Monat: Juni 2022

Gegen Götzendienst berufen …

Und Gideon machte einen Leibrock daraus und setzte ihn in seine Stadt zu Ophra. Und ganz Israel trieb damit Abgötterei daselbst, und er geriet Gideon und seinem Hause zum Fall.
Luther 2001 – Richter 8,27

Gideon fertigte aus dem Gold eine Götzenstatue an und stellte sie in seiner Heimatstadt Ofra auf. Sie wurde ihm und seiner Familie zum Verhängnis. Ganz Israel betete die Statue an und brach damit dem Herrn die Treue.
Hoffnung für alle – 1996 – Richter 8,27

Gideon ließ dann daraus einen kostbaren Ephod -der «Ephod» ist nach 2 Mo. 28,6 das Schulterkleid des Priesters. Bisweilen wird aber damit auch ein Abbild Gottes (also ein Götzenbild) bez., das mit einem solchen Priestergewand bekleidet wurde. – anfertigen und stellte diesen in seinem Wohnort Ophra auf; und ganz Israel trieb dort Abgötterei mit ihm, so daß er für Gideon und sein Haus zum Fallstrick wurde. 
Hermann Menge Übersetzung – 1926 – Richter 8:27

Gideon – von Jehovah persönlich berufen den Baalsaltar in seiner Heimat zu zerstören – kommt auf eine wahnswitzige Idee…

Gideon nützt das Gold für ein Efod. Das ist sonst ein Behälter für die heiligen Loseu. Hier muß es ein Gußbild sein (17,5; 8,14.17f.20; Hos 3,4), wie wir es aus Hazor kennen (dort wurde ein bronzener sitzender Kriegsgott gefunden). Goliats Schwert lag hinter dem Efodv.
Was hatte sich Gideon dabei gedacht? Nahm er den Teil der Beute einschließlich des Anteils, der Gott gebührtw, um Gott ein Denkmal zu setzen, ganz wie es bei den Heiden üblich ist, ohne an das zweite Gebot nach biblischer Zählung zu denken und zu ahnen, daß Israel solch eine bildliche Darstellung Gottes mißbraucht?
Ganz Israel stellte sich bei diesem Gußbild Gott vor und identifizierte es mit Baal. So wurde die ganze Liebe, die nur für Gott da sein soll, auch auf den heidnischen Baal verschwendet, d.h. Israel hurte (vgl. 2Mo 31,1ff). Er, der einst angefangen hatte mit der Zerstörung des väterlichen Baalsheiligtums (6,25–32), macht jetzt das gleiche. Der vorbildlichste Richter ist doch nicht der wahre Retter. Gott selbst muß kommen, um zu retten.

Wuppertaler Studienbibel

Machte ein Efod daraus – Das Efod war ein heiliges Gewand, das der Hohepriester trug. Seine Form wird in 2. Mose 28,6-12 beschrieben, siehe Notizenund auch Hinweis und in Matt. 26:3. Es gibt keinen hinreichenden Grund für die Annahme, dass das Ephod hier ein Götzenbild oder eine Götterstatue bedeutet (wie Gesenius), und auch nicht, dass Gideon ein neues Heiligtum in Ophrah errichtete und neben dem Ephod ein Götzenbild und Teraphim anfertigte, wie es Micha tat, Kap. 7:4, 5. Gideon fertigte aus der Beute der Midianiter ein prächtiges Efod an, das wahrscheinlich in jeder Hinsicht dem Efod des Hohenpriesters glich, wie es in Exodus 28,6-12 beschrieben wird. Es war wahrscheinlich durch und durch mit goldenen Fäden gearbeitet oder gewebt und mit Edelsteinen geschmückt und hatte vielleicht auch einen Brustpanzer, der mit Ketten und Ringen befestigt war, wie das Efod des Hohenpriesters. Siehe 2. Mose 28,15-29. Es ist nicht notwendig, anzunehmen, dass das gesamte Gold für die Herstellung des Efods verwendet wurde; denn neben dem Betrag, der für das Kleidungsstück selbst erforderlich war, musste auch eine ausreichende Summe für die Bezahlung der Arbeit und den Kauf der Edelsteine bereitgestellt werden.

Was bezweckte Gideon mit der Anfertigung dieses kostspieligen Prunkstücks? In erster Linie wollte er seine Heimatstadt durch den Besitz dieses prächtigen Gewandes auszeichnen, das natürlich ein Wunder für das Volk sein und bewundernde Blicke auf sich ziehen würde. Außerdem wollte er auf diese Weise die Beute seines großen nationalen Sieges scheinbar einem religiösen Zweck weihen. Neben der Bundeslade gehörte das Obergewand des Hohenpriesters zu den heiligsten Dingen, die mit der Anbetung Israels verbunden waren. Aber wir dürfen nicht annehmen, dass Gideon beabsichtigte, den Götzendienst in Israel einzuführen oder dieses Efod als Gegenstand der Verehrung aufzustellen. Vieles spricht für Keils Vermutung, „dass Gideon selbst das Efod anlegte und es als Priester trug, wenn er den Willen des Herrn erforschen und lernen wollte. Es ist auch möglich, dass er dem Herrn auf dem Altar opferte, der in Ophrah errichtet wurde. Kap. 6:24. Der Keim seines Irrtums lag darin, dass das Hohepriestertum in den Augen des Volkes wohl wegen der Wertlosigkeit seiner Vertreter seinen Wert verloren hatte, so dass sie den Hohenpriester nicht mehr als einziges oder wichtigstes Medium der göttlichen Offenbarung ansahen; und deshalb konnte Gideon, dem der Herr sich direkt offenbart hatte, wie er es seit der Zeit Josuas keinem Richter oder Anführer des Volkes mehr getan hatte, annehmen, dass er nicht gegen das Gesetz verstieß, als er ein Efod anfertigen ließ, um den Willen des Herrn zu erfragen. Seine Sünde bestand also vor allem darin, dass er in die Vorrechte des aaronischen Priestertums eingriff, das Volk von dem einen rechtmäßigen Heiligtum abzog und damit nicht nur die theokratische Einheit Israels untergrub, sondern auch den Rückfall des Volkes in die Anbetung Baals nach seinem Tod begünstigte.“ Auch die später von Jerobeam eingeführte Kälberanbetung diente nicht dazu, den Götzendienst einzuführen, sondern erwies sich für Israel als Fallstrick. Anmerkung, 1 Könige 12:26. Er stellte es in seiner Stadt auf – Er behielt es dort als Trophäe seines Sieges und als ein Mittel, durch das er sich einbildete, den Herrn zu befragen. Ganz Israel ging dorthin – Sie wurden durch das schlechte Beispiel des großen Erlösers verführt. Derjenige, der die Anmut und Bescheidenheit hatte, Krone und Thron abzulehnen, verdirbt ein Volk durch sein schlechtes privates Beispiel. Er will nicht über das Volk herrschen, aber er dringt in das heilige Vorrecht der Priesterschaft ein. Eine Hure – eine Metapher, die sich auf das schändliche Verhalten einer treulosen Ehefrau bezieht, die, nachdem sie ihrem Ehemann Liebe und Treue geschworen hat, ihr Gelübde vergisst oder bricht und unerlaubten Geschlechtsverkehr mit anderen Männern hat. Mit diesem Bild stellen die heiligen Schriftsteller oft die Götzendienste Israels dar. Wurde zu einer Schlinge – eine Falle, die sie unvorbereitet traf. Sie hatten nichts Böses vor, aber durch vorsätzliche und offene Vernachlässigung des Gesetzes fielen sie in den Götzendienst wie in eine Schlinge.

