1Joh 3,9). Christliche Liebe ist Art von Gottes Art. Denn wir leben nun mit Gott in untrennbarer Gemeinschaft, »kennen Gott«, sind Art von Art.

1Joh 4,8: »Wer nicht liebt, der kennt Gott nicht, denn Gott ist Liebe.«
Auch dieser andere Satz gilt genauso klar: Wo keine brüderliche Liebe ist, das ist nicht Art von Art. Das ist die alte, selbstsüchtige Art. Ein solcher Mensch »kennt Gott nicht«, lebt noch fern vom Vater. »Gott ist Liebe« – das ist sein innerstes Wesen, das ist Gottes Sinn. Gottes Gerechtigkeit, Heiligkeit und Barmherzigkeit, seine Gnade und sein Grimm – das alles gilt, aber das alles ist Ausfluss seiner Liebe. Das Zeugnis »Gott ist Liebe« ist der Blick, der am tiefsten in Gott hineinschauen darf. Und das ist an Jesus Christus zu sehen.

Edition C

Es scheint nun auf den ersten Blick ein abrupten Wechsel von einem etwas unerquicklichen Thema zu einem Hauptgedanken zu geben, der dem Leser weitaus mehr gefällt. Es ist der Übergang von „dem Geist des Irrtums“ zu „einander lieben“. Dennoch besteht hier eine Verbindung. Johannes hat den Geist der Wahrheit erwähnt (V.6), wobei ohne jeden Zweifel die Liebe Gottes in unsere Herzen durch den Heiligen Geist ausgegossen wurde. Wir sind aus dem Geist geboren und damit Kinder Gottes geworden. Daher sollten wir einander lieben. Der Geist des Irrtums erweist sich in denen, die von der Welt sind und die entgegengesetzten Merkmale besitzen: „Wundert euch nicht, Brüder, wenn die Welt euch haßt“ (3,13). „Geliebte“ ist eine liebevolle Anredeform. In Übereinstimmung mit der Wahrheit schärft er jetzt den Heiligen ein: Da Er uns also liebt, müssen wir einander lieben. Obwohl es stimmt, daß wir in Gemeinschaft mit Gott „eine sündige und vom Sündenfall zugrunde gerichtete Welt“ lieben müssen, geht es hier um eine gegenseitige Liebe, die besondere Liebe, die der Vater Seinen Kinder entgegenbringt und die wir nun einander erweisen. „Hier steigt der Brief zum Höhepunkt aller Offenbarungen empor“ (Law).
  „Laßt uns einander lieben“ (V.7);
  „Wir sind schuldig, einander zu lieben“ (V.11);
  „Wenn wir einander lieben“ (V.12);
  „Liebe ist aus Gott“ (V.7).
 Welcher Art ist diese Liebe? Keinesfalls die Liebe zur Welt, die wir nicht lieben sollen! Nicht die Liebe der Welt, denn die Welt liebt das Ihrige (vgl. Joh 15,19), sondern die Liebe des Vaters ist uns zuteil geworden. Er ist der Ursprung dieser Liebe, denn „die Liebe ist aus Gott“. „Ihr“ (V.4) sowie „wir“ (V.6) sind aus Gott, und daher wird die Liebe göttlichen Ursprungs in denen deutlich entfaltet werden, die Seine Kinder sind. Jeder, der Liebe erweist, ist aus Gott gezeugt (liebt mit der gleichartigen, göttlichen Liebe) und liebt Gott praktisch. Dies sind zwei Beweise der Neugeburt. „Gott hat sich uns in Jesus Christus als aufopfernde Liebe geoffenbart. Weil Gott Liebe im Wesen ist (V.8.16) und uns in Christus geliebt hat (V.12.13), müssen wir einander lieben“ (Stott).
Vers 8 Wuest übersetzt: „Wer nicht aus Gewohnheit liebt, hat Gott nicht kennengelernt“. „Wenn ein Mensch solche Liebe nicht erweist, zeigt, daß er Gott nie kennengelernt hat. Er hat immer nur Entfremdung von Seinem Schöpfer gekannt“ (Burdick). Denn Gott ist Liebe, d.h. Gott ist im Wesen Liebe. Das will nicht sagen, daß Liebe gleichbedeutend mit Gott ist, sondern daß sie Ihm entstammt. „Wenn kein Lob auf die Liebe in diesem ganzen Brief angestimmt worden wäre, wenn auf allen anderen Seiten der Schrift nichts anderes stände, und nur dies eine alles wäre, was uns durch die Stimme des Geistes Gottes gesagt wurde – ‚Gott ist Liebe‘ – sollten wir nach nichts anderem verlangen“ (Augustin). Beachten wir, daß „Liebe“, „liebt“ usw. 32mal zwischen 4,7 und 5,3 vorkommen. „Die christliche Bekräftigung, daß Gott Liebe ist, wird nicht durch das Ignorieren des Kreuzes in all seiner krassen Abscheulichkeit, sondern dadurch aufrechterhalten, daß man es ganz vornanstellt“ (Bruce). „Gott aber erweist seine Liebe gegen uns darin, daß Christus, da wir noch Sünder waren, für uns gestorben ist“ (Röm 5,8).

Was die Bibel lehrt

Gott ist auch Liebe (1 Johannes 4,8.16). Er bewies das, indem Er Adam und Eva mit Kleidern aus Fell bekleidete. Dazu musste ein Tier sterben. Aber Gott beließ es nicht dabei, ein Vorbild von dem Tod des kommenden Erlösers zu geben, sondern kündigte Ihn ausdrücklich an, und zwar als Nachkomme der Frau (1 Mose 3,15). Eva glaubte das. Die Bibel sagt das nicht ausdrücklich, berichtet aber von mehreren Umständen, die es beweisen:
• Eva wurde bekleidet (und nahm diese Gnade an) – ein Bild davon, dass sie nun vor Gott stehen konnte und sich nicht mehr verstecken musste.
• Ihr Sohn Abel handelte „durch Glauben“, als er sein Opfer brachte (Heb 11,4). Er muss etwas von der Notwendigkeit eines blutigen Opfers gewusst haben, sicher durch seine Eltern.
• Eva nannte ihren ersten Sohn Kain („erworben“), mit der Begründung: „Ich habe einen Mann erworben mit dem HERRN“. Sie mag gedacht haben, der gerade geborene „Nachkomme“ würde die Schlange besiegen. Natürlich war das nicht der Fall. Aber sie glaubte Gottes Ankündigung.
• Eva lernte. Für ihren nächsten Sohn suchte sie einen passenden Namen aus: Sie nannte ihn Abel („Hauch“ oder „Nichtigkeit“). Damit signalisierte sie, dass der Mensch nichts ist (und sich den Erlöser nicht „erwerben“ kann). „Abel“ spricht nicht mehr vom Tun, sondern vom Unvermögen des Menschen. Das ist ein Grundbaustein des Evangeliums.

