Machen wir den Menschen in unserem Bild nach unserem Gleichnis!

Und Gott sprach: Lasset uns Menschen (H. Adam, d. i. von der Erde; adama= Erdboden) machen in unserem Bilde, nach unserem Gleichnis; und sie sollen herrschen über die Fische des Meeres und über das Gevögel des Himmels und über das Vieh und über die ganze Erde und über alles Gewürm, (Eig sich Regendes) das sich auf der Erde regt!
Elberfelder 1871 – Genesis 1,26

Gott sprach:
Machen wir den Menschen in unserem Bild nach unserem Gleichnis!
Sie sollen schalten über das Fischvolk des Meeres, den Vogel des Himmels, das Getier, die Erde all, und alles Gerege, das auf Erden sich regt.
Buber & Rosenzweig – Genesis 1:26

Gott sprach: Wir wollen einen Adam (Stellvertreter) machen in einer unser würdigen Hülle wie es unserm Ebenbilde entspricht, und sie sollen ihre Herrschaft üben an dem Fische des Meeres und an dem Vogel des Himmels und an dem Viehe und an der ganzen Erde und an allem Gewürm, das dahinschreitet auf der Erde.
Rabbiner Samson Raphael Hirsch – 1.Mose 1,26

und sprach: Lasset uns (- Rede der drei göttlichen Personen. (Euph., Iren., Basil., Greg. Nyss., Cyr. Alex.) – Alles übrige schafft Gott durch ein bloßes Gebot, hier tritt die heilige Dreifaltigkeit gleichsam zuvor in Beratung mit sich selbst. (Greg. Nyss.) Erst aus der Offenbarung des Neuen Testamentes kann erkannt werden, wie dem einen Gott die Mehrzahl der Personen zukommen kann.-) den Menschen machen nach unserem Bilde und unserer Ähnlichkeit,(- Vorbild und Ähnlichkeit. Diese beiden Worte sind fachlich nicht verschieden, wie der folgende Vers zeigt, wo der Mensch nach Gottes Bilde geschaffen heißt und nach [1Mose 5,3] wo die beiden Substantive in umgekehrter Reihenfolge stehen. Die Ebenbildlichkeit des Menschen mit Gott besteht darin, dass seine Wesensform die geistige, unsterbliche Seele ist, deren Wirken sich als selbstbewusstes Empfinden, Erkennen und freies Wollen äußert. (Natürliches Ebenbild.) Indem Gott den ersten Menschen mit der Gnade ausstattete, erhob er dieses Bild zur vollkommenen Ähnlichkeit, welche besonders durch die Übung der Tugenden des Glaubens, der Hoffnung und der Liebe zum Ausdruck gebracht und vollendet wird. Der Leib ist kein Bild Gottes, sondern der Beweis und das Zeichen des (natürlichen) Bildes Gottes in uns, insofern seine aufrechte Haltung Gottes Majestät nachahmt und die Gabe der Rede die Dolmetscherin des Verstandes und Willens ist, wie auch das äußere Gebahren die inneren Tugenden verrät. Unser: Das Bild dessen, was den drei göttlichen Personen gemeinsam ist. -) und er herrsche (- Vergl. [1Mose 9,2] -) über die Fische des Meeres, und über die Vögel des Himmels, und über alles kriechende Getier, das sich auf Erden regt. (-Sechs Vorzüge werden hier dem Menschen zuerteilt. Seine Erschaffung wird zuletzt berichtet, er wird als über den Tieren stehend bezeichnet, er wird durch besonderen göttlichen Ratschluss erschaffen, nach Gottes Bild und Ähnlichkeit. Ihm wird die Herrschaft über Tiere und Pflanzen verliehen, nach seiner Erschaffung ruht Gott von seinem Werke. In Kap. 2 kommt hinzu die Erschaffung seiner Seele aus Nichts durch Gott. -) [1Mose 5,1, 1Mose 9,6, 1Kor 11,7]
Allioli Bibel – 1.Mose 1:26

