Monat: Oktober 2021

Gott nur dann unsere Gebete erhören kann …

Ungerechtigkeiten (d. h. Betätigungen der Ungerechtigkeit) haben mich überwältigt; unsere Übertretungen, du wirst sie vergeben.
Elberfelder 1871 – Ps. 65,4

Die Reden der Verfehlungen,
überwältigen sie mich:
unsre Abtrünnigkeiten,
du bists, der sie bedeckt.
Buber & Rosenzweig – Psalm 65,4

Sie bekennen dir ihre Schuld. 

Und wiegen unsere Vergehen noch so schwer,
du bist es, der uns Vergebung schenkt.
BasisBibel – Ps 65:4

schuldbeladen kommt zu dir alles Fleisch.Unsere Missetaten drücken uns nieder, / du aber nimmst sie hinweg.
Herder-Bibel 2005 – Psalm 65:4

Missetaten drücken mich hart. Gemeint sind nicht fremde Missetaten, wie etwa Verleumdungen, sondern David spricht im Namen des Volks ein Schuldbekenntnis aus. Wenn Gott sich nicht, wie es sonst seine Gewohnheit ist, den Kindern Israel freundlich und gnädig erweist, so liegt das an ihren Sünden. Unsere Aussage stimmt also mit Jes. 59, 1 f.: „Des Herrn Ohren sind nicht hart worden, dass er nicht höre, sondern eure Untugenden scheiden euch und euren Gott.“ Alles in allem: dass der Gott, welcher den Seinen freundlich zu helfen pflegt, ja sie mit süßester Liebe zu sich einlädt, seine Hand zeitweise zurückzieht, dafür macht David seine und des Volkes Sünde haftbar. Zunächst spricht er in der Einzahl von seiner persönlichen Schuld, dann aber blickt er auf das ganze Volk: Du wollest unsre Sünde vergeben. Dass er sich zunächst in dieser Weise persönlich heraushebt, hat vielleicht den Grund, dass er als König die Stelle des ganzen Volkes vertrat; vielleicht will er durch diese Sprechweise aber auch erinnern, dass jeder sich persönlich prüfen und das Bekenntnis seiner eigenen Sünden darbringen soll. Pflegen doch Heuchler in einem oberflächlichen allgemeinen Bekenntnis ihre persönlichen Sünden nur zu gern zu verhüllen. Aber David hebt nicht bloß in gemachter Bescheidenheit, sondern in ernster Gemütsbewegung mit sich selbst an, um dann erst alle ohne Ausnahme vor Gottes Angesicht zu verklagen. Übrigens will diese Erinnerung an Missetaten und Sünde den Betern nicht etwa die Zuversicht auf Erhörung erschüttern, sondern will vielmehr ein Hindernis aus dem Wege räumen, welches allen Sterblichen den Zutritt zu Gott verschließen müsste, wenn sie nicht glauben dürften, dass er auch auf Unwürdige hört. Wahrscheinlich waren damals die Gläubigen durch irgendein besonderes Zeichen des göttlichen Zornes erschüttert worden, sodass David gegen die daraus erwachsende Anfechtung ankämpfen muss. Und wir sehen, dass er ein Heilmittel bereit hat: gegen Gottes Zorn setzt er die Erwägung, dass es dennoch Gottes eigentliches Amt sei, Sünden zu verzeihen und zu sühnen. So steht unser Vers mit dem vorangehenden in unlösbarem gegensätzlichem Zusammenhange, etwas in dem Sinne: obgleich unsere Missetaten verdienten, dass du uns verstießest und uns dein Angesicht verbürgest, so werden sie doch unseren Gebeten den Weg nicht verlegen, weil wir wissen, dass du zur Versöhnung bereit bist. Wir lernen also aus dieser Stelle, dass Gott nur dann unsere Gebete erhören kann, wenn wir ihn vor allen Dingen in tiefster Demut um Vergebung unserer Sünden angehen. Die erfahrene Vergebung durch freie Gnade wird uns ohne Zweifel wieder in den Verkehr mit Gott einführen. Mag der Herr eine Weile uns seine Gnade entziehen, ja uns den Rücken zu kehren scheinen, so sollen wir uns nach Davids Beispiel doch zur Hoffnung auf Aussöhnung durchringen.

Jean Calvin – Aus dem Psalmenkommentar

Der Psalmist verlieh seiner Überzeugung Ausdruck, daß Gott, wenn er Schuld sühnt, auch überreichlich segnet. Zu Beginn des Psalmes wird berichtet, daß die Menschen sich darauf einstellen, Gott zu preisen, weil er Gebete erhört (V. 2-3 ). Der Anlaß für das Gebet war offensichtlich ihre übergroße Sünde, aber Gott sühnte ihre Übertretungen (V. 4 ). Wer dabei nahe in die Gegenwart Gottes kommt, der wird glückselig (er wird gesegnet ; vgl. Ps 1,1 ) und zufrieden sein ( mit guten Dingen ; Ps 65,5 ). Die Sühne für die Sünde ermöglichte den Lobpreis des Volkes und an Festtagen ihr Eintreten in die Vorhöfe der Stiftshütte

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

Zusammen mit folgenden Psalmen dieser Serie entfaltet Psalm 65 die herrlichen Ergebnisse der Wiederkunft Christi. Der Lobpreis wird in Zion zunächst verstummt sein, da Israel erst wiederhergestellt werden muss (Ps 65,2–3). Doch nachdem ihre Sünden bekannt und weggetan sind, nahen sie dem Herrn voll Freude über ihre Erlösung (Ps 65,4–6). Im Anschluss an diese Schilderung, die beschreibt, wie Israel wiederhergestellt wird und sich der Gegenwart des Herrn erfreut, wird das Aufbrausen der Wellen des unruhigen Meeres erwähnt. Das Meer ist ein wohl bekanntes Bild für die widerspenstigen Völkerschaften der Erde (Off 17,15; Ps 46,3–4; Ps 93,3–4, Jes 17,12 usw.). Es handelt sich um die Nationen unter der Führung Russlands, die aufstehen werden nachdem der Herr zurückgekehrt sein wird und Israel zur Wiederherstellung geführt haben wird. Doch der Herr stillt die Wellen des tobenden Meeres mit seiner mächtigen Kraft. Die Nationen, die sich in Rebellion zusammengeschlossen hatten, sind besiegt (Ps 65,7–8). Danach wird die Herrlichkeit des Herrn auf der ganzen Erde offenbar und das Tausendjährige Reich beginnt (Ps 65,9–14).

Stanley Bruce Anstey – Prophetische Übersicht über die Psalmen

Wie weiß ein Christ, wie er sich in Bereichen verhalten soll, die in der Heiligen Schrift nicht ausdrücklich behandelt werden?

Ob ihr nun esset oder trinket oder irgend etwas tut, tut alles zur Ehre Gottes.
Elberfelder 1871 – 1.Kor 10,31

Was immer ihr tut, ob ihr esst oder trinkt oder was es auch sei – verhaltet euch so, dass Gott dadurch geehrt wird
Neue Genfer Übersetzung 2013 – 1.Korinther 10,31

Egal, bei welcher Frage, und egal, was ihr tut, wichtig ist nur, dass wir es tun, damit Gott dabei groß rauskommt.
VolxBibel – 1.Korinther 10:31

Alles tuet zur Ehre Gottes.

Aboth 6, 11: Alles, was Gott in seiner Welt geschaffen hat, hat er nur zu seiner Ehre לִכְבוֹדוֹ geschaffen, wie es heißt: Alles, was nach meinem Namen genannt ist u. was ich zu meiner Ehre geschaffen, gebildet u. gemacht habe Jes 43, 7; ferner: Jahve ist König für immer u. ewig Ex 15, 18. — Dasselbe als allgemein anerkannter Satz mit Spr 16, 4 als Belegstelle Joma 38a. ‖ PesiqR 23 (115b): Hillel der Alte (um 20 v. Chr.) pflegte zu sagen: All dein Tun geschehe um Gottes willen כל מעשיך יהיו לשם שמים! — Die ganze Stelle s. bei Mt 12, 1 S. 614; ferner s. ebenda Beça 16a. — Hillels Ausspruch im Munde des R. Jose des Priesters (um 100) Aboth 2, 12. ‖ Chag 2, 1: Wer die Ehre seines Schöpfers nicht schont (auf sie nicht bedacht ist), dem wäre es besser, wenn er nicht in die Welt gekommen wäre. ‖ Meg 3a s. bei Mt 3, 17 S. 128 Anm. h, 2. Einen ähnlichen Ausspruch im Munde des Rabban Gamliël (um 90) s. BM 59b im Exkurs: „Der Synagogenbann.“ — Vgl. auch bei Lk 17, 18 S. 235.

Strack Billerbeck – Kommentar zum Neuen Testament aus Talmud und Midrasch

RICHTLINIEN FÜR ZWEIFELHAFTE BEREICHE

Manche jüdischen Lehrer betonten, dass alles, was ein Mensch tat, zur Ehre Gottes geschehen müsse; manche Philosophen lehrten, dass der Mensch sein Leben den Dingen widmen sollte, die ewige Bedeutung haben. Im A.T. gebot Gott den Menschen, allein für ihn zu leben ( 5.Mose 6,4-5; Ps 63,2 ). Dieser Ansicht ist auch Paulus, zumal ein solches Verhalten für die Glaubwürdigkeit des Evangeliums zeugt ( 1.Kor 10,32-33 ).