Im Glauben leben 2020

PS: nachdem wir nun den Testballon Zoom-Gottesdienst begonnen haben, die FB-Gruppe haben, nun ab heute auch eine Gruppe bei Telegramm. Mal schauen, ob wir es schaffen, dass dort die Liebe Jehovahs als Mittelpunkt gelebt wird.

Was ist Liebe?

Denn kaum wird jemand für einen Gerechten sterben; denn für den Gütigen möchte vielleicht jemand zu sterben wagen. Gott aber erweist seine Liebe gegen uns darin, daß Christus, da wir noch Sünder waren, für uns gestorben ist.
Elberfelder 1871 – Röm 5,7–8

Mal ehrlich, wer hat von uns denn schon Bock, bloß für einen einzigen guten Menschen zu sterben? Gott ist aber noch derber drauf als das. Er beweist seine Liebe für uns dadurch, dass Jesus für uns gestorben ist, obwohl wir sogar noch total dreckig und schlecht waren.
VolxBibel – Römer 5,7–8

Sonst im Leben wird wohl kaum jemand für einen gerecht Dastehenden sterben wollen; es ist schon eher möglich, dass einer für jemand sein Leben wagt, der gut zu ihm gewesen ist. Gott aber beweist seine Liebe zu uns dadurch, dass Christus für uns starb, als wir noch von Gott abgefallen waren.
Johannes Greber – 1936 – Römer 5:7–8

Als nächstes geht Paulus nun zur Beschreibung des Wesens der Liebe Gottes über und erklärt, inwiefern sie die Hoffnung der Gläubigen sicherstellt. Gott hat seine Liebe im Tod seines Sohnes, Jesus Christus, erwiesen. Das geschah schon zu der Zeit, als wir noch schwach (asthenOn; vgl. Joh 5,5) waren, und es geschah für (hyper) uns Gottlose (asebOn; vgl. Röm 4,5). Christi Tod war ein stellvertretender Tod, er starb für andere. Die griechische Präposition hyper bedeutet meist „wegen“, manchmal allerdings auch „anstelle von“, wie aus Röm 5,7 ,wo ebenfalls hyper steht, hervorgeht. Eine Person, die bereit ist, um eines Gerechten oder um des Guten willen zu sterben, bietet sich selbst als Ersatz an, damit der Gerechte leben kann bzw. die gute Sache siegt. Darin liegt der höchste Ausdruck menschlicher Liebe und Hingabe. Die Liebe Gottes aber ist dieser Liebe sowohl ihrem Wesen als auch ihrem Ausmaß nach völlig entgegengesetzt, denn Gott erweist (das Präsens deutet auch hier wieder auf die fortdauernde Handlung hin) seine Liebe zu uns darin, daß Christus für (hyper, „anstelle von uns“) uns gestorben ist, als wir noch Sünder waren. Es mag zwar durchaus vorkommen, daß ein Mensch um eines guten Menschen oder einer guten Sache willen sein Leben wagt – wenngleich auch das sehr selten ist -, doch Christus tat mehr als das. Er starb anstelle der Schwachen (V.6), der Gottlosen (V.6; Röm 4,5), der Sünder (Röm 5,8) und sogar seiner Feinde (V. BC=10)!

Walvoord Bibelkommentar

„Nun stirbt kaum jemand um eines Gerechten willen; um des Guten willen wagt er vielleicht sein Leben.“
Das ist das unfassbare Wunder: Gott liebt die Unfrommen, Ungerechten und Bösen, dafür gibt der Sohn sein Leben. Das ist völlig anders, als wir Menschen handeln würden. Wir wären ja nicht einmal für einen unbestrittenen Gerechten, Hochangesehenen bereit zu sterben. Im äußersten Fall würden wir unser Leben vielleicht für einen „Guten“, einen Wohltäter wagen, Gott handelt wider alles menschliche Denken und Erwarten.
„Gott aber erweist seine Liebe gegen uns darin, dass Christus für uns gestorben ist, als wir noch Sünder waren.“
Seine Liebe zu uns stellt Gott dadurch heraus, „dass Christus für uns gestorben ist, als wir noch Sünder waren“. Darin tritt seine Liebe zu uns ins hellste Licht: Er liebt uns, die wir seiner Liebe unwürdig sind. „Als wir noch Sünder waren“, das benennt ja die Feindschaft gegen Gott. Wer sündigt, der sagt zu Gott selbst Nein, der will und hat einen anderen Herrn. Doch Gott liebt uns heraus aus der Gefangenschaft der Sünde. Christus stirbt für uns, er bezahlt mit seinem Leben unsere Schuldscheine, die uns sonst rettungslos an die Sünde ketten. Wie umfassend ist die Liebe Gottes; sie gibt sich selbst im Sohn! Die hellste Klarheit, wie Gott Liebe ist, strahlt am Kreuz Jesu Christi. Gewiss keine harmlose Liebe, die sich so weit in die Finsternis hineingibt. Eine heilige Liebe, die nicht oberflächlich fünfe grade sein lässt, die den Sohn das Leben kostet, aber eben darin Liebe ist. Sagten wir oben (vgl. Röm 1,18), wir seien Gott seinen Zorn wert, so fügen wir jetzt staunend hinzu: Wir sind Gott seine Liebe wert, wir sind Gott seinen Sohn wert (vgl. 1Petr 3,18).

