Denn der Lohn der Sünde ist der Tod, die Gnadengabe Gottes aber ewiges Leben in Christo Jesu, unserem Herrn
Elberfelder 1871 – Römer 6,23
Der Lohn, den die Sünde zahlt, ist der Tod. Gott aber schenkt uns unverdient, aus reiner Gnade, ewiges Leben durch Jesus Christus, unseren Herrn.
Gute Nachricht Bibel – Röm 6,23
Denn der Gewinn aus der Sünde ist nur der Tod; das Gnadengeschenk Gottes aber ist das ewige Leben in Jesus Christus, unserem Herrn.
Neue evangelistische Übersetzung – Römer 6,23
Denn das, was dabei rumkommt, wenn man die Sachen macht, die Gott nicht gut findet, ist der Tod. Gott aber schenkt ein ewig geiles Leben durch Jesus Christus, der unser Chef ist.
VolxBibel – Röm 6,23
ὀψώνιον Sold, Lohn, Bezahlung; m. gen. auctoris (A153) τὰ ὀψώνια τῆς ἁμαρτίας der Lohn, den die Sünde zahlt. χάρισμα3 Gnadengeschenk, Gnadengabe. ἐν hier mit od. durch.
Neuer Sprachlicher Schlüssel zum Griechischen Neuen Testament
Dass der Tod der Sünde Sold bleibt, wird durch keine Erlösung aufgehoben. Christus hebt durch die von ihm Verkündigte und geoffenbarte Erlösung aber die Sünde auf. Damit hebt er aber auch den Tod als den Lohn der Sünde auf. Das von Paulus in dieser Verbindung benutzte Wort für Lohn, op11onja, war einst die Löhnung für das Heer. Mit dem Wort Charisma dagegen wurde das Dotierungswerk des Imperators für seine verdienten Veteranen bezeichnet. In diesen beiden Bildern redet Paulus hier vom Lohn der Sünde und Vom Charisma als dem Gnadengeschenk Gottes. Godet macht daher die Bemerkung, dass Lohn eigentlich dem Sinne nach etwa Verdientes sei. Das Wort ophonion dagegen besagte jenen Naturalsold oder auch jene Bezahlung in Bargeld, welche einem Soldaten von seinem Befehlshaber ausgezahlt wurden. Demnach ist es einleuchtend, dass die Bestimmung tes hamartias, der Sünde, hier nicht der Genitiv des Objekts ist: der für die Sünde bezahlte Lohn, sondern [245] der Genitiv des Subjekts: der von der Sünde bezahlte Lohn. Die Sünde ist personifiziert als der natürliche Gebieter des Menschen. Und sie ist dargestellt, wie sie ihre Untertanen mit dem Tode bezahlt, indem sie dieselben in Form des Verderbens ernten lässt, was sie im Dienste des Fleisches gesät haben (Gal 6, 6f.; 2 Kor 5,10).
Andererseits redet der Apostel nicht nur von einem Lohn. Er spricht auch von einem Gnadengeschenk, von dem Charisma Gottes. „Dieses Wort ist hier in seinem allgemeinen Sinn genommen; es umfasst das ganze Werk Gottes für uns und in uns, von der Sendung Christi an bis zur endlichen Rechtfertigung: dieses ist ganz freiwilliges Geschenk, unverdiente Gnade, wie das ewige Leben, welches das Ziel von jenem ist.“ „Die Hölle“, sagt Hodge“ „ist immer verdient, der Himmel niemals“ (nach Godet H. Teil, 7, S. 37). Mit den beiden Begriffen „Hölle“ und „Himmel“ werden nun im Sprachgebrauch des Reiches Gottes nicht etwa nur zwei wesensverschiedene Orte bezeichnet. Sie bezeichnen zwei mit dem Menschen eng verwachsene Lebenszustände. Der unerlöste Mensch würde auf Grund seines Zustandes ohne Christus jeden Himmel wiederum zu einer Hölle machen. Der durch Christus erlöste Gerechte lässt auch die Hölle zu einem Lebensraum werden, in welchem Gott durch seine Gegenwart herrschen und die Fülle seiner Gnade und die Wirkungen seines Geistes offenbaren kann.
Sklaven durften »Sold« erhalten und wurden manchmal tatsächlich bezahlt. Nach dem Gesetz waren die Güter eines Sklaven genau genommen zwar Eigentum seines Besitzers, aber der Sklave durfte dennoch über diese Güter oder das Geld (peculium) verfügen, ja er konnte sich sogar damit freikaufen.
Craig Keener – Kommentar zum Umfeld des Neuen Testaments
Da solcher Lohn oder »Sold« normalerweise als etwas Positives empfunden wurde, wirkt die Aussage des Apostels umso überraschender.