Craig Keener – Kommentar zum Umfeld des Neuen Testaments

Wie weiß ein Christ, wie er sich in Bereichen verhalten soll, die in der Heiligen Schrift nicht ausdrücklich behandelt werden? Was sollen wir zum Beispiel von Vergnügungen halten? Sind bestimmte Gebräuche Sünde, wenn sie von der Bibel nicht direkt verurteilt werden? Sind Dinge wie Musik, Fernsehprogramme und so weiter für den Christen, der Jesus Christus konsequent nachfolgen will, verboten? Die folgenden Punkte dienen als Test für solche Fragen, die diese „Mitteldinge“ betreffen.

Wird Gott durch diese Sache verherrlicht (1Kor 10,31)?
Würde ich mich schämen, diese Sache zu tun, wenn der Herr zurückkäme (1Joh 2,28)?
Verwalte ich dabei meine Zeit und mein Geld richtig (Eph 5,16; Lk 16,9)?
Führt diese Sache in eine Abhängigkeit, oder wird sich eine Gewohnheit bilden (1Kor 6,12)?
Kommt diese Sache meinem Fleisch (meiner sündigen, alten Natur) entgegen, und ebnet sie den Weg für Sünde (Röm 13,14)?
Werden andere daran Anstoß nehmen oder durch mein Beispiel sogar in Sünde allen (Röm 14,13: 1Kor 8,13)?
Habe ich Zweifel dabei (Röm 14,23)?
Ist diese Sache weltlich (Joh 17,16)?
Missbrauche ich dabei meinen Körper, der der Tempel des Heiligen Geistes ist (1Kor 6,19)?
Hätte Jesus es getan (1Petr 2,21)?

Jean Gibson – Training im Christentum

Die Fragen, die man stellen muss, wenn man unter der Gnade lebt

Wie bestimmt man im Umgang mit Geboten, die Prinzipien sind, welchen Weg man gehen soll? Um zu einer Antwort zu kommen, kann es klug sein, diese fünf Fragen zu stellen, bevor man sich beteiligt.

Erstens: „Ist es eine Last, d.h. etwas, das das Leben des Gläubigen behindern würde?“ Hier geht es nicht um etwas, das eine bekannte Sünde ist, denn Sünde behindert immer das Leben des Gläubigen (Hebräer 12,1). Hier geht es um etwas, das an sich neutral ist, aber wenn man es tut, behindert es das persönliche geistliche Leben. Eine bestimmte Tätigkeit mag das geistliche Leben eines Gläubigen behindern, aber nicht das eines anderen.
Zweitens: „Ist es eine Gewohnheit, die versklavt?“ (1 Korinther 6,12) Zum Beispiel spricht die Bibel nie über das Rauchen. Die Bibel spricht nicht über den Gebrauch von Tabak, aber kann jemand regelmäßig rauchen und nicht süchtig danach werden? Wie Ihnen jeder Raucher sagen kann, ist die Antwort „Nein!“ Was für eine schreckliche Zeit haben diejenigen, die bereits süchtig nach Tabak sind, wenn sie versuchen, aufzuhören. Die Frage ist wieder: „Ist es eine Gewohnheit, und versklavt sie?“
Drittens: „Ist es ein Stolperstein?“ Diese Frage ist besonders wichtig in Bezug auf andere gerettete Menschen. Wird es einen Mitgläubigen dazu bringen, in seinem Glauben zu stolpern? (1 Korinther 8,1-13). Das ist kein Fall, in dem sich jemand einfach nur beleidigt fühlen könnte, denn es ist heutzutage fast unmöglich, etwas zu tun, ohne dass sich jemand beleidigt fühlt. Die Frage ist: „Wird es einen Mitgläubigen in seinem Glauben zum Straucheln bringen?“, nicht, ob er sich durch die Handlung einfach beleidigt fühlen wird.
Viertens: „Ist es gewinnend?“ Das ist die Frage, die man in Bezug auf die Unerlösten stellen muss. Wird es einen Ungläubigen daran hindern, zum Messias zu kommen, oder wird es ihn zum Glauben an den Messias ziehen? (1 Korinther 9,19-21; 10,32; Kolosser 4,5).
Fünftens: „Stellt es Gott effektiv dar?“ oder „Verherrlicht es Gott?“ Bringt es Ihm Ruhm? (1 Korinther 10,31).

Dies sind Fragen, die sich Gläubige stellen sollen, wenn sie mit einem Thema konfrontiert werden, das an sich neutral ist; hier muss die göttliche Weisheit, die durch die Gnade bereitgestellt wird, angewendet werden.

Arnold Fruchtenbaum – Die Gnade Gottes

Von den einzelnen Ratschlägen, die besondere Fälle ordnen, geht Paulus zum Schluss nochmals zum letzten, höchsten Grundsatz hinauf, der unser ganzes Verhalten zu regeln hat. Immer soll es unser Ziel und Anliegen sein, dass die Größe und Herrlichkeit Gottes an uns sichtbar ist. Die Christen in Korinth essen zur Ehre Gottes, wenn sie alles, was sie vom Markt holen, mit Danksagung genießen; denn die Erde ist mit allem, was sie bietet, das Eigentum Gottes. Es dient der Ehre Gottes, wenn sie, falls andere auf sie achten, nicht vom Opferfleisch essen; sie sollen keinen bösen Schein auf sich laden. Denn es dient nicht zur Bezeugung der Herrlichkeit Gottes, wenn die Seinen als Sünder verlästert werden. Paulus zweifelt nicht, dass wir auch die natürlichen und alltäglichen Dinge so behandeln können, dass dadurch die Größe Gottes sichtbar wird. Mit der Liebesregel, die uns auf das bedacht sein heißt, was den anderen hilft, steht die neue Regel in keinem Streit. Wenn wir, statt zu bauen, niederreißen, machen wir die Größe Gottes nicht offenbar; dagegen werden durch das, was zu seiner Ehre geschieht, die anderen nie verletzt, sondern gebaut.

Schlatter – Erläuterungen zum Neuen Testament

Soldat Christi?

Nimm teil an den Trübsalen (Eig Leide Trübsal mit; vergl. Kap 1,8) als ein guter Kriegsmann Jesu Christi. Niemand, der Kriegsdienste tut, (O. in den Krieg zieht) verwickelt sich in die Beschäftigungen des Lebens, auf daß er dem gefalle, der ihn angeworben hat.
Elberfelder 1871 – 2 Tim 2,3–4

Nimm als rechter Soldat Jesu Christi teil am Leiden! Ein Krieger, der ins Feld zieht, wird sich nicht mit all dem häuslichen „Kleinkram“ abgeben können, sonst kann er seinem Herrn, der ihn in den Dienst genommen hat, nicht gefallen.
Bruns 2013 – 2 Timotheus 2,3–4

Als ein guter Kämpfer im Dienst von Jesus Christus musst du so wie ich bereit sein, auch für ihn zu leiden. Kein Soldat, der in den Krieg zieht, darf sich von alltäglichen Dingen ablenken lassen, wenn sein Befehlshaber mit ihm zufrieden sein soll.
Hoffnung für Alle – 2.Tim. 2,3–4

Leide mit Böses als ein edler Kriegsmann Des Gesalbten Jesus. Keiner, der Kriegsdienste tut, verflicht sich in die Geschäftsbetriebe des dem Unterhalt zugewandten Lebens, damit er dem, der ihn für den Kriegsdienst anwarb und einsetzte, gefalle.
Pfleiderer Übersetzung – 2.Timotheus 2:3–4

Vorgestern waren wir noch „ganz friedlich“ – und nun zwei Tage später geht es um Krieger für Christus?
Kann man den als Christ nicht die Hände in den Schoß legen und warten, bis Jesus wiederkommt? Einfach so in den Tag leben?

Paulus ermahnt Timotheus, getrost und ohne Sorge die Verkündigung in den Gemeinden an treue Männer zu übergeben, die die Gabe der Unterweisung haben. Durch drei Beispiele macht er klar, daß es sich jetzt wie überall und immer um einen vollen Einsatz handelt, wie man es beim Soldaten, beim Sportsmann und auch beim Landmann sieht: Alle müssen sich redlich mühen und alles andere zurückstellen. Dann aber werden sie den Siegerkranz bekommen. Es ist, als ob der Apostel sagen wollte: „Sei ganz sein oder laß es ganz sein!“

Bruns – Die Bibel mit Erklärungen

Für die Philosophen war die bedingungslose Hingabe an eine Idee das Kriterium, das sie auswies. Sie verglichen ihre Aufgabe mit dem Handwerk der Soldaten und dem Training der Athleten. Soldaten durften während ihrer Dienstzeit nicht heiraten (viele hatten jedoch an den Orten, an denen sie stationiert waren, Konkubinen), um während der 20 Jahre, auf die sie sich verpflichten mussten, nicht abgelenkt zu sein; allerdings erreichte nur die Hälfte von ihnen die Pensionierung.

Craig Keener – Kommentar zum Umfeld des Neuen Testaments

Zum Heerdienst, in den Jesus Timotheus gestellt hat, gehört nicht nur sein Lehren und Wirken, sondern auch das Leiden. Dieses ergibt sich notwendig aus dem großen Kampf, in dem Christus mit der Welt steht und bei dem er seine Knechte als seine Krieger braucht. Paulus verwendet das Bild weiter, um auf die Freiheit von äußeren Bindungen hinzuweisen, die Timotheus sich notwendig bewahren muss, wenn er der ins Leiden führenden Pflicht gehorchen will.