Edition C

In diesem Vers wird das Thema der Liebe Gottes, das in V. 5 eingeführt wurde, mit Hilfe eines Gegensatzes fortgeführt. Menschliche Liebe, die bestenfalls äußerst begrenzt ist, schafft es nicht, den Platz eines Gerechten einzunehmen und an seiner Stelle zu sterben, selbst wenn dazu aufgerufen oder es verlangt würde. Der Gerechte ist hier jemand, der nach menschlichen Maßstäben aufrichtig ist. Paulus meint hier das allgemeine Verhalten einer Person, und nicht jemanden, der von Gott gerechtfertigt worden ist, wie es das Thema in früheren Kapiteln dieses Briefes war. Obwohl der Gedanke in seinem Charakter hypothetisch ist, ist seine Wahrheit dennoch real. Es gibt wenige Menschen, wenn überhaupt, die für einen anderen in den Tod gehen würden, wenn nicht zumindest eine kleine Chance besteht, dem letztendlichen Opfer im entscheidenden Augenblick zu entkommen.
    Paulus geht mit seiner Darlegung jedoch zügig voran. Er stellt hypothetisch einen weiteren Fall vor. Dieses Mal geht er von einem gütigen (andere übersetzen: guten) Menschen aus. Das ist nicht unbedingt ein Mensch, der von seinem inneren Wesen her gut ist. Das käme in vieler Hinsicht dem Aufrichtigen aus der ersten Illustration gleich. Wenn er das gemeint hätte, dann hätte er das Wort kalos benutzt. Er verwendet jedoch agathos , was jemanden beschreibt, der nützlich ist, jemanden, der sich mit wohltätigen Dingen beschäftigt. Ein solcher Mensch würde die Gefühle anderer ansprechen, und zwar wahrscheinlich deshalb, weil der andere durch praktische Freundlichkeit Hilfe erfahren hat. Selbst in diesem Fall besteht zögernde Unschlüssigkeit. Für einen solchen Menschen würde man es vielleicht in Erwägung ziehen, zu sterben. Zumindest die Möglichkeit besteht, ein solches Opfer zu erbringen. Es würde mit höherer Wahrscheinlichkeit stattfinden, als daß man für einen Gerechten sterben würde, doch ist es immer noch ein höchst unwahrscheinliches Ereignis. Der Kontrast ist hier der springende Punkt. An der Liebe Gottes gibt es keinerlei Faktoren für große oder geringe Wahrscheinlichkeit. Es ist Seine eigene Liebe; sie ist einzigartig, und im menschlichen Bereich gibt es nichts vergleichbares. Der nächste Vers wird verdeutlichen, welche Art von Menschen von der Liebe Gottes angenommen wird, und wie weit Seine Liebe für solche bereit ist zu gehen, die keinerlei Anspruch auf Seine Gnade haben.
Nun wird der Kontrast in die richtige Perspektive gerückt. Menschliche Liebe würde bestenfalls für einen gütigen Menschen ein Opfer bringen. Diese Möglichkeit wird von der Gewißheit übertroffen, was Gott getan hat. Er verkündet Seine Liebe, präsentiert sie in ihrem wahren Charakter. Sie ist eine Demonstration Seiner unverdienten Zuwendung. Aus Seiner eigenen Gütigkeit heraus erweist Er Sein göttliches Mitgefühl, das in keiner Weise von den Menschen, denen Seine Liebe galt, ausgelöst wurde. Diese Menschen werden hier nicht als gut beschrieben, sondern als das identifiziert, was sie sind: als Sünder. Das hier verwendete Wort ist das allgemeinste und umfassendste Wort für Sünder. Für niemanden gibt es irgendeine Möglichkeit, durch die Maschen des Netzes zu schlüpfen. Alle Menschen allen Alters an allen Orten stehen unter dem Urteil, wie bereits an früherer Stelle gesagt wurde: »Alle haben gesündigt und erreichen nicht die Herrlichkeit Gottes« (3,23).
    Die Liebe Gottes erfordert keinen Fortschritt im moralischen Maßstab, bevor sie wirksam wird. Das Wunder dieser Liebe besteht darin, daß sie erwiesen wurde, »als wir noch Sünder waren«. Der höchst unwahrscheinliche Erweis Seiner Liebe wird mit wenigen Worten erklärt: »Christus ist für uns gestorben.« Zur bestimmten Zeit starb Christus für Gottlose. Nun wird dies persönlicher angewendet: Christus starb für uns. Es gibt keine Ausnahmen. Alle sind darin eingeschlossen. Auch solche, die als gute und leuchtende Vorbilder angesehen sind, werden mit allen anderen zu der einen Gruppe gerechnet. Allgemein gesagt, sind alle gottlos und alle brauchen Errettung. Mit persönlicherem Unterton kann man jedoch sagen, daß die Tatsache unausweichlich ist: »Christus ist für uns gestorben.« Der Apostel schließt darin auch sich selbst und seine Mitarbeiter ein, wodurch er allen Lesern des Briefes klar macht, daß es keine Ausnahmen gibt. Die ganze Welt braucht Errettung, und das Mittel zum Heil ist für alle vorhanden: »Denn so hat Gott die Welt geliebt, daß er seinen eingeborenen Sohn gab.« Paulus verfügte noch nicht über das Johannesevangelium, doch sicherlich war er sich über die Reichweite der Liebe Gottes zur Menschheit im Klaren. Bei seinem Eröffnen der Wahrheit des Evangeliums macht er diese Liebe bekannt, wo immer er Gelegenheit dazu findet.

Was die Bibel lehrt

Liebe, nur ein gutes Gefühl?
Häufig hört man die Meinung, dass Liebe ein gutes Gefühl sei, das mit „Schmetterlingen im Bauch“ zu tun hat. Doch ist das alles? Was tun, wenn das Gefühl nicht vorhanden ist? Oder wenn es aufhört? Nicht zuletzt führt dieses falsche Verständnis von Liebe häufig zu Ehebruch und Ehescheidung. Das ist in Gottes Augen eine große Sünde! Was ist nun das richtige Verständnis von Liebe?
Im Neuen Testament werden verschiedene Worte für „Liebe“ benutzt. Zunächst beschreibt das Wort „agápē“ die göttliche Liebe, die einfach liebt, weil sie Liebe ist. Sie braucht im Gegenstand der Liebe keinen Anknüpfungspunkt, sie erwartet auch keine Gegenliebe. Wie dankbar sind wir, dass wir diese Liebe Gottes erfahren durften, als wir kraftlose Sünder und Feinde Gottes waren (s. Röm 5,8).
Dann wird das Wort „philia“ gebraucht. Es beschreibt eine Liebe, die im Gegenüber etwas Anziehendes, Liebenswertes findet. Zu dieser Liebe werden wir besonders aufgefordert, wenn es um die Beziehungen in der Familie Gottes, um die Bruderliebe, geht. Wir lieben die Glaubensgeschwister, weil wir in ihnen Merkmale des neuen Lebens und der Wesenszüge Christi finden.
Schließlich gibt es in der griechischen Sprache noch das Wort „eros“ für die körperliche Liebe. Für diese Art der Liebe hat Gott einen Rahmen gegeben, in der sie ausgelebt und genossen werden darf. Es ist die Ehe zwischen dem einen Mann und der einen Frau!

