Monat: Juli 2021

freiwillig, unverdient, unsere Rettung, geplant

Gnade euch und Friede von Gott, dem Vater, und unserem Herrn Jesu Christi, der sich selbst für unsere Sünden hingegeben hat, damit er uns herausnehme aus der gegenwärtigen bösen Welt, (O. Zeitalter, Zeitlauf) nach dem Willen unseres Gottes und Vaters, welchem die Herrlichkeit sei (O. ist) in die Zeitalter der Zeitalter! Amen
Elberfelder 1871 – Gal 1,3–5

Gnade sei (mit) euch und Friede von Gott, unsrem Vater, und dem Herrn Jesus Christus, (a) 1Kor 1:3
der sich um unsrer Sünden willen dahingegeben hat, um uns aus der gegenwärtigen bösen Welt zu erretten nach dem Willen Gottes, unsres Vaters, (a) Ga 2:20; Mt 20:28; Eph 5:2; 1Ti 2:6; Tit 2:14; 1Jo 5:19
dem die Ehre gebührt in alle Ewigkeit. Amen. (a) 2Ti 4:18
Zürcher 1931 – Galater 1,3–5

Wir wünschen euch Gnade und Friede von Gott, unserem Vater, und von Jesus Christus, dem Herrn. Er hat sich selbst für uns geopfert und ist nach dem Willen Gottes, unseres Vaters, für unsere Sünden gestorben, um uns aus dieser bösen Welt, in der wir leben, zu retten. Dafür loben und ehren wir ihn in alle Ewigkeit. Amen.
Neues Leben – Bibel 2006 – Galater 1:3–5

Hallo, Leute! Ich wünsche euch Frieden und die Liebe, die man von Gott durch Jesus Christus bekommt. Der steht über allem! Jesus hat sich für uns abschlachten lassen; er ist für den ganzen Dreck gestorben, der uns von Gott trennt. So wollte es Gott, der unser Vater ist. Sein Plan war, dass wir dadurch aus dieser Welt gerettet werden können, in der wir zurzeit leben und die mit Gott nichts zu tun haben will. Dass er das getan hat, ist einfach nur geil, dafür kann man ihm nie genug danke sagen! Auf sicher [Amen]!
VolxBibel – Gal. 1,3–5

Paulus begann den Brief ganz normal. Das Muster für einen antiken Brief war: „Von A“, „an B“, „Gruß“. Diesem Muster folgend, schreibt er: „Von Paulus an die Gemeinden in Galatien: Gruß.“ Das „von“ ist: Paulus … und alle Brüder, die mit ihm sind, gemäß den Versen 1-2a. Das „an“ findet sich in Vers 2b: die Gemeinden von Galatien.

Das Buch der Galater war ein Enzyklika-Brief, also einer, der unter den verschiedenen Gemeinden in der Provinz Galatien verteilt werden sollte. In seinem ausführlichen Grußwort stellte Paulus die drei Themen heraus, mit denen er sich befassen wollte.

Der erste Punkt ist die Tatsache seiner apostolischen Autorität in Vers 1: Paulus, ein Apostel. Außerdem ist seine apostolische Autorität nicht von Menschen und auch nicht durch Menschen. Sie ist nicht von Menschen, indem seine apostolische Autorität nicht menschlichen Ursprungs ist; sie ist auch nicht durch Menschen, sie ist nicht durch irgendein menschliches Mittel zu ihm gekommen. Seine apostolische Autorität ist göttlichen Ursprungs. Sie ist durch Jeschua den Messias und Gott den Vater, durch Jeschua den Messias als Instrument und durch Gott den Vater als Quelle. Die ultimative Quelle der apostolischen Autorität des Paulus war also Gott der Vater, und seine apostolische Berufung kam durch Jeschua den Messias.

Der zweite Punkt ist, dass die Errettung allein aus Gnade durch den Glauben erfolgt, wie es in Vers 4a heißt. Paulus erklärt, dass Jeschua, der Messias, sich selbst für unsere Sünden gegeben hat. Das ist das Evangelium: dass Jeschua für unsere Sünden gestorben ist, und die Essenz des Evangeliums trägt das Konzept der Stellvertretung. Die Annahme des stellvertretenden Todes des Messias ist das, was rettet, und das allein. Das Wort Gnade ist das Schlüsselwort im ganzen Brief und betont, dass die Errettung aus Gnade durch den Glauben geschieht, und nichts anderes.

Das dritte Anliegen dieses Briefes ist es, den Glauben der galatischen Gläubigen zu stärken, indem sie in den Versen 4b-5 auf ihre Heiligung hingewiesen werden. Jeschua kam, um sie aus der Welt zu erretten; das heißt, aus diesem gegenwärtigen bösen Zeitalter. Das ist das Nebenprodukt der Gnade: dass er uns aus dieser gegenwärtigen bösen Welt erlösen würde, nach dem Willen unseres Gottes und Vaters. Der Wille Gottes ist die Quelle der Gnade, und die Herrlichkeit Gottes ist der Grund und das Ziel der Gnade. Nachdem er Gott erwähnt hat, schließt er mit dem Wort Amen ab.

Arnold G. Fruchtenbaum – Allein durch den Glauben – Der Galaterbrief, das mosaische Gesetz und die Bedingung unserer Errettung

Gal 1:4-5 : Fast im ganzen Judentum wurde die Menschheitsgeschichte damals in zwei Zeitalter unterteilt: das gegenwärtige Zeitalter (unter der Herrschaft der bösen Völker) und das zukünftige Zeitalter (in dem nur noch Gott herrschen würde). Da der für die Zukunft erwartete Messias bereits zum ersten Mal gekommen war, kann Paulus sagen, dass die Christen heute schon Bürger des künftigen Gottesreiches sind. Zu »dahingegeben« siehe Jes 53,10-12 und 43,3-4 .

Craig Keener – Kommentar zum Umfeld des Neuen Testaments

(3-5) Es folgt der auch sonst übliche Segensgruß: „Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserm Vater, und dem Herrn Jesus Christus“ (vgl. Röm 1,7; 1Kor 1,3; 2Kor 1,2; Phil 1,2). Er wird aber stark erweitert. Paulus macht bereits hier eine entscheidende theologische Aussage. Jesus Christus ist der, „der sich selbst für unsre Sünden dahingegeben hat“ (vgl. Gal 2,20). Warum hat er das getan? Damit „er uns errette von dieser gegenwärtigen, bösen Welt nach dem Willen Gottes, unseres Vaters“.

Martin Luther hat das Anliegen des Apostels Paulus folgendermaßen auf den Punkt gebracht: „Er gab. Was? Nicht Gold, nicht Silber, nicht Opfertiere, nicht Osterlämmer, nicht einen Engel, sondern sich selbst. Wofür? Nicht für eine Krone, nicht für ein Königreich, nicht für unsere Heiligkeit oder Gerechtigkeit, sondern für unsere Sünden. Diese Worte sind lauter himmlische Donnerschläge gegen alle menschliche Gerechtigkeit.“ (Martin Luther, Vorlesung über den Galaterbrief 1531, zit. in Oepke, 45)

(5) Der Eingangsgruß wird mit einem Lobpreis abgeschlossen: „… dem sei Ehre von Ewigkeit zu Ewigkeit!“ Diese Formel findet sich auch in anderen Paulusbriefen (Röm 11,36; Eph 3,21; 1Tim 6,16) – aber nur hier bereits zu Beginn des Briefes. „Hier … vertritt der Lobpreis am Ende der Salutatio offensichtlich den Dank an Gott für den guten Zustand der Gemeinde, der aus wohlbegründetem Anlass unterblieben muss.“ (Rohde, 36).

Mainka – Galaterbrief

Nicht Zorn und Verdruss haben Paulus die Feder geführt. Ein Strom von Empfindungen geht warm durch seinen Brief: Besorgnis und Furcht für die Gemeinden, Unwille gegen ihre Verderber, Strafernst im Blick auf deren Bosheit, Zärtlichkeit in der Erinnerung, wie nahe ihm die Gemeinden stehen, Mut und Zuversicht, dass das Evangelium mächtiger sein wird als alle Lügen der Verführung, aber nicht Ärger und gereizte Empfindlichkeit. Darum beginnt der Apostel auch hier mit dem fürbittenden Segenswunsch, der den Gemeinden die Gnade zuwendet, die uns mit Frieden umgibt. Der Zusatz, den er noch beifügt, zeigt auf das Werk Jesu hin, durch das Gott und Christus der Welt ihre Gnade erzeigten und den Frieden bereiteten, und legt das Fundament zum ganzen Christenglauben. Vergessen wir nicht, was Jesus für uns getan hat, so sind wir vor aller Verirrung geschützt und bleiben bei der Gnade und kehren nicht zum Gesetz um. Dann sehen wir nicht auf den Glauben herab, als wäre er etwas Geringes, sondern erkennen unser Heil darin, dass wir uns an Christus halten dürfen. Der Glaubensgrund besteht in der Liebe Jesu, in der er sich nicht unserer Sünden wegen von uns schied, vielmehr um ihrer willen sich selbst mit dem Kreuz belud. Sein Tod ist deshalb nötig, weil wir als Glieder einer bösen Welt in deren Art und Geschick verflochten sind. In allem, was die Welt jetzt ist, kommt das verkehrte, sündliche Verhalten des Menschen ans Licht; darum ist nicht die gegenwärtige, sondern die zukünftige Welt die bleibende. Diese wird von Gnade und Herrlichkeit erfüllt sein; jene dagegen vergeht und ist unter das Gericht Gottes gestellt. Dass wir aus dem verderblichen Zusammenhang mit dieser argen Welt herausgenommen und in die zukünftige Welt eingebürgert werden, das ist die Hilfe, deren wir bedürfen, und das Ziel Jesu in seinem Tod. Durch sein Sterben hat er die Fessel beseitigt, die uns an diese arge Welt gebunden hält und in ihren Fall hineinzieht, und hat er uns in die neue und zukünftige Welt eingepflanzt, in die er selbst durch seinen Tod emporgestiegen ist. Damit sind wir vom Gesetz losgelöst. Mögen wir auf unsere Sünden sehen, um deren willen Jesus gestorben ist, oder auf seine Liebe, die er uns mit seinem Tod erwiesen hat, oder auf die böse Welt, in der wir stehen, oder auf die zukünftige Welt, deren Glieder und Erben wir durch seinen Tod geworden sind — all das wendet unsere Hoffnung gänzlich vom Gesetz weg. Uns Sündern hilft kein Gesetz aus unserer argen Welt heraus; es gehört selbst zu dieser gegenwärtigen Weltgestalt. Und wer die Liebe Jesu kennt und aus seiner Hand das Bürgerrecht in der zukünftigen, himmlischen Welt empfangen hat, der hat, was er braucht; er sucht es nicht anderswo als bei Jesus und sucht es nicht beim Gesetz. Durch seinen Tod hat Jesus dem Willen Gottes gedient. In den Blick auf Jesu Kreuz kommt die Zuversicht und die Freude dadurch hinein, dass hier der Wille Gottes geschehen ist. Eine solche Erlösung hat Gott für uns gewollt. Daher erhebt sich im Apostel im Blick auf den Tod Jesu der Lobpreis Gottes, und er schaut empor zu Gottes ewiger Anbetungswürdigkeit.

