Soldat Christi?

Nimm teil an den Trübsalen (Eig Leide Trübsal mit; vergl. Kap 1,8) als ein guter Kriegsmann Jesu Christi. Niemand, der Kriegsdienste tut, (O. in den Krieg zieht) verwickelt sich in die Beschäftigungen des Lebens, auf daß er dem gefalle, der ihn angeworben hat.
Elberfelder 1871 – 2 Tim 2,3–4

Nimm als rechter Soldat Jesu Christi teil am Leiden! Ein Krieger, der ins Feld zieht, wird sich nicht mit all dem häuslichen „Kleinkram“ abgeben können, sonst kann er seinem Herrn, der ihn in den Dienst genommen hat, nicht gefallen.
Bruns 2013 – 2 Timotheus 2,3–4

Als ein guter Kämpfer im Dienst von Jesus Christus musst du so wie ich bereit sein, auch für ihn zu leiden. Kein Soldat, der in den Krieg zieht, darf sich von alltäglichen Dingen ablenken lassen, wenn sein Befehlshaber mit ihm zufrieden sein soll.
Hoffnung für Alle – 2.Tim. 2,3–4

Leide mit Böses als ein edler Kriegsmann Des Gesalbten Jesus. Keiner, der Kriegsdienste tut, verflicht sich in die Geschäftsbetriebe des dem Unterhalt zugewandten Lebens, damit er dem, der ihn für den Kriegsdienst anwarb und einsetzte, gefalle.
Pfleiderer Übersetzung – 2.Timotheus 2:3–4

Vorgestern waren wir noch „ganz friedlich“ – und nun zwei Tage später geht es um Krieger für Christus?
Kann man den als Christ nicht die Hände in den Schoß legen und warten, bis Jesus wiederkommt? Einfach so in den Tag leben?

Paulus ermahnt Timotheus, getrost und ohne Sorge die Verkündigung in den Gemeinden an treue Männer zu übergeben, die die Gabe der Unterweisung haben. Durch drei Beispiele macht er klar, daß es sich jetzt wie überall und immer um einen vollen Einsatz handelt, wie man es beim Soldaten, beim Sportsmann und auch beim Landmann sieht: Alle müssen sich redlich mühen und alles andere zurückstellen. Dann aber werden sie den Siegerkranz bekommen. Es ist, als ob der Apostel sagen wollte: „Sei ganz sein oder laß es ganz sein!“

Bruns – Die Bibel mit Erklärungen

Für die Philosophen war die bedingungslose Hingabe an eine Idee das Kriterium, das sie auswies. Sie verglichen ihre Aufgabe mit dem Handwerk der Soldaten und dem Training der Athleten. Soldaten durften während ihrer Dienstzeit nicht heiraten (viele hatten jedoch an den Orten, an denen sie stationiert waren, Konkubinen), um während der 20 Jahre, auf die sie sich verpflichten mussten, nicht abgelenkt zu sein; allerdings erreichte nur die Hälfte von ihnen die Pensionierung.

Craig Keener – Kommentar zum Umfeld des Neuen Testaments

Zum Heerdienst, in den Jesus Timotheus gestellt hat, gehört nicht nur sein Lehren und Wirken, sondern auch das Leiden. Dieses ergibt sich notwendig aus dem großen Kampf, in dem Christus mit der Welt steht und bei dem er seine Knechte als seine Krieger braucht. Paulus verwendet das Bild weiter, um auf die Freiheit von äußeren Bindungen hinzuweisen, die Timotheus sich notwendig bewahren muss, wenn er der ins Leiden führenden Pflicht gehorchen will.

Ein Handelsbetrieb oder irgendein auf Gelderwerb gerichtetes Geschäft war für den, der Kriegsdienst tat, ausgeschlossen. Auf dies alles verzichtete der gewöhnliche Soldat, weil er nach dem Beifall seines Heerführers strebte. Timotheus hat sich, um das Lob des Christus zu gewinnen, ebenfalls von allen Nebengeschäften frei zu halten. Schwerlich ist unmittelbar an gewinnbringende Unternehmungen oder an Handwerksarbeit gedacht; was im Bild dem Soldaten verboten ist, muss von Timotheus auf seine eigenen Verhältnisse übertragen werden. Es wird all das dazu gehören, was ihn mit seinem Ort und mit dem irdischen Leben durch feste Klammern verknüpft: eine Freundschaft mit den Brüdern, die die allem vorgeordnete Herrscherstellung des Christus beeinträchtigte, Anhänglichkeit an seine jetzigen Verhältnisse, die preiszugeben ihm ein schmerzliches Opfer würde, ein falsches Gefühl der Unentbehrlichkeit, als müsse er sich für seine Arbeit erhalten, eine übertriebene Vorstellung von ihrer Wichtigkeit, die ihm nicht erlaube, sie abzubrechen, und ähnliches, was leicht in einen feinen, geistlichen Schein gehüllt sein kann. Er hat aber daran zu denken, dass ihm nichts über das Lob des Christus gehen darf und dass er, um dieses zu gewinnen, zu jedem Gehorsam frei sein muss.