D.Steele – Kommentar das alte Testament

Gideon nahm das Gold, das er erhielt, und machte einen Efod, den er in seiner Stadt Ofra aufstellte . Was auch immer Gideon damit bezweckte, das Volk betete jedenfalls diesen Efod an und er wurde Gideon und seiner Familie zum Fallstrick . Wie dieser Efod ausgesehen haben mag, ist nicht sicher. Es ist vielleicht nach dem kurzen Kleidungsstück, das der Hohepriester trug, benannt worden ( 2Mo 28,6-30;39,1-21; 3Mo 8,7-8 ). Doch anstatt als Kleidungsstück getragen zu werden, wurde Gideons goldener Efod offensichtlich aufgerichtet und zu einem Götzen gemacht. Er mag sich in irgendeiner Weise die Funktion des Priesters angemaßt und/oder einen gegensätzlichen Anbetungsort zur Stiftshütte begründet haben. Am Ende scheint Gideon doch zu der synkretistischen Gesellschaft zurückgekehrt zu sein, aus der ihn Gott herausgerufen hatte, um Israel zu befreien.

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

In Vers 27 geht es um das Ephod: Und Gideon machte ein Efod daraus. Es gibt drei Möglichkeiten, worum es sich dabei gehandelt haben könnte.
Erstens könnte es sich um ein Gewand nach dem Muster des hochpriesterlichen Efods mit einem ungewöhnlichen Maß an Goldverzierungen gehandelt haben.
Zweitens könnte es sich um eine Nachbildung des hochpriesterlichen Gewandes aus reinem Gold gehandelt haben.
Drittens könnte es sich um ein freistehendes Bild handeln, das mit dem goldenen Efod umhüllt war.

Unabhängig davon, um welche dieser drei Möglichkeiten es sich handelte, ist eines klar: Zum ersten Mal im Buch der Richter war es ein Richter, der begann, den Götzendienst zu fördern. Außerdem führte Gideon ihn in seiner Stadt ein, sogar in Ophrah, mit zwei verheerenden Folgen. Erstens, so heißt es im Text, ging ganz Israel dort der Hure nach; Ophrah wurde zum Zentrum der Götzenanbetung. Zweitens wurde das Efod zu einer Falle für Gideon und sein Haus. Er wurde zu einer Falle, weil seine Sünde aus zwei Dingen bestand: Erstens nahm er die Rolle eines Priesters an, und zweitens errichtete er ein Zentrum der Anbetung außerhalb der Stiftshütte, die sich in Silo befand. Seine Sünde bestand darin, dass er sich in die Vorrechte des Aaronischen Priestertums einmischte und das Volk von dem einen auserwählten Heiligtum wegzog. Damit untergrub Gideon nicht nur die theokratische Einheit Israels, sondern lieferte auch den Anlass für den Rückfall in die Baalsanbetung nach seinem Tod. Gideon mag das Efod angelegt und als Priester getragen haben, als er den Willen Gottes erforschen und erfahren wollte, oder vielleicht, als er auf dem Altar opferte, der in Ophrah errichtet worden war (siehe 6,24). Das Efod wurde für Gideon aus den oben genannten Gründen zu einer Falle und für sein Haus, weil es letztlich dazu führte, dass alle seine Söhne bis auf zwei getötet wurden, von denen einer später im Kampf starb.

Arnold Fruchtenbaum – Richter

Auch ein guter Grund führt IMMER zur Trennung von Jehovah – wenn es nicht die direkte Anbetung zu Jehovah ist – und die persönliche Beziehung zu Jehovah pflegt. Jede kleine religiöse Anbetung, die auf Gegenstände oder Menschen anstatt auf Jehovah abzielen – führen immer von Jehovah weg.

Traum vom Gerstenbrot

Und Gideon kam, und siehe, ein Mann erzählte seinem Genossen einen Traum und sprach: Siehe, ich habe einen Traum gehabt; und siehe, ein Laib Gerstenbrot rollte in das Lager Midians; und es kam bis zum Zelte (Wahrsch. das Zelt des Heerobersten) und schlug es, daß es umfiel, und kehrte es um, das Unterste zu oberst, und das Zelt lag da.
Elberfelder 1871 – Richter 7,13

Und Gedeon ging hinein, und siehe, ein Mann berichtete seinem Nachbarn das (folgende) Traumbild und sagte: Siehe, das Traumbild, das mir im Schlaf erschienen ist, siehe: Ein Laib Gerstenbrot, der durch das Lager von Madiam rollte, kam bis zum Zelt von Madiam, traf es und zerstörte es, und das Zelt fiel zusammen. Und sein Nachbar antwortete und sagte: Dieser (Laib) ist nichts (anderes) als das Schwert Gedeons, des Sohnes des Joas, des Israeliten; der Herr hat Madiam und das ganze Lager in seine Hand gegeben.
Septuaginta Deutsch – Richter 7,13–14

Gidon kam,
da erzählte eben ein Mann seinem Genossen einen Traum, er sprach:
Da hab ich einen Traum geträumt,
da, eine Scheibe Gerstenbrots wälzt sich ins Lager Midjans,
sie kam bis ans Zelt und schlug dran, fiel hinein,
sie wälzte es nach oben um, hingefallen lag das Zelt.
Sein Genosse antwortete ihm, er sprach:
Das ist nichts andres als das Schwert Gidons Sohns Joaschs, des Mannes Jissraels,
in seine Hand hat Gott Midjan und all das Lager gegeben!
Es geschah, als Gidon die Erzählung des Traums und seine Auslegung hörte:
er warf sich nieder,
kehrte ins Lager Jissraels zurück und sprach:
Auf, denn ER hat in eure Hand Midjans Lager gegeben!
Buber & Rosenzweig – Richter 7:13–15