Dem Gruß lässt Paulus sofort sein Urteil über die Vorgänge folgen, die sich in den Gemeinden zutrugen. Die Belehrung und Beweisführung gibt er erst hernach. Zuerst sollen sie deutlich wissen, wie er über ihre jüdischen Neigungen denkt. Die Galater wollten Christus nicht verleugnen; denn die jüdischen Männer, die sie verlockten, waren auch Christen; sie priesen Jesus als den Herrn der ewigen Gemeinde und hofften auf ihn. So wollten auch die Galater Christus und das Gesetz, den Glauben an Jesus und die Beschneidung zusammenfügen. Sie werden sich eingeredet haben, sie gäben im Grunde nichts von dem preis, was sie von Paulus empfangen hatten; sie blieben ja gläubig und Christus Untertan und machten nur einen Schritt vorwärts zur Vollendung ihres Christenstands, wenn sie sich auch noch unter das Gesetz stellten und dem Volk Gottes einverleibten. So verdeckten sie sich den Widerstreit zwischen dem Wort Jesu und diesem neuen scheinbar erst ganz sicheren Weg zur Seligkeit. Solche Einbildungen zerstört Paulus sofort. In seinen Augen sind die neuen Neigungen der galatischen Gemeinden nicht unschuldig. Sie können den neuen Weg nicht gehen, ohne vom alten abzutreten, können nicht nach dem Gesetz greifen, ohne Christus fahrenzulassen. Darum erhält das Wort des Apostels einschneidenden Ernst. Der Gegensatz zwischen ihm und jenen jüdischen Männern muss deutlich werden. Es soll Klarheit an die Stelle der Selbsttäuschungen treten. Die Gemeinden sollen wissen, was sie verlieren, sollen wissen, dass sie verführt werden, vom Evangelium abtreten und die Weisung des Apostels verachten, wenn sie aus ihrem jüdischen Eifer nicht umkehren. Erst, nachdem Paulus die Gemeinden aus ihrer leichtsinnigen Sorglosigkeit aufgeweckt und ihnen die Bedeutung ihrer Entscheidung fühlbar gemacht hat, geht er belehrend auf die Frage ein, die sie bewegt.

Schlatter – Erläuterungen zum Neuen Testament

»Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserem Vater, und dem Herrn Jesus Christus.«

In der Gemeinde Jesu Christi steht als erstes die »Gnade«. Dabei ist »Gnade« kein allgemeiner Begriff, sondern näher bestimmt als »Gnade von Gott, unserem Vater, und dem Herrn Jesus Christus«. Im Griechischen ist »Gnade« verwandt mit dem Wort für Freude. Sie meint dann das Erfreuende. Tiefer erfassen wir die Bedeutung vom Hebräischen her: »Gnade« bezeichnet dort die erbarmende Hinwendung Gottes zum Menschen als ein Tun Gottes. »Gnade«, damit bezeichnet Paulus das ganze Evangelium, das Heilsgeschehen in Jesu Leiden, Sterben und Auferstehen (vgl. Apg 15,11; Röm 3,23 ((ff.)); Röm 5,10; auch Gal 2,17-21). Gottes Tat als »des Vaters« ist eben dieses Erbarmen, das er uns in Jesus Christus und seiner Rettertat am Kreuz angeboten hat. Erst wer diese »Gnade« erfahren hat, wer mit Jesus Christus lebt, der wird auch den »Frieden« haben. Wo Jesus Christus »Herr« ist, wo »Gnade« regiert, da kann auch »Friede« werden. »Friede« als Versöhnung mit Gott durch die Gnade Jesu Christi. Das ist kein gedankenloser, flüchtiger Höflichkeitsgruß, sondern der Zuspruch der vollen Liebe Gottes, wie er in Jesus Christus Wirklichkeit geworden ist.

Gal 1,4:

»Der sich selbst für unsere Sünden gegeben hat, dass er uns errette von dieser gegenwärtigen, argen Welt nach dem Willen Gottes und unseres Vaters.«

Nun werden die Begriffe gefüllt. Das ist die Gnade, dass er »sich selbst für unsere Sünden gegeben hat«. Damit ist schon die endgültige Abweisung aller anderen Wege zur Beseitigung der Sünde ausgesprochen. »Für uns«, das ist das Herzstück des Evangeliums. Der Tod Jesu am Kreuz ist das Ende aller anderen Wege zum Heil, auch und gerade des Weges, durch das Halten des Gesetzes zur Gerechtigkeit zu kommen. Christus hat sich für unsere Sünden gegeben. Er ist das Opfer geworden, das Gott annimmt. So und nur so geschieht Rettung. »Dass er uns errette«, denn vorher waren wir alle verloren. Am Kreuz Jesu Christi geschieht Rettung. Es ist ein dramatisches Wort, dieses »retten«, denn es führt uns schonungslos unsere Lage vor Augen. Christus überhöht nicht unsere eigenen Anstrengungen. Er will auch nicht nur anleiten, uns Hilfe zur Selbsthilfe geben; er »reißt uns für sich heraus«, ja er »raubt uns für sich heraus« – so wörtlich – aus »dieser gegenwärtigen, argen Welt«. Er entreißt uns und raubt uns dem Bösen, dem Satan, der der Herr der gegenwärtigen Weltzeit ist. Es ist ein Kampf auf Leben und Tod, den Jesus hier kämpft, der sein Leben fordert. So aussichtslos ist die Situation des Menschen in dieser Welt des Bösen: Er ist gefangen und versklavt an den Bösen. Nur so kann er gerettet werden, dass Jesus Christus ihn dieser Gefangenschaft entreißt.

Er tat solches »nach dem Willen Gottes, unseres Vaters«. Dort liegt der Grund seines Sieges über den Bösen: im Gehorsam gegen seinen Vater. Nur so konnte uns Jesus aus dem reißenden Strom des Verderbens retten, dass er sich selber an das Seil klammerte, das Gott festhielt. Eben darin erweist sich Gott als »unser Vater«, dass er den Sohn zu diesem Rettungswerk sendet und darin festhält. Darum kommt ihm die Ehre zu.

Gal 1,5:

»… welchem sei Ehre von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen.«

Gott gehört alle »Ehre«. Es ist allein sein Wille und sein Handeln, wodurch solche Rettung geschehen ist. Wer etwas anderes lehrt, der nimmt Gott die Ehre. Paulus betet Gott an.

Er tut das mit dem biblischen Lobpreis, der schon im Alten Testament die Majestät Gottes pries: »Von Ewigkeit zu Ewigkeit«. Gott steht über der Zeit und den Zeiten. Er bleibt treu durch alle Zeiten hindurch.

Dieser überwältigende Lobpreis wird mit einem »Amen« abgeschlossen. Ja, so ist es! Jeder soll in dieses Lob mit einstimmen. Kann ein Mensch denn anders, als anzubeten, wenn er das Heilshandeln Gottes in Jesus Christus erkennt? Dieses Amen hat aber auch abschließenden Charakter. Im Grunde hat Paulus in diesen kurzen, wie gemeißelt dastehenden Sätzen, schon alles gesagt, was gegen die Verfälschung des Evangeliums in den galatischen Gemeinden gesagt werden muss. Wer nicht einfallen will in dieses anbetende Amen, dem wird es als richtendes Amen zum Urteil.

Gerhardt Maier – Edition C

Erstens: Das Kreuz war eine freiwillige Tat. Jesus hat sich bereitwillig für unsere Sünden geopfert. Es war seine Entscheidung. Gott-Vater hat ihn nicht dazu gezwungen. Gott hat nicht gesagt: Du musst es tun. Jesus ist freiwillig gekommen.

Zweitens: Das Kreuz war unverdient. Jesus ist für unsere Sünden gestorben, nicht für seine Sünden. Paulus schreibt: „der sich selbst für unsere Sünden dahingegeben hat“. Jesus war unschuldig. Er musste nicht sterben. Er ist am Kreuz gestorben, weil wir schuldig sind. Er hatte den Tod nicht verdient, und diese Art Tod  erst recht nicht.
Drittens: Das Kreuz war zu unserer Rettung (Vers 4). Die gegenwärtige Welt  ist eine Welt, die sich gegen Gott und seine Gebote aufgelehnt hat. Alle Menschen sind schuldig vor Gott und deswegen im Blick auf ihr geistliches und ewiges Sein verloren. Das Kreuz Christi bietet uns jedoch Rettung an, so dass wir nicht mehr schuldig sind und nicht mehr für uns selbst leben, sondern als Kinder Gottes frei sein können.
Viertens: Das Kreuz war geplant: „Nach dem Willen Gottes….“ Das sagt das ganze Neue Testament. Das Kreuz war weder Zufall noch Unfall. Das Kreuz war eine Tragödie, aber es war eine geplante Tragödie. Gott hat immer den Plan gehabt, uns durch das, was Jesus am Kreuz getan hat, zu retten.

ERF – Der Galaterbrief

„bin Christ damit es mir gut geht“?

