Schlagwort: Jesus

Was sehen „Ungläubige“?

Daran werden alle erkennen, daß ihr meine (Eig mir) Jünger seid, wenn ihr Liebe untereinander habt.
Elberfelder 1871 – Johannes 13,35

An diesem Punkt werden erkennen (verstehen) alle, dass ihr Mir Lernschüler seid, wenn ihr opferfähige Liebe habt untereinander.
Pfleiderer – Johannes 13:35

An diesem Merkmal werden alle Engel und Menschen von selbst erkennen, dass ihr Mir igen Schüler seid: Wenn im konkreten Erprobungsfall ihr Liebe untereinander / mit>einander / habt.“
Berd Fischer – Grundtextnahe Übersetzung des Neuen Testaments – Johannes 13,35

Schon einmal aufgefallen, dass wir, wenn wir von Außenstehenden beurteilt werden, oft der Meinung sind, dass diese ja eh nicht wissen, was wir wirklich glauben, dass DIE sich eh kein Bild machen können? Das das dann „Anfeindungen vom Widersacher“ sein müssten?
Aber schau dir die Aussage Jesu an: – sagt Jesus nicht, dass die Außenstehenden uns an unserer Liebe erkennen sollten???? Wie gehen wir also mit denen um, die nicht ganz unserer Meinung sind? Wie gehen wir mit Menschen um, die an den selben Gott glauben, aber ein paar Bibelverse anders verstehen? Wie sieht es mit Freunden aus, die uns in dem einen oder anderen Punkt widersprechen oder sogar anderer Meinung sind? Sehen wir genauer hin: Jesu Worte sind an die 11 Apostel gerichtet – und die hatten ja „oft Grund“ sich zu streiten – und gerade deshalb ??? gibt Jesus ihnen diesen Auftrag – und klar ist auch, diese Liebe kann NUR durch den heiligen Geist in uns erweckt werden. Wenn wir also in einer Gruppe sind, wo der heilige Geist fehlt, werden wir uns noch so sehr anstrengen können – es wird diese Liebe nicht geben!

Da der Vers 34 schon einmal behandelt wurde, heute nur der zweite Teil der Aussage Jesu.

Unser Leben als Einzelne wie auch als Gemeinde sollte dem Evangelium, das wir verkündigen, Glaubwürdigkeit verleihen. Das ist einer der Gründe, weshalb die Mitgliedschaft in einer Gemeinde so wichtig ist. Wir als Gemeinde tragen die gemeinsame Verantwortung dafür, dass wir der Welt präsentieren, was es heißt, Christ zu sein. Wir sollten klar begriffen haben, was es heißt, Mitglied in einer Gemeinde zu sein, und sollten unseren Mitchristen helfen, es ebenfalls zu begreifen. Gott wird nicht nur dadurch geehrt, dass wir seine Botschaft verkündigen, sondern auch dadurch, dass wir ihr entsprechend leben – es ist zwar nicht etwa so, dass irgendjemand von uns ein perfektes Leben führen könnte, doch wir können zumindest versuchen, auf eine Weise zu leben, die das Evangelium positiv darstellt. Denken Sie an Jesu Worte in der Bergpredigt: „So soll euer Licht leuchten vor den Leuten, dass sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen“ (Mt 5, 16; s.a. 1.Petr 2, 12). Hier ist von Ihrem Leben die Rede. Sie können Ihr Leben auf eine Weise führen, die Gott Ehre bringt, wenn andere Menschen, die es sehen, anfangen, an das Evangelium zu glauben.
Und denken Sie daran: dazu gehört mehr als bloß Ihr Leben als Einzelperson, sondern dazu gehört auch, wie Christen zusammenleben. Denken Sie auch hier an Jesu Worte: „Ein neues Gebot gebe ich euch, dass ihr einander lieben sollt, damit, wie ich euch geliebt habe, auch ihr einander liebt. Daran wird jedermann erkennen, dass ihr meine Jünger seid, wenn ihr Liebe untereinander habt“ (Joh 13, 34–35).
Führen Sie ein Leben der verbindlichen Liebe zu den anderen Gliedern Ihrer Ortsgemeinde als einen grundlegenden Teil Ihrer eigenen Heiligung und Ihres evangelistischen Dienstes. Unser Leben als Individuen ist noch kein ausreichendes Zeugnis. Erst unser gemeinsames Leben als Gemeinde bildet das bestätigende Echo unseres Zeugnisses.

9 Merkmale einer gesunden Gemeinde

In der Erfahrung wird Glaube konkret. So schließt sich auch der Kreis zum ersten Kapitel, in dem ich Ihnen von der Kraft der persönlichen Verkündigung erzählt habe. Auch Jesus predigt an dieser Stelle erst einmal eine Erfahrung. Er sagt deutlich: Im Leben derer, die Gott bei sich haben, wird sich Gottes Kraft auch zeigen. „Diejenigen, die mich aus ganzem Herzen annehmen und sich nicht an mir ärgern, sind selig.“
Es gibt unendlich viele christliche Gruppen, und eine ihrer Lieblingsbeschäftigungen scheint es zu sein, am Glauben der jeweils anderen herumzukritisieren. Im Lauf der Zeit habe ich mir aber abgewöhnt, mit anderen Leuten über theologische Spitzfindigkeiten zu verhandeln, nur um herauszufinden, wer wohl mit seiner Anschauung Recht hat. Solche Streitgespräche mögen mitunter sehr lehrreich sein, meist enden sie aber für beide Seiten enttäuschend. Viel entscheidender ist für mich inzwischen etwas ganz anderes: Ich beobachte die Menschen, ob und wie bei ihnen die Befreiung durch den Glauben tatsächlich spürbar wird. Und das ist wunderschön. Viel schöner, als wenn ich Christen treffe, die mir mit verhärmten Gesichtern lauter in sich logische, aber irgendwie nicht sehr lebenstaugliche Leitsätze um die Ohren hauen. Noch immer gilt: „An eurer Liebe wird man euch erkennen!“ (Johannesevangelium 13,35). Das wusste nicht nur Jesus, das macht sich heute auch bemerkbar.

Bibel für Neugierige: Das kleine Handbuch göttlicher Geschichten

Das Wort: Johannes 13,34-35

Ich gebe euch ein neues Gebot: Liebt einander! Ihr sollt einander lieben, wie ich euch geliebt habe. An eurer Liebe zueinander werden alle erkennen, dass ihr meine Jünger seid. (Neue Genfer Übersetzung)

Ich mag an diesem Bibelwort …
… dass sich Jesus als Erkennungszeichen für seine Leute die Liebe ausgesucht hat. Und dass man die nur gemeinsam leben kann und nicht jeder für sich.

Genauer hingeschaut …
… sagt Jesus diese Worte unmittelbar nach der Fußwaschung (Vers 4-17). Gerade hat sich der Meister erniedrigt und seinen Jüngern die staubigen Füße gewaschen. Ein Beispiel soll es sein dafür, wie sie miteinander umgehen (Vers 15). Petrus will sich gleich von Kopf bis Fuß waschen lassen, aber Jesus erklärt ihm, dass sie alle schon grundgereinigt sind (Vers 8-10). Jesus hat das Entscheidende für jeden getan; auf dieser Grundlage sollen die Jünger nun einander noch die Füße waschen und in Liebe dienen.
„Einander“ – also dient jeder, aber jedem wird auch gedient. In Liebe macht sich einer kleiner als der andere, aber nicht in einer festen Hierarchie, sondern in einem dynamischen, wechselseitigen Miteinander. Da ist kein Platz für Aufrechnen. Vielleicht bekommt Johannes Hilfe von Thomas, die er nicht zurückgeben kann, aber dafür kann er Andreas etwas geben. Und vielleicht kann Petrus Nathanael gerade nicht geben, was er braucht, aber Bartholomäus kann es. Es ist wie im Bild vom Leib bei Paulus, in dem alle „Glieder“ einander dienen mit ihren jeweiligen Funktionen und Möglichkeiten.

Dass Jesus auch dies als Gebot ausgibt, zeigt, dass man zur Liebe durchaus aufrufen kann und nicht darauf warten muss, bis sie einen überfällt. Doch wenn sie wachsen soll, braucht sie mehr als Willensentscheidungen. Je mehr jeder erlebt, wie er selbst geliebt wird und auch anderen mit seiner Liebe etwas geben kann, desto mehr wird die Liebe untereinander wachsen. Dabei ist es für den einen nötiger, sich an die eigene Nase zu fassen und nicht nur darauf zu warten, dass seine Bedürfnisse erfüllt werden. Für den anderen ist es natürlicher, sich zu investieren und sich um andere zu kümmern. Für ihn kann es ein wichtiger Schritt zu sein, sich klarzumachen, was er bzw. sie eigentlich selbst braucht. Und wenn andere nicht von alleine darauf kommen (was der Normalfall ist), es zu lernen, darum zu bitten. Auch das kann ein wichtiger Beitrag zum Liebeswachstum untereinander sein.

Und daraus folgt …

Jesus liebt uns nicht nur, damit wir geliebt sind, sondern auch, damit wir die Liebe weitergeben – „dass ihr euch untereinander liebt, wie ich euch geliebt habe“ (Vers 34). Liebe muss weiterfließen, sonst erstickt sie.

Sag mir, wie ich dich lieben kann – denn sonst werde ich von dem ausgehen, was ich selbst brauchen würde oder über dich denke. Und das kann zu Enttäuschung und Zwangsbeglückung führen. Wenn jeder seinen Teil dazu beiträgt, zu lieben und sich lieben zu lassen, kann die Liebe untereinander wachsen. Das wird das überzeugendste, attraktivste Hinweisschild auf Jesus sein: „An eurer Liebe zueinander werden alle erkennen, dass ihr meine Jünger seid“ (Vers 35).