Ich träumte einen Traum – Träume waren schon immer Gegenstand seltsamer Spekulationen, und die Heilige Schrift bietet uns verschiedene und einige wunderbare Beispiele für Träume. Vergleiche 1. Mose 20:3; 28:12; 31:11, 24; 37:6-11; 1. Könige 3:5. Sie waren ein Medium der göttlichen Offenbarung. Num. 12,6. Der Traum dieses Midianiters war ein deutliches Eingreifen der göttlichen Vorsehung und sollte Gideon ermutigen. Die Ängste und das Misstrauen dieses Midianiters mögen eine natürliche psychologische Grundlage für den Traum gewesen sein und waren es wahrscheinlich auch, denn die Versammlung von über dreißigtausend Israeliten auf den Ruf Gideons hin konnte kaum vor dem gesamten Heer der Midianiter geheim gehalten werden. Ein Gerstenbrotkuchen – In der Vorstellung eines Nomaden ein passendes Symbol für einen Landwirt, dessen ganzes Leben aus dem Anbau von Getreide und dem Backen von Brot zu bestehen scheint. Gestürzt – Wie ein Rad den Berg hinuntergerollt. Zu einem Zelt – Das Zelt eines midianitischen Häuptlings, das in der Vorstellung des Träumers mit nomadischen Lebensgewohnheiten in Verbindung gebracht wurde und daher ein Symbol für die Freiheit, Größe und Macht seines Volkes war. Das Zelt lag am Boden-Die verschiedenen Ausdrücke, die den Umsturz des Zeltes beschreiben, sind auffällig. Der Gerstenkuchen schlägt es um, so dass es umfällt; es fällt, wird dann nach oben umgedreht (למעלה), weil die Zeltnägel aus dem Boden gerissen wurden, und fällt schließlich, sich überschlagend, flach auf die Erde. Dies war ein bedeutsames Bild für den vollständigen Sturz der midianitischen Macht.

D.Steele – Kommentar das alte Testament

Gott kann auch Träume benutzen, obwohl vor ihnen sonst gewarnt wirdb. Sie sind trügerisch, mißdeutbar (vgl. aber die Träume Josefsc, Saulsd und Danielse oder die Endzeitverheißung in Joel 3,1ff.
Das Gerstenbrot ist das Sinnbild für die seßhaften Bauern im Kulturland, und das Zelt symbolisiert die wandernden Nomaden. Das Zeichen ist klar: Das kleine Gerstenbrot zerstört das große Zelt. Die LXX schwächt das kommende Wunder Gottes ab, weil sie logisch denkt: Ein kleines Brot kann doch kein ganzes Zelt umwerfen!
[14] Die Heiden verstehen bisweilen Gott besser als das Volk Gottes.
[15] Mitten im feindlichen Lager kniete Gideon nieder, als er das mutmachende Zeichen Gottes vernahm. Erleben und Beten gehören für den Glaubenden eng zusammen.
Wenn Gott uns etwas erleben läßt von seiner Macht, dann will er, daß wir um so mutiger und treuer ihm dienen: So kehrte Gideon zurück und ruft sofort, noch in der Nacht, zur Tat.

Wuppertaler Studienbibel

Die Verse 13 bis 14 berichten über den Traum. Wenn Gott mit oder durch die Heiden kommunizierte, tat er dies im Allgemeinen durch einen Traum. Nur bei Bileam benutzte er die direkte Rede. Aber bei Leuten wie Pharao, Nebukadnezar und Abimelech benutzte er Träume. Der grundlegende Inhalt dieses Traums war: Siehe, ein Kuchen aus Gerstenbrot fiel in das Lager der Midianiter. Das hebräische Wort für Kuchen ist tzilil, ein weiteres Hapax-Legomenon. Gerste war das Brot des armen Mannes, und es stand für Israel, das durch die Hungersnot und die Midianiter arm geworden war. Genauer gesagt, stand sie für Gideon und seine dreihundert Männer. Die Gerstenkuchen kamen zu dem Zelt, dem Nomadenheim der Midianiter, und schlugen es um, so dass es herunterfiel und auf den Kopf gestellt wurde, so dass das Zelt flach lag. Dies symbolisierte die Niederlage der Midianiter durch Gideon. Dann kam die Deutung: Das ist nichts anderes als das Schwert Gideons, des Sohnes Joaschs, eines Mannes aus Israel; in seine Hand hat Gott Midian und das ganze Heer gegeben. Zum Heer gehörten auch die Amalekiter und die Kinder des Ostens.

Arnold Fruchtenbaum – Richter & Ruth

Jüdische Traditionen zum Pessachfest
Die jüdische Überlieferung hat die merkwürdige Vorstellung, dass die wichtigsten Ereignisse in der Geschichte Israels mit der Osterzeit verbunden sind. So soll es in der heutigen Osternacht gewesen sein, als nach seiner Opferung der „Schrecken einer großen Finsternis“ über Abraham hereinbrach, als Gott ihm die Zukunft seines Geschlechts offenbarte (Gen 15). Ebenso soll es zur Passahzeit gewesen sein, dass der Patriarch seine himmlischen Gäste bewirtete, dass Sodom zerstört wurde und Lot entkam, und dass die Mauern von Jericho vor dem Herrn fielen. Mehr noch: Der „Gerstenbrotkuchen“, den wir im Traum sahen und der zur Vernichtung des Heeres von Midian führte, war aus dem Omer zubereitet und am zweiten Tag des Festes der ungesäuerten Brote dargeboten worden; ebenso wie später die Hauptleute Sennacheribs und der König von Assyrien, die sich in Nob aufhielten, zur Passahzeit von der Hand Gottes überholt wurden. Zur Osterzeit erschien auch die geheimnisvolle Handschrift an der Wand, die den Untergang Babylons verkündete, und wiederum zum Passahfest fasteten Esther und die Juden, und der böse Haman kam um. Und so wird es auch in den letzten Tagen die Osternacht sein, in der das endgültige Gericht über „Edom“ kommt und die glorreiche Befreiung Israels stattfindet. Daher wird bis heute in jedem jüdischen Haus an einem bestimmten Punkt des Ostergottesdienstes – gleich nachdem der „dritte Kelch“ oder der „Segenskelch“ getrunken wurde – die Tür geöffnet, um den Propheten Elia als Vorläufer des Messias einzulassen, während gleichzeitig entsprechende Passagen gelesen werden, die die Zerstörung aller heidnischen Völker voraussagen (Ps 79,6; 69,25; Lam 3,66). Es ist ein bemerkenswerter Zufall, dass der Herr Jesus bei der Einsetzung seines eigenen Abendmahls das Symbol nicht für das Gericht, sondern für seine sterbende Liebe mit diesem „dritten Kelch“ verband. Aber im Allgemeinen mag es interessant sein, zu wissen, dass kein anderer Gottesdienst auf demselben Raum so sehnsüchtige Wünsche nach einer Rückkehr nach Jerusalem und dem Wiederaufbau des Tempels sowie so viele Anspielungen auf die messianische Hoffnung enthält wie die Liturgie für die Passah-Nacht, die heute bei den Juden in Gebrauch ist.