Weiterhin sprach Gott: Ich will (Wir wollen/werden, Lasst uns) ( Es gibt verschiedene Theorien, warum Gott hier im Plural spricht; die meisten werden gut von Clines 1968 wiederlegt. Eine gute Übersicht über die Positionen gibt Westermann 1983, S. 200f. Am meisten Anhänger hat heute wohl die Position, die im Plural einen plural deliberationis sieht (vergleichbar dem deutschen „Dann wollen wir mal X tun“ der Selbstermunterung; im Deutschen aber wahrscheinlich mehr der Umgangssprache zuzuordnen als im Hebräischen, daher keine gute Übersetzung. Übersetze: „Ich will“); vgl. Cassuto 2005, S. 55; Clines 1968, S. 68 (mit Einschränkung); JM §114; Junker 1953, S. 13; Koehler 1969, S. 9; König 1919, S. 154f.; Scharbert 1990, S. 44; Westermann 1983, S. 201. Ähnlich schon BerR: „Nach R. Ami berieth sich Gott mit seinem Herzen.“ (Üs. nach Wünsche 1881, S. 31) -) Menschen (die Menschheit, Adam) (- Das im Hebräischen häufige Wort für Mensch ist zugleich der Name des ersten Menschen Adam (אָדָם), hier wird es aber vermutlich nicht als Personenname, sondern als Gattungsbezeichnung verwendet, da im Folgevers mit Artikel auf das Wort Bezug genommen wird. אָדָם ist von dem Wort אֲדָמָה („Erdboden“) abgeleitet, das etwa in V. 25 verwendet wurde („Boden“). S.a. NET. -) als mir (uns) ähnliches (- W. auf den ersten Blick: „als unsere Statue als unsere Ähnlichkeit“ (zu den Präpositionen vergleiche gut Clines 1968, S. 75f.; dass beide Präpositionen die selbe Bedeutung haben ist heute die Mehrheitsmeinung); meist wird das zweite Glied כִּדְמוּתֵנוּ „als unsere Ähnlichkeit“ so aufgefasst, dass es das erste Glied בְּצַלְמֵנוּ „als unsere Statue“ näher bestimmt; daher „uns ähnliches“ – vgl. Clines 1968, S. 70; Koehler 1969, S. 7f.; König 1919, S. 156; Schellenberg 2011, S. 82f.; Wenham 1987. -)  Bildnis (Stellvertreter, Widerpart) (- Bildnis wird in der Bibel v.a. dann verwendet, wenn von einer Statue nicht als bloßer Statue, sondern als wirkmächtiger Entität die Rede ist – v.a. im Zhg. mit Götzenbildern, die ein Götze sich als „Körper“ auserkoren hat. Entsprechend muss es dann wohl auch hier gedeutet werden; das Wort stellt den Menschen in eine Relation zu Gott: Der Mensch ist insofern צֶּלֶם Gottes, als Gott in ihm und durch ihn auf Erden wirkt (so z.B. auch Clines 1968, S. 88: „According to Genesis 1:26f. man is set on earth in order to be the representative there of the absent God who is nevertheless present by His image.“). So wird das Motiv dann ja auch im Neuen Testament aufgegriffen: Jesus ist „als Ebenbild des unsichtbaren Gottes die Erscheinung, die Sichtbarwerdung Gottes selbst.“ (Schlink 1969, S. 97). Gen 1 greift damit auf ein Motiv zurück, das man v.a. im Zhg. mit dem ägyptischen und babylonischen Königtum kennt: Dort ist es der König, der als „Bild Gottes“ auf Erden regieren soll. Die übliche Übersetzung mit „Bildnis“ macht das nicht klar; die am leichtesten verständliche Entsprechung dazu wäre wohl das alte „Stellvertreter Gottes“. Wenn darauf folgend auch noch betont wird, dass der Mensch nicht nur Stellvertreter Gottes, sondern sogar ein Gott ähnlicher Stellvertreter Gottes ist, stellt dies nur noch eine Steigerung der mit צֶּלֶם ausgedrückten, ohnehin schon engen Mensch-Gott-Relation dar.Für andere Übersetzungs- und Deutungsweisen vgl. Westermann 1983, der dazu einen elfseitigen Überblick über die Forschungsgeschichte bringt. -)  machen! (Damit) (- Ob das Herrschen Sinn und Inhalt der Gottesebenbildlichkeit ist oder ob es sich nur sozusagen nebenbei daraus ergibt ist in der Forschung umstritten; „… machen, damit sie herrschen“ oder „… machen. Sie sollen herrschen“ ist beides gleich wahrscheinlich. -) Sie sollen über die Fische {des Meers} und über die Vögel {des Himmels} (- Die Kollokationen „Fische des Meeres“ und „Vögel des Himmels“ bezeichnen einfach nur „Fische“ und „Vögel“; „des Meeres/Himmels“ kann in der Übersetzung ausgespart werden -) und über das Vieh und über die ganze Erde (alle wilden Tiere) (- Textkritik: „über die ganze Erde“ fügt sich hier recht schlecht in den Textzusammenhang; viele (z.B. Drouot et al. 2000, S. 369; Speiser 1964, S. 7 und Westermann 1983, S. 110) ergänzen daher הית, so dass der Text „Tiere des Feldes“ lauten würde. Alternativ könnte man deuten als Anakoluth und das Waw als Waw emphaticum lesen: „über die Fische, über die Vögel, über das Vieh – ja!, über die ganze Erde! – und über alle Reptilien, die auf der Erde kriechen.“ Von diesen beiden Möglichkeiten ist aber entschieden Variante 1 vorzuziehen. -) und über alle auf der Erde kriechenden Reptilien (kriechenden Tiere) herrschen (knechten). (- Die genaue Bedeutung von רדה herrschen ist umstritten. Es scheint einige Kognate (->Etymologie) mit der Bedeutung „gehen, treten“ zu haben; daraus wird häufig die Grundbedeutung „niedertreten“ => „gewaltsam beherrschen“ abgeleitet. Ingressiv hat es wohl die Bedeutung „unterjochen“ (s. z.B. Zorell 758); durativ listen die meisten Lexika schlicht „herrschen“ fügen dann aber hinzu, dass es auch dann den „Nebensinn des Unterdrückens“ (so z.B. KBL3, S. 1110) habe (vgl. ähnlich z.B. Alter 1996, S. 5; Westermann 1983, S. 222). Einige Exegeten wollen demgegenüber רדה sogar eine besonders sanfte Art des Leitens bedeuten lassen, so z.B. Zenger 1983, S. 91: „Das Wort bezeichnet eigentlich das Umherziehen des Hirten mit seiner Herde, der seine Herde auf gute Weide führt, der die Tiere gegen alle Gefahren schützt, sie vor Raubtieren verteidigt und die schwachen Tiere seiner Herde gegen die starken schützt und dafür sorgt, daß auch sie genügend Wasser und Nahrung finden.“ Gegen eine solche „sanfte“ Interpretation wendet aber neuerdings wieder überzeugend Schellenberg 2011 ein: „Gegen eine zu friedliche Interpretation spricht vorab das im gleichen Kontext gebrauchte Verb כבש, das – trotz gegenteiliger Beteuerungen v.a. von Lohfink und Koch – klar gewalttätig konnotiert ist […]. Im Deutschen trifft man die Konnotation all der verschiedenen Verwendungszusammenhänge von כבש wohl am besten mit der Übersetzung »unterwerfen.« Dass hinter den Herrschaftsaussagen von 1,26.28 nicht ein besonders friedliches Bild des Mensch-Tier-Verhältnisses stehen kann, zeigt auch die Reihe der dabei genannten Tiere: Sie umschliesst neben dem Vieh auch die Fische, die Vögel, das Kriechgetier und die wilden Tiere, die der Mensch weder »hüten« noch »domestizieren« kann.“ (S. 54f.)  Vor diesem Hintergrund scheint uns die Bedeutung „knechten“ eigentlich wahrscheinlicher als das allgemeine „herrschens“. Dies noch mehr, da die Priesterschrift (zu der auch Gen 1 gehört) Gott darstellt als transzendenten und „absoluten Herrscher“ – sogar so sehr, dass er zwei Kapitel später sozusagen einfach mal die ganze Erde vernichten kann, weil ihm nicht passt, wie sie sich entwickelt hat. Wenn richtig ist, was wir eben zur Gottesebenbildlichkeit des Menschen geschrieben haben, legt sich רדה als ein Ausdruck einer absoluten (Gewalt-)Herrschaft gleich noch mal so nahe. Wir haben dennoch „herrschen“ als primäre Alternative angegeben, da diese Übersetzung am ehesten beiden Lagern gerecht werden kann.-)
offene Bibel – Genesis 1,26