Ein Handelsbetrieb oder irgendein auf Gelderwerb gerichtetes Geschäft war für den, der Kriegsdienst tat, ausgeschlossen. Auf dies alles verzichtete der gewöhnliche Soldat, weil er nach dem Beifall seines Heerführers strebte. Timotheus hat sich, um das Lob des Christus zu gewinnen, ebenfalls von allen Nebengeschäften frei zu halten. Schwerlich ist unmittelbar an gewinnbringende Unternehmungen oder an Handwerksarbeit gedacht; was im Bild dem Soldaten verboten ist, muss von Timotheus auf seine eigenen Verhältnisse übertragen werden. Es wird all das dazu gehören, was ihn mit seinem Ort und mit dem irdischen Leben durch feste Klammern verknüpft: eine Freundschaft mit den Brüdern, die die allem vorgeordnete Herrscherstellung des Christus beeinträchtigte, Anhänglichkeit an seine jetzigen Verhältnisse, die preiszugeben ihm ein schmerzliches Opfer würde, ein falsches Gefühl der Unentbehrlichkeit, als müsse er sich für seine Arbeit erhalten, eine übertriebene Vorstellung von ihrer Wichtigkeit, die ihm nicht erlaube, sie abzubrechen, und ähnliches, was leicht in einen feinen, geistlichen Schein gehüllt sein kann. Er hat aber daran zu denken, dass ihm nichts über das Lob des Christus gehen darf und dass er, um dieses zu gewinnen, zu jedem Gehorsam frei sein muss.

Der Gehorsam, den die Hingabe an den Dienst Jesu fordert, ergibt sich ganz der Führung Jesu. Das stellt Paulus in einem zweiten Gleichnis dar.

Schlatter – Erläuterungen zum Neuen Testament

Für Timotheus war dies eine sehr schmerzhafte und demütigende Erprobung (1 Mose 34,25), wie ein Preis, den er für seinen Dienst bezahlen musste. Von uns wird zweifellos nicht dasselbe gefordert, eines aber doch: Selbstentsagung und Verzicht auf verschiedene Dinge, die allem Anschein nach gut sind; Unverständnis der Umgebung oder lieber Freunde; geistliche Einsamkeit, je nachdem, an welchen Ort der Herr einen sendet; möglicherweise Verzicht auf eine berufliche Tätigkeit, die man gerne ausgeübt hat; Verlust des Ansehens in bestimmten Kreisen, etc. …

Georges André – Timotheus – Diener Jesu Christi

Leide mit als guter Streiter des Messiaskönigs Jesus. Die Verse 3 bis 6 zeigen die Umstände und Bedingungen für den, der das Evangelium weitergibt: die drei Bilder vom Soldaten (3-4), vom Sportler (5) und vom Landmann (6) sollen alle als Ansporn und Ermutigung dienen; sie beleuchten von verschiedenen Seiten die ganze und ungeteilte Beanspruchung derer, denen das Evangelium anvertraut ist. Alle drei sprechen von Anstrengung und Kampf: Das des Soldaten zeigt die Härte des Kampfes (auf Leben und Tod), das des Sportlers die Disziplin im Training und Wettkampf, das des Bauern die Ausdauer. Keine Weitergabe ohne Hingabe, aber auch keine Hingabe an Jesus ohne Weitergabe seines Wortes – Paulus gebraucht dieselben drei Illustrationen in 1 Ko 9,6.7.24-27. wendet sie dort aber auf andere Weise an; auch das ein Zeichen für die paulinische Verfasserschaft der Past.: die gleichen Illustrationen, die uns vertraut sind, in neuer Anwendung verwendet, weil der Zusammenhang ein anderer ist. – !

Das erste, was zu tun ist, ist nicht „Mobilisierung“ und „Aktivierung“; nicht zum Tatendrang, zur „aggressiven Evangelisation“ wird Timotheus aufgefordert, sondern zum Mitleiden des Unrechts – Vgl. dazu Erich Schick, Seelsorge an der eigenen Seele: „Täuschen wir uns nicht: Wir sind gerade mit unserem Besten immer in Gefahr des ungebrochenen Wirkens `mit ganzer Seele‘, in der Gefahr des Gebens aus dem eigenen inneren Gut … Sie, diese Helden im Reiche Gottes, haben an irgendeiner Stelle ihres Wesens eine geheime Botschaft gehört: nicht wirken, sondern sein; nicht wirken, sondern leiden; nicht wirken, sondern opfern.“ – . Paulus will sagen: Werde ein Evangelist, indem du mein Leidensgefährte wirst. Eigentlich steht das Verweigern des Leidens für das Evangelium am Anfang aller Verfälschung und Verhärtung der Botschaft und des Boten. Das Ausweichen in die Form, in die objektive Regelung, in die Machtstellung entspringt der Leidensscheu des natürlichen Menschen. Aber so wenig die Hingabe des Leibes ohne Liebe etwas nützt (hingeben ist das gleiche Verb wie anvertrauen!), ( 1 Ko 13,3) so wenig kann das Anvertrauen der Jesus-Botschaft ohne Liebe und Leiden geschehen. Wahre Theologie ist wie das, was sie bezeugt, aus Liebe und Leid entstanden.

Der rechte Glaube besteht und wird weitergegeben im rechten Handeln als Vorbild des Glaubens und findet seine letzte Bestätigung in „der Gemeinschaft seiner Leiden“. ( Phil 3,10.17) So kann der Grundgehalt der Past zusammengefaßt werden.

Der Streiter (Soldat). Paulus verwendet häufig Bilder aus der Militärsprache – Rö 4,13;7,23;1 Ko 9,7;2 Ko 4,7;Eph 6,11-18. Waffen: Rö 6,13;13,12;2 Ko 4,7; 10,4. – . In 2 Ko 6,7 beschreibt er den Mitarbeiter, der die Heilswahrheit weitergibt in der Kraft Gottes und der mit den Waffen kämpft, die Gott darreicht. (vergleiche:2 Tim 1,1.3;2 Ko 10,3-4) Paulus nennt seine Mitarbeiter auch Mitstreiter – Phil 2,25;Phlm 1,2; vgl. dazu das unter Studenten gebräuchliche Wort Kommilitone = Mitstreiter. – . Auch 1.Tim 1,19;6,12 handelt vom Kampf im Dienst für den König Jesus und zielt dort schon auf das Martyrium, nie aber auf einen Kampf mit menschlichen Machtmitteln oder gar Kriegswaffen zur Ausbreitung des Evangeliums. Denn das führt nur zur Aufrichtung von Herrschaft, nicht aber zur Liebe durch das Dienen. Das Bild vom Kriegsdienst meint nicht die Eroberung, sondern die Bereitschaft zum uneingeschränkten Dienst. Der Soldat ist aufgerufen zum Mit-Leiden – synkakopatheo, zusammen leiden. – . Es gibt durchaus ein mutiges, aktiv kämpferisches Leiden! Martin Luther King hat Schmach, Erniedrigung, Widerstand, Verfolgung und schließlich den Tod durch Mörderhand erlitten, weil er mit den gewaltlosen Waffen der Liebe und des Glaubens gegen das Unrecht für Frieden und Versöhnung aller kämpfte.

Keiner, der im Felde steht, verstrickt ( wie 2 Pet 2,20) sich in die Geschäfte des Lebensunterhaltes, damit er seinem Feldherrn – Stratalogesas, das Wort nur hier. In moderner Kriegssprache: Stratege der logistischen Kriegsführung. Im übertragenen Sinn einer, der die Wortgewalt hat zum gewaltigen Kämpfen. – gefalle. Die falsche Enthaltsamkeit verfolgt eigennützige Ziele. ( 1 Tim 4,3!) Dem Herrn gefallen, ( 1 Ko 7,32-34; Rö 8,8;2 Ko 5,9;1 Jo 3,22) ihm zur Verfügung stehen wollen, gibt den rechten Beweggrund und die letzte Bewegungsfreiheit, gelöst von den Verstrickungen in das Vordergründige. Das Erstrangige muß an erste Stelle gesetzt werden . Ständig will Nebensächliches und Unwichtiges den Anspruch erheben, hauptsächlich und wichtig zu sein. Essen, trinken, sich kleiden, arbeiten und einkaufen – das alles ist nicht verwerflich, aber wenn es den Horizont des Menschen ganz ausfüllt, macht es ihn unmenschlich. ( 1 Tim 6,6-10!) Dieser Text kann nicht verwendet werden, um das Heirats- oder das Handelsverbot für die Priester zu rechtfertigen. Wer angeworben ist, sucht (freiwillig!) seinem Herrn zu gefallen und enthält sich (freiwillig!) alles Störenden. Nicht die Sorge um das Leben, sondern die Sorge um das Wohlgefallen seines Herrn treibt ihn an in seinem Tun und Lassen.

Wuppertaler Studienbibel

Klingt kompliziert?
Eigentlich nicht, wenn sich unser Leben um Jehovah dreht, dann können wir uns NICHT um Politik oder um Sorgen anderer Leute kümmern. Dann sehen wir die Welt, wie Jehovah diese sieht – und kämpfen dafür, dass so viele Menschen (in unserer unmittelbaren Umgebung) wie möglich, den Willen Jehovahs kennen lernen und IHN lieben lernen! Was sollte wichtiger sein als SEIN Wille und die Zukunft, die ER verheißt? Haben wir dann noch Zeit für „Corona-Politik“ oder „Parteien-Politik“?

„er will nichts tun ohne Gebet“

Jubeln wollen wir über deine Rettung, und im Namen unseres Gottes das Panier erheben. (O. schwingen) Jehova erfülle alle deine Bitten!
Elberfelder 1871 – Ps 20,6

Wir werden jubeln über deine Rettungstaten,
im Namen unseres Gottes werden wir unsere Fahnen hochhalten.
Jehova erfülle dir alle deine Bitten.
neue Welt Übersetzung – 2018 – Psalm 20:5

Wir werden jauchzen über dein Heil; und im Namen unsers Gottes uns rühmen. Jehova erfülle alle deine Bitten!
van Ess 1858 – Ps 20,6

Der Sänger weiß um die Fürbitte seines Volkes für ihn, den König des Volkes. Wir wissen nicht, ob so vielleicht zu Beginn einer Schlacht gebetet wurde (was manche vermuten); auf jeden Fall wird klar, worauf er sich stützen und allein verlassen will: Gebet zu Gott und Opfer vor Gott sind die Grundpfeiler der Regierung Davids. Er tut keinen Dienst ohne Anrufung Gottes, er will nichts tun ohne Gebet. Nur durch Beten wird ihm die freudige Zuversicht zuteil, daß der Sieg bereits in seiner Hand ist.