Wenn wir nur glauben könnten, dass die Gebete und Zeremonien, die es verkörpert, dieselben sind wie zur Zeit unseres Herrn, hätten wir es in der Hand, uns bis ins kleinste Detail all das vorzustellen, was geschah, als er sein eigenes Abendmahl einrichtete. Wir sollten den Meister sehen, wie er inmitten der festlichen Gesellschaft seiner Jünger den Vorsitz führte, wir sollten wissen, welche Gebete er sprach und an welchen besonderen Stellen des Gottesdienstes, und wir sollten in der Lage sein, die Anordnung des österlichen Tisches, um den sie saßen, wiederzugeben.

Alfred Edersheim – Tempeldienst zur Zeit Jesu Christi

mein Blick geht zu den Problemen oder zum Herrn?

Und die Zahl derer, die aus ihrer Hand, die sie zum Mund führten,a ° leckten, ergab 300 Männer, und der ganze Rest des Volkes kniete sich hin, um Wasser zu trinken.
Septuaginta Deutsch
Richter 7,6

Die Zahl der Schlürfer, mit der Hand zum Mund, war dreihundert Mann,
alles übrige Volk, die waren auf ihre Knie niedergekauert, um Wasser zu trinken.
Buber & Rosenzweig
Richter 7,6

Da war die Zahl derer, die leckten, mit der Hand zum Mund, dreihundert Mann, alles übrige Volk aber hatte sich auf die Knie niedergelassen, um Wasser zu trinken.
Neftali-Herz-Tur-Sinai,
Richter 7:6

Je nach der Übersetzung die man liest, findet man hier einen sehr unterschiedlichen Text. Einige Übersetzter sind der Meinung, dass die 300 Personen diejenigen wären, die sich niederknieten, und die anderen es nicht getan hätten. Hier zeigt sich, wie sehr die Übersetzer ihre eigenen Vorstellungen in die Übersetzung einbringen.
Meiner Meinung nach sollten wir in solchen Fällen schauen, was die jüdischen Übersetzer und Ausleger hier lesen – denn meist finden sich weitere Hinweise in jüdischen Schriften…

Die zweite Sichtung (Vv. 4-8). Gott stellte Gideons überlebende 10.000 Mann ein zweites Mal auf die Probe, indem er sie alle aufforderte, unten am Fluss zu trinken. Wir wissen nie, wann Gott uns in einer alltäglichen Erfahrung des Lebens prüft. Ich habe von einem leitenden Geistlichen gehört, der mit einem angehenden pastoralen Mitarbeiter immer eine Fahrt im Auto des anderen unternahm, nur um zu sehen, ob das Auto sauber war und ob der Mann vorsichtig fuhr. Ob Sauberkeit und eine vorsichtige Fahrweise immer eine Garantie für den Erfolg eines Pfarrers sind, ist umstritten, aber die Lektion ist es wert, darüber nachzudenken. Mehr als ein angehender Angestellter hat seine oder ihre Chancen auf einen Job ruiniert, als er mit dem Chef zu Mittag aß und nicht wusste, dass er bewertet wurde. „Mache jede Gelegenheit zu einer großen Gelegenheit, denn du kannst nie wissen, wann jemand dein Maß für eine größere Stelle nehmen wird. Das hat ein Mann namens Marsden gesagt; und ich habe das Zitat, das inzwischen vergilbt ist, seit vielen Jahren unter dem Glas auf meinem Schreibtisch stehen. Von Zeit zu Zeit darüber nachzudenken, hat mir gut getan.
Welche Bedeutung hatte es, dass die Männer auf zwei verschiedene Arten aus dem Fluss tranken? Da die Heilige Schrift uns das nicht sagt, sollten wir nicht irgendeine wichtige geistliche Lektion in den Text hineininterpretieren, die Gott dort nicht vorgesehen hat. Die meisten Ausleger sagen, dass die Männer, die sich zum Trinken niederbeugten, sich dem Feind schutzlos auslieferten, während die 300, die das Wasser aus ihren Händen schöpften, wachsam blieben. Aber der Feind war vier Meilen entfernt (V. 1) und wartete darauf, was die Juden tun würden; und Gideon hätte seine Männer nicht in eine so gefährliche Situation geführt. Ein bekannter Prediger behauptet, dass die 300 Männer so tranken, damit sie Gideon im Auge behalten konnten, aber auch das sagt der Text nicht.
Ich vermute, dass Gott diese Methode der Aussonderung des Heeres gewählt hat, weil sie einfach und unauffällig war (kein Soldat wusste, dass er geprüft wurde) und leicht anzuwenden. Wir sollten nicht denken, dass alle 10.000 auf einmal tranken, denn dann hätte sich das Heer ein paar Meilen am Wasser entlang ausgedehnt. Da die Männer zweifelsohne in Gruppen zum Wasser kamen, konnte Gideon sie beobachten und die 300 identifizieren. Erst im Nachhinein erfuhren die Männer, dass sie getestet worden waren.

Warren W. Wiersbe – Sei Commentary Series Richter

Doch erneut erreichte ihn ein Wort des Herrn: »Dein Heer ist immer noch zu groß. Führe die Männer hinunter zur Quelle, dort will ich selbst die Auswahl treffen. Ich werde dir sagen, wer mit dir gehen soll und wer nicht.« (Richter 7,4 GNB) Die Leute wurden zum Flussufer geführt und dachten, dass sie nun gleich gegen den Feind vorrücken würden. Einige wenige nahmen noch schnell etwas Wasser mit der Hand auf und schlürften es im Weitergehen, aber die meisten knieten nieder und tranken in aller Ruhe das Wasser direkt aus dem Fluss. Von 10 000 Männern schöpften nur 300 Wasser mit ihren Händen – und gerade diese erwählte der Herr. Alle anderen durften den Heimweg antreten.
Oft wird der Charakter eines Menschen auf die einfachste Weise geprüft. Wer in Zeiten der Gefahr darauf aus ist, seine eigenen Bedürfnisse zu befriedigen, auf den ist in einem Notfall kein Verlass. Für träge und genießerische Leute ist im Werk des Herrn kein Platz. Die wenigen Männer, die er erwählte, ließen sich nicht durch eigene Bedürfnisse von ihrer Pflichterfüllung abhalten. Diese 300 besaßen nicht nur Mut und Selbstbeherrschung, sondern waren auch Männer des Glaubens. Sie hatten sich nicht durch Götzendienst verunreinigt. Gott konnte sie leiten, und durch sie konnte er Israel befreien. Erfolg hängt nicht von Zahlen ab. Gott kann sowohl durch wenige wie auch durch viele erretten. Er wird nicht so sehr durch die große Anzahl geehrt als durch den Charakter derer, die ihm dienen.