Die Verse 27 und 28 hatten wir ja im Laufe der Jahre schon…

Die Bibel ist der Schlüssel, der das Geheimnis des alten Menschen lüftet. Sie stellt den Menschen als ein Geschöpf dar, das nach dem Ebenbild Gottes geschaffen wurde – mit enormer Intelligenz und der Fähigkeit, große Leistungen zu vollbringen. Die Bibel beschreibt den Menschen der Antike als einen Menschen, der dem heutigen Menschen an Wissen überlegen ist (Prediger 1,9 LB). Vergiss nicht, dass Wissenschaft und Technologie eine Erweiterung des Christentums sind. Sie sind ein Ergebnis der Reformation – einer Zeit des großen Erwachens zu Gott und seinem Wort, die den Weg für den Fortschritt der Wissenschaften öffnete. Der Mensch war in Kontakt mit der Realität, mit seinem Schöpfergott und seiner Schöpfung, statt mit Satan durch heidnische Anbetung, Aberglauben und Mythen.

Dennis Gordon Lindsay – Das ABC der Evolutionstheorie

Lasst uns … unserem … uns Der Gebrauch des Plurals wird hier unterschiedlich ausgelegt. Einige sehen dies als einen Hinweis auf eine Pluralität innerhalb der göttlichen Einheit, die auf die spätere Offenbarung des einen Gottes im Neuen Testament als Vater, Sohn und Heiliger Geist hindeutet. Andere erklären diesen Gebrauch grammatikalisch – entweder als pluralis majestatis (# 1,1) oder als pluralis deliberationis (bei dem Gott die Aussage an sich selbst richtet). Schließlich argumentieren einige dafür, dass Gott und sein himmlischer Hofstaat mit den Engeln im Blick sind (# Jes 6,8).

Bild … uns ähnlich In einigen Kulturen des Alten Orients wurde der menschliche König als das Abbild einer Gottheit betrachtet; als solcher regierte er im Auftrag der Gottheit. Indem er die Menschen in seinem Bild schafft, gewährt ihnen Gott die Autoriät, als seine Vizeregenten über die Erde zu herrschen. Dies wird durch die Bezugnahme auf das Ausüben von Herrschaft über alle anderen Geschöpfe in Vers 26 und 28 bekräftigt. Während Gott vorsieht, dass die Menschen so regieren, wie er regieren würde, verraten Adam und Eva Gott, indem sie es versäumen, Autorität über die Schlange auszuüben (3,1–7). Obgleich die Menschen danach ihre gottgegebene Fähigkeit zu herrschen behalten, tun sie dies nicht länger als Gottes Vizeregenten. Das gewalttätige Verhalten von Menschen in den ersten Kapiteln von 1.Mose legt Zeugnis von ihrem verfehlten Gebrauch von Macht ab. Nur in Jesus Christus begegnen wir zum ersten Mal jemandem, der als Gottes wahrer Vizeregent herrscht, dem Einen, der auch die Vizeregentschaft seines Volkes wiederherstellt.

Mittelalterliche Theologen unterschieden sehr zwischen „Bild“ und „Abbild“, wobei „Bild“ als eine Bezugnahme auf die natürliche Vernunft gesehen wurde und „Abbild“ als ein Bezug auf die ursprüngliche Gerechtigkeit, die beim Sündenfall verloren ging. Neuere Forschungen kommen zum Ergebnis, dass die beiden hebräischen Ausdrücke in der Bibel synonym gebraucht werden (V. 27; 5,1.3; 9,6).