Bruns – Die Bibel mit Erklärungen: Erklärungen

Beim Fürbittegebet betete die Versammlung gemeinsam, daß Gott die Bitte ihres Königs um den Sieg und um Bewahrung (V. 2 ) doch erhören und ihm vom Heiligtum her (der Stiftshütte), dem Ort, an dem Gott wohnte (V. 3 ), helfen möge. Sie beteten darum, daß Gott seine Opfer, die er mit seinem Gebet darbrachte, annähme (V. 4 ), daß das Verlangen seines Herzens gestillt würde (vgl. Ps 21,3 ) und daß seine Vorhaben Erfolg haben mögen ( Ps 20,5 ).
Die Versammelten drückten darauf ihr Vertrauen aus, daß Gott die Gebete ihres Königs beantworten würde. Sie wollten dann über ihren Triumph jubeln. Dann wiederholten sie ihre Fürbitte und unterstützten damit die Gebete ihres Herrschers: Möge der HERR dir alle deine Bitten gewähren

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

Jubeln wollen wir dann usw. Dieser Vers wird in zweifacher Weise erklärt. Einige fassen ihn als Gebet, als wenn gesagt wäre: Mache, Herr, dass wir rühmen können! Andere meinen dagegen, dass jetzt das Gebet ein Ende hat und die Gläubigen in einen Ruf der Hoffnung, ja des schon gegenwärtigen Triumphs ausbrechen. Und in der Tat mischt David öfter solche Freudenausbrüche unter seine Bitten und stärkt damit seinen Gebetseifer. Ich habe jedoch bei genauer Überlegung die Ansicht gewonnen, dass hier auf die Frucht einer gnädigen Erhörung hingewiesen werden soll. Um den Herrn desto gewisser zur gnädigen Hilfe für ihren König zu bestimmen, halten die Gläubigen ihm vor, welche allgemeine Freude und Danksagung er damit schaffen würde. Sie geben zu verstehen, dass es sich bei ihrer Fürbitte nicht bloß um das Wohl eines einzelnen Mannes, sondern der ganzen Gemeinde handle. Die Worte „über dein Glück“, bei denen an den König zu denken ist, ließen sich auch übersetzen „über deine Hilfe“, – und dann wäre Gott geradezu angeredet. Doch fordert der Zusammenhang die Beziehung auf den König, in dessen Schatten, mit Jeremia (Klagel. 4, 20) zu reden, das Volk lebt. Denn die Gläubigen wollen eben bezeugen, dass, wenn er unversehrt und glücklich regiert, auch sie fröhlich und wohlbehalten sein werden. Um aber ihre Freude von den unheiligen Siegestänzen der Heiden deutlich zu unterscheiden, fügen sie hinzu: im Namen unseres Gottes werfen wir Panier auf. Sie wollen also Gottes Gnade rühmen, wenn sie ihres Königs Triumph feiern.

Jean Calvin – Aus dem Psalmenkommentar

Was für ein Bild! Voller Vertrauen, dass das Gebet erhört ist – und deshalb herrscht Jubel! Nicht nur ein kurzes „Danke“ und weiter geht es etwa ohne Gott – nein es geht und ging nur mit Jehovah! Wie ganz anders die, die sich selbst besingen lassen – ist hier der Mittel der Anbetung und des Lebens der Gott, der alles Leben erschaffen hat und bewahrt.

Frieden oder friedlich

Und viele Völker werden hingehen und sagen: Kommt und laßt uns hinaufziehen zum Berge Jehovas, zum Hause des Gottes Jakobs! Und er wird uns belehren aus seinen Wegen, und wir wollen wandeln in seinen Pfaden. Denn von Zion wird das Gesetz (O. die Lehre) ausgehen, und das Wort Jehovas von Jerusalem; und er wird richten zwischen den Nationen und Recht sprechen vielen Völkern. Und sie werden ihre Schwerter zu Pflugmessern schmieden, und ihre Speere zu Winzermessern; nicht wird Nation wider Nation das Schwert erheben, und sie werden den Krieg nicht mehr lernen.
Elberfelder 1871 – Jes 2,3–4

Und er wird zwischen den Heiden richten und vielen Völkern Recht sprechen, und sie werden ihre Schwerter zu Karsten umschmieden und ihre Spieße zu Winzermessern. Kein Volk wird mehr gegen das andere das Schwert erheben und nicht mehr werden sie den Krieg erlernen.
Textbibel – Jesaja 2,4

Und richten wird Er zwischen den Völkerschaften und strafen viele Völker. Und sie werden ihre Schwerter zu Hacken und ihre Spieße zu Winzermessern schmieden. Nicht wird Völkerschaft wider Völkerschaft das Schwert erheben, nicht wird man fürder streiten lernen. Ps 96,10.13; Mi 4,3; Joel 3,15f.
Tafelbibel mit hinzugefügten Sachparallelstellen – Jes 2:4

Gott wird Gerichtsurteile sprechen über die Länder auf der Erde, er wird für alle Völker der Richter sein. Dann werden sie ihre MGs einschmelzen lassen, um aus dem Metall Mähdrescher zu bauen, und ihre Handgranaten werden zu Flaschenöffnern umfunktioniert. Es wird keinen Krieg mehr zwischen den Ländern geben, und die Bundeswehr wird abgeschafft. Es wird keine Armeen mehr geben.
VolxBibel – Jesaja 2:4

Was für eine Hoffnung – kein Krieg mehr! Nein, noch nicht einmal das Lernen von Krieg!

Verschiedene Kennzeichen des Friedensreiches
Nach dem Sündenfall Adams wurde die Erde verflucht. Nun aber wird der Fluch von der Erde weggenommen (Off 22,3) und die Schöpfung von der Knechtschaft des Verderbens frei gemacht (Röm 8,21). «Kuh und Bärin werden miteinander weiden … und der Löwe wird Stroh fressen wie das Rind. Und der Säugling wird spielen am Loch der Otter … Man wird weder Böses tun noch Verderben anrichten auf meinem ganzen heiligen Berg; denn die Erde wird voll Erkenntnis des Herrn sein, wie die Wasser den Meeresgrund bedecken.» (Jes 11,1-9) – «Die Wüste und das dürre Land werden sich freuen, und die Steppe wird frohlocken und aufblühen wie eine Narzisse» (Jes 35,1).
Dann ist der Gottlose nicht mehr da, «aber die Sanftmütigen werden das Land besitzen und werden sich ergötzen an Fülle von Frieden» (Ps 37,10.11). – «Siehe, ein König wird regieren in Gerechtigkeit; und die Fürsten, sie werden nach Recht herrschen» (Jes 32,1). «werden ihre Schwerter zu Pflugscharen schmieden und ihre Speere zu Winzermessern; nicht wird Nation gegen Nation das Schwert erheben, und sie werden den Krieg nicht mehr lernen» (Jes 2,4; Micha 4,3). Viele Völker werden hingehen und sagen: «Kommt und lasst uns hinaufziehen zum Berg des HERRN, zum Haus des Gottes Jakobs! Und er wird uns belehren aus seinen Wegen, und wir wollen wandeln auf seinen Pfaden. Denn von Zion wird das Gesetz ausgehen, und das Wort des HERRN von Jerusalem.» (Jes 2,3).
Satan ist tausend Jahre gebunden
Zu Beginn des Friedensreiches wird Satan gebunden und für tausend Jahre im Abgrund eingeschlossen sein, wie auch die Dämonen. Sie können die Menschen nicht mehr verführen (Off 20,2.3; Jes 24,21.22). Aber es wird im Lauf jener Jahrhunderte dennoch ungläubige Menschen geben, die durch ihr eigenes Herz zur Auflehnung verleitet werden. Doch wird jede offenbare Sünde sogleich mit dem Tod bestraft werden. «Jeden Morgen will ich alle Gottlosen des Landes vertilgen, um aus der Stadt des HERRN auszurotten alle, die Frevel tun» (Ps 101,7.8). Von den Kindern und Kindeskindern derer, die im Gericht der Lebendigen verschont wurden, werden sich viele dem Herrn mit Schmeichelei unterwerfen (Ps 66,3) und ihre Knie nur gezwungen vor Ihm beugen (Phil 2,10). …

Halte fest 1967

Nichts offenbart Gottes Sorge um den Frieden anschaulicher als seine Entscheidung, seinen geliebten Sohn zu senden, um „unsere Füße auf den Weg des Friedens zu führen“ (Lk 1,79; vgl. Jes 2,4). Von Anfang bis Ende war die Mission Jesu eine friedensstiftende. Lange vor seiner Geburt wurde ihm der Titel „Friedensfürst“ gegeben (Jes 9,6). Während seines Dienstes war er ständig dabei, Frieden zu predigen und zu geben (Johannes 14,27; Epheser 2,17). Als der oberste Friedensstifter opferte Jesus sein Leben, damit wir jetzt und in Ewigkeit Frieden mit Gott und untereinander erfahren können.