Ellen White- Die Geschichte der Hoffnung

Er sorgte für die Entlassung aller Übrigen bis auf 300 Soldaten. Er tat dies durch ein Zeichen: „Das Volk ist noch zu zahlreich“, um es zu gebrauchen (Vers 4). Gott sagte, dass sie immer noch „zu zahlreich“ waren. Hierdurch verstehen wir vielleicht die Umstände, die manchmal die Gemeinde und ihre Interessen zu schwächen scheinen: Sie hat zu viele, zu mächtige und zu kluge Freunde, um Gottes Rettung zu vollbringen, damit er sich in seiner Kraft erhebt (Ps 21,14). Gideon wurde angewiesen, seine Soldaten zum Wasser zu bringen, wahrscheinlich zur Quelle Harod (Vers 1) und zu dem Fluss, der an ihr entsprang. Einige – zweifellos die meisten von ihnen – würden sich zum Trinken auf die Knie herunterlassen und ihren Mund wie ein Pferd in das Wasser stecken. Andere würden das vielleicht nicht so förmlich tun, sondern mehr wie ein Hund mit der Zunge lecken, dass sie rasch etwas Wasser in ihre Hand nehmen, damit ihren Mund kühlen und dann schnell fortgehen. 300, nicht mehr, taten es auf diese zweite Weise und tranken schnell, und sie waren es, von denen Gott Gideon sagte, dass er mit ihnen die Midianiter vernichtend schlagen würde (Vers 7). Diese zweite Trennung bedeutet, die Soldaten, die eingesetzt werden sollten, mussten:
Stark sein, mit Erschöpfung umgehen können, ohne sich zu beklagen, dass sie durstig oder müde waren.
Schnell sein, daran denken, dass es sie viel Zeit kosten würde, gegen den Feind zu kämpfen. Sie mussten den Dienst für Gott und ihr Land ihrer eigenen persönlichen Erquickung vorziehen. Es war eine große Prüfung für den Glauben Gideons und seinen Mut, als Gott ihm sagte, dass er bis auf diese 300 Männer das übrige Volk nach Hause gehen lassen sollte (Vers 7). Auf diese sonderbare Weise wurde Gideons Armee gereinigt, geformt und verkleinert, anstatt dass man sie rekrutierte. Wir wollen sehen, wie diese kleine, jämmerliche Schar, auf der die hauptsächliche Arbeit lastete, ausgerüstet und ausgestattet wurde. Jeder Soldat war für seine eigenen Vorräte verantwortlich. Sie nahmen die Verpflegung an sich (Vers 8). Sie ließen ihre Taschen und ihr Gepäck zurück und jeder musste seine eigenen Vorräte tragen, was eine Prüfung ihres Glaubens war, um zu sehen, ob sie Gott vertrauen konnten, wenn sie nicht mehr Vorräte bei sich hatten als das, was sie tragen konnten. Es war auch eine Prüfung für ihren Fleiß, um zu sehen, ob sie so viel tragen konnten, wie sie brauchten. Das hieß wirklich, von der Hand in den Mund zu leben. Jeder Soldat wurde zu einem Hornbläser, so als würden sie hingehen, um ein Spiel zu spielen und nicht in eine Schlacht ziehen.

Der Neue Matthew Henry Kommentar

Läppelt das Wasser mit seiner Zunge – Das hebräische Wort für Läppen (יָלקֹ, yalok) ist lautmalerisch und klingt in seiner Aussprache wie das Geräusch eines Hundes beim Trinken. Aus dem nächsten Vers geht hervor, dass die dreihundert Trinker das Wasser aus dem Brunnen in ihre hohlen Hände nahmen und es von dort aus in den Mund leckten. Diese Art des Trinkens war kein Beweis für Angst und Feigheit, wie Josephus meint, sondern vielmehr eine lobenswerte Eigenschaft eines Soldaten. Denn in der Hitze des Gefechts konnte es einem Krieger oft einen großen Vorteil gegenüber seinem Feind verschaffen, wenn er, wenn er an einen Bach kam, sich auf diese Weise leicht mit Getränken erfrischen konnte, ohne gezwungen zu sein, wenn er überhaupt trank, auf die Knie zu fallen und sich dadurch dem fast sicheren Tod durch seinen Feind auszusetzen. „Nur diejenigen sind die wahren Krieger Jehovas, die, wenn ihnen ein Genuss angeboten wird, wie z.B. eine Erfrischung an einem lebendigen Brunnen, diesen nur im Vorübergehen und in der Wachsamkeit kosten, nicht den Genuss suchen und sich in träger Bequemlichkeit dazu niederkauern, sondern, jede Minute auf die bevorstehende Aufgabe und den ersehnten Sieg bedacht, nur wie Hunde auf ihrem Weg das Wasser schlecken.“ -Ewald.