Faszination Bibel 4/2019

„Liebe“ in den Christlichen Griechischen Schriften

ZU DER Zeit, als die Christlichen Griechischen Schriften geschrieben wurden, war Griechisch die Weltsprache. Diesem Umstand ist es zuzuschreiben, daß diese Schriften in kürzester Zeit die größtmögliche Verbreitung erfuhren. Die griechische Sprache ist zudem eine sehr bestimmte, genaue Sprache, und das damalige Koine-Griechisch war hoch entwickelt und diente am besten dazu, die Gedanken genau wiederzugeben. Das wird durch die Wörter bestätigt, die es für den Begriff „Liebe“ aufweist.
Im Deutschen sprechen wir von der „Liebe“ zwischen den Geschlechtern, der „Liebe“ einer Mutter zu ihrem Kind, von Freundes-„Liebe“ und von der selbstlosen „Liebe“ Gottes. Im Griechischen werden hierfür jedoch vier voneinander völlig unabhängige Wörter gebraucht, nämlich éros, storgé, philéo und agápe. Da die späteren griechischen Dichter ihrem Liebesgott, dem Sohn der Aphrodite, den Namen Eros gaben, wurde éros die Bezeichnung für die erotische Liebe, die Liebe zwischen den Geschlechtern. Eros entspricht dem bekannteren römischen Cupido oder Amor, der gewöhnlich mit Pfeil und Bogen dargestellt wird. Es ist sehr bezeichnend, daß der Ausdruck éros in den Christlichen Griechischen Schriften kein einziges Mal vorkommt.
Storgé ist der Ausdruck, der dazu verwandt wird, die natürliche Zuneigung zu beschreiben, die auf Blutsverwandtschaft beruht und die in dem geflügelten Wort „Blut ist dicker als Wasser“ zum Ausdruck kommt. Er kommt in den Christlichen Griechischen Schriften nur dreimal vor, und zwar als Eigenschaftswort. In zwei Fällen erscheint er mit der verneinenden griechischen Vorsilbe a, die „ohne“ bedeutet. Demzufolge sagt Paulus in Römer 1:31, wo er zeigt, wie weit die Menschen von der ursprünglichen Vollkommenheit abgefallen sind, und in 2. Timotheus 3:3 (NW), wo er die gefährlich bösen Zustände der letzten Tage voraussagt, daß die Menschen „ohne natürliche Zuneigung [a’storgos]“ seien. Und in dem Falle, in dem Paulus das enge verwandtschaftliche Verhältnis, das zwischen Christen bestehen sollte, hervorheben will, wählt er einen zusammengesetzten Ausdruck, in dem philéo und storgé miteinander verbunden sind. Er sagt: „In brüderlicher Liebe habt eine zarte Zuneigung [philo’storgos] zueinander.“ — Römer 12:10, NW.
Die nächsthöhere Form der Liebe ist philéo, aber wir werden diese besser verstehen können, wenn wir zuerst den höchsten Grad der Liebe, nämlich agápe, betrachten. Strongs Dictionary definiert diese Liebe wie folgt: „[Sie] umfaßt besonders die Entscheidung und die wohlerwogene Zustimmung des Willens aus Prinzipientreue, Pflichtbewußtsein und Schicklichkeit.“ Im Gegensatz zu dem Wort éros, das in der Bibel überhaupt nicht erscheint, kommt das Wort agápe in all seinen verschiedenen Formen in den Christlichen Griechischen Schriften über 250mal vor, dreimal so oft wie das Wort philéo in allen seinen Formen.
Wenn wir wissen, was agápe bedeutet, können wir verstehen, warum der Apostel Johannes in bezug auf Gott nicht die Wörter éros und storgé und auch nicht philéo gebraucht, sondern sagt, daß Gott die Personifizierung des grundsatztreuen, selbstlosen Interesses an anderen, nämlich agápe-Liebe sei. Wenn wir jemanden wirklich lieben (agapáo, Verbform von agápe), sind wir an seinem Wohlergehen und Glück interessiert. So „empfiehlt Gott seine eigene Liebe zu uns dadurch, daß Christus für uns starb, als wir noch Sünder waren“. — 1 Johannes 4:8; Römer 5:8, NW.
„Die Frucht des Geistes ist: Liebe [agápe].“ „Daran werden alle erkennen, daß ihr meine Jünger seid, wenn ihr Liebe [agápe] untereinander habt.“ Diese „Liebe“ „erbaut“ und „bedeckt eine Menge von Sünden“. Sie beruht nicht auf einer natürlichen Anziehung, nicht auf der Abstammung, zum Beispiel auf der Zugehörigkeit zur selben Familie, Nation oder Rasse, und auch nicht auf Verträglichkeit oder Gleichgesinntheit, sondern ausschließlich auf Grundsätzen und Selbstlosigkeit und wird durch unseren Geist geleitet, weil Gott dies gebietet. — Galater 5:22; Johannes 13:35; 1 Korinther 8:1; 1. Pet. 4:8, NW.
Diese agápe-Liebe beschreibt uns Paulus in treffender Weise. Nichts, was wir tun, wird uns nützen, es sei denn, wir tun es aus Liebe. Sie ist langmütig, entgegenkommend und nicht eifersüchtig, sie prahlt nicht, bläht sich nicht auf, benimmt sich nicht unanständig, läßt sich nicht zum Zorn reizen und ist nicht auf ihre eigenen Interessen bedacht. Sie trägt Schädigungen nicht nach, freut sich nicht über Ungerechtigkeit, sondern freut sich einzig und allein mit der Wahrheit. Sie erträgt alles, glaubt alles, hofft alles und erduldet alles. Sie versagt nie. Kein Wunder, daß von den Begriffen Glaube, Hoffnung und Liebe ,die Liebe die größte ist‘! — 1 Korinther 13:1-13, NW.
Die agápe-Liebe kann verschiedene Grade erreichen, weshalb Christen ermuntert werden, „innige Liebe zueinander“ zu hegen. Sie müssen daran arbeiten, sie zu vervollkommnen, damit sie „Freimut der Rede besitzen am Tage des Gerichts“. Wir haben das Gebot empfangen, Gott nicht nur zu lieben (agapáo), sondern es mit unserem ganzen Herzen, unserer ganzen Seele, unserem ganzen Sinn und unserer ganzen Kraft zu tun und unseren Nächsten zu lieben wie uns selbst. — 1. Pet. 4:8; 1 Johannes 4:17, 18; Mark. 12:29-31, NW.
Philéo oder die freundschaftliche Liebe oder Zuneigung steht einerseits unter der agápe-Liebe und andererseits über ihr. Inwiefern? Sie steht unter ihr, was die Qualität betrifft, aber über ihr, da sie ein Vorrecht ist. Philéo ist in dem ersten Teil von Wörtern wie Philadelphia (Bruderliebe), Philosophie (Liebe zur Weisheit), Philanthropie (Menschenliebe) enthalten und in vielen anderen Wörtern, die in der Heiligen Schrift erscheinen, aber nicht in den deutschen Sprachschatz übergingen, zum Beispiel in philarguría (Geldliebe bzw. Liebe zum Silber) und philágathos (Liebe zum Guten oder Tugendliebe). Jesus gebrauchte dieses Wort, als er sagte, daß die religiösen Führer gern die ersten Plätze in den Synagogen einnähmen und daß die Welt das Ihrige lieb habe. Daß diese Liebe unter der agápe-Liebe steht, geht aus den Worten des Petrus hervor, mit denen er uns auffordert, ,zu unserer brüderlichen Zuneigung [philadelphía] Liebe [agápe] hinzuzufügen‘. — Lukas 20:46; Johannes 15:19; 2. Pet. 1:7, NW.
Daß Zuneigung (philéo) ein Vorrecht ist, ist daran zu erkennen, daß Gott den Sündern gegenüber seine agápe-Liebe erwies, wogegen „der Vater Zuneigung zum Sohn hat“. Aus diesem Grunde versicherte Jesus seinen Nachfolgern, daß der Vater sie nicht nur liebe, sondern Zuneigung zu ihnen habe: „Der Vater selbst hat Zuneigung zu euch.“ Und weshalb? „Weil ihr Zuneigung zu mir hattet“, und nicht nur wegen ihres Bedürfnisses nach Zuneigung. Ja, Gott hat nur zu jenen Zuneigung oder betrachtet nur jene als seine Freunde, die es verdienen. — Johannes 5:20; 16:27; Jakobus 2:23, NW.
Ebenso verhält es sich mit Jesus. Er liebte (agapáo) den reichen jungen Obersten, aber zu Johannes, seinem bevorzugten Apostel, hatte er Liebe und Zuneigung (philéo). (Mark. 10:21; Johannes 19:26; 20:2) In seinem Gespräch, das Jesus nach seiner Auferstehung mit Petrus hatte, fragte er diesen zuerst zweimal, ob er ihn liebe, aber beim dritten Male fragte er ihn, ob er ihm zugetan sei oder Zuneigung zu ihm habe. Jedesmal verwandte der feurige Petrus in seiner Antwort den herzlicheren Ausdruck: „Meister, du weißt, daß ich dir zugetan bin [Zuneigung zu dir habe].“ — Johannes 21:15-17, NW.
Heute sehen wir überall eine Überbetonung der geschlechtlichen Liebe, éros, wogegen es immer mehr an natürlicher Zuneigung, storgé, mangelt. Die Welt weiß nichts von der agápe-Liebe, die die Frucht des Geistes Gottes ist, unseren Sinn und Willen berührt, völlig selbstlos ist und auf Grundsätzen beruht. Jehova Gott ist die Personifikation dieser Liebe, und es wird uns geboten, ihm hierin zu gleichen. Diese Liebe müssen wir zu Gott, zu unserem Nächsten, zu unseren Feinden und sogar zu uns selbst haben. Aber als Christen können wir nur unseren Mitchristen gegenüber Zuneigung, philéo, zum Ausdruck bringen. — Matthäus 5:44-48; 1 Korinther 15:33.

Wachtturm 1.Februar 1961

A. Das Ethos an sich
Der erste Aspekt ist, dass die neutestamentliche Ethik die Ethik der Liebe ist, wie sie in Johannes 13,35 erklärt wird: Daran werden alle Menschen erkennen, dass ihr meine Jünger seid, wenn ihr Liebe untereinander habt.
Das ist die Ethik des Neuen Testaments: Liebe. Aber was ist mit Liebe gemeint?

B. Die griechischen Wörter für Liebe
Der zweite Aspekt ist, dass es vier griechische Wörter für Liebe gibt.
Eros
Das erste griechische Wort ist eros. Das englische Wort „erotic“ kommt von ihm. Es bezieht sich auf sexuelle Liebe. An sich ist es kein falscher Begriff, aber er kann in bestimmten Situationen falsch werden. In allen unmoralischen Situationen ist es falsch. Dieses Wort findet sich jedoch nie im Neuen Testament. Es ist die griechische Entsprechung eines hebräischen Wortes, das im Alten Testament verwendet wird.
Stargei
Das zweite griechische Wort ist stargei, was Liebe im Sinne von natürlicher Zuneigung bedeutet. Ein gutes Beispiel für stargei Liebe ist die Liebe einer Mutter zu ihrem Kind.
Phileo
Das dritte griechische Wort für Liebe ist phileo, was eine emotionale Liebe ist. Es ist eine Liebe der Gefühle als Reaktion auf eine Anziehung. Es ist die Art von Liebe, die anfangs einen Mann und eine Frau anziehen kann, obwohl es nicht die Art von Liebe ist, mit der man heiraten sollte. Es ist auch eine Liebe der tiefen Freundschaft; Menschen, die „beste Freunde“ sind, üben Phileo-Liebe aus. Es gibt etwas über den Geist zweier Menschen, das sie zueinander zieht, und das ist eine Phileo-Liebe.
Agapei
Keine dieser ersten drei Arten von Liebe ist die wahre Liebe der neutestamentlichen Ethik. Das vierte Wort ist agapei. Dies ist eine Liebe, die gewollt werden kann. Es ist eine Liebe des Willens. Es ist die Liebe, die Sie wählen. Es ist die Art von Liebe, zu der Sie sich verpflichten können. Dies ist die Art von Liebe, auf die Sie Ihre Entscheidung, zu heiraten, gründen sollten. Es ist eine Liebe, die sich um das Wohl des anderen kümmert. Das ist die Liebe der neutestamentlichen Ethik.