Es gibt drei Dimensionen des Friedens, den Gott uns durch Christus anbietet: Frieden mit Gott, Frieden untereinander und Frieden in uns selbst. Viele Menschen kümmern sich wenig um ihre Beziehungen zu Gott und anderen Menschen, aber sie wollen trotzdem Frieden in sich selbst. Wie Sie sehen werden, ist es unmöglich, echten inneren Frieden zu erfahren, wenn Sie nicht auch nach Frieden mit Gott und anderen streben.

Ken Sande – Der Friedensstifter – Ein biblischer Leitfaden zum Lösen von persönlichen Konflikten

Zwar war es der Zweck des Kommens des Herrn Jesus, Frieden auf die Erde zu bringen. Aber viele Menschen offenbarten dadurch, wie sie Ihn, den Friedefürsten, behandelten, ihre Feindschaft gegen Ihn und damit gegen Gott, der Ihn gesandt hatte. Auf Golgatha erreichten Haß und Feindschaft der Welt gegen Ihn ihren Höhepunkt. Der Sohn Gottes wurde von Seinen eigenen Geschöpfen getötet (jedenfalls, was ihre Verantwortung betraf). So wurde schon daran, wie Er behandelt wurde, offenbar, daß es noch keinen Frieden unter der Menschheit gab. Unmöglich können Sünder äußeren Frieden von Seiten Gottes erwarten, ehe sie nicht mit Ihm versöhnt sind und dadurch Frieden mit Gott besitzen.
Doch auf Golgatha hat Er durch das Blut Seines Kreuzes Frieden zwischen verlorenen Sündern und dem heiligen Gott gemacht, und dieser Frieden wird seitdem durch das Evangelium in der ganzen Welt verkündigt (Kol 1,20; Eph 2,14-17; Röm 5,1). Jeder Mensch, der diese Botschaft des Heils im Glauben annimmt, empfängt jetzt Frieden mit Gott. Er darf dadurch wissen, daß Gott keine Forderungen mehr an ihn hat, sondern daß er gerechtfertigt und mit Gott versöhnt ist.
Der Friede, den der Herr Jesus bei Seinem ersten Kommen auf die Erde gebracht hat, ist also ganz anderer Natur, als die alttestamentlichen Propheten vorausgesagt hatten. Er hat nicht den äußeren Frieden auf die Erde gebracht, sondern den Frieden mit Gott für die einzelnen Menschen, die an Ihn glauben.
Die Folge davon ist jedoch, daß jeder, der sich als Jünger oder Nachfolger Christi auf Seine Seite stellt, die Erfahrung machen muß, daß die Feindschaft der Welt sich auch gegen ihn richtet. Innerlich besitzt er zwar Frieden, aber äußerlich gibt es Widerstand und Verfolgung. Das ist die Erklärung für die Äußerung des Herrn: „Ich bin nicht gekommen, Frieden auf die Erde zu bringen, sondern das Schwert“. Das Schwert als Symbol des Streites ist also nicht der Zweck, sondern eine unausweichliche Konsequenz Seines ersten Kommens.
Wir sehen also, daß wir es in den erwähnten Schriftstellen mit zwei verschiedenen Arten von Frieden zu tun haben. Der äußere Frieden unter den Menschen und den Völkern dieser Erde, von dem die Propheten des Alten Testaments so viel gesprochen hatten, ist noch nicht gekommen. Wohl aber besitzt jetzt jeder, der an den Herrn Jesus glaubt, den inneren Frieden mit Gott.
Wenn der Herr Jesus allerdings zum zweiten Mal auf die Erde kommt, wird Er als Friedenskönig erscheinen. Dann werden die Weissagungen über Ihn in Erfüllung gehen, für die bei Seinem ersten Kommen wegen Seiner Verwerfung die Voraussetzung nicht bestand, auch hinsichtlich des Friedens. Dann werden die Schwerter zu Pflugmessern geschmiedet werden (Jes 2,4; Mich 4,3) und alle Völker in Frieden miteinander leben. Für Feinde Gottes wird es auf der Erde keinen dauerhaften, echten Frieden geben können.

Ermunterung und Ermahnung 1995

Zu DDR-Zeiten war dieses Symbol bekannt – und von der Führung „gehasst“:

die wenigsten wußten, dass das Bild in der Mitte des Stickers ein Bild von einer Bronzeskulptur war, die es wirklich gab! Wer von uns hätte auch jemals nach New-York fliegen können? Dort stand diese Figur – die die Worte der Bibel bildlich darstellten – und was ich erst durch den „Sputnik“ erfuhr: es war ein Geschenk der UdSSR an die UNO! Kann mich noch an die ersten Stunden auf der Abendschule erinnern, als der eine Lehrer sich über „Bibel und Glauben“ und „Friedensbewegung“ lustig machte und wir dann auf das Geschenk an die UNO kamen – und wie groß das Staunen war, dass „unser großer Bruder“ so eine Figur erstellt hatte 😉
Aber wie steht es mit uns? Reden wir auch nur über Frieden, sind aber eigentlich keine Friedensboten? Reden wir nur nach außen von Frieden, aber wenn jemand eine andere Meinung hat, dann „hauen wir ihm den Schädel ein“ – sprich „schließen wir diesen dann aus“??

„Schmeißt eure Probleme und Sorgen auf Gott“

So demütiget euch nun unter die mächtige Hand Gottes, auf daß er euch erhöhe zur rechten Zeit, indem ihr alle eure Sorge auf ihn werfet; (Eig geworfen habt) denn er ist besorgt für euch. (O. ihm liegt an euch)
Elberfelder 1871 – 1.Petr. 5,6–7

Erniedrigt euch daher unter die mächtige Hand Gottes, damit er euch zur gegebenen Zeit erhöhe, wobei ihr all eure Sorge auf ihn werft, denn er sorgt für euch.
neue Welt Übersetzung – Bi12 – 1.Petrus 5:6–7

Darum sag ich euch: Unterwerft euch Gott radikal, er hat die Macht! Dann wird er euch groß rausbringen, wenn der Zeitpunkt dafür gekommen ist.
Schmeißt eure Probleme und Sorgen auf Gott, er wird sich schon dadrum kümmern.
VolxBibel – 1.Petrus 5,6–7

Erniedriget euch also unter die gewaltig festhaltende Hand Gottes, damit Er euch erhöhe im rechten Zeitpunkt, alle eure Sorge zugeworfen habend auf Ihn, weil Ihm gelegen ist an euch.
Pfleiderer Übersetzung – 1.Petr. 5,6–7

Entsprechend Spr 3,34 , eine Passage, die bereits in 1.Petr 5,5 zitiert wurde, fordert der Apostel die Gläubigen auf, Gott in »Demut« zu begegnen. Im A.T. war diese Vorstellung meist mit der Buße – etwa angesichts einer bevorstehenden Strafe – ( 4,17 ) oder auch mit der bedingungslosen Unterordnung unter den Willen Gottes verbunden. Hier geht es um das Annehmen und willige Erdulden von Leiden, bis Gott ihm ein Ende setzt oder einen Ausweg zeigt (vgl. Jer 27,11 ). Zur gegenwärtigen Demütigung und künftigen Erhöhung siehe die Ausführungen zu Lk 1,52-53 ; 14,11 ; das Seufzen und Stöhnen des Gottesvolkes unter ungerechten Leiden und Bedrängnissen hatten Gott schon einmal zum Eingreifen bewogen ( 2.Mose 2,23-25; 3,7-9; Ri 2,18; 10,15-16 ).
1 Petr 5:7 : Die Erfüllung der Verheißung der endgültigen Befreiung aus den Leiden steht zwar noch aus ( 5,6 ), aber Petrus ermutigt die Gläubigen hier zum Gebet und zum Vertrauen in die Liebe Gottes, die sie schon jetzt erfahren können. Die Juden hatten gelernt, in den Leiden, die ihnen beschieden waren, die liebende Hand Gottes zu erkennen (sie als aus Liebe erfolgte Züchtigung zu betrachten). Die meisten Heiden, die sich durch Opfer und Gelübde das Wohlwollen der Götter erkaufen wollten, hatten dagegen Probleme mit dieser Vorstellung.

Craig Keener – Kommentar zum Umfeld des Neuen Testaments

Zweitens ermahnt Petrus in den Versen 5b-6: Alle aber gürtet euch mit Demut. Er gebraucht das griechische Verb für gürten nur hier und nirgends sonst. Es bedeutet »anziehen« oder »ein Kleid umbinden«. Das Wort bezog sich auf das Anlegen des Sklavenschurzes, der den Sklaven für seinen Dienst vorbereitete und von einem freien Mann unterschied. Die Gläubigen sollten Demut wie ein Kleidungsstück anlegen, um mit Demut bekleidet zu sein. Das Mittel zum Erzeigen von Demut ist, einander zu dienen. Hier zitiert Petrus Sprüche 3,34, um zu untermauern: Gott möchte, dass Gläubige die Tugend der Demut besitzen. Gott widersteht den Hochmütigen. Der griechische Text lautet: »Gott, gegen die Stolzen, er stellt sich auf.« Petrus stellt Gott dar, wie er in Kampfaufmachung den Hochmütigen widersteht. Das Hebräische sagt: »Ganz sicher spottet er den Spöttern.« Während Gott den Hochmütigen widersteht, gibt er den Demütigen Gnade. Wer bereit ist, sich zu demütigen, wird von Gott erhöht. Als Nächstes spricht Petrus einen Imperativ aus: Demütigt euch nun unter die mächtige Hand Gottes. Das bedeutet, sich als Teil der göttlichen Züchtigung Gottes Handeln unterzuordnen. Diese Aussage ist bereits in 4,12-19 im Kontext der Unterordnung gemacht worden. Das Mittel zur Erzeigung der Demut besteht in diesem Kontext darin, sich den Ältesten unterzuordnen. Wer sich den Ältesten nicht unterordnet, stellt mangelnde Demut zur Schau. Der Lohn der Unterordnung besteht darin, dass er euch erhöhe zur rechten Zeit. Zur rechten Zeit bedeutet »zukünftige Erhöhung« – die von Jesus verheißene Erhöhung, bei der die Demütigen erhöht werden (Mt 23,12; Lk 14,11; 18,14).