Bleib in mir 2019

Hier spiegelt Salomo Gottes Umgang mit dem Sünder wieder. Jesus zieht sich trotz meiner Sünde nicht von mir zurück. Auch wenn meine Sünde mir wie eine Milchglasscheibe den Blick auf Gott versperrt und ich ihn auf der anderen Seite nur erahnen kann, geht Gott nicht weg, sondern wartet auf meine Buße. Er kann und wird mich immer auf die gleiche Weise lieben, und zwar mit der Liebe, die er am Kreuz gezeigt und bewiesen hat.
Auch wenn wir das kaum glauben können: Nichts kann uns von der Liebe Christi scheiden (Römer 8,35.38-39). So wie Jesus uns am Kreuz geliebt hat, liebt er uns bis zum Schluss. Und wenn er uns schon so geliebt hat, als wir noch Sünder waren (Römer 5,8), wie viel mehr dürfen wir uns derselben Liebe dann jetzt bewusst sein, wo wir Kinder Gottes sind (1Johannes 3,1)? Egal wie dein Leben gerade aussieht – vielleicht gibt es tief in deiner Persönlichkeit wurzelnde Sünde, von der du denkst, dass du sie nie los wirst, oder es gibt Eheprobleme, die aussichtslos erscheinen -, vergiss eines nicht: Gott liebt dich so wie am ersten Tag.
Wir sind aus Gnade gerettet (Römer 3,24), dürfen täglich zum „Thron der Gnade“ treten, um Barmherzigkeit und Gnade zu empfangen (Hebräer 4,16) und erwarten die Wiederkunft Jesu, der uns seine Gnade mitbringt (1Petrus 2,13). Unser ganzes Leben ist in Gnade eingebettet und soll von ihr beherrscht werden (Römer 5,21). Gott liebt uns nicht für unsere Leistung oder weil wir nie Fehler machen! Er liebt uns, weil wir seine Kinder sind. Und dasselbe tut Salomo im Umgang mit Sulamith. Er liebt sie nicht, weil sie die perfekte Ehefrau ist – das wird sie nie sein -, sondern er liebt sie, weil sie seine Frau ist.

K. Fischer – Crashkurs Leidenschaft

Dank

Geht durch die Tempeltore mit einem Danklied,
betretet den Festplatz mit Lobgesang!
Preist ihn, dankt ihm für seine Taten!
Gute Nachricht Bibel 2018 – Ps 100,4

Kommt in die Tore seiner Stadt mit Dank,
in die Vorhöfe seines Heiligtums mit Lobgesang!c
Dankt ihm und preist seinen Namen!
Neues Testament Psalmen: Neue Genfer Übersetzung 2013 – Psalm 100:4

Und wenn wir sein Grundstück betreten, dann seid ohne Ende dankbar wie noch nie im Leben.
VolxBibel – Psalm 100,4

Der Herr Jesus illustrierte die Frage, wer Ihn am meisten lieben würde, mit einer Geschichte von zwei Schuldnern (Lk 7,41-47). Das Gleichnis läuft darauf hinaus, dass der, der glaubt, dass ihm am meisten vergeben ist, auch am meisten lieben wird. Die Psalmen Davids sind herausragende Beispiele von Anbetung. Der Verfasser wusste, dass Gott ihm viel vergeben und ihn reich gesegnet hatte. Der Herr Jesus empfindet Undankbarkeit und Mangel an Wertschätzung sehr wohl (Lk 17,17). Der dankbare Glaubende wird deshalb in Seine Vorhöfe immer mit Dank und Lobgesang einziehen (Ps 100,4.5). Wir wollen Gott Herrlichkeit geben (1Chr 16,29). Wenn Sie Ihre Segnungen zählen und sich an Ihm erfreuen, der Sie segnet, dann können Sie den Herrn erheben und Seinen Namen erhöhen (Ps 34,4).

Jean Gibson – Training im Christentum

Am besten ist es, diesen Psalm als Fortsetzung zu Ps 99 zu lesen; 1–5 denn das Dankopfer gehörte in Israel zur Bundeserneuerung hinzu. Daß Israel seinem Gott mit Freude dient, soll das Ergebnis sein, wenn durch priesterlichen Mittlerdienst der Gottesbund aufs neue bekräftigt wird. Ein Zweifaches soll also dabei herauskommen, wenn sich Menschen Gott nahen: Erkennt, daß er, Jahwe, und sonst niemand, der einzige Gott ist. Die Götter sind gestorben, wenn der Bund mit Gott ernst genommen wird. Das andere: Israel ist kein Zufallsprodukt, sondern von Gott als dem Schöpfer zum Volk gemacht. Zu dieser Erkenntnis gehört auch, daß sein Volk von Gott nach geschehener Erlösung auch ernährt wird, wie Schafe zur guten Weide geführt werden. Mit dem Bewußtsein seiner Erwählung tritt Gottes Volk würdig in seine Vorhöfe ein.

Wuppertaler Studienbibel

Danket ihm, lobet seinen Namen!” Psalm 95,3-6; Psalm 100,3.4. Auch den Namen Gottes sollte man nur ehrerbietig nennen; nie darf er leichtfertig oder gedankenlos ausgesprochen werden. Sogar im Gebet sollte man seine häufige oder unnötige Wiederholung vermeiden. “Heilig und hehr ist sein Name.” Psalm 111,9. Engel verhüllen ihr Angesicht, wenn sie ihn aussprechen. Mit welcher Ehrerbietung sollten wir, die wir gefallen und sündig sind, ihn auf unsere Lippen nehmen! Wir sollten das Wort Gottes mit Ehrfurcht behandeln. Dem gedruckten Wort Gottes müssen wir Achtung bezeugen, indem wir es niemals wie ein alltägliches Ding benutzen oder achtlos damit umgehen. Nie darf eine Schriftstelle im Scherz angeführt oder umschrieben werden, um eine witzige Bemerkung zu machen. “Alle Worte Gottes sind durchläutert”, sie sind “wie durchläutert Silber im irdenen Tiegel, bewähret siebenmal”. Sprüche 30,5; Psalm 12,7.

Ellen Gould White – Erziehung 1954

Den Psalm hatten wir vor einigen Wochen schon.
Aber gerade in den letzten Tagen in sozialen Medien erlebt: mehrere Personen mit gleicher Einstellung zu einem „größeren biblischen Streitthema“ kamen in einen „Raum“ und „fluteten den Raum“ mit aus dem Zusammenhang gerissenen Bibelstellen und Behauptungen. Das ist das, was Ellen White mit Zitat aus Psalm 100 verurteilt. Da bin ich ganz bei ihr – die Bibel zu mißbrauchen, um angeblich für die biblische Wahrheit einzutreten, ist einfach nur ein Zeichen, dass man voller Haß und Streit ist. Schaut euch Jesus Christus an, der immer freundlich und ruhig antworten konnte – und manchmal auch einfach nur schwieg!
Ja die Gefahr ist, die eigene Meinung zu preisen, anstatt den heiligen Gott der Bibel zu preisen! Deshalb schauen wir auf diesen Jehovah und reden über IHN, anstatt über unterschiedliche Einstellungen, Gefühlen, unterschiedlichen Auslegungen. Hören wir lieber was ER zu sagen hat – und zwar im Zusammenhang – ohne einzelne Verse aus dem Zusammenhang zu reißen!