Und als sie jener Stadt das Evangelium verkündigt und viele zu Jüngern gemacht hatten, kehrten sie nach Lystra und Ikonium und Antiochien zurück, indem sie die Seelen der Jünger befestigten, und sie ermahnten, im Glauben zu verharren, und daß wir durch viele Trübsale (O. Drangsale) in das Reich Gottes eingehen müssen.
Elberfelder 1871 – Apg 14,21–22

Sie reisten wieder über Lystra, Ikonion und Antiochia,  und in allen drei Städten stärkten sie die Jünger ´in ihrem Vertrauen auf Jesusund ermutigten sie dazu, unbeirrt am Glauben festzuhalten. »´Nach Gottes Plan«, so sagten sie zu ihnen, »müssen wir viel Schweres durchmachen, ehe wir in sein Reich kommen.«
Neue Genfer Übersetzung – Apostelgeschichte 14,21–22

Da angekommen, bauten sie erst mal die Christen auf, die noch nicht so lange dabei waren. Sie ermutigten sie, mit Gott voll durchzuziehen. Sie erinnerten sie auch noch einmal dadran, dass der Weg, der in das Land führt, in dem Gott das Sagen hat, echt hart ist und auch viel Schmerzen mit sich bringen kann.
VolxBibel – Apg 14:22

Im Glauben
«Sie befestigten die Seelen der Jünger und ermahnten sie, im Glauben zu verharren, und dass wir durch viele Trübsale in das Reich Gottes eingehen müssen (Apg 14,22).
Paulus und Barnabas besuchten auf ihrer Rückreise nach Antiochien die neuentstandenen Versammlungen in Kleinasien, um die Jünger zu befestigen. Sie ermahnten sie, im Glauben zu verharren.
Glaube war der Ausgangspunkt ihres neuen Lebens. Sie hatten Gott geglaubt, der sagt, dass alle Menschen gesündigt und sein heiliges und gerechtes Gericht verdient haben, und dass es nur einen einzigen Weg der Erlösung gibt: über das Kreuz von Golgatha, wo sein Sohn für fremde Schuld gestorben ist.
Aber das war nur der Anfang. Ihr weiteres Leben auf dieser Erde würde ein Leben des Glaubens sein, wo sie sich nicht am Sichtbaren festhalten konnten. Ihre Berufung war himmlisch. Es war ihnen kein angenehmes Leben inmitten sichtbarer irdischer Segnungen verheissen. Im Gegenteil! Der Weg des Gläubigen ist oft mühsam und gefahrvoll. Er ist alles andere als gemütlich. Gott weiss, wie oft uns der Glaubensblick nach oben fehlt, auf die Fürsorge unseres himmlischen Vaters, und wie leicht wir auf die Umstände und zu Boden schauen, statt im Glauben vorauszublicken an das herrliche Ziel.
An manchen Stellen des Neuen Testaments ist mit «Glaube» das ganze Glaubensgut, die Verheissungen und Lehre, auf die sich der Glaube stützt, gemeint. «Sofern ihr in dem Glauben gegründet und fest bleibt und nicht abbewegt werdet von der Hoffnung des Evangeliums» (Kol 1,23; siehe auch Kol 2,7; 1 Timotheus 1,19; 3,9; 6,20.21). Auch in diesem Sinn sollen wir im Glauben verharren, da die Gefahr besteht, dieses Glaubensgut zu verlieren. Das Wort benützt dafür sehr ernste Ausdrücke: «was den Glauben betrifft, Schiffbruch erleiden», «vom Glauben abirren» oder «hinsichtlich des Glaubens das Ziel verfehlen»
So ist die Aufforderung, im Glauben zu verharren, bestimmt auch für uns geschrieben!

Halte fest 1980

„Sie stärkten die Seelen der Jünger, sie mahnten im Glauben zu bleiben.“ Auch die entschiedenste und klarste Bekehrung ist nur ein Anfang! Es ist eine gefährliche Täuschung, wenn man meint, nun gehe alles „von selber“ weiter. Jetzt gerade kommen die Kämpfe, die Anfechtungen, die Fragen. Ein Christenleben ist nicht ein erbaulicher Spaziergang auf Rosenpfaden, sondern ein gefahrvoller Weg durch Feindesland! Darum bedürfen die Seelen der Jünger der Stärkung und des Zuspruchs! Wie ernst hat ein Paulus diese Aufgabe genommen, jeden einzelnen „wie ein Vater seine eigenen Kinder“ zu ermahnen, ja zu „beschwören“, Gottes und seines Rufes würdig zu wandeln (1 Th 2,11; Apg 20,31)! Im NT ist immer beides zugleich als lebendige Wahrheit da, was logisch sich zu widersprechen scheint: die selige Gewissheit, dass niemand und nichts uns aus der Hand des guten Hirten reißen kann, und die ernste Notwendigkeit, dass wir mit allem Einsatz „im Glauben bleiben“. Wer das eine vom andern in falscher Konsequenz löst, gerät entweder in gefährliche Sicherheit oder in ebenso gefährlichen unruhigen Eifer.
Die beiden Missionare sagen den Gemeinden, was wir lange Zeit viel zu wenig gesagt haben: „… dass wir durch viele Drangsale in das Reich Gottes eingehen müssen.“ Wieder bestätigt der 1. Thessalonicherbrief (3,3 f) diese Angabe des Lukas. Hier sind nicht die Leiden gemeint, die, ganz abgesehen von der Glaubensstellung, jede Kreatur in dieser Welt des Todes treffen. Durch sie kommt man ja doch nicht in das Reich Gottes! Sondern es sind die „Drangsale“ gemeint, die eben durch unsern Glauben an Jesus über uns kommen. Solche „Drangsale“ sind nicht ein unangenehmes Missgeschick, das man eigentlich vermeiden kann und das nur selten und vorübergehend einmal Christen trifft. Nein, mit Notwendigkeit führt der Weg in das Reich Gottes durch sie hindurch. Wir müssen uns fragen, ob wir überhaupt auf dem richtigen Wege in das Reich Gottes sind, wenn wir solchen Drangsalen nicht begegnen. Darum aber stärkt uns umgekehrt das Ziel dieses Weges auch für das Ertragen dessen, was zur Erreichung des Zieles durchlitten werden muss. Denn dieses Ziel ist von einzigartiger Größe und Herrlichkeit: „die Königsherrschaft Gottes“. „In das Reich Gottes eingehen“ ist nicht „in den Himmel kommen“. Wohl ist uns Gutes auch für den „Zwischenzustand“ nach dem leiblichen Sterben verheißen (Lk 23,43; Röm 14,7 f; 2 Kor 5,8; Phil 1,23; Joh 14,3), aber für den Blick der ntst. Männer war das wirklich nur „Zwischenzustand“, auf den das Auge nicht eigentlich gerichtet war. „Reich Gottes“, das sind die mächtigen Ereignisse, in denen Gott durch Jesus seinen weltweiten Plan vollendet. Und dieser Herrlichkeit gegenüber wiegen die Leiden des gegenwärtigen Äons nichts (Röm 8,18; 2 Kor 4,17).

Wuppertaler Studienbibel

Auch in der (wohl recht alten, historisch aber unbedeutenden) Stadt Derbe wird das Evangelium verkündigt, ohne dass Lukas nähere Einzelheiten kennt oder weitergeben will. Einzig von Interesse für uns ist, dass Gajus, ein späterer Mitarbeiter des Paulus, aus dieser Stadt stammte (vgl. Apg 20,4). Insgesamt muss dort eine recht ansehnliche Gemeinde entstanden sein. In dem griech. Wort für »beträchtlich« steckt weniger der Gedanke an die »große Menge«, wohl aber der, dass die schon vorher bestimmte Vollzahl erreicht wurde, mit anderen Worten: dass all jene zum Glauben kamen, die Gottes Plan dazu bestimmt hatte.

Bemerkenswert ist, dass Paulus beginnt, nach den von ihm begründeten Gemeinden zu sehen, und das selbst dann, wenn es für ihn mit Gefahr für Leib und Leben verbunden sein sollte. Er war nicht der Typ des Evangelisten, der einen Ort »evangelisiert«, um dann auf Nimmerwiedersehen zu verschwinden. Er war immer auch Seelsorger, dem es nicht um den zahlenmäßig zu erfassenden »Erfolg« einer Arbeit ging, sondern um die Menschen, die durch ihn in neue Lebensverhältnisse gebracht worden waren. In unserem Text wird das seelsorgerliche Element eben an dem Wort deutlich, dass sie »die Seelen der Jünger stärkten« (V. 22). »Seele« ist im Griechischen (und übrigens auch im Hebr.) nicht mit jenem Akzent des Gefühlvollen belastet wie im Deutschen. Wenn es um die Seele geht, geht es um den ganzen Menschen, um sein Leben, mehr noch: um seine (ewige) Existenz. Nicht nur blasses Mutmachen ist hier gemeint. Seelsorge hat die ewige Existenz des Menschen vor Gott im Blick. Sie schließt selbstverständlich das Mutmachen nicht aus, beschränkt sich aber nicht darauf. Die jungen Christen sollen »im Glauben bleiben«. Hier klingt der Ton des Beharrens trotz Schwierigkeiten und Widerständen mit. Das wird sogleich auch ausgesprochen, wenn die Apostel sagen: »Es ist uns bestimmt, durch viele Bedrängnisse in die Königsherrschaft Gottes einzugehen« (V. 22 b). Dem »Bestimmtsein« haftet wieder der Gedanke des göttlichen Plans an. Die Apostel sahen in ihrem Leiden um Christi Willen einen guten Plan Gottes sich erfüllen. Welchen Sinn aber mag solches Leiden haben? Es mag der Läuterung des Glaubens, auch des Charakters dienen, es mag das Vertrauen auf die eigenen Möglichkeiten läutern, es mag die Glaubwürdigkeit des Zeugnisses verstärken.