Drittens ermahnt Petrus die Herde in Vers 7, ihre Sorgen auf Gott zu werfen. Hier verwendet er ein Partizip; dadurch wird das Mittel zur praktischen Demut erklärt: indem ihr alle eure Sorge auf ihn werft. Das Wort werfen bedeutet »auf [jemanden/etwas] legen«; »auf [jemanden/etwas] werfen«; »überreichen«. Das Wort Sorge bezieht sich auf »Unruhen und Besorgnisse«. Hier wird dazu ermahnt, im Gebet die Gnade in Besitz zu nehmen und die Last zu erleichtern, indem man sie auf ihn wirft. Die Grundlage hierfür: Denn er ist besorgt für euch. Im Griechischen heißt es wörtlich: »Ihm ist es eine Sorge um euch.« Die Betonung liegt auf Gott, dem an uns liegt.

Arnold Fruchtenbaum – Die Petrusbriefe

Das aus dem vorherigen Vers übernommene Stichwort der Selbsterniedrigung wird nun in anderer Weise aufgenommen, insofern es nun nicht mehr um den Verzicht auf Unterdrückung im zwischenmenschlichen (genauer: innergemeindlichen) Miteinander geht, sondern um die Demut gegenüber Gott. Angesprochen ist dabei – das zeigt auch die Fortsetzung Vv. 7–9 – noch einmal die bedrängte Situation der Gläubigen, die aus Gottes Hand angenommen werden soll. Wenn verlangt wird, dass sich die Gläubigen unter diese »erniedrigen« sollen, dann geht es auch darum, sich in das von Gott Verfügte zu »schicken«. Dabei wird, wohl in Fortsetzung der Aussage über Gottes Handeln in V. 5b, ausdrücklich von der »mächtigen Hand« Gottes gesprochen. Mit der – in den beiden Doxologien explizit gepriesenen (1Petr 4,11; 5,11) – Macht und Gewalt Gottes assoziiert der 1Petr (wie die gesamte biblische Tradition) nicht Unterwerfung, sondern Bergung615; die göttliche Macht unterscheidet sich darin von menschlicher Eigenmacht, dass sie den Ohnmächtigen zugute kommt.616 Sie tut dies, in dem sie, wie im vorigen Vers betont, der zerstörerischen menschlichen Eigenmacht wehrt; zugleich ist sie für die jetzt Erniedrigten Grund zu Hoffnung, weil Gott sie »zu seiner Zeit« – gemeint ist wohl: bei der Parusie – erhöhen wird.
7 Das unterstreicht auch die Fortsetzung, die auch schon durch die Partizipialkonstruktion als Explikation von V. 6 ausgewiesen wird. Die Unterordnung unter die »mächtige Hand« Gottes ermöglicht es, alle Sorgen auf diesen Gott »draufzuwerfen«, wie es drastisch heißt, und so die eigenen Belastungen zu »Ent-Sorgen«. Dieser Zuspruch findet sich im Neuen Testament häufiger (vgl. Mt 6,25–34; Phil 4,6); der 1Petr hat ihn meisterhaft zu einer Sentenz verdichtet – und dies in Aufnahme biblischer Sprache Ps 55[54],23, wobei der Zuspruch des Psalms noch verstärkt wird durch den an Mt 6,26.28 erinnernden Verweis auf die göttliche Fürsorge: μέλει περὶ ὑμῶν betont, dass diesem mächtigen Gott die Glaubenden am Herzen liegen, dass er sich um sie und für sie sorgt.

Feldmeier – Theologischer Handkommentar zum Neuen Testament

Sollten wir in unseren Trübsalen, sie seien klein oder groß, sie seien uns von Menschen zugefügt oder ohne Zutun der Menschen zugestoßen, nicht auch wie Hiob die Hand des Herrn erkennen und uns Seinem Willen unterwerfen? Wie St. Petrus sagt angesichts der anhebenden Christenverfolgung: „So demütiget euch nun unter die gewaltige Hand Gottes, auf dass Er euch erhöht zu Seiner Zeit.“ 1Petrus 5, 6.
Das auferlegte Kreuz ist unerträglich, solange unser Wille den Willen Gottes durchkreuzt und ihm widerstrebt. Sobald wir aber unseren Willen mit dem Seinigen in Einklang setzen und von Herzen sprechen: Dein Wille geschehe, ist uns die Last nur noch halb so schwer.
So ist diese Bitte nicht nur eine Quelle des Trostes, sondern auch der Stärke.

Heinrich Thiersch – Inbegriff der christlichen Lehre

Nun fasst Petrus den ganzen Brief zusammen, zunächst ausgehend vom Stichwort »Demut« in der Ermahnung vorher. Aus dem Satz: Gott »gibt den Demütigen Gnade« folgt, dass wir in Demut vor Gott leben sollen. »Demütigt euch« – das ist Ermöglichung und Weisung an die Christen. »Sich demütigen« heißt »sich erniedrigen«, besser: »die eigene Niedrigkeit erkennen und zugeben«. Im Griechischen kann das auch eine Ortsangabe sein: »das Tiefland«. Das ist doch unsere Lebenssituation: Wir leben unten, in der Tiefe. Das zeigt uns das Wort Gottes. Erst der kann sich wirklich demütigen, der sich die Augen für sich und seine Lage hat öffnen lassen. Dann will ich mich aber auch demütigen, d. h. mich »unter die gewaltige Hand Gottes« beugen, also alles aus seiner Hand nehmen und alles von ihm erwarten. Die »Hand Gottes« ist Bild für das Handeln Gottes, für Gott, den Herrn der Geschichte (vgl. Pred 2,24; Heb 10,31). »Sich demütigen« heißt »alles aus Gottes Hand nehmen«. Er schickt und gestaltet auch das Schwere. Er gestaltet mein Leben, wie er Israels Geschichte gestaltet hat.
Die Wurzeln dieser Rede von der »starken Hand Gottes« liegen in der Gotteserfahrung Israels (vgl. 2 Mo 3,19; 6,1; 13,3.9.14.16; 5 Mo 9,26.29; 26,8 ; vgl. auch Jer 21,5; Hes 20,33f.).
Wo ich so unter und auf Gott ausgerichtet lebe, da kommt mein Leben zum Ziel. »… damit er euch erhöhe zu seiner Zeit«, sagt Petrus deshalb. »Erhöhen« steht im Sinn von »alle Ehre geben«. Das wird Gott tun, gerade an denen, die an Jesu Niedrigkeit, seinen Leiden, teilhaben. Er wird uns erhöhen (vgl. 1 Sam 2,1.8; Ps 37,34; 148,14; Mt 23,12f.; Jak 4,10). Das kann schon jetzt, in dieser Zeit, sein, wenn es »seine Zeit« ist (»Zeit« meint hier Gottes geeignete Zeit). Ganz gewiss aber geschieht diese endgültige Erhöhung in der Vollendung der Zeit, in Gottes Ewigkeit.

In solcher Unterstellung unter Gottes gewaltige Hand kann der Christ auch seine »Sorge«, seine Kümmernisse loslassen. Das ist gelebte Demütigung vor Gott. Dazu ruft schon Jesus die Seinen sehr eindringlich auf (vgl. Mt 6,25-34). Das griechische Wort »Sorge« heißt von seiner Wurzel her »Kopfdrehung«. Alles, was sich ständig in meinem Kopf dreht, sind also falsche Sorgen, sind also Befürchtungen und Ängste, gegen die ich gar nichts tun kann. Echte Sorgen, wirkliche Für- und Vorsorge sind daran zu erkennen, dass sie vom Kopf in die Hand kommen, also durch mein Handeln gelöst werden können. Gerade im Leiden, auf schweren Lebenswegen und im Blick auf das Kommende überfallen uns viele »Kopfdrehungen«. Sie rauben uns die klare Besinnung.
Solche Sorgen sind im Tiefsten Misstrauen gegen Gott. Ich darf sie »auf ihn werfen«. Die Zeitform im Griechischen macht deutlich, dass das ein andauernder Vorgang ist; wir dürfen das also immer wieder tun. »Werfen« heißt wörtlich »schleudern, wegschleudern«. »Auf ihn«, das geht wohl von dem Bild aus: deine Last auf die Schultern eines andern legen. Wir dürfen das tun wegen der herrlichen Zusage: »Er sorgt für euch« (griech. »ihm liegt an euch«). Die ganze fürsorgliche Liebe Gottes kommt darin zum Ausdruck. Es ist die bleibende Ermutigung zum Abgeben aller falschen Sorgen (vgl. Ps 40,18; 127,2; Lk 12,26; Phil 4,6).