D.Steele – Kommentar das alte Testament – Josua bis Samuel

Die Prüfung in den Versen 5 bis 6 wird nicht immer richtig verstanden. Der Text geht nicht von zwei Zuständen aus, die zwei verschiedene Gruppen von Menschen darstellen, nämlich diejenigen, die wie ein Hund Wasser schöpfen, und diejenigen, die knien, um zu trinken. Der zweite Satz ist epexegetisch zum ersten (erklärt den ersten Satz). Wenn er sagt: „Jeder, der mit der Zunge nach dem Wasser leckt, wie ein Hund, den sollst du allein lassen; ebenso jeder, der sich auf die Knie niederbeugt, um zu trinken“, spricht er von derselben Gruppe von Menschen. Wenn diese Menschen zum Bach hinuntergehen, um zu trinken, müssen sie sich hinknien, denn anders ist es nicht möglich, zu trinken. Es geht nicht darum, wer kniet und wer steht, sondern darum, wer seine Hände falten und das Wasser zum Mund führen wird und wer nicht. Diejenigen, die sich zum Trinken auf die Knie beugten, aber nicht die Hände falteten, um das Wasser in den Mund zu führen, sondern ihr Gesicht ins Wasser hielten, wurden nach Hause geschickt. Diejenigen, die mit ihrer Zunge leckten, wie ein Hund leckt, blieben. Auf diese Weise erhielt Gideon Anweisungen, wie er die Männer für seine Spezialtruppen auswählen sollte. Diejenigen, die behalten wurden, schienen diejenigen zu sein, die auf den Knien knieten, aber ihre Hände schröpften, um das Wasser aus ihren Händen zu holen und zu trinken, was zeigte, dass sie für jeden plötzlichen Angriff bereit waren. Gideon sollte also das Volk aufteilen, indem er alle, die das Wasser mit der Zunge leckten, wie ein Hund, in eine Klasse einteilte, und alle, die sich zum Trinken nach unten wandten, in eine andere Klasse. Diejenigen, die sich niederknieten und das Wasser mit den Händen zum Mund führten, waren dreihundert. Die anderen setzten sich mit dem Gesicht nach unten, um zu trinken. Diejenigen, die das Wasser mit den Händen zum Mund führten, stellten die guten Soldaten dar, die, als sie vor der Schlacht einen Bach erreichten, sich nicht die Zeit nahmen, hinzufallen und ihren Durst auf die bequemste Art zu stillen. Diese guten Soldaten knieten einfach nieder, nahmen etwas Wasser mit den Händen auf, während sie in ihrer militärischen Rüstung aufrecht standen, um sich für die Schlacht zu stärken, und zogen dann ohne Verzögerung gegen den Feind weiter. Sie blieben wachsam und für jeden Notfall gerüstet. Zum Schluss knieten alle in Ein Harod nieder. Der Unterschied bestand darin, dass dreihundert von ihnen beim Niederknien Wasser mit den Händen aufschöpften. Die anderen hielten ihr Gesicht ins Wasser, und die letzteren wurden nach Hause geschickt. Bei der ersten Prüfung (der freiwilligen Freilassung) wurden die Ängstlichen ausgeschlossen. Der zweite Test (die Bereitschaft am Bach) eliminierte die Unvorsichtigen.

Arnold Fruchtenbaum – Richter & Ruth


„Meine Hand hat mich gerettet“

Und Jehova sprach zu Gideon: Zu zahlreich ist das Volk, das bei dir ist, als dass ich Midian in ihre Hand geben sollte; damit sich nicht Israel gegen mich rühme, und spreche: Meine Hand hat mich gerettet!
van Ess 1858 – Richter 7,2

Und Jehovah sprach zu Gideon: Zu viel ist das Volk mit dir, als daß Ich Midjan in ihre Hand geben könnte, auf daß Israel nicht prahle über Mich und spreche: Meine Hand hat mich gerettet. 5Mo 8,17.
Tafelbibel mit hinzugefügten Sachparallelstellen – Richter 7,2

Da sagte Jehova zu Gịdeon: „Du hast zu viele Männer. Ich werde Mịdian nicht in ihre Hand geben, sonst prahlt Israel vielleicht vor mir und sagt: ‚Wir haben uns aus eigener Kraft gerettet.‘
neue Welt Übersetzung – 2018 – Richter 7:2

Mit dem Vlies hat Gideon Gott zweimal auf die Probe gestellt; jetzt wird Gott Gideon zweimal auf die Probe stellen. Das Problem, das Gott erkannte, war folgendes: Das Volk, das bei dir ist, ist zu groß, als dass ich die Midianiter in ihre Hand geben könnte. Der Grund dafür war: Damit Israel sich nicht gegen mich rühmt und sagt: Meine eigene Hand hat mich gerettet. Wie 1. Samuel 14,6 lehrt, ist es für Gott kein Problem, durch die Vielen oder durch die Wenigen zu retten. In Übereinstimmung mit dem Gesetz aus Deuteronomium 20,8 sollte Gideon also folgende Erklärung abgeben: Wer sich fürchtet und zittert, soll umkehren und weggehen. Das hebräische Wort für wegziehen ist tzaphar, ein hapax-legomenon (ein Wort, das nur einmal in der hebräischen Bibel verwendet wird), und sie sollten vom Berg Gilead wegziehen. Dies ist wahrscheinlich ein Schreibfehler für den Berg Gilboa, denn dort befanden sie sich tatsächlich. Ein Harod liegt am Fuße des Berges Gilboa. Das Ergebnis war, dass zweiundzwanzigtausend abzogen und zehntausend übrig blieben.

Arnold Fruchtenbaum

Gott verkleinert Israels Heer, damit Israel sich nicht rühme, es habe mit eigener Hand dank seiner Tapferkeit oder Geschicklichkeit der körperlichen oder geistigen Leistung den Sieg errungen. Bei Sacharja hat Gott diesen Gedanken noch vertieft: »Es soll nicht durch Heer oder Kraft geschehen, sondern durch meinen Geist« (Sach 4,6); Gott läßt sich die Ehre durch menschliche Eitelkeit nicht nehmen (vgl. den Hochmut der Assyrer, Jes 10,13).

Wuppertaler Studienbibel

Wer ängstlich und furchtsam ist – das Wort „ängstlich“ ist identisch mit dem Namen Harod, der dem Brunnen in Vers 1 gegeben wurde, und daher haben einige angenommen, dass der Brunnen seinen Namen – Quelle des Zitterns – von den Ängsten und dem Zittern des Volkes bei dieser Gelegenheit erhielt. Dasselbe Wort wird auch für das Zittern Sauls auf demselben Schlachtfeld verwendet. 1 Sam. 28:5.

D.Steele – Kommentar das alte Testament

Wieder ist alles bereit für die Schlacht, aber diesmal zögert Gott. Gideon wollte sicher sein, dass Jahwe Israel tatsächlich den Sieg schenken würde. Gott will sicher sein, dass Israel weiß, dass Jahwe derjenige ist, der ihnen den Sieg schenkt. Die israelitische Armee ist mit 32.000 Mann zu groß, um sie gegen 135.000 feindliche Soldaten einzusetzen, und die Israeliten könnten glauben, sie hätten aus eigener Kraft gewonnen. Deshalb weist Gott Gideon an, seine Truppen zu verkleinern. Mit Worten, die an ein deuteronomisches Gesetz erinnern, das verängstigte Menschen vom Kampf befreit (Dtn 20,8), wird Gideon angewiesen, alle, die „ängstlich und zitternd“ sind, nach Hause zu schicken.