DIE MENSCHEN, GESCHAFFEN IM BILD GOTTES
In der Kunst ist das Erschaffen von Bildnissen eine Sache von Schönheit. Malerei, Bildhauerei und dergleichen sind oft eine Abbildung von realen Dingen. Damit stellen wir Objekte dar, die dem wirklichen Leben entnommen sind.
Der perfekte Künstler ist Gott. Er gestaltete das Universum. Er hinterließ seine Handschrift in solch einer Weise, dass die Himmel die Herrlichkeit Gottes erzählen und das Firmament sein Meisterwerk zur Schau stellt.
Als Gott die Geschöpfe erschuf, welche die Erde und das Meer erfüllten, schuf er ein Geschöpf, das einzigartig als sein Ebenbild erschaffen wurde. 1.Mose 1,26–27 erklärt:
„Und Gott sprach: Lasst uns Menschen machen nach unserem Bild, uns ähnlich; die sollen herrschen über die Fische im Meer und über die Vögel des Himmels und über das Vieh und über die ganze Erde, auch über alles Gewürm, das auf der Erde kriecht! Und Gott schuf den Menschen in seinem Bild, im Bild Gottes schuf er ihn; als Mann und Frau schuf er sie.“
Dass die Bibel sagt, dass wir im Bild Gottes und ihm ähnlich erschaffen sind, hat einige zu der Schlussfolgerung geführt, dass es einen Unterschied zwischen „nach dem Bild Gottes“ und „Gott ähnlich“ gibt. Aber die Struktur der biblischen Sprache zeigt an, dass „Bild“ und „Ähnlichkeit“ die gleiche Sache bezeichnen. Wir sind Abbilder Gottes, Geschöpfe, die mit einer einzigartigen Fähigkeit geschaffen wurden, den Charakter Gottes widerzuspiegeln und wiederzugeben.
Im Bild Gottes geschaffen zu sein, wird gewöhnlich so verstanden, dass wir im gewissen Sinne wie Gott sind. Obwohl er der Schöpfer ist und wir die Geschöpfe sind und obwohl Gott uns hinsichtlich seines Seins, seiner Macht und seiner Herrlichkeit übertrifft, sind wir ihm trotzdem in gewissem Sinne gleich. Zwischen Gott und uns besteht eine gewisse Analogie. Gott ist ein intelligentes und moralisches Wesen. Auch wir sind moralisch Handelnde, die mit einem Verstand, einem Herzen und einem Willen ausgestattet sind. Diese Fähigkeiten ermöglichen es uns, Gottes Heiligkeit widerzuspiegeln, was unsere ursprüngliche Berufung ist.
Wenn der Begriff „Mensch“ in Bibelstellen wie „Gott schuf den Menschen in seinem Bild“ gebraucht wird, bedeutet er „Menschheit“. Sowohl Männer als auch Frauen der menschlichen Gattung sind nach dem Bild Gottes geschaffen. Ein Teil der Ebenbildlichkeit besteht in der Berufung der Menschheit, die Erde zu regieren, die Herrschaft über sie auszuüben. Als Gottes Vizeregenten sind wir berufen, die Erde zu gestalten, zu füllen und zu bewahren. Hierbei sind wir dazu aufgerufen, den Charakter von Gottes gerechter Regentschaft über das Universum widerzuspiegeln. Niemals zerstört er das, was er verwaltet, niemals beutet er es aus, sondern regiert vielmehr in Gerechtigkeit und Freundlichkeit.
Beim Sündenfall der Menschheit geschah etwas Entsetzliches. Das Ebenbild Gottes wurde stark verwischt. Unsere Fähigkeit, seine Heiligkeit widerzuspiegeln, wurde stark beeinträchtigt, sodass der Spiegel nun beschlagen ist.
Der Sündenfall hat jedoch nicht unser Menschsein zerstört. Obwohl unsere Fähigkeit, Gottes Heiligkeit widerzuspiegeln, beim Sündenfall verloren ging, sind wir immer noch menschlich. Wir haben immer noch einen Verstand, ein Herz und einen Willen. Wir tragen immer noch die Handschrift unseres Schöpfers. Die Wiederherstellung der vollständigen Ebenbildlichkeit Gottes in den Menschen wird durch Christus erreicht. Er ist, wie der Autor des Hebräerbriefs erklärt, „die Ausstrahlung seiner Herrlichkeit und der Ausdruck seines Wesens“ (Hebr 1,3).

sollen herrschen Gott gibt den Menschen den Kulturauftrag, um als wohlgesonnene Könige die Schöpfung zu regieren (9,2; Ps 8,6–9; Hebr 2,5–9). Gott hat vorgesehen, dass die Menschen über andere Lebewesen herrschen (V. 28), aber sie können nicht über die himmlischen Mächte, insbesondere über Satan, regieren (Kap. 3; Eph 6,10–12). Nur der letzte Adam, das genaue Ebenbild der Person Gottes (Kol 1,15; Hebr 1,3), sowie diejenigen, die mit ihm vereint sind, können dies tun (3,15; Mt 4,1–11; Kol 3,10).

