Denn siehe, eben dieses, daß ihr Gott gemäß betrübt worden seid, wieviel Fleiß (O. Rührigkeit, Ernst) hat es bei euch bewirkt! sogar (O. vielmehr; so auch nachher) Verantwortung, sogar Unwillen, sogar Furcht, sogar Sehnsucht, sogar Eifer, sogar Vergeltung. Ihr habt euch in allem erwiesen, daß ihr an der Sache rein seid.
Elberfelder 1871 – 2.Korinther 7,11
Seht doch, wie vieles gerade dieser gottgewollte Schmerz bei euch ausgelöst hat: eifriges Bemühen um Wiedergutmachung, Erklärung eures damaligen Verhaltens
(- Verteidigung meines Vorgehens -), Empörung ´über das, was geschehen war, Furcht vor Gottes Zorn (- Od vor meiner Reaktion. -)
, Sehnsucht nach einem Wiedersehen mit mir, leidenschaftlicher Einsatz für mich
und schließlich sogar Bestrafung des Schuldigen. Ihr habt gezeigt, dass ihr in dieser Sache in jeder Hinsicht rein dasteht.
Neue Genfer Übersetzung 2013 – 2.Korinther 7,11
Siehe, eben das, daß ihr nach dem Willen Gottes betrübt worden seid, welchen Eifer hat es in euch angeregt, ja Entschuldigung, ja Unwillen, Furcht, Verlangen, Eifer, Ahndung! Ihr habt euch in allen Stücken erwiesen, daß ihr rein seid in der Sache. 2Kor 7,7.15; 1Kor 5,2.6.
Tafelbibel mit hinzugefügten Sachparallelstellen – 2.Korinther 7:11
Da wir den Vers 10 schon hatten – hier der link zu den beiden Beiträgen: 2.Korinther 7,10 und „Die Reue muss der Schwere der Missetat entsprechen“ und vielleicht der Beitrag: Jehovah sieht das Herz
Da wir Menschen nicht sehen können, wer aufrichtig bereut oder „nur so tut“ – oder wie es eine religiöse Zeitschrift ausdrückt: „Sie können nicht ins Herz sehen. Deshalb sind sie auf äußere Anzeichen für einen kompletten Sinneswandel angewiesen. Sie müssen klar erkennen können, dass der Betreffende sein Denken, Empfinden und Verhalten geändert hat.“
Deshalb ist es wichtig, das Jehovah entscheidet und niemals Menschen das Recht haben, andere zu verurteilen. In allen in der Bibel gezeigten Fällen, tat Jehovah Seinen Anteil, um zu zeigen, wer ein „Sünder“ ist, und wer „falsch angeklagt ist“. Deshalb können nur Menschen, die wirklich den Geist Gottes haben – die wirklich ein persönliches Verhältnis zu Jehovah haben, hier eine „Entscheidung im Einklang mit dem heiligen Geist“ fällen – und deshalb waren alle Rechtsfälle in Israel und in der Christenversammlung des ersten Jahrhunderts „öffentlich“!
Aber geht es in Vers 11 um die Reue des „Sünders“ oder um die „Reue von der gesamten Versammlung/Gemeinde“?
7:10 göttliche Trauer. Trauer, die von Gott kommt, zeichnet sich durch Reue aus, d. h. Reue darüber, dass man Gottes Anerkennung verloren hat, und den daraus folgenden Entschluss, sein Verhalten zu ändern und für Gott zu leben (5:6-10, 15). weltliche Trauer. Die Trauer, die von der Welt kommt, d.h. die Reue darüber, die Anerkennung der Welt verloren zu haben, führt zu dem Entschluss, diese Anerkennung wiederzuerlangen, und das führt zum Tod oder zum göttlichen Gericht.
Die ESV Studienbibel
7:11-12 Die Reaktion der Korinther auf den Brief, den Paulus an sie schrieb, zeigte, dass sie in den Augen Gottes wirklich zu Gott gehörten. Alle Handlungen der Korinther geschehen vor einem allsehenden Gott, vor dem auch Paulus seinen Dienst verrichtet (2:17; 4:2; 12:19).
7:10 Gottgefällige Traurigkeit führt zur Reue: Wahre Reue über die Sünden führt zu einem Sinneswandel und einer Hinwendung zu Gott. Da Reue bedeutet, sich Gott, dem Retter, zuzuwenden, führt Reue zu geistlicher Befreiung oder Erlösung (siehe 6,2). Aber die Art von Trauer, die die Welt erlebt, führt zum Tod.
Die Nelson Studienbibel
7:11 trauerte auf gottgefällige Weise: Obwohl Paulus in seinem vorherigen Brief hart war (siehe V. 8), lobte er die Korinther großzügig dafür, wie sie auf seine Ermahnung reagierten.
Sie haben ihrerseits Reue gezeigt – eine Sinnesänderung, die dazu führte, daß sie nun wieder nach dem Willen Gottes handeln. Ihre Reue ist deshalb eine Traurigkeit nach Gottes Willen (wie die Reue von Petrus, nachdem er Christus verleugnet hat), keine Traurigkeit der Welt, die den Tod wirkt (wie die „Reue“ des Judas, nachdem er den Herrn verraten hat; Mt 27,3-5 ). Die echte, hilfreiche Traurigkeit der Korinther spornte sie (a) zu gemeinsamen Mühen an, ihr Unrecht wiedergutzumachen, veranlaßte sie (b) dazu, sich zu verteidigen, weckte (c) ihren Unwillen gegenüber den Widersachern des Paulus ( 2Kor 2,5-11 ) und (d) ihre Furcht angesichts ihrer ehemaligen Passivität und deren Folgen (2Kor 2,1-4), ließ (e) ihr Verlangen und ihren Eifer für Paulus wachsen (vgl. 2Kor 7,7) und führte (f) zur Bestrafung (2Kor 2,6) des Übeltäters.
