Glaube und Gesetz

Die Schrift aber, voraussehend, daß Gott die Nationen aus Glauben rechtfertigen würde, verkündigte dem Abraham die gute Botschaft zuvor: „In dir werden gesegnet werden alle Nationen“. (1. Mose 12,3) Also werden die, welche aus Glauben sind, mit dem gläubigen Abraham gesegnet. Denn so viele aus Gesetzeswerken sind, sind unter dem Fluche; denn es steht geschrieben: „Verflucht ist jeder, der nicht bleibt in allem, was im Buche des Gesetzes geschrieben ist, um es zu tun!“ (5. Mose 27,26
Elberfelder 1871 – Galater 3,8–10

Von dieser guten Nachricht hat die Schrift schon lange im Voraus gesprochen; sie kündigte an, dass Gott Menschen aus allen Völkern auf der Grundlage des Glaubens für gerecht erklären würde. Abraham wurde nämlich die Zusage gemacht: »Durch dich werden alle Völker gesegnet werden.« Daraus folgt: Wer immer sein Vertrauen auf Gott setzt, wird zusammen mit Abraham, dem Mann des Glaubens, gesegnet werden. Diejenigen hingegen, die ihre Hoffnung auf das Einhalten von Gesetzesvorschriften setzen, stehen unter einem Fluch. Denn es heißt in der Schrift: »Verflucht ist jeder, der sich nicht ständig an alles hält, was im Buch des Gesetzes steht, und der nicht alle seine Vorschriften befolgt.« Und an einer anderen Stelle heißt es: »Der Gerechte wird leben, weil er glaubt.« Daraus geht klar hervor, dass niemand, der sich auf das Gesetz verlässt, vor Gott gerecht dastehen kann. Denn beim Gesetz zählt nicht der Glaube; hier geht es vielmehr nach dem Grundsatz: »Leben wird der, der die Vorschriften des Gesetzes befolgt.«
Galater 3,8-12

In einem letzten Schlag gegen seine theologischen Widersacher verknüpft Paulus Vergangenheit und Gegenwart und legt dar, daß so, wie einst Abraham durch seinen Glauben gerettet wurde, auch die, die jetzt den Anspruch erheben, seine Kinder (huioi, wörtlich: „Söhne“) zu sein, gerettet werden. Abraham und seine geistlichen Nachkommen, Juden und Heiden, sind durch den Glauben gerechtfertigt. Diese Schlußfolgerung entspricht auch der Aussage der Schrift, daß durch Abraham alle Heiden gesegnet sind (vgl. 1Mo 12,3). Die Rechtfertigung der unbeschnittenen Heiden wurde also in einem universalen Aspekt des abrahamitischen Bundes bereits vorausgesehen, als Gott Abraham das Evangelium verkündigte. Man darf dabei nicht vergessen, daß für Paulus das Wort der Schrift gleichbedeutend mit dem Wort Gottes selbst ist; was in der Bibel steht, hat Gott gesagt. Dieser und ähnliche Verse (z. B. Joh 10,35 b; 2Tim 3,16; 2 Petrus 1,20-21 ) sind also ein wichtiger Beleg für die Verbalinspiration und für die absolute Autorität der Schrift.
Gal 3,9
Der Apostel schließt seine Ausführungen zu diesem Punkt mit der Einschränkung, daß die Rechtfertigung, auch wenn ihr Angebot „allen“ Völkern (V. 8) gilt, doch nur denen zuteil wird, die aus dem Glauben sind. Er macht also einen Unterschied zwischen dem Angebot Gottes, das im Prinzip allen Menschen offensteht, und der Tatsache, daß nicht alle es in Anspruch nehmen.
GalaterAnhand der Wirkung des Gesetzes
(3,10-12) Nachdem er anhand der Erfahrungen der Galater und des Beispiels Abrahams nachgewiesen hat, daß die Rechtfertigung allein durch den Glauben zu erlangen ist, geht Paulus nochmals auf die unlogische Verkehrtheit, die im Vertrauen auf das Gesetz steckt, ein.
Gal 3:10-11
Im Gegensatz zu dem, was die Judaisten lehrten, kann das Gesetz die Menschen nicht rechtfertigen; es kann sie nur verurteilen. Paulus zitiert in diesem Zusammenhang 5Mo 27,26 ,um zu zeigen, daß das Gesetz Vollkommenheit fordert und jeden, der sich auch nur der geringsten Übertretung schuldig macht, unter seinen Fluch stellt. Da aber kein Mensch alle Gebote des Gesetzes halten kann, stehen letztlich alle Menschen unter diesem Fluch. Die Annahme, daß ein Mensch durch sein eigenes Bemühen von Gott angenommen werden kann, ist daher völlig irrig. An einem weiteren Zitat aus dem Alten Testament weist Paulus nach, daß man nicht einmal zur Zeit der Geltung des Gesetzes durch Gesetzesgehorsam vor Gott gerecht wurde, denn schon der Prophet Habakuk schrieb: „Der Gerechte wird aus Glauben leben“ (Hab 2,4).
Gal 3,12
Doch vielleicht war es möglich, Glaube und Gesetz zu verbinden; vielleicht waren beide notwendig. Wiederum anhand eines Zitates aus dem Alten Testament zeigt Paulus die Unvereinbarkeit der beiden Instanzen. Glaube und Gesetz schließen einander gegenseitig aus. Das grundlegende Prinzip des Gesetzes findet sich in 3Mo 18,5: „Der Mensch, der es tut, wird dadurch leben.“ Nur wer das Gesetz vollkommen erfüllt, kann dadurch das Leben gewinnen. Da das jedoch ausgeschlossen ist, kann das Gesetz den Menschen nur verurteilen (vgl. Jak 2,10) und zwingt ihn somit, sich im Glauben ganz auf Gott zu verlassen