John Goldingay – Josua, Richter und Ruth für jeden

Der Sieg über Midian und die Befreiung von ihrem Joch würden Israel nichts nützen, wenn sie nicht die feste Überzeugung gewinnen würden, dass Gott ihr Helfer ist. Die geringste Chance auf eine natürliche Erklärung erregt den Stolz des Menschen so sehr, dass er Gott vergisst. Was auch immer Gideon bis dahin erlebt hatte, seine Berufung und die Erfüllung seiner Bitten, wurde ihm angesichts seiner Demut gewährt, die ihn nichts Großes von sich denken ließ. Die Zahl der Krieger, mit denen er siegt, muss so gering sein, dass der wundersame Charakter des Sieges für jeden ersichtlich ist. Dieser Glaube an das göttliche Eingreifen wird Israel frei machen; denn nicht das Gewinnen einer Schlacht, sondern nur der Gehorsam gegenüber Gott kann es so halten.

Paulus Cassel – Das Buch der Richter

Gideon bekommt ein merkwürdiges Wort zu hören: „Das Volk, das bei dir ist, ist zu zahlreich.“ Hat man so etwas je bei einem Volk gehört, das sich anschickte, Krieg zu führen? Sein Heer bestand aus 32.000 Mann. Doch was bedeutete das gegenüber einem Heer von mindestens 135.000 Mann (Ri 8,10)? Das Verhältnis war schon 1 zu 4.
Dennoch empfindet Gott Gideons Heer als zu groß. Der Grund, den Er anführt, ist, dass die Israeliten sich bei einem Sieg selbst rühmen würden, dass sie aus eigener Kraft gesiegt hätten. Gott würde vergessen werden. Er wollte verhindern, dass das Volk hochmütig und stolz würde, wodurch es wieder von ihm abweichen würde. Wir müssen lernen, wie Gott wirkt: „Nicht durch Macht und nicht durch Kraft, sondern durch meinen Geist, spricht der HERR der Heerscharen“ (Sach 4,6).
Es ist lehrreich, das, was Gott hier sagt, mit den Ereignissen in Josua 7–8 zu vergleichen. Bei allen Eroberungen musste das ganze Volk hinaufziehen. Im Fall von Ai meinte Josua, dass es nicht nötig wäre. Aber Gott kann mit menschlichen Überlegungen nichts anfangen. Das einzige, was er verlangt, ist Gehorsam, und dann sorgt Er für den Rest. Das Ergebnis ist, dass Israel geschlagen wird (Jos 7,2–5). Glücklicherweise gibt es eine zweite Chance, obwohl dieser Sieg dann viel Mühe kostet (Jos 8,1–29). Sie hätten besser direkt nach Gottes Willen handeln sollen.
Im Buch Richter ist die Zeit vorbei, dass das ganze Volk hinaufziehen kann. Der Verfall hat seinen Stempel dem Zustand des Volkes Gottes aufgedrückt. So ist es auch heute. Wir leben in einer Zeit, in der die Gemeinde nicht mehr als Einheit hinaufzieht. Es ist auch eine Zeit, in der für jeden, der sich dem Herrn völlig hingeben will, enorme Herausforderungen bereitliegen.
Ri 7,3 | Die erste Auswahl
Das Heer muss von allen Elementen gereinigt werden, die einem Sieg im Weg stehen könnten. Das erste Element ist Angst. Jede Person, die bei genauere Betrachtung sich doch sehr fürchtet, den Kampf gegen einen übermächtigen Feind anzugehen, darf nach Hause gehen. Dies schließt an das Kriegsgesetz an, das Gott seinem Volk gegeben hat: „Und die Vorsteher sollen weiter zum Volk reden und sprechen: Wer ist der Mann, der sich fürchtet und verzagten Herzens ist? Er gehe und kehre in sein Haus zurück, damit nicht das Herz seiner Brüder verzagt werde wie sein Herz“ (5Mo 20,8). Es wirkt enorm entmutigend, wenn jemand in der Hitze des Kampfes diesen nicht mehr erträgt und davon wegläuft. Darum muss jeder von vornherein wissen, was er tut. Die Kosten müssen berechnet werden (Lk 14,31.33).
Die Menschen, die zuerst abziehen dürfen, sind die Menschen, die mehr unter dem Eindruck der Macht des Feindes als unter dem der Macht Gottes stehen. Sie hatten sich nach dem Aufruf Gideons zwar gemeldet, um mitzukämpfen, doch jetzt, wo sie dem Feind Auge in Auge gegenüberstehen, zeigt sich, dass sie zu wenig Glauben haben.
Auch wir können von jemandem angezogen werden, der sehr begeistert einen Plan vorstellt, um ein Werk für den Herrn zu tun. Die Person, die das tut, ist selbst für diesen Plan motiviert, weil sie selbst mit dem Herrn darüber gesprochen hat. Es ist ein Auftrag, den sie bekommen hat. Dass dieser Mensch andere darin einbeziehen möchte, ist eine gute Sache. Doch die anderen werden erst gute Mitarbeiter werden, wenn sie selbst diesen Plan mit dem Herrn durchgesprochen haben und nicht nur durch die begeisterte Geschichte mitgehen.
Man kann durch den Glauben eines anderen an ein bestimmtes Werk angesprochen werden, aber das ist noch nicht ein persönlicher Glaube an dieses bestimmte Werk. Für Menschen, die nur aufgrund eines momentanen gefühlsmäßigen Eindrucks mitmachen wollen und nicht aus persönlicher Überzeugung heraus, ist kein Platz in diesem Werk. Das darf und muss auch gesagt werden.
Etwas Derartiges tut Paulus, wenn er um Fürbitte für sich und seine Mitarbeiter bittet, damit sie „errettet werden von den schlechten und bösen Menschen; denn der Glaube ist nicht aller Teil“ (2Thes 3,2). Er hatte keinen Bedarf an Menschen, die nicht dieselbe Treue und Hingabe für das Werk des Herrn hatten, die ihn kennzeichnete.
Was muss Gideon durch den Kopf gegangen sein, als er sein ohnehin nicht allzu großes Heer immer kleiner werden sah? Nicht weniger als 22.000 Mann gehen nach Hause. War das Verhältnis zuerst noch 1 zu 4, und das war schon gewiss kein gewaltiger Ausgangspunkt, jetzt ist es bis auf das, in menschlichen Augen, unmögliche Verhältnis von 1 zu 13 bis 14 reduziert worde

Ger de Koning – Das Buch Richter

„Heute mal Werbung“

Ja, nach gut 2,5 Jahren mal wieder Werbung für die meiner Meinung nach sooo guter Bibelsoftware.
Auf der Seite Logos Basic – das kostenlose Bibelprogramm kann jeder sich für die wirklich in den Grundzügen kostenlose Logos-Version anmelden.
Nach der erfolgreichen Anmeldung kann man dann logos auf seinem PC, auf seinem Handy oder Laptop installieren oder per Webbrowser nutzen. Aber warum gerade logos?
Nun der wichtige Punkt war für mich vor einigen Jahren, dass ich dort in den „Bezahlpaketen“ nicht nur super gute Bücher und Studienbibeln finde, sondern dass ich auch mir Notizen anlegen kann – und diese in ALLEN meinen Werken dann erscheinen!
Also wenn ich dieses Jahr zum Beispiel die Elberfelder-Bibel 1905 lesen sollte, und dort meine Fragen und Gedanken in Form von Notizen hinterlasse, dann kann ich nächstes Jahr die Schlachter-Übersetzung lesen, und mir dort eben alle Gedanken und Notizen anzeigen lassen – und natürlich bearbeiten.