Reformations-Studien-Bibel

Mensch. 1Mo 1,26.27 gibt den allgemeinen Bericht von der Erschaffung des Menschen und 1Mo 2,7.21–23 die Einzelheiten. Die offenbarten Tatsachen sind folgende:

(1) Der Mensch wurde geschaffen,er entwickelte sich nicht. Dies wird ausdrücklich festgestellt und von Christus bestätigt (Mt 19,4; Mk 10,6); es wird auch bestätigt durch die unüberbrückbare Kluft zwischen Mensch und Tier; das höchststehende Tier hat kein Gottesbewusstsein (religiöse Natur).
(2) Der Mensch wurde »nach dem Bild und der Gleichheit« Gottes gemacht. Dieses Bild findet sich vor allem in der Tatsache, dass der Mensch ein persönliches, vernünftiges und moralisches Wesen ist. Wenn auch Gott unendlich ist, der Mensch aber endlich, so besitzt der Mensch doch die Elemente der Persönlichkeit, die denen der göttlichen Person gleichartig sind: Denken (1Mo 2,19.20; 3,8); Fühlen (1Mo 3,6); Wollen (1Mo 3,6.7). Dass der Mensch eine moralische Natur hat, wird aus dem Bericht klar und ferner bezeugt durch die Darstellung des NT (Eph 4,23.24; Kol 3,10). Der Mensch ist auch nach 1Thes 5,23 (vgl. Fußnote)eine Dreiheit; er ist Leib, Seele und Geist; aber weil »Gott Geist ist« (Joh 4,24), darf diese dreigeteilte Natur des Menschen nicht verwechselt werden mit dem ursprünglichen »Bild und (der) Gleichheit« Gottes, die geistlich ist und sich auf die Elemente der Persönlichkeit bezieht.

[1,26] Herrschaft. Die Bibel ist eine Einheit, und das Ziel Gottes ist eines. Dem Menschen, der nach Gottes Bild (V. 26.27) geschaffen ist, wurde die Herrschaft über die Erde (V. 28–30) gegeben, er wurde mit Herrlichkeit und Pracht gekrönt (Ps 8,6–9), aber Gott, seinem Schöpfer, unterstellt (1Mo 2,15–17). Die göttliche Absicht war und ist, dass der Mensch Gemeinschaft mit Gott im Gehorsam haben sollte. Die Sünde kam, deren Wesen Auflehnung gegen den Willen Gottes ist, und der Mensch wurde von Gott getrennt (1Mo 3,8–10); er verlor die Herrschaft über die Erde (1Mo 3,17–19). Das Ziel Gottes ist, den sündigen Menschen zur Gleichheit, zur Gemeinschaft und zur Herrschaft mit ihm wiederherzustellen (Röm 8,29; Offb 20,6; 21,3; 22,5). »Aber jetzt sehen wir ihm noch nicht alles unterworfen, aber wir sehen Jesus … gekrönt mit Herrlichkeit und Ehre« in Vorausnahme der Tatsache, dass viele Söhne seine Gemeinschaft und Herrschaft teilen werden (Hebr 2,8–10; Röm 8,17–19). Das stimmt mit der ersten Verheißung der Erlösung überein (1Mo 3,15). Inzwischen warten wir in geduldiger Gewissheit auf Gottes vollständigen Sieg auf der Erde (Röm 8,19–25; 1Kor 15,24–28; Offb 11,15–18). Für die Auswirkung der göttlichen Absicht einer völligen Erlösung siehe Fußnoteüber die Heilszeiten bei 1,28.

Fußnote [5,23] Wenn auch die Wörter »Seele« und »Geist« in der Schrift manchmal ohne Unterschied gebraucht werden, wenn sie sich auf den Menschen beziehen (Hi 7,11; 1Kor 5,5; Hebr 10,39), so wird doch der Unterschied an vielen Stellen klar hervorgehoben. Es wird gesagt, dass sie voneinander getrennt werden können (Hebr 4,12), und sie werden auch unterschieden, wenn vom Begräbnis und der Auferstehung des menschlichen Leibes die Rede ist. Der Leib wird als ein natürlicher Leib begraben (griech. sôma psychikón, d.h. seelischer bzw. natürlicher Leib), aber auferweckt als geistlicher Leib (griech. sôma pneumatikón; 1Kor 15,44). Der Unterschied zwischen den beiden Ausdrücken scheint darin zu liegen, dass es der Geist ist, der die Fähigkeit zu wissen hat (1Kor 2,11) und der imstande ist, das Bewusstsein von Gott und die Gemeinschaft mit Gott zu haben (Hi 32,8; Spr 20,27; vgl. Ps 18,29), während die Seele der Sitz der Gefühle, der Wünsche, der Bewegungen und des Willens des Menschen ist (Mt 11,29; 26,38; Joh 12,27). Das Wort für Seele im NT (griech. psychē) entspricht dem Wort, das im AT für Seele steht (hebräisch näfäsch; z.B. 5Mo 6,5; 14,26; 1Sam 18,1; 20,4.17; Hi 14,22; Ps 42,7; 84,3). Ebenso hat das Wort im NT für Geist (griech. pneûma) dieselbe Bedeutung wie das Wort für Geist im AT (hebräisch ruach; z.B. 1. Mose 41,8; 1Kor 5,5). Siehe 1Mo 1,26, Fußnote.