Walvoord Bibelkommentar
Durch all das haben sie bewiesen, daß sie rein sind. Sie haben nicht so sehr durch aktives Unrechttun gesündigt als vielmehr dadurch, daß sie nicht das Rechte getan haben (vgl. Jak 4,17); doch sie haben bereut (2Kor 7,10).
Die Korinther haben den Segen der »Traurigkeit nach Gottes Willen« bei sich erfahren. Der Apostel rückt es ihnen noch einmal einprägsam vor Augen. Es hat »Mühen« in ihnen gewirkt (Wörtlich »Eifer, Fleiß«), nämlich in der Bereinigung der Dinge, die die Gemeinschaft mit Paulus hinderten. Sie setzten alle Mühen daran, die Hindernisse wegzuräumen. Sie übten jetzt auch »Verteidigung«, traten für ihren Apostel ein, gegen alle Anwürfe und Anklagen. Es kam zum »Unwillen«, zur Entrüstung über das geschehene Unrecht; auch die »Furcht«, den Apostel zu tief verletzt zu haben, ja dadurch ihr Heil zu gefährden, trieb die Gemeinde um. Sie drückten ihre »Sehnsucht« nach der Wiederherstellung der Liebesgemeinschaft deutlich aus; entfalteten deshalb liebenden »Eifer«, um dem Apostel ihre Liebe zu verdeutlichen, und »bestraften« den, der sich in besonderer Weise vergangen hatte (vgl. 2Kor 2,5ff.). In dem allem »beweisen« (wörtlich: »vorstellen, empfehlen«) die Korinther dem Apostel, dass sie »rein sind in dieser Sache«. Mit »dieser Sache« weist der Apostel noch einmal, ohne nähere Erläuterungen, auf einen tief schädigenden Vorgang hin (vgl. 2Kor 2,5ff.), der aber nun bereinigt ist. Das verdeutlicht er mit dem nächsten Vers. Doch wird an dem, dass Paulus gerade »diese Sache« noch einmal so gezielt anspricht, deutlich, wie tief die Störung durch diese Sünde doch gewesen war.
Edition C
Nachdem Paulus von dem Nutzen der von Gott bewirkten Betrübnis gesprochen hat, zeigt er ihnen jetzt, daß sie selbst ein Beweis dafür sind. Wir haben hier eine siebenfache Wirkung ihrer Buße, welche sie von jeglichem Vorwurf befreite und sie, im Vergleich zu ihrem Zustand, als der erste Brief an sie geschrieben wurde, völlig veränderte. Es wurde versucht, diese Auswirkungen zusammenzufassen und die letzten sechs als Paare zu sehen. Ob dies von Paulus so beabsichtigt war, ist zweifelhaft. Einige Ausleger meinen, daß sich die ersten zwei auf Gefühle gegenüber sich selbst beziehen. Die nächsten zwei auf Gefühle gegenüber dem Apostel und die letzten beiden auf Empfindungen gegenüber dem Übertreter und seiner Übertretung. Wie immer es sich auch verhält, eines ist sicher, daß das, wonach er sich immer gesehnt hat, in ihnen offenbar geworden ist. Anstelle von Gleichgültigkeit trat nun Eifer, Verantwortung und aufrichtige Fürsorge. Es war schlimm genug, daß Böses in ihrer Mitte aufgetreten war, viel schlimmer war aber, daß sie mit dem Bösen so leichtfertig umgegangen waren und sich nur zögernd damit befaßten. All das ist nun vorbei, und ihre Aufrichtigkeit wurde in ihrem Verlangen, sich selbst zu reinigen, sichtbar, indem sie auf die gegen sie vorgebrachten Anschuldigungen reagierten und sich jetzt empörten, daß sie über das, was so viel Schande über sie gebracht hatte, hinweggesehen hatten. Sie würden Paulus nicht länger respektlos begegnen, sondern sich viel mehr vor seiner „Rute“ und vor Gott fürchten, unter dessen Autorität Paulus handelte. Obwohl sie jetzt seine apostolische Kraft anerkannten, fürchteten sie sich nicht vor seinem Besuch, sondern sehnten sich danach, ihn zu sehen. Indem sie seine Warnungen ernst genommen und entsprechend gehandelt hatten, konnten sie seinem Besuch mit echter Freude entgegensehen. Mit „Eifer“ befolgten sie alle von ihm gegebenen Instruktionen und behandelten den eingetretenen Fall in der ihnen empfohlenen Weise, indem der Übertreter dem Gericht Gottes übergeben wurde. Dadurch reinigten sie sich selbst von diesem traurigen Fall. Paulus führt in diesen Versen nicht noch einmal die ganze mißliche Angelegenheit auf und erwähnt auch keinerlei Details, weil er weiß, daß ihnen der Anlaß dieser Zeilen bekannt ist.
Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt
Da sehen wir, wo das Problem ist: die Hirten der Herde, sollten eigentlich sehen, was schief läuft – und zwar lange bevor „das Kind in den Brunnen gefallen ist“! Und deshalb sind die Hirten das Problem, wenn ein solch schwerer Fall wie in Korinth auftritt – und deshalb musste die gesamte Versammlung/Gemeinde hier traurig sein!
Und ja, ich kenne solche charakterlosen Marionetten auch aus meinem Leben, die zu liebevollen, hilfsbereiten Menschen, die eben auch Sünder sind, Worte sagen wie „Ich hoffe, wir sehen uns nie wieder“ (am Ende eines Rechtskomitees).