Nun möchte ich heute etwas zeigen, was ich mit Dir – lieber Leser meiner Zeilen – teilen möchte:
Wir gehen ja Sonntags im Aktivgottesdienst durch die Bibel – und im Grundkurs besprechen wir ja auch viele interessante Glaubsgrundlagen.
Deshalb gibt es in logos eine Funktion, die für „Gemeinden“ gebastelt wurde:
Du meldest dich mit deinen Benutzerdaten von logos auf https://faithlife.com/ an – und suchst dort unsere „Bibelgruppe Elizur“ und meldest dich dort als „Folger“ an…

Sobald ich dich zum „Member“ gemacht habe, kannst du deine Notizen (wenn du das möchtest) für die Gruppe freigeben. Aber der wichtige Schritt für mich ist, dass du dir dann meine Notizen mit in deiner Bibel anzeigen lassen kannst, falls du das möchtest.
Dazu gehst du auf „Dokumente“ und dort suchst du unter „Gruppen“ die „Bibelgruppe Elizur“ aus – …

…und hast nun die Möglichkeit die von dir gern genutzten Notizbücher „zum Bearbeiten speichern“!
Nun hast du Zugriff auf die Notizen von unserer Bibelarbeit – und kannst dir diese beim lesen deiner Bibel in Ruhe mit anschauen.

Du mußt also nur die drei Punkte – und dort „Notizen und Textmarkierungen“ … häcken … und auch in deiner Bibel sind die Notizen so lange zu sehen, wie das Häcken gesetzt ist.

Eine tolle Funktion?? Ich persönlich bin davon total begeistert 😀

Wenn du deine eigenen Notizen einem anderem Nutzer „freigeben“ möchtest – oder eben auch der Gruppe von elizur – dann findest du diese „Freigabefunktion“ unter Notizen – siehe die letzten zwei Bilder zu diesem Thema jetzt:

Lesen & Schreiben

Und er fing einen Jüngling von den Männern von Sukkoth und befragte ihn; und dieser schrieb ihm die Obersten von Sukkoth und seine Ältesten auf, 77 Mann
Elberfelder 1871 – Richter 8,14

Unterwegs nahm er einen jungen Mann aus Sụkkoth gefangen und fragte ihn aus. Der Mann schrieb für ihn die Namen der führenden Männer und der Ältesten von Sụkkoth auf, insgesamt 77.
neue Welt Übersetzung – 2018 – Richter 8,14

Er bemächtigte sich eines Knaben von den Leuten von Ssukkot und fragte ihn aus,
und der Knabe schrieb ihm die Herren von Ssukkot und seine Ältesten auf, siebenundsiebzig Mann.
Buber & Rosenzweig – Richter 8:14

Häufig höre ich von Menschen, die behaupten, Christen zu sein, dass die Menschen zur Zeit des AT „doch gar nicht lesen & schreiben konnten“!
Nun, nur weil wir hier in Europa vielleicht zu diesem Zeitpunkt sehr rückständig gewesen sein mögen, dürfen wir diese Dinge nicht auf Jehovahs Volk kopieren!
Wir lesen zum Beispiel, dass zur Zeit Abrahams Verträge schriftlich gemacht wurden – und sehen so, dass Abraham und seine Mitbürger des Lesens und Schreibens mächtig waren.
Oder schauen wir uns einen Vers an, der in der Geschichte von Gideon eingentlich „untergeht“ – weil es eigentlich nur „nebensächlich“ ist! Aber der oben zitierte Vers – Richter 8:14 zeigt deutlich: die Jugendlichen in der Zeit der Richter – also lange vor dem „Königreich Davids“ – konnten lesen und schreiben! Ja – Gottes Volk Israel war immer das Volk des Buches – und konnten nicht nur Gottes Gesetz hören, sondern auch lesen 😉

neues Testament nur an einem Ort??

Rose Then and Now Bible Map Atlas with Biblical Background and Culture

Apostel und Evangelisten Endgültige Bestimmung Schicksal

Petrus Rom Gekreuzigt mit dem Kopf nach unten durch Nero
Andreas Skythien Gesteinigt und gekreuzigt ??
Jakobus „der Große“ Jerusalem Hingerichtet durch das Schwert von Herodes Agrippa I.
Johannes Patmos und Ephesus Starb eines natürlichen Todes
Philippus Hierapolis in Asien Gekreuzigt mit dem Kopf nach unten ??
Bartholomäus Indien Lebendig gehäutet und enthauptet ??
Matthäus/Levi ?? Starb vielleicht eines natürlichen Todes
Thomas Parthien / Indien Durchbohrt von vier Speeren
Jakobus, Sohn des Alphäus Persien ?? Gekreuzigt ??
Thaddäus/Judas, Sohn des Jakobus Odessa Todesart unbestimmt
Paulus Rom Von Nero enthauptet
Johannes Markus Alexandria Durch die Straßen der Stadt geschleift ??
Lukas Bithynien Starb eines natürlichen Todes im Alter von 74 Jahren


Oftmals wird behauptet, dass die Bibel, wie wir sie heute haben, nicht mehr die Bibel sei, wie diese von den Aposteln geschrieben wurde, bzw nicht mehr den selben Inhalt hätte, als die Bibel , die die Apostel hatten. Doch schauen wir uns die obrige Tabelle an: die Apostel wurden aus dem „verheißenen Land“ in „alle Welt“ zerstreut – und starben auch „in aller Welt“! Jeder dieser Zeugen des Lebens Jesu bürgten dafür, dass in dem Teil der Welt auch die „Wahrheit über Jesus“ mitgenommen wurde.
Wenn heute also eine Bibelübersetzung oder eine Kirche sagt, dass nur „ihre Bibel“ die richtige sei – dann müßte diese aber auch mit den Handschriften aus Indien, Alexandria, Bithynien usw usf übereinstimmen 😉