Scofield-Bibel

Lasst uns den Menschen nach unserem Bild machen. Aus dem Text geht nicht hervor, wer das „wir“ ist, das hier erwähnt wird. Einige haben die Vermutung geäußert, dass Gott sich an die Mitglieder seines Hofstaates wendet, die im Alten Testament als „Söhne Gottes“ (z. B. Hiob 1,6) und im Neuen Testament als „Engel“ bezeichnet werden, aber ein wichtiger Einwand ist, dass der Mensch nicht nach dem Bild der Engel geschaffen wurde und es auch keinen Hinweis darauf gibt, dass Engel an der Erschaffung des Menschen beteiligt waren. Viele Christen und einige Juden haben „uns“ für Gott gehalten, der zu sich selbst spricht, da Gott allein in Gen 1,27 die Schöpfung vornimmt (vgl. 5,1); das wäre der erste Hinweis auf die Dreieinigkeit in der Bibel (vgl. 1,2).
1:26 Der göttliche Sohn ist „das Abbild des unsichtbaren Gottes“ (Kol. 1:15). Der Mensch wurde so geschaffen, dass er die abbildende Beziehung zwischen den Personen der Dreifaltigkeit widerspiegelt. Die Erlösung des Menschen vom Sündenfall und der Sünde schließt die Neuschöpfung ein (2. Korinther 5,17), seine „Erschaffung nach dem Ebenbild Gottes in wahrer Gerechtigkeit und Heiligkeit“, nach dem Bild Christi (Eph. 4,24).

Die ESV Studienbibel

Let us make ist persönlicher als das entfernte „Let there be“ (z. B. 1:3, 6). – Für den Plural „wir“ gibt es mehrere Erklärungen: (1) die Dreieinigkeit, (2) der Plural als Bezeichnung für die Majestät, (3) ein Plural, der zeigt, dass Gott mit sich selbst spricht, und (4) Gott, der mit seinem himmlischen Hofstaat aus Engeln spricht. Das Konzept der Dreieinigkeit – ein einziger wahrer Gott, der ewig in drei verschiedenen Personen existiert – wurde erst in einer späteren Phase der Erlösungsgeschichte offenbart, so dass es unwahrscheinlich ist, dass der menschliche Autor dies hier beabsichtigte. Hebräischwissenschaftler lehnen die Ansicht, dass der Plural der Majestät gemeint ist, im Allgemeinen ab, weil die Grammatik sie nicht eindeutig stützt (der Plural der Majestät wird nachweislich nicht nur durch ein Pluralverb ausgedrückt). Auch für den Plural der Selbstbestimmung gibt es keine Belege; die einzigen eindeutigen Beispiele beziehen sich auf Israel als gemeinsame Einheit (z. B. 2 Sam 24,14). Dass Gott mit dem himmlischen Hof spricht, ist jedoch im AT gut belegt (siehe 3,22; 11,7; 1 Kön 22,19-22; Hiob 1,6-12; 2,1-6; 38,7; Ps 89,5-6; Jes 6,1-8; Dan 10,12-13). – Menschen: Oder Mensch; im Hebräischen heißt es ʾadam. – Die Bezeichnungen in unserem Bild und wie wir sind im Hebräischen fast synonym. Die Menschen haben eine einzigartige Beziehung zu Gott. – Sie werden herrschen: Die Menschen repräsentieren den Schöpfer als seine Botschafter, Stellvertreter und Verwalter auf der Erde.

New Living Translation Study Bible

Let Us Make ist emphatisch. Er unterstreicht die Majestät des Sprechers. Außerdem trägt die Verwendung des Plurals für Gott der späteren Offenbarung der Dreieinigkeit Rechnung (siehe 11,7; Mt 28,19). Das Wir kann sich nicht auf die Engel beziehen, die bei Gott anwesend sind, denn der Mensch ist allein nach dem Bild Gottes geschaffen, nicht auch nach dem der Engel. nach unserem Bild: Was ist das Ebenbild Gottes im Menschen? Die traditionelle Sichtweise besagt, dass das Ebenbild Gottes bestimmte moralische, ethische und intellektuelle Fähigkeiten sind. Eine neuere Sichtweise, die sich auf die hebräische Grammatik und die Kenntnisse des Alten Orients stützt, interpretiert den Satz so, dass er bedeutet: „Lasst uns den Menschen zu unserem Bilde machen“ (die hebräische Präposition in diesem Satz kann mit übersetzt werden). In der Antike konnte ein Kaiser anordnen, dass Statuen von ihm in entlegenen Teilen seines Reiches aufgestellt werden. Diese Symbole sollten verdeutlichen, dass diese Gebiete unter seiner Macht und Herrschaft standen. So stellte Gott die Menschen als lebende Symbole seiner selbst auf die Erde, um seine Herrschaft zu repräsentieren. Diese Interpretation passt gut zu dem darauf folgenden Gebot, über alles zu herrschen, was Gott geschaffen hat. nach unserem Bilde: Dieser Satz lenkt die Aufmerksamkeit auf die vorangegangene Redewendung. Da Gott Geist ist (Johannes 4,24), kann es kein „Bild“ oder „Gleichnis“ von ihm im normalen Sinne dieser Worte geben. In der Tat wurde das Anfertigen von Bildern später streng verboten, weil es eindeutig mit Götzendienst verbunden ist (siehe Ex 20,4-6). Wir dürfen uns keine Bilder von Gott machen, denn er hat es bereits getan! Wir sind seine Ebenbilder; wir sind es, die ihm ähnlich sind. Das ist der Grund, warum Gott die Menschen so sehr schätzt: Wir sind dazu geschaffen, seine Majestät auf Erden widerzuspiegeln. herrschen: Herrsche als Gottes Regent. Das heißt, die Menschen sollen so herrschen, wie Gott es tun würde – weise und umsichtig – über alles, was Gott geschaffen hat (Fische, Vögel, Vieh und so weiter).