C. Die Richtungen der Liebe

Der dritte Aspekt ist, dass die Bibel, wenn sie die Agapei-Liebe verwendet, acht Richtungen aufzeigt, in die diese Agapei-Liebe ausgedehnt werden sollte.
An erster Stelle stehen natürlich Gott und der Messias. Uns wird gesagt, dass wir Gott mit der Ganzheit unseres Wesens lieben sollen. Es ist agapei Liebe, die wir für Ihn haben sollten. Wir sollten uns dafür entscheiden, Gott zu lieben und Ihn an die erste Stelle in unserem Leben zu setzen und alles andere zurückzustellen.

Zweitens: Agapei-Liebe ist die Liebe zum Ehepartner. Wiederum ist dies die Art von Liebe, auf die Sie Ihre Ehe gründen sollten. Während Sie vielleicht von der Phileo-Liebe angezogen werden, wird diese schließlich schwinden. Dies ist die Art von Liebe, die die Grundlage einer guten und soliden Ehe ist. Es ist eine Liebe, die Sie wollen können, egal wie sehr Ihr Ehepartner Sie schlecht behandelt. Sie sind vielleicht nicht in der Lage, die anderen drei Arten der Liebe gegenüber Ihrem Ehepartner auszuüben, aber Sie können Agapei-Liebe ausüben, weil es eine Liebe des Willens ist. Das ist die Art der Liebe, zu der wir uns verpflichten sollten, weil das die Garantie für eine starke, langfristige Ehe ist.

Drittens ist die agapei-Liebe die Liebe, die den Brüdern entgegengebracht werden soll. Wenn uns gesagt wird, dass wir die Brüder lieben sollen, dann ist das die Art von Liebe, die wir ausüben sollen. Es ist unmöglich, Phileo-Liebe gegenüber allen Brüdern auszuüben. Es gibt einige Menschen, die uns abstoßen; es gibt einige Gläubige, zu denen wir uns nie hingezogen fühlen werden; es gibt einige Gläubige, die uns einfach „abtörnen“. Wir können nicht jeden Gläubigen auf die Phileo-Art lieben. Aber wir können jeden Gläubigen in der agapei-Weise lieben, und das sollten wir auch. Wir müssen den Willen haben, die Geschwister durch die agapei-Liebe zu lieben. Wir müssen uns um sein Wohlergehen kümmern, egal wie sehr er oder sie uns abtörnen mag.

Viertens: Agapei-Liebe ist die Liebe, die wir für diejenigen haben sollen, die Autorität haben, besonders im geistlichen Bereich.

Fünftens: Agapei-Liebe ist die Art von Liebe, die wir gegenüber der Gemeinde ausüben sollten. Die Gemeinde ist ein Organismus, und dies ist die Art von Liebe, die wir gegenüber der Gemeinde ausüben müssen. Der Messias hat die Gemeinde geliebt und sich selbst für sie hingegeben (Eph. 5,25). Das bedeutet nicht, dass wir jede einzelne Gemeinde lieben müssen, und natürlich sollen einzelne, abgefallene Ortsgemeinden nicht geliebt werden. Aber wir sollen agapei Liebe gegenüber einer bibeltreuen Gemeinde ausüben. Wenn wir das tun, achten wir auf ihr Wohlergehen und versuchen, unsere geistlichen Gaben im Zusammenhang mit der Versammlung dieser Gemeinde einzusetzen.

Sechstens: Agapei-Liebe sollte auf „die Schafe“ als Einzelpersonen ausgedehnt werden. Das ist die Liebe, die die Ältesten einer Gemeinde gegenüber ihren Schafen haben sollten. Der Hirte muss lernen, alle seine Schafe zu lieben. Noch einmal: Er kann nicht alle seine Gemeindemitglieder im Sinne des phileo lieben, aber er kann bereit sein, jeden von ihnen im Sinne des agapei zu lieben. Während er einerseits die Gemeinde als einen Organismus lieben muss, muss er andererseits auch die Schafe als Einzelne lieben.

Siebtens: Diese Art von Liebe soll gegenüber unserem Nächsten ausgeübt werden. Jeschua sagte, dass das zweitwichtigste Gebot ist, deinen Nächsten zu lieben wie dich selbst (Mat. 22:39; Mk. 12:31). Die Art der Liebe, die wir gegenüber dem Nächsten anwenden sollen, ist agapei Liebe. Was die Definition betrifft, wer Ihr Nächster ist, so hat Jesus ihn nicht als jemanden definiert, der in Ihrer Nachbarschaft ist oder jemand, der neben Ihnen wohnt. Ihr Nächster ist jeder, der ein Bedürfnis hat, dem Sie begegnen können. Wenn Sie jemanden in Not sehen und diesem Bedürfnis begegnen können, üben Sie agapei Liebe aus.

Achtens: Auf diese Weise müssen wir unsere Feinde lieben. Als Jeschua sagte: „Liebt eure Feinde“ (Mat. 5:44; Lk. 6:27, 35), sagte er, dass wir sie agapei sollen. Das bedeutet, dass wir unsere persönliche Feindseligkeit beiseite legen und lernen, unsere Feinde zu lieben. Solange wir einen Groll hegen, üben wir keine agapei-Liebe gegenüber dem Feind aus. Wenn wir unseren Feind wirklich ansehen und sagen können: „Ich hege keine persönliche Feindseligkeit gegen dich; ich habe nichts gegen dich zu sagen“, dann üben wir agapei Liebe aus. Wenn Sie einen Weg finden, Ihren Feind zu segnen, üben Sie Agapei-Liebe aus.

D. Der Grad der Liebe
Der vierte Aspekt ist, dass die Liebe der neutestamentlichen Ethik übermenschlich ist. Während Ungläubige fähig sind, agapei Liebe bis zu einem gewissen Grad auszuüben, wird es immer eine Grenze geben.

E. Die Rolle des Heiligen Geistes
Der fünfte Aspekt ist die Fähigkeit, diese agapei Liebe durch die Kraft des Heiligen Geistes auszuüben. Es ist die Vervielfältigung der neutestamentlichen Ethik der Liebe durch die Kraft des Heiligen Geistes.

Arnold Fruchtenbaum - Das geistliche Leben und die Ethik

Was aber, wenn in „meiner Blase“ gelehrt wird, dass nur einige wenige den heiligen Geist bekommen? Dann kann diese Frucht des heiligen Geistes wohl nicht wirken, denn wenn der heilige Geist verwehrt wird, wirkt er auch nicht – und das Zeichen wahrer Christen wird nur „zu einem gewissen Grad ausgeübt“ – wie es halt unter „Ungläubigen“ nur möglich ist. Deshalb konnten die 11 Apostel diese Frucht auch erst nach dem Empfang des heiligen Geistes hervorbringen.

Es dauert nicht mehr lange, dann ist es mit den Bösen aus und vorbei!

Und noch um ein Kleines, und der Gesetzlose ist nicht mehr; und siehst du dich um nach seiner Stätte, so ist er (O. sie) nicht da.
Elberfelder 1871 – Psalm 37,10

Nur kurze Zeit, und der Frevler ist nicht mehr;
wenn du dich nach seiner Stätte umsiehst, ist er nicht mehr da.
Die Philippson-Bibel – Psalm 37:10

Und noch um ein Kleines, und der Ehrfurchtslose ist nicht mehr.
Und siehst du dich um nach seiner Stätte, ist er nicht da.
Jantzen & Jettel 2017 – Psalm 37,10

Wer ist aus Sicht des Psalmisten ein Frevler, ein Gesetzloser, ein Ehrfurchtsloser, ein Böser??

Nur noch kurze Zeit Dem Gottlosen mag es zwar kurzfristig wohlergehen, aber eben nicht langfristig (vgl. V. 34).

Reformations-Studien-Bibel

Hier belehrt und ermahnt der Psalmist seine Mitgläubigen. Dahinter steht die Weisheitstradition, einschließlich des Buches der Sprüche (vgl. 1 mit Spr 24,19). Er nimmt die Lehre des Neuen Testaments vorweg, insbesondere die Seligpreisungen (vgl. 11 mit Mt 5,5).
Die vielen Imperative in den Versen 1 bis 11, z. B. „Ärgere dich nicht“ (1), „Vertraue auf den Herrn und tue Gutes“ (3) und „Habe Freude an dem Herrn“ (4), sind keine Befehle, sondern Ermahnungen. Sie befassen sich mit der offensichtlichen Tatsache, dass Menschen sich nicht um Gott kümmern und trotzdem ein erfolgreiches Leben führen können, was bei Gläubigen, deren Leben alles andere als erfolgreich ist, für Unmut sorgen kann! Der Psalmist will damit sagen, dass wir die Bösen nicht mit ihren eigenen Waffen schlagen sollten. Stattdessen sollten wir sicheres Weideland genießen (3) oder „Treue kultivieren“. Das heißt, wir sollten den positiven Aufforderungen des Psalmisten Folge leisten, die darauf abzielen, uns mit den Gerechten, dem Volk des Herrn, zu identifizieren und unser Vertrauen in den Herrn zu stärken.

NIV Bible Speaks Today

Die Gottlosen werden das Land nicht besitzen; diejenigen, die auf den Herrn vertrauen, werden es besitzen. Der Herr verspricht ein Erbe, weil er sich für sein Volk einsetzt.

Neue Lebendige Übersetzung Studienbibel

Die Bösen scheinen manchmal zu gedeihen, aber in diesem Psalm erinnert der Verfasser seine Zuhörer immer wieder daran, dass sie vernichtet werden. noch eine kleine Weile: Aus Gottes Sicht ist das Gedeihen der Gottlosen nur von kurzer Dauer (Prediger 3:16, 17). die Sanftmütigen werden das Land erben: Jesus zitierte diese Worte in Matthäus 5,5 und bestätigte damit das Alte Testament und zeigte die Bedeutung der Psalmen in seinem Leben.

Die Nelson Studienbibel

David legt die Hauptaussage seines Arguments dar: Die Gerechten brauchen sich nicht um die Bösen zu sorgen (V. 1, 7), denn sie werden verdorren und sterben (V. 2, 9). Er fordert die Gerechten auf, ein untadeliges Leben zu führen, dem Herrn zu vertrauen und sich an ihm zu erfreuen, auf ihn zu hoffen und geduldig auf ihn zu warten, Gutes zu tun und sich des Zorns zu enthalten (ähnlich wie in Ps 15; 112). Wenn sie das tun, wird der Herr ihnen die Wünsche ihres Herzens geben (V. 4) und sie rechtfertigen (V. 6), und sie werden das Land erben und Frieden und Wohlstand genießen (V. 9, 11).

NIV Biblische Theologie Studienbibel

Die Verheißung dieses Psalms ist die Verheißung der dritten Seligpreisung (Mt 5,5). Man kann den ganzen Psalm als eine Auslegung dieser Seligpreisung ansehen. Noch eine kurze Zeit, »und der Gottlose ist nicht mehr« (siehe V. 2), und »die Gebeugten erben das Land«. In der gegenwärtigen Zeit sind es die Starken, die Selbstsicheren und die Rücksichtslosen, die sich ausbreiten und den Erdboden besitzen, während die Gerechten oft niedergetreten und gebeugt sind. Der Zusammenhang lehrt uns, dass der Sanftmütige jemand ist, der lieber Unrecht an sich geschehen lässt, als dass er Unrecht tut (1Kor 6,7). Darum sind sie gegenüber den Ruchlosen immer im Nachteil – für eine Zeit.