Gerhard Maier – Edition C

VV 21–22 Mit εὐαγγελισάμενοι nimmt der Bericht die Notiz von V 7 auf: Die „Apostel“ verkündigten ihre Botschaft auch in Derbe, dem äußersten Punkt ihrer Reise. Die verkürzende Formulierung, die die Stadt selbst als Adressat der Botschaft nennt, deutet zugleich auf den öffentlichen Charakter der Verkündigung hin. Viele „Jünger“ werden gewonnen. Dann kehren Paulus und Barnabas wieder zurück, auf dem gleichen Weg, den sie gekommen waren, „nach Lystra und Ikonium und Antiochia“. Es handelt sich um die gleiche Trias von Städten, die auch 2Tim 3,11 nennt. Daß Lukas mit dieser Trias einer vorgegebenen Tradition folgt, wird auch dadurch ersichtlich, daß er nur von diesen drei Städten berichtet, hier seien die beiden Apostel verfolgt worden (vgl. 2Tim 3,11). Mit dieser Tradition über Verfolgungen hängt wohl auch zusammen, daß gerade von diesen drei Städten gesagt wird, die dortigen Christen seien im Glauben gestärkt worden (V 22). Auch die Einsetzung der Presbyter (V 23) wird, da sie sich zunächst nur auf die genannten Städte bezieht, als Maßnahme der Gemeinde-Konsolidierung angesichts eines angefochtenen Glaubens verstanden sein. Die „Apostel“ stärken „die Seelen der Jünger“. Sie ermahnen sie, „beim Glauben zu bleiben“. Dabei wird in direkter Rede ein Satz christlicher Paraklese zitiert: Es entspricht heilsgeschichtlicher Notwendigkeit (δεῖ) bzw. einer gottverfügten Gesetzmäßigkeit, daß „viele Drangsale“ auf dem Weg zum „Reich Gottes“ begegnen. Die θλίψεις sind notwendigerweise Durchgang zur himmlischen Herrlichkeit. Lukas liest dieses „Gesetz“ u.a. am Weg Jesu ab: Er führte durch Leiden zur Herrlichkeit (Lk 24,26). Deswegen dürfen noch so viele Drangsale die Christen nicht vom Glauben abbringen. Der Satz besagt: „die Leiden, bei denen an Verfolgungen zu denken ist, gehören nicht bloß zur apostolischen, sondern überhaupt zur christlichen Existenz“.

Herders Theologischer Kommentar zum Neuen Testament

Nein, Jehovah ist kein Weihnachtsmann, bei dem man ein „gutes Leben bestellen kann“ … – sondern der Schöpfer, der unseren Gehorsam verdient, weil Er unser Schöpfer ist. Wir werden kein besonders behütetes Leben führen, wenn wir uns entschließen, Ihm heute zu glauben und Seinem Sohn zu folgen. Christen geht es nicht immer gut! Das wirkliche Leben beginnt erst, …

Kann Gott?

denn bei Gott wird kein Ding unmöglich sein. (And üb.: denn von seiten Gottes wird kein Wort unmöglich (kraftlos) sein)
Elberfelder 1871 – Lk 1,37

Denn „kein Wort, das von Gott kommt, wird kraftlos sein“. (a) Lu 18:27; 1Mo 18:14
Zürcher 1931 -Lukas 1:37

οὐ … πᾶν Hebr. (= οὐδέν) nichts (H-S § 249a; vgl. A137). ἀ-δυνατήσει Fut. ἀ-δυνατέω unvermögend/unfähig sein; unpersönl. es ist unmöglich; οὐκ ἀδυνατήσει παρὰ τοῦ θεοῦ πᾶν ῥῆμα nichts (wörtl. keine Sache) wird von Gottes Seite her/bei Gott unmöglich sein (B; H-S § 144c).

Neuer Sprachlicher Schlüssel zum Griechischen Neuen Testamen

1 Mo 18,14
Vgl. 1 Mo 18,14; Jer 32,17.27; Sach 8,6; Mt 17,20 (wörtlich) „Bei Gott ist kein Spruch kraftlos“ (auch Röm 4,17). Gott hat Adam geschaffen, nicht nur ohne Zutun eines Mannes, sondern auch ohne Zutun einer Frau. Gott hat Eva geschaffen mit Zutun eines Mannes und ohne Zutun einer Frau. Nichts ist leichter, als zu glauben, dass auch Jesus ohne Zutun eines Mannes, aber mit Zutun einer Frau von Gott ins menschliche Dasein gerufen werden kann.
Hat unser Gott nicht Himmel und Erde geschaffen aus nichts, ohne dass irgend etwas von irgend einer Seite dazu getan worden wäre? Trägt Er nicht alle Dinge auch heute noch mit Seinem kräftigen Wort? Ist Ihm nicht alles, aber auch alles untertan und darum alles möglich?
Es ist gar nicht auszusagen, welch eine unendliche Fülle der Glaubensstärkung darin liegt, dass der Herr allmächtig ist. Ja, was bei Menschen unmöglich ist, das ist bei Gott möglich (vgl. Mt 19,24-26).

Wuppertaler Studienbibel

Wenden wir das oben Gesagte auf das uralte Rätsel an: Kann Gott einen Stein erschaffen, der zu schwer ist, um ihn zu heben?

„Wenn Gott einen Stein erschaffen kann, der zu schwer ist, um ihn zu heben, dann gibt es etwas, das Gott nicht tun kann (nämlich den Stein heben). Und wenn Gott den Stein nicht erschaffen kann, der zu schwer ist, um ihn zu heben, gibt es immer noch etwas, das er nicht tun kann (in diesem Fall den Stein erschaffen). Entweder kann Gott einen solchen Stein erschaffen oder nicht. In beiden Fällen gibt es also etwas, das Gott nicht tun kann; und in beiden Fällen scheinen wir gezwungen zu sein, zu schließen, dass Gott nicht allmächtig ist“ (Ronald Nash, 47).

Aber auch dieser Einwand ist nur dann stichhaltig, wenn er eine „Sache“, eine wirkliche „Aufgabe“ für Gott vorschlägt, die er erfüllen kann. Das tut er aber nicht. Die Forderung, dass „das Wesen, das alles tun kann, wozu auch das Erschaffen und Heben aller Steine gehört, einen Stein erschaffen soll, der zu schwer ist, um von dem Wesen gehoben zu werden, das jedes geschaffene Ding heben kann“, ist inkohärent. Sie schlägt nichts vor. Es ist eine Pseudo-Aufgabe. Das heißt, ein Stein, der zu schwer ist, um von dem gehoben zu werden, der alle Steine heben kann, ist widersprüchlich. Ebenso widersprüchlich ist es, wenn Gott etwas schafft, das ein Nichts ist (nämlich einen Stein, der zu schwer ist, um von dem gehoben zu werden, der alle Steine heben kann). Dass Gott keinen Stein erschaffen kann, der logischerweise nicht erschaffen werden kann, ist ebenso wenig eine Bedrohung für seine Allmacht wie seine angebliche „Unfähigkeit“, ein rundes Dreieck zu erschaffen. Gelobt sei also Gott, der alles kann!

Sam Storms – Die Attribute Gottes

Ist bei Gott alles möglich?