„wir seine Siege miterleben und mit ihm feiern“

Gott aber sei Dank, der uns allezeit im Triumphzuge umherführt in Christo (O. in dem Christus) und den Geruch seiner Erkenntnis an jedem Orte durch uns offenbart! Denn wir sind Gott ein Wohlgeruch Christi in (O. unter) denen, die errettet werden, und in (O. unter) denen, die verloren gehen; den einen ein Geruch vom Tode zum Tode, den anderen aber ein Geruch vom Leben zum Leben Und wer ist dazu tüchtig? Denn wir verfälschen nicht, (O. treiben nicht Handel mit) wie die vielen, das Wort Gottes, sondern als aus Lauterkeit, sondern als aus Gott, vor Gott, reden wir in Christo.
Elberfelder 1871 2.Kor 2,14–17

Gott aber sei gedankt, der uns in Christus -im Dienste Christi- allezeit (wie) in einem Triumphzug mit sich einherführt und den Wohlgeruch seiner Erkenntnis durch uns an allen Orten offenbart -d.h. wahrnehmbar aufsteigen läßt-!
Hermann Menge Übersetzung – 1926 – 2.Korinther 2,14

Ich bin Christus so superdankbar, dass wir seine Siege miterleben und mit ihm feiern! Egal wo wir hinkommen, wir erzählen überall die gute Nachricht von dem neuen Leben mit Jesus! Das ist so, als ob einem ein richtig guter Duft in die Nase steigt. Stellt euch mal vor, jemand schmeißt eine Gartenparty und wirft ein paar Holzfällersteaks auf den Grill. Für die meisten ist das echt ein guter Geruch.
VolxBibel – 2.Korinther 2:14

Kennst du auch so viele Menschen, die nur „rumjammern“ weil „alles so schlecht“ geworden ist? Aber könnten wir nicht glücklich sein, wenn sich Gottes Wort erfüllt, und wir dem endgültigen Sieg Jesu näher kommen?? Aber wohin geht mein Blick?

Man könnte denken, daß ein solch lebengebender Wohlgeruch von allen geschätzt würde. Doch ist dem nicht so, wie Paulus es weiter zeigt: „Denn wir sind ein Wohlgeruch Christi unter denen, die gerettet werden und unter denen, die zugrunde gehen; den letzteren ein vom Tod ausgehender und zum Tode hinführender Geruch, den ersteren ein vom Leben ausgehender und zum Leben hinführender Geruch.“ Nur für die wenigen, die seufzen und jammern wegen der Greuel, die sie in der Christenheit vor sich gehen sehen, die Gerechtigkeit lieben und sich ihres geistigen Mangels bewußt sind, ist diese Erkenntnis Gottes ein lebengebender Wohlgeruch, den sie zu ihrem Nutzen tief einatmen. Von solchen kann gesagt werden, daß sie eine gute Nase haben. — 2 Korinther 2:15, 16, NW.
Was aber die große Mehrheit der Menschen von heute betrifft, jene, die weltliche Vergnügungen mehr lieben als Gott, und die eher Geschöpfe als den Schöpfer anbeten, ist die duftende Erkenntnis Gottes eine todbringende Plage. Und kein Wunder, denn sie lieben die böse alte Welt, und diese Erkenntnis spricht von ihrer Zerstörung. Von allen solchen könnte gesagt werden, sie hätten schlechte Nasen; für sie sind Jehovas Knechte stinkend.
Ungeachtet aber, wie die Menschen auf unsere duftende Botschaft reagieren, haben wir als gottergebene Diener Jehovas die Pflicht, den Wohlgeruch der Erkenntnis Gottes für alle wahrnehmbar werden zu lassen. Gleichwie der Verschluß einer Parfümflasche abgenommen werden muß, um das Parfüm auf Haut oder Kleider zu zerstäuben, so daß sein Duft für andere wahrnehmbar wird, so verhält es sich auch mit dem Duft der Erkenntnis Gottes. Wir müssen aus uns herausgehen, müssen frei reden, müssen uns als solche kenntlich machen, die diese duftende Erkenntnis besitzen, so daß sie für alle wahrnehmbar wird. Wenn jemand beleidigt ist und sich sozusagen die Nase zuhält, brauchen wir uns nicht verlegen zu fühlen oder uns zu schämen. Wir sollten froh sein, daß es so ist und nicht anders, denn der Fehler liegt an ihrer Nase und nicht an unserer wohlriechenden Botschaft.
So laßt uns denn mit dieser duftenden Gotteserkenntnis großzügig verfahren; gebrauchen wir sie freigebig, wie sie auch uns kostenlos zuteil geworden ist! Lassen wir denen, die Gerechtigkeit lieben, den vollen Nutzen dieses Duftes zukommen, so daß auch sie die Freude haben können, in Jehovas Triumphzug zu sein und den Duft der Erkenntnis Gottes für viele weitere wahrnehmbar werden zu lassen.

Der Wachtturm 1.10.1956

Deshalb interessieren wir uns nicht für die Zahl der Geimpften und erst Recht predigen wir keine Organisation – sondern den Christus!