Wort Fokus
Gott
(Heb. pl. ˒elohim) (1:1, 26; Deut. 7:9; Jes. 45:18) Strong’s : Der hebräische Standardbegriff für Gott. Dieses Wort ist mit ähnlichen Wörtern für Gottheit verwandt, die in fast allen semitischen Sprachen vorkommen. Die Grundbedeutung ist wahrscheinlich „der Mächtige“ oder „der Allmächtige“. Im Hebräischen kommt dieses Wort oft in einer Form vor, die „Plural der Majestät“ oder „Plural der Intensität“ genannt wird. Im Gegensatz zu einem normalen Plural (d.h. „Götter“, wie die falschen Götter in 1. Kön. 19,2) bedeutet dieser Plural im Hebräischen „die Fülle der Gottheit“ oder „Gott – sehr Gott!“ Viele Christen weisen darauf hin, dass die Pluralform dieses Wortes die plurale Natur Gottes offenbart. Gott ist einer, aber er ist auch drei verschiedene Personen: der Vater, der Sohn und der Heilige Geist.

Die Nelson Studienbibel

Das zweite Werk steht in den Versen 26–27, wobei das Werk selbst in Vers 26 genannt wird. Auch dieser Abschnitt beginnt mit den Worten Und Gott sprach. Er enthält nämlich die Fortsetzung der Arbeit des sechsten Tages: die Erschaffung des Menschen – den Höhe- und Schlusspunkt der ganzen Schöpfung. Hier verkündete Gott: Lasst uns Menschen machen in unserm Bild, uns ähnlich. Die drei Worte lasst uns … machen sind im Hebräischen nur ein Wort (naaseh) – eine Abwechslung von der Befehlsform »Es werde« zur Aufforderungsform Lasst uns. Dieser Wechsel von der Befehls zur Aufforderungsform zeigt: Was jetzt gleich beschrieben werden soll, ist wahrhaftig ein Augenblick größter Bedeutung. Außerdem wird die Form Lasst uns in der Mehrzahl gebraucht; das öffnet wieder die Tür für eine Mehrzahl innerhalb Gottes, wie es schon auf das Wort Elohim zutraf. Die rabbinische Theologie behauptet zwar, Gott habe hier zu Engeln gesprochen; dafür gibt es jedoch im Text keinerlei Andeutung. Die Worte könnten sich auch gar nicht auf Engel beziehen, weil Gott das Schöpfungswerk allein tat. Nirgends in diesem Kontext werden Engel erwähnt; außerdem wurde der Mensch nicht im Ebenbild von Engeln, sondern einzig und allein im Ebenbild Gottes geschaffen. Die Worte Lasst uns … machen sind keine Beratung mit dem Engel-Hofstaat; denn hätte Gott sich mit ihnen beraten, würde der Text das sagen – genau wie in 1 Könige 22,19–23 (dort befragte Gott den himmlischen Hofstaat über eine Sache). Hier jedoch existiert kein derartiges Bild. Hier heißt es: Lasst uns Menschen machen. Das hebräische Wort lautet adam. Das wurde auch der Name des ersten Menschen – Adam. Hier allerdings ist es ein artenmäßiger Begriff und bedeutet »Menschheit«. Die Menschheit soll in unserem Bild geschaffen werden. Auch diese drei Worte sind im Hebräischen wieder nur ein Wort (betzalmeynu). Die Wurzel ist tzalam; sie bezieht sich auf das Urbild oder die Nachahmung. Dasselbe Wort wird auch für Götzenbilder gebraucht: 4 Mose 33,52; 1 Samuel 6,5.11; 2 Könige 11,18; 2. Chronik 23,17; Hesekiel 7,20; 16,17; 23,14; Amos 5,26. Es findet auch für weniger konkrete Elemente Verwendung. Beispielsweise wird das Wort in Psalm 39,7 für ein Schattenbild als Parallele zur Eitelkeit gebraucht. In Psalm 73,20 wird es als Parallele zu Träumen verwendet. Darum ist es ein Wort, das zwar oft für das Bild Gottes gebraucht wird – aber auch für die Bilder der Götzendiener. Auch hier findet sich das Personalpronomen im Plural: in unserem Bild; ein zweiter Hinweis auf die Mehrheit innerhalb Gottes nach den Worten Lasst uns.

Darum wurde der Mensch laut 1,26 im Bild Gottes geschaffen. Was aber ist das Bild Gottes? Es beinhaltet sowohl äußere als auch innere Elemente. Zum äußeren Bild Gottes gehören folgende Aspekte: der Mensch kann anhaltend nach oben blicken; das menschliche Gesicht besitzt Ausdrucksfähigkeit; der Mensch hat Schamgefühl und kann erröten; er kann sprechen; und er kann Herrschaft ausüben. Zum inneren Bild Gottes gehören Unsterblichkeit, Intellekt, Selbstbewusstsein und die Fähigkeit zur Vernunft, Emotionen, Wille, Moral und Geistlichkeit. Zusätzlich zu den Worten in unserem Bild sagt Gott als nächstes: uns ähnlich. Die beiden deutschen Worte fassen einen hebräischen Begriff zusammen (kidmuteinu). Das stammt vom hebräischen Wort dmut; das bezeichnet »ein Modell« oder »eine Kopie«. Genau dasselbe Wort ist Hesekiels Lieblingsbegriff zur Beschreibung der Theophanie im Buch Hesekiel (1,5.13.16.22.26.28; 8,2; 10,21.22). Auch hier deutet das Personalpronomen in der Mehrzahl wieder auf eine Pluralität innerhalb der Gottheit hin. Der Satz uns ähnlich betont die Einzigartigkeit des Menschen in der Schöpfung; das wird auch von Psalm 8,4–6 hervorgehoben.