JEHOVA, der wahre Gott, ist allmächtig und unendlich weise. Stets steht er im Zenit seiner Leistungsfähigkeit. Folgende anerkennende Worte, die wir in der Heiligen Schrift finden, sind daher sehr treffend: „Du bist würdig, Jehova, ja du, unser Gott, die Herrlichkeit und die Ehre und die Macht zu empfangen, weil du alle Dinge erschaffen hast, und deines Willens wegen existierten sie und wurden sie erschaffen“ (Offenbarung 4:11). Er, der Schöpfer, verfügt über ein Wissen und eine Macht, die weit über das Begriffsvermögen des schwachen Menschen hinausgehen. Er vermag Dinge zu tun, die dem Menschen unmöglich erscheinen.
Bei einer Gelegenheit versicherte der Sohn Gottes seinen Jüngern: „Bei Gott . . . sind alle Dinge möglich“ (Matthäus 19:26). Meinte Jesus damit, daß Gott alles zu tun imstande sei, daß für ihn absolut nichts unmöglich sei?
Um die Worte Jesu Christi richtig zu verstehen, müssen sie im Zusammenhang betrachtet werden. Kurz vorher hatte Jesus darauf hingewiesen, daß es für einen Reichen schwierig sei, in das Königreich der Himmel einzugehen. Er hatte gesagt: „Es ist leichter für ein Kamel, durch ein Nadelöhr zu gehen, als für einen Reichen, in das Königreich Gottes einzugehen“ (Matthäus 19:24). Da zu jener Zeit die herrschende Klasse aus Reichen bestand, überraschten diese Worte seine Jünger. Sie fragten: „Wer kann denn wirklich gerettet werden?“ Wenn also ein Reicher nicht in das Königreich Gottes eingehen kann, wer kann dann gerettet werden? Jesus entgegnete: „Bei Menschen ist dies unmöglich, bei Gott aber sind alle Dinge möglich“ (Matthäus 19:25, 26).
Es ist für unvollkommene Menschen unmöglich, sich als gerecht zu erweisen und der Rettung würdig zu sein. König Salomo, der sich durch seine Weisheit auszeichnete, sagte: „Da ist kein Mensch gerecht auf der Erde, der ständig Gutes tut und nicht sündigt“ (Prediger 7:20). Die göttliche Vorkehrung der Sündensühnung durch Jesus Christus ist somit der einzige Weg zur Rettung. Der christliche Apostel Johannes schrieb: „Er [Jesus Christus] ist ein Sühnopfer für unsere Sünden, doch nicht nur für die unseren, sondern auch für die der ganzen Welt“ (1 Johannes 2:2).
Für den Menschen, der Gottes Mittel zur Rettung annehmen möchte, gibt es jedoch Hindernisse zu überwinden. Man denke beispielsweise an die Reichen. Ihre Sinnesart mag nicht auf das Göttliche gerichtet sein; sie mögen auf ihren Reichtum vertrauen anstatt auf den Höchsten (1 Timotheus 6:17). Wenn sie stolz sind auf ihren Reichtum und auf ihre Stellung, möchten sie wahrscheinlich nicht zu den verachteten Jüngern Jesu Christi gehören, von denen viele sehr arm sind. Sie mögen so eingestellt sein wie die religiösen Führer der Juden des ersten Jahrhunderts, die über Jesus sagten: „Es glaubt doch niemand von den Vorstehern oder den Pharisäern an ihn? Diese Volksmenge aber, die das ,Gesetz‘ nicht kennt, verfluchte Leute sind sie“ (Johannes 7:48, 49). Außerdem setzen sich Personen, die schnell reich werden wollen, oft über die Rechte anderer hinweg und sündigen gegen sie. Wir lesen in den Sprüchen: „Wer hastig ist, Reichtum zu gewinnen, wird nicht unschuldig bleiben“ (Sprüche 28:20). Ein unvollkommener, sündiger Mensch, der gerettet werden möchte, muß all das bereuen, eine andere Einstellung entwickeln und anders handeln. Vom menschlichen Standpunkt aus gesehen, scheint das unmöglich zu sein. Mit der Hilfe Gottes aber ist ein sündiger Mensch dazu imstande, wenn es wirklich sein Wunsch ist.
Die Worte „Bei Gott . . . sind alle Dinge möglich“ müssen daher im Einklang mit dem Kontext verstanden werden. Auch sollte man bei ihrer Anwendung nicht in jeder Situation bis zum Äußersten gehen. Diese Worte beziehen sich speziell auf die erhabene Rettungsvorkehrung Gottes, des Allmächtigen.
Man beachte auch, daß der Engel Gabriel zu Maria sagte: „Bei Gott wird keine Erklärung etwas Unmögliches sein“ (Lukas 1:37). Der Engel sagte nicht, daß bei Gott alles möglich sei, ganz gleich, worum es sich handle, sondern er machte darauf aufmerksam, daß man den Erklärungen oder Äußerungen Gottes bezüglich seines Vorsatzes völlig vertrauen könne.
Der Engel hatte zu Maria gesagt, daß sie, eine Jungfrau, den Sohn Gottes, des Höchsten, zur Welt bringen werde (Lukas 1:30-33). Menschlich gesehen war das unmöglich. Deshalb stellte Maria die Frage: „Wie soll dies sein, da ich keinen ehelichen Verkehr mit einem Mann habe?“ Darauf antwortete Gabriel: „Heiliger Geist wird über dich kommen, und Kraft des Höchsten wird dich überschatten. Darum wird auch das Geborene heilig, Gottes Sohn, genannt werden. Und siehe! Elisabeth, deine Verwandte, auch sie hat in ihrem hohen Alter einen Sohn empfangen, und dies ist für sie, die sogenannt Unfruchtbare, der sechste Monat; denn bei Gott wird keine Erklärung etwas Unmögliches sein“ (Lukas 1:34-37).
Elisabeth, die als unfruchtbar gegolten hatte, war schwanger geworden! Das zeigte, daß Jehova Gott durch seinen Geist auch das vollbringen konnte, was er durch den Engel Gabriel Maria angekündigt hatte. Gläubig entgegnete Maria: „Siehe! Jehovas Sklavin! Mir geschehe nach deiner Erklärung“ (Lukas 1:38).
Jahrhunderte zuvor hatte Jehova die Fortpflanzungsfähigkeit des betagten Abraham und seiner unfruchtbaren Frau Sara belebt und so die Geschlechtslinie begonnen, die zu dem Sohn führte, der von Maria geboren werden sollte. Auch das erschien vom menschlichen Standpunkt aus als etwas UnmöglicHesekiel Der christliche Apostel Paulus schrieb darüber: „Obschon er [Abraham] im Glauben nicht schwach wurde, zog er, da er etwa hundert Jahre alt war, seinen nun schon erstorbenen eigenen Leib und auch die Erstorbenheit des Schoßes Saras in Betracht. Aber wegen der Verheißung Gottes wankte er nicht im Unglauben, sondern wurde machtvoll durch seinen Glauben, indem er Gott die Ehre gab und völlig überzeugt war, daß er das, was er verheißen hatte, auch zu tun vermochte“ (Römer 4:19-21). „Somit wurden auch von e i n e m Manne, ja einem so gut wie Erstorbenen, Kinder geboren, so wie die Sterne des Himmels an Menge und wie die Sandkörner am Ufer des Meeres, so unzählbar“ (Hebräer 11:12).
Das zeigt, daß Gott imstande ist, alles zu tun, was im Einklang mit seinem Vorsatz ist. Seine Verheißungen gehen mit Sicherheit in Erfüllung.
Jehova, der heilige, allweise und allmächtige Gott, kann allerdings nicht im Widerspruch mit sich selbst handeln. Daher gibt es Dinge, die er einfach nicht tun kann und niemals tun wird.
Jehova kann zum Beispiel nicht ungerecht handeln. Wir lesen in der Bibel: „Fern sei es von dem wahren Gott, böse zu handeln, und vom Allmächtigen, unrecht zu handeln!“ (Hiob 34:10). Deshalb kann er auch das Tun der Bösen unmöglich gutheißen. Der hebräische Prophet Habakuk schrieb über ihn: „Du bist zu rein von Augen, um Schlechtes zu sehen; und Ungemach vermagst du nicht [billigend] anzuschauen“ (Habakuk 1:13). Ferner ist er ein Gott der Wahrheit; deshalb sagte der christliche Apostel Paulus von ihm, daß er „nicht lügen kann“ (Titus 1:2).
Gott, der Allmächtige, ist ganz bestimmt unseres absoluten Vertrauens würdig. Nichts und niemand kann ihn daran hindern, das, was er erklärt und verheißen hat, auszuführen. „Die Dinge, die bei Menschen unmöglich sind, sind bei Gott möglich“, sagte Jesus Christus (Lukas 18:27). Wir können uns auf Jehova Gott verlassen, denn er kann nicht lügen oder in anderer Weise im Widerspruch mit sich selbst handeln. Da er nichts Schlechtes tun kann, können wir fest darauf vertrauen, daß sich alle Verheißungen, die in seinem Wort, der Bibel, zu finden sind, erfüllen werden.

Erwachet! 1977

noch weitere interessante Antworten von anderen Bloggern hier und hier.

ER oder ich?

Nicht uns, Jehova, nicht uns, sondern deinem Namen gib Ehre, um deiner Güte, um deiner Wahrheit willen!
Elberfelder 1871 – Ps 115,1

Nicht uns, Jehovah, nicht uns, sondern Deinem Namen gib Herrlichkeit, um Deiner Barmherzigkeit, um Deiner Wahrheit willen! Ps 115,18; Jes 48,11; 42,8.
Tafelbibel mit hinzugefügten Sachparallelstellen – Psalm 115,1

Nicht uns, Jehova, nicht uns, sondern deinem Namen gib Ehre, um deiner Gnade, deiner Treue willen!
de Wette Bibel – Ps 115:1

Gott, du verdienst den größten Respekt, und zwar wegen mehr als nur einem Aspekt. Deine Treue ist größer als alles, was es gibt, du bist derjenige, der uns alle liebt.
VolxBibel – Psalm 115:1

Um wen oder was kreist mein Leben? Ist Jehovah nur ein Bestellkatalog? Oder ein Name, der für eine Kirche herhalten muß?

Vergessen wir nicht, dass Jesus in hebräisch Jehoschua heißt, und ins deutsche übersetzt so viel wie „Jehovah ist die Rettung /Befreiung/Hilfe“. ER ist also das eigentliche Zentrum.
Wenn also alle Christen sich um diesen Namen, um diese Person drehen würden, würde diesem Namen, dieser Person mehr Ehre zu Teil werden. Aber da ER als Schöpfer und Lebengeber eh alles in seiner Hand hat, und Liebe und Kraft von IHM ausgeht, werden zu guter Letzt sowieso sein Name in aller Munde sein.

Der Psalmist sprach davon, wie unwürdig die Menschen im Gegensatz zu Gottes Herrlichkeit, Liebe und Treue sind (vgl. Ps 108,5;117,2;138,2 ) und bat den Herrn, seinem großen Namen die Ehre zu geben. Es gab keinen Grund dafür, daß die Götzenanbeter der Völker die Gläubigen mit ihrer Frage verhöhnten: Wo ist ihr Gott ? (vgl. Ps 79,10 ).

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

Gott beschützte David

Gott (El) ist meine starke Feste, und er lenkt (Wahrsch. ist nach Ps 18,32 zu l.: er macht) vollkommen meinen Weg
Er macht meine Füße denen der Hindinnen gleich, und stellt mich hin auf meine Höhen.
Er lehrt meine Hände den Streit, und meine Arme spannen den ehernen Bogen
Elberfelder 1871 – 2 Sam 22,33–35

Gott ist meine feste Burg und macht meinen Weg sicher.
Er macht meine Schritte leichtfüßig wie die eines Hirschs, und stellt mich hin auf meine Höhen.
Er bereitet mich auf den Kampf vor und macht mich stark, sodass ich einen bronzenen Bogen spannen kann.
Neues Leben – Bibel 2006 – 2. Sam. 22,33–35

Er gibt mir immer wieder Kraft, wenn ich alle bin, er hilft mir, den besten und einfachsten Weg zu sehen. Er sorgt dafür, dass ich einen guten Stand habe, er hilft mir, auf den krassesten Gipfel zu gehen.
VolxBibel – 2. Samuel 22,33–34

Im letzten Teil des Psalms wandte sich David noch einmal den Eigenschaften des Herrn zu, aber er faßte sie jetzt zu speziellen Wegen zusammen, auf denen Gott um seinetwillen gehandelt hatte und handeln würde. Zuerst wird Gott als ein Starker (V. 31 – 35 ), als einer, der ein Schild, ein Fels, eine Stärke ist (wörtl.: „starke Zuflucht“ oder „Festung“) und als einer, der seinen Dienern Schnelligkeit und Kraft gibt, beschrieben. Er ist auch ein Schild (V. 36 ) und schützt vor dem Ausrutschen und Fallen (V. 26 – 37 ). Außerdem ist er einer, der Feinde unterwirft (V. 38 – 41 ). Durch den Herrn war David in der Lage, seine Feinde zu verfolgen und zu vernichten, so daß sie sich nicht wieder erheben konnten.
Der Herr ist auch eine Stütze (V. 42 – 46 ). Davids Feinde schrien nach Gott, aber er würde ihnen nicht antworten (V. 42 ). Statt dessen ließ er es zu, daß David sie zerschmetterte (V. 43 ) und ebenso über sie herrschte wie über sein eigenes Volk (V. 44 – 46 ).
Schließlich sagte David, daß der Herr sein Retter sei (V. 47 – 51 ). Obwohl seine Feinde ihn umzingelt hatten und dabei waren, ihn zu vernichten, führte der Herr ihn im Triumph heraus. Das führte dazu, daß David ihn pries (V. 50 ) und anerkannte, daß alle Wohltaten Gottes aus der Vergangenheit Zeichen für die David und seinen Nachkommen versprochenen Segnungen waren; Segnungen, die ewig fortdauern würden.