Benedikt Peters – Die Psalmen

In den beiden ersten Versen wird das Thema des ganzen Psalms schon umrissen, nämlich dass der Sünder ein Selbstzerstörer ist, und dass er daher kein Gegenstand des Neides oder der Rache des Gerechten ist, der die Strafe seiner Feinde und das Recht seiner eigenen Sache ruhig Gott überlassen kann. Der ganze Psalm scheint sich auf Davids eigene Erfahrungen mit Saul, Nabal, Absalom, Ahitophel und andere zu beziehen. Man beachte besonders 1. Samuel 25,39« (Alexander).

»Das dem Psalm zugrunde liegende Problem ist die Wohlfahrt der Gottlosen. Das erstaunt und verwirrt noch immer und macht manch einem gläubigen Herzen Kummer. Zunächst erklärt der Psalmist, dass solche Wohlfahrt kurzlebig ist, und dann nennt er das Geheimnis der Ruhe im Angesicht dieses Problems. Er gibt positive Anweisungen, die man wie folgt zusammenfassen kann: ›Vertraue dem HERRN‹, ›Habe deine Lust am HERRN‹, ›Befiehl dem HERRN deine Wege‹, ›Harre auf den HERRN‹, ›Ruhe in dem HERRN‹. Dazu wird die fundamentale Anweisung zweimal wiederholt: ›Zürne nicht‹. Es ist verkehrt, es ist schädlich, es ist unnötig … Die Art, in der dieser Psalm immer zu den Herzen der Menschen gesprochen hat, beweist, wie schnell das Herz sich über die Wohlfahrt der Gottlosen aufregt, beweist aber auch, dass die Menschen eigentlich wissen, dass es besser ist, auf den HERRN zu vertrauen, als auf irgendeinem anderen Weg zu Erfolg zu kommen. Der Glaube gerät oft ins Wanken und braucht Antworten. Er findet alles, was er begehrt, wenn er mit aller Entschiedenheit sich an diese Anweisungen hält und daher vertraut, seine Lust hat, befiehlt, ruht und harrt« (Morgan).

Benedikt Peters – Die Psalmen

Wenn wir uns über die bösen Machenschaften der Gottlosen aufregen, dann zweifeln wir an der Güte und Gerechtigkeit Gottes (Vv. 7, 12, 32). „Sanftmut“ bedeutet nicht „Schwäche“. Es bedeutet Kraft unter der Kontrolle des Glaubens. Mose war sanftmütig (Num. 12:3), aber er war ein Mann mit großer Kraft. Jesus zitierte Verse 11 (Mt 5,5), erweiterte ihn aber auf „die Erde“. „Erbe das Land“ (Vv. 9, 11, 22, 29) bezieht sich auf die Sicherheit künftiger Generationen im Land der Verheißung gemäß dem Bund Gottes (1. Mose 12,1-3; 13,14-18; 15,7-17), denn Gott hatte ein großes Werk für seinen gerechten Überrest in diesem Land zu tun, das im Kommen des Messias gipfelte. Schließlich werden die Gottlosen ausgerottet werden (Vv. 9, 22, 28, 34, 38), was in Israel gewöhnlich den Ausschluss aus der Bundesgemeinschaft bedeutete (Ex. 12:15; 30:33, 3831:14; Lev. 7:20-21), aber es konnte auch Hinrichtung bedeuten (Gen. 9:11; Lev. 20:17; Num. 15:30-31).

Warren W. Wiersbe – Sei Commentary Series

Gemerkt? Oft denken wir an „Gut und Böse“ einfach an „Gläubige“ und „Ungläubige“ – aber das meinte David gar nicht! Er sprach von Menschen, die „Jehovah vertrauen“ und Menschen die auf „sich selbst vertrauen“! Wozu gehöre ich wirklich? Rege ich mich über gottlose Menschen auf? Zweifel ich an die Allmacht Jehovahs, und glaube „Persönlichkeiten“ die davon träumen, „in Kürze die Bösen vernichten zu dürfen“?? Nein! Wir vertrauen NUR auf Jehovah – und glauben, dass Jesus als König herrschen wird, und dass Seine Allmacht genügt, um alles Böse von der Erde zu beseitigen.

Jesus vertraute sich ihnen aber nicht an, weil er sie alle genau kannte.

Jesus selbst aber vertraute sich ihnen nicht an, weil er alle kannte und nicht bedurfte, daß jemand Zeugnis gebe von dem Menschen; denn er selbst wußte, was in dem Menschen war.
Elberfelder 1871 – Johannes 2,24–25

Aber Jesus traute ihnen nicht und hielt sich ihnen gegenüber zurück, weil er sie alle durchschaute. Über die Menschen brauchte ihm niemand etwas zu sagen, denn er kannte das menschliche Herz bis auf den Grund.
Gute Nachricht Bibel 2018 – Johannes 2:24–25

Er aber, Jesus, vertraute Sich ihnen nicht, weil Er alle erkannte; Joh 6,65; Mt 9,4; 12,25; Mk 2,8; Lk 5,22; 6,8; 9,47; 11,17.
Und weil Er nicht bedurfte, daß jemand zeugte von dem Menschen; denn Er erkannte Selbst, was im Menschen war. Joh 6,64; Ps 7,10f.
Tafelbibel mit hinzugefügten Sachparallelstellen - Johannes 2,24–25

Aber Jesus blieb ihnen gegenüber zurückhaltend (- Jesus vertraute sich ihnen nicht an. – sich anvertrauen: im Griechischen dasselbe Wort wie glauben (siehe den vorangehenden Vers). -), denn er kannte sie alle. Er wusste genau, wie es im Innersten des Menschen aussieht; niemand brauchte ihm darüber etwas zu sagen.
Neue Genfer Übersetzung 2013 – Johannes 2:24–25

Brucht Jesus wirklich „menschliche Helfer“, die IHN hier auf der Erde vertreten oder im Himmel IHN „an Dinge erinnern“?? Ist Jesus in deinen Augen „so klein und machtlos“, dass ER die Hilfe benötigen würde?

Über Jehova Gott konnte König David aus Erfahrung sagen: „Du öffnest deine Hand und sättigst das Begehren alles Lebenden.“ (Ps 145:16) Gott kennt die Natur des Menschen, das, was man benötigt, um glücklich zu sein, die Wünsche des Herzens. (Ps 139:1-4) Er weiß besser als wir, was wir benötigen, noch ehe wir uns des Bedürfnisses bewußt sind und dieserhalb bitten. — Matthäus 6:8; vergleiche Johannes 2:25.

Wachtturm – 15.Juli 1972

Jesu Sprache enthüllt ihn als jemanden, der sich nicht scheu zurückhielt oder zaghaft war, sondern offen und wirkungsvoll redete. Seine Gedanken schwebten weit über das Vermögen des gewöhnlichen Sprachschatzes hinaus, und bisweilen konnte nur eine hochbildliche Redeweise den Lauschenden die Tiefe seiner Gefühle enthüllen. Die Volksmengen staunten über seine Lehren und die Autorität seiner Worte. Mit Überzeugung redete er die Wahrheit im Namen seines Vaters, der ihn gesandt hatte. „Und die große Menge des Volkes hörte ihn gern“, wird uns gesagt. — Mark. 12:37.
Er besaß auch andere, sanftere Eigenschaften. Ungezwungen verkehrte er mit Menschen von aller Art, ob es sich nun um jung oder alt, Mann oder Frau, reich oder arm, Rechtschaffene oder Sünder handelte; mit jedem sprach er ganz persönlich so, wie dieser es gerade benötigte. Diese Einfühlung in die Nöte anderer war eine seiner hervorragenden Eigenschaften, und sie beeinflußte seine Lehrtätigkeit in hohem Maße. In Johannes 2:25 wird gesagt, daß Jesus nicht nötig hatte, „daß jemand Zeugnis gebe von dem Menschen; denn er selbst wußte, was in dem Menschen war“.
Erkennend, was jeder brauchte, sprach er einsichtsvoll mit allen.

Wachtturm – 15.Juni 1960

Vom ersten Atemzug Adams an hat Gott uns beobachtet. Jede Entscheidung, jeder Gedanke, jedes Motiv für jede Handlung – können Sie sich vorstellen, was er gesehen hat? Sicher, es gab Momente des Guten, der Rechtschaffenheit und der Liebe; viele wurden in der Heiligen Schrift aufgezeichnet und von Gott belohnt. Aber das Schlechte überwiegt bei weitem das Gute. Schauen Sie sich die heutigen Schlagzeilen an und multiplizieren Sie das Negative mit einer Trillion, und Sie beginnen zu begreifen, wie erbärmlich und sündhaft die Menschheit ist.
Jesus tat erstaunliche Dinge in Jerusalem, und die Menschen waren voller Ehrfurcht. Sie folgten ihm und hörten zu, während er predigte, zweifellos motiviert durch die Dinge, die sie sahen. Mit anderen Worten: Solange die Menschen Wunder erlebten, waren sie bereit zu bleiben. Aber die Anwesenheit, die Ehrfurcht, die emotionale Beeinflussung und sogar der Glaube an das Übernatürliche führen nicht immer zu einer Beziehung zu Jesus.

Der Auserwählte – Buch eins: 40 Tage mit Jesus

Seine Augen. Sie gleichen einer Feuerflamme und durchdringen alles. Schon hier auf Erden kannte Er die verborgenen Herzensgedanken der Pharisäer, ihre Heuchelei und Lästerungen. Er wusste um die Sünden der Samariterin und um die zwei Scherflein jener armen Witwe. Auch die Neigungen eines Judas und die Gefahren für Petrus sah Er. Und die tiefe Buße der Gefallenen entging Seinen Augen nicht. Vor Ihm ist alles aufgedeckt (Hebräer 4, 13). Mit Recht konnte Er sagen: «Ich kenne deine Werke.» Niemand braucht Ihn zu unterweisen, Er weiß, was im Menschen ist (Johannes 2, 25). Nicht umsonst bittet der Psalmist: «Erforsche mich, Gott, und durchschaue mein Herz, prüfe mich und erkenne meine Gedanken» (Psalm 139, 23). Dieselben Augen, die hier Johannes sah, weinten einst voll Mitleid am Grabe des Lazarus und über Jerusalem.