Die Leser werden zunächst über den Grund seines überschwenglichen Ausbruchs im unklaren gelassen, bis er das grandiose Thema des Evangeliums und seines Dienstes entwickelt hat. In (Kapitel 7,5 nimmt er den Faden wieder auf und zeigt, daß er nicht vergessen hat, hierüber zu unterrichten. Der Bericht des Titus beendete nicht nur seine Unruhe, sondern gab ihm die erneute Bestätigung, daß Gott immer siegreich ist und daß er, durch seine Verbindung mit Christus, die Ehre genießen durfte, Anteil an diesem Triumphmarsch zu haben. Die Formulierung „im Triumphzug umherführt“ hat die meisten Schreiber veranlaßt zu denken, daß Paulus sich selbst als einen Gefangenen sieht, an dem Kampfwagen angebunden und so als Objekt der gewaltigen Macht Gottes herumgeführt. Sie gehen noch weiter und stellen sich vor, daß Paulus an seine Bekehrung denkt, als er Sklave und Gefangener Christi wurde. Jeder, der Paulus‘ Fähigkeiten, logisch zu denken, kennt und seine klar geordneten Gedankengänge, wird diese Vorstellungen verwerfen. Er springt nicht akrobatisch von einem Thema zum anderen. Wir verstehen diesen Abschnitt so, daß Paulus sich durch den guten Bericht in Verbindung mit dem Sieg des Evangeliums sah und gleichsam auf einem zweiten Streitwagen stehend. Dieses Vorrecht hatte er „in Christus“ und nicht auf Grund eigener Verdienste. Hier bezieht er sich nicht auf das „in Christus“ Sein, das auf alle Christen zutrifft, sondern eher darauf, als unter Seinem Einfluß und in engster Beziehung zu Ihm stehend, Sein Repräsentant zu sein. Wir sind uns nicht sicher, ob er das Bild einer sieghaften römischen Prozession vor sich hatte, wie sie damals nach großen Siegen praktiziert wurde. Aber selbst wenn er diese Praxis gedanklich im Zusammenhang mit seinem Erfolg vor sich sah, wäre es für uns sehr unweise, alle mit einer solchen Veranstaltung in Verbindung stehenden Einzelheiten unbedingt in die von Paulus geschilderte Situation miteinzubeziehen. Wenn wir Kommentare lesen, in denen es um bildhafte Sprache geht, müssen wir uns manchmal fragen: Haben sich die Schreiber der Briefe eigentlich vorgestellt, wie viele und wie oft weit hergeholte Gedanken mit ihren Ausführungen in Verbindung gebracht werden. Möglicherweise will Paulus nur sagen, daß er in seinem Dienst immer von Gott geführt wurde, und das bedeutet, siegreich zu sein. Vielleicht führte ihn die Traurigkeit in Troas dazu, daß er einen Augenblick lang dachte, er wäre von der rechten Bahn abgekommen. Jetzt aber waren diese Gedanken alle vergangen.
 Im Weitergeben der Erkenntnis Christi verbreitete er, wo immer er auch hinkam, den angenehmen Duft Christi, der aufstieg zu einem Wohlgeruch Gottes, nicht so sehr als Opfer, sondern eher durch die Ausdehnung Seines Siegeszuges. Inmitten der damals vorherrschenden Gleichgültigkeit und auch heute unter den Heidenvölkern steigt der Duft der sich ausbreitenden Botschaft des Evangeliums zu Gott als Wohlgeruch hinauf.

Was die Bibel lehrt

Paulus hat eine vom Herrn selbst geschenkte Arbeit abgebrochen und ist „voll Not durch Makedonien weitergewandert“, [14] „in allem bedrängt: von außen Kämpfe, von innen Ängste“, wie er in 7, 5 sagen wird. Ist das nicht wieder, wie die Korinther urteilen, ein klägliches Bild für einen Gesandten des Königs aller Könige? Mußte dessen Weg nicht eigentlich ein „Triumphzug“ sein? Das ist er auch, erwidert Paulus, nur freilich völlig anders, als die Korinther denken, weil sie das Verhältnis von Mensch und Gott nicht richtig sehen. Nicht um des Menschen Größe und Sieg geht es92, sondern ganz und gar um Gottes Triumph. „Gott aber [sei] Dank, der allezeit uns im Triumphzug mit sich führt in dem Christus.“ Also Gott ist es, der in Christus seinen Siegeszug durch die Welt nimmt93. Der Apostel aber und seine Mitarbeiter werden in diesem Triumphzug mitgeführt wie gefangene und gekettete Feinde beim Einzug eines siegreichen römischen Feldherrn in die Hauptstadt. Paulus kann sich selbst in voller Wahrheit mit einem besiegten Feind vergleichen. Er hatte Jesus verfolgt, die Gemeinde Gottes nach Kräften zerstört und in dem allen gegen Gott angetobt, der in einem gekreuzigten Messias die Rettung verlorener Menschen wirkte. Nun aber war Paulus überwunden und zum Träger gerade dieser Botschaft von dem gekreuzigten Christus geworden. Mit Staunen und Dank sieht Paulus die totale Wandlung seines Lebens. Als Verfolger war er eigenmächtig und nach eigenem Plan dahingestürmt (Apg 9, 1). Jetzt wird er als ein Gefangener und Leibeigener des Kyrios Jesus von Ort zu Ort „mitgeführt“. Sein von Leiden erfülltes Leben (1, 3–11; 11, 23–33), an dem die Korinther sich stießen, ist in Wahrheit Siegeszug Gottes. Der triumphierende Glanz liegt aber nicht auf dem mitgeführten Gefangenen, sondern allein auf dem siegreichen Feldherrn. „Allezeit“ ist das so, wie immer Leben und Dienst des Apostels im einzelnen aussehen mag. Auch der Weg des Apostels in Sorgen und Bangen von Ephesus nach Makedonien auf Korinth zu gehört in diesen „Triumph Gottes“ hinein94.
Wieso triumphiert denn Gott im Leben des Paulus? Nicht in äußerlichen Siegen und Erfolgen. Das entspräche nicht der „Torheit“ und „Schwachheit“ Gottes am Kreuz des Christus (1 Ko 1, 23–25). Gott siegt dadurch, daß er „den Geruch seiner Erkenntnis offenbar macht durch uns an jedem Ort“. Das überraschende und zunächst befremdende Bild vom „Geruch der Erkenntnis Gottes“ ist dem Apostel hier besonders brauchbar, weil ein „Geruch“ nichts äußerlich Mächtiges und Großartiges ist und trotzdem eine eigentümliche Siegesmacht besitzt. Ein Geruch dringt überall unaufhaltsam ein; er verbreitet sich weit, und niemand kann ihm eine Grenze setzen. Ein Geruch bedarf keiner Beweise, sondern drängt sich einfach auf. So geht es auch mit der Erkenntnis Gottes überall, wo Paulus hinkommt95. Gottes Wirklichkeit, sonst ein „Problem“ für die Menschen und ein bloßes Gedankenbild, steht unabweisbar vor Menschen; Gottes Wesen, Gottes Heiligkeit und Liebe, wird Menschen unmittelbar und überwältigend deutlich. Nicht Denker dringen mit schwierigen Spekulationen bis zu „Gott“ vor, sondern der wahre lebendige Gott wird gerade auch von einfachen Menschen in ganzer Wirklichkeit erfaßt.