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

Das Bogenschiessen musste gelernt werden. Am Ende seines Lebens erinnert sich David daran, dass Gott selbst es war, der ihm diesen Unterricht gegeben hatte. Er sagt: «Er lehrt meine Hände den Streit, und meine Arme spannen den ehernen Bogen» (2 Samuel 22,35). Von den Helden Davids, die zu ihm nach Ziklag kamen, wird berichtet, dass es Männer waren, die nicht nur den Bogen trugen, sondern auch geübt waren, mit dem Bogen Pfeile abzuschiessen (1. Chr 12,2). Auch wir sind nicht von selbst in der Lage, den Feind auf Distanz zu halten. Es muss gelernt sein. Deshalb spricht Epheser 6 nachhaltig darüber, die Waffenrüstung Gottes nicht nur zu kennen, sondern sie auch zu tragen. Das Wissen um den Feind, das Wissen um unsere Waffen allein macht den Sieg nicht aus, wir müssen darin geübt sein, den Feind zu erkennen und ihn auf Distanz zu halten. Nur so werden wir im Kampf erfolgreich bestehen können.
Ein klares Auge und eine ruhige Hand
Eine weitere unerlässliche Voraussetzung für einen guten Bogenschützen waren ein geübtes und klares Auge und eine ruhige Hand. Man musste den Feind bereits aus der Ferne deutlich erkennen können. In der geistlichen Anwendung auf uns erinnern wir uns daran, dass Brüder und Schwestern, die diese Waffe im geistlichen Kampf anwenden, besondere Fähigkeiten haben müssen. Sie brauchen ein geübtes geistliches Auge, um die Gefahr aus der Ferne überhaupt zu erkennen. Aber dann benötigen sie innere Ruhe, Ausgeglichenheit und Ausgewogenheit, um dieser Gefahr auch in der richtigen Art und Weise begegnen zu können. Hebräer 5,14 spricht – wenn auch in einem anderen Zusammenhang – von solchen, die «infolge der Gewöhnung geübte Sinne haben zur Unterscheidung des Guten sowohl als auch des Bösen». Vielleicht dürfen wir diesen Vers in seiner Anwendung einmal auf die Bogenschützen beziehen. Es geht darum, zwischen Gut und Böse zu unterscheiden, Gefahren auszumachen, bevor sie zu einer akuten Bedrohung werden, und sie abzuwenden.
Wo sind die Bogenschützen heute im Volk Gottes? Wo sind Brüder und Schwestern, die Gefahren für das Volk Gottes erkennen und abwehren, bevor andere sie vielleicht überhaupt bemerkt haben? Ohne Frage dürfen wir Gott dafür danken, dass Er uns Geschwister gibt, die gerade diese Aufgabe ausüben. Aber hast du vielleicht auch schon einmal darüber nachgedacht, ob Gott nicht gerade dich als einen «Bogenschützen» gebrauchen möchte? Erinnern wir uns zum Abschluss noch einmal an David. Als er sein Klagelied über Saul anstimmte, da war es ihm ein Anliegen, «dass man die Kinder Juda das Lied vom Bogen lehre» (2 Samuel 1,18). Die Fussnote dort sagt, dass es auch der Gebrauch des Bogens sein kann, den man die Kinder Juda lehren sollte. Sind wir – du und ich – bereit, heute noch den Gebrauch des Bogens in seiner geistlichen Anwendung zu lernen?

Halte fest 1998

Bogen und Pfeile waren im Altertum eine gefährliche Waffe und werden öfter im AT genannt. Nach 1Mo 27,3 ging Esau mit Pfeilköcher und Bogen auf Jagd. Auch in Jes 7,24 wird der B. als Jagdgerät genannt. Hauptsächlich aber diente er als Kriegswaffe. Die Ägypter und Assyrer waren als gute B.schützen bekannt; in Israel zeichnete sich besonders der Stamm Benjamin in dieser Kunst aus (1Chr 8,40; 12,2; 2Chr 14,7; 17,17).
Die B. wurden aus hartem, elastischem Holz angefertigt. Was mit ehernem B. (2Sam 22,35; Hiob 20,24; Ps 18,35) bezeichnet wurde, ist nicht klar. Die hölzernen B. wurden manchmal durch ein Flechtwerk von Schnüren oder Sehnen und auch durch eine Horneinlage verstärkt. In Syrien kannte man den stumpfwinkligen B. – Die B.sehne bestand aus einer Schnur von gedrehten Leinenschnüren oder Därmen von Ochsen und Kamelen. – Vom einfachen Spannen des B.s ist in 1Kön 22,34, 2Kön 13,16 und 2Chr 18,33 die Rede, an den übrigen Stellen steht im Hebr. wörtl. »den B. treten« (1Chr 5,18; Ps 7,13; 11,2; 37,14; Jes 5,28; 21,15; Klgl 2,4; 3,12; Sach 9,13). Man hatte den B. nach Gebrauch durch Lösen der Sehne völlig entspannt. Um ihn wieder schussfertig zu machen, wurde der B. auf den Boden gestellt und der Fuß dagegengestemmt. Dann drückte eine Hand das obere Ende des B.s herunter, und die andere befestigte die Sehne.
Die Pfeile waren aus Rohr oder Holz, die Spitzen meist aus Eisen oder Kupfer und mit Widerhaken versehen. Federn am stumpfen Ende des Pfeiles sorgten dafür, dass er sich während des Fluges nicht überschlug. Manche Pfeilspitzen wurden mit in Pech bzw. Öl getränktem Hanf versehen und brennend in das feindliche Lager geschossen (vgl. Ps 7,14; Jes 50,11; Eph 6,16). Aus Hiob 6,4 ist ersichtlich, dass vergiftete Pfeile bekannt waren.
Fingerlinge und ein Armschutz aus Leder sollten die linke Hand, die den B. hielt, vor Verletzungen beim Abschuss des Pfeils bewahren.

Lexikon zur Bibel: Personen, Geschichte, Archäologie, Geografie und Theologie der Bibel

Bogen (Jos 24,12; 1 Sam 18,4; 1 Kön 22,34; 2 Chr 14,7) und Pfeile (Dtn 32,42; 1 Sam 20,20f.36–38; 1 Makk 10,80), die in einem Köcher (vgl. Jes 22,6) geschultert mitgetragen wurden, hatten die Funktion, die im heutigen „konventionellen Krieg“ das Artilleriefeuer hat. Der Bogen zählte zu den kostbarsten Ausrüstungsgegenständen, weswegen in der älteren Zeit nur Könige (2 Sam 22,35; vgl. Ps 45,6), Königssöhne (1 Sam 20,20f.36–38; 2 Sam 1,22) und hohe Offiziere solche besaßen. Wenn ein „gewöhnlicher“ Krieger auf einen verweisen kann, wird man ihn zu adeligen Kreisen rechnen müssen (vgl. 1 Chr 12,2). Die Herstellung war kompliziert und die Handhabung schwer. Daher gab es auch ein Schusstraining (1 Sam 20,20). Um ein Erschlaffen des – gewöhnlich aus Holz bestehenden – Bogens zu verhindern, wurde er erst vor dem Gebrauch gespannt (2 Kön 13,15f; Ps 7,13). Als Sehne verwendete man eine dicke Leinenschnur oder eine Tiersehne. Abbildungen zeigen, dass die Hand, die den Bogen hielt, mit einem Lederüberzug geschützt wurde, damit man sich nicht an der zurückschnellenden Sehne verletzte. Die Reichweite betrug etwas über 100 m. Die Pfeile bestanden aus einem leichten Schaft mit verschiedenen, metallverstärkten Spitzen. Neben den normalen wurden „glühende Pfeile“ (Ps 7,14 nach der EÜ; gemeint sind wohl Brandpfeile), giftgetränkte (vgl. Ijob 6,4) und bes. gespitzte (vgl. das Bild in Jes 49,2) bzw. geschärfte Pfeile (EÜ: scharfe Pfeile) erwähnt.

Herders Neues Bibellexikon

Jesaja 49

Und nun spricht Jehova, der mich von Mutterleibe an zu seinem Knechte gebildet hat, um Jakob zu ihm zurückzubringen, und Israel ist nicht gesammelt worden; aber (O. nach and. Les : und damit Israel zu ihm gesammelt werde-und usw.) ich bin geehrt in den Augen Jehovas, und mein Gott ist meine Stärke geworden-
ja, er spricht: Es ist zu gering, daß du mein Knecht seiest, um die Stämme Jakobs aufzurichten und die Bewahrten von Israel zurückzubringen; ich habe dich auch zum Licht der Nationen gesetzt, (O. und ich werde dich… setzen) um mein Heil zu sein bis an das Ende der Erde
Elberfelder 1871 – Jes 49,5–6

Nun aber spricht Jehovah, Der mich von Mutterleib zum Knecht für Sich gebildet, um Jakob zu Ihm zurückzubringen, und daß Israel sich zu Ihm versammle, und ich verherrlicht werde in Jehovahs Augen, und mein Gott sei meine Stärke. Ps 18,2.19.
Und spricht: Noch zu gering ist es, daß du Mir Knecht wirst, die Stämme (Ruten) Jakobs aufzurichten, und die Bewahrten von Israel zurückzubringen. Und Ich werde dich zum Licht der Völkerschaften geben, daß Mein Heil sei bis an das Ende der Erde. Jes 9,1; 42,6; 60,3; Ps 2,8; 72,11; Hag 2,7; Lk 2,32; Apg 13,47.
Tafelbibel mit hinzugefügten Sachparallelstellen – Jesaja 49,5–6

Gott hatte schon damit angefangen, mich als seinen Mitarbeiter vorzubereiten, als ich noch im Bauch meiner Mutter war. Er wollte von mir, dass ich die Israeliten wieder zu ihm zurückbringe, dass ich die Leute von Israel wieder zu ihm führe. Gott hat gezeigt, dass er Respekt vor mir hat, und Gott ist zu meiner größten Kraft geworden.
Er hat zu mir gesagt: „Ich finde es zu wenig, dass du als mein Mitarbeiter nur den Job hast, Israel wieder hochzubringen und alle zurück nach Hause zu führen, die von den Israeliten noch übrig geblieben sind. Darum werde ich dich zu einem Leuchtturm für alle Menschen machen. Jeder soll sich an dem, was du sagst, orientieren können. Durch dich sollen alle Menschen, egal, wo sie leben, Hilfe bekommen.“
VolxBibel – Jesaja 49:5–6