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

Er beginnt mit dem Beispiel Abrahams, weil Abraham im Geist des Glaubens und nicht im Geist des Gesetzes handelte. So wie Abraham Gott glaubte und es ihm für Gerechtigkeit gerechnet wurde. Wisse also, dass diejenigen, die vom Glauben sind, die gleichen Söhne Abrahams sind. Und die Schrift, die voraussah, dass Gott die Heiden durch Glauben rechtfertigen würde, predigte Abraham zuvor das Evangelium und sprach: In dir sollen alle Nationen gesegnet werden.

In Vers 6 war Abraham der Vater des jüdischen Volkes und er wurde durch den Glauben gemäß Genesis 15: 6 gerechtfertigt. Der Inhalt seines Glaubens war, dass Gott ihm einen Sohn geben würde (Gen 15: 1–5). Er glaubte den Verheißungen Gottes; Die Verheißungen Gottes waren der Inhalt von Abrahams Glauben. Deshalb nennen wir die Zeit, in der er lebte, die Dispensation der Verheißung: Er glaubte an die Verheißungen Gottes. Dieser Punkt wird in Römer 4: 18–22 und Hebräer 11: 8–12 noch einmal ausgeführt.

Die spirituelle Erfahrung Abrahams, die auf dem Glauben beruhte, soll das Muster für den Gläubigen des Neuen Testaments werden. In Vers 7 sind die wahren Söhne Abrahams diejenigen, die denselben Glauben ausüben. Diejenigen, die nach demselben Prinzip Stellung beziehen, sind Söhne, die denselben Segen erhalten.

Das Wort „Söhne“ im jüdischen Denken hat die Bedeutung von „Anhängern“. Der Begriff Söhne Abrahams bedeutet „Abrahams Nachfolger“. Er lehrt nicht, dass Nichtjuden „geistige Juden“ werden. Vielmehr sind diejenigen, die dem Muster Abrahams folgen und Glauben üben, die wahren Kinder Abrahams.

Indem er alle Gläubigen die Söhne Abrahams nennt, nennt er nicht alle Gläubigen „geistige Juden“. Das Jüdische wird nicht nur von Abraham bestimmt, sondern von Abraham, Isaak und Jakob. Es ist interessant, dass nichtjüdische Gläubige niemals als „die Söhne Jakobs“ bezeichnet werden, sondern nur als die Söhne Abrahams. Und indem er nichtjüdische Gläubige die Söhne Abrahams nennt, bedeutet er nicht, dass sie geistige Juden sind, sondern dass sie Abrahams Muster folgen, indem sie auf der Grundlage des Glaubens und nicht auf der Grundlage von Werken gehen.