Wuppertaler Studienbibel

also noch einmal die Frage: was predige ich? Schaue ich auf den Vater und auf Jesus Christus? Oder schaue ich auf meine Kirche, meine Gesundheit, meine Arbeit? Und wie zeigt sich das? Also worüber spreche ich? Wenn ich über Dinge spreche, die nichts mit Jehovah zu tun haben – wo ist da wohl mein Herz? Und was mache ich, wenn ich merke, dass meine Gedanken und mein Reden in die falsche Richtung gehen? Lese täglich mindestens 15 Minuten die Bibel – und zwar fortlaufend! Und schreibe über das, was du gelesen hast – wenn du möchtest dann hier – und denke über das Gelesene nach!

Fürchte dich nicht

Und nun, so spricht Jehova, der dich geschaffen, Jakob, und der dich gebildet hat, Israel: Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst; ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du bist mein.
Elberfelder 1871 – Jesaja 43,1

Und nun, so spricht Jehova, der dich, Jakob, schuf, und, Israel, dich bildete: Fürchte dich nicht, denn dich erlöse ich; ich rufe dich beim Namen: Du bist mein!
van Ess 1858 – Jesaja 43:1

Und nun, so spricht Jehovah, dein Schöpfer, o Jakob, und dein Bildner, o Israel. Fürchte nicht; denn Ich habe dich erlöst, gerufen bei deinem Namen. Mein bist du. Jes 41,10.14; 48,12; 49,1; 44,2; Ps 100,3; 2Mo 33,12; 31,2.
Tafelbibel mit hinzugefügten Sachparallelstellen – Jes 43,1

Jakob (auch Israel genannt; vgl. die Anmerkungen zu Jes 40,27 ) soll keine Furcht haben, denn Gott hat es geschaffen (vgl. V. 7 ) und gebildet (vgl. V. 7.21 ) und hat es aus der Knechtschaft in Ägypten erlöst. „Erlöst“ ist die Übersetzung des hebräischen Wortes ga┤al, „aus der Sklaverei freikaufen“ (vgl. die Anmerkungen zu „Erlöser“ in Jes 41,14 und beachte „erlöst“ in Jes 44,22-23; 48,20; 52,9; 63,9 ). Die Erwähnung dieses Auszugs aus Ägypten ist in diesem Zusammenhang sehr treffend, denn Jesaja schreibt in Jes 43,14-28 über einen neuen „Auszug“ (Exodus), durch den Gott sein Volk aus Babylon wieder herausführen und nach Hause bringen wird. Bei deinem Namen gerufen (vgl. Jes 48,12 ) weist auf Israels besonderes Verhältnis zu dem Herrn als sein Bundesvolk hin. Dahinter steckt das Bild eines Hirten, der seine Schafe einzeln mit ihrem Namen ruft, weil er selbst für sie sorgt. Weil Gott in der Vergangenheit Israel geschaffen, erlöst und sich um es gekümmert hat, wird er es auch in Zukunft beschützen. In schwierigen Zeiten also, wenn bildlich Fluten von Wasser und Feuer es bedrängen, soll Israel nicht aufgeben und sich nicht fürchten, denn Gott wird mit ihm sein und es beschützen.

Walvoord Bibelkommentar

DIE Fähigkeit, die Zukunft vorauszusagen, gehört zu den Dingen, durch die sich der wahre Gott von allen falschen Göttern unterscheidet. Doch wenn Jehova eine Prophezeiung äußert, will er nicht nur seine Göttlichkeit beweisen. Wie aus Jesaja, Kapitel 43 zu erkennen ist, beweist er durch die Prophetie auch seine Liebe zu seinem Bundesvolk.

Die Prophezeiung Jesajas — Licht für alle Menschen

Aber wer ist Jehovahs Bundesvolk – den Vers 10 hatten wir hier schon mal.

Dieses Kapitel steht in einer eindeutigen Verbindung zu dem Ende des vorigen Kapitels. Dort wurde gesagt, dass Jakob und Israel nicht in Gottes Wegen wandeln, und nun würde man erwarten, dass jetzt folgt, dass Gott sie verlässt, aber nein! Die Worte sind: „Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst! Ich habe dich bei deinem Namen gerufen; du bist mein“ (Vers 1). Viele von ihnen werden ihre verstockten Wege zwar nicht ändern, doch Gott wird sein Volk weiterhin lieben, und der Großteil dieses Volkes wird doch für die Gnade bestimmt werden (1.Kön 19,18; Röm 11,4). Nun bricht die Sonne plötzlich hinter einer dichten und dunklen Wolke hervor und scheint als angenehme Überraschung. Das ausgedrückte Wohlwollen Gottes gegenüber seinem Volk enthält hier viel Ermutigung für alle geistlichen Nachkommen des gerechten Jakob und des betenden Israel. Hier haben wir:
Die Gründe für Gottes Fürsorge und Sorge um sein Volk. Jakob und Israel sind zwar sündig und erbärmlich, doch sie werden trotzdem behütet werden, denn:
1.1 Sie sind Gottes Schöpfung (Eph 2,10). Er hat sie geschaffen; er hat sie nicht nur ins Dasein gerufen, sondern hat sie auch zu einem Volk geformt, ihre Regierung eingesetzt und sie durch die Satzung seines Bundes gegründet.
1.2 Sie sind das Volk, das er erkauft hat: Er hat sie erlöst. Er hat sie „in seiner Liebe und seinem Erbarmen“ (63,9) zuerst aus dem Land Ägypten erlöst und aus vielen anderen Formen der Knechtschaft. Um wieviel mehr wird er sich um die kümmern, die durch das Blut seines Sohnes erlöst worden sind.
1.3 Sie sind sein eigenes besonderes Volk: Er hat sie beim Namen gerufen.
1.4 Er ist ihr Gott, der in einer Bundesbeziehung zu ihnen steht (Vers 3). Wer Gott auf seiner Seite hat, braucht nicht zu fürchten, wer oder was gegen ihn ist (Röm 8,31).