Die Rabbiner versuchen angestrengt, das Offensichtliche zu umgehen; Raschi lehrte:
Der Mensch wurde im Bild der Engel geschaffen. Obwohl die Engel Gott bei der Schöpfung nicht halfen, sandte er uns, um uns gute Manieren und Demut zu lehren, indem der Größere den Geringeren um Erlaubnis bat.

Das ist nur ein Beispiel dafür, in welchem Maße man mit dem Text spielen muss, um die Dreieinigkeit Gottes zu vermeiden. Ein weiteres Beispiel:
Rabbi Samuel Ben Nachman sagte den Namen von Rabbi Jonathan. Als Mose mit dem Niederschreiben der Torah beschäftigt war, musste er das Werk eines jeden Tages aufschreiben. Als er zu einem Vers kam, der lautete: Und Gott sprach: Lasst uns Menschen machen, usw., sagte er: »Meister des Universums, warum hast du den Ketzern eine Ausrede gegeben?« Gott sprach: »Schreibe. Wer irren möchte, den lass irren.

Kern dieser rabbinischen Interpretation von 1 Mose 1,26 ist, Mose habe den Worten Gottes Lasst uns widersprochen; das werde Ketzern (nämlich jüdischen Gläubigen an Jesus) einen Anlass geben, eine Mehrzahl innerhalb Gottes zu lehren. (- Der Begriff Ketzer lautet im Original minim; das war ein rabbinischer Begriff, der ausdrücklich für jüdische Gläubige an Jesus gebraucht wurde. -) Doch Mose bekam einfach mitgeteilt, was er zu schreiben habe. Midrasch Rabba 9,9 sagt:
Die Ketzer fragten Rabbi Simlai: »Wie viele Gottheiten haben die Welt geschaffen?« Er antwortete: »Wenn ihr müsst, so forscht nach dem ersten Tag; denn es steht geschrieben: Denn frage doch nach den früheren Tagen (5Mo 4,32). Hier steht nicht, dass die Taggötter den Menschen schufen (baru), sondern dass Gott schuf – bara.« Dann fragten sie ihn ein zweites Mal: »Warum steht geschrieben: Im Anfang schuf Elohim?« Er antwortete: Im Anfang baru Elohim steht hier nicht, sondern bara Elohim die Himmel und die Erde.« Rabbi Simlai sagte: Wo immer man eine Aussage findet, welche die Ketzer unterstützt, findet man an ihrer Seite auch die Widerlegung. Sie fragten ihn wieder: »Was ist gemeint mit ›Und Gott sprach: Lasst uns Menschen machen?‹« Er antwortete: »Lest, was folgt: Nicht: Und Götter schufen (va-yirebreju) steht hier geschrieben, sondern ›und Gott schuf‹, va-yibra.«

Das befasst sich mit einer Diskussion zwischen jüdischen Gläubigen und dem Rabbiner. Die Judenchristen fragten, warum denn in Vers 26 diese Pronomen in der Mehrzahl gebraucht würden. Die Reaktion des Rabbis: Es liege keine Mehrzahl vor, weil das folgende Tätigkeitswort immer in der Einzahl und nicht in der Mehrzahl stehe. Nachfolgend ein weiteres Beispiel:
Dies muss erklärt werden, da die Wortwahl sehr verblüfft. Ungläubige argumentieren, es gäbe eine mehrgeteilte Gottheit; sie versuchen, diesen Vers als Beweis für ihre Behauptung zu verwenden, da er in der Mehrzahl sagt: »Lasst uns Menschen machen.« Warum also gebrauchte die Torah die Pluralform – lasst uns Menschen machen? Einige sagen, der Mensch ähnle den Engeln, und diese wollten sofort die Erschaffung des Menschen sehen. Gott sprach zu ihnen: »Lasst uns Menschen machen.« Kommt und freut euch, denn ich werde gleich den Menschen schaffen.

Das entspricht der Sichtweise Raschis zu Vers 26, die bereits erwähnt worden ist. Ein weiteres Beispiel ist Rabbi Nachmanides. Er behauptet, der Plural bezeichne Gott und die Erde. Der Leib sei aus der Erde gekommen; und der Geist oder die Seele stamme von Gott.

Genesis 1,26 nennt nun die Absicht bei der Erschaffung des Menschen: Sie sollen herrschen. Das ist nicht der Inhalt des Bildes, sondern eine Folge des Bildes. Weil der Mensch im Ebenbild Gottes geschaffen wurde, soll er herrschen. Der Mensch soll jetzt den Satan als Herrscher über die Erde ersetzen. Gott gab dem Menschen Herrschaft über die Erde, wie in Psalm 8,7–9 und Hebräer 2,5–9 geschrieben steht. Die spezifischen Herrschaftsbereiche beinhalten das Tierreich: … über die Fische des Meeres; über die Vögel des Himmels; über das Vieh; und über alle kriechenden Tiere, die auf der Erde kriechen. Auch die Erde selbst gehörte dazu: und über die ganze Erde.

Arnold Fruchtenbaum - Das 1. Buch Mose

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