G. R. Brinke – 110 Skizzen über die Offenbarung

Mehr Schwierigkeiten bereitet das Verständnis der Verse 24ff. Was heißt:
»Jesus vertraute sich ihnen (= den Jerusalemern) nicht an«? Heißt es:
Er offenbarte sich nicht? Wohl kaum. Denn es ist ja gerade die Zeit, in der er die Zeichen tat. Wo aber Zeichen geschahen, hat Jesus auch verkündigt. Dann aber kann der Sinn nur der sein, dass Jesus sich nicht auf ihre Wünsche einließ. Vielleicht bietet Johannes 6,15 den besten Schlüssel zum Verständnis. Offenbar erregten seine Wundertaten eine national-messianische Begeisterung, der Jesus nicht folgen wollte.
Die Begründung lautet:
»… weil er alle kannte und es nicht nötig hatte, dass jemand Zeugnis ablegte über den Menschen.« Ohne menschliche Informanten, allein Kraft des Heiligen Geistes (vgl. Joh 1,32 !), erkannte Jesus das Innerste der Menschen. Darin stimmen wieder alle vier Evangelien überein (vgl. Mt 9,4; 12,25; Mk 2,8; Lk 6,8; 9,47; Joh 1,42.47ff.; Joh 16,30; 21,17). In ihrem Denken und Wollen zielten also die Jerusalemer in eine Richtung, die Jesus ablehnte.
Die Kenntnis des »Herzens«, des Innersten im Menschen, kommt in der ganzen Bibel nur Gott zu (vgl. 1Mose 8,21; 1Sam 16,7; 1Kön 8,39; 1Chr 28,9; Ps 94,11; 139,1ff.; Jer 17,9ff.). Wenn Jesus sie besitzt, dann zeigt sich daran seine Gottheit.
Der Satz »er wusste, was im Menschen war« bekommt durch den Zusammenhang der Verse 23-25 einen düsteren Klang. Denn weil Jesus hier Bescheid »wusste«, »vertraute er sich« den Jerusalemern nicht »an«. Hier kommt zum Vorschein, dass die Menschen in der gefallenen Welt weder Gottes Ziele begreifen noch Gottes Willen tun. Johannes 2,25 steht nahe bei 1Mose 8,21:
»Das Dichten und Trachten des menschlichen Herzens ist böse von Jugend auf.« Man versteht es auch von Johannes 2,25 her gut, dass Jesus später zu Petrus sagen muss:
»Du meinst nicht, was göttlich, sondern was menschlich ist« (Mt 16,23).

Gerhard Maier – Edition C

Nachdem Jeschua sich sehr öffentlich als Messias verkündet hatte, indem er die Kontrolle über das Haus seines Vaters übernommen hatte, begann er, seinen Anspruch durch das Vollbringen von Wundern zu beglaubigen. Das eine Wunder, das er bis zu diesem Punkt vollbracht hatte, geschah eher im Stillen, und nur wenige Menschen wussten, dass es stattgefunden hatte. Die nächsten Wunder waren jedoch sehr öffentlich. In der ersten Hälfte seines Dienstes bestand der Zweck dieser öffentlichen und bestätigenden Wunder darin, Israel an den Punkt der Entscheidung zu bringen: Würden sie ihn als ihren Messias annehmen oder würden sie ihn ablehnen? Später würde sich der Zweck seiner Wunder ändern (siehe § 63); aber zunächst sollten sie sowohl seine Person als auch seine Botschaft beglaubigen. Was seine Person betrifft, so sollten sie beweisen, dass er der jüdische Messias war. Was seine Botschaft betrifft, so sollten sie bestätigen, dass er Israel das von den jüdischen Propheten vorausgesagte Königreich anbot. Wenn Israel bereit war, ihn als den messianischen König zu akzeptieren, würden sie das Königreich zu ihrer Zeit errichtet sehen. Ihre Akzeptanz von Jeschua als dem lang erwarteten Messias ist die Voraussetzung für die Errichtung des Königreichs (siehe §143; Matthäus 23:39).

Auf die ersten öffentlichen Wunder gab es eine positive Reaktion: Viele glaubten an seinen Namen und sahen seine Zeichen, die er tat (Joh 2,23). Aber während viele ihr Vertrauen auf ihn setzten, vertraute Jeschua sich ihnen nicht an, denn er erkannte die Natur des Menschen. Als der Apostel Jochanan das Thema der Gottheit des Sohnes in seinem Evangelium entwickelte, wies er auf zwei Dinge über Jeschuas Allwissenheit hin. Negativ, dass er es nicht nötig hatte, dass jemand Zeugnis über den Menschen ablegte; und positiv, dass er selbst wusste, was im Menschen war (Johannes 2:25).

Arnold Fruchtenbaum - Jeschua – Das Leben des Messias aus einer messianisch-jüdischen Perspektive

Jesus hat ihnen nicht getraut: Johannes verwendet hier ein Wortspiel. Aufgrund seiner Zeichen vertrauten viele Menschen auf Jesus (2,23), aber Jesus vertraute ihnen nicht. Das bezog sich nicht auf bestimmte Menschen, denen Jesus in Jerusalem begegnete, sondern auf sein Wissen über die gesamte Menschheit.

Neue Lebendige Übersetzung Studienbibel

Das griechische Wort „vertraute“ ist dasselbe, das in V. 23 mit „glauben“ übersetzt wird. Hier gibt es ein Wortspiel. Diese Menschen vertrauten Jesus, aber Jesus vertraute sich ihnen nicht selbst an. Jesus wusste genau, wie groß das Vertrauen derer war, die ihm folgten; einige würden bleiben, aber viele würden abfallen.

Die Nelson Studienbibel

Viele Menschen waren von den mächtigen Taten Christi beeindruckt, aber ihr Glaube war nicht die Frucht eines veränderten Herzens. glaubten … als sie die Wunder sahen. Obwohl Wunder Zeichen sind, um den Glauben an Christus zu bestätigen (V. 11), neigen Sünder dazu, sie als Zeichen der Macht zu sehen, um ihre irdischen Wünsche zu erfüllen (6:14-15), deshalb tadelte Jesus diejenigen, die Zeichen suchten (4:48; 6:30). er kannte alle Menschen. Christus ließ sich von ihrer Aufmerksamkeit nicht täuschen. Er las mehr als nur ihre äußeren Glaubensbekenntnisse; er las ihre Herzen (Jer. 17:10).

Die Reformation Heritage KJV Studienbibel

In Vers 23 steht, dass viele Menschen aufgrund der Wunder glaubten, dass Jesus große Macht hatte. Aber Jesus wusste, was in ihren Herzen war, ohne dass es ihm jemand gesagt hätte. Da er wusste, dass sie ihn vor allem als großen Wundertäter sahen, aber noch nicht glaubten, dass er ihr Retter von der Sünde war, nahm er sie nicht vollständig als wahre Gläubige an.

Das Wartburg-Projekt

Jesus wollte sich ihnen wegen ihrer geistlichen Unreife nicht anvertrauen. Sie waren noch nicht bereit, sich voll und ganz in seine Nachfolge zu begeben und sich öffentlich mit ihm zu identifizieren. Geistliches Wachstum ist wichtig, weil es unsere Fähigkeit erweitert, mehr von Gott zu erfahren. Jesus geht nicht mit allen Gläubigen auf die gleiche Weise um.
2:25 Dass Jesus wusste, was in den Menschen war, erinnert uns daran, dass er in unsere Herzen sehen kann.

Die Tony Evans Studienbibel

ER SELBST WUSSTE, WAS IM MENSCHEN WAR. Die Heilige Schrift (1Kg 8,39) und die Rabbiner lehrten, dass nur Gott dies wissen konnte.

Life Connections Studienbibel

Die Reaktion Jerusalems auf Jesus war inakzeptabel. Jesus vertraute sich den Menschen dort nicht an, weil er wusste, dass sie keinen echten Glauben hatten. In der Antike war der Name einer Person gleichbedeutend mit der ganzen Person. Die Tatsache, dass sie an seinen Namen glaubten, bedeutete, dass sie an ihn glaubten. Aber Jesus wusste, dass sie keinen echten Glauben hatten; er wusste, was kein normaler Mensch hätte wissen können.

The NIV Grace and Truth Study Bible

Nein – Jesus brauchte und braucht auch jetzt und auch in der Zukunft keine menschlichen Gehilfen! Schon zu Beginn seines Dienstes, wußte er, was in den Menschen war. Ich vermute, dass die Menschen, wenn er sich gleich zu Beginn seines Dienstes ihnen geoffenbart hätte, sehr schnell zu dem Mord an ihn übergegangen wären – denn wir Menschen können vollkommene Schönheit nicht wirklich ertragen. Um diese Schönheit ertragen zu können, benötigen wir den heiligen Geist – und müssen darum beten.

Macht euch weiter gegenseitig Mut und baut einander auf

Macht also einander Mut und helft euch gegenseitig weiter, wie ihr es ja schon tut.
Gute Nachricht Bibel 2018 – 1.Thessalonicher 5,11

Darum macht euch gegenseitig Mut und helft einander ´im Glauben` weiter, wie ihr es ja auch jetzt schon tut.
Neue Genfer Übersetzung 2013 – 1.Thessalonicher 5:11

Deshalb ermutigt einander und unterstützt euch gegenseitig darin, so euer Leben aufzubauen! Genau das tut ihr ja schon.
Roland Werner – Das Buch – 1.Thessalonich 5,11

Diesen Vers hatten wir schon 2021 – dort auch weitere Gedanken…
Denn die Frage ist ja „WARUM?“ – denn der Vers fängt mit einem „darum“ bzw. „deshalb“ an. Wenn ich also glaube – mein ganzes Vertrauen darin setzte – dann werde ich auch meinen Mitbruder stärken, erbauen….

Die Thessalonicher werden dazu aufgefordert, auf jenes Ereignis vorbereitet zu sein, das über die Gottlosen völlig unerwartet hereinbrechen wird – den Tag des Herrn (V. 2.4). Paulus nimmt an, dass sowohl Christen als auch Nichtchristen zugleich wieder am leben sein werden, wenn dieser Tag anbricht.

Reformations-Studien-Bibel

Paulus möchte, dass die Thessalonicher die Belehrung über das Ende nutzen, um sich gegenseitig zu ermutigen und aufzubauen (siehe 4:18), und nicht, um Spekulationen über den Zeitpunkt der Rückkehr des Herrn anzuheizen.

Neue Lebendige Übersetzung Studienbibel

Die endgültige Erweckung, auf die alle Gläubigen warten, ist die Verwandlung dieser physischen Körper in geistige Körper in einer heiligen Metamorphose. Die Gläubigen in Thessaloniki hatten keine angemessene Lehre über das zweite Kommen Christi erhalten, und verschiedene eschatologische Missverständnisse hatten bei ihnen große Angst ausgelöst. Der Brief des Paulus beruhigte sie in Bezug auf die Wahrheit und ermutigte sie, nüchtern und wachsam zu sein und einander in Bezug auf diese erweckliche Wahrheit zu ermahnen.

The Revival Study Bible

Leben im Licht des kommenden Tages – 1 Thess 5:1–11
Grundsätzlich gilt, dass der Tag der Wiederkunft Jesu nicht vorher berechenbar ist. Paulus erläutert dies mit einer Anspielung auf das Gleichnis Jesu vom Dieb in der Nacht in Mt 24:43–44. Darum gilt es wachsam und nüchtern zu sein und ein Leben in Glauben, Liebe und Hoffnung zu führen (zum Bild von der Waffenrüstung in V. 8 vgl. Eph 6:14–17). Ein Wortspiel in V. 10 (schlafen = entschlafen sein) unterstreicht noch einmal, dass Gottes Heilshandeln an allen zum Ziel kommt, die sich ihm öffnen, ob sie beim Kommen Jesu noch leben oder schon gestorben sind.