Diejenigen, die die Söhne Abrahams sind, sind keine geistigen Juden, sondern einfach Anhänger von Abrahams Muster, denn das ist es, was der Ausdruck „Söhne von“ im Allgemeinen auf Hebräisch bedeutet. das heißt, „ein Anhänger von.“ Spirituelle Juden sind Juden, die zufällig glauben und Glauben ausüben. Nichtjuden, die glauben und Glauben üben, sind geistige Nichtjuden und der geistige Same Abrahams, aber das macht sie nicht zu biblisch geistigen Juden.

In Vers 8 weist Paulus darauf hin, dass dieser nichtjüdische Segen vorhergesagt worden war, weil bereits zu Abrahams Zeiten vorhergesagt wurde, dass die Heiden durch den Glauben gerechtfertigt sein würden. Abraham erhielt die gute Nachricht von Isaak und vom Messias. Das Evangelium der guten Nachricht an Abraham war, dass er einen Sohn haben würde. Abraham übte Glauben an die Verheißung dieses Sohnes Isaak aus. Das Evangelium für die Heiden war der Glaube an die Verheißung des Sohnes, des Messias. Die einfache gute Nachricht war, dass Abraham einen Sohn haben würde und weil er glaubte, dass er gerettet wurde. Was die Heiden betrifft, so werden auch sie durch den Glauben gerettet, weil sie an den Sohn, den Sohn Gottes, den Messias glaubten. Auf diese Weise werden die Heiden gesegnet.

Nachdem er das Beispiel Abrahams verwendet hat, zieht er seine zusammenfassende Schlussfolgerung in Vers 9: Dann werden diejenigen, die vom Glauben sind, mit dem treuen Abraham gesegnet.

Nichtjuden, die sich zum Glauben äußern, sind Kandidaten für die Segnungen Abrahams. Der wichtigste Segen Abrahams war die Errettung durch Gnade durch Glauben, abgesehen von Werken.


b. Der Segen der Rechtfertigung

Als nächstes weist er darauf hin, dass diejenigen, die im Bereich des Glaubens tätig sind, den Segen der Rechtfertigung erhalten: Denn so viele von den Werken des Gesetzes stehen unter einem Fluch: Denn es steht geschrieben: Verflucht ist jeder, der nicht in allen Dingen fortfährt die im Buch des Gesetzes geschrieben sind, um sie zu tun. Nun, da kein Mensch durch das Gesetz vor Gott gerechtfertigt ist, ist es offensichtlich: Denn die Gerechten werden im Glauben leben; und das Gesetz ist nicht vom Glauben; aber wer sie tut, wird in ihnen leben.

In Vers 10 erklärt er zunächst, dass diejenigen, die unter dem Gesetz stehen, diejenigen, die im Bereich des Gesetzes tätig sind, unter einem Fluch stehen. Dies ist das Gegenteil von denen, die im Bereich des Glaubens tätig sind. Er zitiert Deuteronomium 21:23, das lehrt, dass verflucht jeder ist, der an einem Baum hängt. Jakobus 2:10 lehrt, dass Sie gegen das gesamte Gesetz verstoßen, wenn Sie das Gesetz nicht perfekt einhalten und nicht jedes einzelne Gebot einhalten. Nur ein Gebot zu brechen, bedeutet in der Tat, die Schuld zu tragen, das ganze Gesetz zu brechen. Es gibt einen besonderen Fluch für diejenigen, die nicht jedem Gebot folgen und es befolgen, aber niemand hat es jemals perfekt eingehalten. Alle stehen unter seinem Fluch, und der Fluch des Gesetzes bedeutete den physischen Tod. Daher stehen diejenigen, die im Bereich des Gesetzes tätig sind, unter einem Fluch.

Fruchtenbaum – Die Sammlung messianischer Bibelstudien

Ich würde ja gern mal wissen, was Abraham wirklich wußte. Die Bibel verrät uns ja leider beim lesen nicht, was Jehovah und Abraham sich so zu unterhalten hatten. Es sind ja nur ein paar Sätze, die aufgeschrieben wurden. Manchmal habe ich den Eindruck, dass Abraham viel mehr wußte, als wir uns vorstellen können. Ob Jehovah ihm vielleicht erzählt hat, was ER vorhat und wie die Lösung aller Probleme aussehen wird? Wenn Abraham gewußt haben sollte, dass ER auf die Erde kommt um am Holz für uns zu sterben, dann wäre die Geschichte mit Isaak viel logischer. Dann ist auch das Festhalten an die Verheißungen viel nachvollziebarer. …. Warten wir es ab, dann können wir ihn persönlich danach fragen.

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