Der Diener beschreibt seine Berufung in Vers 1: „Höret, ihr Inseln, auf mich; und hört, ihr Völker, von ferne: Jehova hat mich von Mutterleib an gerufen; von den Eingeweiden meiner Mutter an hat er meines Namens Erwähnung getan:

Der Vers beginnt mit einem Aufruf an die ganze Welt, auf das zu hören, was der Knecht zu sagen hat. Dann weist er darauf hin, dass er, der Knecht, der Messias, von Gott für diese spezielle Mission auserwählt wurde: Jehova hat mich vom Mutterleib an berufen, von den Eingeweiden meiner Mutter. Es ist interessant, dass es zwar viele messianische Prophezeiungen gibt, die die Mutter des Messias erwähnen, wie hier, aber der Vater wird nie erwähnt. Das ist kein Zufall, denn nach Jesaja 7:14 sollte der Messias von einer Jungfrau geboren werden. Wann immer der Vater des Messias beschrieben oder erwähnt wird, ist es Gott selbst, der sich als dieser Vater erweist. In allen messianischen Prophezeiungen wird nie ein menschlicher Vater erwähnt, sondern nur eine Mutter. In diesem Fall ist die Mutter Maria oder, richtiger gesagt, Miriam. Was in Jesaja 7,14 prophezeit wurde, hat sich in Matthäus 1,21 und Lukas 1,31 erfüllt. Der Punkt von Vers 1 ist, dass der Messias zu seiner Aufgabe berufen wurde, als er noch im Schoß seiner Mutter war. Dies war bei Jeschua tatsächlich der Fall (Lk. 1:30-33). Gabriel informierte Maria, dass sie durch die überschattende Kraft des Heiligen Geistes schwanger werden würde. Das, was empfangen wurde, war heilig, der Sohn Gottes. Dies ist derjenige, dem Gott der Vater den Thron seines Vaters David geben wird. In Matthäus 1,21 ist dies derjenige, der sein Volk von ihren Sünden erlösen wird. In der Tat, während der Messias noch im Schoß Seiner Mutter war, hatte Gott bereits einen bestimmten Auftrag für Ihn.

Die Stellung des Knechtes wird in Vers 2 angegeben: und er hat meinen Mund wie ein scharfes Schwert gemacht; im Schatten seiner Hand hat er mich verborgen; und er hat mich zu einem geschliffenen Schaft gemacht; in seinem Köcher hat er mich verwahrt:

Die Stellung des Knechtes ist dreifach. Erstens war sein Mund wie ein scharfes Schwert, ein Ausdruck, der bedeutet, „die Fähigkeit zu haben, ein Urteil zu sprechen.“ Jesus benutzte diese Fähigkeit in Matthäus 23,1-39. Zweitens: Im Schatten seiner Hand hat er mich verborgen, ein Ausdruck, der den Schutz betont. Er wurde von Gott, dem Vater, so beschützt, dass Ihm nie etwas zustoßen konnte, bis zur richtigen Zeit. Deshalb scheiterte jeder Versuch, Jeschua zur falschen Zeit töten zu lassen, mit der Aussage, dass seine Stunde noch nicht gekommen sei. Drittens war Er ein geschliffener Schaft im Köcher, ein Begriff, der bedeutet, dass Er immer zum Gebrauch bereit war. Dies war die Position des Dieners: Er hatte die Fähigkeit, das Gericht zu sprechen; Er wurde von Gott, dem Vater, beschützt; Er war immer bereit, vom Vater benutzt zu werden.

Ein messianischer Name für den Knecht findet sich in Vers 3: und er sprach zu mir: Du bist mein Knecht, Israel, an dem ich verherrlicht werden will.

Einer der messianischen Namen für den Messias ist Israel. Der Gottesknecht wird zum Israel schlechthin erklärt. Der Name Israel bedeutet „ein Fürst bei Gott“. Keiner ist mehr ein Fürst bei Gott als der Messias selbst. Darüber hinaus wurde die Nation Israel dazu berufen, ein Königreich von Priestern zu sein, um die Heiden vor Gott zu vertreten und so ein Licht für die Heiden zu werden. Israel, die Nation, hat versagt, aber Israel, der Messias, wird den Auftrag erfüllen. Er ist ein wahrer Repräsentant dieses Namens und deshalb kann Er Israel genannt werden. Er ist der ideale Israelit, und der Vater wird in diesem Israeliten, dem Sohn, verherrlicht werden.

Die Klage des Knechtes wird in Vers 4 wiedergegeben: „Ich aber sprach: Ich habe mich vergeblich abgemüht, ich habe meine Kraft umsonst und umsonst verausgabt; doch die Gerechtigkeit, die mir gebührt, ist bei Jehova, und mein Lohn bei meinem Gott.

Nachdem er seinen Auftrag und seine Position beschrieben hat, wird seine Klage in drei Aussagen gemacht. Erstens: Ich habe umsonst gearbeitet oder Leere. Zweitens: Ich habe meine Kraft umsonst verbraucht oder Formlosigkeit. Drittens: und Eitelkeit; meine Arbeit war wie ein Dunst. Nachdem er seine Klage und Entmutigung ausgedrückt hat, beschreibt der Diener sofort seinen Glauben. Plötzlich gibt es eine Änderung der Einstellung: doch die mir zustehende Gerechtigkeit ist bei Jehova, Gott kennt die Situation, und meine Belohnung bei meinem Gott, Gott wird alles Unrecht, das dem Diener angetan wurde, vergelten und rächen.

Diese Verse können als die Rede des Messias zusammengefasst werden, der sich über Israels Ablehnung Seiner messianischen Ansprüche beklagt. Es scheint, dass all Seine Arbeit umsonst war. Aber Er hat seinen Glauben an Gott den Vater und seine Gerechtigkeit nicht verloren. Im Kontext des Neuen Testaments wurden diese vier Verse in der Agonie von Gethsemane erfüllt.

B. Die Antwort Gottes an den Knecht – Jesaja 49,5-6

Was hier gesagt wird, wurde zur Grundlage für die Aussage des Paulus in Römer 11. Gott wiederholt den ursprünglichen Auftrag des Knechtes in Vers 5: Und nun spricht Jehova, der mich von Mutterleib an zu seinem Knecht gemacht hat, um Jakob wieder zu ihm zu bringen und Israel zu ihm zu versammeln (denn ich bin ehrenhaft in den Augen Jehovas, und mein Gott ist meine Stärke geworden).

Der ursprüngliche Auftrag des Dieners, der in den ersten vier Versen erwähnt wird, wird noch einmal aufgeführt: Jehova, der mich vom Mutterleib an gebildet hat, um sein Knecht zu sein. Von der Zeit an, als der Messias im Schoß seiner Mutter war, war er bereits dazu bestimmt, der messianische Knecht zu sein. Er wurde beauftragt, zwei Dinge zu tun. Erstens, Jakob wieder zu Gott zu bringen, das ist die Betonung der Errettung, und Israel zu Ihm zu sammeln, das ist die Betonung der Wiederherstellung. Der Grund dafür ist: Denn ich bin ehrbar in den Augen Jehovas, und mein Gott ist meine Stärke geworden. Aber das Problem ist: Wenn der Messias dazu bestimmt war, Israel wiederherzustellen, aber Israel den Messias verworfen hat, ist dann der Plan Gottes ins Leere gelaufen?

Die Antwort steht in Vers 6: Ja, er sagt: Es ist zu leicht, dass du mein Knecht sein sollst, um die Stämme Jakobs aufzurichten und die Bewahrten Israels wiederherzustellen: Ich will dich auch den Heiden zum Licht geben, daß du mein Heil seist bis an das Ende der Erde.

Die Antwort lautet: „Ganz und gar nicht.“ In der Tat war die Ablehnung des Messias Teil des göttlichen Plans. Denn jetzt wird der Auftrag des Dieners erweitert. Gott, der Vater, sagte: „Es ist nicht genug, dass Du Mein Knecht bist, nur um die Stämme Jakobs aufzurichten und das Bewahrte Israels wiederherzustellen.“ Als Zusatz zum ursprünglichen Auftrag wird der Vater den Messias zu einem Licht für die Heiden machen, damit er Gottes Rettung bis ans Ende der Erde sein kann. Deshalb sollte der Messias nicht entmutigt sein, dass Israel ihn verworfen hat, denn das bedeutet nicht, dass der Plan Gottes ins Leere gelaufen ist. Im Gegenteil, er erfüllt den Plan Gottes. Gottes Plan für den Messias sollte über den hinausgehen, nur der Wiederhersteller oder der Retter Israels zu sein. Er sollte auch das Licht für die Heiden sein. Aber bevor er das Licht für die Heiden sein konnte, musste Israel ihn zuerst ablehnen. Nachdem Israel Seine messianischen Ansprüche abgelehnt hatte, wurde Er das Licht für die Heiden. Nachdem Er für eine gewisse Zeit ein Licht für die Heiden gewesen ist, wird Er beginnen, das Werk der Wiederherstellung Israels zu tun, bis Israel vollständig wiederhergestellt ist.

Arnold Fruchtenbaum – Der Knecht Jehovas

obwohl alles genommen, trotzdem gepriesen?

Und er sprach: Nackt bin ich aus meiner Mutter Leibe gekommen, und nackt werde ich dahin zurückkehren; (Vergl Pred 5,15) Jehova hat gegeben, und Jehova hat genommen, der Name Jehovas sei gepriesen!
Elberfelder 1871 – Hiob 1,21

„Als kleines Baby, gleich nachdem meine Mutter mich geboren hatte, gehörte mir gar nichts. Und so arm werde ich auch wieder sterben. Gott hat mir viel geschenkt, und er hat mir viel wieder weggenommen. Es ist sein Ding, er ist und bleibt der Boss, und ich will ihm dankbar sein!“
Obwohl Hiob diese ätzenden Sachen passiert waren, ließ er nichts zwischen sich und Gott kommen. Er beschwerte sich noch nicht mal bei ihm.
VolxBibel – Hiob 1:21–22

Wer kennt das nicht, enttäuscht zu werden? Oder Verluste erlitten zu haben? Ja, heute sind die Verluste meist nicht mehr so groß, als bei unseren Urgroßeltern oder Großeltern, die im Krieg nicht nur Wohnung sondern zum Teil auch Heimat verloren – und dann vielleicht auch noch Angehörige – so war das im Krieg. Aber auch heute sind die Verluste ja nicht kleiner. Die letzte „Lydia“ berichtete zum Beispiel über den Verlust der eigenen Kinder – die einfach keinen Kontakt zu ihren Eltern mehr haben wollen! Sind wir wie Hiob? Oder geben wir die Schuld für den Verlust nicht häufig Gott?