Wenn nun der Apostel seine bisherigen Ausführungen von den zwei einander entgegengesetzten Knechtszuständen zusammenfasst und den Inhalt seiner Botschaft ihrem Höhepunkt entgegenführt, so stellt er alles bisher Gesagte ‘ unter die zwei inhaltsvollen Textworte: „Der Sünde Sold ist der Tod, die Gnadengabe Gottes aber ist das ewige Leben in Christus Jesus, unserem Herrn-“ Nur zwei Sätze, aus denen jedoch der ganze Ernst der Ewigkeit spricht. Dass der Tod der Sünde Sold bleibt, wird im gegenwärtigen Leben durch keine Erlösung aufgehoben. Christus hebt aber durch das von ihm geoffenbarte Heil die Sünde auf, damit aber auch den Lohn der Sünde. Denn selbst der Tod, das Sterben muss Gott zur Offenbarung der Herrschaft seines Lebens werden. In Christus Jesus erweist Gott sich als das Leben schlechthin: als der alleinige Souverän auch über jede Todesmacht. Daher muss im Leben der Glaubenden letzthin auch der Tod als geschichtlicher Vorgang Gott zur Gelegenheit werden, seine Herrlichkeit zu offenbaren. Menschen, die Christus hineinziehen konnte in das „ewige Leben“, das er als Auferstandener lebt, teilen bereits vor ihrem Sterben mit ihm „ewiges“ Leben, d. h. jenes Leben, das keinem Tode als Sold der Sünde mehr unterworfen ist. Gott gibt dem Sterben der Gerechten einen völlig neuen Inhalt. Durch Christi Sieg hat [246] der Tod derer, die eine Lebenseinheit mit ihm geworden sind, einen seinem Auferstehungs-Leben entsprechenden Inhalt empfangen. Wie Paulus diese frohe Botschaft mit zum Inhalt seines Evangeliums gemacht hat, bezeugt er zuletzt besonders klar und konsequent in den Schlussversen des 8. Kapitels seines Römerbriefes Aus ihnen spricht das unerforschliche Gnadengeschenk, das Charisma Gottes in solcher Kraft und Fülle, dass dadurch nicht nur Paulus als Apostel, sondern unzählige Glaubende immer wieder zu dem Bekenntnis begnadigt wurden: „Tod, wo ist dein Stachel? Hölle, wo ist dein Sieg?“ Sterben und Sterben können mithin zwei gleiche geschichtliche Vorgänge, aber ganz verschiedenen Inhalts sein. – Hier geht es Um die ganz große Heilsfrage, ob der Mensch stirbt, um fürs Gericht und für den Sold der Sünde zu erwachen, oder ob er stirbt, um jenes ewige Leben zu ererben, das ihm in seiner Kraft, in seinem Heil und in seinem Ziele bereits gegenwärtig in Christus Jesus erschlossen werden konnte. Denn dass Christus in seiner Vollmacht auch in der Auferstehungsfrage und im Ererben des ewigen Lebens im Mittelpunkt des Geschehens stehen wird, geht ganz spontan aus den Schlussworten des Apostels hervor: „In Christus Jesus, unserem Herrn.“ Sein Evangelium kennt keine andere Überwindung des Todes, verheißt auch kein anderes Leben als Heilsvollendung, denn das Leben, das Glaubende bereits gegenwärtig in Christus Jesus, ihrem Herrn, haben. Der Auferstandene bleibt der Kyrios und das Haupt der Gemeinde auch in ihrer Vollendung. Mit dem Vater wird er die Herrschaft über die kommenden Zeitalter der Vollendung teilen, die für uns Sterbliche jenseits von Tod und Grab liegen. Daher sind Menschen in ihrer Kindesstellung zu Gott und in ihrer Lebensverbindung mit Christus bereits gegenwärtig stark in ihrer Schwachheit, zuversichtlich in ihren Erwartungen, lebendig in ihrem Zeugnis und in ihrer Hoffnung. Sie sind es nicht etwa dank ihres Glaubens oder ihrer Heilserlebnisse. Sie kommen aber angesichts aller Vergänglichkeit und Gerichte der Welt dennoch zur Ruhe des Glaubens, weil der Auferstandene der Inhalt und die Zukunft auch ihres Lebens geworden ist. Er ist und bleibt für sie das Charisma, das unaussprechliche Gnadengeschenk, da Gott durch ihn die Fülle und der Reichtum seiner Gnade und Herrlichkeit durch die Zeitalter der Zeitalter hindurch offenbaren wird.
Kroeker – Römerbrief
„Gnade“ ist die Güte Gottes zu uns in Christus, die wir nicht verdient haben. Sie ist eigentlich das Gegenteil der Verdammnis, die wir als Sünder verdient haben (Röm 3,23; 6,23). „Barmherzigkeit“ ist die Hilfe, die Gott uns gibt, wenn wir ihm vertrauen, weil wir selbst hilflos sind, damit wir die Herausforderungen des Lebens meistern können. „Friede“ hat die doppelte Bedeutung sowohl einer objektiven Versöhnung mit Gott als auch einer subjektiven Ruhe im Herzen, weil wir wissen, dass Jesus die Strafe für unsere Sünde bezahlt hat (2 Kor 5,21) und dass Gott für uns alles zum Guten mitwirkt (Röm 8,28).
ERF – Bibelkunde Neues Testament Teil II
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