Einführungen und Erklärungen aus der Stuttgarter Erklärungsbibel

Die Verfasser von Trostbriefen forderten ihre Leser manchmal auf, sich und andere zu »trösten« (Luther, Einheitsübersetzung, Schlachter, Zürcher, Menge), zu »ermuntern« (Elberfelder) bzw. einander gegenseitig »Mut zu machen« (Gute Nachricht). Auch das Judentum kannte die Vorstellung, dass die vom Eifer für Gott Erfüllten einander ermahnen, im Leiden und sogar im Tod fest zu bleiben ( 2.Makk 7,5 ), und die meisten Schriften der alttestamentlichen Propheten, in denen es anfangs stets um die schreckliche Zeit des Gerichts ging, enthielten auch Worte des Trostes und der Hoffnung für den gerechten Rest. Im Zusprechen der Hoffnung gipfelt denn auch die Aussage des Apostels über die Zukunft seiner Leser, die ja diesem Rest angehören.

Kommentar zum Umfeld des Neuen Testaments

Ihr dürft in meinem Namen um alles bitten, und ich werde eure Bitten erfüllen, weil durch den Sohn der Vater verherrlicht wird.

Und was irgend ihr bitten werdet in meinem Namen, das werde ich tun, auf daß der Vater verherrlicht werde in dem Sohne
Elberfelder 1871 – Johannes 14,13

Worum ihr in meinem Namen bitten werdet, das werde ich euch geben, damit durch die Taten des Sohnes die Herrlichkeit des Vaters sichtbar wird. ( Wörtlich: Und was irgend ihr bittet in meinem Namen, das werde ich tun, damit der Vater durch den Sohn verherrlicht werde )
Hoffnung für alle – 1996 – Johannes 14:13

Um was ihr dann in meinem Namen bittet (- d.h. nicht nur: um was ihr «unter Berufung auf mich» o. «in meinem Sinne», sondern vor allem: um was ihr «in geistlicher Einheit und voller Gemeinschaft mit mir» bittet. -), das will ich tun, damit der Vater verherrlicht werde in dem Sohne (- d.h. in dem Tun des Sohnes.++ -) !
Ludwig Albrecht – Johannes 14,13

Johannes 14 hatten wir ja schon öfter: also Vers 12und Vers 16 aber auch Vers 2 Vers3Vers 6Vers 6 , Vers 26 , Vers 27.

Der erste ist Johannes 14,13: Und alles, was ihr bitten werdet in meinem Namen, das werde ich tun, damit der Vater verherrlicht werde im Sohn.

In diesem Vers ist das Gebet direkt mit der Ausführung der Tätigkeit verbunden. Es gibt einen Konditionalsatz: Wir können unsere Gebete nur erhört bekommen, wenn wir im Namen Jesu beten.

Arnold Fruchtenbaum – Bestandteile und Inhalt des Gebets

«Was irgend ihr bitten werdet in meinem Namen, das werde ich tun», verheisst der Herr (Vers 13). «In meinem Namen» ist nicht eine blosse Formel, sondern die Voraussetzung, dass Er mit unseren Bitten einverstanden sein kann. Unser Gebet wird dann zum Gebet des Herrn Jesu, auf das wir unweigerlich Antwort bekommen werden. Nicht nur, weil Er uns liebt, sondern in erster Linie, weil es um die Verherrlichung des Vaters geht. Könnte es einen vorzüglicheren Beweggrund geben?

Jean Koechlin – Ährenlese im Neuen Testament Johannes

In meinem Namen (V. 13 – 14) ist keine Zauberformel oder Beschwörung. Doch die Gebete der Gläubigen in ihrer Funktion als Stellvertreter Christi, die sein Amt fortführen, werden erhört werden. Diese Lehre führte Johannes in seinem ersten Brief näher aus. Er schrieb: „Wenn wir um etwas bitten nach seinem Willen … erhalten (wir), was wir von ihm erbeten haben“ (1Joh 5,14-15). In Jesu Namen um etwas zu bitten bedeutet, mit der Bitte im Einklang mit Jesu Willen zu stehen (vgl. „in meinem Namen“ in Joh 15,16;16,23-24.26). Manche Handschriften enthalten hier noch den Zusatz „mich“ (um was ihr mich bitten werdet), was wahrscheinlich korrekt ist. Die Gebete im Neuen Testament sind normalerweise an Gott Vater gerichtet, doch es finden sich auch Gebete an Gott Sohn (z. B. das Gebet des Stephanus an den „Herrn Jesus“; Apg 7,59). Das Ziel der erhörten Gebete ist es, den Vater zuverherrlichen. Auch das „Frucht-Bringen“ ist letztlich eine Verherrlichung des Vaters (Joh 15,8).

Walvoord Bibelkommentar

»Und was ihr in meinem Namen bittet, das werde ich tun« (V. 13). Dieser Vers ist außerordentlich wichtig. Er enthält drei kardinale Aussagen: 1. Die Gebete der Jünger werden erhört. Statt »was ihr bittet« kann man sogar übersetzen: »alles, was ihr bittet« (so z. B. Einheitsübersetzung, Schnackenburg). Das stimmt völlig mit den Synoptikern überein (vgl. Mt 7,7ff.; Mt 21,22; Mk 11,24; Lk 11,5ff.). 2. Die Jünger sollen im Namen Jesu beten (»in meinem Namen«). Das ist Vollmacht und Grenze zugleich. Die Vollmacht besteht darin, dass Jesus seinen wunderbaren Namen zur Verfügung stellt, dass sie unter dessen Schutz und Wirkung zum Vater kommen. Wer in der Vollmacht Jesu betet, braucht keine Fürbitte der Heiligen oder Verstorbenen mehr. Wie ein bestimmter Name bei der Bank allen Kredit ermöglicht, so öffnet sich im Namen Jesu der Zugang zum Vater. Die Grenze besteht darin, dass man im Namen Jesu nichts Gottwidriges oder Unbilliges erbitten kann. Wer Gott aufgrund von Joh 14,13 in einen Automaten oder bedingungslosen Jasager verwandeln will, scheitert. Darum müssen wir uns im Gespräch mit Gott immer wieder prüfen: kann ich das wirklich im Namen Jesu beten? (Vgl. 1 Joh 5,14.) 3. Jesus wird nach dem Gang zum Vater selbst zum Schenkenden. V. 13 enthält ja eine große Überraschung.

Statt dass es heißt: »das wird der Vater tun«, heißt es: »das werde ich tun«! Nur der versteht diesen Ausspruch, der begriffen hat, dass Jesus Gott ist und mit dem Vater eins ist (vgl. V. 9ff.). Gerade diese innere Einheit halten ja die letzten Worte von V. 13 fest: »damit der Vater im Sohn verherrlicht wird.« Was Jesus auf Erden tat – nämlich den Vater verherrlichen – das setzt er im Himmel fort. Und zwar gerade dadurch, dass er als der Sohn die Bitten der Jünger aufnimmt und beantwortet. …

Gerhard Maier – Edition C

Die vierte Verheißung ist, dass Jeschua Gebete erhören wird (Johannes 14,13). Mit diesen Worten hat Jeschua eine neue Grundlage für das Gebet geschaffen: zu beten und zu bitten in seinem Namen. Dies war nicht als Ritual gedacht, jedes Gebet mit „In Seinem Namen beten wir“ zu beenden (obwohl es nicht falsch ist, dies zu tun). In Jeschuas Namen zu bitten bedeutet, auf der Grundlage Seiner Autorität, um Seinetwillen und aufgrund der Beziehung des Gläubigen zu Ihm zu bitten. Was ein Gläubiger in Seinem Namen bittet, das wird Jeschua tun.

Wenn man alle anderen Verse über das Gebet ignoriert, ist es leicht, diesen Vers zu nehmen und zu lehren, dass, wenn ein Gläubiger etwas in Jeschuas Namen bittet, sein Gebet automatisch bejaht wird. Es ist jedoch wichtig, sich an die Gesamtheit der biblischen Lehre über das Gebet zu erinnern. Eine dieser Lehren ist, dass Gott jedes Gebet im Namen Jeschuas beantworten wird, das durch Glauben in Übereinstimmung mit seinem Willen ausgeübt wird. Manchmal werden Gebete nicht bejaht, nicht wegen eines Mangels an Glauben oder weil man falsch gebetet hat, sondern weil es nicht dem Willen des Vaters entsprach. Schließlich weiß der Vater am besten Bescheid. Er kann das Ende vom Anfang her sehen. Er kennt die zukünftigen Folgen der Bitte, und Er weiß, ob ein solches Gebet bejaht werden soll oder nicht. Jeschua hat versprochen, alle Gebete in seinem Namen zu erhören, die mit dem Willen des Vaters übereinstimmen (1 Johannes 5,14). Das göttliche Motiv für die Erhörung von Gebeten ist, dass der Vater im Sohn verherrlicht wird (Johannes 14:13); daher muss es in Übereinstimmung mit seinem Willen sein.

Arnold Fruchtenbaum – Jeschua – Das Leben des Messias aus einer messianisch-jüdischen Perspektive

alles, worum ihr dann in meinem Namen bittet Dies ist keine Garantie dafür, dass Gott alles tun wird, worum wir ihn bitten, wenn wir zu unseren Gebeten lediglich die Worte „in Jesu Namen“ hinzufügen. In Christi Namen zu beten, bedeutet, sich mit der Absicht Christi soweit zu identifizieren, dass sich unser Wille mit dem Willen Gottes im Einklang befindet (15,7; vgl. Mt 6,10; 1.Joh 5,14). Diejenigen, die nicht empfangen, worum sie konkret gebeten haben, sind oft erstaunt über eine andere, aber bessere Antwort – und ein „Nein“ ist manchmal die beste Antwort überhaupt (2.Kor 12,7–10; s. theol. Komm.: Das Gebet; Lk 11).

damit durch den Sohn die Herrlichkeit des Vaters offenbart wird Die enge Beziehung zwischen den einzelnen Personen der Trinität spiegelt sich in der Lehre Jesu über das Gebet wider.

Reformations-Studien-Bibel

In Jesu Namen zu beten bedeutet, auf eine Art und Weise zu beten, die seinem Charakter und seinem Willen entspricht (der Name einer Person stand in der Antike dafür, wie die Person war); es bedeutet auch, in der Autorität Jesu zu Gott zu kommen. Wahrscheinlich sind hier beide Bedeutungen gemeint. Der Zusatz „in Jesu Namen“ am Ende eines jeden Gebets ist weder notwendig noch falsch. Ein wirksames Gebet muss um das bitten und wünschen, woran Jesus Freude hat. Siehe auch die Anmerkung zu 1. Johannes 5,15.

Die ESV Studienbibel

bittet in meinem Namen. Der Name Christi ist eine Abkürzung für Gottes Herrlichkeit, die sich in Christus durch das Evangelium offenbart hat, dem Gegenstand des rettenden Glaubens (1:12; 3:18; 12:28; 17:6, 26; 20:31). Im Namen eines anderen zu handeln, bedeutet, dies als jemand zu tun, der von ihm gesandt oder bevollmächtigt wurde (V. 26; 10:25). In Jesu Namen zu beten (15:16; 16:23-24, 26) bedeutet also, sich durch den Glauben an Christi Person und sein Erlösungswerk an Gott zu wenden, als diejenigen, denen der Vater das Recht gegeben hat, unsere Bitten mutig vorzutragen, weil sein Sohn sie erfüllt.