Gerhardt Maier – Edition C

Demütigt euch nun unter die mächtige Hand Gottes, damit er euch erhöhe zur (rechten) Zeit. Das Zitat aus Spr 3,34 hatte die Mahnung zur gegenseitigen Unterordnung begründet (V. 5). In unserem Abschnitt nimmt Petrus das Wort von der Demut wieder auf und zieht daraus Folgerungen für die Lage der Briefempfänger. Das wird deutlich an dem nun. Die mächtige Hand Gottes ist die wirkende Gewalt Gottes, mit der er Realitäten setzt. Er bestimmt seinen Kindern Ort und Zeit und Verhältnisse, Gaben und Grenzen, Verfolgungszeiten und Ruhezeiten. Für alle Verhältnisse, die unser Brief angesprochen hat, für die gesellschaftlichen (2,13-25) und familiären (3,1-7), besonders aber für die Leidenssituation und für die Ordnungen in der Gemeinde gilt: Demütigt euch nun (oder: erniedrigt) unter die mächtige Hand Gottes. Das heißt: Nachdem ihr euch bei eurer Bekehrung von allem Hochmut getrennt und die Demut „umgebunden“ habt (Aorist!), beweist sie nun (Imperativ!) im täglichen Leben dadurch, daß ihr euch nicht gegen schwere Lebensführungen auflehnt, sondern dahinter im Glauben Gottes mächtige Hand erkennt. Es heißt |171| aber auch: Ordnet euch den Menschen unter, die Gott euch übergeordnet hat! Wer sich so unter Gottes mächtige Hand demütigt, wird sich viel leichter in schwierige Verhältnisse hineinfinden können. Er nimmt dienstwillig den ihm angewiesenen Platz ein und findet ein grundsätzliches Ja zu Ältesten, Vorgesetzten und schwierigen Weggenossen. Damit ehrt er Gottes mächtige Hand, sein Herz wird zufrieden, und er wird frei zum Erkennen und Tun des Willens Gottes. Der Hochmütige dagegen reibt sich wund an Verhältnissen und Menschen. Weil Gott den Demütigen Gnade gibt (V. 5), wird ihnen die Verheißung zugesprochen: damit er euch erhöhe zur (rechten) Zeit. Wer im Glauben damit rechnet, daß Gott den Demütigen Gnade gibt, der wird sich willig unter Gott und die von ihm gesetzten Verhältnisse beugen. So wirkt Glaube Demut. Gott aber erhöht zur (rechten Zeit) – Hier steht nicht das grie chrónos, den Ausdruck für die gleichmäßig ablaufende Zeit, sondern kairós, womit die jeweils entscheidende Zeit, der richtige Zeitpunkt bezeichnet ist. Kairós meint die Zeit des Eingreifens Gottes. Dementsprechend hat der Codex Alexandrinus sowie auch einige andere Handschriften den erklärenden Zusatz: (zur Zeit) „der Aufsicht“ oder „der Heimsuchung“, d. h. zur Zeit des (göttlichen) Eingreifens. – . „Seine Zeit“ oder „die rechte Zeit“ kann sich auf einen Zeitpunkt nach oder noch während des Erdenlebens beziehen, nach Demütigungen folgen oft erstaunliche „Erhöhungen“. Gott ändert die Lage und hebt aus Not und Niedrigkeit empor, so daß man darin dankbar sein Handeln erkennt. Dabei handelt Gott oft schon durch die Mitmenschen, indem der Hochmütige sich selber neben der Gegnerschaft Gottes die Ablehnung seiner Mitmenschen zuzieht. Dagegen wer sich demütigt, findet Gnade bei Gott und außerdem die Zuwendung der Mitmenschen. Die Wahrheit und Bedeutung unseres Verses ist eindrücklich an der Geschichte Josephs zu sehen (1 Mo 37 und 39-50;vgl. auch Lk 14,18.19;18,13.14 – Die Bibel gibt uns noch viele andere Beispiele dafür, z. B. Hanna und Samuel, David, Daniel, Esther, Maria und Joseph, der Hauptmann von Kapernaum, die kanaanäische Frau, Paulus und Silas im Gefängnis. – ). Aber nicht immer fällt Gottes Zeit, da er erhöht, in die Zeit des Erdenlebens, und auch dann nur zeichenhaft und begrenzt. Die volle Erhöhung der Gedemütigten erfolgt erst im Zusammenhang mit der Parusie ihres Herrn. Daher kann „en kairó“, „in der Zeit“ auch bedeuten: „in der Endzeit“.


7 Und nun zeigt Petrus den Hörern, weil das Sich-demütigen im Alltag zu praktizieren ist: indem ihr alle eure Sorge auf ihn |172| werft (wörtlich geworfen habt – Hier steht wieder der Aorist (s. die Anmerkung zu 1,13). Die Hörer werden damit ermahnt, jetzt neu und ernstlich zu tun, wozu sie sich früher schon entschlossen haben, sie werden aufgerufen, die Demut festzuhalten und die Sorge als auf Gott geworfen nicht wiederaufzunehmen. – , denn ihm liegt an euch. (Zitat aus Ps 55,23). Nachdem er zur Beugung unter Gottes mächtiger Hand gemahnt hat, konnte Petrus die Antwort vermuten: Ich will mich ja gern demütigen, mich beugen und die mir Vorgesetzten als mir von Gottes Hand übergeordnet anerkennen. Aber wo soll das hinführen? Ich sorge mich um den rechten Fortgang in der Gemeinde. Petrus würde antworten: wirf die berechtigte Sorge um Gemeindeverhältnisse (und auch alles andere) auf Gott, und du bist frei, dich zu beugen, einzufügen und zu dienen. Das gilt für alle Verhältnisse. Wer seine Sorge auf Gott geworfen hat, ist frei, sich unter seine mächtige Hand zu demütigen und zu tun, was not ist. Auch an die Leidenden ist diese Mahnung gerichtet. Leiden bringt normalerweise Sorge mit sich. Wer aber gelernt hat, hinter allen Gegebenheiten Gottes mächtige Hand zu sehen, weiß: diese mächtige Hand wird mit jeder Sorge fertig. Damit werden wir davor gewarnt, mit der Sorge selbst fertig werden zu wollen. Werfen beinhaltet Aktivität, aber auch den Entschluß, sich völlig von etwas zu trennen. Es meint ein entschiedenes Abgeben der Sorge in die Hand Gottes. Schlatter sagt: „So machen wir uns von unserer Sorge auf die rechte Weise frei, wenn wir sie in die Bitte umsetzen: Sorge du.“ Die Begründung lautet: denn ihm liegt an euch oder: „er kümmert sich um euch.“ Gott ist nicht nur mächtig genug, mit den Sorgen seiner Kinder fertig zu werden, sondern er ist auch willig dazu. Das Wort es liegt ihm an euch drückt die persönliche, väterliche Fürsorge Gottes für seine Kinder aus. Wer das im Glauben ergreift, wird froh darüber sein, alle seine Sorgen auf ihn werfen zu dürfen, und große Getrostheit und Geborgenheit wird über ihn kommen.

Wuppertaler Studienbibel

freiwilliger Zwang? Oder geben damit man mehr bekommt?

Dies aber sage ich: Wer sparsam sät, wird auch sparsam ernten, und wer segensreich (O. freigebig; W. mit Segnungen) sät, wird auch segensreich (O. freigebig; W. mit Segnungen) ernten. Ein jeder, wie er sich in seinem Herzen vorsetzt: nicht mit Verdruß (Eig aus Betrübnis) oder aus Zwang, denn einen fröhlichen Geber hat Gott lieb.
Elberfelder 1871 – 2.Kor 9,6–7

Denkt daran: Wer spärlich sät, wird nur wenig ernten. Aber wer mit vollen Händen sät, auf den wartet eine reiche Ernte. Jeder soll so viel geben, wie er sich in seinem Herzen vorgenommen hat. Es soll ihm nicht Leid tun und er soll es auch nicht nur geben, weil er sich dazu gezwungen fühlt. Gott liebt fröhliche Geber!
Gute Nachricht Bibel – 2.Korinther 9,6–7

Ich bin davon überzeugt: Wer wenig sät, der wird auch wenig ernten; wer aber viel sät, der wird auch viel ernten. 7 So soll jeder für sich selbst entscheiden, wie viel er geben will, und zwar freiwillig und nicht aus Pflichtgefühl. Denn Gott liebt den, der fröhlich gibt.
Hoffnung für Alle – 2.Korinther 9:6–7

Eins ist echt sicher: Wenn jemand nur ein paar Samen auf ein Feld sät, dann wird er auch nur ein paar Pflanzen daraus wachsen sehen. Wenn jemand aber fett Samen ausstreut, der wird auch eine fette Ernte einfahren. Jeder bei euch soll echt selber entscheiden, was er spenden möchte. Spendet nichts, wenn ihr nicht wirklich wollt oder nur weil ihr manipuliert wurdet. Gott steht auf Leute, die einfach so spenden, weil sie es gerne tun.
VolxBibel – 2.Korinther 9,6–7

Schon „lustig“ dass diese Verse seltener bei „Spendenaufrufen“ benutzt wird – denn da ist es ja nur wenig freiwillig – dafür dann bei anderen Möglichkeiten des Gebens. Zum Beispiel:

Bei solchen Anlässen beschenkte man sich und es wurde üppig gegessen, wie es zu Weihnachten heute noch üblich ist. Doch damals wie heute schenkte man meist nicht im Sinn von 2 Korinther 9:7, wo es heißt: „Jeder tue so, wie er es in seinem Herzen beschlossen hat, nicht widerwillig oder aus Zwang, denn Gott liebt einen fröhlichen Geber.“ Echte Christen schenken aus Liebe. Sie brauchen dazu keinen bestimmten Tag und erwarten auch keine Gegengeschenke (Lukas 14:12-14; Apostelgeschichte 20:35). Außerdem

Bewahrt euch in Gottes Liebe

Aber würde ich „online“ ein Geschenk überreichen? Oder sogar, wenn von mir pro Monat eine bestimmte Summer „erwartet wird“??

In 2 Korinther 9:7 lesen wir: „Jeder soll es so machen, wie er es im Herzen beschlossen hat, nicht widerwillig oder aus Zwang, denn Gott liebt den, der fröhlich gibt.“ Heute können wir ganz bequem online spenden, um das Werk von Jehovas Zeugen – sowohl weltweit als auch vor Ort – zu unterstützen.