Hiob hatte nicht nur materiell alles verloren, sondern auch seine Freunde und seine Kinder! Und trotzdem seine obrigen Worte!

Als Reaktion auf diesen entsetzlichen, raschen, vierfachen Angriff Satans zerriß Hiob sein Kleid , was ein Zeichen für seinen inneren Aufruhr und seinen Schock war (vgl. Hi 2,12; 1Mo 37,29.34; 44,13; Ri 11,35 ), und schor sein Haupt (vgl. Jes 15,2; Jer 48,37; Hes 7,18 ). All das spiegelte seine Trauer über die großen Verluste wider. Hiob fiel auf die Erde , aber nicht aus Verzweiflung, sondern aus Ehrfurcht vor Gott.
Hiob erkannte, daß dieser Verlust seiner Geburt und seinem Tod glich: Bei seiner Geburt war er nackt gewesen, und er würde auch wieder nackt sterben. Nun war er, bildhaft gesprochen, ebenfalls nackt. Die Worte nackt werde ich wieder dahinfahren (wörtl.: „dahin zurückkehren“) legen zunächst einmal nahe, daß Hiob in den Schoß seiner Mutter zurückkehren würde. Aber wie ist dies zu verstehen? Die Rückkehr eines Menschen in den Schoß seiner Mutter konnte ein poetischer Ausdruck für die Beerdigung sein (vgl. Ps 139,15; Pred 5,14;12,7 ). Die Verbindung ist ganz offensichtlich: Der Mensch, der im Mutterleib gebildet wird, ist auch „aus Erde vom Acker“ gemacht ( 1Mo 2,7; vgl. 1Mo 3,19; Hi 10,9;34,15; Ps 103,14 ), und die Erde, die Frucht hervorbringt („Lebendiges“), ist der Mutter gleich, die ein Kind zur Welt bringt.
Hiob erkannte die Allmacht Gottes ( Der HERR hat’s gegeben, der HERR hat’s genommen ) und pries den Herrn. Es ist in der Tat bemerkenswert, daß Hiob auf sein Unglück mit Anbetung antwortete, auf sein Leid mit der Verehrung Gottes. Im Gegensatz zu vielen anderen Menschen wurde Hiob nicht bitter; er klagte Gott nicht an (vgl. Hi 2,10 ).
Hiobs erstaunliche Reaktion macht deutlich, daß Satan mit seiner Voraussage, Hiob werde Gott fluchen, völlig im Irrtum gewesen war. Ein Mensch kann fromm sein, ohne von Gott mit Besitz gesegnet zu werden; er kann durchaus gottesfürchtig sein, ohne auf seinen eigenen Vorteil zu schauen. Hiobs Verehrung seines Gottes zu einer Zeit, da er so schwere Verluste hinnehmen und so großen Kummer erdulden mußte, bestätigten Gottes Worte über Hiobs Gottesfurcht.

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

Gleich am Anfang des Buches sagte Hiob dieses Wort, nachdem er seinen Reichtum verloren hatte und seine 10 Kinder gestorben waren. Er litt sehr viel, aber er war trotzdem stark im Herrn und war bereit, Gott zu preisen. Natürlich trauerte er sehr, aber er gab sein Vertrauen zu Gott nicht auf.  Beachten Sie den Kontext dieser Verse in Hiob 1,20-22: Da stand Hiob auf und zerriss sein Kleid und schor sein Haupt und fiel auf die Erde und neigte sich tief und sprach: Ich bin nackt von meiner Mutter Leibe gekommen, nackt werde ich wieder dahinfahren. Der HERR hat’s gegeben, der HERR hat’s genommen; der Name des HERRN sei gelobt! In diesem allen sündigte Hiob nicht und tat nichts Törichtes wider Gott. 

ERF – Bibelkunde Altes Testament

Nachdenken
Innerhalb eines Tages verliert Hiob seine zehn Kinder, zahlreiche Tiere, ungezählte Bedienstete. Der Schock und der Schmerz „hauen“ Hiob von seinem Stuhl. Vor Entsetzen zerreißt er seine Kleidung und rasiert sich den Kopf. Damit drückt er seine Trauer aus, mit der er nicht hinterm Berg halten muss. Sie ist nur allzu verständlich.
Weit weniger verständlich ist seine weitere Reaktion: Hiob akzeptiert, was geschieht, er nimmt es aus Gottes Hand, vor dem er sich beugt. Er erinnert sich und die Umstehenden (und jetzt auch uns) daran, dass es auf Gut, Geld und Familie keinen unverbrüchlichen Anspruch gibt. Alles gilt es einmal loszulassen. Das letzte Hemd hat keine Taschen, und kein Mensch kann uns auf unserem allerletzten Wegstück begleiten. Soweit könnten wir sicher zustimmen.
Viel erstaunlicher allerdings ist es, dass Hiob in dieser Situation an Lob denken kann. Wie ist das wohl zu verstehen? Ein Dankeschön für das, was geschehen ist, kann damit wohl nicht gemeint sein. Lob meint auch tatsächlich mehr. Es bezieht sich nicht (allein) auf das, was einer tut oder gibt, sondern (auch) auf das, was einer ist. Lob drückt die Freude aus am Wesen einer Person. Deshalb ist auch ein Gotteslob unabhängig von erfreulichen Umständen möglich (vgl. Apg 16,23-25). Gott loben heißt, Gott Gott sein lassen.
Weiterdenken
• Denken Sie zurück an die Wette (V. 11): Was wird Satan damit bewiesen?

ERF – Hiob – auf der Suche nach dem Sinn

Ergebung ist die auf dem Gefühl der Abhängigkeit von Gott beruhende Bereitwilligkeit, sich in seine Schickungen zu fügen. Sie unterscheidet sich durch Freudigkeit, Rührigkeit und Einsicht von der den Schmerz fliehenden, einsichtsarmen Ataraxie (Unerschütterlichkeit) der Stoiker, ebenso von der passiven stumpfsinnigen Unterwerfung des Fatalismus, nicht minder von der affektfliehenden, das Persönliche preisgebenden Resignation des Pantheisten und der hoffnungslosen am Gemeinen klebenden Gleichgültigkeit des Materialisten. Schon in Platons »Phaidon« und in Sophokles‘ »Oidipus auf Kolonos« finden sich Spuren dieser Ergebung, deren klassischer Ausdruck Hiobs Wort ist: »Der Herr hat’s gegeben, der Herr hat’s genommen, der Name des Herrn sei gelobt!« Hiob, 1, 21. Von der Demut (s. d.) unterscheidet sich die Ergebenheit, indem jene das Bewußtsein der eigenen Unwürdigkeit, diese die Anerkennung der göttlichen Macht zum Ausgangspunkt hat.

Friedrich Kirchner & Carl Michaëlis – Wörterbuch der Philosophischen Grundbegriffe

Also laßt uns unser Leben nicht so schwer betrachten – Jehovah läßt vieles zu – aber es wird immer zu unserem Guten ausgehen! Wir sind manchmal verzweifelt, weil wir das Endziel nicht sehen können. Aber nur vom Endziel her, können wir erkennen, warum Jehovah es zu gelassen hat. Jehova ist GUT – IMMER und unter allen Umständen!

PS:

SATAN IM JÜDISCHEN DENKEN
Hiob 1,6-7
Im jüdischen Denken gibt es zwei allgemeine Vorstellungen über Satan. Die eine spielt seine persönliche Realität herunter und sieht ihn eher als Metapher für den menschlichen Trieb zur Sünde. Eine gängige rabbinische Art, dies zu beschreiben, ist yetzer hara, oft übersetzt als „die böse Neigung“. Ein Gebet aus der Tagesliturgie fasst dieses Verständnis zusammen: „Lass keinen bösen Trieb [yetzer hara] uns beherrschen.“ Seit dem Mittelalter hat sich dieses philosophische Verständnis von Satan durchgesetzt: Es ist der yetzer hara, der die Menschen verführt, nicht der Versucher selbst, Satan.
Doch Andeutungen von Satan als einer persönlichen Präsenz – einer mit großer, wenn auch begrenzter Macht, der entschlossen ist, so viel menschliche Güte wie möglich zu entgleisen und zu zerstören – finden sich in der gesamten früheren jüdischen Literatur, besonders im Neuen Testament. Im Buch Hiob wird Satan als eine persönliche Präsenz dargestellt, noch nicht vom Himmel verstoßen, aber als Ankläger der rechtschaffenen Diener Gottes. Er wird als „Staatsanwalt“ im himmlischen Gericht dargestellt. Wie in vielen apokryphen, rabbinischen und neutestamentlichen Texten sind seine Ziele böswillig. Obwohl er Gott an Macht nicht ebenbürtig ist und somit nicht die Fähigkeit hat, unabhängig von Gottes übergeordnetem Willen zu handeln, hat Satan dennoch Macht. Er verführt die Menschheit dazu, Böses zu tun. Im 2. Henoch (in den Apokryphen), der im späten ersten Jahrhundert nach Christus verfasst wurde, wird Satan als der Verführer und Liebhaber von Havah (Eva) dargestellt, der wegen dieser Ungerechtigkeit zusammen mit anderen Engeln vom Himmel geschleudert wurde. Dies ist auffallend ähnlich zu Jeschuas Aussage: „Ich sah Satan wie einen Blitz vom Himmel fallen“ (Lukas 10,18).
Die scholastische Seite des Judentums, besonders aus dem Mittelalter, versuchte, Satan als eine persönliche bösartige Präsenz zu „entschärfen“ und reduzierte ihn auf einen Yetzer, eine Tendenz zur dunklen Seite, mit der alle Juden und alle Sterblichen kämpfen. Es ist klar, dass die Rolle Satans, seine Motivationen und seine letztendliche Niederlage in der gesamten jüdischen Literatur zu finden sind.

The Complete Jewish Study Bible: Notes