Der Gehorsam, den die Hingabe an den Dienst Jesu fordert, ergibt sich ganz der Führung Jesu. Das stellt Paulus in einem zweiten Gleichnis dar.

Schlatter – Erläuterungen zum Neuen Testament

Für Timotheus war dies eine sehr schmerzhafte und demütigende Erprobung (1 Mose 34,25), wie ein Preis, den er für seinen Dienst bezahlen musste. Von uns wird zweifellos nicht dasselbe gefordert, eines aber doch: Selbstentsagung und Verzicht auf verschiedene Dinge, die allem Anschein nach gut sind; Unverständnis der Umgebung oder lieber Freunde; geistliche Einsamkeit, je nachdem, an welchen Ort der Herr einen sendet; möglicherweise Verzicht auf eine berufliche Tätigkeit, die man gerne ausgeübt hat; Verlust des Ansehens in bestimmten Kreisen, etc. …

Georges André – Timotheus – Diener Jesu Christi

Leide mit als guter Streiter des Messiaskönigs Jesus. Die Verse 3 bis 6 zeigen die Umstände und Bedingungen für den, der das Evangelium weitergibt: die drei Bilder vom Soldaten (3-4), vom Sportler (5) und vom Landmann (6) sollen alle als Ansporn und Ermutigung dienen; sie beleuchten von verschiedenen Seiten die ganze und ungeteilte Beanspruchung derer, denen das Evangelium anvertraut ist. Alle drei sprechen von Anstrengung und Kampf: Das des Soldaten zeigt die Härte des Kampfes (auf Leben und Tod), das des Sportlers die Disziplin im Training und Wettkampf, das des Bauern die Ausdauer. Keine Weitergabe ohne Hingabe, aber auch keine Hingabe an Jesus ohne Weitergabe seines Wortes – Paulus gebraucht dieselben drei Illustrationen in 1 Ko 9,6.7.24-27. wendet sie dort aber auf andere Weise an; auch das ein Zeichen für die paulinische Verfasserschaft der Past.: die gleichen Illustrationen, die uns vertraut sind, in neuer Anwendung verwendet, weil der Zusammenhang ein anderer ist. – !

Das erste, was zu tun ist, ist nicht „Mobilisierung“ und „Aktivierung“; nicht zum Tatendrang, zur „aggressiven Evangelisation“ wird Timotheus aufgefordert, sondern zum Mitleiden des Unrechts – Vgl. dazu Erich Schick, Seelsorge an der eigenen Seele: „Täuschen wir uns nicht: Wir sind gerade mit unserem Besten immer in Gefahr des ungebrochenen Wirkens `mit ganzer Seele‘, in der Gefahr des Gebens aus dem eigenen inneren Gut … Sie, diese Helden im Reiche Gottes, haben an irgendeiner Stelle ihres Wesens eine geheime Botschaft gehört: nicht wirken, sondern sein; nicht wirken, sondern leiden; nicht wirken, sondern opfern.“ – . Paulus will sagen: Werde ein Evangelist, indem du mein Leidensgefährte wirst. Eigentlich steht das Verweigern des Leidens für das Evangelium am Anfang aller Verfälschung und Verhärtung der Botschaft und des Boten. Das Ausweichen in die Form, in die objektive Regelung, in die Machtstellung entspringt der Leidensscheu des natürlichen Menschen. Aber so wenig die Hingabe des Leibes ohne Liebe etwas nützt (hingeben ist das gleiche Verb wie anvertrauen!), ( 1 Ko 13,3) so wenig kann das Anvertrauen der Jesus-Botschaft ohne Liebe und Leiden geschehen. Wahre Theologie ist wie das, was sie bezeugt, aus Liebe und Leid entstanden.