Leben und Dienst als ZJ 11-2019

Aber schauen wir uns den Hintergrund zu den Worten der Bibel an:

2 Kor 9:6 : Das Bild vom Ernten dessen, was man gesät hat, spiegelt ein Sprichwort der Antike wider, genau wie die vielen anderen Bilder aus dem landwirtschaftlichen Bereich, die den Menschen im Altertum sehr geläufig waren (vgl. z. B. Hiob 4,8; Spr 11,18; 22,8; Hos 8,7; 10,12; Sir 7,3; Cicero , Aristoteles ); auch die Metapher der sparsamen Aussaat und der späteren kärglichen Ausbeute scheint wohl bekannt gewesen zu sein.
2 Kor 9:7 : Hier zitiert Paulus eine bekannte jüdische Weisheit. Der erste Teil der Ermahnung spielt möglicherweise auf 2.Mose 25,2; 35,5.21-22 und 5.Mose 15,10 an (vgl. 1.Chr 29,6-9; Esra 2,68 ) und ist damit ein Beleg dafür, dass die Theologie des Gebens, die der Apostel vertrat, auf Aussagen des A.T. beruhte. Die Wendung »einen fröhlichen Geber hat Gott lieb« geht zurück auf einen Zusatz zu Spr 22,8 in der griechischen Übersetzung (* Septuaginta ). Der hier mit »fröhlich« übersetzte Begriff wird in vielen jüdischen Schriften in Zusammenhang mit den Gaben für die Armen gebraucht.

Craig Keener – Kommentar zum Umfeld des Neuen Testaments

Die Korinther sehen freilich ein, dass sie viel geben müssen, wenn es dem entsprechen soll, was die anderen Gemeinden leisteten und was Paulus von ihnen erwartete. Aber dieses Opfer bringt ihnen keinen Schaden. Gaben sind eine Aussaat, aus der auch eine Ernte für den Geber selbst erwächst; denn die Liebe tut ihr Werk nicht vergeblich. Die Ernte entspricht aber in ihrer Art und Fülle der Saat. Eine arme Liebe bringt ihnen selbst nur einen kleinen Gewinn. Geben die Korinther aber ihre Gabe um der Segnungen willen, das heißt, weil sie mit ihr Gott preisen, und dazu, damit auch ihr Empfänger Gott preise, so wird auch ihnen aus der Frucht ihrer Gabe ein reiches, volles Lob Gottes verschafft. Fruchtbar wird aber ihre Gabe für sie nur dann, wenn sie mit willigem und frohem Sinn gegeben wird. Nicht davon spricht Paulus, dass ihre Gabe sie selbst in Not und Sorgeversetzen soll. Wer mit ihr sich selbst in Kummer brächte, würde nicht nach dem Sinn des Apostels handeln, ebensowenig der, der sie nur deshalb gäbe, weil er muss. Paulus führt aus dem griechischen Text der Sprüche Salomos den Satz an, dass Gott demjenigen Geber seine Liebe gibt, der seine Freude daran hat, dass er geben darf. {Sprüche 22,8}

Schlatter – Erläuterungen zum Neuen Testament

Um den Korinthern die gesegneten Ergebnisse der Freigebigkeit vor Augen zu malen, verwendet Paulus den Vergleich des Säens und Erntens. Damit zeigt er, daß weggegebener Besitz weder verloren noch verschwendet, sondern vielmehr kostbarer Samen ist, der zu einer Ernte führen wird. Es ist ein unabänderliches Naturgesetz, daß der Bauer, der sich von seinem Saatgut nicht trennen mag und daher nur spärlich sät, die Enttäuschung einer ärmlichen Ernte hinnehmen muß. Reichliches Säen wird dagegen zu einer reichen Ernte führen. Obwohl von den
Heiligen in Korinth nicht erwartet wurde, daß sie aus diesem Beweggrund gaben, so würde Gott doch dafür sorgen, daß sie nicht allein die Not der Armen linderten, sondern auch einer reichen Ernte gewiß sein konnten; denn in der Sache des Gebens ist dieser gleiche, hier aufgezeigte Grundsatz gültig und wirksam. Salomon lehrte das gleiche, als er sagte:
„Da ist einer, der ausstreut, und er bekommt noch mehr; und einer, der mehr spart als recht ist, und es ist nur zum Mangel. Die segnende Seele wird reichlich gesättigt […] Wer Korn zurückhält, den verflucht das Volk“ (Spr 11,24-26). Viele sind der Auffassung, daß der Apostel hier an die Ernte denkt, die am Richterstuhl Christi eingebracht wird, und daß er sich auf den Lohn bezieht, der für Opfer gegeben wird, die man hier in der Zeit gebracht hat. Wir wollen das zwar nicht leugnen, aber wir neigen der nachfolgenden Äußerungen wegen zur Ansicht, Paulus denke an dieses Leben und daran, daß die Ernte gleicher Natur sei wie die Aussaat. Gott würde dafür sorgen, daß die Korinther durch ihre Freigebigkeit reich gesegnet würden.
  7 Ein anderer Aspekt des Gebens wird aufgegriffen, denn es geht jetzt nicht um die Quantität, sondern die Qualität wird unterstrichen. In Wirklichkeit ist die Quelle allen wahren Gebens nicht die Geldbörse oder die Hand, sondern das Herz. Der Geist, in dem gegeben wird, ist so wichtig wie der Betrag. Sollte sich jemand an der Sammlung beteiligen und es später bereuen, dann bewegte er sich gänzlich außerhalb des göttlichen Willens, denn „einen fröhlichen Geber liebt Gott“. Hatte nicht Er selbst frei und reichlich gegeben, da wir doch lesen: „Er, der doch seines eigenen Sohnes nicht geschont, sondern ihn für uns alle hingegeben hat“? Damit ist wahre Freigebigkeit nicht allein ein Reagieren auf eine bestimmte Not, sondern vielmehr eine freudige Bekundung eines selbstlosen Herzens, wie es in der Gemeinschaft mit Gott geformt wird. Das Scherflein der Witwe war ein sehr kleiner Betrag, aber der Herr bewertete diese Gabe aufgrund der Gesinnung der Witwe sehr hoch (Lk 21,3). Der Gedanke des großzügigen Gebens kann gut den Anweisungen an Israel entnommen worden sein, wo die Israeliten aufgefordert wurden, die Werkstoffe für das Zelt der Zusammenkunft zusammenzutragen. Es wurde ihnen damals gesagt: „Von einem jeden, der willigen Herzens ist, sollt ihr mein Hebopfer nehmen“ (2Mo 25,2). Aus diesen Versen wird offenkundig, daß Paulus den Heiligen keinen festen Beitrag vorschrieb, sondern es einem jedem selbst überließ, sich in seinem Herzen vorzunehmen, was er geben wollte, und seinen Vorsatz in der Furcht Gottes einzulösen. Wie verschieden ist das von den Druckmethoden, die man in vielen religiösen Kreisen verwendet. Da werden die Leute nicht nur aufgefordert, etwas beizusteuern, sondern durch verhüllte Androhung, ihre Herzenshärte könnte publik gemacht werden, unter Druck gesetzt, so daß sie widerwillig die Erwartungen erfüllen. Das ist natürlich nicht ein fröhliches Geben von Herzen. Um diesen Vers zusammenzufassen, können wir sagen, er lehre uns, mit Sorgfalt, mit Herzensvorsatz, fröhlich, nicht „mit Verdruß“, von Herzen und nicht „aus Zwang“ zu geben.

Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt

Deutlich ist die Mahnung aus dem Wort Gottes, die der Apostel den Korinthern vor Augen stellt. Hinter seinem Bild von der »spärlichen« Saat, die entsprechend wenig Ertrag bringt, während »wer sät im Segen« (eigentlich: »in Erwartung von Segnungen«), »der wird auch ernten im Segen«, wird reichen Ertrag haben, stehen Worte aus dem Buch der Sprüche (vgl. Spr 11,24ff.; auch Spr 19,17; 28,27;). Die Saat, das sind die Gaben, die sie jetzt zusammenlegen. Wo diese reichlich sind, wird auch die Ernte im Segen sein. Die Ernte sind die Gaben und Segnungen des Geistes Gottes, die sie in der Gemeinschaft als Leib Jesu aneinander erfahren dürfen. Die Korinther haben sogar schon geerntet, ehe sie gesät haben (vgl. Röm 15,27). Gott gibt, ehe wir etwas zu geben haben. Das Bild von Saat und Ernte drückt aber sehr eindrücklich den geistlichen Zusammenhang von Liebe und Segen aus (vgl. auch 1Mose 8,22; Ps 126,5; Mt 13,3ff.; 1Kor 9,11; 15,42ff.; Gal 6,7ff.).

Seine Worte will der Apostel nicht als Zwang verstanden wissen. Die Korinther sollen ihrem »Herzen« folgen, so wie sie es sich »im Herzen vorgenommen haben«, und da hat der Apostel schon mehrfach von ihrem guten Willen gesprochen (vgl. 2Kor 8,12). Nur, ob er jetzt, nach der langen Pause, noch da ist? Paulus ruft sie zur damaligen Bereitschaft und Freudigkeit erinnernd zurück. Sie sollen keinesfalls »mit Unwillen« (wörtlich: »mit Betrübnis«), etwa mit Kummer geben, auch nicht »abgenötigt«. Das wäre kein Säen im Segen. So sagt es das Wort Gottes: »Einen fröhlichen Geber liebt Gott« (Spr 22,9 nach der Septuaginta; vgl. auch 1Chr 29,17; Röm 12,8). Daran wird das Motiv, das Treiben durch den Geist Gottes deutlich, dass solches Geben aus der Freude der Liebe herausfließt.

Gerhardt Maier – Edition C