Die Reformation Heritage KJV Studienbibel

In Christi Namen zu beten bedeutet nicht einfach, den Satz „In Jesu Namen beten wir“ an das Ende eines Gebets zu hängen. In seinem Namen zu beten, bedeutet vielmehr, nach seinem Willen zu beten. Genauso wie ein Abgesandter eines Königs nur dann im Namen des Königs spricht, wenn er das sagt, was der König von ihm erwartet, können auch wir nur dann im Namen Christi beten, wenn wir so beten, wie er es will. Es geht hier nicht darum, Gott dazu zu bringen, unseren Willen zu tun, sondern darum, dass wir lernen, richtig zu beten, nach Gottes Willen (Mt 6,10).

Die orthodoxe Studienbibel

Dazu wurdet ihr ja berufen, weil auch Christus für euch gelitten hat. Er hat euch ein Beispiel hinterlassen, damit ihr seinen Fußspuren genau folgt.

Weil auch der Messias zu euren Gunsten gelitten hat, wodurch er ein Beispiel hinterließ, seid ihr nämlich dazu aufgerufen worden, Seinen Fußspuren nachzugehen.
Andreas Eichberger – Gottes Agenda – 1.Petrus 2,21

Als Christen hat euch Gott dazu berufen. Denn auch Christus hat für euch gelitten, und er hat euch ein Beispiel gegeben, dem ihr folgen sollt.
Hoffnung für alle – 1996 – 1.Petrus 2:21

Denn hierzu seid ihr berufen worden; denn auch Christus hat für euch gelitten und euch ein Beispiel hinterlassen, damit ihr seinen Fußspuren nachfolgt:
Revidierte Elberfelder Bibel – 1985 – 1.Petrus 2,21

Diesen Vers hatten wir 2020 schon einmal – deshalb heute nur Ergänzungen.

Diese „breite Straße“ des Gottesdienstes entsteht hauptsächlich durch die Tatsache, daß die Christenheit zwar die Bibel besitzt, sie aber nicht liest. Schon durch ihren Namen erhebt die Christenheit den Anspruch, daß Christus ihr Vorbild im Leben ist, aber ihre Handlungen sind es gerade, die ihre Täuschung verraten: „Sie erklären öffentlich, Gott zu kennen, aber sie verleugnen ihn durch ihre Werke.“ (Titus 1:16, NW) Um nicht betrügerischer Anbetung schuldig zu werden, und vielmehr den Pfad wahrer Anbetung zu erleuchten, muß das Vorbild, das vorhanden ist, studiert und ihm gefolgt werden. „Christus . . . litt [für euch], euch ein Beispiel hinterlassend, damit ihr seinen Fußstapfen nachfolget.“ (1 Petrus 2:21, NW) Es ist nicht genug, Christi Fußstapfen nur in einem weitläufigen Sinn nachzufolgen. Seinen Fußstapfen dicht zu folgen, ist der einzig annehmbare Weg, Gott zu dienen.

Wachtturm – 1.Februar 1954

Der Christ erfreut sich seiner heiligen Berufung aus der Dunkelheit heraus in ein wunderbares Licht (Vers 9). Er freut sich darüber, daß er berufen worden ist, Segen zu erben (3,9). Er staunt darüber, daß er zu Gottes ewiger Herrlichkeit berufen ist (5,10). Der Gedanke jedoch, daß man lernen muß, daß diese wunderbare Berufung einen Aufruf zum Leiden in stiller Unterwürfigkeit wegen Gutestuns miteinschließt, ist vielleicht ein eher ernüchternder Gedanke.
Die erste Ermutigung für solches Leiden ist subjektiv, nämlich die Gnade Gottes zu genießen. Der große Anreiz nun ist objektiver Art, nämlich das großartige Beispiel Christi selbst: „denn auch Christus hat…gelitten“. Hier steht nicht, daß Jesus gelitten hat. Den ungläubigen Juden ist ein leidender Messias ein abstoßender Gedanke, doch ist es dem gläubigen Juden eine freudige Enthüllung: „er war verwundet um unserer Übertretungen willen“.
Mehr als das, es war „für uns“ oder „für euch“ (J.N.Darby). Diese Leiden waren nicht Seine Sühneleiden, sondern Seine vorbildlichen Leiden. Nur hierin können wir Seinen Fußstapfen folgen, obgleich niemals in Seinen Fußstapfen; Sein Wandel auf der Erde war einzigartig. Wie kann denn dann der Gläubige solchem Beispiel folgen?
Es gab drei bedeutsame Aspekte hinsichtlich Seines beispielhaften Leidens auf dem Wege zum Kreuz, denen wir nachfolgen können, wenngleich auch „von weitem“.

Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt

2,21 denn dazu hat er euch berufen … damit ein Beispiel hinterlassen Leiden gehören zur christlichen Berufung dazu (1.Thess 3,3f.; 2.Tim 3,12), denn sie waren davor schon Teil der Berufung Christi (Joh 15,18–20). Christen sind mit Christus sowohl in seinem Leiden als auch in seiner Auferstehung verbunden (2.Kor 1,5; 4,10; Phil 3,10f.), und das Beispiel Christi liefert ein Muster, durch das Christen ihr eigenes Leben besser verstehen können.

Reformations-Studien-Bibel

Denn dazu seid ihr berufen: Zum Christsein gehört das Privileg, Gott treu zu dienen, wenn wir unverdientes Gericht erleben (siehe Phil. 1:29). uns ein Beispiel zu geben: Wenn wir beobachten, wie Christus mit ungerechter Bestrafung umgegangen ist, können wir erkennen, wie auch wir solche Prüfungen ertragen können.

Wort Fokus
Beispiel
(Gk. hupogrammos) (2:21) Strong’s : Im allgemeinen griechischen Sprachgebrauch bezeichnete dieses Wort eine Tafel, die das gesamte griechische Alphabet enthielt. Die Schüler/innen konnten damit das Alphabet nachzeichnen und lernten jeden Buchstaben von Alpha bis Omega. Das Leben Jesu, ein Leben des Leidens, ist eine solche Zeichentafel. Wir, die Lernenden von Jesus, sollen dieses Leben nachzeichnen, angefangen bei Alpha bis hin zu Omega.

Die Nelson Studienbibel

Dazu wurdest du berufen. Ungerechtes Leiden aufgrund des Glaubens an Christus ist Teil der Berufung des Christen. Christus hat für dich gelitten. Der Sohn Gottes wurde der leidende Knecht (d.h. Sklave) aus Jes 52,13-53,12, um die Ziele des Vaters zu erreichen. Die Bereitschaft Christi zu leiden, anstatt Gott ungehorsam zu sein, ist das Vorbild für alle Christen. Die stellvertretende Sühne bedeutet nicht, dass Jesus gelitten hat und seine Nachfolgerinnen und Nachfolger deshalb nicht in seine Fußstapfen treten müssen. Die Fußstapfen Jesu führen durch Leiden und Tod, aber sie hören nicht am Grab auf. Sie führen uns weiter zur ewigen Herrlichkeit bei Gott.

NIV Biblical Theology Study Bible

Das Kreuz ist keine Theorie, keine Doktrin; es ist kein sentimentales Gefühl. Das Kreuz ist praktisch. Es bedeutet, dass Gott in Liebe gewalttätigen Männern und Frauen begegnet und für uns Gewalt und Leid auf sich nimmt. Dein Glaube wurde in Wirklichkeit in Gewalt geboren. Der Christ hat keine Angst, wenn die ganze Welt zittert. Dein Glaube wurde auf Kalvarienberg geboren – er kann alles aushalten…. Dein Glaube wurde in Blut und Schweiß in der Einsamkeit Kalvarienbergs geboren – er kann jede Prüfung bestehen. Deshalb kann Jesus ein gebrochenes Herz treffen und es befreien. Deshalb kann er einem jungen Mann voller Scham begegnen und ihm einen neuen Anfang schenken. Er kann einer jungen Frau auf der Straße begegnen und sie rein machen. Ein weicher, sentimentaler Gott könnte das nicht tun, aber einem solchen Gott begegnet man nicht am Kreuz von Golgatha. Der Gott des Kreuzes ist der Gott der verwundeten Hände, und deshalb kann er die Wunden der Menschheit ohne Angst berühren.

Festo Kivengere (1919-1988) – The Revival Study Bible

Christen sind zu solchem erduldenden Leiden durch Unrecht »berufen«. Das ist ein wichtiger Gedanke. Deutlicher muss dieses »Berufen« als göttlicher Auftrag wohl so wiedergegeben werden: Christen sind berufen, gute Taten zu tun, auch wenn das in ungerechtes Leiden führt. »Berufen« steht im Vollsinn von »auserwählt und ausersehen« (vgl. 1 Petrus 1,1f.), im Sinne von »berufen zum Heil«.
Nun wird das begründet: »… da auch Christus gelitten hat für euch.« In »für euch« steckt die entscheidende Begründung: Sein Leiden eröffnet uns erst die Möglichkeit, so zu leben und geduldig zu leiden wie Er. Das »für euch« ist der volle Zuspruch des Heils. Er hat uns erlöst (vgl. zu 1 Petrus 1,18) und befähigt zum neuen Leben. Christi Kreuzesleiden ist unsere Rettung, wenn wir das annehmen. Die Rettung aus unserer alten Natur, in der wir bei ungerechtem Leiden mit Empörung, Gewalt oder Verzweiflung reagieren. Der neue Mensch, durch Christi Tod geschaffen, ist befähigt, die Christusart zu leben. Gerade in unserem Leiden wegen der guten Taten sehen wir Jesus als Vorbild.
Er »hat … euch ein Vorbild hinterlassen«, sagt Petrus. »Vorbild« heißt eigentlich »vor-geschriebene Buchstabenreihe als Muster zum Nach -Schreiben«. Die ntl. Berichte sind solche vor-geschriebenen Zeilen (so ist das Wort »hinterlassen« inhaltlich zu füllen). Dort erfahren wir, wie sich Jesus Christus bei ungerechtem Leiden verhalten hat, insbesondere natürlich in den Passionsberichten. Sie sind solche »Fußstapfen«, denen wir nachfolgen können. Noch einmal: Christen können nur deshalb diese »Leidenszeilen« nachschreiben, diesen Fußspuren folgen, weil sie durch Jesus Christus Neue geworden sind.