Der rechte Glaube besteht und wird weitergegeben im rechten Handeln als Vorbild des Glaubens und findet seine letzte Bestätigung in „der Gemeinschaft seiner Leiden“. ( Phil 3,10.17) So kann der Grundgehalt der Past zusammengefaßt werden.

Der Streiter (Soldat). Paulus verwendet häufig Bilder aus der Militärsprache – Rö 4,13;7,23;1 Ko 9,7;2 Ko 4,7;Eph 6,11-18. Waffen: Rö 6,13;13,12;2 Ko 4,7; 10,4. – . In 2 Ko 6,7 beschreibt er den Mitarbeiter, der die Heilswahrheit weitergibt in der Kraft Gottes und der mit den Waffen kämpft, die Gott darreicht. (vergleiche:2 Tim 1,1.3;2 Ko 10,3-4) Paulus nennt seine Mitarbeiter auch Mitstreiter – Phil 2,25;Phlm 1,2; vgl. dazu das unter Studenten gebräuchliche Wort Kommilitone = Mitstreiter. – . Auch 1.Tim 1,19;6,12 handelt vom Kampf im Dienst für den König Jesus und zielt dort schon auf das Martyrium, nie aber auf einen Kampf mit menschlichen Machtmitteln oder gar Kriegswaffen zur Ausbreitung des Evangeliums. Denn das führt nur zur Aufrichtung von Herrschaft, nicht aber zur Liebe durch das Dienen. Das Bild vom Kriegsdienst meint nicht die Eroberung, sondern die Bereitschaft zum uneingeschränkten Dienst. Der Soldat ist aufgerufen zum Mit-Leiden – synkakopatheo, zusammen leiden. – . Es gibt durchaus ein mutiges, aktiv kämpferisches Leiden! Martin Luther King hat Schmach, Erniedrigung, Widerstand, Verfolgung und schließlich den Tod durch Mörderhand erlitten, weil er mit den gewaltlosen Waffen der Liebe und des Glaubens gegen das Unrecht für Frieden und Versöhnung aller kämpfte.

Keiner, der im Felde steht, verstrickt ( wie 2 Pet 2,20) sich in die Geschäfte des Lebensunterhaltes, damit er seinem Feldherrn – Stratalogesas, das Wort nur hier. In moderner Kriegssprache: Stratege der logistischen Kriegsführung. Im übertragenen Sinn einer, der die Wortgewalt hat zum gewaltigen Kämpfen. – gefalle. Die falsche Enthaltsamkeit verfolgt eigennützige Ziele. ( 1 Tim 4,3!) Dem Herrn gefallen, ( 1 Ko 7,32-34; Rö 8,8;2 Ko 5,9;1 Jo 3,22) ihm zur Verfügung stehen wollen, gibt den rechten Beweggrund und die letzte Bewegungsfreiheit, gelöst von den Verstrickungen in das Vordergründige. Das Erstrangige muß an erste Stelle gesetzt werden . Ständig will Nebensächliches und Unwichtiges den Anspruch erheben, hauptsächlich und wichtig zu sein. Essen, trinken, sich kleiden, arbeiten und einkaufen – das alles ist nicht verwerflich, aber wenn es den Horizont des Menschen ganz ausfüllt, macht es ihn unmenschlich. ( 1 Tim 6,6-10!) Dieser Text kann nicht verwendet werden, um das Heirats- oder das Handelsverbot für die Priester zu rechtfertigen. Wer angeworben ist, sucht (freiwillig!) seinem Herrn zu gefallen und enthält sich (freiwillig!) alles Störenden. Nicht die Sorge um das Leben, sondern die Sorge um das Wohlgefallen seines Herrn treibt ihn an in seinem Tun und Lassen.

Wuppertaler Studienbibel

Klingt kompliziert?
Eigentlich nicht, wenn sich unser Leben um Jehovah dreht, dann können wir uns NICHT um Politik oder um Sorgen anderer Leute kümmern. Dann sehen wir die Welt, wie Jehovah diese sieht – und kämpfen dafür, dass so viele Menschen (in unserer unmittelbaren Umgebung) wie möglich, den Willen Jehovahs kennen lernen und IHN lieben lernen! Was sollte wichtiger sein als SEIN Wille und die Zukunft, die ER verheißt? Haben wir dann noch Zeit für „Corona-Politik“ oder „Parteien-Politik“?

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