Der Neue Matthew Henry Kommentar

Sündhaft und unfähig das neue Handeln seines Gottes wahrzunehmen, bleibt das Volk nach wie vor. Aber dennoch, in unbegreiflicher Zuwendung, spricht Gott jetzt von etwas Neuem: Aber nuna. Was dann folgt, begrenzt die Macht der Blindheit und der Verschlossenheit, der Juda ausgeliefert ist. Gott stellt sich seinem Volk vor als dein Schöpfer und dein Bildner. »Weil Gott Israel erschaffen hat, wird er es neu schaffen, indem er es erlöst. Und er erlöst, was er geschaffen hat und was dagegen nicht ganz ausgelöscht werden darf« (Fohrer). Die Erwählung und die bisherige Führung durch die Geschichte eben dieses Volkes wird auch durch die innere Blindheit nicht getilgt. So hat sich dieses Volk weder vor seiner Sünde und ihren Auswirkungen noch vor fremden Göttern und deren irdischen Anbetern noch vor den zu erwartenden trüben Widerfahrnissen der angekündigten Heimkehr zu fürchten, wenn ihm jetzt eben diese Furcht durch das gewaltige Fürchte dich nicht weggenommen wird. »So wie einmal zu Abraham gesprochen wurde ›Fürchte dich nicht, Abraham!‹b, so kann nun wieder in der Stunde tiefster Erniedrigung zu Israel gesagt werden ›Fürchte dich nicht, Jakob!‹« (Westermann). Begründet wird die Unmöglichkeit der Furcht mit der Tatsache der schon geschehenen Erlösung: denn ich habe dich erlöst – obwohl dem Volk diese Erlösung erst im prophetischen Wort zugesprochen ist. Das, was erst sein wird, ist im Wort schon Gegenwart. Diese Erlösung geschah (und wird geschehen) im Zusammenhang eines persönlichen Anrufes: ich habe dich bei deinem Namen gerufen. Keiner wird erlöst, dem sich nicht Gott »namentlich« verbindet. Das Ergebnis wird sogleich angefügt: mir gehörst du. Gott erlöst niemanden, den er nicht bleibend mit sich selbst verbindet. Die Erlösten werden nämlich nicht mehr in den Bereich ihrer Selbstverfügung entlassen; sie gehören endgültig auf Gottes Seite.

Wuppertaler Studienbibel

Angst ist ein Phänomen, das eigentlich alle Menschen von Kindheit an kennen. Auch Christen sind davon nicht ausgenommen. Deshalb lesen wir die Worte «Fürchte dich nicht» mehrfach in der Bibel. Dabei können die Ursachen von Angst und Furcht ganz unterschiedlicher Art sein. Der Zusammenhang unseres Verses macht klar, worum es hier konkret geht: um die Angst vor dem, was die Zukunft bringt. Kinder Gottes brauchen keine Angst vor dem Kommenden zu haben. Wir wissen, dass das Gericht für diese Welt bereit steht. Aber es wird uns nicht mehr treffen, weil der Richter unser Heiland ist, in dessen Hand wir sicher geborgen sind.
Ungläubige Menschen haben allen Grund, sich vor der Zukunft zu fürchten. Es kann nichts Schrecklicheres geben, als die Ewigkeit in der Gottesferne zubringen zu müssen. Auch die Gerichte, die über die Erde – und ganz besonders über die bekennende Christenheit – hereinbrechen werden, sind furchtbar.
Und doch dürfen wir die Gewissheit haben, dass diese Ereignisse für uns jeglichen Schrecken verloren haben. Wenn es um die Gerichte in Verbindung mit der grossen Drangsal geht, so dürfen wir uns auf die Zusage unseres Herrn verlassen, dass Er uns vor der Stunde der Versuchung, die über den ganzen Erdkreis kommen wird, bewahren wird (Off 3,10). Viele Kinder Gottes sehen in diesem Punkt nicht klar und leben in ständiger Furcht vor dem, was kommen wird. Aber der Herr ermuntert uns: «Fürchte dich nicht.»
Wenn es um unser ewiges Teil geht, dürfen wir uns ebenfalls fest auf die Worte unseres Herrn stützen. Hat Er nicht klar bezeugt: «Wer mein Wort hört und dem glaubt, der mich gesandt hat, hat ewiges Leben und kommt nicht ins Gericht, sondern ist aus dem Tod in das Leben übergegangen» (Joh 5,24)? Wollen wir an diesen Worten zweifeln?
Nein, wir dürfen voll Zuversicht nach vorn sehen und brauchen keine Angst vor dem zu haben, was die Zukunft uns bringen wird. Wir sind in Jesu Armen sicher geborgen und dürfen seinen Worten Vertrauen schenken: «Fürchte dich nicht.»

Ich habe dich erlöst
Dieser Teil des Verses gibt uns die Begründung dafür, warum wir uns nicht zu fürchten brauchen. Wir sind erlöst. Die Erlösung ist ein Teil des grossen Heils, das uns durch das Werk des Herrn auf Golgatha geschenkt worden ist. Erlösung setzt Knechtschaft und Bindung voraus. Beides war bei uns vorhanden, bevor wir den Herrn Jesus im Glauben angenommen haben. Wir waren Sklaven der Sünde und befanden uns in der Gewalt Satans. Aus diesem Zustand heraus sind wir erlöst und befreit worden. Deshalb brauchen wir keine Angst mehr zu haben.
Als die Kinder Israel in der Passahnacht vom Fleisch des Lammes assen, wussten sie sich zwar unter dem Blut vor dem Gericht, das über Ägypten hereinbrach, geschützt. Sie waren aber noch nicht aus der Macht des Pharaos erlöst und befreit. Erst als das Volk am anderen Ufer des Roten Meeres stand, konnten sie das Lied der Erlösung anstimmen. Jetzt war die Macht des Feindes gebrochen und ihre Knechtschaft endgültig zu Ende.
So dürfen auch wir wissen, dass wir einerseits unter dem Schutz des Blutes unseres Heilands stehen, das uns vor dem gerechten Gericht Gottes schützt. Wir dürfen aber auch wissen, dass die Macht des Feindes gebrochen ist und wir ein erlöstes Volk sind. Satan kann keine Ansprüche mehr an uns stellen. Wir sind nicht mehr seine Sklaven, sondern wir gehören unserem Herrn an.
Es ist unmöglich, über Erlösung nachzudenken, ohne an den Preis zu denken, der für unsere Erlösung bezahlt werden musste. Der Apostel Petrus schreibt dazu: «Indem ihr wisst, dass ihr nicht mit vergänglichen Dingen, mit Silber oder Gold, erlöst worden seid, … sondern mit dem kostbaren Blut Christi, als eines Lammes ohne Flecken und ohne Fehl» (1 Petrus 1,18.19). Vergessen wir nie, dass es dieser Preis war und dass der Herr Jesus ihn am Kreuz von Golgatha aus Liebe zu uns bezahlt hat.
Die Erlösung ist darüber hinaus eine vollendete Tatsache. «Ich habe dich erlöst.» Diese Aussage steht in Vergangenheitsform. Damit wird also keine vage Hoffnung ausgedrückt, sondern ein bewusstes Wissen. Wir sind erlöst. Es ist gegenwärtiger Besitz. Dieser Gedanke darf uns Mut machen und ist gleichzeitig Grund zu tiefer Dankbarkeit.

Halte fest 1998