Gerhard Maier – Edition C

werden euch an die ‚kirchlichen Behörden‘ ausliefern

Vor diesem allem aber werden sie ihre Hände an euch legen und euch verfolgen, indem sie euch an die Synagogen und Gefängnisse überliefern, um euch vor Könige und Statthalter zu führen um meines Namens willen.
Elberfelder 1871 – Lukas 21,12

„Vor allem werden sie Hand an euch legen, euch verfolgen, werden euch an die ‚kirchlichen Behörden‘ ausliefern und euch ins Gefängnis werfen, ja sie werden euch um meines Namens willen vor Könige und Fürsten schleppen.
Bruns 2013 – Lukas 21:12

Vor alle dem aber werden sie ihre Hände an euch legen, und euch verfolgen, indem sie euch an Synagogen und in Gefängnisse überantworten, und ihr vor Könige und Landpfleger geführt werdet um Meines Namens willen. Mt 10,17f; 24,9; Mk 13,9; Joh 16,2.3; Offb 2,10; Apg 4,3; 5,18.25; 12,4f.
Tafelbibel mit hinzugefügten Sachparallelstellen – Lukas 21,12

Die Ausdrucksweise: „Vor diesem allem“ in Vers 12a kann einen zweifachen Sinn haben. 1. Hier kann eine Rangfolge gemeint sein im Sinne unseres „vor allem“; die genannten Verfolgungen können also als das Wichtigste gelten; 2. es dürfte aber natürlicher sein, die Worte, zeitlich verstanden, auf die Zeit vor der Wiederkunft des Herrn zu beziehen. Der Herr macht Seine Jünger darauf aufmerksam, daß sie von Verfolgungen heimgesucht werden, ehe Er wiederkommt. Die Gemeinde Christi mußte schon in ihren ersten Anfängen gleich in Jerusalem solche Leiden erdulden (vgl. Apg 4, 3. 7; 5, 18. 26f; 6, 12; 8, 3; 9, 2; 12, 1ff).
Die Verfolger werden die Hände an sie legen. In die Synagogen geschleppt und dort gegeißelt werden gehört noch zu den geringsten Leiden (vgl. Mt 10, 17). Es steht ihnen ein noch härterer Kampf bevor, wenn sie vor Könige und Landpfleger geführt werden, um ein Zeugnis des Glaubens abzulegen (vgl. Mt 10, 18). Das Ärgste erwartet sie, wenn Eltern, Verwandte und Freunde sie verraten und töten. In dieser Notzeit dürfen sie sich eines dreifachen Trostes erfreuen. 1. Es geschieht alles um des Namens des Herrn willen (vgl. Apg 5, 41). 2. Es wird sich für sie als Gewinn erweisen. 3. Während der schweren Gerichtsverhandlungen erfahren sie des Herrn Beistand. — Die Worte: „Es erweist sich für sie zu einem Zeugnis“ bedeutet: „Es fällt für sie vor Gericht günstig aus“. Wenn sie um des Namens Jesu willen, oder weil sie Christum predigen, unter der Anklage des Staatsverbrechens vor heidnische Obrigkeiten gestellt werden, so werden sie als unschuldig befunden. Sie sollen sich darum auch nicht sorgen oder darüber nachdenken, wie sie sich vor Gericht verantworten sollen. Der Ausdruck „Mund und Weisheit“ bedeutet: „Der Herr gibt ihnen die Fähigkeit des Redens und den zweckmäßigen Inhalt der Rede“ (vgl. Lk 12; 11; Mt 10, 19. 20). Den Gegnern wird ein beharrlicher Widerstand schwer fallen, wie das in der Apostelgeschichte mehrfach bezeugt wird (vgl. Apg 6, 10; 7, 51; 13, 8–10).
Die Jünger werden nicht allein von den Feinden Christi verfolgt, sondern auch die nächsten leiblichen Verwandten werden sie den Gerichten überliefern und etliche von ihnen töten. Was Jesus hier sagt, gilt nicht allein für die Apostel, sondern für die Gläubigen aller Zeiten. Es sollten auch nicht alle den Märtyrertod sterben. Unter den Zuhörern des Herrn, die diese Voraussage vernahmen, sollten nur die Erstlinge einer unübersehbaren Schar von Märtyrern sein, die im Laufe der Jahrhunderte für des Herrn Sache sterben würden.
Der Hinweis, daß die Jünger von jedermann gehaßt werden um des Namens Jesu willen, wird durch manche Beweise in den apostolischen Briefen bestätigt (vgl. Rö 8, 35–37; 1 Ko 4, 9. 10; 2 Ko 11, 23–29; Hbr 10, 32–34). Die genaue Erfüllung dieses Wortes war schon in der ersten Zeit der Gemeinde wahrzunehmen. Alle drei Synoptiker und auch Johannes (Jo 15, 20f) haben sich den Gedanken an den allgemeinen Haß tief eingeprägt. Man kann hier auch an die Gefahren denken, welche die ersten Christen veranlaßte, nach Pella zu fliehen. Es darf nicht übersehen werden, wie dieser Haß immer höher steigt, je schneller die Entwicklungsgeschichte des Reiches Gottes dem Ende entgegeneilt.

Wuppertaler Studienbibel

»Vor dem allem aber werden sie ihre Hände an euch legen und euch verfolgen« (V. 12). Hier macht der Ausdruck »Vor dem allem« Probleme. Heißt das: Zeitlich »vor allem«, oder sachlich »vor allem«? Beides ist möglich. Ist der zeitliche Sinn gemeint, dann will Jesus sagen: Bevor noch die Vorzeichen des Endes gesichtet werden, also ab sofort, wird man »euch verfolgen«.

Man nennt das 20. Jahrhundert das Jahrhundert mit den meisten Christenverfolgungen. Christen sind seit ca. 1950 verfolgt worden in der Sowjetunion, Ungarn, Rumänien, Bulgarien, Albanien, China, Nordkorea, Vietnam, Kuba, DDR, Äthiopien, in sämtlichen islamischen Ländern, aber auch sonst in einer ganzen Reihe von Ländern. Wir wissen nicht einmal, wie viele Tausende für ihren Glauben starben. Beten wir genügend für unsere Glaubensgeschwister?

Jesus beginnt bei seiner Beschreibung ganz konkret mit seiner nächsten Umgebung: »Dabei (indem eben die Verfolgung läuft) werden sie euch an die Synagogen und Gefängnisse ausliefern« (V. 12) – das ist die Verfolgung seitens der Juden. Aber warum gerade »an die Synagogen ausliefern«? Weil die Synagogen eine eigene Gerichtsbarkeit ausübten und z. B. den Synagogenbann aussprechen oder die Geißelstrafe verhängen konnten (Mt 10,17; Joh 9,22; 12,42; 16,2; Apg 5,40; 22,19; 2 Kor 11,24). Zu der von den Juden verhängten Gefängnisstrafe vgl. Apg 4,3ff.; Apg 5,18ff.; Apg 8,3; 12,1ff »Und euch vor Könige und Stadthalter führen« – das ist die Verfolgung seitens der Heiden, vor allem seitens der römischen Behörden. Man denke hier an den Pilatusprozess gegen Jesus oder die Schicksale des Paulus (Apg 16,23ff.; Apg 18,12ff.; Apg 23,23ff.; Apg 24-28; 2 Kor 11,25ff.; Eph 6,20; Phil 1,12ff.; Kol 4,3; 2 Tim 4,16ff.) oder der ersten Christen in Kleinasien (Offb 2,10.13; 3,8). Wenn Jesus hinzusetzt: »um meines Namens willen«, dann will er verdeutlichen, dass er von Glaubens -Verfolgungen spricht und nicht von Strafen, die die Christen um ihrer eigenen Vergehen willen erleiden – solche gibt es ja auch (vgl. 1 Petrus 4,14ff.).

Gerhard Maier

Im Allgemeinen gibt die Ölbergrede eine chronologische Abfolge der Ereignisse an. Zweimal bietet der Text jedoch einen Hinweis, wenn Jeschua mit der chronologischen Reihenfolge brach, wie es in den obigen Versen der Fall ist. Lukas fügte ein Detail hinzu, das die Prophezeiungen in eine chronologische Reihenfolge bringt: Aber vor all diesen Dingen (Lukas 21:12a). Vor welchen Dingen? Bevor der erste Geburtsschmerz, der den Beginn der Endzeit signalisiert, eintritt (Lukas 21:10b-11), werden die Apostel neun spezifische Erfahrungen machen.

Zuerst würde die jüdische Gemeinde sie ablehnen (Markus 13,9a; Lukas 21,12b). Jeschua erwähnte, dass sie an Räte und Synagogen, jüdische Einrichtungen, ausgeliefert werden würden, wo sie Ablehnung erfahren würden.

Zweitens, wenn sie gezwungen würden, vor Statthaltern und Königen zu stehen, würden Heiden sie ebenfalls ablehnen (Markus 13,9b; Lukas 21,12c). In jenen Tagen waren die Statthalter und Könige allesamt Heiden, und so zeigt die Aussage, dass sie auch für eine weit verbreitete Ablehnung durch die heidnische Gemeinschaft bereit sein sollten.

Arnold Fruchtenbaum – Jeschua – Das Leben des Messias aus einer messianisch-jüdischen Perspektive

21:12-19 eine Zeit der großen Verfolgung: Jesus beschrieb die Verfolgung, die seine Anhängerinnen und Anhänger erleben werden (siehe auch Mt 10,17-22; Mk 13,9). Auch die jüdische Literatur zur Zeit Jesu beschrieb eine Zeit großer Bedrängnis vor der Ankunft der endgültigen Erlösung durch Gott.

21:12 in die Synagogen geschleppt: Jesus und seine ersten Anhänger waren Juden, und die ersten Konflikte gab es mit jüdischen Mitbürgern, die Jesus nicht als den Messias akzeptierten. Die Anhänger Jesu wurden manchmal in der Synagoge vor ein jüdisches Gericht gestellt (vgl. 2 Kor 11,24).

Neue Lebendige Übersetzung Studienbibel

verfolgen euch . . um meines Namens willen: Jesus sagte die Verhaftungen und Leiden voraus, denen die Jüngerinnen und Jünger ausgesetzt sein würden, weil sie sich mit ihm identifizierten. Einige dieser Ereignisse werden in Apostelgeschichte 3-5; 7; 21-28 ausführlich beschrieben. Die Erwähnung von Synagogen, Königen und Herrschern weist darauf hin, dass alle Nationen für das Massaker an den Jüngern mitverantwortlich sein würden.

Die Nelson Studienbibel

Obwohl die Ereignisse in den Versen 8-11 nicht auf das nahe Ende hindeuten, ist die unmittelbare Zukunft für die Jüngerinnen und Jünger von Verfolgung geprägt (V. 12). Die Apostelgeschichte beschreibt einen Teil dieser Verfolgung, als einige der Jüngerinnen und Jünger vor die Behörden gestellt werden. Solche Verfolgungen sind Gelegenheiten, um von dem Herrn Jesus zu zeugen. Jesus möchte jedoch nicht, dass sich seine Jüngerinnen und Jünger im Voraus Gedanken darüber machen, was sie sagen werden; er möchte, dass sie sicher sind, dass er ihnen die Worte und die Weisheit geben wird, die sie in dieser Stunde brauchen. Die hasserfüllte Opposition kann von den engsten Familienmitgliedern kommen und für manche sogar den Tod bedeuten, weil sie mit Christus verbunden sind. Dennoch verspricht Jesus mit einer Redewendung, dass sie sich des geistlichen Schutzes sicher sein können. Der rettende Glaube ist ein beständiger Glaube (V. 19). Wer auf Jesus vertraut, hat selbst im Angesicht des Todes ewiges Leben.

The NIV Grace and Truth Study Bible

Nein, hier in dem Vers geht es in erster Linie um gläubige Juden, die Jeschuah als ihren Messias anerkannten! Und nein, es sind nicht die, die nicht mehr der einen oder anderen Religion angehören wollen – auch nicht diejenigen, die sich weigern Gebote eines Landes in ihrem Leben anzuwenden ….
Schau dir die Broschüre „Die Weisheit ruft“ an – um zu sehen, was mit Menschen geschieht ….